Vom 4. bis 10. September wurde in Nürnberg — zum erstenmal unter Beteiligung der Wehrmacht und des Arbeitsdienstes — der 6. N e i ch s p a r t e i t a g der NSDAP, abgehalten, der mehr noch fast als im Jahre 1933 zum riesenhaften Reichstag der deutschen Nation wurde. Im Mittelpunkt des Reichsparteitages stand wie immer eine Proklamation des Führers an die Bewegung.
Der 9. November fand wieder seine Ausgestaltung als Neichstrauertag der NSDAP, zum Gedenken an die 400 Toten der Bewegung. München erlebte vor der Feldherrnhalle an jener Stelle, die am 9. November 1923 von dem Blute von 16 Gefallenen gerötet wurde, eine würdige Trauerfeier und am Abend vorher ein Treffen der Kämpfer vom 9. November im historischen Bürgerbräusaal, bei dem der Führer das Wort ergriff.
Die kulturellen Verbände der Partei, „Der Kampsbund für deutsche Kultur" und „Die Deutsche Bühne" wurden > zur NS.-Kulturgemeinde zusammengefaßt unter der Leitung von Reichsleiter Alfred Nosenberg, dem gleichzeitig die weltanschauliche Schulung und Erziehung der Partei übertragen wurde.
Deutsche Arbeitsfront
Die Deutsche Arbeitsfront fand im Jahre 1934 ihre end- : gültige Gestalt und in der Verordnung über die DAF. vom 24. Oktober ihre Aufgaben- und Zielsetzung durch den Füh- - rer. Der Tag der nationalen Arbeit, den die Deutschs Arbeitsfront als Tag des Bekenntnisses zur Gemeinschaft ausgebaut hat, wurde zum Nationalfeiertag erklärt. Damit wurde der Tag des deutschen Arbeiters zum Tag des deutschen Volkes, und zum erstenmal in der deutschen Geschichte erhielt der schaffende Deutsche einen Ehrentag im Jahr, der ganz in seinem Zeichen steht. Am 16. Mai tagte der zweite Deutsche Arbeitskongreß in Berlin, ein Jahr nach Uebernahme der zahllosen Gewerkschaftsverbände durch die NSVO. und der Schaffung der einheitlichen Deutschen Arbeitsfront. Der Reichsorganisationsleiter der NSDAP., Dr. Ley, der Leiter der Deutschen Arbeitsfront, konnte am 27. November anläßlich des einjährigen Bestehens der „Nationalsozialistischen Gemeinschaft Kraft durch Freude" einen umfangreichen Rechenschaftsbericht über die Tätigkeit dieses einzig dastehenden Sozialwerkes geben, durch das Millionen deutscher Arbeiter Erholung in ihrem Urlaub und Anteil an den kulturellen Gütern der Nation in ihrer Freizeit fanden.
Jugend
Von der Arbeit der Reichsjugendführung und der Hitler- Jugend ist in erster Linie zu nennen die Durchführung des Neichsberufswettkampfes, durch den der Anreiz zur beruflichen Leistung in der Jugend neu geweckt wurde und d-e Berufserziehung neue Impulse erhalten hat. Die gesamte Jugendarbeit wurde auf Leistung abgestellt. Durch die Einführung eines Leistungsbuches für Hitlerjugend, Jungvolk und den Bund deutscher Mädel wurde die Körpererziehung der deutschen Jugend nach einheitlichen Gesichtspunkten geregelt und auch hier der Anreiz zu besonderen Leistungen gegeben. Dabei ist größerer Wert gelegt auf eine gleichmäßige und gründliche Durchbildung des Körpers als auf Rekordleistungen. Durch Schaffung weiterer Führerschulen in allen Teilen des Reiches wurde die so notwendige Heranbildung eines ausreichenden Führer- bestandes für die HI. ihrer Verwirklichung nähergeführt. Die Uebernahme und Umgestaltung des Jugendherbergsverbandes durch die HI. hatte schon 1934 den Erfolg, daß wertvolle neue Jugendherbergen und Heime geschaffen werden konnten. Durch das Landjahr gesetz wurde es ermöglicht, die schulentlassene Eroßstadtjugend zunächst einmal wieder hinauszuführen auf das Land, sie in Verbindung zu bringen mit der Scholle, durch die einst ihre Vorväter noch den Pflug führten, und sie damit zurückzuführen zu einer gesunden und einfachen Lebensweise.
