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Nummer 46
Fernruf 479
Samstag, den 24. Februar 1934
Zum Sonntag
Die graue Armee
Gedanken zum Heldengedenktag 193-1
ep. — Die Glocken haben einen ernsten Klang. Sie läuten das Neminiscere, das Gedächtnis der Toten, die im Kriege in Frankreich und Rußland, in Polen und in den Karpathen, in Flandern und am Jsonzo, am Skagerrak und au) dem weiten Meer ihr Leben ließen für Deutschland, an dessen gerechte Sache sie glaubten. Mehr als 2 Millionen deutscher Männer sanken ins Grab oder in die dunkle Tiefe des Ozeans, und sie starben, damit wir leben könnten.
Ihr Leib ist längst zerfallen und eins geworden mit der Erde, die sich über ihren Särgen wölbte. Doch für uns sind sie nicht tot, und das ist nicht etwas, was wir uns zum Trost einreden. Nein, so ist es nicht. Sie leben in Wahrheit durch ihren Geist, der unsterblich ist. Sie sind die Armee der Unsichtbaren, die heute und in alle Ewigkeit wirkt, wenn wir tapfer und treu im Leben sind und ihr Sterben als ein heiliges Vermächtnis hüten.
Wohl ist es wahr, daß die Zeit Wunden heilt und Schmerzen lindert, aber es darf nie so sein, daß die grauen Soldaten, die ihr Leben Hingaben, vergessen werden. Das wäre keine Genesung vom Schmerz, sondern Verrat am Heiligsten. Es sah einmal so aus in unserem Volk, als ob es sich aus diesen Weg drängen lassen wollte. Man vermochte sich durch nichts an den Krieg und seine Furchtbarkeit erinnern lassen und stand dem Volkstrauertag feindlichst gegenüber, weil man in ihm eine „reaktionäre" Veranstaltung sah. Man sagte gar: Was geht uns das an. was dahinten liegt! Wir haben es mit dem Heute zu tun und wallen uns Freude machen, soviel wir nur können. Ach, wie arm waren diese Freuden und wie leer die Herzen, und wie nagte trotzdem das schlechte Gewissen. Die Toten waren nicht tot: sie standen und wurden lebendig, die wieder unter Einsatz und Preisgabe des eigenen Lebens Sturm liefen gegen alle Krankheit und Entartung unserer Zeit War eine graue Armee gefallen, so erstand aus ihrem Geist eine neue, die braune, die wuchs und wuchs, bis es zwischen ihr und dem ganzen Volk keinen Unterschied mehr gab. Es ist viel Unwürdiges und Häßliches in Deutschland geschehen: aber die Schuld, die wir vor unseren Taten auf uns luden, ist gesühnt. und wenn sich heute ein ganzes Volk im Eedsnksn an die gefallenen Frontkameraden vereint, so ist es eine ernste, weihevolle Begegnung zwischen zwei Heeren, dem der Lebenden und dem der Toten.
Du alte Mutter, wirst sinnend vor den drei Bildern stehen, die in deiner kleinen Stube hängen, und wirst sie grüßen deinen Mann und die beiden Söhne, mit der überströmenden Liebe, die das Schwere überwunden hat. Du, Vater, dem sie alle genommen wurden, alle vier, wirst deine Gedanken an jene Gräber in Flandern senden, über die der Salzwind des Meeres streicht, und du, Witwe, wirst in der Abenddämmerung dieses Februartages deinen Kindern von ihrem Vater erzählen, den ihre jungen Seelen suchen.
Volkstrauertag — die Glocken haben einen ernsten Klang: — aber es ist keine Verzweiflung darin, sondern Weihe und Sammlung. Wir sehen sie oorüberziehen, die graue Armee: aber wir brauchen die Augen nicht mehr vor ihr niederzuschlagen, und daß es so bleibe — das walte Gott!
Held ohne Namen
Zum Heldengedenktag am 25. Februar
Von Alexander Vogt.
