vratt
AnrkSvlakk unv Ulnzetgei? MV WUdvcrd «rrk» bc»O oveve Snzkal
Nummer 58
Fernruf 479
Samstag, den 10. März 1934
Fernruf 479
69. Jahrg« rg
Opferndes Leben
Wäre kein Opfer in der Welt, dann könnten wir nicht leben. Wir haben unser Leben nur dadurch, daß sich andere für uns opfern. Das Stück Fleisch, mit dem wir uns sättigen, stammt vom Tier, das sein Leben lassen mußte, um uns Nahrung zu geben. Das Brot, das wir verzehren, ist das Geschenk der Aehren, die der Sense zum Opfer fielen, gedroschen und gemahlen wurden. Alles, was da wächst und schafft in der Natur, das wäre nicht ohne die Eo.be der Sonne und ihres verströmenden Lichts. Oder im Reich des Menschen selbst: was er von Kind auf empfangen hat — Nahrung, Kleidung, Bildung — das empfing es von opfernden Eltern. Das Leben der Stände und Berufe wäre nicht denkbar ohne das Opfer. Der Gelehrte könnte nicht forschen ohne den Bauern, der ihm im Schweiß seines Angesichts das Brot schafft. Der Bauer wäre ohne Werkzeuge, Maschinen, Kleider usw., wenn nicht der Arbeiter in der Werkstatt für seinen Bruder draußen arbeitete. Und was wäre Deutschland ohne die vielfältigen Opfer derer, die in 14jährigem Ringen für seine Wiedergeburt gestritten und gelitten haben? Was diese Erneuerungsbewegung groß gemacht hat, das war allein der Geist des Opfers, der auch zur Hingabe des Letzten bereit war.
Das Opfer ist die Seele und das Geheimnis des Lebens. Wir sind die Beschenkten bei jedem Bissen Brot, bei jedem Kleiderknops, den wir im Laden kaufen. Aber wo empfangen wird, da darf auch gefordert werden. So tritt dem Gesetz des Opfers zur Seite der Ruf an uns, daß wir dienen mit unsern Gaben. Wer diese Pflicht in verstockter Selbstsucht verleugnet, der begeht eine furchtbare Sünde am Leben und seinem Schöpfer. Der empört sich gegen Gott und schließt sich von seiner Schöpfung aus. Er ist Schmarotzer, nicht mehr schaffendes Glied. „Gemeinnutz geht vor Eigennutz". Dieser Satz, der uns in der Gegenwart so groß geworden ist, zeigt in schlichten Worten das Grundgesetz alles Lebens. Das Volk ist eine einzige große Dienst- und Opfergemeinschaft. Schenkend und empfangend sind alle Volksgenossen miteinander verbunden, einer vom andern lebend. Wehe, wenn diese Gemeinschaft durch den Geist der Eigensucht zerstört wird! „Ich ermahne euch nun durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst". Dieses Pauluswort findet heute eine Erfüllung in all den Werken der Hingabe an den Bruder, der Ueberwindung der Klassen, der dienenden Einordnung in die Nation. Was hier geschieht, ist „vernünftiger Gottesdienst". Denn es ist Opfer. Daneben weiß Paulus noch von einem andern Gottesdienst, der diesen nicht ausschließt. sondern überhöht und neu begründet. Auch in seinem Mittelpunkt steht das Opfer. Nicht das Opfer, das wir unter den Menschen bringen, sondern das Opfer, das Christus am Kreuz brachte, um uns zu erlösen.
K. H.
Alles Krone geschieht durch Opfer
Niemals ist i« der Welt etwas Grobes ausgerichtei worden ohne Enthusiasmus. Kant.
Wer in die Geschichte hineinschaut, der erkennt, dah das Leiden der Reinen das Heil in der Geschichte ist, d. h. dah nicht Worte, sondern Taten, aber nicht blog aufopferungsvolle Taten, sondern nur die Hingabe des Lebens über die groben Fortschritte in der Geschichte entscheidet. Harnack.
