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Druck, Verlag rr. oerantw. Schriftleitung: Theodor Gack, WUdbad i. Schw. Wilhelmstr. 8«, Tel. 479. Wohnung: Billa Hubertus

Nummer 209

Fernruf 479

Samstag den 8. September 1934.

Fernruf 479

69. Jahrgang.

Parteikongretz am Freitag

Nürnberg, 7. Sevt. Unter strahlend schönem Sonnenwetter wurde auch der Freitag der Parteiwoch«, der Tag. der in erster Linie der politischen Organisation der NSDAP, gilt, eröffnet. Während die Formationen der politischen Leiter bereits in langen Marschsäulen zum Aufmarschfeld anrücken, wurde die Freitag- Tagung ves Parteikongresses wieder in feierlicher Weise er­öffnet. Wieder war die Halle bis auf den letzten Platz besetzt. Der Stellvertreter des Führers. Rudolf Hetz, spricht die Lr- öffnungsworte: Der Kongreß nimmt seinen Fort­gang. Das Wort hat Pg. Dr. Todt, der Eeneralinspektor oes deutschen Stratzenwejens.

Dr. Todt zum Straßenbau-Programm

Hauptamtsleiter Todt spricht in den einleitenden Worten über die Borgeschichte des Baues der Reichsautobahnen. Sodann be­richtete er über den Stand der Arbeiten. Mit dem Bau der Reichsautobahnen ist an 51 Stellen im Reich begonnen worden. Heute schon sind 52 000 Mann auf den Baustellen und weitere 100 000 Mann in den Lieferwerken bei der Baustoffindustrie, bei den Brückenbauanstalten oder sonst durch das erst beginnende Werk beschäftigt. Vis zum Ende des Jahres wird die Gesamt­zahl der Beschäftigten eine Viertelmillion erreicht haben. Für den Ausbau des gesamten Netzes ist ein Zeitraum von sieben Jahren vorgesehen, während dessen die Zahl der Beschäftigten gleich bleibt. Beim Ausbau der Reichsstratzen und des all­gemeinen Straßennetzes sind im Jahre 1934 rund 200 000 be­schäftigt, so daß schon im ersten Jahre der Durchführung unseres Straßenbauprogramms annähernd eine halbe Million Menschen Arbeit und Verdienst finden. Nach dem Plan des Führers ent­steht ein geschlossenes Netz von 7000 Kilometer Reichsautobahnen. 'Außer den zur Zeit in Bau befindlichen 1500 Kilometer werden in diesen Wochen weitere 1000 Kilometer freigegeben. Die Teil­strecken Frankfurt a. MDarmstadt und MünchenHolzkirchen werden schon in diesem Winter befahrbar. 1985 werden rund 300 Kilometer fertig und im Jahre 1937 werden große Fern­verbindungen mit einer Gesamtlänge von 2700 Kilometer in Betrieb sein.

Die Zerrissenheit im Straßenbauwesen habe zu einer Zer­splitterung der Mittel geführt, so daß trotz der hohen Ausgaben kein erfolgreiches Ergebnis erreicht wurde. Die Art, wie der Führer hier eingriff, sei wieder symbolisch für das Vorgehen eines großen Führers Der Führer Hilst aber er hilft nicht dadurch, daß er sich bei den augenblicklichen Hindernissen auf­hält ein großer Führer hilft dadurch Uber Schwierigkeiten hinweg, daß er das Ziel weiter steckt und die Gefolgschaft da­durch mit sich reißt. Der volle Wert des Geschaffenen soll auch noch den nachfolgenden Generationen zur Nutznießung zur Ver­fügung stehen. Die Reichsautobahnen, die Straßen Adolf Hit­lers, werden ein bleibendes Denkmal nationalsozialistischen Wollens sein.

Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß. erteilte sodann Reicbsbauernsührer R. Walter Darre das Wort zu einer grundlegenden Rede über das Thema:

BauernMM im neuen Reich"

In seiner Rede verwies Neichsleiter Walter Darre darauf, daß der Nationalsozialismus die Rettung des deutschen Bauern als eines seiner grundlegenden Ziele aufstellte. Für den Nationalsozialismus stellt das Bauerntum überhaupt erst die Grundlage für einen organischen Aufbau der übrigen Wirt­schaft dar.

