völkerung kn weitestem Umfange Gelegenheit haken, bei dieser Feier zugegen zu fein. In Anbetracht des beengten Raumes er­gehen zu dieser Feier Einladungen nur an männliche Teilnehmer.

Während der nationalen Trauerfeier im Tannenbergdenkmal am Dienstag. Sen 7. August, tritt um 11.45 Uhr in ganz Deutsch­land eine

Verkehrspause von einer Minute

zum Zeichen des stillen Gedenkens an den Dahingeschiedenen ein. Alle Verkehrsmittel und alle Fußgänger bleiben um diese Zeit für eine Minute stehen. Zum Zeichen des Beginnes dieser all­gemeinen Verkehrspause werden in ganz Deutschland die Glocken geläutet. Das Glockenläuten dauert eine Viertelstunde.

Zu gleicher Zeit mit der Trauerfeier im Tannenbergdenkmal finden inganzDeutschlandTrauerfeierlichkeiten statt, die von der Wehrmacht, den Parteistesten, den Behörden sowie von Organisationen und Verbänden abgehalten werden. Es wird Vorsorge getroffen, daß die Teilnehmer an diesen Ver­anstaltungen die Uebertragung der nationalen Trauerfeier im Tannenbergdenkmal hören können. Sowohl die Trauerfeier im Reichstag als auch die im Tannenbergdenkmal wird im Rund­funk über alle Sender übertragen. Die Rundfunk­organisation der NSDAP, trifft Vorsorge für einen weitesten Volkskreisen zugänglichen Eemeinschaftsempfang.

Dr. Meißner führt die Geschäfte weiter

Berlin, 3. Aug. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat den Staatssekretär des verstorbenen Reichspräsidenten von Hlndenburg, Dr. Meißner, mit der Weiterführung der bisher vom Büro des Reichspräsidenten geführten Geschäfte beauftragt.

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An der Bahre des Reichspräsidenten

Neudeck» 3. Aug. Die Leiche des Reichspräsidenten ist im Hause Neuöeck feierlich aufgebahrt worden. Offiziere halten die Ehren­wache. Die Züge Hindenburgs geben vollkommenen Frieden wieder. Die Hände sind ineinandergeschlossen, so wie sie in der letzten Nacht der Generalfeldmarschall selbst gefaltet hatte. Zu­letzt hatte Hindenburg noch einmal in einem Spruchbuch gelesen und einen Spruch angestrichen:Mit der einen Hand führte er das Schwert, mit der anderen arbeitete er." Abends wurde dem Neudecker Eutspersonal. das in einem ganz besonde­ren patriarchalischen Vertrauensverhältnis dem Reichspräsidenten verbunden war, Gelegenheit gegeben, an der Bahre vorüber- zugehen.

Die Wett trauert mit

In Ne uv eck sind überaus zahlreiche Beileidskundgebungen eingegangen. Unter den bereits gemeldeten Telegrammen des Reichskanzlers und des preußischen Ministerpräsidenten haben der Stellvertreter des Führers, Vertreter der Länderregierungen, von Verbänden und von Vereinigungen, der Reichsbischof sowie zahlreiche Privatpersonen ihrer Teilnahme Ausdruck verliehen. Von fremden Staatsoberhäuptern drahteten der Kaiser von Ja­pan, der Köniz von Dänemark, der König von Aegypten, der König von England, der König von Norwegen und der König von Schweden, der Präsident der französischen Republik, die Prä­sidenten der Republiken Finnland und Griechenland, und der tschechoslowakischen Republik sowie der italienische Ministerpräsi­dent Mussolini und der griechische Ministerpräsident Tsaldaris.

Aus Rom wird berichtet, daß sich Kardinalstaatssekretär Pa- celli zur deutschen BotiäMt beim Heiligen Stuhl begeben und dem Botschafter von Bergen im Namen des Papstes Pius des Elften sowie im eigenen Namen das Mitgefühl zu dem schweren Verlust, den Deutschland erlitt, ausgesprochen habe.

