Aus Stadt uud Laub.
«alu». de» 2. Mai 192S.
Zu« Sonntag.
Wenn die Menschen die Religion gemacht hätten, ach. sie Hüne» sie ganz anders gemacht, so sagt der berühmte französische Schriftsteller Fenelen. Aber marinen sich nicht tatsächlich die Menschen die Religion so gang anders, als Gott sie gemacht hat? Man macht sich irgend einen Gott nach seinen eigenen Gedanken, um ihn bei Gelegenheit heranzuhalen und anzu- beten, oder auch, wen» er des Menschen Wünsche und Sehnsüchte enttäuscht, im Zorn als uniauglichen Götzen wegzuwer- fen Aber gibt es nicht anch echte Religion, die ihrerseits die Menschen ganz anders macht, als sie von Hause aus sind? Wird nicht auch unter Schmerzen und doch als Gnade die Schöpfung des neuen Menschentums erlebt, nach der sich die Besten unserer Zelt sehnen? Es gibt ein Frühlingsleben der Seele, da sie aufjauchzt mit einem der Größten in der Geistesgeschichte der Menschheit: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur! Entscheidend ist dabei freilich, das, es nicht von unten her heißt: „Lagt uns Götter machen, ein Bild, das uns gleich sei, sondern von oben her gehört wird: Lagt uns Menschen schaffen nach Gottes Bild, die Kinder seien ihres Vaters im Himmel.
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Kauf«»«»« Friedrich D«ur s
Nach langem, schwerem Leiden ist Kaufmann Friedrich Dau: aus dem Leben geschieden. Ein Mann, der zwar erst seit dein Jahr 1919 seine Heimat iher gefunden, der aber sich so gut eingebürgert hat. daß er bald zu den bekanntesten Geschäftsleuten hier und i» der Umgebung zählte. Der Verstorbene mar in Korntal geboren, wo er später auch seinen Hausstand gründete und ein kaufmännisches Geschäft leitete und zu grotzer Mute brachte. Er gehörte der in Gemeinschaftskreisen tm ganzen Lande wohlbekannten Familie Daur a». Boin Jahr 1911 bis 1917 war er kaufmännischer Direktor am Syrischen Waisenhaus in Jerusalem. Ehe die Engländer Jerusalem besetzten, musste er sich auf die Flucht begeben und nach unsäglichen Beschwerden gelang es ihm nach Deutschland zu kommen. Im Jahr 1918 fiel ihm ein hosfnungsvoller Sohn, der Theologiestudent war. auf dem Felde der Ehre in Frankreich. Im Jahr 1919 übernahm er das bekannte Geschäft auf dem Marktplatz und führte dasselbe in kaufmännischem, christlichem Sinne. Sein ganzes WeM war Aufrichtigkeit. Wahrhaftigkeit, Gottesund Nächstenliebe. Kein Armer oder Kranker ging unerquickt aus seinem Hause weg. Er war ein Mann der Liebe und Demut, ein freundlicher, gereder Charakter und ein aufrichtiger Christ. Bei einer Zusammenkunft mit ihm spürte man sofort seinen lauteren und frommen Geist. Da er den Gemeinschaftskreisen angehörte, sammelte sich um ihn bald ein Kreis treuer Freunde und Gleichgesinnte, mit denen er aufs innigste sich verband und gleichen Zielen znstreble. Besonders widmete er seine Kraft dem Verein christlicher junger Männer, bei dem er ein gern gesehener und gehörter Redner war. Auch der Kinder- rettungsanstalt Stammheim war er jederzeit ein warmer Freund der große Liebe zu den Kindern zeigte. So war er ein Mann, der Gutes tat. wo er konnte, der Liebe säte und viel Liebe erntete, der bereitwillig sich in den Dienst des Reiches Gottes stellte und für die innere und äußere Mission, besonders aber für das Syrische Weisenhaus sich willig hergab. Bei dem gestrigen Leichenbegängnis hatten sich von hier und auswärts zahlreiche Freunde eingefunden, um dem lieben Verstorbenen das letzte Geleite zu geben. Auf dem Soldatenfnedhos wurde er zur irdischen Ruh« gebettet. Vor dem Lrauerhaus und auf dem Friedhof sangen die Anstaltsklnder von Stammheim ihrem großen Wohltäter die letzten Abschiedslieder. An der Hand des Bibelwortes Matth. 8, Vers 8: Selig sind die reines Herzens sind, denn st« werden Gott schauen, zeichnete der Schwiegersohn des Verstorbenen, Pfarrer Breuning in Lauterbach, ein rührendes Lebensbild des Entschlafenen. Nach der tief empfundenen Rede des Geistlichen wurden Nachrufe gehalten und Kränze niedergelegt von einem früheren Angestellten des Hauses Daur, von Hans Schnausfer für den Verein christlicher junger Männer und von Dekan Zeller für die Anstalt in Stammheim. Tief erschüttert nahmen die Freund« Abschied von dem Verstorbenen, der ein Älter von 61 Jahren erreichte B.
