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Donnerstag den 14. März 1935

70. Jahrgang

Fernruf 479

Fernruf 479

Nummer 62

llui die MeWrige TreOzeit in Irankreich

Der französische Ministerrat hat gegen Ende der vergan­genen Woche die Entscheidung über das Gesetz, das die Wiedereinführung der zweijährigen Dienstzeit in Frank­reich regeln soll, vertagt, aber als äußerster Termin das l Ende dieser Woche bezeichnet.

Das Schicksal des neuen Gesetzes wirft keine Rätselfragen l auf. Abgesehen von den Kommunisten, die grundsätzlich je­der Vermehrung und Verstärkung der Heeresrllstung ihre Zustimmung versagen, kommen als ernsthafte Gegner ledig­lich die Sozialisten in Betracht. Alles, was rechts von ihrer parteipolitischen Grenze steht, ist für die zwei Jahre. Die französischen Blätter veröffentlichen Tag für Tag Zustim­mungserklärungen oder anfeuernds Worte irgendwelcher Prominenter in Staat und Wirtschaft. Am Sonntag vor acht Tagen ist auch aus Tournefeuille gewissermaßen die Zustimmung Easton Doumergues eingelaufen, der auch heute noch trotz seiner unleugbaren Mißerfolge im vorigen Jahre in vielen Kreisen als das Orakel der Nation gilt. Daß sich vor allem die Militärs tüchtig ins Zeug legen, ver­steht sich am Ende, aber gerade sie sind es, die sich charak­teristische Polemiken gegen ihre Argumente aus den Reihen des Zivils gefallen lassen müssen, obwohl es zu den An­hängern der Vorlage gehört.

Angesichts der staatlichen und parlamentarischen Situ­ation unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß die Gesetzes­vorlage durchgehen wird. Allerdings ist Frankreich ein Staat, der auch heute noch im Zeichen parlamentarisch-de­mokratischen Regimes steht. Infolgedessen wird man damit rechnen müssen, daß an verschiedenen Stellen der Vorlage f Kompensationsforderungen der einzelnen politischen Par- ! teien erhoben werden. Zum mindesten wird man den Ver­such dazu machen. Das Zivil ist gegenüber den Militärs in- ofern in der Vorderhand, als es der gebende Teil ist. Es kann sich aber vor allem darauf berufen, daß die Anhänger der Idee, den drohenden Geburtenrückgang, der sich in den kommenden sechs Jahren in der Rekrutenstellung besonders fühlbar machen wird, in seinen Auswirkungen auf die mili­tärische Organisation dadurch abzuschwächen, daß das Frei- s willigen-System in den Nahmen des französischen Heeres mehr als bisher eingebaut werde, ein großes Fiasko erlebt haben. Schon der erste Versuch hat zu einer vollendeten Panne geführt. Nach bewährtem englischen Muster hat auch die französische Heeresleitung mit Plakaten und Inseraten, Tonfilmen und Trickzeichnungen Freiwillige für die Spe- l zialtruppen der Flieger und Automobilisten zu werben ver- ^ sucht. 15 000 Stellen standen zur Verfügung, aber obwohl sich den etwa Meldenden fast der Himmel auf Erden ver- ' sprachen wurde, sind noch nicht einmal 1000 zusammenge­kommen, die der Verlockung dieser Freuden keinen Wider- . stand zu leisten wußten. Vier Fünftel von ihnen waren zu-

! dem Arbeitslose, bei denen ganz andere Gründe bei der

Meldung mitgespielt haben als bei dem restlichen Fünftel. Eine andere militärische Formation, mehr infanteristischen Charakters, hatte 8000 freie Stellen. Auf sie hat sich kein einziger gemeldet! Also selbst das harte Brot der Arbeit» losigkeit war nicht imstande, die von ihr Betroffenen in die Reihen des stehenden Heeres zu bringen.

