Dagens Nyheder" wird es als natürlich und verständlich be­zeichnet, daß der Soldat Wilhelms des Ersten und Wilhelms des Zweiten im Glauben an die Zukunft der Monarchie gestorben sei und daß er es in seinem Testament habe sagen wollen; doch würde der Gang der Ereignisse dadurch nicht geändert werden können. Was die Reichswehr angehe, so wird nach einem Hin­weis auf dieschönen und starken Worte" Hindenburgs über die Reichswehr deren Unabhängigkeit betont. Die demokratischePo­litiken", die das Testament als einJa für Hitler" bezeichnet, geht auch auf die Abstimmung des kommenden Sonntags ein. Das Blatt glaubt, daß das deutsche Volk sich erneut zu Hitler bekennen werde.

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Italienisch« Stimmen zum Testament

Mailand, 16 Aug. Die Blätter drucken lange Teile des Testa­ments wörtlich ab. Besonders heroorgehoben werden die Stellen des Testaments, an denen Hindenburg von dem Heer als Fun­dament des Staates spricht und von dem Wiederaufstieg Deutsch­lands unter seinem Kanzler Adolf Hitler und der national­sozialistischen Bewegung. DieStampa" schreibt, das politische Testament Hindenburgs sei ein Dokument von größter Wichtig­keit sowohl vom biographischen Gesichtspunkt als unter dem Ge­sichtspunkt der Beurteilung der Persönlichkeit Hindenburgs.

Zur Volksabstimmung

Rosenberg in Bremen

Breme», 16 Aug. Bei einer Riesenkundgebung im festlich ge­schmückten Weserstadion sprach Reichsleiter Rosenberg zur Volks­abstimmung. Er führte u. a. aus:

Das deutsche Volk hat in diesen Tagen einen Entschluß kund­zutun, der eigentlich kein Entschluß, geschweige denn ein schwerer Entschluß ist. Es hat Ja zu sagen zu einem Menschen, der wie kein anderer um Deutschlands Seele gefachten hat. Stets mar­schierte er an der Spitze seiner Getreuen, an der Spitze auch als er den ersten Versuch in München im Jahre 1923 an der Feld­herrnhalle unternahm Als unbekannter Soldat des Weltkrieges focht und kämpfte er für Deutschlands Frei­heit. Wir dürfen hier wohl sagen, wenn andere Völker den un­bekannten Soldaten des Weltkrieges eingesargt haben und dis Alten geblieben sind, so hat Deutschland den unbekannten Sol­daten des Weltkrieges zu seinem Führer erkoren. Niemals hat dieser Mann in den schweren Jahren des Kampfes nach dem Kriege den Glauben an Deutschland verloren. Denn er war selbst Deutschland. Im Herbst 1919 hatte ich die Freude und Ehre, Adolf Hitler zum erstenmal zu hören. Er sprach in einem kleinen Gasthaus m München, das den NamenZum Deutschen Reiche" trug. Es waren etwa 50 bis 60 Menschen versammelt, alles, was er damals an Anhängern zählte. Dort sprach der un­bekannte Soldat gegen die Schmach des Novembers 1918 und forderte die Bildung eines stahlharten Widerstandes. Er sprach von früheren Freiheitskämpfen, von den früheren großen Män­nern Scharnhorst und Blücher und aus dieser kleinen Menge ent­wickelte sich nach und nach eine immer stärkere Sturmschar, an deren Spitze er immer selbst marschierte. Es war im Oktober 1922 in Koburg, als er selbst aus unseren Reihen sprang und vorging gegen die Angreifer. Er stellte sich an die Spitze bei dem Marsch auf die Feldherrnhalle. Er ist nicht etwa zum Füh­rer gewählt worden von einer nicht nennbaren Masse, sondern er hat sich das Führertum selbst errungen, hat um die Seele des Deutschen gerungen, hat durch Enttäuschungen das erlebt, was ein Führer stets erlebt und was das Führertum mit sich bringt. Und darum ist ferne Führerstellung heute menschlich und politisch unangefochten, so daß es eine Selbstverständlichkeit ist, daß KS Millionen Menschen sich heute überhaupt keinen anderen Füh­rer oorstellen könne». Die große Aufgabe des deutschen Volkes ist es, dies nun auch wirklich zu fühlen und anzuerkennen. Es geht nicht an, daß ein Volk seine großen Menschen während ihres Lebens mißachtet und ihnen hundert Jahre später Denkmäler baut, sondern wir empfinden es als eine Pflicht, nicht so lange zu warten, bis Hitler hundert Jahre tot ist, sondern uns zu ihm zu bekennen, solange er noch unter uns weilt, und ihn zu verehren als einen Führer, den uns ein gnädiges Schick­sal geschenkt hat und dessen Führertum heute bereits trotz aller Widerstände auch hinausstrahlt in andere Völker.

