1921 ausfllllte, woraus er als Uberamtsbaumeister im Auf­trag der Amtskörperschaft wirkte.

Veffendorf, OA. Oberndorf, 1 Dez. (14 000 Mäuse erjagt.) Mit Gift und Gas wird der Kampf gegen die Feldmäuse geführt, mit Fallen werden die Wühlmäuse ge­fangen. Die Gemeinde hat dieses Spätjahr eine Fangprämie von fünf Pfennig pro Wühlmaus ausgesetzt. Damit hat sich die Jugend eine schöne Einnahmequelle geschaffen. Mit Kar­ren und in Säcken bringt man zu vielen Hunderten die Na­ger zum Gemeindepfleger, wo von ihm zur Kontrolle von jeder Maus der Schwanz abgehackt wird. In kurzer Zeit wurden so bereits 14 000 Stück abgeliefert. Eine Abnahme der Mäuse ist aber leider noch nicht zu bemerken.

Freudenstadt, 2. Dez. (80 Jahre alt.) Die Familie Luz vomSchwarzwaldhotel Waldlust" feiert in diesem Jabre zwei Feste, die ihm nicht nur aus dem engeren Be­kanntenkreise, sondern aus aller Welt Glückwünsche bringen. Bor 125 Jahren übernahm die Luzsche Familie denGast- Hof zur Post" in Freudenstadt und vor 80 Jahren, am 3. De­zember 1854, wurde Ernst Luz, der Besitzer der heutigen Waldlust", in Freudenstadt geboren Rottweil, 2. Dez. (Tödlicher Sturz.) Die ledige, 85 Jahre alte Martina Spreter von hier, die im hiesigen Altersheim lebte, stürzte in einem unbewachten Augenblick aus dem Fenster des ersten Stockwerks in den Spitalgarten. Nach fünf Tagen ist sie an den erlittenen inneren Ver­letzungen gestorben.

Giengen a. Br., 2. Dez. (VonderLokomotiveer- faßt.) Am Bahnübergang in der Hermaringer Straße wurde ein Mann vom Zuge zermalmt aufgefunden. Es hat sich nun herausgestellt, daß es sich hierbei um den Vor­arbeiter und Buchbinder Paul Kochendörfer handelt. Es steht auch fest, daß der Tod von Kochendörfer auf einen Ungliickssall zurückzuführen ist. Anscheinend passierte er die geschloffenen Schranken am schiensngleichen Rangierbereich beim Bahnübergang.

Utzmemmingen OA. Nereshereim, 2. Dez. (Tödlicher U n g l ü cks f al l.) Der 50 Jahre alte Landwirt Friedrich Vesel von Nähermemmingen kam beim Holzführen so zu Fall, daß ihm beide Räder des schwer beladenen Wagens über den Unterleib gingen. Er ist seinen Verletzungen erlegen.

Mattenhaus OA. Waldsee, 2. Dez. (Bran d.) Am Frei­tag brach in dem Oekonomiegebäude der Wirtschaft zum Kranz" ein Brand aus, dem in kurzer Zeit der ganze Sta­del zum Opfer fiel.

Erotztiffen OA. Saulgau, 2. Dez. (Einbruch.) Nachts wurde in das Gemischtwarengeschäft von Josef Vulander eingebrochen. Der Täter ist nach Eindrücken der Fenster­scheibe in das Geschäft gelangt und hat in der Hauptsache Wintersachen, wie Strümpfe, Wolle, Unterwäsche mitgehen lasten.

Weingarten, 2. Dez. (ZehnTrauungenaneinem Tage.) Letzten Donnerstag fanden im Münster zu Wein­garten nicht weniger als zehn Trauungen, gewiß eine Sel­tenheit, statt. Die Paare kamen aus allen Gegenden des gesamten Oberlandes, um sich an der Stätte des heiligen Blutes die Hand zum Bunde für das Leben zu reichen.

Jnneringen i. Hohenz., 2. Dez. (Bran d.) Am Freitag abend ist im Wohn- und Oekonomiegebäude des Klemens Traub Feuer ausgebrochen. Das umfangreiche Bauernhaus ist restlos abgebrannt.

Nördlingen, 30. Nov. (Brand im Krankenhaus.) In der Nacht zum Donnerstag brach in dem Distriktskran­kenhaus Wallersteig ein Großfeuer aus. Der Brandherd lag im Dachgeschoß des Gebäudes. Der Dachstuhl und das obere Stockwerk des Gebäudes sind ausgebrannt. Zur Zeit des Brandes war die Belegung mit Kranken verhältnismä­ßig schwach, Schwerkranke waren nicht untergebracht. Für die Insassen wurde ein Notquartier in benachbarten Pri­vathäusern geschaffen.

