zranonendonner aus der Richtung Süden. Jetzt aber geht der Moskauer Rundfunk aufs Ganze und erschießt in einer Massen­exekution den sächsischen Ministerpräsidenten General von Hammerstein, Herrn von Gleichen, den ehemaligen Reichs­minister Treoiranus, den Chef der Heeresleitung, General von Fritsch, und Graf Helldorf.

Wohlgemerkt, Männer, die im öffentlichen Leben eine Rolle spielten oder spielen und bei denen sich jedermann unschwer da­von überzeugen kann, daß sie noch außerordentlich lebendig sind. Ilm nicht so leicht beim Lügen ertappt zu werden, läßt der Sender in Wien eine Anzahl von hohen Polizeioffizieren ver­schwinden, obschon er wissen muß, daß nicht ein einziger Polizei­offizier überhaupt etwas mit der Meuterei zu tun hatte. Unter­des meldet Straßburg, daß die deutschen Städte menschenleer sind und durch die Straßen bis an die Zähne bewaffnete Polizei und SA. herumziehen. Von Rußland erfahren wir in der gleichen Zeit, daß die Reichswehr in schweren blutigen Kämpfen mit der SA. in Pommern, Schlesien und Bayern liegt, bei denen es Tote und Verwundete in Massen gegeben hat. Woraus der Rund­funksprecher in Moskau schlicht und einfach die Konsequenz zieht und über den Aether den Satz in die Welt hinausschmet- tert:In ganz Deutschland herrscht blutiges Chaos." Dieser Satz trifft sich um dieselbe Minute im Weltenraum mit dem Satz des Prager Ansagers, der erklärt, daß in Deutschland völlige Ruhe herrsche.

Mit diesen primitiven Feststellungen hat man also offenbar, weil sie sich immer widersprechen, kein Glück, und so begibt man sich in das Gebiet der hohen Politik. Der Wiener Sender er­klärt, daß die deutsch-englischen Transferverhandlungen abge­brochen worden sind, weil alle Weisungen aus Berlin plötzlich ausblieben. Am selben Tage wird in London das deutsch­englische Transferabkommen unterzeichnet. Da lob ich mir doch den Luxemburger Sender, der am 4. Juli entdeckt, daß in Rumänien und Bulgarien von der Donau massenhaft Leichen angeschwemmt worden sind.

Unterdes hat derJntransigeant" festgestellt, daß das Pro­pagandaministerium ausgehoben worden sei. Eine Wiener Mel­dung geht gleich der Sache auf den Grund und weiß mitzuteilen, daß Ministerpräsident Göring am 30. Juni gerade zu der Zeit, als der Propagandaminister in einem anderen Raum seines Hauses vor der Auslandspresse sprach, höchst persönlich in dessen Dienstzimmer eine Haussuchung veranstaltete.

Was bekümmert es einen Journalisten von Weltruf, daß in Wirklichkeit, wie jedermann weiß, der preußische Mimsterpräsi- ! dent selbst vor der Auslandspresse sprach, während der Propa­gandaminister mit dem Führer zusammen in Wiessee war.

Man erspare mir weitere Einzelheiten. Der Ekel kommt einem hoch, wenn man sich jetzt, da die Auslandspresse insgesamt vor- ! liegt, einen Ueberblick darüber verschafft und dann damit ver­gleicht, wie vornehm, nobel und anständig Vorgänge des Aus­landes in der deutschen Presse behandelt werden. Da kann man nur mit Seelenruhe ausrufen:Ach was sind wir Wilde doch für bessere Menschen!"

Meine Volksgenossen und Volksgenossinnen!