Zum Bachfest.
Bei den Konzerten heute Samstag abend 8 Uhr und morgen Sonntag 9 Uhr. 11 Uhr und 4.30 Uhr ist infolge des zu erwartenden Andrangs ein Wachdienst der Freiwilligen Sanitätskolonne in der Kirche eingerichtet.
Ende des Stuttgarter TrauSportarbeiterstreikS.
Der Schlichtungsaus schütz hat die beiden Parteien am Donnerstag den 30. April nochmals vorgeladen und einen Schiedsspruch gefällt, durch den der Wochenlohn für einen verheirateten über 24. Jahre alten Arbeiter auf 37 Mark festgesetzt wurde. Gleichzeitig wurde durch den Schiedsspruch die strittige Ur- laubssrage geregelt. Die Arbeitgeber haben diesen Schiedsspruch angenommen, die Arbeitnehmer abgelehnt. Jnfolgdessen berief der Schlichter für Württemberg. Ministerialrat Schmucker, die Parteien auf nachmittags 5 Uhr zu einer neuen Verhandlung, um nötigenfalls de» Schiedsspruch des Schlichtungsausschusses für verbindlich zu erklären. Bel dieser Verhandlung kam es zu folgender Vereinbarung: 1. Die Arbeit wird am Samstag 2. Mai soweit nötig für den ganzen Tag, wieder ausgenommen.
2. Maßregelungen anläßlich des Streiks finden nickt statt. Nas Aroeitsverhältnis gilt als durch den Streik nicht unterbrochen.
3. Der Schiedsspruch vom 30. April wird von beiden Parteien im vollen Umfang mit der Maßgabe angenommen, daß ab 1. Juli 1925 auf den Wochenlohn des verheirateten und ledigen über 24 Jahre alten Arbeiters für di« 48stündige Arbeitswoche eine Mark zugelegt wird. 4. Diejenigen Arbeitgeber, die schon bisher höhere Löhne als sie der Schiedsspruch bringt, bewilligt haben, bleiben an diese höheren Löhne für die Dauer dieses Abkommens gebunden. Soweit die Möglichkeit besteht, wird hienach am Samstag, spätestens am Montag in allen Betrieben des Fuhr- und Transportbetriebes, des Kohlen- und Schrott- Handels die Arbeit wieder ausgenommen.
Dir Kurzschristsrag« wird durch Leistungen entschieden.
Der Stenographenverband Stolzc-Schrey rüstet zu einem stenographischen Wettschretben für Handel und Industrie, das heute in allen Teilen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz stattfindet. Er wird hierzu ermutigt durch di« Tatsache, daß überall in Handel und Industrie Stolze-Schrey sich als Ein-
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Amtliche Bekanntmachungen
Baugenehmigungen.
Die Octspolizeibehörden werden hiermit auf den Erlaß des Ministeriums des Innern betr. die Benachrichtigung der Bau- gcwerks-Berufsgenossenschaft von Baugenehmigungen vom 17. März 1925. Min.A.Bl. S. 64 zur Nachachtung htngewiesen. Calw, den 30. April 1925. Oberanrt: Goetz, A B.
heitssystem eingebürgert hat. 1009 Preise werden für die besten Leistungen zur Verteilung kommen. Durch dieses Wettschreiben will der Verband der Oefsentlichkeit und den Regierungen vor Augen führen, welchen Verlust am Volksvcrmögen es bedeutet und wie unangebracht es sein würde, wollte man von den Stenotypistinnen verlangen, sie sollte» durch ihre Fertigkeit eine» Strich machen und ein schwieriLeres System erlernen. Auch diejenigen Firmen^ bei denen »tolze-Schrey verwendet wird, weiden schwerlich solche Störungen ihre» Geschäftsbetriebes in Kauf nehmen. Im übrigen sind die Bestimmungen für die Verwendung der Einheitsstenographie bei den Behörden ja schon dahin abgeschwächt worden, daß das sogenannte Einheitssystem nur beim langsamen Schreiben Verwendung finden soll. Dazu braucht man aber keine Kurzschrift.
