nen vergeblichen Versuchen» die in der verflossenen parlamentarischen Zeit gemacht worden seien, um ein neues Strafrecht zu schaffen. Er schilderte die umfangreichen Arbeiten, die in der Kommission, die er die Werkstatt des Rechts nannte, festgehalten worden seien, in der Wissenschaftler, Praktiker und Theoretiker. Männer mit revolutionären Gedanken und Männer, die mit Recht stolz auf ihre in Jahrzehnten gesammelten Erfahrungen seien, zusammenarbeiteten. Er hob mit besonderer Anerkennung die Arbeit des Reichsjustizministers Dr Gärtner und des Reichsministers Kerrl bei den Kommissionsarbeiten-hervor. Das neue Strafrecht diene dem Zweck einer Untat die Sühne folgen zu lassen, Grundlagen des völkischen Gemeinschaftslebens zu schützen und aufrechtzuerhalten; es werde die Linie der Verteidigung weit vortreiben gegenüber dem bisherigen Recht und so ein Ausdruck der bewußt kämpferischen Zeit sein.
Rückkehr in die Kirche
Zur wachsenden Kircheneintrittsbewegung
Die Kirchenaustrittsbewegung hatte in den letzten Jahren verheerende Formen angenommen. Die evangelische und die katholische Kirche waren von dieser Bewegung betroffen, am stärksten zu leiden hatte allerdings die evangelische. Als die Hochburg der Kirchenfeindlichkeit konnte die Reichshauptstadt bezeichnet werden. In den kleineren Städten des Landes hielten sich Tradition und Glauben länger als in Berlin, das von den Wirren der Revolutions- und Inflationszeit in seinen religiösen Grundfesten erschüttert schien. Der Glaube besag keine Kraft mehr über den von den Strömungen der Zeit zerrissenen Menschen. Die kirchenfeindlichen politischen Parteien hatten leichtes Spiel: ihrer Forderung nach Austritt aus den Kirchen wurde überall ohne besondere Eewissensbefragung stattgegeben.
Die Wirtschaftskrise tat das übrige. Die Belastung mit Kirchensteuern schien nicht mehr tragbar. Da die tiefe innere Beziehung zur Religion sowieso fehlte, war die natürliche Folge des Wunsches, der Belastung ledig zu werden, der Kirchenaustritt. Die Kinder wurden nicht mehr getauft und konfirmiert, die Hochzeiten nicht mehr mit dem kirchlichen Segen geschlossen. Der Mensch der Großstadt hatte seine Kirche vergessen. Nach und nach zog sich die Kirchenfeindlichkeit wie ein Netz über das ganze Land. Die Gottesdienste wurden immer leerer. Und nur auf den Dörfern ließ man nicht so leicht vom altererbten Glauben: beim Läuten der Kirchenglocken schickte man sich Sonntag für Sonntag an, die Lehre Jesu zu vernehmen.
In den Großstädten, besonders aber in der Neichshaupt- stadt, nahmen die Kirchen au stritte zu. In Berlin traten im Jahre 1931 62 893 Mitglieder der evangelischen Kirche aus. im Jahre 1932 verringerte sich die Zahl der Austritte auf 11117, wie es aus einer Statistik der evangelischen Kirche Berlins hervorgeht (die Statistiken der katholischen Kirche sind noch nicht bekannt).
Mit der Einmütigkeit, zu der das Volk in unseren Tagen zurückgefunden hat, ist ihm aber auch der Glauben wiedergekehrt. Die politische Zerrissenheit, die mit dem Siege des neuen Reiches endete, hat auch der inneren Zerrissenheit des Menschen ein Ende bereitet. Die allgemeineRück- kehrzur Kirche, die mit dem Jahre 1933 eingesetzt hat, ist nur der äußere Ausdruck dafür. Die mit dem Jahre 1933 begonnene Kircheneintrittsbewegung trifft, wie zu erwarten stand, die Kirchen beider Konfessionen. Die Statistik über die Eintrittsbewegung in die katholische Kirche ist noch nicht : herausgekommen,' die Statistik über die Eintrittsbewegung I in die evangelische Kirche besagt, daß im Jahre 1933 56 015 I Menschen der evangelischen Kirche beigetreten sind und daß j die Austritte — die sich ein Jahr vorher noch auf über > 11000 beliefen — auf 7800 zurückgingen; auch diese 7800 jedoch entfallen eigentlich noch aus das Vorjahr, ihre büro- und instanzenmäßige Erledigung hat sich nur jo lange hinausgezogen.