Ich wende mich an Sie und mit Ihnen an die ganze Welt. Ich frage die Welt, ob sie diese Methoden einer bewußten und systematischen Vergiftung der öffentlichen Meinung billigt und sich zu eigen macht. Ich frage den anständigen Auslandsjournar listen, ob er sich durch das gewissenlose und hinterhältige Trei­ben seiner Berufskollegen selbst kompromittieren lasten will. Ich frage jeden Mann der Öffentlichkeit, der noch ein Gefühl hat für Wahrheit und persönliche Sauberkeit im Verkehr von Menschen und Völkern untereinander besitzt, ob diese Ab- i irrungen und Verwilderungen der Weltjour­nalistik rechtens seien und in Zukunft den Umgangston unter Völkern abgeben sollen. Ich glaube, im Namen des ganzen deut­schen Volkes zu sprechen, wenn ich mit Empörung und Ent­rüstung dagegen Protest einlege und mit aller Deutlichkeit er­kläre, daß die deutsche Regierung nicht gewillt ist, weiterhin Ausländskorrespondenten in Deutschland zu dulden, die auf solche Weise die Völker gegeneinander Hetzen und eine Atmo- ^ sphiire heraufbeschwören, die jede ehrliche und unvoreingenom­mene Veziehungsetzung der Nationen zueinander unmöglich macht. Das hat nichts mit der Freiheit der Meinung zu tun. Was sich hier austobt, ist übelste Art von Revolverjour­nalistik, die keinem Volke zur Ehre gereichen kann. Sie trifft nicht den, gegen den sie gerichtet ist, sondern den, der sie be­treibt. Mit einer Skrupellosigkeit ohnegleichen vergiften hier gewerbsmäßige Lügenfabrikanten die Weltmeinung und die Völker muffen am Ende die Folgen davon bezahlen. i

Ko/e/ircr/7e, Ko/Lz/ra/re..

Roman von Käthe Mehner

bz? Martin k'eucdtrvanZer, Halle (8aale)

4g RaLvruck oerdolin.

Summend sprang der Motor an.

Rosemarie hob noch einmal freundlich dankend die Hand und nickte grüßend den Unentwegten zu, die bei ihrem Er­scheinen laute Beifallsrufe hatten ertönen lassen.

Auch der Herr neben Rosemarie grüßte höflich. Aber schon war der Wagen im Dunkel des Abends untergetaucht.

Endlich zerstreute sich auch der Trupp der Unentwegten. Nur Wangenheim blieb zurück.

Seine Lippen verzogen sich in bitterem Spott.

Das also war sein Wiedersehen mit Rosemarie! Er hatte sie in dem Wagen eines Fremden davonfahren sehen.

Die Letzten hatten das Theater verlassen. Doktor Wan­genheim stand noch immer an seinem heimlichen Platz

Ein paar Garderobefrauen eilten hastig nach Hause. Dann wurde es dunkel. Eine Lampe nach der anderen er­losch. Nur der alte Schließer krabbelte noch an den Türen herum und erbat sich von Wangenheim, der in schnellen Zügen eine Zigarette rauchte, sogar etwas Feuer.

Da tat Wangenheim, was er noch niemals in seinem Leben getan hatte, er verwickelte den alten Schließer in ein Gespräch.

Ja, ick bin hier ooch Portier", sagte der Alte selbst­bewußt.Aber wat denken Se, so wat wie in die letzten Wochen Ham wir hier lange nich erlebt. Wir Ham doch jetzt die Bergmann hier, wissen Se, wat die Tochter von die jroße Bergmann is, die vor zwanzig Jahren in Berlin jedet Kind kannte un die denn den jroßen Kunstmaler Neuß jeheirat't hat, den schwerreichen Mann. Na, aber wa wollte ick sagen? Ach so, wat nu die kleene Bergmann is also die Rosemarie, Mensch ick sage Ihnen, so wat, so

Danken wir selbst dem Schicksal, das uns die Möglichkeit gab, > diese Art von Lügenjournaille in Deutschland zu beseitigen. Nur I so konnten wir unseren inneren Frieden wiederfinden. Die s deutsche Presse und der deutsche Rundfunk können stolz darauf ' sein, Laß sie durch eine neue Verpflichtung zu Staat und Volk 1 aus dieser kompromittierenden Gesellschaft herausgenommen worden sind. Das deutsche Volk geht in Ruhe und Ordnung seiner täglichen Arbeit nach. Es hat vor allen anderen Völkern, die ein gleiches tun, nur Achtung und Respekt. Es verfällt nicht in den Fehler, diese anderen Völker mit solchen Journalisten zu verwechseln. Es weiß auch, daß es überall anständige uno saubere Pressemänner gibt, die nach bestem Wissen und Gewissen der Wahrheit dienen wollen. Vor der hier geschilderten Art von Lllgenfabrikanten aber wendet es sich mit Ekel und Abscheu ab und quittiert ihre hysterischen und pathologischen Wut- und Haß­ausbrüche nur mit einem lauten und hörbaren Pfui Teufel!"