Der fünfte Sonntag vor Ostern, der dieses Jahr auf den 25. Februar fällt, ist dem Gedenken der Helden geweiht. Es ist wichtig, gerade im Hinblick aus diesen Tag besonders wichtig, ein wenig darüber nachzudenken, was ein Held ist, wer ein Held ist. Es ist notwendig, von vornherein von einer Begrisssbestimmung des „Helden" in herkömmlicher Art scharf abzurücken. Das ist der „romantische" Held. Für ihn ist im nationalsozialistischen Deutschland kein Raum mehr. Der Held, dessen am 25. Februar gedacht wird, war kein Romantiker, denn Maschinengewehre und Trommelfeuer sind völlig unromantisch. Der furchtbare Zauber des menschlichen Todes, wie ihn der Weltkrieg geboren, hat einen ganz neuen, völlig andersartigen Heldentypus geschaffen.
Warum blickte denn ein Feldgrauer des großen Krieges so ärgerlich und zornig auf, wenn man ihn am Stammtisch einen „Helden" nannte? Schon bei der Beantwortung dieser einen Frage wird vieles klar. Der namenlose Feldgraue des Weltkrieges hatte gar kein Verständnis dafür, daß man in ihm einen einzelnen Helden sah. Draußen im unend- nchen Chaos der Laufgräben gab es keine Individuen, keine einzelnen Helden, keine einzelnen Soldaten mehr Es wurde in den Gräben über alles Mögliche und Unmögliche debattiert, bloß nicht über die Frage: wer ist ein Held? Da draußen gab es Gruppen, Reste von Kompagnien, Bataillonen, Divisionen, es war derselbe Dreck, der alle bedeckte, es war derselbe Ruck, der sie nach vorwärts riß, wenn ein scharfeks Kommandowort dazwischen fuhr, es war derselbe Tod, d^r einzeln, hundertfach, tausendfach angs- braust kam. W^o ein Musketier stand, war Deutschland, Deutschland war das Heer, das Heer war das Volt.
Es ist also oh ne weiteres einleuchtend, daß ein Krieg, der ein Krieg des te 'chnischen Materials, ein Krieg der Maschinengewehre, der > Minen und Feuerwalzen, ein Krieg der Flugzeuge, der Chemie und der Giftgase war, einen ganz anderen Helden? begriff gebären mußte, als er vordem gang und gäbe war.
Man kann he ute, wenn man einen Heldengedenktag beseht, nur das Fe Udheer meinen und in äußerster, fast ungerechter Einschrän 'kung die zwei Millionen Toten, denn es gehört keinesfall- Z notwendig zur Begriffsbestimmung des Helden, daß er tor i ist. Jeder, der inmitten des Mechanismen Todes bewußt sei ne Pflicht tat und klaren Kopf behielt, war ein Held. '
Es gilt «m KeDldemedenktag aber auch der Männer, zu
> gedenken, die inmitten eines tödlichen Friedens ihr Leben ! dafür einsetzten, daß das heilige Vermächtnis der zwei Mil- ! lionen deutscher Toter des Weltkrieges in Erfüllung gehe und Frucht trage. Die SA.-Männer, die zu Hunderten ihr j Leben ließen, kämpften, anders ausgerichtet, denselben ! Kamps wie die Feldgrauen des Weltkrieges. Beide meinten ! ein Deutschland, das verheißen war, beide starben für ein i Deutschland, das das wahrhafte Reich aller Deutschen sein ! sollte.
s Und dieses ist die Sinngebung allen deutschen Heldsn- i tums seit dem Jahre des Aufbruchs 1914: das Reich! Man i kann es nicht beschreiben .man kann es nicht mit Worten i sagen, aber man kann es erleben und man kann dafür ster- z ben. Das Sterben ist an und für sich weder schön noch leicht, aber ein Tod. dessen Sinn man zu ahnen glaubt, war stets ! ein solcher, der wieder Leben zeugte.
Der Tag heißt Gedenktag, nicht Feiertag. Die Toten für Deutschland und das Reich wollten nicht gefeiert werden. Es genügt, wenn jeder, besonders die Wankelmütigen und Kleingläubigen, für eine Minute die Augen schließt und an die Millionen Gesichter unter dem Stahlhelm denkt, die stets, jetzt und immer auf uns blicken. Es könnte sein, daß mancher mit einem Schrei aufsährt, weil er über allen Widerspruch, über allem Nebensächlichen plötzlich das allein Wesentliche geschaut: das Reich aller Deutschen. Und das ist das Dritte Reich.