Im selben Mah du willst empfangen, muht du geben; willst du ein ganzes Herz, so gib ein ganzes Leben,
R ii ck e r t.
s
Den 8. März 1934
„Und kommt der Frühling dann ins Tal..." — so klingt es durch unsere deutschen Dörfer und Städte in dem vielgesungenen Lied von der Lore — dann erwacht neues Hoffen und Leben in der Menschenbrust, und wenn diese Frllhlingsstimmung, gepaart mit Zuversicht und Glaube, ein ganzes Volk ersaßt, so muß es aufwärts gehen. Just am Tage des Frühlingsanfangs, am 21. März, soll der neue Erotzkampf in der Arbeitsschlacht beginnen und durch eine Führer-Rede ans schaffende deutsche Volk geweiht werden. Die Reichsregierung hat ein großes Arbeitsbeschaffungsprogramm vorbereitet, große neue Arbeitsvorhaben der öffentlichen Hand werden in Angriff genommen oder bereits begonnene in ihrer Durchführung gesteigert. Als Ziel ist schon früher aufgestellt worden, weitere zwei Millionen Erwerbsloser in diesem Jahr in den Produktionsprozeß einzureihen.
Deutschlands Lebenswille ist auch in den großen Wirtschaftsschauen dieser Woche, auf der Leipziger Messe und der Berliner Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung stark in Erscheinung getreten. In Leipzig hat schon die gesteigerte Zahl der Aussteller, der lebhafte Besuch aus dem In- und Auslande und schließlich der Verkaufserfolg gezeigt, daß die wirtschaftliche Stagnation überwunden ist und die neue Wirtschaftsbelebung weiter fortschreitet. Es haben sich auch 520 ausländische Firmen aus 24 verschiedenen Staaten an der Ausstellung beteiligt, insgesamt war die Messe um 1200 Firmen stärker beschickt als im Vorjahr. Wenn die Verkaufserfolge auch vorwiegend auf den gefestigten Binnenmarkt zurückzuführen sind, die Handelspolitik des neuen Staates hat auch im Ausland Vertrauen erweckt und zu Käufen veranlaßt.
Gerade im rechten Moment kam die Unterzeichnung des deutsch-polnischen Protokolls und Abkommens, das den deutsch-polnischen Zollkrieg beendigt und die Grundlagen für einen normalen Ausbau der Handelsbeziehungen schafft. Die beiderseitigen Kampfmaßnahmen dieses 10 Jahre währenden Handelskrieges werden beseitigt. Was nun erreicht ist, stellt allerdings nur einen An
fang dar. Auch ohne übertriebene Erwartungen kann man mit einer allmählichen Steigerung des deutsch-polnischen Handelsverkehrs auf ein Ausmaß rechnen, das ein Vielfaches der gegenwärtigen Ziffern beträgt. Die deutschen und polnischen Märkte sind in hohem Maße voneinander abhängig. Als indirekte Wirkung wird auch das neue Abkommen sich politisch günstig auswirken. Deutschland entfaltet auf dem Gebiet der Handelspolitik eine starke Aktivität und hat bereits mit einer Reihe von Ländern befriedigende Abkommen getroffen. So ist an die Vereinbarungen mit der Schweiz, den Niederlanden und Ungarn zu erinnern. Mit Finnland und Dänemark schweben erfolgversprechende Verhandlungen, mit Chile wird in den nächsten Wochen ein Handelsvertrag abgeschlossen, mit der Türkei stehen Verhandlungen bevor. Die Reichsregierung schließt nicht wie bisher auf der Meistbegünstigungsklausel ab, sondern gestaltet die handelspolitischen Maßnahmen elastisch, um einen möglichst weitgehenden Ausgleich der Interessen zu erreichen.