Besonders erfreulich ist die Tatsache, daß die Kirchsneintrittsbewegung im Jahre 1931 keineswegs zurückgegangen ist. Die Zahl der Trauungen, der Taufen und der Eintritte in die Kirche nimmt im Gegenteil beständig zu. Die Massentrauungen, die besonders in Berlin im vorigen Jahre auftraten, haben sich natürlich nicht in dem Maße wiederholt, handelte es sich bei ihnen doch vorwiegend um Nachtrauungen, das heißt um standesamtlich vor längerer Zeit bereits geschloffene Ehen, die nunmehr noch Mit dem kirckilickien Seaen bekräftigt wurden. In Berlin
beträgt die Gesamtzahl her kirchlichen Trauungen im Jahre 1933 21 692. Im Jahre 1932 wurden lediglich 9851 Paare kirchlich getraut, im Jahre 1931 10157. Die Zahl der Taufen hat sich um beinahe 50 Prozent erhöht. Auch hier spielen die Nachtaufen, an Kindern über einem Jahre vollzogen, eine große Rolle.
Die Entwicklung der Kirchenfeindlichkeit, die nock in den letzten Jahren die Kirchen mit Beunruhigung und Sorge erfüllte, ist also nicht nur unterbrochen worden, sondern hat einer neuen Entwicklung Platz gemacht: die Rückkehr in den Schutz der Kirche ist zugleich eine Rückkehr zur Innerlichkeit und zu jenem Zukunftsvertrauen, auf dem das Leben unseres Volkes aufgebaut sein muß.
Hindenburg bittet um Verwendung
Eine interessante Veröffentlichung
Berlin, 30. Aug. Der V.V. veröffentlicht in Faksimile zwei Schriftstücke vom 12. August 1911 und vom 9. November 1911, die der damalige General der Infanterie von Hindenburg an den Generalleutnant und Generalquartiermeister vonStein gerichtet hat. Die Briefe, die Pastor von Stein in Quedlinburg, der Sohn des ehemaligen Generalquartiermeisters, dem „Völkischen Beobachter" zur Verfügung gestellt hat, haben folgenden Wortlaut:
Hannover, 12. August 1911.
Wedekindstraße IS.
Sehr verehrter Herr von Stein!
Im Vertrauen auf unsere alte Bekanntschaft kurz eine Bitte: Denken Sie meiner, wenn im Laufe der Dinge irgendwo ein ^ höherer Führer gebraucht wird! I
Ich bin körperlich und geistig durchaus frisch und war daher l auch bis vorigen Herbst trotz meiner Verabschiedung designiert. Fabeck kann Ihnen darüber näheres berichten.
Mit welchen Gefühlen ich jetzt meine Altersgenossen ins Feld ziehen sehe, während ich unverschuldet zu Hause sitzen muß, können Sie sich denken. Ich schäme mich, über die Straße zu gehen.
Antwort auf diese Zeilen erwarte ich nicht. Sie haben Wichtigeres zu tun. Ihre Rückkehr in den Eeneralstab habe ich mit aufrichtiger Freude begrüßt. Gott sei mit Ihnen!
Stets in alter, treuer Kameradschaft
Euer Exzellenz sehr ergebener
von Beneckendorff und von Hindenburg, General der Infanterie a la Suite des 3. Garderegiments zu Fuß.
Absender: Generaloberst von Hindenburg Ostheer
9. November 1911.
Eurer Exzellenz
danke ich herzlichst für Ihre freundlichen Zeilen vom S. November, die mich heute erreichten.
Ich bin Ihnen aufrichtig dankbar dafür, daß Sie mich ausgegraben haben und glücklich darüber, wieder etwas leisten zu können. Ihnen von Herzen alles Gute wünschend in alter, treuer Kameradschaft
Eurer Exzellenz aufrichtig ergebener
von Hindenburg.
Die Abstimmungsgerichte
für das Saargebiet
Internationale Zusammensetzung
Genf. 30. Aug. Das Bölkerbundssekretariat gibt die Namen der für die Abstimmungsgerichte ernannten Richter bekannt mit dem Hinweis, daß die Richter ihre Tätigkeit schon am 1. September beginnen.