Wehrmacht
Die Stellung der Wehrmacht im nationalsozialistischen Staate wurde im Jahre 1934 noch einmal eindeutig fest- gelegt durch die Bestimmung des Führers, daß die Wehrmacht der alleinige Waffenträger der Nation ist. Der Führer hat dabei dem Reichswehrminister Generaloberst von Blomberg für die Treue und Hingabe gedankt, mit der er die Wehrmacht in den nationalsozialistischen Staat hineingeführt und mit dem nationalsozialistischen Gedankengut vertraut gemacht und durchsetzt hat. Anfang Juni genehmigte Reichspräsident von Hindenburg dis Neufassung der Berufspflichten des deutschen Soldaten, die dem Charakter der nationalsozialistischen Staats- und Wehrauffassung angeglichen wurden. War in diesen Ve- rufspflichten im alten Staat nur die Rede vom Schutze des Staates nach innen und außen durch die Reichswehr, so wurde nun die Wehrmacht bewußt aus der Tagespolitik herausgefllhrt und wieder zu einem volksverbundenen Instrument gemacht. In den Verufspflichten des deutschen Soldaten vom Juni 1934 ist von einer Verwendung des deutschen Soldaten „nach innen" nicht mehr die Rede, sondern der deutsche Soldat Hut seine Aufgabenstellung erhalten als Waffenträger des deutschen Volkes.
Für die Frontkämpfer, Kriegsteilnehmer und Witwen und Waisen des Weltkrieges stiftete der Reichspräsident eilt Ehrenkreuz, um so äußerlich alle jene hervorzuheben, die unmittelbar oder mittelbar Anteil an dem gewaltigen ' Ringen des deutschen Volkes gehabt und dafür geblutet und geopfert haben.
Arbeitsdienst
Der Nationalsozialistische Arbeitsdienst fand im Jahre 1934 seine allgemeine Anerkennung als wesentlichster Erziehungsfaktor des deutschen Volkes. Auf dem Reichsparteitag trat der Arbeitsdienst zum erstenmal in größerer Masse geschlossen in Erscheinung und fand begeistertes und uneingeschränktes Lob. Der Führer selbst bezeichnete ihn als die große Erziehungsschule des deutschen Volkes und sprach dem Schöpfer des Nationalsozialistischen Arbeitsdienstes, dem Neichsarbeitsführer Hierl, seinen herzlichen Dank für das aus, was er geschaffen habe.
Schon vorher, im Juli, hatte Neichsarbeitsminister Seldte das Amt als Reichskommissar für den Freiwilligen Arbeitsdienst an Reichsarbeitsführer Staatssekretär Hier! abgegeben. Gleichzeitig wurde der Arbeitsdienst aus dem Reichsarbeitsministerium herausgelöst und selbständig gemacht. *
So liegt nun das Jahr 1934 hinter uns. Allen, die an feinen Freuden und Sorgen tätig teilhaben durften, war es beglückendes Erlebnis. Die Erkenntnis, in einem Umbruch der Zeit die Hand mit an den Speichen des Weltenrades zu haben, spornte zu besonderer Leistung an. Deutschland ist im Aufbruch in ein drittes Jahrtausend deutscher Geschichte, das im Zeichen des Nationalsozialismus stehen Wird. Die breiten Straßen für diesen Marsch sind gm Bgn.
Sechzig Millionen Deutsche tragen Steinchen auf Steinchen für diese Straßen zusammen, auf denen die Heranwachsende Generation Deutschlands den Marsch in glückhafte Zukunft antreten wird.
Silvestermusik vor SV Jahren
Bläserchor der Postillone in den Straßen Alt-Berlins.
MUZ
WM
1833
Von Werner Rudloff.
Nun ist auch dieses Jahr verronnen,
Ein neues steht am Tor bereit,
Erneut wird nun der Kampf begonnen, Erneuert warten Freud' und Leid.
Ob froh, ob bang die Herzen schlagen Zu langer Nacht, zu neuem Licht:
Laßt uns, was Gott uns schickt, ertragen And freudig dienen uns'rer Pflicht!