Stabschef Lutze sprach in Ostpreußen

Königsberg. 16. Aug. In Königsberg sprach der Chef des Stabes der SA., Viktor Lutze, zu einer vielzehntausendköpfigen Menschenmenge Er führte in seiner mit Begeisterung aufgenom­menen Rede aus:

Als wir vor zwei Jahren antraten, war unsere Parole > Deutschland. An dieser Parole hat sich nichts geändert. Ein neuer Aufbaustein dafür ist der 19. August. Das Amt des Reichs- I

Um Heimat und Liebe

Roman von Herrn. Arnsfeldt Ilrksberscdutr ä. L. ^ekermsvo, komLn-Zentr. LluttZI.

27 Nachdruck verbot»».

Kaum war er angekleidet, als er nach dem Kindsr- gimmer hinüberlief, um chr diese große Neuigkeit mitzu­teilen.

Margaret hatte seit langer Zeit wieder einmal eine ru­hige Nacht verbracht, da sie chr Kind bei sich gehabt. Sch hatte sogar ein paar Stunden tief und traumlos geschlafen, denn der Kleine, der den Milchwechsel offenbar sehr gut ertrug und durch nichts beengt war, hatte sich sehr brav verhalten und fast die ganze Nacht durch geschlafen.

So fühlte sich Margaret körperlich und seelisch erfrisch! und beruhigt. Sie zog dem strampelnden rosigen Kleinen gerade frische Wäsche an, als Wladko eintrat, und mit strah­lendem Gesicht Mutter und Kind zugleich umarmte.

Gratuliere mir, Marjeta, ich bin zum Bezirksrichter ernannt I"

Wirklich?" Freudig überrascht starrte sie ihn an. Dann -küßte sie ihn innig.Wie mich das freut, Wladko! Ein so rasches Avancement! Aber du hast es auch verdient! So klug und eifrig im Dienst, wie du, ist keiner sonst! Mögest du nur freudige Tage erleben in deinem neuen Amt!"

Das hoffe ich! Wenn auch der Aerger dabei sicher nicht ausbleiben wird. Aber du fragst ja gar nicht, wohin wir kommen! Denn natürlich bleiben wir nun doch nicht in Laibach!"

Nun wohin kommen wir denn?" fragte sie neu­gierig und völlig ahnungslos.

Rate!"

Mie soll ich das erraten können!"

Also paß auf: ich bin nach Spillersdorf ernannt! In unser beider Heimat! Ist das nicht fein?"

Präsidenten wird mit dem des Reichskanzlers vereinigt. Dieses Gesetz drückt aus. was zutiefst immer im Bewußtsein dies Volkes lebte. Zum zweitenmal tritt damit der Mann, den das Ausland aus Unkenntnis oder aus Böswilligkeit heraus einen Usurpator und volksfeindlichen Diktator nannte, vor das deutsche Volk, da­mit es aller Welt sichtbar werde, wie sehr sein Wille und sein Werk des ga nzen Volkes WilIe ist. Unter Adolf Hitler ist in Deutschland das Wort Wirklichkeit geworden: Me Macht geht vom Volte aus. Wir alle, die wir -heute leben, fühlen uns ausgezeichnet vor denen, die vor uns waren. Aus dem Sehnen und Ringen der Jahrhunderte, aus dem Meer fruchtlos vergosse­nen Blutes sehen wir endlich die erste Küste aufstreben.

Als im August 1914 das deutsche Volk aufstehen mußte, um sein Lebensrecht gegen den Angriff fast der ganzen Welt zu ver­teidigen, brachen die im deutschen Menschen schlummernden heroischen Kräfte gewaltig und strahlend durch die Schlacken, die jahrzehntelang Verhetzung über sie gelegt hatte. Sohätteder Ausbruch des Weltkrieges die Eeburts stunde der Nation sein können. Aber die Männer, die damals an der Spitze des Reiches standen, wußten nichts zu beginnen mit dem Gnadengeschenk der Einheit des deutschen Volkes. Hätte schon vor 20 Jahren Adolf Hitler an der Spitze des deutschen Volkes gestanden der Ausgang des Krieges wäre ein ganz an­derer geworden. Auch in der Zeit des Niederbruches wie zu allen Zeiten fanden sich Männer, die aktiv auftraten, unter ihnen auch im Jahre 1932 unser Kamerad Schlageter. der mit uns in Ka­meradschaft seinen Kampf führte, aber er ging seinen Todes­weg. Gott sei Dank wurde sein Todesweg zugleich ein Siegesweg für das Volk