VLetter für Sonntag und Montag.
Ueber dem Balkan liegt ein schwacher Hochdruck, dessen Etn- flußgebiet sich bis nach Süddcutschland erstreckt. Bei Island befindet sich indessen bereits ein neuer Luftwirbel, der gegen rankre.ich vordringt. Bei dieser Luftdruckverteilung ist für onntag und Montag mit wechselnd bewölktem, mildem und auch zu vereinzelten Niederschlägen geneigtem Wetter zu rechnen.
> zeigen? — Am nächsten Sonntag ziehen die Altburger Spieler ' zu einein Propagandaspiel nach Oberkvllwangen, uni auch dem Hinteren Wald zu zeigen, wie Fußball gespielt wird. Mögen recht viel« erscheinen, um Zeuge eines schönen Kampfspiels zu sein. _ H. B.
Eingesandt.
FRr »t« ii>ü«r dtesec Rubrik gebrachten Lerbfferittichu»-eR Ldernimmt bie Gchrtstleltrmg nur die preßgesetzltche Verantwortung.
Schamlose Mistgunst,
Schon wiederholt wurde von Kriegsbeschädigten an die Bez.- Leitung^ Calw des W. Kriegerbundes mit der Bitte herangetreten, sie im Kampfe gegen Anwürfe und Kränkungen zu unterstützen, die sie ihrer geringen Rentenbezüge halber dauernd von Setten gewissenloser Individuen zu erdulden haben. Vor uns liegt ein Brief, in dem sich ein Kriegsbeschädigter aus einem Vezirksort bitter beklagt, daß er ständig ungerechten Vorwürfen und mißgünstigen Bemerkungen ausgesetzt sei wegen einer 50- prozentigen Rente, die er als einseitig voll erblindet (auf d. and. Auge "/»«) bezieht. Die Rohheit eines derartigen Gebah- renS näher zu charakterisieren, dürfte sich erübrigen. Jedoch möchten wir nicht versäumen, die Oefsentlichkeit auf das Treiben solcher Elemente aufmerksam zu machen und die anständig Denkenden zu bitte», die an und für sich nicht auf Rosen gebetteten Kriegsinvaliden, die eine gute Gesundheit jedenfalls einer kleinen Rente oorziehen würden, gegen derartige Gemeinheiten nach Kräften zu schützen. Die Bezirksleitung.
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Aus dem Monbachtal.
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(SLB.s Feuerbach. 1. Mai. Seit einiger Zeit werde», wie die Ludwlgsourger Zeitung erführt, im Stillen Verhandlungen zwischen den Feuerbacher und Zuffenhausener Siadträien wegen der Verschmelzung der beiden Gemeinden miteinander gepflogen. Die Meinungen darüber sind in beiden Gemeinden verschieden: den größten Vorteil von einer solchen Verschmelzung jedoch scheint Feuerbach zu haben.
(SCB.s Stuttgart. 1. April. Die Eröffnung der Fluglinie Stuttgart—Leipzig—Berlin, di« am 1. Mal hätte erfolgen sollen, kann wegen technischer Hindernisse, die nicht rechtzeitig behoben werden konnten, erst in etwa 10 Tagen stattfinden. Dagegen wird die Linie München-Stuttgart ab 1. Mat flug- planmäßig betrieben werden. — Auch über Calw kam gestern und heute morgen ein Junker-Flugzeug, nach dem eingeschlagenen Kurs ist aber nicht anzunehmen, daß es zu dieser Linie gehörte.
(SLB.s Stuttgart» 1. April. Der 1. Mai wurde von der Arbeiterschaft Groß-Stuttgarts in herkömmlicher Weise gefeiert. In den Vormittagsstunden bewegten sich durch die Stadt große Umzüge der Sozialdemokraten und Komntunisteu mit zahlreichen roten Fahnen uud Plakaten. Die Umzüge verliefen vollkommen geordnet, ohne daß sich Zwischenfälle ereignete». Die Polizei mußte nirgends einschreiten. Die Sozialdemokraten veranstalteten im Festsaal der Liederhalle eine große Kundgebung, während die Kommunisten auf dem Marktplatz demonstrierte». Den Nachmittag verbrachten die Demonstranten in ihren.Waldheimen und in der Wilhelms.