Deutsche KriegsMer
in fremder Erde
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Ein Teil der deutschen Heimat
„Freund oder Feind, mögen wir alle Gräber in Ehren halten, denn vor Gott ist jeder gleich, der für sein Vaterland gefallen ist". Diese Worte, die die rumänische Königin Maria kürzlich niederschrieb, als man daranging, in vereinter Fürsorge deutsche und rumänische Soldatenfriedhöfe zu betreuen, kommen uns in den Sinn, wenn wir am Heldengedenktag die im Weltkriege Gefallenen ehren.
Deutsche Kriegergräber in fremder Erde! Der segensreichen Arbeit des „Volksbundes Deutsche Kriegsgräbersür- sorge" müssen wir uns erinnern, wenn wir den ganzen Ernst dieses Wirkens begreifen wollen. 2n aller Herren Länder entstehen deutsche Kriegsgräber st ätten, die für die Zukunft gebaut sind mit dem deutschen Streben nach Unvergänglichkeit. Ueberall in Frankreich uno Belgien sehen wir auf den Gräbern der Deutschen das Ziel, die Natur selbst mit einzuspannen in den Dienst am Kriegerfriedhof. Ueberall da, wo es heute noch verhältnismäßig kahl aussehen mag, wird sich in Jahrzehnten ein anderer Anblick zeigen. Eine vaterländische und volkstümliche Aufgabe ist.es in der Tat, deutsche Kriegsgräberstätten in fremder Erde bildnerisch und gärtnerisch auszuschmücken. Wohl bestand die Gefahr, diese Aufgabe sentimental zu lösen, aber es gelang hier, für das heroische Geschehen eine entsprechende Geste zu finden, ohne Marmorkreuze und ohne den schnell vergehenden und verwelkenden Blumenschmuck.
In Jtea, dem Hafenplatz für Delphi, in Griechenland, liegt das einsame Grab eines deutschen Soldaten. Der Feind hatte im Kriege in den griechischen Gewässern ein deutsches Unterseeboot vernichtet. Die Toten fanden ihre letzte Ruhestätte in der deutschen Heimat oder aus dem Soldatenfriedhof in Saloniki. Nur der Befehlshaber, Alexander Bock aus Schwerin, wurde dem Wunsche der Eltern gemäß in griechischer Erde, nahe dem Meer beigesetzt. Eine Heldengedenk- feier in Griechenland wurde kürzlich dort veranstaltet, es war eine der eigenartigsten Feiern. Deutsche Männer und Frauen an Bord der „Oceana", dem weißen Schiff der Hamburg-Amerika-Linie, die zu Studienzwecken nach Hellas fuhren, kamen in jene einsame Bucht Die deutsche und die griechische Flagge senkte sich zu Häupten des Soldatengrabes. -
Niemand ist da, der da nicht wüßte, daß die Deutsche Studentenschaft die Patenschaft für Langemarck übernommen hat, daß sie sich werbend für den Ausbau dieser Kriegsgräberstätte eingesetzt hat in einer Zeit schwerster wirtschaftlicher Not. Die Studenten haben die Mittel gesammelt und in den Reihen der Korporationen Interesse erweckt für die Verwirklichung der künstlerischen Baupläne. Der Bau von Langemarck ist der Ausdruck der Landschaft, in die er hineingestellt ist, das weite flanderische Land mit allen Bäumen, Landstraßen, Gärten und Kirchtürmen. Das Ehrenmal, das hier für deutsche Soldaten geschaffen wurde, findet nirgends seinesgleichen. Viel schon ist darüber geschrieben und berichtet worden, immer ist man sich darüber einig, .daß der Ehrenfriedhof und der Buchengang zum Ehrenraum und zum Gräberfeld, jener Unterstand und die Widmungssteine im roten Mohn unvergängliche Werte darstellen.