Wer im Volke wäre kühn genug zu behaupten, der Führer habe nicht gearbeitet, er habe persönlich keine Opfer gebracht? Wer anders kann behaupten, er habe um des Volkes Sache bitter gerungen, Bitteres ertragen und wäre dennoch einen geraden Weg gegangen als er, unser Führer? Wer also sollte berufener sein, das begonnene Werk der Einheit des Reiches zu vollenden? Wo stünden die Massen des Volkes einiger als hinter Hitler? Es gibt überhaupt keinen, außer Hitler, der des Reiches Führer und Kanzler sein könnte.

Ich möchte nur einmal fragen, was wäre denn geschehen, wenn am 30, Januar 1933 der Führer in Deutschland nicht das Ruder ergriffen hätte und ich möchte mich an die wenden, die trotzdem anderer Ansicht sind. Dann habe ich nur eine Frage zu stellen: Wen schlagen Sie vor als Reichspräsident oder als Füh­rer des deutschen Volkes? Ich glaube nicht, daß ich sehr viele Angebote erhalten würde. Das ist ein Argument der ewig Gestrigen, die glauben, dem Führer nicht hundertprozentig zu­stimmen zu können. Im Grunde ihres Herzens müssen und wer­den sie selbst zugeben, Saß es in Wirklichkeit überhaupt, selbst wenn man es wollte, nichts anderes gibt, als Adolf Hitler die Führung des deutschen Volkes zu überlasten. Ja. sogar wenn er sie noch nicht hätte, sie ihm unbedingt zu übertragen.

Wieder sieht das Ausland den Rhythmus, der ein Volk gepackt hat. Was uns heute Gewißheit ist, das Ausland soll es in wenigen Tagen erkennen. Der 19. August wird der ganzen Welt zeigen, daß bei uns der unbekannte Soldat des Weltkrie­ges der Führer des ganzen Volkes geworden ist. Und so wollen wir wieder als Vorbild an der Spitze der ganzen Nation stehen, wollen wir wie einst als die Soldaten unseres Führers, als die Propagandisten unserer Weltanschauung voranstllrzen. Es gilt die Scharte auszuwetzen, die Verräter in unseren Reihen hinter­ließen. Die Begeisterung von Millionen Männern der SA, und SS., der Politischen Partei und der Gesamtbewegung wird w»e ein« Fackel den Weg beleuchten, an dessen Beginn und Höhe­punkt in die Zukunft des Volkes hineinstrahlt das Wort: Ein Volk, aber auch nur ein Führer, unser Führer Adolf Hitler.

Dr. Göbbels vor den Krupp-Arbettern

Esten, 16. Aug. In der weiten Halle des gewaltigen Schmiede- preßwerkes der Essener Kruppwerke hatte sich ein großer Teil der Krupp-Gefolgschaft eingefunden, um aus dem Munde Dr. Eöb- bels, der gerade im rheinisch-westfälischen Industriegebiet aus Sen Jahren des Kampfes und von vielen späteren Besuchen als rast­loser Vorkämpfer des Nationalsozialismus bekannt ist, Aufklä­rung über Sinn und Bedeutung des 19. August zu erhalten.

Dr. Göbbels schilderte die harten und opferreichen Jahre des Kampfes um die Seele des deutschen Menschen und die Macht im Staate. Mir zwingender Beweiskraft führte er die Erfolge und gewaltigen Wandlungen der anderthalb Jahre national­sozialistischer Staatsführung auf allen Gebieten des Staats- und Volkslebens vor Augen. Sein Bekenntnis zum Führer des Vaterlandes drang mitreißend in alle Herzen.

Aufruf des Neichsbischofs

Die deutsche evangelische Kirche zur Abstimmung

Berlin, 16. Aug. Der Reichsbischof und der Rechtswalter der deutschen evangelischen Kirche, Ministerialdirektor Jäger, haben folgenden Ausruf erlassen:

Am 19 August 1934 ist das deutsche Volk zur Entscheidung «ufgerusen. Aus Not und Verzweiflung hat unser Führer und Kanzler das deutsche Volk zu seiner völkischen Bestimmung zu­rückgeführt. Unser Volk steht mit sester Zuversicht im An­fang eines neuen Lebensabschnittes. Wir alle sind die lebenden Zeugen dieser gewaltigen Wandlung, die wir fromm als die gnädige Führung der Vorsehung betrachten. Solch sichtbares Walten göttlicher Fügung mir unserem Volke verpflichtet zu gan­zer Hingabe und ganzem Vertrauen.Die Freiheit und das Himmelreich gewinnen keine Halben". Unser Führer braucht iiir das nesengroge Werk des friedlichen Aufbaues das unge­teilte Vertrauen des ganzen Volkes.