In allen Kulturländern der Erde hat die Trauernachricht große Anteilnahme ausgelöst. Die Zeitungen haben meist ihre erste Seite dem verstorbenen Reichspräsidenten gewidmet, der gleichermaßen als Feldherr und Staatsoberhaupt gewürdigt wird. Ausführliche Betrachtungen der Person des Verstorbenen weisen immer wieder auf ihn als das Symbol der Pflichttreue und Charakterstärke hin.

In einer Rundsunkansprache über die britischen Sender buldigte am Donnerstag abend Sir Harare Rumbold. der von 1928 bis 1933 britischer Botschafter in Berlin war, dem An­denken des verstorbenen Reichspräsidenten in dem er ihn als hervorragendes Beispiel der Hingabe an Pflicht und Vaterland zeigte. Die ganze Welt kenne die kraftvolle Erscheinung Hin­denburgs, die den Eindruck großer Einfachheit und gründlicher Aufrichtigkeit machte. Nach der Rundfunkansprache wurde die deutsche Nationalhymne gespielt dann folgte eine Pause des Stillschweigens zu Ehren des großen Mannes, dem man auch in England ehrliche Achtung entgegenbrachte.

Es ist bekannt, daß Hindenburg in Amerika beinahe so volks­tümlich war wie in seinem Vaterlande. Die Amerikaner ver­gleichen ihn mit George Washington, der auch der erste war im Kriege, im Frieden und im Herzen seiner Landsleute. Von be­sonderer Verehrung zeugt die Art und Weise, wie man in ver­schiedenen amerikanischen Staaten des unvergeßlichen Toten ge­denkt: In Guatemala hat die Regierung eine fünftägige Landestrauer angeordnet, während der alle Fahnen auf Halbmast gesetzt werden Ebenso hat in B r a s i l i e n eine offizielle Trauer begonnen, die drei Tage währt.^

Weitere französische Nachrufe

Paris, 3. Aug.Figaro" schreibt: Der Name Hindenburg ist zu sehr mit der Geschichte des Krieges verbunden, als daß wir Franzosen nicht ein eigenartiges Gefühl verspüren müßten bei der Nachricht vom Ableben desjenigen, der der Oberbefehlshaber des gegnerischen Heeres war. Aber wir erinnern uns. daß das deutsche Volk sich respektvoll vor der Bahre des Marschalls Fach verneigte, und daß die deutsche Presse hochherzige Worte fand, um die sterbliche Hülle unseres großen Heerführers zu grüßen. Verneigen wir uns also auch im Gedanken an Marschall Hin­denburg. Er war ein Mann der Pflicht im wahrsten Sinne des Wortes. Auch der frühere französische Generalstabschef. General Debeney. findet imExcelsior" Worte der Anerkennung. In­mitten feigen Verrats blieb Hindenburg aufrecht. In dieser vor­nehmen Haltung begriff das dankbare deutsche Volk die Selbst­verleugnung und Vaterlandsliebe des Mannes. Marschall Hin­denburg ist eine edle Gestalt. Vor seiner sterblichen Hülle kön­nen seine Gegner aus dem großen Krieg den Degen senken, den sie mit dem seinige gekreuzt haben.

ImJournal" bezeichnet General Maurin Hindenburg als einen der größten militärischen Führer aller Zeiten und aller Länder. ImEcho de Paris" beschreibt der frühere französische Militärattachee in Berlin, General Tournes. die Laufbahn Hin­denburgs, der verdiene, unter den größten deutschen Staatsmän­nern genannt zu werden.

Tiefer Eindruck in Naiien

Rom, 3. Aug. Die italienische Presse bezeugt durch die Art, wie sie den Tod Hindenburgs zur Kenntnis des italienischen Volkes bringt, daß auch ihr das Hinscheiden des greisen Reichs­präsidenten tiefen Eindruck gemacht hat. DasJournale d' ItaIia" hebt hervor, daß Hindenburg der typische Vertreter des nationalen Deutschland gewesen sei. der im Wechsel der Er­