Aus dem Gerichtssaal

Wieder ein Heiratsschwindler

Stuttgart, 1. Dez. Nachdem erst vor wenigen Tagen zwei Hei­ratsbetrüger mit hohen Strafen belegt worden waren, ver­urteilte das Schöffengericht nach zweitägiger, zum Teil unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführter Verhandlung den ^jäh­rigen Friedrich Maurer aus Aschaffenburg wegen mehrfachen Rückfallbetrugs zu einem Jahr acht Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust und ordnete gleichzeitig die Sicherungsver­wahrung des Angeklagten nach der Strafverbüßung an. Damit ist einem ganz besonders gefährlichen Mitglied der Heirats­schwindlergilde das Handwerk gelegt. Maurer, der wiederholt einschlägig vorbestraft ist, hatte vom September 1933 bis Mai 1934 in Stuttgart mit fünf einfachen Mädchen, von denen zwei Mutter wurden, Beziehungen unterhalten und ihnen unter dem erlogenen Hinweis auf die Kosten eines in Wahrheit gar nicht anhängigen Scheidungsprozesses und mit dem Versprechen baldi­ger Heirat zum Teil ihre ganzen Ersparnisse im Gesamtbetrag von 3709 RM. herausgelockt, davon einem der Opfer allein über 2099 RM.

Kuppelei-Prozeß

Heilbronn, 1. Dez. Vor der Großen Strafkammer Darmstadt hatten sich vier Angeklagte aus Bad Wimpfen, Bückingen und Heilbronn wegen verschiedener Unzuchtshandlungcn zu verant­worten. Wie das Gericht feststellts, lag bei der Hauptangeklagten B. aus Bad Wimpfen eine Kuppelei am laufenden Band vor. Die Verhandlung entrollte ein trübes Bild menschlicher Ver­kommenheit. Die B. hatte die Abwesenheit ihres Ehemannes er verbüßt zur Zeit eine Strafe wegen Sittlichkeitsverbre­chens dazu benutzt, in ihrem Hause ein schamloses Treiben zu beginnen, das allgemeine Empörung auslöste und die im Haine wohnenden Kinder sittlich gefährdete. Sie wurde daher auch zu drei Jahren Gefängnis, fünf Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. Die übrigen Angeklagten kamen mit geringeren Gefängnisstrafen davon.

Durch die Blutprobe überführt

Stuttgart, 39. Nov. Das Schwurgericht verurteilte die 25jäh- rige Landwirtstochter Anna Maria Reinhold von Heimerdingen wegen Meineids zu zwei Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehr­verlust und dauernder Eidesunfähigkeit. Die Angeklagte hatte in einem Unterhaltsprozeß in zwei Instanzen beschworen, daß ihr im Februar 1932 geborenes uneheliches Kind nur von ihrem früheren Bräutigam stammen könne, von dem sie sich inzwischen getrennt hatte. In der Verhandlung wurde durch den ärztlichen Sachverständigen Dr. Mayser vom Württ. medizinischen Landes­untersuchungsamt in einem ausführlichen Gutachten, das durch ein Obergutachten aus Berlin bestätigt worden war, wissenschaft­lich nachgewiesen, daß die Angeklagte ebenso wie das Kind nur die BluteigenschaftN" besitzen, der angebliche Vater dagegen die BluteigenschaftM". Dieser konnte also unmöglich der wirk­liche Vater des Kindes sein, das sonst unbedingt auch die Blut­eigenschaftM" hätte aufweisen müssen. Es ist das erstemal in Württemberg, wahrscheinlich sogar in ganz Deutschland, daß eine Blutprobe nicht nur gm Grund der jogenannten klastischen Blut­

gruppeneigenschaften, die in diesem Falle keinen bestimmten An­haltspunkt geboten hätten, sondern auf Grund der erweiterten Unterscheidung zwischen den BluteigenschaftenM" undN" zur Grundlage eines Strafurteils gemacht worden ist.