Leitgedanke der Bauernpolitik im neuen Reich bleibt die be­reits innerhalb eines Jahres um etwa 800 Millionen RM. ge­steigerten Verkaufserlöse der Landwirtschaft gegen­über ihrem Tiefstand zu halten oder weiter zu steigern, aber nur soweit eine allgemeine Erhöhung des Volkseinkommens diese Steigerung ohne zusätzliche Belastung des Verbrauchers zuläht. Auch durch eine SenkungderAusgabenwardie Agrar- n»-k'E neuen Reiches bestrebt, den Bauern noch auf andere Weise eine fühlbare Entlastung zu verschaffen, die sich allein durch Steuersenkungen usw. auf 387 Millionen RM. beläuft, so daß Ser Steigerung der Verkaufserlös eine Ee- ^hre um fast 1.2 Milliarden RM.

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Zum Schluß wies Reichsleiter Darre darauf hin, daß die S.cherung der nationalen Unabhängigkeit des deutschen Volkes in wirtschaftlicher Beziehung keine völlige Abschließung und keine engstirnige Autarkie bedeute. Welche Bedeutung jedoch

ieie Politik der Verlagerung des Schwergewichts vom Welt- oiar t zum Binnenmarkt habe, werde uns in einem Augenblick oewugt, in dem das Ausland aus irgend welchen Gründen nicht Sewillt sei, uns seine Kraft zur Verfügung zu stellen. Bei der gegenwärtigen Devisenlage sei der Einfuhrbedarf Deutschlands

n Lebensmitteln und Futtermitteln von ganz entscheidender «evemung. Selbst unter der Voraussetzung, dag der gesamte

Tagesspiegel.

Am Freitag wurde der Parteikongreh in Nürnberg mit Reden von Dr. Todt, Walter Darre, Hauptdiensrleiter Reinhardt und Alfred Rofenberg fortgesetzt.

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Am Freitag fand auf der Zeppelinwiese der Appell der Politischen Leiter statt, wobei der Führer eine Rede hielt, am Abend erfolgte ein Fackelzug, den der Führer am Hauptbahnhof abnahm.

Der Samstag bringt in Nürnberg den Aufmarsch der KV WO Hitlerjungen, der Sonntag den Vorbeimarsch der SA. und SS.

Der memelländische Landtag hat ein Mißtrauensvotum gegen das litauische Direktorium ausgebracht.

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In Genf hat der Völkerbundsrat seine Arbeit ausge­nommen.

Die Europaflisger starteten am Freitag morgen in War­schau und passierten Königsberg, Berlin und Kölu.

Rahrungsmittelbedarf des deutschen Volkes ausreichend sicher­gestellt sein muß,

reiche die neue Ernte zur Versorgung des Volkes Brot­getreide aus, ohne daß aus das Ausland zurückgegrissen werden brauche.

Das deutsche Bauerntum sei bereit, jede beliebige Menge land­wirtschaftlicher Erzeugnisse des Auslandes hereinzulassen, wenn ihre Bezahlung durch eine entsvrechende Ausfuhr deutscher Er­zeugnisse sichergestellt wird. Daß dies keine graue Theorie ist, habe der Abschluß der Handelsverträge mit Holland, Südslawien usw. gezeigt.

Die Bauernpolitik im neuen Reich erschöpfe sich nicht in der Vertretung enger Standesinteressen, sondern sei getragen von der Rücksicht auf das Gemeinwohl, getreu dem Wort des Füh­rers in der Regierungserklärung, daß die Gesunderhaltung un­serer Bauern die erste Voraussetzung für das Blühen und Ge­deihen unserer Industrie, für den deutschen Binnenhandel und für die deutsche Ausfuhr ist.

Den Ausführungen des Reichsbauernführers Darre über die Stellung des Bauerntums im neuen Reich und die sozialistische Aufgabe des Reichsnährstandes folgte mehrmals lebhafter Beifall.