Die AutoausstellunginBerlin steht besonders im Zeichen des Aufschwungs. Das erste Jahr der nationalsozialistischen Negierung hat der deutschen Kraftwagenindustrie einen starken Austrieb gebracht. Dies ist aus die Initiative des Kanzlers zurückzuführen, der vor Jahresfrist in seiner bedeutungsvollen Rede sich für die Förderung gerade dieser so wichtigen Industrie eingesetzt hat. Des Kanzlers Worten folgten schnell die Taten: ein gewaltiges Autostraßenprogramm und die Steuerfreiheit der neugs- kauften Wagen. Die deutsche Industrie, der deutsche Techniker und der deutsche Arbeiter gaben sich alle Mühe, um das Bestreben der Reichsregierung durch Leistungen und Neuschöpfungen zu unterstützen. Die Berliner Autoschau gibt davon ein umfassendes Bild und wird dazu beitragen, daß Deutschland wieder führend im Kraftfahrzeugbau wird. Hat schon das vergangene Jahr im Autoumsatz einen Aufschwung um 50 Prozent gegen das Vorjahr gebracht, so wird bei der künftigen Entwicklung dies noch mehr in Erscheinung treten. Die Deutsche Reichsbahn hat sich die Fortschritte in der Motorisierung zu eigen gemacht und die Deutsche Reichspost ist schon jetzt der größte Kraftfahrbetrieb Europas mit ihren 13 500 Kraftfahrzeugen. Auch der Reichskanzler hat bei der Eröffnung der Berliner Ausstellung einen Appell an alle Beteiligten gerichtet, auf dem beschrittenen Wege rastlos weiterzuarbeiten.
In diesen Tagen ist es ein Jahr her, daß auch die Länder unter nationalsozialistische Führung kamen. Der Wahltag vom 5. Mürz war zum Schicksalstag des Deutschen Volkes geworden. Nur wenige Tage genügten, um die Folgerungen aus dem Wahlergebnis restlos durchzusetzen, überall neue Männer zu berufen und die deutsche Revolution voranzutreiben. Das Aufbauwerk des Führers ist unterdessen zum grandiosen Gebäude geworden, wo alle Deutschen in Friede und Ordnung wohnen. Man sollte es kaum glauben, daß ein einziges Jahr genügt hat, um das große Werk der Einheit von Volk und Staat zu schaffen. „Wer Deutschlands Größe will", jo erklärte Stabschef Röhm vor einem Jahr, „der darf nicht zurückjchauen und träumen, sondern muß vorwärts blicken und kämpfen".
Das Schicksal der Abrüstung hängt an Frankreichs Entscheidung. Nach dem Mißerfolg der englischen Vermittlungsaktion durch Eden in Paris wartet die europäische Diplomatie aus die französische Antwort zum englischen Abrüstungsvorschlag. Sie wird keine lleberraschungen bringen und in ihrem Tenor ablehnend sein, im übrigen deutlich die Züge der französischen Taktik aufweisen, die darauf abzielt, die Abrüstung zu verzögern und die Schuld für das Scheitern der jahrelangen Verhandlungen möglichst Deutschland aufzubürden. Eine bemerkenswerte kluge Rede hielt der belgische Ministerpräsident im Senat zu Brüssel. Er beschäftigte sich mit dem Versailler Diktat, das gerade jetzt von der französischen Regierung, namentlich durch die Minister Tardieu und Barthou, gerne zitiert wird. Man lebt in Paris noch in dem Gedanken, man könne den Unterlegenen des Weltkrieges auf die Dauer ein Regime aufzwingen, das allen moralischen, politischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen des Völkerlebens widerspricht. Nachdem Italien und England sich von Versailles distanziert haben, ist der belgische Ministerpräsident ebenfalls vom Versailler Vertrag abgerückt. Er erklärte, daß man eine Nation nicht dauernd im Zustand der Abrüstung halten könne. „Wie konnte man sich einbilden" — so rief er aus — „daß 27 Nationen, die eine Zeit lang alliiert und assoziert waren, sich auch in Zukunft darin einig seien, Deutschland das aufzuerlegen, was Napoleon, der Alleinherrscher von fast ganz Europa, Preußen gegenüber nicht vermocht hat?" Der belgische Ministerpräsident vertritt wohl die These des „Friedens durch Sicherheit", will aber die Gefahr des Rüstungswettlaufs vermieden wissen. Dadurch, daß man eine Aufrüstung Deutschlands unterbindet, kann das seiner Meinung nach allerdings nicht geschehen. Es ist bemerkenswert, daß er in freimütiger Weise bekannte, das heutige Deutschland sei nicht mehr das Deutschland vom November 1918. Der belgische Außenminister Hymans hat sich überdies ausdrücklich für den Grundsatz der Gleichberechtigung und den Abschluß einer internationaler Abrüstungskonvention ausgesprochen. Daß der französische Außenminister Barthou in kommender Woche nach Brüssel fährt, zeigt deutlich, wie stark Paris beunruhigt ist, wenn man auch für diese Reise andere Gründe der Öffentlichkeit vortäuscht.
