tragten der Reichsregierung, Regierungspräsident Dr. Saas- s e n, übergeben. Nach der Uebergabe im Kreisständehaus wurde den neuen Leitern der Polizei durch Regierungspräsident Saassen ihr Amt übergeben, wobei ein dreifaches Sieg-Heil auf den Führer ausgebracht wurde. Mit der Leitung des Polizeipräsi­diums ist Standartenführer Schmelcher, Führer der Standarte Ist und Inhaber des Goldenen Parteiabzeichens, betraut worden, Kommandeur der Schutzpolizei ist Kommandeur Herz, Komman­deur der Gendarmerie Major Dormann.

Generaldirektor Dorvmiiller übernimmt persönlich die Saar-Eisenbahnen

Berlin, 28. Febr. Zusammen mit der Reichsregierung begibt sich der Generaldirektor der Deutschen Reichsbahngesellschaft, Dr. Dorpmüller, zu den Feierlichkeiten der Rückgliederung des Saar­gebietes nach Saarbrücken, um dort die Saarbahnen und die drei früheren elsaß-lothringischen Grenzeisenbahnstrecken für die Reichsbahn zu übernehmen. ^

Dr. Söbbels an Gauleiter Bürckel

700 000 NM. für notleidende Volksgenossen im Saargebiet

Berlin, 28. Febr. Der Reichspropagandaleiter der NSDAP., Reichsminister Dr. Eöbbels, hat an Gauleiter Bürckel folgendes Telegramm gerichtet:

Die nationalsozialistische Bewegung begrüß ihre heimkehren­den Brüder und Schwestern von der Saar am Tage der Rück­gliederung mit einem Bekenntnis zum deutschen Sozialismus. Ich stelle Ihnen, lieber Parteigenosse Bürckel, aus Mitteln der Reichspropagandaleitung für die notleidenden Volksgenossen im Saargehiet den Betrag von 700 080 RM. zur Verfügung.

Herabsetzung der Vankzinfen

Berlin, 28. Febr. Nachdem durch das am Mittwoch erfolgte Konversionsangebot an die Gläubiger öffentlicher Anleihen, bei dem wie bei der großen Konvertierungsmatz- nahme im Januar mit einem vollen Erfolg gerechnet wer­den kann, der Kapitalmarkt eine fast allgemeine Senkung des Zinssatzes erfahren hat» konnte zu gleichen Maßnah­men auch am Geldmarkt geschritten werden. In der Don­nerstag-Sitzung des Zentralen Kreditausschusses, die unter dem Vorsitz des Kommissars für das Kreditwesen stattfand, ist daher beschlossen worden,

die Haben-Sätze für Kündigungsgelder um durch­schnittlich etwa 8,5 Prozent zu senken.

Der Satz für innerhalb eines Monats bis weniger als drei Monate fällige Gelder wurde und hierin besteht eine Ausnahme für diese kurzfristigen Beträge um 0.78 Prozent auf 2,5 Prozent, der Satz für 3 bis weniger als K Monate fällige Gelder auf 3 (bisher 3,8 Prozent), für 8 bis weniger als 12 Monate fällige Gelder auf 3,5 (bisher 4 Prozent) ermäßigt. Die Senkung bei Jahresgeldern, d. h. nach 368 Tagen und mehr fälligen Beträgen erfolgt auf 3,75 Prozent, nachdem bisher Sätze von etwa 4,5 bis 5 Prozent galten. Auf der Debet-Seite beträgt die Ermäßi­gung etwas über 8,5 Prozent. Unverändert gelassen wurden die Zinssätze für täglich fällige Gelder. Die Verzinsung der Sparkasseneinlagen beträgt künftig 3 Prozent gegen bisher 3,5 Prozent.

Ausbau des Reichsjustizpriisurrgsauiles

Nur noch sechs Prüfungsstellen im Reich

Berlin, 28. Febr. Der Reichs- und preußische Iustizminister Dr. Eürtner hat eine Verordnung über den Ausbau des Reichsjustizprüfungsamtes unterzeichnet, die in den nächsten Ta­gen veröffentlicht wird. Diese Verordnung beseitigt die bisher selbständigen Prüfungsämter für die große juristische Staats­prüfung in den Ländern, d. h. auch die für Uebergangszwecke geschaffenen Zweigstellen und Außenabteilungen, die ihre Tätigkeit mit dem 1. März beenden.