Nach dem Heimgang des geliebten Vaters des Vaterlandes bleibt der Führer, der uns als Verheißung und Inbegriff un­serer völkischen Sehnsucht aus göttlichem Willen als der Gestalter des deutschen Lebens geschenkt ist. In steter Treue umgibt die evangelische Kirche Führer und Volk mit ihren Gebeten. Aber sie rnit auch auf zu verantwortungsbewußtem Handeln, wie es der 19, August fordert. Der Führer hat. indem er den Kampf gegen Sie volksfeindlichen Mächte führte, seine starke Hand auch über die evangelische Kirche gehalten. Dadurch ist der deutschen evangelischen Kirche, die in der zu Ende gegangenen Epoche eine Zeit schwerer Heimsuchungen erlebt hat, die Möglichkeit zurück­gegeben, sich ihrem We>en gemäß als Glied des Volksganzen zu entfalten. Am 19, August werden deshalb Volk und evangelische Kirche im Vertrauen und Treue dem Führer ihr Ja sagen.

Die kirchlichen Führer sind verpflichtet, diese Kundgebung mahnend rechtzeitig zur Kenntnis aller evangelischen Volks­genossen zu bringen.

Aufruf Görings

Berlin, 16 Aug. General Eöring hat in seiner Eigenschaft als preußischer Ministerpräsident, Reichsminister für die Luftfahrt, Reichsforst- und Reichsjägermeister an alle ihm anvertrauten Behörden und Dienststellen einen Aufruf erlassen:

Getreu seinem Versprechen, in entscheidenden Stunden das deutsche Volk selbst sprechen zu lasten, hat der Führer uns am 19. August zur Volksabstimmung gerufen. Ich erwarte von allen Arbeitern, Angestellten und Beamten der mir unterstellten Mi­nisterien uns Behörden, von den Kameraden der Luftfahrt, von den Offizieren und Wachtmeistern der preußischen Landespolizei, von allen Förstern und Jägern Deutschlands, nicht nur. daß am 19. August jeder seine Pflicht erfüllt, sondern daß jeder einzelne über den engeren Familienkreis hinaus selbst Mahner ist, der großen Bedeutung der Stunde, die die ganze Welt auf uns blicken läßt, eingedenk zu fein. Beamter fein heißt, über den engeren Pflichtenkreis hinaus sich für Volk und Vaterland bis zum letz­ten Atemzuge einzusetzen. In der stolzen Freude, die uns be­wegt, unserem Führer dienen zu dürfen, in dem unerschütterlichen Vertrauen, das wir ihm entgegenbringen, in der glühenden Ver­ehrung und tiefen Liebe, die wir für ihn empfinden, laßt uns gemeinschaftlich in enger Verbundenheit und Kameradschaftlich- heit unseren Weg geradeaus gehen. Die Marschrichtung ist be­stimmt durch den Führer, dem wir in unverbrüchlicher Treu« freudigen Herzens folgen, wenn wir am 19. August mit dem ganzen deutschen Volke, dem wir Diener sind, der Welt beweisen, daß das deutsche Volk einig und glücklich ist im Bekenne«,!«-.^ seinem Führer Adolf Hitler.

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Ein Aufruf des WirischaslsMers

Berlin, 18. Aug. Dr. Graf von der Goltz, kommissarischer Führer der Wirtschaft und preußischer Staatsrat, erläßt einen Aufruf zum 19. August, in dem es heißt:

Wachsen der Eütererzeugung und Rückgang der Arbeitslosig­keit zeigen den Weg des Führers: eigenes ständiges Schaffen für Deutschland und den Willen, zu schaffender Arbeit auch je­dem anderen deutschen Volksgenossen Gelegenheit zu geben. Jede - von Gewinnstreben und Materialismus bisher anscheinend un-, s zertrennliche wirtschaftliche Tätigkeit ist heute gebunden durch ein einheitliches Ziel: Arbeit für Deutschland. Wir glauben voll Vertrauen zu Adolf Hitler, daß ihm das Glück beschieden wird, das Eis zu brechen, u min friedlicher Zusammenarbeit auch der Völker Weg weisen zu helfen, so wie er Willen zur Gemein­schaft auch in Deutschland weckte. Die deutsche Wirtschaft steht zu ihrem Kanzler wie ein Mann. Dank und Vertrauen für den Führer durch ein klares Ja.