Frankreich ist besorgt um sein ganzes Bündnissystem. Polen hat als erster Staat Anwandlungen von politischer Verselbständigung gezeigt. Die deutsch-polnischen Abkommen haben in Paris wie eine kalte Dusche gewirkt. Der polnische Außenminister Deck hat sich kürzlich recht kühl über die Beziehungen Polens zu Frankreich alHzelagen.
Dazu kommt, daß Frankreichs Verhältnis zur Kleinen Entente sich ebenfalls gelockert hat, vor allem durch die jüngsten Ereignisse im Donauraum. Fast scheint es, daß Paris und Rom sich über gewisse Donaufragen verständigt haben, worüber Frankreichs Bundesgenossen in der Kleinen Entente beunruhigt sind. Es spielt noch die Frage der man- cherseits begünstigten Wiedereinsetzung der Habsburger eine Rolle. Zunächst ist in der kommenden Woche der Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Eömbös und des österreichischen Bundeskanzlers Dollfuß bei Mussolini in Rom angesetzt. Daß dabei ein wirtschaftliches Abkommen zum Abschluß kommt, ist ziemlich sicher, angeblich zwar keine Zollunion, sondern nur ein wirtschaftliches Verständigungsabkommen. Daß die Ziele der italienischen Außenpolitik aber weitergreisen, ist erklärlich. Der Valkan- pakt, der vor kurzem in Athen feierlich unterzeichnet wurde, wird in Rom als ein Gegenstoß gegen Mussolinis Politik im Donauraum aufgefaßt. Völlige Klarheit über die Ziele der italienischen Politik besteht noch nicht. Sicher ist nur, daß Rom ein Gegner des Anschlußes von Oesterreich an Deutschland ist, daß es die ungarischen Revisionsbestrebungen auf Abänderung des Friedensvertrages unterstützt und daß es schließlich die französische Vormachtstellung, die in der Kleinen Entente verankert ist, schwächen will.
Der Kamps um das Schweizer Ordmngsgesetz
Zur Volksabstimmung am kommenden Sonntag
Seit langem hat keine Volksabstimmung in der Eidgenossenschaft die Gemüter und die Oe'Zntlichkeit jo erregt wie die bevorstehend« über das Ordnungsgesetz. Schon seit Wochen tobt in den Schweizer .s - .^en ein heftiger Kampf hin und her, und wenn auch .unehmen ist, daß sich bei der Volksabstimmung eine Mehrheit zugunsten des Gesetzes ergeben wird, hat es doch den Anschein, als ob gerade diesmal sich die Leidenschaften in einer Weise entzündet haben, die selbst für die Schweiz etwas Außergewöhnliches darstellt.
Nach der eidgenössischen Verfassung müssen alle Gesetze in den zweiundzwanzig Kantonen vor ihrem Inkrafttreten einer Volksabstimmung unterbreitet werden. Bei eidgenössischen Gesetzen, also solchen, die für das ganze Gebiet der Schweiz Gültigkeit haben und vom Nationalrat-und Ständerat gemeinsam verabschiedet sind, ist eine Volksabstimmung nur notwendig, wenn sie von 30 000 stimmberechtigten Schweizer Bürgern verlangt wird. Gegen das Bundesgesetz zum Schutze der öffentlichen Ordnung (Staatsschutzgesetz) haben nun di« Sozialdemokratische und die Kommunistische Partei die von der Verfassung erforderliche Zahl von 30 000 Stimmen nicht nur zusammengebracht, sondern überschritten. Infolgedessen mutz nun am kommenden Sonntag das Schweizer Volk mit Ja oder Nein zu dem Ordnungsgesetz Stellung nehmen. Zum Teil findet die Abstimmung am Tage zuvor statt.