Gesundes Neujahr!
Feier ohne Kater — Fröhlichkeit soll uns erheben — Wir
genießen vernünftiger
Von Dr. Gert Losch.
Wenn wir es uns recht überlegen, und wenn wir mit uns selbst ehrlich sind, so müssen wir wohl im Geheimen zugeben, daß die Art und Weise, in der wir gewohnheitsmäßig das neue Jahr zu beginnen pflegen, nicht überaus würdevoll und dem Ernst der Zeiten nicht sehr angemessen ist. Damit soll durchaus nicht gesagt werden, daß man mit drohend erhobenem Finger nun jede Fröhlichkeit und lln- gebundenheit an diesem einmaligen Tage des Jahreswechsels verbannen will. Aber wir sollten doch einmal vorurteilslos darüber Nachdenken, ob es nicht möglich ist, für die Neujahrsnacht eine neue Form ohne den üblichen sinnlosen Klamauk und ohne die doch wirklich etwas läppischen Gewohnheiten, die nicht mehr recht zu uns passen, zu finden.
Damit sind natürlich nicht die Volksbräuche gemeint, wie sie in ländlichen Gegenden überliefert sind und wie wir sie nicht sorgsam genug pflegen können. Aber es gibt nichts Schlechteres, als erzwungene Ausgelassenheit, die im innersten Kern unwahr ist. Da wir sonst in unserem alltäglichen Dasein wenig zu Ausschweifungen neigen, ist es doch ein recht fragwürdiges Vergnügen, nun gerade auf diese wenigen bedeutsamen Stunden alle sogenannten „Laster" zusammenzuhalten, uns zu betrinken, oder uns kindisch zu gebärden, um dann am nächsten Morgen das neue Jahr mit dumpfem Schädel, Kopfschmerzen und schlechter Laune zu beginnen.
Man kann fröhlich sein, ohne gleich albern oder allzu geräuschvoll zu werden. Man kann gut und erlesen essen, ohne sich den Magen zu verderben. Man kann sich auch durchaus einmal im Jahr etwas ganz Besonderes und Ungewöhnliches leisten, irgend einen seltenen Genuß, nach dem man das ganze Jahr hungert, ohne sich aber dabei in die Gefahr einer gesundheitlichen Schädigung zu begeben. Man kann die Freuden des Alkohols und die segensreiche Befreiung von seelischen und sonstigen Hemmungen, die er vermittelt, nur genießen, wenn man ihn mit Maß zu sich nimmt. Nicht auf die Menge, sondern auf den Geschmack sollte man achten. Ein Glas guter Punsch ist besser als fünf Gläser schlechter..
Die Wissenschaft hat uns heute so weit gebracht, daß sie uns die Genüsse des Alltags nicht mehr verekelt oder unmöglich macht, sondern uns das Genießen erleichtert und in zunehmendem Matze vermittelt. Eine ganze Anzahl der Sünden von früher sind heute keine Sünden mehr. Eine gute Zigarre kann auch der gebrechlichste Mensch noch rauchen, wenn sie aus nikotinarmen Tabaksorten hergestellt ist. Eine Störung der Vlutgefäßtätigkeit, der Blutverteilung, der Herzleistung durch das dauernd genossene Koffein wird beim Genuß von koffeinfreiem Kaffee nicht auftreten. Der leidenschaftliche Liebhaber der schwarzen Tranks kommt, was das vom Kaffeegenuß erwartende Wohlbehagen anbetrifft, auch beim koffeinfreien Kaffee auf seine Kosten. In Bezug auf die Nahrung sind die Kenntnisse der modernen Wissenschaft wohl überhaupt am weitesten Allgemeingut geworden. Wir dürfen mit Stolz davon Kenntnis nehmen, daß der moderne Mensch weit vernünftiger ist, als die vorige Generation und wir sollten freiwillig darauf verzichten, die sagenhaften Völlereien vergangener Zeiten auch nur im verkleinerten Maßstab gerade an dem festlichsten Tage des Jahres wieder zu erwecken.
Wenn wir diese Philippika eines Arztes beherzigen, dann werden auch in Zukunft die Aerzte am Neujahrstage, an dem sie sonst von einem Bett zum andern pilgern mußten, um die unerfreulichen Nachwehen der Silvesternacht in Gestalt von verdorbenem Magen, Migräneanfällen usw. zu begutachten, sich einmal im Jahr gründlich ausruhen und erholen können.