Als nächster Redner sprach dann Hauptdienstleiter Reinhardt über den

kaüomlsozialistifchen Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit

Einleitend wies Hauptdienstleiter Reinhardt darauf hin, daß die Arbeitslosigkeit nach den ersten 18 Monaten imr noch 2,4 Mil­lionen beträgt. Es wird gelingen, die Arbeitslosigkeit in wenigen Jahren so gut wie zu beseitigen. Die Maßnahmen im Kampfe um die Verminderung der Arbeitslosigkeit sind finanzpolitischer, steuerpolitischer und arbeitsmarktpolitischer Art. Von den elfte­ren hat das Arbeitsbeschaffungsgesetz vom 1. Juni 1933 die ge­waltige Arbeitsschlacht eingeleitet, die noch in vollem Gange ist. Durch das Gesetz zur Errichtung der Reichsautobahuen werden unzählige Unternehmungen Aufträge über Aufträge erhalten. Durch das Eebaudeinstandsetzungsgesetz vom 21 . Dezember 1933 hat eine gewaltige Belebung aller Zweige der deutschen Wirt­schaft eingesetzt Durch Las Eemeinde-Umschuldungsgesetz vom 21. September 1933 ist allen den Gemeinden eine Erleichterung geworden, die wegen ihrer kurzfristigen Verschuldung notleidend geworden waren oder in absehbarer Zeit notleidend zu werden drohten.

Von steuerpolitischen Maßnahmen war die erste, die auf An­ordnung des Führers Gesetz wurde: Die Befreiung der Personen­kraftfahrzeuge von der Kraftfahrzeugsteuer. Nach wenigen Wo­chen wird das neue Einkommensteuergesetz erschei- nen, das bereits auf die Einkommen Anwendung findet, die im Frühjahr 1935 für 1931 Zu veranlag-en fein werden. DEefes neue Einkommensteuergesetz enthält eine Bestimmung, wonach Steuer­freiheit für jegliche beweglichen Gegenstände des gewerblichen oder landwirtschaftlichen Anlagekapitals, deren betriebsgewöhn­liche Netzungsdauer erfahrungsgemäß zehn Jahre nicht über­steigt, erlangt werden kann.

Weitere Maßnahmen zur Verminderung der Arbeitslosigkeit sind das Gesetz über die Steuerbefreiung von neu errichteten Kleinwohnungen und Eigenheimen, die Senkung der Umsatz­steuer der Landwirtschaft um 50 v. H. und der Grundsteuer der Landwirtschaft um 25 v. H. mit Wirkung ab 1 . Oktober 1933 und das neue Umsatzsteuergesetz, das mit Wirkung ab 1. Januar 1935 in Kraft treten wird- Darnach wird die Umsatzsteuer für den Vinnengroßhandel auf einheitlich 0,5 v. H. festzufetzen sein. In dem Gesetz zur Förderung der Eheschließungen vom 1. Juni 1933 schließlich ist der Gedanke der Verminderung der Arbeitslosig­keit mit dem großen bevölkerungspolitischen CHanken, verbunden

worden. Der Erfolg aller bisherigen Maßnahmen spiegelt sich in aller Eindeutigkeit in den Zahlen über das Aufkommen an Steuern. Abgaben und sozialen Verficherungsabgaben. Umsätze und Volkseinkommen bewegen sich unentwegt nach oben. Die Ergiebigkeit der Steuerquellen und der Beitragsquellen wird von Monat zu Monat größer.

Die Sozialpolitik im Adolf-Hitler-Staat ist nicht nur darauf abgestellt, die Arbeitslosigkeit zu vermindern, sondern auch da­rauf, die Kaufkraft und damit den Lebenshaltungsstand der arbeitenden Volksgenossen zu erhöhen.

Die temperamentvollen Ausführungen des Hauptdienstleiters Reinhardt riefen immer wieder die begeisterte Zustimmung des Kongresses hervor. Insbesondere seine eingehende Darstellung der bisherigen Erfolge des Gesetzes über die Gewährung von Ehestandsdarlehen fand großen Beifall.

Im Anschluß an Hauptdienstleiter sprach Alfred Rosenberg über

Aufbruch der Jugend in der Wett"

Die ganze Welt weiß heute, daß das Jahr 1934 Symbol eines furchtbaren Weltzusammenbruchs ist, zugleich aber auch überall die Neugeburt des staatlichen Lebens einleitet. Das neu angestrebte Gleichgewicht der rassischen und staatlichen Kräfte auf diesem Erdball hat gleichzeitig ein neues Gesicht des Heran­wachsenden Geschlechts geformt, das schon im jüngsten Alter vor die Probleme der Weltgeschichte und des Bestehens der eigenen Nation gestellt wurde. Für die Jugend ergab sich jetzt ein zweifacher Entscheidungszwang: Entweder den Ideen vor 1914 mit doppelter Energie zu folgen, -oder aber eine radikale Abkehr von der jüngsten Vergangenheit zu halten und den Mut zu schöpfen, aus den Forderungen unserer Zeit heraus sich kühn das Leben zu gestalten und den Staat der Zukunft miterbauen zu helfen. Die Staaten, in denen so oder so bestimmte Folge­rungen aus dem Zusammenbruch gezogen wurden, sind vor allem die Türkei, Rußland, Italien und Deutschland.