Der Liebe Leid

und Glück.

Roman von Robert Fuchs-Liska.

7S

RiSdiuS oirbot»»

Da wendete Suse den Mick zu ihren Freunden. Und auch hier sah sie, was ihrem verängstigten Herzen den Frie­den gab. Und sie beschloß, mit ihrem eigenen Frieden nun auch den Frieden der beiden Menschen zu befestigen. Am besten war es, wenn sie für lange aus dem Leben der jungen Frau dort verschwand, die endlich zu wissen schien, daß sie ein Glück gewann, da sie die Tiefe der Liebe ihres Mannes ergründet hatte.

Frau Maria hatte ihr Gesicht an die Brust Wältis ge- schmiegt und weinte leise die verschwiegene Sehnsucht aus, die sie so töricht und scheu vor dem geraden Sinne ihres Gatten verschlossen hatte.

Scharf hoben sich die Gestalten der beiden, nun engver­bundenen Glücklichen von dem in die Finsternis ragenden Rande des Bergrückens ab. Und dies Bild verschloß Suse in ihrer Seele, denn es gab ihr eine Ahnung von dem Glück dieser Erde wieder. Sie ließ die beiden allein, und hoch- aufgerichtet schritt sie in die Nacht zurück.

Was in ihr war, das war ein wehes Begehren nach einer liebenden Hand. Einer Hand, die ihr das Schwere von der Seele heben half... um tröstend, wie einst, ihr die Wangen zu streicheln. Und ihr Mund hauchte den Namen in den ungebändigte, reuvolle Sehnsucht nie in ihr stillgeworden war. An diesem seltsamen Tag wollte er ihr Plötzlich als die Erlösung wiedererklingen.

Just!! --

Die Heimfahrt verlief auch diesmal schweigsam. Nur war es das selige Schweigen, wie es mit leuchtenden Ge­danken beschäftigte Menschen umfangt.

Vor der Villa auf dem K rchenseld. in der > u ihr Heim gefunden hatte, nahmen die drei Freunde füllen, herzlichen Abschied. Sie fühlten den Segen dieses TageS und ehrten seine Lehre. Frau Maria drückte ihren Mund

Der Ausbau des Reichsjustizprüfungsamtes unterscheidet zwi­schen der Leitung des 'gesamten Prüfungswesens und der Ab­nahme der Prüfung selbst. Die Aufstellung der leitenden Ge­sichtspunkte, die Ueberwachung der Gleichmäßigkeit des tatsäch­lichen Maßstabes für die Prüfung ist Aufgabe des Reichsjustiz­prüfungsamtes. Die Durchführung der Prüfung liegt den neu- geschaffenen Prüfungsstellen ob, die dem Reichsprüfungsamt untergeordnet sind. Es werden im Reiche sechs Prüfungsstellen errichtet und zwar in Berlin, Dresden. Düsseldorf, Hamburg, München und Stuttgart. Wenngleich darnach ein Teil der Länderzentralen wieder als Sitz der Prüfungsstellen bestimmt sind, so ist doch das Gebiet dieser Prüfungsstellen nach anderen Gesichtspunkten als bisher bestimmt.

Die Prllfungsstelle Berlin betreut die Oberlandesgerichts­bezirke Braunschweig, Breslau, Celle, Kassel, Kiel, Königsberg, Marienburg, Naumburg, Oldenburg. Rostock und Stettin.

Dresden betreut die Oberlandesgerichtsbezirke Dresden und Jena.

Düsseldorf betreut die Oberlandesgerichtsbezirke Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamm und Köln.

Hamburg betreut den Oberlandesgerichtsbezirk Hamburg.

München betreut vie Oberlandesgerichtsbezirke Bamberg, Mün­chen und Nürnberg.

Stuttgart betreut die Oberlcmdesgertchtsbezirke Darm­stadt, Karlsruhe und Zweibrücken.