Silvestcrpunsch
Von ElsevonHollander-Lossow Eine leuchtende Scheibe hing in dem dichten Abendnebel: das Zifferblatt der Kirchturmuhr. Aber man konnte die Zeit nicht erkennen. Immerhin, — es mußte bald Ladenschluß sein. Der alte Kapitän Feddersen beschleunigte den
Schritt. In der Filiale der Likörfabrik an der Ecke könnte er die nötigen Einkäufe für den Silvesterpunsch machen.
Das würde ein recht verdrießlicher Abend werden! Der alten Wirtschafterin hatte er Urlaub gegeben für einen Verwandtenbesuch,' er selber hatte am Stammtisch feiern wollen, hatte aber heute mittag erfahren, daß die Stamm- tischfreunde alle verhindert sein würden. Pech! Da würde er sich zu Hause seinen Punsch brauen müssen — das würde er am Ende noch fertig bringen. Eilig stolperte er die Stufen zu der erleuchteten Ladentür hinauf.
„Eine Flasche alten Rum, zwei Flaschen Rotwein, aber guten! Zeigen Sie mal die Karte." Sein Finger glitt über die Reihe der Weinmarken entlang. „Können Sie mir bas zuschicken?"
„Jawohl, sofort nach Ladenschluß!"
Der alte Seebär blickte überrascht auf. Samtweich war diese Stimme, und dazu gehörte ein feines, ein wenig wie verschleiertes Gesicht, und die Augen waren wie ganz Heller Meernebel, hinter dem irgendwo die Sonne steht. Dunner- lüttchen! Der Alte räusperte sichck„Also schön. Ich wohne..
„Ich weiß. Zu Kapitän Feddersen, Holzgasse!"
Also war man doch eine stadtbekannte Persönlichkeit! Schließlich war es ja auch an die zwanzig Jahre her, das; man den Kahn hatte abgeben müssen, weil der Ischias sich einstellte. Und daß der Junge, der Malte,... daß der später den Kahn hatte übernehmen wollen ... Schockschwerenot!
Der Alte schritt kräftiger aus. Wie kam ihm nur auf einmal der Malte in den Sinn? Sein Einziger! .Seit fünf Jahren hatte er kein Wort von ihm gehört. War wohl gestorben und verdorben draußen in der weiten Welt. — Seltsame Augen hatte das blasse Mädchen in dem Geschäft. Er mußte sie schon mal irgendwo gesehen haben.
Zu Hause war es recht ungemütlich. Die Schulzen hatte nicht genügend geheizt. Der Abendbrottisch sah schlappig aus Schlimm, wenn man so allein und einsam ist! — Wenn der Malte damals nicht so dickköpfig gewesen wäre, vielleicht hätte sich doch manches einrenken lassen. Was mußte sich der Junge auch auf die Musik versteifen! So ein musikalischer Hungerleider werden, statt ein handfester Segelschiffkapitän, dem keiner was zu befehlen hat! Aber er hätte doch schreiben können! Daß man als Vater wenigstens wüßte, wo in der Welt sein Einziger steckte. Fünf Jahre sind eine bitter lange Zeit. Und so Tage wie Silvester und Weihnachten waren immer schwer zu ertragen.
Es klingelte. Aha, der Wein! Wer ihm das mal gesagt hätte, daß er sich in einer Weinhandlung ein paar Flaschen Wein kaufen würde. Früher hatte er nur den alten Portwein getrunken, der erst zweimal um den Aequator gefahren sein mußte, ehe er trinkbar erschien! — Aber damals bei dem Ischias hatte der Arzt Alkohol verboten, und um sich nicht in Versuchung führen zu lassen, hatte er seine Bestände verkauft.
Er öffnete. Die nebelgrauen Augen sahen ihn an. „Ach, Sie bringen mir selbst die Sachen? Sehr freundlich!" Er trat beiseite, um das junge Mädchen einzulassen. Warum sah sie ihn so merkwürdig zwingend an, — so als hätte sie noch eine Frage oder ein Anliegen? Bezahlt hatte er doch schon im Laden! Ein Trinkgeld? Er wollte schon die Hand in die Tasche schieben, um ein paar Groschen herauszuholen. Aber da lächelte sie.