Für das Abstimmungs-Obergericht sind ernannt worden: als Präsident der Italiener Bindo E a l l i, 1. Präsident des Appellationsgerichts in Genua, als Vizepräsident der Irländer James Medrith. Richter am Obersten Gerichtshof Irlands: als Richter der Portugiese Mario Figueiredo, Professor des Internationalen Rechts und früherer Justizminister: der Schweizer Louis Eoudet, Präsident des Genfer Gerichtshofes; der Schweizer William Moretti, früherer Präsident eines Genfer Gerichtshofes und früherer diplomatischer Beamter der Schweiz; John Mordenfalk, Mitglied des Appellationsgerichts in Stockholm: der Spanier Antonio Quintano Rep oll es, stellvertretender Eeneralstaatsanwalt in Oviedo; der Norweger Her-
Um Heimat und Liebe
Roman von Herrn. Arnsfeldt 11rlieder8clln1ri ll. L. ^ekerwsun, koman-2entr. Ztuttgt.
SS Nachdruck verdat«',.
Sie und Wladko waren der Einquartierung und Milas Ankunft zu Ehren an diesem Abend beim alten Jeglic geladen.
Aber als Wladko gegen sieben Uhr Margarets Zimmer betrat, um sie abzuholen, war dieses leer. Aus dem Kinderzimmer nebenan hörte er ihre und des Kleinen Stimme. Er öffnete die Tür, um sie zu rufen, blieb aber betroffen auf der Schwelle stehen.
Margaret kniete am Bet des Kindes und betete mit dem Kleinen, der ihre laut und feierlich gesprochenen Worte gewissenhaft wiederholte. Erst kam das Vaterunser — natürlich in deutscher Sprache — dann sagte sie in inbrün- stigem Ton, den der Knabe unwillkürlich nachahmte: „Lieber Gott, wir bitteen dich flehentlich, hilf den armen Deutschen, daß ihre Feinde sie nicht verderben können!"
„Wer sind ihre Feinde, Mama, und was will man den armen Deutschen denn tun?" fragte dann der Knabe, sich behaglich in feinem Dettchen zurechtlegend. Margaret wollte eben antworten, als von der Tür her befehlend ihr Name gerufen wurde.
Sie zuckte zusammen bei dem kalten herrischen Ton, erhob sich aber sofort, als sie Wladko erkannte.
Einen Kuß auf die Stirn des Kindes drückend, folgte sie dann ihrem Mann nach dem Nebenzimmer, dessen Tür sie hinter sich schloß.
Margaret erschrak, als sie in Wladko's fahles, von Zorn Verzerrtes Gesicht blickte; nicht aus Furcht, sondern weil sie ihn nie so gesehen und er ihr fremd erschien. Zugleich fühlte sie, daß diese Stunde entscheidend für sie beide werden mußte ....
Schweigend blickte sie ihn an. Er aber fiel sogleich mit wütenden Vorwürfen über sie her:
„Was soll das heißen? Weißt du überhaupt noch, was .
du tust? Mit welchem Recht erziehst du mein Kind zum Haß gegen die Nation, der es angehört?"
„Ich erziehe es nicht zum Haß, sondern zur Menschlichkeit und Gerechtigkeit!" erwiderte sie ruhig.
„Es beten zu lassen, für diese verfluchten Aufrührer!! Das ist ja unerhört!"
„Sie sind keine Aufrührer, sondern arme Menschen, die Ihr durch Eure Gewaltherrschaft zur Verzweiflung treiben wollt!"
„Schweig! davon verstehst du nichts! Weiber haben sich nicht um Politik zu kümmern!" schrie er brutal. Dann ihren einfachen Hausanzug bemerkend, fuhr er ungeduldig fort: „Warum bist du noch nicht angekleidet? Du weiht, daß wir um sieben Uhr bei Vater sein sollen und er nicht gerne mit dem Essen wartet. Es wäre besser geweien. du hättest dich mit deiner Toilette befaßt als mit der Erziehung meines Kindes, zu der du dich als völlig ungeeignet erwiesen hast!"
Margaret stieg das Blut ins Gesicht, aber sie zwang sich, ruhig zu bleiben.