In den geistigen Mensuren, die gegenwärtig in allen französischen Blättern bei der Erörterung des Für und Wi­der ausgefochten werden, wird natürlich auf der Seite des Zivils dieser Mißerfolg der Freiwilligenwerbung weidlich ausgenutzt/ Die militärischen Verteidiger benutzen es aber auch, und zwar auf ihre Weise. Sie geben den Mißerfolg ruhig zu, erklären aber nunmehr, daß das gerade ein Be­weis für die Notwendigkeit sei, genügend Reserven zu schaf­fen. denn, jo folgern nun die Militärs, die zweijährige Dienstzeit hat natürlich zunächst den Zweck, eine Vermeh­rung der aktiven Truppen unter den Fahnen durchzufllhren, aber viel wichtiger sei die Schaffung vollzähliger Neservi- stenjahrgänge, denn das sei eine der wichtigsten Erfahrun­gen des Krieges; die furchtbaren Niederlagen im Elsaß, bei Lharlesroi und bis zur Marne seien von der aktiven Armee erlitten worden, der Sieg an der Marne sei dagegen der Erfolg der Reserven gewesen, die man bis zu diesem Zeitpunkt habe sammeln können.

^ Mit diesem Argument ist nun wieder das Zivil nicht ein- verstanden. Ihre Sprecher verweisen auf die innere Vrü- einer derartigen Beweisziehung hin, denn mit dem ^ gleichen Recht könnten die Militärs im nächsten Jahre die Verlängerung von zwei auf drei Jahre fordern und immer i wieder ein neues Jahr anknüpfen, bis man schließlich sieben > T^ürgange zusammen habe, was nämlich der zusammenge- . Wten Dienstzeit von aktiver Armee und Reserve entspricht. Natürlich ist dieses Gegenargument genau so überspitzt wie das erste, aber darauf kommt es in diesem Augenblick ei- gentlich gar nicht mehr an. Es ist nur noch ein Nachhutge- plankel ohne den ernsten Willen, erfolgreich vorzustoßen. denn Militär und Zivil sind sich vollkommen eins darin, baß die Wiedereinführung der zweijährigen Dienstzeit nicht nur eine militärische, sondern auch eine vaterländische Rot«.

Lageospiegel.

Der Reichsernährungsminister weist in einem Schreiben auf den Arbeitermangel in der Landwirtschaft hin und for­dert Rückkehr der Arbeitskräfte aufs Land, die in den letz­ten drei Jahren eingestellt wurden.

In Griechenland ist die Ruhe wieder hergestellt, ganz Griechenland feiert Siegesfeste. Venizelos und seine Offi­ziere wurden auf der Insel Kalos interniert.

Bei Heldengedenkfeiern der Reichsregierung am Sonn­tag wird Reichswehrminister Generaloberst von Blomberg die Gedenkrede halten.

*

Japan soll ein russisches Paktangebot abgelehnt haben; Japan fordert zuvor die Anerkennung von Mandschukuo.

Wendigkeit ist. Und wohin diese Erkenntnis etwa noch nicht hingekommen oder durchgedrungen sein sollte, bleibt ihre Erweckung und Förderung auch jetzt wieder die Sache der Stelle, die dies bisher bei allen Heeresvorlagen getan hat, der Rüstungsindustrie.

Streit um Einführung der zweijährigen Dienstzeit

Paris, 13. März. Wie in unterrichteten Kreisen verlautet, wird Ministerpräsident Flandin in der für Freitag angekün­digten Erklärung über die D i e n stz e i t e r h L hu n g vor der Kammer amtlich bekannt geben, daß die im April d. I. ein­gestellten Rekruten 18 Monate zu dienen haben. Die Regie­rung wird zu diesem Zweck von der ihr durch Artikel 14 des Rekrutierungsgesetzes gebotenen Möglichkeit einer Verord­nung Gebrauch machen. Die im Oktober d. I. einzuberufenden Rekruten sollen zwei Jahre dienen. Die Regierung wird nach den Parlamentsferien den entsprechenden Gesetzentwurf einbringen.

Paris. 13. März. Die Frage der Verlängerung der militäri­schen Dienstzeit hat, obwohl die Minister sich einmütig für diese Notwendigkeit ausgesprochen haben, einen lebhaften Streit im Lande entfesselt. Man nimmt allgemein an, daß etwa 40 Prozent der Radikalsozialisten gegen die Regierungspläne Stellung neh­men werden. Diese Haltung der radikalsozialistischen Minderheit läßt sich nur aus wahltaktischen Erwägungen erklären. Die Erinnerung an die früheren Zeiten des Kartells der Linken ist immer noch nicht erloschen. Da im Mai die Gemeinde­wahlen stattfinden, suchen viele radikalsozialistische Kandi­daten nach einer Möglichkeit, mit Hilfe politisch Andersdenken­der zum Siege zu kommen. Die Kommunisten und Sozialisten haben eine Reihe von Demonstrationen gegen die Herauf­setzung der Dienstzeit angekündigt. Man wird also in der nächsten Zeit Kundgebungen erleben, die vielleicht Aufschluß geben können über die Stärke der Opposition gegenüber der Regierung und auch über die Möglichkeiten des jetzigen Kabinetts, die allent­halben zutage tretende Unzufriedenheit zu meistern.