„Hoffentlich wird Ihnen Ihr Punsch schmecken, Herr Kapitän. Haben Sie Besuch?"
Er schüttelte den Kopf. Aber er fand es gar nicht sonderbar, daß das fremde Mädchen diese Frage stellte. Ihm tat nur ihre Stimme so wohl. Plötzlich sah er sie an: „Habe ich Sie nicht schon früher einmal gesehen?"
Wieder dieses Lächeln, das so seltsam beredt war. „Aber damals waren Sie sehr böse, Herr Kapitän, und wollten mich gar nicht anschauen!"
„Ich? Böse?" Der Alte kraute sich den Hinterkopf. Aus einmal kam die Erinnerung. „Was, Sie sind... Sie sind... die kleine..."
„Ich heiße Erna Feddersen. Und bin Malte Feddersens Frau", sagte sie, und ihre Stimme bebte gar nicht.
„Was? Malte? Maltes Frau?" Der alte Kapitän hatte auf einmal zitterige Hände, stieß die Stubentür auf. „Kommen Sie herein, Kind! Wo ist er? Was macht er? Warum... ist er nie hergekommen?"
„Er kommt erst in ein paar Wochen!" Das Gesicht der jungen Frau erblühte in Freude. „Hier ist sein letzter Brief. Aus Rio. Den sollte ich Ihnen bringen. Er ist seit damals nicht wieder hier gewesen, seit Sie ihm die Tür wiesen, weil er Geiger werden wollte und nicht Schiffskapitän..."
„Und er hat sich durchgeschlagen?"
„Durchgeschlagen?" Ein warmer Stolz leuchtete in den silberigen Augen auf. „Er ist ein berühmter Mann geworden. Man will ihn hier in Deutschland engagieren. Er hal viel Geld verdient", fügte sie leiser hinzu, denn sie wußte, daß dem alten Mann des praktischen Lebens Geld ein deutlicherer Begriff war als Berühmtheit.
„Und Sie?" Der alte Kapitän begann fassungslos zu werden. „Und Sie?"
„Ich habe ihn damals geheiratet, als er keine Heimat und keinen Anhalt mehr hatte. Wir wollten ein Kind haben, damit er wissen sollte, wohin er gehört. Unser Jung« ist jetzt vier Jahre alt. Ihr Enkelkind, Vater Feddersen!"
„Und warum sind Sie nie zu mir gekommen?" Abs« dann schüttelte der Alte den Kopf. „Nein, ich weiß, das konnten Sie nicht, Kind. Ich bin hart und böse gewesen, auch gegen Sie... Uebrigens, Sie waren doch damals auch Musikstudentin, wenn ich mich recht erinnere...?"
„Damit ist es aus. Ich habe damals mit meinem letzten Geld die Filiale übernommen, um Malte und mir in der ersten Zeit durchzuhelfen. Wenn er jetzt heimkommt, dann brauche ich keinen Beruf mehr, dann kann ich ganz für ihn und unser Kind leben. — Wollen Sie mit mir und dem Kleinen Silvester feiern, Vater Feddersen? Punsch kann ich auch brauen, wenn er auch nicht ganz so steif wird, wie Sie ihn gewöhnt sind... So, Vater, ziehen Sie nur di« Stiefel wieder an. Und dann erzählen Sie dem Kind von Palmen und Affen und Seeungeheuern und wilden Tieren und all den Wundern der weiten Welt..."
„Ja, das wird denn ja woll ein seltsamer Silvesterabend werden", sagte der Alte, „da kann schon ein Schuß Masse, in den Punsch kommen, das stört mich gar nicht! Aber die Zitrone wollen wir doch nicht vergessen, — sonst schmeckt er nämlich nicht, der Punsch!"
Punschbowle. Zwei Flaschen Rheinwein und das gleiche Quantum Wasser läßt man zusammen auskochen. Dann setzt man Burgunderpunsch zu, bis die nötige Süße erreicht ist. Die Mischung darf dann nur kurz aufwallen. Der Punsch wird fast kochend zu Tisch gebracht. Man kann dann noch in jedes Glas einen Schuß Sekt gießen.