Während die Prüflinge im allgemeinen bei ihrer zuständigen Prüfungsstelle sich melden müssen, ist für die Prüfungsstelle Hamburg eine sachlich und notwendig gerechtfertigte Ausnahme zugelassen. In Hamburg können sich Prüflinge aus allen Teilen des Reiches melden, wenn sie die Absicht haben, sich mit dem großen Schiffahrts- und Ueberseehandelsrecht zu befassen.

Jede Prüfungsstelle wird mindestens einen hauptamtlichen Prüfer erhalten. Durchschnittlich kommt auf 300 Kandidaten ein hauptamtlicher Prüfer. Düsseldorf erhält zwei bis drei, Berlin fünf bis sechs hauptamtliche Prüfer. Außerdem werden Berlin und Düsseldorf hauptamtliche Vorsitzende erhalten.

Die Neuordnung des juristischen Prüfungswesens

Berlin, 28. Febr. Auf Einladung des Reichs- und preußischen Justizministers Dr. Eürtner versammelten sich am Donners­tag vormittag die Leiter und stellvertretenden Leiter der Justiz- prllfungsämter in Berlin zu einer Aussprache über die Neu­ordnung der großen Justiz-Staatsprüfungen. Reichsjustizminister Dr. Eürtner erörterte die bisherigen Maßnahmen seit der kommissarischen Uebernahme der preußischen Justizverwaltung durch das Reich. Die Justizausbildungsordnung des Reiches vom 22. Juli 1934 sei von der Erkenntnis ausgegaugen, daß der deutsche Richter, wie er vom 1. April 1935 ab rechtlich tatsächlich vorhanden sein werde, im ganzen Reich verwendbar sein solle. Das setze voraus, daß die Leistungen des Kandidaten, der für das Richteramt eine Prüfung ablege, mit vergleichbaren Maß­stäben gemessen werden müßten. Die Reichsjustizverwaltung habe eine ihrer wichtigsten Aufgaben darin gesehen, als Grund­lage gemeinsame Ausbildung und gemeinsame Prüfung zu schaffen.

Staatssekretär Dr. Freister besprach eingehend den folge­richtigen Ausbau des Reichsjustizprllfungsamtes. Die Schulung

Das bekannte Matchen von Heilbronn

hat der beliebten Knorr Kätchen-Suppe den Namen gegeben. Diese feine Grün- Erbssuppe bringt im Aussehen und Ge­schmack noch mehr Abwechslung auf Ihren Mittagstisch, was gewiß auch Ihr Gatte immer zu schätzen weiß! Der gelb-braune Würfel mit dem grünen StreifenExtra fein" kostet nur 10 Pfg. (2 reichliche Teller). Schon seit 50 Jahren:

Suppen - gute Suppen!

an Suses Ohr, dre sie zärtlich umfangen hatte. Sie flu- sterte:Vergib!"

Da küßte Suse den wärmer und weicher gewordenen Mund der jungen Maria und flüsterte zurück:Halte fest an deinem gefundenen Glück. Siehe, ich selbst muß wan­dern, um es mir zu suchen!"

In den oberen Zimmern des Hauses bewohnte Suse ein kleines, vornehm und doch behaglich eingerichtetes Stilb- chen.

Dort schritt sie lange umher und bedachte den Weg in die Zukunft, den ihr der Abend auf dem Gurten in die Gedanken gegeben hatte. Wo fand sie nun den Anfang des Pfades, an dessen Ende sie den Mann wußte, dem trotz allem ihre Seele nie aufgehört hatte, zu eigen zu sein? Und wie kam sie auf dem Wege vorwärts, ohne sich aufs neue zu verirren in der Unrast ihrer Gedanken, die sie jetzt wie- der zu übermannen drohten?

Da hielt sie ihr schwankendes Herz fest und zwang sich, klar auf den gewählten Weg zu sehen. Sie fühlte, daß nur so zum Ziel zu kommen war, und sie erkannte, w.e sie an allem wehen Leid nur selbst die Schuld trug. Von den Geschicken hatte sie sich treiben lasten. Fatalistisch hatte sie eine Bestimmung über sich erdulden zu müss n Wehrlos, anstatt den Kampf aufzunehmen und den sie selbst frohmachenden. Stolz weckenden Sieg über das sich abwendende Glück zu erzwingen.