eignisse sich stets als treuer uiiv energischer Diener seiner Nation bewährt habe, ein tüchtiger Soldat, ein maßvoller, sicherer Poli­tiker, der sich immer seiner Verantwortung für den Frieden be­wußt gewesen sei. Das vatikanamtlicheOsservatore Ro­mano" betont:Heute gedenken seiner in Ehrfurcht alle Na­tionen. alle Menschen, die die Intelligenz, die Tüchtigkeit, das Pflichtgefühl im Dienste der Mitbürger zu Schutz und Trutz des Landes zu schätzen wissen. Wir sprechen dem deutschen Volke unser Beileid aus, innerhalb dessen so viele unserer Glaubensbrüder erfahren konnten, von welch vornehmer Mäßigung das religiöse Denken des Reichspräsidenten und welches Entgegenkommen er dem Heiligen Stuhl und dem Papst gegenüber an den Tag legte. Sprechendes Zeugnis dafür ist das Konkordat zwischen Deutsch­land und der Kirche."

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Trauergoliesdienst in der Erlöserkirche in Jerusalem

Jerusalem, 3 Aug. In der deutschen Erlöserkirche in Jerusa­lem fand am Donnerstag ein feierlicher Trauergottesdienst an­läßlich des Hinscheidens des Reichspräsidenten von Hindenburg statt. An dem Gottesdienst nahmen die Spitzen der englischen Mandatsregierung, die Kirchenfürsten aller Konfessionen sowie das gesamte Konsularkorps teil. Die arabische Presse Palästinas würdigt Hindenburg in durchweg sehr sympathisch gehaltenen Ar­tikeln als Vater des Vaterlandes in Krieg und Frieden, als größten Soldaten unserer Zeit, als ideales Staatsoberhaupt, das durch seine Weisheit und seine Tugenden, durch seine unerhörte Vaterlandsliebe Würde und Ehrlichkeit ein sehensreiches Bei­spiel für alle Völker gewesen sei. Auch die jüdische Presse be­müht sich, der großen Verdienste Hindenburgs sachlich gerecht zu werden.

Argentiniens Trauer

Buenos Aires, 3 Aug. Anläßlich des Ablebens des Reichs­präsidenten von Hindenburg hat die Republik Argentinien am Donnerstag Staatstrauer angeordnet, um, wie es in der be­treffenden Verfügung heißt,das Andenken an oas hervorragende Oberhaupt des Freundeslandes zu ehren und gleichzeitig dem deutschen Volk in seinem Schmerz beizustehen". Es wurde u. a. angeordnet, daß die öffentlichen Gebäude des Staates sowie die Einheiten der Wehrmacht und die Fahrzeuge der Marine am 3., 4. und 5. August die Landesflagge auf Halbmast zu setzen haben.

Ein Gang durch das Sterbehaus

Neudeck, 3. Aug. Am Freitag nachmittag wurde den in Frey­stadt anwesenden Vertretern der deutschen und ausländischen Presse Gelegenheit gegeben, Haus Neudeck und das Sterbezim­mer Hindenburgs zu besichtigen. Das schöne und doch so schlichte Eutshaus von Neudeck atmet m allen Räumen den Geist des großen Toten. In diesem Haus aber ist fast jeder Gegenstand ein lebendiges Zeugnis dieses gewaltigen Lebens. Da steht ne­ben dem Schreibtisch des Feldmarschalls unter einer Glasglocke der Helm von Königgrätz mit den Spuren der Schrapnellkugeln, die den jungen Leutnant von Beneckendorff und von Hinden­burg während der Schlacht verwundeten. In der Bibliothek sieht man unter anderen wertvollen und inhaltsreichen Anden­ken einen Ehrensäbel, den die japanische Regierung kurz nach Beendigung des Weltkrieges dem Feldmarschall zum Dank für seine ritterliche Kampfeswetse überreichen ließ. Im gleichen Raum liegt ein Teppich, der in anderer Weise Zeugnis ablegt für Hindenburgs Tapferkeit und soldatische Haltung: 2m Jahre 1922 wurde dieser Teppich von den Kugeln eines Einbrechers getroffen. Der damals schon 72jährige Feldmarschall war dem Einbrecher unerschrocken entgegengetreten und hatte ihm die Pistole aus der Hand geschlagen.

lleber dem allem aber liegt nichts von der Totenstimmung eines Museums. So lebendig ersteht hier das deutsche Schicksal, als müsse erne Tür aufgehen und der Feldmarschall, der diese Gegenstände mit dein lebendigen Erleben erfüllt, müsse wieder durch die Räume schreiten. Nur die Eichenkränze auf den hohen Lehnstühlen, die der Feldmarschall im Arbeitszimmer und in der Halle regelmäß'g benutzte, erinnern daran, daß der greise Held nebenan auf der Bahre liegt.