Reichstag für Freitag eiabenife»

Berlin,. Juli. Der Reichstag ist für Freitag, den 13. Juli, Uhr» einberufen worden. Als einziger Punkt steht auf der Tagesordnung: Entgegennahme einer Er­klärung der Reichsregierung.

Die am Freitag abend stattfindende Reichstagssitzung ist, wie Ndz. meldet, die dritte Sitzung des Reichstages der neunten Wahlperiode. Der Reichstag ist am 12. November 1933 gleich­zeitig mit der Durchführung der Volksabstimmung über den von der Reichsregierung vollzogenen Austritt aus dem Völkerbund gewählt worden. Er besteht aus 661 Abgeordneten, von denen 639 Mitglieder der NSDAP, und 22 Gäste sind, die aber sämtlich in der nationalsozialistischen Reichstagsfraktion zusammen­geschlossen sind. Die erste Sitzung des neugewählten Reichstages fand am 12. Dezember statt. Sie war nur sehr kurz und diente lediglich der Konstituierung. Die zweite Sitzung wurde dann am 30. Januar, am Jahrestag der nationalen Erhebung, ab­gehalten. Der Führer gab an diesem Tage dem deutschen Volk einen umfangreichen Rechenschaftsbericht über das erste Jahr s nationalsozialistischer Regierungsarbeit und legte gleichzeitig ! die großen Leitgedanken für die weitere Arbeit dar. Die Sitzung vom 30. Januar war von historischer Bedeutung, denn in dieser Sitzung wurde einstimmig das Gesetz über die Schaffung der deutschen Reichseinheit angenommen und gleichzeitig die Reichs- f regierung zum Erlaß einer neuen Verfassung ermächtigt. Die dritte Sitzung am Freitag findet wieder in den Räumen der Kroll-Oper am Königsplatz statt. j

Sit Londoner Verhandlungen Varthons

Französische Stimmen

Paris, 10. Juli. Die Londoner Besprechungen des Außen- s Ministers Barthou werden in französischen politischen Kreisen mit um so größerer Aufmerksamkeit verfolgt, als von der Ha!- : tung der englischen Regierung die weitere Entwicklung der ^ französischen Verhandlungen für ein Ostlocarno und einen Mittelmeervakt stark beeinflussen dürfte. Diese starke Zurück­haltung der zuständigen Kreise soll nach französischer Darstellung auf einen ausdrücklichen Wunsch der englischen Regierung zurück­zuführen sein, da man auf die öffentliche Meinung in England Rücksicht nehmen müsse. Im allgemeinen behauptet man aber, daß die Darlegungen Barthous und besonders der ausführliche Bericht des Direktors für auswärtige Angelegenheiten am Quai d'Orsay über die französische Auffassung von dem System regio­naler Pakte auf die englischen Riegerungsmitglieder einen sehr guten Eindruck gemacht hätten und daß man wahrscheinlich Grund zu der Annahme habe, daß London einem Ostlocarnopakt wre auch einem Mittelmeerpakt wohlwollend gegenüberstehe. Man ist aber auch überzeugt, daß sich die englische Regierung w . keiner Weise an diesem Abkommen beteiligen und auch einem angeblich von Frankreich geäußerten Wunsche nicht Nachkommen werde, in Berlin und Rom für diese Pakte Propaganda zu machen.

Der Autzenpolitiker desEcho de Paris" faßt die angebliche Auffassung der englischen Negierung in vier Punkte zusammen:

1. England werde sich außerhalb des von Frankreich beabsichtig­

ten Systems halten, sehe aber keine Veranlassung, etwas da­gegen zu unternehmen. i

2. Man werde englischerseits wahrscheinlich nicht aus dis Schwierigkeiten einer Ungleichung der von Frankreich beab­sichtigten Beistandspakte an den Locarnovertrag Hinweisen.

wat... Wenn die hier spielt, wissen Se, da Ham mer vor vill'n Blumen jar nicht treten kenn'n hier. Und wat die vorn Applaus hat, dis hier hinten hört ma das. Na, wissen Se, junger Mann, die hat aber ooch wat los; da kenn'n Se de Tränen jleich iwer >de Backe kullern ..."

Es war Wangenheim jetzt ganz gleich, mit wem er sprach. Nur etwas von Rasemarie hören wollte er. Etwas aus ihrem Leben wissen?