Es galt auch für sie, den Zauber festzuhalten, den die in ihrer höchsten Schönheit erschaute Bergwelt ihr gegeben hatte. Wie jene beiden Menschen, die ihn zu bannen wußten, um sich endlich im Glück zu finden . .. Maria und Walti.

Ein Brief an Klementine? Ehe ihr die Antwort kam, konnte sie der Trübsal wieder anheimgefallen sein. Suse hatte an Maria den eigenen Fehler, sich allzuleicht swken zu lassen, erkannt. War sie nicht selber so? Bestcr war es, mit Wachen Sinnen nach dem nächsten Halt zu greifen. Und sie fühlte: wenn sie handeln wollte, so mußte sie so handeln, wie der gute Augenblick sie gelehrt hatte. Der Hellseherische Augenblick, in dem sie die Macht des Ge­heimnisvollen nicht,mehrmals den Wcksaltürmendsy An-

des werdenden Juristen müsse siH schon auf der Universität de; merkbar machen, dann im Vorbereitungsdienst bei den Gerichten. Die Zeitdauer, die der Staat beanspruche, ihn zu prüfen, sei bis­her außerordentlich lang gewesen. Durch die neue Verordnung werde diese Zeit, die in einzelnen deutschen Ländern drei bis sechs Monate betragen habe, auf einen Monat und eine Woche abgekürzt. Dadurch werde dem Umstand Rechnung getragen, daß der nationalsozialistische Staat Wert darauf lege, den Werde­gang zum Richter zu verbilligen. Die Beihilfen und Unter­stützungen für minderbemittelte Referendare seien in Preußen von 400 000 auf 800 000 RM. jährlich erhöht werden und bei der

Reichsvereinheitlichung werde der preußische Durchschnittssatz hoffentlich vorbildlich sein.

Weiter wurde angestrebt, die Prüfungsgebühren, die heute bis zu 115 RM. betragen, zu verbilligen. Die Prüfungen soll­ten künftig auch nicht durch Zufälligkeiten belastet werden. In höherem Maße als bisher werde Gewicht darauf gelegt, wie oer zu Prüfende als Gesamtpersönlichkeit sich zeige. Ueber das Erö- ßenverhältnis der einzelnen Prüfstellen machte der Staaatssekre- tär folgende Angaben: Berlin etwa 1700 Kandidaten, Dresden 300, Düsseldorf 900, Hamburg 100, München 350, Stuttgart 300 Kandidaten. Nach wie vor legt die Justizverwaltung höchstes Gewicht darauf, daß der Refereirdar in der den Staat und das Volksleben tragenden Bewegung seine Pflicht voll und ganz getan hat. Oberlandesgerichtsprästdent Dr. Martin sprach da­rauf über Prüsungsmethoden.

Kosten für das Richtfest gehören zum Baugeld

Berlin, 28. Febr. Der Reichsarbeitsminister hat in einem Erlaß an die Treuhänder der Arbeit und andere Nachgeordnete Stellen einen alten Brauch aus dem Bauwesen reichsrechtlich gesichert. Der Minister bestimmt laut NdZ., daß in Gegenden, wo der Brauch von Richtfesten besteht, bei allen Neubauten (Hochbauten) über 30 000 RM. Baukosten künftig in die Kosten­anschläge Beträge für ein Richtfest eingesetzt werden dürfen. Bei Bemessung der Höhe ist davon auszugehen, daß für die zur Zeit des Richtens am Bau voraussichtlich tätigen Gesellen, Ar­beiter und Lehrlinge ein Tagelohn, für Poliere, Werkführer und Vorarbeiter ein doppelter Tagelohn berechnet wird. Dem Hand­werksbrauch entsprechend soll dieser Betrag in der Regel für ein wirkliches Richtfest verwandt werden. Barauszahlung soll nicht mehr die Regel bilden. Beides nebeneinander ist nicht statthaft.

Gesetz zur Aen-erung des Finanzausgleiches

Berlin. 28. Febr. Die Reichsregierung hat ein Gesetz zur Aen­derung des Finanzausgleichs beschlossen, in dem im Hinblick auf die Vorbelastung des Reiches durch Maßnahmen zur Arbeits­beschaffung die Anteile der Länder an den folgenden Reichs­steuern für das Rechnungsjahr 1935 um zwei Drittel gekürzt werden, soweit sie

bei der Einkommensteuer den Betrag von 1100 000 000, bei der Körperschaftssteuer 240 080 000,

bei der Umsatzsteuer 573 000 000

übersteigen.