Wandel im Haushalt

NSK. In den nächsten Tagen vollzieht sich der Wechsel von eineni Staatshaushaltsjahr zum anderen. In einer knappen Pressenotiz gibt das Preußische Finanzministerium betrag abschließen wird, und daß für den Haushaltsplan betrag abschließen wird, und daß für dne Haushaltsplan 1935 sämtliche Zahlen unter denen des Vorjahres liegen werden.

Die Zeiten liegen noch nicht so lange zurück, wo mit der gleichen, wenn auch nicht so knappen Selbstverständlichkeit, der Oeffentlichkeir Millionendefizite im Staatshaushalt verkündet wurden Jeder Etatsverhandlung ging ein allge­meiner Kuhhandel unter den Parteien voraus, wobei dann Zugeständnisse, Etarsposten ausgetauscht und ausgefeilscht wurden, ohne daß jemand daran gedacht hätte, die Verant­wortung für dieses Tun zu übernehmen, weder der zustän­dige Minister, noch die wenigen zuständigen Parlamenta­rier. Die Folge dieses Systems der Etatsberatung mußte sein, daß immer größere Locher im Haushalt entstanden, daß die Ausgabenseite immer mehr der Einnahmenseite überwog.

Damit soll nun nicht gesagt sein, daß es dem national- sozialistischne Staat nach Beseitigung dieser verantwor­tungslosen Methoden leicht gefallen wäre, ein Ausbalan­cieren des Etars herbeizuführen. Der knappe Bericht des Finanzministeriums spricht nicht von den ungeheuren Schwierigkeiten, die es trotz der langsam einsetzenden Besse­rung unsenr wirrfchaftlichen Entwicklung zu überwinden galt. Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung allein reichte nicht aus, sondern an jedem einzelnen Haushaltposten muß­ten Einsparungen vorgenommen werden, um das Ziel zu erreichen: Beseitigung jeglichen Fehlbetrages. Aber nicht die Schwierigkeiten entscheiden, sondern der Erfolg.

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Der Arbeitermangel in der Landwirtschaft

Ein Schreiben des Reichsernährungsministers

Berlin, 13. März. Der Reichs- und preußische Minister für Ernährung und Landwirtschaft hat an die Reichs- und preußi­schen Minister, an die Landesregierungen, die Deutsche Reichs­bahngesellschaft und den Eeneralinspekteur für das deutsche Straßenwesen ein Schreiben gerichtet, in dem er mit allem Ernst auf den Arbeitermangel in der Landwirtschaft hinweist. In die­sem Schreiben heißt es u. a.:

Die außenhandelspolitische Lage und die damit verbunden« Devisenverknappung zwingt zur Sicherung der Ernährung aus eigenem Boden und zur Erweiterung der eigene» Rohstoffgrund­lage für Gewerbe und Industrie. Ich habe deshalb die deutschen Bauern zur Erzeugungsschlacht aufgerufen, um durch Zusammenfassung aller Kräfte dieses Ziel zu erreichen. Diese Aufgabe ist aber nur zu lösen, wenn der Landwirtschaft die er­forderlichen Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Das ist nicht der Fall. Durch die Maßnahmen der Reichsregierung haben Gewerbe und Industrie eine starke Förderung erfahren, dis nicht nur die Zahl der Erwerbslosen vermindert, sondern gleich­zeitig zur Abwanderung von Landarbeitern und -arbeiterinnen in Gewerbe und Industrie geführt haben. Als Ersatz werden der Landwirtschaft Erwerbslose aus den Städten an« geboten, die aber den Verlust nicht ausgleichen können, da sie körperlich nicht leistungsfähig genug find, oder aus anderen Gründen für die landwirtschaftliche Beschäftigung nicht geeignet erscheinen.