Margaret war jäh erblaßt. Als hätte der Blitz vor ihr eingeischlagen, so traf sie diese Nachricht. Schotten senkten sich auf ihr eben noch freudig bewegtes Gesicht. Nach Spillersdorfl Sie sollte nach Spillersdorf zurück! Und vor ihrer Seele stand der liebe, schöne Erdenfleck, den sie so heiß geliebt und aufgegeben hatte um ihrer Liebe willen. Der deutsche Boden, auf dem nun ein slawischer Bürgermeister und ein slawischer Bezirksrichter sich in die Herrschaft teil­ten. Und mitten drin sie.die Deutsche, deren Herz

täglich und stündlich zerrissen werden würde zwischen schmerzlichen Erinnerungen und den unerbittlichen Tatsachen, der Wirklichkeit.

Wie würde sie das ertragen können? Es ging ja nicht ... es war unmöglich ....

Da sah sie Wladkos Gesicht, aus dem nun auch langsam die Freude wich, und hörte seine geliebte Stimme enttäuscht fragen:Ja freust du dich denn nicht, Marjeta?"

Und sie jagte sich, daß sie nicht an sich denken durfte, sondern bloß an ihn, daß er ihr Mann sei und sie ihm diese große Freude nicht verderben dürfe, und weil ihre Stellung vielleicht schwierig und peinvoll werden würde.

Utid aus der Kraft ihrer großen Liebe heraus zwang sie ein Lächeln auf die blassen Lippen und sagte warm: Doch, Wladko . . . natürlich freue ich mich! Weil du dich freust! Nur ... es kam so plötzlich, weißt du , . . so ganz und gar unerwartet, daß ich mich erst ein wenig zu­rechtfinden muß!"

Ich wußte es ja schon lange", plauderte er schnell wieder vergnügt,aber ich wollte dich überraschen. Und denke nur: Vater hat Hochegg gekauft und stellt uns das erste Stockwerk zur Verfügung, so daß du nun wieder in deinem Vaterhaus wohnen kannst!"

Er ahnte nicht, daß diese Nachricht ein zweiter, viel­leicht noch härterer Schlag für sie war. Aber diesmal hatte sie sich besser in der Gewalt. Kein Zug in ihrem Gesicht verriet das schmerzliche Zucken ihres Herzens.

Auch das muß ertragen werden", dachte sie,um sei­netwillen!"

Als -beide dann ein Weilchen später zum Frühstück ka­men der Kleine in seinem Kinderwagen natürlich mit, denn Margaret ließ ihn keinen Augenblick mehr von sich -war das Eßzimmer leer.

Frau Grahornig läßt schönen guten Morgen wünschen; sie will nicht stören und ist zu Frau Doktor hinübergegan­gen", meldete Jula mit sehr zufriedener Miene. Dann gra­tuliere sie dem gnädigen Herrn zu seiner Ernennung; Frau -Grahornig habe ihnen diese auch aus der Zeitung vorge- lefen, ehe sie dieselbe ins Kaffeehaus zurücktrug.

In Wirklichkeit hatte Lisika die Neuigkeit an der Km- derzimmertür erhorcht, als Wladko sie Margaret MltteM -Erst nachher -las sie die Notiz draußen in der Küche Jula und der Amme vor. Und danach litt es sie nicht länger -daheim, sie mußte zu Mila und Matija, um ihnen ihr Herz über alles auszu-schütten, was sich seit gestern Abend er- ' eignet hatte . . .

Eine Stunde darauf Wladko -war eben ins Amt -gegangen, und Margaret badete den Kleinen erschien Matija bei der Schwägerin; Er war besorgt, daß ihr das Plötzliche Aufstehen und die ungewohnten Anstrengungen mit dein Kleinen geschadet haben könnten.

Aber er konnte nur feststellen, daß sie entschieden frischer und kräftiger war als die letzte Zeit im Bett, und als sie ihm alles erzählte, gab er unumwunden zu, daß üe .,r^ch t -gehandelt habe, die Amme sofort zu entfernen. AtNyoie entschlossene Art, in der sie die Pflege und Ernährung des Kleinen selbst in die Hand genommen hatte, billigte er- Nur Meinte er, daß sie noch zu geschwächt sei, um alles allem zu besorgen. Eine zweite Hilfskraft fei unbedingt notig für die erste Zeit. Das gab Margaret zu. Sie habe bereits mit Jula darüber gesprochen, die ihre jüngere Schwester, Katra vorgeschlagen. Katra würde noch heute emtreten.

(Fortsetzung folgt.)