23 Einbrüche

Ellwangen, 39. Nov. Wegen einer langen Reihe von Ein­steige- und Einbruchsdiebstählen hatte sich vor dem Schöffengericht der S2 Jahre alte Alois Handschuh von Aalen zu verant­worten. Bei einem Einbruchsversuch in dieWacht am Rhein" in Aalen am 2. September 1934 wurde er auf frischer Tat er­tapp! und von einem Polizeiwachtmeister festgenommen. Diesem leistete er bei der Abführung unter Anwendung von Gewalt Widerstand. Das Schöffengericht verurteilte Handschuh wegen 23 Fällen des vollendeten Einbruchs- bezw. Einsteigedievstahls und wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt zu einer Ge­samtzuchthausstrafe von zwei Jahren. Den Antrag des Staats­anwaltes auf Verhängung der Sicherheitsverwahrung lehnte das Gericht ab, weil es annahm, daß die ausgesprochene hohe Strafe und die bei Wiederholung des verbrecherischen Treibens sicher in Aussicht stehende Sicherheitsverwahrung ihn vor weiteren Ver­brechen bewahren würden.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Dr. Eöbbels besucht den KreuzerKönigsberg". Reichs­minister Dr. Eöbbels ist in Stettin eingetroffen und besuchte den im Hafen liegenden KreuzerKönigsberg".

Richard Strauß-Ehrung im Haag. Die Königin der Nie­derlande hat Richard Strauß in Anerkennung seiner gro­ßen künstlerischen Verdienste das Großkreuz des Oranien- Naffau-Ordens verliehen.

Wolkenbruch über Melbourne. Nach einem 30stündigen Wolkenbruch und einem Sturmwind, der mit 80 Stunden­kilometern dahinbrauste, wurde die Stadt Melbourne das Opfer von derartigen Ueberschwemmungen, wie sie die Stadt noch nicht erlebt hat. Fünf Personen fanden den Tod. Eine Anzahl ist ohne Obdach. Bäume wurden entwurzelt, Telegraphenmaste umgeriffen, Wege und Straßen zerstört.

Wirbelsturm über Louisiana und Mississippi. Wie aus Newton (Mississippi) gemeldet wird, sind weite Teile der Staaten Louisiana und Mississippi von einem Wirbelsturm heimgesucht worden. Außer zahlreichen zerstörten Häusern sind über 30 Verletzte zu verzeichnen.

Schweres Kraftwagenunglück in Lichterfelde. Ein schwe­rer Verkehrsunfall ereignete sich in der Nacht zum Sonn­rag in Lichterfelde-West. Ein Personenkraftwagen, der mit mehreren Offizieren besetzt war, stieß mit einem ihm ent­gegenkommenden Personenkraftwagen in voller Fahrt zu­sammen, wobei beide Wagen schwer beschädigt wurden. Von den Insassen ist Korvettenkapitän Paul Schniewind seinen Verletzungen erlegen. Die vier anderen Insassen wurden schwer verletzt.

Furchtbares Ende eines Familienstreits. Ein furchtbares Ende fand am Sonntag ein Familienzwist in Harumth- sachsen (Krers Kassel). Der Ehemann Wilhelm Wille, der im Hause seiner Schwiegermutter wohnt, sollte, nachdem in der vorigen Woche die Scheidung ausgesprochen war, am Montag morgen das Haus verlassen. Als am Sonntag mor­gen seine Frau ihr Kind aus dem Bett holte, betrat der Ehemann das Zimmer mit einem Revolver und streckte Frau und Kind durch Schüsse nieder. Beide waren sofort tot. Dann jagte er sich selbst eine Kugel in den Kopf und wurde in schwerverletztem Zustand in das Krankenhaus iibergeführt.

Taifunschäden auf den Philippinen. Der neue schwere Taifun, der die Philippinen und Formosa heimgesucht hat, hat einen Sachschaden von mehreren Millionen Dollar ver­ursacht. Auch ein Todesfall wird gemeldet. 17 Fischer, die sich während des Taifuns auf See befanden, werden noch vermißt.

Das Wetter

für Dienstag

Der mitteleuropäische Hochdruck schwächt sich unter der Einwirkung einer starken Depression bei Island ab. Für Dienstag ist wieder mehr bedecktes, zu leichter Unbestän­digkeit neigendes, mäßig kaltes Wetter zu erwarten.

Der Sport vom Sonntag

Pflichtspiele der süddeutschen Eauliga Gau Württemberg: 1. SSV. Ulm Stuttgarter Kickers 3:9: SvV. FeuerbachSpFr. Eßlingen 4:1; Stuttgarter SC. Ulmer FV. 94 1:3.