Die Bundesregierung hat jetzt noch einmal vor der Öffentlichkeit zu dem Gesetz Stellung genommen und vor allem darauf verwiesen, daß der Inhalt des Gesetzes bis auf einen Punkt, nämlich den Schutz der Schweiz vor ausländischen Spitzeln, an sich nichts Neues enthält, weil die gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der öffentlichen Ordnung bereits in den kantonalen Gesetzen enthalten sind. Es hat sich aber herausgestellt, daß es aus allgemeinen politischen und rechtlichen Erwägungen zweckmäßiger ist, alle diese kantonalen Einzelbestimmungen in einem gemeinsamen Bundesgesetz zusammenzufassen. Drei Tatbestände erfahren eine neue juristische Umgrenzung, nämlich der Landsriedensbruch, die öffentliche Aufforderung zu Verbrechen und die Aufforderung und Verleitung zur Verletzung der militärischen Dienstpflicht.
Die beiden ersten Tatbestände sind in der Gesetzgebung aller zivilisierten Länder enthalten. Die Schutz- und Strafbestimmungen gegen die militärische Disziplin (Artikel 3 des Gesetzes) sind auf die besonderen militärischen Ve -mlt- nisse der Schweiz abgestellt. Sie umfassen die öffentliche Aufforderung zum militärischen Ungehorsam, Dienstver- letzung, Dienstverweigerung und Fahnenflucht, die öffentliche Aufstellung und Verbreitung unwahrer Behauptungen zur Verächtlichmachung der Armee, die Verleitung eines Dienstpflichtigen zu allen diesen Vergehen sowie unter Zuchthausstrafe die Aufforderung zur Meuterei oder ihrer Vorbereitung. In der Schweiz haben sich in der letzten Zeit mehrere Fälle kommunistischer Zersetzungs-Propaganda unter den Truppen ereignet, wobei sich ein unmöglicher Zustand ergab, daß nämlich Zivilpersonen, die zum mill' 'rischen Ungehorsam aufgefordert hatten, nach Lage der Gesetzgebung nicht bestraft werden konnten, es sei denn, c..ß der Aktiv-Dienst aus Gründen der Landesverteidigung für einen bestimmten Bezirk verfügt wurde. Ausdrücklich wiro in der Begründung des Gesetzes hervorgehoben, daß ber-ch- tigte sachliche Kritik an den Einrichtungen des Heeres nicht unter Strafe gestellt werden soll.
Eine Reihe weiterer Bestimmungen sieht Strafen vor für Gewalttätigkeiten gegen Versammlungen oder Umzüge, für Zuwiderhandlungen gegen ein Versammlungs- oder Umzugsverbot und für die Hinderung oder Anmaßung staatlicher Gewalt, sei es durch die Gründung von Vereinigungen zu solchen Zwecken, durch Beitritt oder Beteiligung an derartigen Vereinigungen und durch entsprechende Aufforderungen. Ein Verbot von nichtstaatlichen Wehr- oder Kampforganlsationen ist als. zu weitgehend abgelehnt worden. Doch wurde die ausgesprochen staatsfeindliche Gewalt- anmatzung oder die Verhinderung befugter staatlicher Ge- waltausübung unter Strafe gestellt. Schließlich wird auch Las Ansammeln von Waffen oder Munition verboten. Hier ist der Gesetzgeber von den Erfahrungen ausgcgangen. die man mit den roten Waffenlagern und Festungen in Wien gemacht hat. Auch in der Schweiz hat man gelegentlich bei Arbeiter-Schießvereinen ansehnliche Munitionsvorrüte fest- gestellt.