(SCB.) Neckars»!»», 1 . Mai. Der Necksrkanal ist jetzt so ziemlich wieder leer geworden. Bel der Probefüllung hat alles gut funktioniert, so daß die Arbeite« bei besserem Wetter schnell fortschreiten werden. — In Heidelberg sind die Arbeiten an» Neckarkanal so wei fortgeschritten, daß jetzt die letzten Dämme entfernt werden, die besonders die Bauten bei Schwabenheim vor Hochwasser schützen sollten. Vis Ende nächster Woche werden diese Arbeiten beendet sein. Di« Schleusen bet Schwabenheim, das Stauwehr und das kleine Kraftwerk bet Heidelberg sind fertig. In den ersten Tagen des Mai wird eine langsame Probestaung erfolgen, durch die der Kanal während der folgenden 14 Tage nach und nach gefüllt wird. Dann wird das Wasser nochmals abgelassen, um eine genaue Untersuchung der Anlage bewerkstelligen zu können.
vport.
Aufstiegsspiel Calw—Eugelsbrano.
Morgen Sonntag treten im Aufstiegsspiel um die Einreihung in die A-Klasse Calw und Engelsbrand in die Schranken. Für Calw ist es das letzte Spiel, während Engelsbrand und der dritte Anwärter Eutingen noch ein Spiel haben. Engelsbrand gewann im Vorspiel 2:3, nachdem Calw damals noch 10 Min. vor Schluß 2:1 gewonnen hatte. Die verschiedenen Begleitumstände bei diesem Spiel sollen nicht erwähnt werben, Engelsbrand hatte noch inehr Siegesgeist in sich, während die Einheimischen taktisch falsch spielten. Die Revanche kann am Sonntag kommen, wenn die Mannschaft, ihr Könne» voll und ganz einsetzt. Wenn verg. Sontag eine harte Ntederlage von Eutingen nach Hause genonnnen werden mußte, so darf dies doch nicht deprimierend sein. Gewinnt Calw diesmal, so käme je nach Ausgang des Spiels der anderen 2 Anwärter entweder ein Ausscheidungsspiel um den 2. Platz zustande oder bleibt Calw B- Klasse. Auf jeden Fall darf die Möglichkeit zur besseren Plazierung nicht ausgelassen werden. Ein schöner Kampf ist zu erwarten und wir wünschen diesmal den Einheimischen einen vollen Erfolg. Die Spielstarke ist einer besseren Plazierung Würdig.
Fußballsport in Altburg.
Am letzten Sonntag trafen sich zunächst eine Jugendmann- schaft des 1. Fußballklubs Pforzheim mit der 1. Jugendmannschaft Altburgs zum Verbandswettspiel. Die Altburger Mannschaft konnte das Vorspiel in Pforzheim 2:5 gewinnen. Deshalb stellte wohl der Spielausschuß des großen Pforzheimer Vereins, der über 120 jugendliche Spieler, die in 10 Jugend- 'nannschaften tätig sind, verfügt, bessere Spieler auf. Aber zwei davon erschienen nicht und deshalb verlor die Mannschaft. Altburgs Jugend steht nun init 10 Punkten an der Spitze ihres Bezirks und dürste bei einiger Energie nicht mehr zu verdrängen sein. Wenn das Ergebnis 0:2 nickt überragend ist, ist nicht zuletzt der hervorragende Torwart der Pforzheimer Mannschaft daran schuld, der in hervorragender Weise für seine Mannschaft rettete. Ueberzeugender schlug die sehr gut aufgestellte 2. Mannschaft des Fußballvcreins Calw Altburgs 2. Mannschaft. Man hätte dem Spiel manchmal einen freundschaftlicheren Charakter wünschen mögen, so wäre ein ganz gefährlicher Schlag, der üble Folgen hätte haben könne», nicht notwendig gewesen. Wenn daraufhin das Spiel an Fairneß lilt, sind letzten Endes beide Mannschaften beteiligt. Merkts Euch: „Freunde müßt Ihr sein, wollt Ihr Siege erringen" und das muß sich auch nach außen