„Ich habe mich nicht angekleidet, weil es mir unmöglich ist, an der Feier, die dein Vater heute veranstaltet, teilzunehmen. Du wirst so gut sein und mich entschuldigen.
Er blickte sie finster an.
„Und warum, wenn man fragen darf?"
„Diese Frage kannst du dir wohl selbst am besten beantworten!"
„Ich verlange aber, daß du mitkommstl Jetzt gerade! Ich dulde diese Launen nicht länger — verstanden?"
„Verlange es nicht, Wladko, denn es wäre vergebens. Ich gehe nicht! Ich kann nicht. Ich : . . . will auch nicht!"
Er trat dicht an sie heran und maß sie mit funkelnden Augen, aus denen ihr statt Liebe, wie einst nackter Haß entgegenflammte.
„Treib mich nicht zum äußersten ... du! Ich habe es satt. . . augenblicklich kleide dich an!"
„Nein! Ich fitze nicht am selben Tisch mit Leuten die ich . . . verachte! Weder mit Mila, die ihren Mann betrugt, noch mit dem Henker meiner Landsleute!"
man,: Reimers. Rechtsanwalt am Obersten Gericht von Norwegen und früherer Direktor im Auswärtigen Amt; als Untersuchungsrichter der Luxemburger Jean Wester, Gerichtsrat am Obersten Gericht in Luxemburg: als Eeneralstaatsanwalt der Italiener Eiustppe Martina, früherer Vizedirektor der Rechtsabteilung in Oberschlesien und Staatsrat: als stellvertretender Generalstaatsanwalt der Luxemburger Leon Hammes, steltv. Generalstaatsanwalt in Luxemburg; als Gerichtsfekretär der Italiener Pietro Barucci; als betgeordneter Gerichtssekretär der Italiener Umberto Oulotti, Rechtsanwalt am Appellationsgericht von Fiume.
Zu Mitgliedern der Kreisgerichte wurden ernannt: als Richter der Jugoslawe Wilerad Straznicky, früherer Professor des Internationalen Rechts an der Universität von Zagreb und früherer Gesandter im Haag: der Lette Charles Duzmans. Chef der juristischen Abteilung im Auswärtigen Amt von Lettland; der Holländer H. Reijers, Kantonsrichter im Haag; der Holländer C. van der W i j k, Richter beim Kreisgericht im Haag: der Norweger Karl Kruse in Oslo; der Schwede Haus B e n n i ch, Mitglied des Appellationsgerichts in Stockholm: der Däne Christian Junior. Richter am städtischen Gerichtshof in Kopenhagen, der Luxemburger Joseph Berg, Friedensrichter in Luxemburg: als stellvertretender Staatsanwalt wird den Kreisgerichten besonders zugeteilt der Italiener Mario Toriolo, stellvertretender Staatsanwalt beim Gericht in Treviso.
Steigende Umsätze
auf der Leipziger Messe
Leipzig, 30. Aug. Die Textilmesse, auf der noch bis zur letzten Stunde bei sehr lebhaftem Besuch Abschlüße zustande kamen, hat am Mittwoch abend geschloffen. Auf sie konzentrierte sich diesmal das H a u p r i n t e r e s s e, da man allgemein annimmt, daß sie in der Rohstoffbelieserung ziemlich richtunggebend sein wird. Die Aussteller sind durchweg zufrieden, und vielfach wird die Messe sogar als gut bezeichnet. Mit ganz anderer Zuversicht als früher blickt die Textilmesse in die Zukunft, was sich auch auf das Auslandsgeschäft auswirkt. Dem Umstande, daß die Messe mit Herrenkonfektion nicht sehr reichlich beschickt war, verdanken die Firmen, die ausgestellt hatten, recht umfangreiche Aufträge.