Da unterbrach er den Redefluß des Alten:

Na ja! Die ist aber doch verheiratet, die Bergmann? Vorhin wurde sie doch von einem Herrn, offenbar ihrem Gatten, abgeholt? Oder war es nur ihr Kavalier?"

Na, Junge, nu mache aber den Damper, vastehstel Die Bergmann is nich verheirat't, und von Kavalier von wejen nee, nischt is. Dat war en Bekannter von ihr Fürst Lüsberg. En janz nobler! Der würde sich alle Zähne nach die lecken. Aber die Bergmann nee, junger Mann, da kann keener nich ran vastehste?"

Ach, Sie meinen, der Fürst würde Fräulein Berg­mann heiraten?" fragte Wangenheim, während ihm schon die Kehle wie zugsschnürt war.

Na ja, freilich! Wenn die nur wollte. Fürstin Lüsberg! Hm! Wat denken Se, wie die anderen alle varrückt sin hinter den Kerl!? Bloß die Bergmann nicht! Die nicht aber dat scheint den Fürsten jrade zu imponier'n..."

Wangenheim wußte genug. Schwer klopfte sein Herz in der Brust. Wie im Fieber schlugen seine Zähne aufeinander.

Er ballte die Fäuste in ohnmächtigem Schmerz.

Gefunden und verloren zugleich!" sagte er dumpf.

-st *

Drei Abende hintereinander war Wangenheim im Thea­ter gewesen. Drei Abende hatte er am Hinteren Ausganz i in seiner Nische verborgen gestanden, hatte sie vorüberhu­schen und mit dem Fürsten im Auto davonfahren sehen.

3. Die englischen Bedenken gegen die neue französisch-russische Politik, die darauf hinausgingen, daß Frankreich vielleicht nicht mehr so viel von einer englisch-französischen Zusammenarbeit

I halte, seien beseitigt, nachdem man sich in England davonüber­zeugt" habe, daßdas Ende der russisch-deutschen Zusammen­arbeit und die Beseitigung der Gefahr. Rußland könne- für Deutschland ein Hauptlieferant für Rohstoffe werden", zur Sta­bilisierung der europäischen Lage beitragen.

4. England werde gegenüber den französischen Bemühungen ; eine wohlwollende, aber passive Haltung einnehmen. Man dürfe ! aber nicht von England erwarten, daß es sich in Berlin oder

anderswo für die französischen Pläne verwende.

Diese Eedankengänge werden auch in den anderen großen Znsormationsblättern verlieren.

Neben den Besprechungen Barthous werden auch die vor­bereitenden Verhandlungen für die Flottenkonferenz, die von Pietry geführt werden, in großer Form behandelt. Dazu er­klärt dasEcho de Paris", der Wunsch, Deutschland zu den Ver­handlungen hinzuzuziehen, gehe auf Frankreich zurück England widersetze sich jedoch diesem Wunsche, da nach seiner Ansicht die Hinzuziehung Deutschlands auch eine Einladung Rußlands nötig machen würde. England befürchte, daß dann die Frage der Meerengen und die Frage des Gleichgewichts im Mittelmeer aufgeworfen werden könnten.

Die englischen Blätter zu Barthous Vorschlägen

London, 10. Juli. In ihren Berichten über die Besprechungen Barthous beschäftigt sich die englische Presse eingehend mit dem ! französischen Vorschlag eines gegenseitigen Unterstützungspaktes,

! wie er der englischen Regierung unterbreitet wurde.

>Times" zufolge haben die Franzosen erneut betont, daß sich das geplante System streng an das Völkerbundsstatut und den Locarnovertrag anlehne und sich gegen keinen einzelnen Sraat richte. Das französische Paktprogramm umfasse drei Hauptpunkte:

1. den nordosteuropälschen Pakt der gegenseitigen Unterstützung, an dem Deutschland, die Sowjetunion, die Tschechoslowakei, Polen

^ und die baltischen Staaten teilnehmen würden:

2. den Mittelmeerpakt, der Frankreich, Italien, die Valkan- staaten und die Türkei umfassen würde;

3. die Unterzeichner des Locaruovertrages und der beiden neuen Regionalvakte würden einenGeneralpakt" unterzeichnen, der die Hauptpunkte dieses Vertrages in ihrer Beziehung zu den Klauseln des Völkerbundsstatuts verkörpern würde. Frankreich soll den ersten nordoileuropäischeii Pakt garantieren, während von Rußland eine Garantie des Locarnooertrages erwartet werde. Die Darlegungen Barthous. sagtTimes", seien zwrr sehr aufmerksam von den englischen Vertretern angehört wor­den. die Stellungnahme der englischen Regierung, keine Ver­pflichtungen über Locarno hinaus einzugehen, sei jedoch nicht geändert worden.