Das Veste, was man über die deutschen Friedhöfe auf fremden Boden sagen kann, ist vielleicht das Wort, daß dort durch die Kunst der Architekten und der Gartengestal- ter, einbezogen in die Landschaft, zu Füßen der hohen Erabkreuze, ein Stück Deutschland liegt. Sind es
doch nicht nur die schwarzen Erabkreuze, die, im Gegensatz zu den weißen Kreuzen der französischen, belgischen, amerikanischen und italienischen Heldengräber und den weißen Erabtafeln der britischen Toten, das Charakteristische der deutschen Grabstätten bilden. Schon die Anlagen eines jeden deutschen Friedhofs läßt von ferne erkennen, daß hier auf fremden Boden ein Stück deutscher Heimat ist. So ist man ergriffen von dem Ehrenraum in ConnaRtre, das der Volksbund erbauen konnte, ein völlig einheitliches Baudenkmal, zu dem die Stadt Hannover die Patenschaft übernommen hat. So bewundert man in Lothringen die deutsche Knegs- gräberstätte Buch-Fey, in Montdidier, in Romagne-imis- Montfaucon die Stätten treuen Gedenkens, den deutjchen Heldenfriedhof in Dannevoux, besucht die Ehrenplätze ^n den Argonnen. Ueberall gestalteten deutsche Künstler ln schlichtem Empfinden. 1 8 00 000 unserer Bruder ruhe ni n f r e in d erLrde, ihnen, die für die Heimat ihr Leben gaben gilt es, ein Stück Heimat zu bereiten Roch warten zahlreiche deutsche Kriegerarabstätten auf einen Ausbau, die neue Zeit will zu diesem Ausbau verhelfen.
Fernruf 479 69. Jahrgang
Im Bau befinden sich gegenwärtig nicht nur Gedenkstätten > in Frankreich und Belgien, auch in Jugoslawen und in an- s deren Ländern, Bitolj, früher Monastir, ist da zu nennen : und Smederevo, einstens Semendria geheißen, an der Do- i nau. Und als eine klosterähnliche Anlage erweist sich die - deutsche Kriegsgräberstätte Nazareth in Palästina. Reichen § und schönen Mosaikenschmuck zeigen Ehrenmale in Syrien, Italien, Polen.
Eine kürzlich im Berliner Herrenhaus veranstaltete Modell-Ausstellung brachte einen polnischen Kriegerfriedhof, umgeben von einem Wall aus Findelgestein, der die stille Abgeschiedenheit des Platzes besonders gut zum Ausdruck i bringt. Die Kapellen unserer Friedhöfe in fremder Erde ! sind reich an bildnerischem Schmuck, an Kreuzen und Plastiken, die das Kunstempfinden der deutschen Heimat mit hinübernehmen und dem Fremden vor Augen führen. O. K.
Wochenrundschav
Den 22. Februar 1934
Frühlingsahnen liegt in der Lust. Aus Wintersrov und -Not keimt neues Leben und neue Hoffnung. Just in diesem Augenblick erneuern wir das treue Gedenken an unsere gefallenen Brüder im Volkstrauertage oder Heldengedenktag. Auch aus ihrem Sterben ist neues Leben erstanden. Die politischen Kämpfer, d'e nach ihnen rür Deutschland fielen, haben das Vermächtnis der Toten des Krieges von einem Vaterland der Fre und Ehre weitergetragen und die Tausende politisch .eiter, die am Heldengedenktag dem Führer den Eid der Treue in ganz Deutschland ablegen, werden das Vermächtnis der Toten und Gefallenen wahren. So ist die Verbindung zwischen großer Vergangenheit, schweren Blutopfern, lebendiger Gegenwart und hoffnungsvoller Zukunft geknüpft.