Menschliche Trauer tritt an diesem Sterbebett hinter Grö­ßerem zurück. Der Feldmarschall liegt noch so auf seinem Bett, wie er entschlief. Ueber dem weißen Laken erhebt sich das von unendlichen Frieden verklärte Antlitz. Keinen Zerfall zeigen die Züge des fast 87jährigen Helden, sondern eine Größe, die im Tode noch monumentaler wirkt als im Leben.

Ein Gang durch den Park von Neudeck an den Lieblings­plätzen des Gutsherrn vorbei führt zu dem kleinen Friedhof, der die Ahnen des großen Feldmarschalls mit den verstorbenen Bewohnern des Dorfes Neudeck vereint. Hier schlafen auch Hin­denburgs Eltern den ewigen Schlaf.

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TrauerWiesdieiM KM Tönning

Berlin, 3 Aug. Der Reichs bisch of hat folgende Anord­nung erlassen: Zum Gedächtnis des in die Ewigkeit Heimgegange­nen Reichspräsidenten Generalseldmarschall von Hindenburg ordne ich einen feierlichen Gottesdienst der Trauer in allen evangelischen Kirchen Deutschlands an. Der Gottesdienst findet am Sonntag, den 5. August 1934, zu ortsüblicher Zeit statt.

A«r HindeiArgs Lebe»

Der Helm von Königgrätz Hindenburg war 19 Jahre alt, als er Offizier wurde. Mit seinem Regiment, dem 3. Garderegiment zu Fuß. zog er in den Krieg von 1868. Königgrätz war die erste Schlacht, die er erlebte und in der er auch verwundet wurde. Er hat darüber feinen Eltern folgenden Bericht erstattet:

Mir fuhr eine Kugel durch den Adler meines Helms, streifte den Kopf, ohne mich chwer zu verwunden, und ging unter dem Adler wieder heraus. Ich stürzte besinnungslos nieder, und meine Leute umringten mich, mich für tot haltend. Tinen halben Zoll tiefer, und die Kugel wäre ins Gehirn gedrungen, und ich läge tot und kalt auf der Walstatt. Unsere Verluste lind nicht unbedeutend. Von meinem braven Schützenzug habe ich so ziem­lich die Hälfte verloren. Wenn ich die Gefühle schildern soll, die mich vor Ser Schlacht überfielen, so wären sie ungefähr folgende:

Zunächst eine gewaltige Freudigkeir. daß man nun auch einmal Pulver riechen lernt. Dann aber auch ein banges Za^en. ob man auch seine Schuldigkeit als io junger Offizier genügend tun wird. Hört man die ersten Kugeln, io wird man in eine gewisse Begeisterung verletzt lsie werden stets mit Hurra begrüßt), ein kurzes Gebet, ein Gedenken an die Lieben in der Heimat und den alten Namen und dann vorwärts-

Mit der Zahl der Verwundeten umher macht die Begeisterung einer gewissen Kaltblütigkeit oder mehr Gleichgültigkeit gegen die Gefahr Platz. Die eigentliche Aufregung kommt erst nach dem Gefecht, wo man die Gefilde des Krieges mit mehr Muhe in der schrecklichsten Gestalt anfehen muß. Dies zu beschreiben vermag ich nicht,"

Dieser Helm von Königgrätz hat Hindenburg sein ganzes Leben hindurch begleitet. Er lag auf seinem Schreibtisch in Hannover und später in Berlin. Jeder Besucher, den er in seinem Arbeits­zimmer empfing, hat ihn gesehen. Jeder wird wohl von dem Gedanken sich nicht haben befreien können, wie sich wohl die Ge­schichte gestaltet hätte, wenn die österreichische Kugel am 3. Juli 1866 nur ein wenig tiefer gegangen wäre. So aber hat der Herr über Leben und Tod in den Schlachten ihn uns erhalten.