Im faschistischen Italien haben wir mit stärkstem Interesse verfolgt, wie eine energische große Persönlichkeit als Ausdruck eines jungen Geschlechts einen neuen Staat formte, und nach der gelungenen Machtdurchsetzung bei Inangriffnahme der sozialen Neugestaltung auch die herandrängende noch jüngere Generation zu tätigem Leben zu erwecken suchte. Dem Streben nach Wie­dergeburt des altrömischen Wesens gemäß ist diese Volks- und Jugenderziehung vom Staate her geleitet worden. Die Gestaltung der Jugend wurde unmittelbar aus der feststehenden staatlichen Schöpfung abgeleitet.

Sodann wandte sich Reichsleiter Rosenberg dem nationalsozia­listischen Deutschland zu. Das Geheimnis des nationalsozialisti­schen Erfolges liegt neben dem unerschütterlichen Glauben an den Führer in der Tatsache des Willens aller Deutschen begrün­det. sich nicht als Privatpersonen zu fühlen, sondern sich überall zu bekennen als Diener bestimmter Gemeinschaften.

Reichsleiter Rosenberg legte dann ein Bekenntnis ab zur deutschen Jugend, die heute unsere Hoffnung dar­stellt. Auf ihren jungen Schultern ruht heute schon eine Verant­wortung, wie kaum ein anderes junges Geschlecht sie zu tragen hatte. Diese Jugend soll eingeführt werden in den Glauben des Nationalsozialismus als Weltanschauung und soll begreifen, Satz schwere Arbeit eine Ehre und Pflicht für sie darstellt und nicht einen Mißbrauch ihrer Rechte. Unsere deutsche Jugend darf nicht ferngehalten werden von dem Schicksal unserer Zeit, sondern hat möglichst früh teilzunehmen an unserer sozialen Arbeit, an dem Kampf um Deutschlands Freiheit und Gleichberechtigung und an dem Kampf um die innere Ausgestaltung des deutschen Menschen. Gerade die Jugend wird einst berufen sein, das Werk fortzusetzen, das heule schon in weltgeschichtlicher Bedeutung durch die gesamte deutsche Nation verkörpert wird.

Seine große Rede wurde häufig von Beifallskundgebungen unterbrochen. Auch ihm dankte der Führer durch einen Hände­druck. Dann vertagte Ser Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß den Kongreß auf Sonntag nachmittag, auf dem bei An­wesenheit ves ^Führers die Reichsleiter Feder, Frank und Hier! sprechen werden.

Der Tag der PO.

Nürnberg, 7 Sept. Vis zum Mittag des Freitags brachten rund 200 Sonderzüge aus allen Teilen Deutschlands die poli­tischen Leiter der Parteiorganisation, kurz PO. genannt, nach Nürnberg. Vom Gauleiter bis zum Hauswart sind 180 000 Männer des gewaltigen Parieiapparates erschienen. Nun stehen die unabsehbaren Kolonnen, nach Gauen geordnet, auf der Zeppelinwiese und erwarten ihren Führer. Die gewaltigen Ränge des Zeltes sind seit Stunden Kopf an Kopf besetzt. Um 18 Uhr sollte die Veranstaltung beginnen, aber um 18.15 Uhr standen die Anmarschstraßen noch dicht gefüllt mit Teilnehmern der Kundgebung und Schaulustigen, die, so merkwürdig es scheint, auf dem wogenden Feld und den scheinbar überfüllten Tribünen immer noch Platz fanden. Die große Ehrentribüne scheint eben­falls schon überfüllt: ein Teil der Fahnen hat hier Aufstellung gefunden. 21 000 Fahnen aber warten außerhalb des Feldes auf ihren Einmarsch. Das Feld bietet einen unbeschreiblichen Anblicks