In den anderen Meßhäusern und auf der Messe für Vau-, Haus- und Betriebsbedarf ist der Besuch wieder lebhafter. Neue Käuferschichten an den meisten Meßständen bildeten kleine Firmeninhaber, die Artikel für den Massenverbrauch bevorzugten. Bezüglich der Stahlwaren ist zu berücksichtigen, daß die Nachfrage auch des Auslandes nach Qualitätswaren und Spezialerzeug- niffen sich erst an den Schlußtagen bemerkbar zu machen pflegt, nachdem die Kundschaft ihren Bedarf an Artikeln für den Massenverbrauch gedeckt hat. Recht gut hat sich das Geschäft in Korbwaren entwickelt. Auch in Galanteriewaren und Beleuchtungskörpern belebte sich das Geschäft wieder. Auf der Edel- metallmeffe entwickelte sich in Taschengebrauchsartikeln ein recht gutes Geschäft. Lebhaften Absatz fanden auf der Kunstgewerbe- meffe besonders die feinen Kunstgläser. — So hat die zweite Hälfte der Messe nach einem vorübergehenden Nachlaßen doch wieder steigende Umsätze gebracht. Besonders lebhaftes Interesse fand die Reichs-Erfindermeffe, die durch strengere Handhabung der Zulassung diesmal besser in den Rahmen der technischen Messe paßte.
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Die Aussichten für den Eintritt Sowjetriltzlands
in den Völkerbund
London, 30. Aug. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Harald" schreibt, anfangs dieser Woche habe besonders in Paris die bestimmte Erwartung bestanden, daß der Eintritt Sowjel- rußlands in den Völkerbund glatt vonstatten gehen werde. Jetzt aber glaube man zu wissen, daß es eine Anzahl feindlicher Stimmen geben werde. Die Schweiz werde höchstwahrscheinlich gegen die Aufnahme der Sowjetunion stimmen. Holland vermutlich auch. Andere Staaten, wie Kanada, Belgien, Ungarn und eine Anzahl mittelamerikanischer Staaten zögerten noch. Zwar seien in der Völkerbunüsversammlung 18 ablehnende Stimmen notwendig, um die erforderliche Zweidrittelmehrheit zu verhindern, aber die Zahl der gegnerischen Staaten erreiche diese Ziffer nicht. Es sei immerhin zweifelhaft, ob die Sowjetregierung bas Risiko einer Ablehnung eingehen wolle. Ferner wäre es denkbar, daß starker Widerstand in der Versammlung Veranlassung zu Intrigen im Völkerbundsrat geben werde. Die britische Regierung und die französische Regierung faßten die Lage so ernst auf, daß sie Schritte unternähmen. um die Haltung jedes noch unentschiedenen Staates genau festzustellen.
„Ah — darauf läuft es hinaus? Er ballte die Fäuste, als wollte er sie schlagen, ließ sie dann aber sich jäh besinnend, wieder sinken.
,-Geh —" stieß er heiser heraus, „ich wollte, ich hätte dich nie gesehen! Wie ein Bleigewicht hängst du am Wagen meines Lebens . . . und alles, alles ist gekommen, wie mir die Meinen vorausgesagt!"
„Wladko!" schrie Margaret auf. „Das kann dein Ernst nicht sein ... .1 Nimm das zurück, Wladko, sage, daß es nicht wahr ist . . . ."
„Doch. Es ist wahr! Was bist du mir geworden in all den Jahren? Eine Feindin die sich täglich weiter von mir fortlebt, die mich in meiner Karriere hindert und nach noch unmöglich machen wird! Die mir die Meinen entfremdet und mein Kind stiehlt .... aber gib acht! Das wenigstens wird dir nicht gelingen! Das Kind ist mein, und so wahr ich hier stehe am Abgrund eines verfehlten Lebens — es soll nie wieder für die Deutschen beten!!"
Er griff nach seinem Hut und verlieh das Gemach, ohne Margaret noch eines Blickes zu würdigen.
Keines Wortes mächtig, mit erloschenem Blick starrte sie ihm nach. Es war also Wahrheit, was sie schon gestern empfunden: seine Liebe war Haß geworden, das Band zwischen ihnen zerrissen für immer.
Eine Last war sie ihm ... er wünschte, er hätte sie nie gesehen . . .
Mit einem dumpfen Wehlaut sank sie aufschluchzenö zu Boden.
16. Kapitel.
Der nächste Tag war ein Sonntag. Müde und traung erhob sich Margaret nach einer schlaflos verbrachten Nacht.
Wladko sprach kein Wort mit ihr. Kaum daß er ihren Gutenmorgengruß erwiderte. Aber obwohl er sich nicht um sie zu kümmern schien, ließ er sie doch auch nicht aus den Augen und überwachte ihr Tun. Sogar als sie den Kleinen wusch und ankleidete, machte er sich im Kinderzimmer zu schaffen...
(Fortsetzung folgt). ^