Gau Baden: VsR. Mannheim Phönix Karlsruhe 3:1: Karlsruher FV. FC. Fkeiburg 9:9: FC. Pforzheim - SpV. Waldhof 4 1.

Gau Bayern: Schwaben Augsburg Bayern München 1:3: Jahn Regensburg Wacker München 9:9; FC. Nürnberg BL. Augsburg 9:9: SpVgg. Fürth SpVgg. Weiden 2:9; 1869 Mün­chen FC. Schweinfurt 3:3.

Gau Südwest: Eintracht Frankfurt SpFr. Saarbrücken 2:1; FC. Kaiserslautern Wormatia Worms 1:3.

Gesellschaftsspiele

Phönix Ludwigshafen VfB. Stuttgart 1:1 SpFr. Stuttgart VfR. Gaisburg 4:2.

Vezirksklasse in Württemberg

Abteilung Unterland: Sportfreunde Laufsen FV. Zuffen­hausen 9:9; Heilbronn 96 FV. Kornwestheim 2:2: VfB. Lud­wigsburg - SpVgg. Prag 2:2.

Abteilung Stuttgart: SpVgg. Cannstatt FV. Backnang 3:9; FV. Mettingen SpVgg. Untertürkheim 2:2: ASV. Votnang TSV. Münster 9:2.

Abteilung Hohenzollern: SpV. Reutlingen SpVgg. Tübin­gen 8:2: SpFr. Tübingen TG. Balingen 3:1: SpVgg. Troch- telfingen FGes. Hechingen 9:3.

Abteilung Schwarzwald: SpVg. Freudenstadt VfR. Schwen­ningen 2:1; TV. Tuttlingen SC. Schwenningen 4:2, SpVgg. Trossingen - SpVgg. Oberndorf 8:9: FV. Rottweil - SpVgg. Schramberg 3:1.

Abteilung Vodensee: SpV. Weingarten FC. Mengen 1:3; FC. Lindenberg VfB. Friedrichshafen 1:4: WackerViberach FC. Wangen 1:2, VfL. Lindau FV. Ravensburg 4:4.

Abteilung Alb: VfR. Aalen Eintracht Neu-Ulm 3:1; Nor- mannia Gmünd VfR. Heidenheim 9:2: Kickers Böhringen TSV. Kirchheim 1:2.

Kreisklasse ^

FB. WildbadFE Neuenbürg 2:1 Fußball. Am gestrigen Sonntag trat die 1. Mann­schaft des FC. Neuenbürg, zum Verbandsrückspiel gegen die 1. Mannschaft des FC. Wildbad, hier an. Mit Be­sorgnis hatte die hiesige Sportgemeinde dem Treffen schon insofern entgegengesehen, als Neuenbürg Elf über einen überaus schnellen und durchschlagskräftigen Sturm verfügt. Wenn auch die ersten zehn Minuten ein ziemlich ausge­glichenes Spiel zeigten, so war trotzdem nicht zu verkennen, daß der Gästesturm vermöge seines guten Zusammenspiels ein Plus aufwies, was ihm nach 15 Minuten Spielzeit auch das erste Tor brachte. Gleich nach dem Wiederan­spiel drängt Neuenbürg wieder mächtig, aber die sichersten Sachen werden von der Wildbader Verteidigung zerstört. In der 35. Minute erzielt Wildbad aus einem Strafstoß den Ausgleich. Mit 1:1 werden die Seiten gewechselt. Neuenbürg spielt nun sichtlich auf Sieg, aber die glän­zende Verteidigung der Platzelf läßt nichts durch. In der 50. Minute naht für Neuenbürg das Verhängnis. Der Wildbader Sturm unterstützt durch seine Verteidigung zieht mit dem Leder los und der Halblinke kann zum Führungstor einsenden. Eine ganze Zeit lang ist Wildbad dann im Vorteil, aber der Sturm kann mit dem präch­tigen Vorlagen nichts anfangen; auch wird so mancher aussichtsreiche Vorstoß vom Schiedsrichter durch vermeint­liche Abseitsstellung unterbunden. Immer wieder zieht Neuenbürgs Sturm vors Wildbader Tor doch Roller kann mit viel Glück bis zum Schluß sein Heiligtum frei halten. So endete das Treffen 2:1 für Wildbad, bei dem die Gäste, dem Spielverlauf entsprechend, ebenso gut die wert­vollen Punkte mit nach Hause hätten nehmen können.

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