Ich blieb auf meinem Posten"

Alle Versprechungen, die die gegnerische Propaganda uns ver­kündet hatte, sind verstummt. Die Rache tritt in ihrer nackten Gestalt auf:Wehe dem Besiegten!" Ein Wort, das aber nicht nur dem Haß. sondern auch der Furcht entspringt.

So ist die Lage am 9. November. Das Drama schließt an diesem Tage nicht, erhält aber eine neue Farbe. Der Umsturz siegt. Verweilen wir nicht bei seinen Gründen. Er trifft zu­nächst vernichtend die Stütze des Heeres, den deutschen Offizier.

Er reißt ihm. wie ein Fremdländer sagt, den verdienten Lorbeer vom Haupte und drückt ihm die Dornenkrone des Martyriums auf die blutende Stirne. Der Vergleich ist ergreifend in seiner Wahrheit. Möge er jedem Deutschen zum Herzen sprechen!

Mitten in dieser gewaltigsten kriegerischen und politischen Spannung verlor das deutsche Heer seinen innersten Halt. Für Hunderttausende getreuer Offiziere und Soldaten wankte damit der Untergrund ihres Fllhlens und Denkens. Schwerste innere Konflikte bahnten sich an. Ich glaubte, vielen der besten die Lösung dieser Konflikte zu erleichtern, wenn ich voranschritt auf dem Wege, den mir der Wille meines Kaisers, meine Liebe zum Vaterland und Heer und mein Pflichtgefühl wiesen. Ich blieb auf meinem Posten."

In den letzten Jahren, das heißt, seit dem Tage der Reichs­präsidentenschaft des greisen Feldmarschalls, hörte man eigentlich nur noch von der Schwiegertochter des Reichspräsidenten, von ! Margarethe von Hindenburg, die ihren Schwieger­vater mit einer jo rührenden Liebe umgab, daß er selbst in den wenigen dienstfreien Stunden, die er hatte, immer nur darauf sann, wie er ihr irgend eine Freude bereiten könne. Margarethe von Hindenburg. die außerhalb des Reichspräsidentenpalais die junge Frau von Hindenburg" genannt wird, übernahm mit den Repräsentationspflichten. die sie neben ihrem Schwiegervater ausübte, gleichzeitig den Rang einer Reichspräsidentin. Ihre Liebenswürdigkeit, ihre stille Zurückhaltung und Schlichtheit haben ihr alle Herzen erobert. Sie wurde als die dritte Tochter i des braunschweigischen Oberjägermeisters Freiherrn Gebhardt von f Marenholtz geboren. Am 16. Mai 1921 vermählte sich der einzige Sohn des Reichspräsidenten mit Margarethe von Marenholtz, am 14 Mai desselben Jahres starb die Gattin des Reichspräsi­denten, mit der er vierzig Jahre lang in glücklicher Ehe gelebt > hatte. Sie kämpfte gegen ein schweres Krebsleiden seit vielen Jahren ergebnislos an. Im Alter von 61 Jahren erlag sie ihm.

Kundgebung Franz Seldtes

Berlin, 2. Aug. Der Bundesführer des NS -Deutschen Front­kämpferbundes (Stahlhelm), Reichsarbeilsminifter Franz Seldle, veröffentlicht folgende Kundgebung:

Kameraden! In diesen sturmerfüllten Tagen des Juli und August begehen wir ernst und stolz zugleich das Gedenken jenes geschichtlichen Zeitpunktes, an dem vor zwanzig Jahren die wehr­fähige Mannschaft zu den Waffen eilte, um das Vaterland ttt einem Kriege zu verteidigen, den das deutsche Volk nicht gewollt hat und den die deutsche Regierung mit besten Kräften zu ver­hindern bestrebt war.