Als in den Tagen des Kapp-Putsches die Truppen der Brigade Ehrhardt durch das Brandenburger Tor in Berlin zogen, sangen sie ihr Lied: „Hakenkreuz am Stahlhelm, schwarz-weiß-rotes Band". Das galt damals noch als Hochverrat und niemand ahnte, daß sich jemals die Zusammenstellung von Hakenkreuz und schwarz-weiß-rot verwirklichen könnte. Nach vierzehn Jahren ist es zur Tatsache geworden, denn die Verordnung des Reichspräsidenten, durch die das Hoheitsabzeichen der NSDAP, an Stahlhelm, Mütze und Waffenrock bei derReichswehr ein- j geführt wird, ist mehr als eine Uniformfrage. Sie bedeutet eine Verschmelzung der Wehrmacht mit dem Reichsgedan- i ken. Die alte Landeskokarde fällt weg. Die innere Verbundenheit ist auch nach außen sichtbar geworden: Ein Reich, . ein Volk, ein Heer. Das Hoheitsabzeichen ist ein Teil der Uniform und ein Schmuck seines Ehrenkleides. Auch auf dem Gebiet der Iu stiz ist die Vereinheitlichung und deren Vollzug bei der Rechtssprechung in vollem Gange. Es wird „im Namen des deutschen Volkes" Recht gesprochen. Dar Begnadigungsrecht steht nur dem Reichspräsidenten zu, dagegen bedürfen Amnestien, d. h. Straferlasse für eine ganze Gattung von Straffällen eines Reichsgesetzes. Ebenso wichtig ist die Herstellung der Allgemeingültigkeit der von irgend einem deutschen Notar aufgenommenen Urkunden. Di« Umformung und Ueberleitung der Rechtspflege aus das Reich, und im besonderen der Justizverwaltung, wird noch geraume Zeit in Anspruch nehmen. Nimmt man dazu noch die in die Wege geleitete große Steuerreform, so zeigt sich ein Bild rastlosen Auf- und Umbaues auf allen Erbieten des öffentlichen und staatlichen Lebens.
Außenpolitische Fragen stehen aber im Vordergrund auch der deutschen Politik. Die Besprechungen mit dem englischen Lordsiegelbewahrer Eden, dem Reichskanzler und dem Reichsaußenminister haben in Berlin drei Tage in Anspruch genommen Eden kam von Paris und hatte dort in wenigen Stunden mit den Männern des neuen Kabinetts Doumergue die Abrüstungssrage durchgesprochen und ist dabei auf den alten französischen Wider- > stand gestoßen. Der englische Abgesandte hatte den engli- ! scheu Plan zu vertreten, der in den Grundlinien eine ze- ! eignete Verhandlungsbasis bietet, wenn er auch in Ei ' Heiken, wie z. B. der Hinausschiebung der Entscheid»: - >n den Fragen der Luftrüstung Bedenken auslöien mu» r er englische Plan will auch für die jetzt hochgerüsteren M e j bestimmte Rüstungsbeschränkungen vorschreiben, um e s gewissen Kräftegleichgewicht näher zu kommen. Paris i hat eine Abrüstung dieser Art abgelehnt, wie es j auch nach seiner letzten Note an Deutschland eine Anglei- ! chung der deutschen Verteidigungswaffen an die hochgerll- fteten Mächte verweigert. Die Berliner Verhanolungen bilden nur ein Zwischenstadium. Eden ist von Berlin nach ! Rom gefahren und wird auf der Rückreise wahrscheinlich noch einmal in Paris Station machen. Eines hat sich schon ergeben, was übrigens auch der italienische Vorschlag klar . zum Ausdruck bringt: daß Abstriche an den militärischen Machtmitteln der hochgerüsteten Staaten zur Zeit undurch- ^ führbar sind. Eden, der als der zweite Außenminister Eng- ^ lands gilt und vielleicht in absehbarer Zeit an erste Stelle vorrllckt, hatte Gelegenheit in Berlin, die Männer des : neuen Deutschlands kennen zu lernen. Er scheint auch mit l dem Frontsoldaten Hitler viel rascher in Kontakt gekommen i zu sein, als mit den französischen Ministern An eine Abrü- ! stungskonvention von längerer Dauer glaubt man nun bei der Haltung Frankreichs nicht mehr, höchstens an ein Provisorium für kürzere Zeit. In England hat man Edens diplomatische Mission als „letzten Versuch" in der Abrüstungsfrage bezeichnet: ob er es wirklich ist, muß dahingestellt bleiben.
Das österreichische Problem hat in der Berichtswoche die europäischen Kabinette in starkem Maße beschäftigt. Oesterreich hat den Völkerbund angerusen wegen der angeblichen Bedrohung durch Deutschland, ist aber unterdessen in einen Bürgerkrieg hineingetappt, dessen Folgen