Der Landwirtschaftsminister geht ferner auf die in enger Fühlungnahme mit dem Reichsarbeitsminister und dem Präsi­denten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits­losenversicherung getroffene gesetzliche Regelung (Gesetz zur Be­friedigung des Bedarfs der Landwirtschaft an Arbeitskräften vom 26. Februar 193S) ein. Erste Voraussetzung ist, daß alle Arbeiter ausschließlich durch die zuständigen Landes- bezw. A r - beitsämter vermittelt werden, d. h. daß alle oben an­geführten Organisationen sich nur dieser Vermittlung bedienen, die einzig und allein in der Lage ist, nach volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten die Arbeitskräfte planvoll einzusetzen. Deshalb ist es auch erforderlich, daß den mit der Vermittlung betrauten Beamten der Arbeitsämter jederzeit Zutritt zu den Arbeits­stellen gewährt wird, damit sie sich an Ort und Stelle von der Zusammensetzung der Belegschaft überzeugen' können. Es muh davon ausgegangen werden, daß vom Lande stammende Arbeitskräfte, gleich welcher Art, grundsätzlich nicht mehr eingestellt werden. Arbeitskräfte, die in den letzten drei Jahren eingestellt wurden und aus der Landwirtschaft stammen, müssen den Arbeitsämtern gemeldet werden, damit so die Möglichkeit gegeben wird, diese Arbeitskräfte wieder in die Landwirtschaft zurückzuvermitteln. Bei der Vergebung von Aufträgen an pri­vate Firmen müssen diese verpflichtet werden, keine vom Land« stammenden männlichen oder weiblichen Arbeitskräfte neu ein­zustellen. Der Reichsernährungsminister bittet in dem Schreiben weiterhin, anzuordnen, daß alle Nachgeordneten Dienststellen vor­läufig für das Jahr 1935 keine vom Land stammenden Arbeits­kräfte als Arbeiter oder Arbeiterinnen verpflichten.

Günstige Entwicklung Sei den AngestEen

Mangel an Stenotypistinnen

Berlin, 13. März. Der neueste Vierteljahresbericht der Reichs­anstalt über den Arbeitseinsatz der Angestellten beurteilt die weitere Entwicklung durchaus zuversichtlich. Die Bedeutung der beruflichen Bildungsmaßnahmen sei wesentlich größer geworden, und die Arbeitsämter seien bestrebt, die Schu­lungsmaßnahmen immer mehr den praktischen Bedürfnissen rn- zupassen. Im letzten Vierteljahr wurden, wie das NdZ. meldet, 735 Berufsfortbildungskurse neu begonnen, sie sich u. a. auf Kurzschrift. Maschinenschreiben, Buchführung, Verkaufslehre und Warenkunde, Briefwechsel, Finanz- und Steuerrecht usw. er­streckten. Nach den Berichten der Arbeitsämter konnten dabei sehr gute Ergebnisse erzielt werden, so daß vielfach die Arbeits­suchenden schon vor Beendigung des Kurses in Arbeit überwiesen werden konnten. Der Bericht verweist dann auf den Mangel an Stenotypisten und Stenotypistinnen. Die hier gestell­ten Anforderungen würden von einem großen Teil der Ar­beitsuchenden nicht erfüllt. Unter den Frauen sei der Bedarf an guten Stenotypistinnen so stark, daß das Alter fast keine Rolle mehr spielte und Kräfte von weit über 40 Jahren ver­mittelt werden konnten. Zusammenfassend sagt der Bericht, daß die weitere Entwicklung der Lage für die kaufmännischen Be­rufe durchweg günstig beurteilt werden könne.

Sitzung der ÄniernMonalen HanLelsLaNmer

Berlin, 13 März. Am 15. März findet in London eine Sitzung des Verwaltungsrates der Internationalen Handelskammer statt der am 14. März eine Sitzung des Haushaltsausschuiscs vorangeht Von den deutschen Mitgliedern zum Verwaltungs- rat nehmen teil Präsident Abr. Frowein (Wuppertal-Elberfeld), Staatsrat John T. Eßberger (Hamburg), Dr. O. Ehr. Fischer lBerlin), Dr. Ernst Poensgen (Düsseldorf) und Dr. T. A. von Renteln (Berlin). Der Verwaltungsrat wird sich hauptsächlich mit der Vorbereitung des Kongreßes, der vom 24. bis 29. Junt dieses Jahres in Paris stattfindet, beschäftigen. Ferner wird ein Antraa behandelt werden, de« di« deutsche Lruov« vor eint»