Wir deutschen Frontsoldaten des Weltkrieges haben im Kampfe um das Lebensrecht unseres Volkes unsere Pflicht getan. Fast zwei Millionen unserer Kameraden sind in der Erfüllung dieser Pflicht gefallen. Ihrer gedenken wir zuerst in diesen Tagen in unlöslicher Verbundenheit.

Wir deutschen Frontsoldaten sind stolz auf die Leistungen der deutschen Armeen im Weltkriege. Die Waffenehre des deutschen Heeres steht unversehrt vor der Geschichte. Deshalb bedurften und bedürfen wir auch in Zukunft keiner Revanche.

Wir deutschen Frontsoldaten haben nach dem Abschluß des Krieges alle unsere Kräfte für die innere Gesundung unseres Volkes und für den Aufbau einer sauberen und geordneten Ge­meinschaft der Nation eingesetzt. Deshalb gedenken wir in diesen Tagen mit besonderer Dankbarkeit auch jenes Tages vor andert­halb Jahren, an dem unser Führer im Weltkrieg, Eeneralfeld- marschall von Hindenburg, einem Manne aus unseren Reihen, dem Führer der nationalsozialistischen Bewegung. Adolf Hitler, die Führung des Reiches übertrug. Ihm wollen und werden wir in treuer und kameradschaftlicher Hingabe helfen, sein großes Werk der Erneuerung der deutschen Nation zu vollenden.

Wir deutschen Frontsoldaten kennen den Krieg und wissen, welche Leiden und Zerstörungen höchster Werte er mit sich bringt. Wir wünschen daher mit derselben Unbedingtheit wie unser Füh­rer Adolf Hitler den Frieden.

Wir deutschen Frontsoldaten sind überzeugt, daß die Männer, denen wir viereinhalb Jahre lang in den Schützengräben und Trichterfeldern des Weltkrieges gegenüber gestanden haben, und die wir als tapfere Gegner achten lernten, aus dem Erlebnis der Front heraus ebenso denken wie wir.

Wir deutschen Frontsoldaten richten daher an alle Frontsolda­ten des Weltkrieges am 2V. Jahrestag seines Ausbruches de» ernsten Appell, gleich uns dafür zu wirken, daß unseren Völkern der Frieden in Ehren und die Möglichkeit friedlich schaffend» Aufbauarbeit gesichert werde.

Wir deutschen Frontsoldaten glauben, daß di« Verständigung unter den Völkern ohne Hinterlist und in vollständiger Offenheit gerade von denjenigen am besten gefördert werden kann, die ihre Liebe zum eigenen Volk im Feuerorkan des Weltkrieges mit ihrem Blut erwiesen haben und die auch heute bereit sind, an jeder neuen Gefahr und Bedrohung bedingungslos mit ihrem Leben für ihre Nation einzutreten.

Wir deutschen Frontsoldaten, in unlöslicher Treue unserem Vaterland und in soldatischer Gefolgschaft unserem Führer und Kriegskameraden Adolf Hitler verbunden, bieten am 20. Jahrestag unseres Aufbruches in den A^ltkrieg den Män­nern aller Völker, die in anderem Waffenrock das gleiche Schick­sal und das gleiche Erleben des Krieges mit uns gemeinsam gehabt haben, die Kameradenhand: Im Gedenken an di« acht Millionen Soldaten, die aus den Schlachtfeldern des größten Krieges der Geschichte den letzten Schlaf schlafen, laßt uns zu- sammenarbeiten, um unseren Völkern den Frieden zu erhalte».

Wir deutschen Frontsoldaten stehen und sterben für unser Vaterland/ wo immer das Schicksal uns hinstellt. Wir haben nach ehrenvollem Kampf das Schwert mit dem Pflug und dem Schraubstock vertauscht. Wir wollen in aufbauender Friedens, arbeit auch künftig der deutschen Nation und damit zugleich allen Völkern der Erde dienen. -

Möge der Allmächtige dazu seinen Segen geben! '

FranzSeldte, Reichsarbeitsminister,

Bundesführer d. NS.-DeutsHeu Frontkämpferbundes (Stahlhelms