Die konservativen französischen Kreisen nahestehendeMorning- post" behauptet als einziges Blatt, daß zwar ein politisches englisch-französisches Bündnis nicht in Frage komme, daß man sich aber über eine militärische Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern geeinigt habe.

Der diplomatische Mitarbeiter der liberalenNews Chronicle" schreibt. Barthou hätte am Montag nach Verlassen des Foreign Office die Worte Bismarcks über die Engländer äußern können: Diese Leute wollen sich von uns nicht lieben lassen."

Daily Exvreß" meldet, die Besprechung hätte unter ^degx Zeichen der Königsberger Rede von Rudolf Heß gestanden!' Die Erklärung des Stellvertreters des Führers habe Barthou seiner geschickt vorbereiteten Beweisgründe Uber die angeblichen An- griffsgelllste Deutschlands beraubt Der englische Außenminister Sir John Simon sei in der Lage gewesen, auf die Rede von Heß hinzuweisen und zu erklären:Deutschlqnd ist versöhnlich. Ls sollte nunmehr ziemlich einfach sein, Deutschland nach Gens zurück­zubringen."

Joch staliziW-

englisches MilitäkMome»?

Paris, 10 Juli. L'Ordre will im Zusammenhang mit den Londoner Besprechungen Barthous in Erfahrung gebracht haben, daß gewisse Andeutungen über französisch-englische Militärab- kommen nicht ganz aus der Luft gegriffen seien. Es handle sich aber weniger um ein Militärbündnis, als um die Auslegung der Artikel 2 und S des Locarnopaktes, d. h. um die genaue Festlegung, welche Truppen England im Falle einer Verletzung von Artikel 42 und 43 des Versailler Vertrages Frankreich zur Verfüguna stellen müsse und um die Festsetzung der strategischen

Alles, was er in den letzten Jahren um Rosemarie ge­litten hatte, war ein Spiel gegen das, was er jetzt durch­machen mußte. Fast greifbar nahe ging sie an ihm vorbei und er durfte sich, ihr nicht nähern.

Der Juistizrat tröstete ihn, lso gut er konnte. Ihm ta Wolsgang Wangenheim in seinem Schmerz so unendlich leid.

Wir wollen doch erst einmal abwarten, ob die Sache mit dem Fürsten wirklich schon in dem Topfe ist, wo's kochen soll!" sagte er ein über das andere Mal scherzhaft, um Wangenheim etwas anfzurütteln.

Aber der war wie erstarrt.

Es war ihm nicht gelungen, den alten Schließer noch einmal zu erwischen, den er doch ganz gut hätte ausfragen können, wohin die beiden immer nach Theaterschluh fuhren, eventuell in welchem Lokal sie verkehrten.

Wie an jenem Abend, so stand er auch jetzt wieder in seiner kleinen Mauerecke in der Nähe des Portals und wartete, aber heute in Begleitung des Justizrats.

Sie hatten Glück! Der Schließer kam heute.

Ein Zwanzig-Mark-Schein wirkte Wunder.

Bei Cojazzi aßen Fürst Lueberg und die Bergmann. Schon oft hatte er in der gediegenen Weinstube das SöuM" bestellen oder bestimmte Plätze reservieren lassen müssen.

Für heute war es zu spät geworden. Aber morgen!, morgen!

Am nächsten Abend war Wangenheim nicht im Theater. Schon von zehn Uhr an saß er mit dem Justizrat bei Co- jazzi.

Auch hier hatten diverse Trinkgelder die sonst so reser­vierten Ober gesprächig gemacht.

Die Weinstube war heute fast unbesucht. Erst nach Schluß des Theaters kamen noch einige Gäste. Für Fürst Lueberg und Fräulein Bergmann waren bestimmte Plätze reserviert.

(Fortsetzung folgt.)