Die Länderanteile an der Einkommensteuer und der Körper- schaftsstever werden erst dann gekürzt, wenn sie zusammen den Betrag von 1340 000 000 RM. übersteigen. Der Betrag, um den die Länderanteile gekjjrzt werden, verbleibt zur einen Hälfte dem Reich: die andere Hälfte wird einem Ausgleichsstock zu­geführt.

In der Begründung zu dem Gesetz wird darauf hingewiesen, daß das Aufkommen der Einkommensteuer, sowie der Körper­schaftssteuer und Umsatzsteuer sich im Rechnungsjahr 1934 günstig entwickelt hat. Entsprechend sind die Anteile der Länder an diesen Steuern gestiegen. Diese Steigerung, die die Haushalts­lage der Länder und Gemeinden erheblich gebessert habe, ist auf die Besserung der Wirtschaftslage zurückzuführen, die die Reichs­regierung durch ihre umfassenden Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen erstrebt und erreicht hat. Die finanziellen Lasten dieser Maß­nahmen trägt fast ausschließlich das Reich.

Nächtlicher Besuch des Führers

aus der Automobilausstellung

Berlin, 28. Febr. Am Mittwoch abend gegen 9 Uhr besuchte der Führer überraschend die Automobilausstellung am Kaiser­damm. Der Führer, der bereits am Tage der Eröffnung die Ausstellung in einem dreistündigen Rundgang besichtigt hatte, war aekommen. um sich nochmals in aller Ruhe einen Ueberblick

sturm empfand. Diese Allmacht fühlte sie jetzt in sich selbst als ein Etwas, das ihr Herz und ihren Mut vor­bereitete, gegen die Außenwelt anzukämpfen, der sie sich seither zu willig ergab.

Immer wieder ratlos werdend, begann sie endlich in ihren Sachen zu kramen, als wolle sie die Reise nach der Residenz vorbereiten. Und obgleich sie fühlte, daß sie den Mut jetzt nicht mehr verlieren dürfe, begann sie über Just nachzudenken. Wie würde sie ihm gegenübsrtre'cen können, wie ihm ihre Liebe begreiflich machen, ohne sich schämen zu müssen? "

Theophil hatte ihr wohl beim Abschied gesagt, er wisse, daß Just sie liebe. Genügte das aber, um ihr Handeln vor dem tiefgekränkten Manne zu rechtfertigen?

Ta fiel ihr ein, wie Theophil tröstend von dem Fun­ken im Herzen unglücklicher Menschen gesprochen hatte. War er nicht in der Äbendpracht der Firnen zu einem erhabenen Freudenfeuer erwachsen, in dessen stillem Glanz sie die Gestalt des Mannes ersehen hatte, der ihr ein Hort ihres Glückes, ein Hüter ihres Seelenfriedens geworden war, als sie ihn zu lieben begann ... um ihn niemals vergessen zu können? Theophil hatte recht be­halten: der Odem Gottes war über sie dahingegangen in der andächtigen Stunde vor den Bergen. Nun führte sie der Umweg an das Ziel zurück, an das sie sich gesehnt hatte mit Leid und Schmerzen. Wie die im Tunk»! ent? schwundene Sonne barmherzig der Welt noch einmal auf den Firnen ihren Glanz zeigt, als wolle sie ihre Wieder­kehr verheißen, so war aus der Nacht ihres Leidens der alte Glaube an das Glück wieder aufgebläht.

Nun galt es, den ersten Schritt zu tun. Und der war ihre Pflicht. Beugte sie seither dem schweren Schicksal still den Nacken, so durfte sie jetzt auch nicht mehr zögern, wo es war, als orange eine ttnOe HanL ihr Herz nach der Heimat hin.

Das Frohwerden kam wieder über sie, und ihre sro- nende Hand räumte unter den T aigen, die sie auf der Flucht vor sich selbst mitgenommen hatte.

(Fortsetzung folgt).