Das schöne, von Frühlingswanderern so gerne ausgesuchte Monbachtal hat am 2. April unter einer plötzlich anschwellenden Flut von neuem sehr gelitten. In der Schlucht selbst konnte freilich nicht mehr viel zerstört werden. Die einst von Ulmer Pionieren im Jahr 1914 so schön aufgebauten Brücken sind ja schon seit Jahren nicht mehr da und die nachdem vom Schwarz- waldveretn wieder erneuerten Brücken waren auch schon'der Zerstörungslust der Elemente und unverantwortlicher Wanderer zum Opfer gefallen. Aber die Steine, durch die man von einein Ufer zun» andern springen konnte, und das muß man oft, sind jetzt auch zum Teil weggespült, sodaß man ohne Wteder- herstellungsarbetten nicht niehr trockenen Fußes durch dieses wunderschöne Tal kommt; auch der Weg ist vielfach ausgewaschen. Am stärkste» aber ist die Zerstörung im Mündungsgebiet. Dort haben die anschwellenden Fluten sämtliche noch vorhandenen Fußgängerbrücken weggerissen und beinahe auch die große Brücke, die erst im vorigen Jahr neu aufgebaut wurde, ganz unbrauchbar gemacht. Die Monbachregulterungsarbetten, die die Gemeinde Neuhausen und der Christi. Verein für Jugendwohlfahrt e. V. vor zwei Jahren notdürftig in Ermangelung einer größeren Abhilfe durchgeführt haben, sind jetzt wieder null und nichtig geworden. Dem Ferienheim Monbachtal. dem das dortig« Gelände und die noch vorher ganz gewesenen Brücken gehört, erwächst abermals ein ganz erheblicher Schaden.
Wenn dieses prächtige Tal dem Wanderverkehr erhalten bleiben soll und das Ferienheim, das durch seine weitgehende Arbeit auch der Allgemeinheit dient, vor »vetteren» Schade»» geschützt sein soll, so inuß Dnrchgreifendes geschehen. Me verlautet, will sich der Schwarzwaldverrtn der Sache annehmcn; er sollte hierbei die weitgehendste Unterstützung erfahren. —l—>
Nach der Wahl.
Reise-Erlebnisse von» 27. April. "
ES war in» Frühzug von Calw nach Äarlsuhe. Schon einige Stationen nach Calw trat ein Mann in den Wage» und sagten „Heute Nacht um 2 Uhr war das Wahlergebnis „Hindenburg" »nit 1 Million Stimmenmehrheit, inan habe jedoch noch nicht alle Wahlergebnisse".
Es ging wie eine feierliche Stille durch den Wagen und vom Himmel brach eben die Sonne aus den düsteren Regenwolken verheißungsvoll hervor. Einige Tiattvr.cn weiter kamen dann auch schon die Zeitungen mit den Fahrgästeii Herrin usid überall stand groß zu lesen: „Hindenburg gewählt!" — Auf den Gesichtern der Leser spiegelte sich deutlich die Spannung wieder, mit der sie die Zahlen verfolgten. Dann konnte man da und dort Meinungsaustausche vernehmen. Als man in Pforzheim Umstieg, flatterten uns die Fahnen entgegen, ebenso dann in Karlsruhe; hier stand gegenüber dein Schwarzwald auch schon alles ini Blütenschimlck, so daß einem das Wort Geibels in de»
Sinn kam:
„Und wenn es noch so stürmt und schneit, als wür die Höll auf Erden ,nur unverzagt auf Gott gewagt, es muß dock Früh-
ing werden I
Es war ein schöner sonniger Tag in Karlsruhe und an dte- em Tage ein Umzug durch die Stadt, wo auf Wagen die ver- chiedenen Parteien dargestellt wurden mit besonderer Charakte- isierung der Hindenburg-Wähler und Marx-Wähler. 2 Doppelecker überkreisten die Stadt.
Bei einein Besuch des Friedhofs am Abend fuhren 3 Leichen- ,agen zum Tor herein, 2 davon mit je 2 Särgen, also 5 Tot« uf einmal. Es waren die Toten der i» der Nacht in Durlach attgefundenen Wahlschlägerei. , ,
Zum letzten Zug am Bahnhof war dann ein Menjchen- hwarm versammelt und berittene Schutzpolizei wahrte die Orü- ung. ES wollten die Sänger von der Saar wieder abreisen die ekommen waren, um ihrem gepreßten Herzen Luft KU machen n unbesetzten Gebiet und eine prächtige Musik erfüllte die hohen Bahnhofshallen und als der Zug hinausfuhr, ertönte brausend er vielstimmige Gesang der deutschen Volkshhmne: „Demsch- »nd, Deutschland über alles". Man batte den Eindruck, daß in en bedrückten und getrennten Ländern ein deutscheres Httz
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