2. In welchei Weise 'ollen Lei der in dem französischen „Aide memoire" vorgesehene» Regelung Sie Ueberseetruppen und die ausgebildeten Reserve» Frankreich» m Rechnung gestellt werden?
3. Ist Frankreich bereit, falls die Umwandlung der Heere in Verteidigungsheere mit kurzer D enstzeit sich nicht auf die im Heimat- und im Ueberseegebie: stehenden Ueberseestreitkräfte erstreckt, eine Verpflichtung zu übernehme», Ueberseetruppen in Kriegs- u Friedenszeiten im Heimatgebiet weder zu stationieren noch zu verwenden?
4. Was soll mit den das Kaliber von IS Zentimeter über» schreitenden Geschützen der beweglichen Landartillerie geschehen? Sollen sie zerstört werden? Soll auch weiterhin die Ausbildung an diesen Geschützen zulässig sein?
5. Welche Höchsttonnage soll sür Tanks vorgesehen werden, und was soll mit den diese Höchsttonnage überschreitenden Tanks geschehen?
6. Denkt die französische Regierung sür alle Länder an eine zahlenmäßige Beschränkung einzelner LVassengattungen, und zwar unter Einschluß der lagernden Bestände? Welche Waffengattungen sind dies?
7. Mit welchem Material Men die französischen Truppen, die der Vereinheitlichung der Heere nicht unterworfen werden, ausgerüstet werden?
8. Binnen welcher Frist würde die Herabsetzung der im Dienst befindlichen Flugzeuge um SO Prozent durchgeführt werden? Soll die Beseitigung der ausjcheidenden Flugzeuge durch Zerstörung erfolgen oder auf welche andere Weise?
9. Worauf soll sich die Kontrolle der Z'villuftfahrt und der Flugzeugherstellung erstrecken, die nach dem französischen Vorschlag die Voraussetzung für die Herabsetzung der im aktiven Dienst befindlichen Militärüienstflugzeuge sein soll?
10. Soll die allgemeine Abschaffung der Militärluftfahrt in der Konvention für einen bestimmten Zeitpunkt endgültig festgelegt werden und sür welchen?
11. Soll das Bombenabwurfoerbot, das die französische Regierung anzunehmen bereit >st. allgemein und absolut sein, oder welchen konkreten Einschränkungen soll es unterworfen werden?
12. Sind Sie Ausführungen des „Aide memoire" über die Kontrolle des Kriegsmaterials so zu verstehen, daß Frankreich für sich nur die Kontrolle der Fabrikation und der Einfuhr anzunehmen bereit ist, oder soll sich diese Kontrolle auch auf die Bestände an im Dienst befindlichem und lagerndem Material erstrecken?
18. Welche Stellung nimmt die französische Regierung hinficht- lich der Rüstungen zur See ein?
Amerika erkennt den deutschen RledenswiSeii an
Washington, 3. Febr. Es bestätigt sich, dag die Haltung der amerikanischen Regierung zur Frage der Erhöhung de» deutschen Rüstungsstandcs wesentlich freundlicher geworden ist. Während man früher in Regierungskreisen den Standpunkt vertrat. dag eine Gleichheit in den Rüstungen lediglich durch ein Abrüsten der anderen auf drn deutschen Rüstungsstand erzielt werden dürre, und daß es unlogisch sei dis Abrüstung der Welt durch eine Erhöhung des deutschen Rüstungsstandes einzuleiten, ist man jetzt hauptsächlich unter dem Einflug der italienischen und britischen Vorschläge zu der Ansicht bekehrt worden, daß e» besser sei. Deutschland aus den Rüstungsstand z» bringen, auf de« d.r anderen abzurüsten eher bereit wären. Man spricht deshalb hier nichr Mehr von einer „Aufrüstung" Deutschlands, sondern von „readjustment" des bestehenden zu großen Unterschiedes zwischen dem Rüstungsstand Deutschlands und dem seiner Nachbarn. Wesentlich beigetragen »u dieser Sinnesänderung haben das deutsch-polnische Abkommen und insbesondere die letzte Rede des Reichskanzlers, die beide bier als untrügliche Beweise für den deutschen Friedenswillen angeseken werden. Einen Krieg in Europa hält man daher für vollkommen unwahrscheinlich.
Führer M der
Berliner EMeiterlWNS
Berlin, 3 Febr. Die Gauleitertagung in Berlin fand, wie dn> NSK. meldet, am Freftag ihren Höhepunkt und Abschluß in d'.r RededesFührersvor den vermmmelten Reichsleitern, Bauleitern und Amtsleitern der Obersten Leitung der politischen Organisation In 'eingehenden Ausführungen wies der Führer zunächst auf die Größe und Bedeutung der Aufg a b e hin. den nunmehr eroberten Staat völlig zu durchdringen, sondern auch di» gesamten Staatsapparat im Geiste der siegreichen Bewegung zu einem geschlossenen, lebensvollen Organismus auszubauen.
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Wenn die nationalsozialistische Revolution gegen den November- staat kommen mutzte, weil dieser oolkssrsmde Staat gegen das flutende Leben der Nation Dämme aufrichrete, dann werde der nationalsozialistische Start sich so organisieren, daß seine innere Volksverbundenheit naturnokwendig >einen Bestand garantiere.
Al» stabiler Gerüst einer solchen Staatsorganisalion brauche die Führung eine Garde von zuverlässigen politischen Funktionären, eine Berwaltungsapparatur, die die Führung in die Lage versetze, das nationalsozialistische Gedankengut auf allen Gebieten auch praktisch zu verwirklichen Nur mit einem solchen schlagfertigen Instrument, das weltanschaulich durchknetet und von treuestem Pflichtbcwutzrsem durchdrungen sei. könne die Ve- fehlsfähigkeit nach unten voll zur Wirkung kommen. Wenn wir dem nationalsozialistischen Staat einen derart geschlossenen Apparat, dessen Vollendung natürlich seine Zeit erfordere, geschaffen hätten, dann liege darin eine ganz außerordentliche Leistung für die Zukunft unseres Volkes.
Die Form in der d e Verschmelzung von Weltanschauung und Staat durchgeführt werde sei die Partei. In der großen, vom ganzen Volke getragenen Gemeinschaft des Nationalsozialismus müsse die Partei ein auserlesener Orden des Führertums sein, der den nationalsozialistischen Staat sür alle Zukunft zu garantieren bestimmt sei. Was der Staat vom Volk verlange, das werden die Glieder einer verschworenen Führergemeinschaft in bedingungsloser Unterordnung unrer seine Gesetze in komprimiertester Form bei sich selbst verwirklichen. In dieser auf Gedeih und Verderb verbundenen Gemeinschaft werde, nachdem andere Faktoren staatspolitischer Beständigkeit nicht mehr vorhanden seien, die absolute Kontinuität der Entwicklung der deutschen Nation !iir alle Zukunft ruedergUegt 'ein. Mit der unerschütterlichen Fundamentierung dieser Führungshierarchie sei auch die Frage der Parteiführung an sich gelöst und diese für olle Zeiten gesichert. Denn nachdem diese neue Führerorganisa- tron de» deutschen Volkes durch eine einmalige, schöpferische Leistung errichtet sei, gewährleiste sie nunmehr in sich die durch nicht» zu unterbrechende Folge der höchsten Führerpersönlichkeit. Wer in kommenden Zeiten als Führer vor die Bewegung gestellt werde, werde immer die Partei als ein beispiellos geschloffenes, in blindem Gehorsam der Idee dienendes Instrument, und damit bereits den sicheren Garanten für sie weiteren Zukunft finden.
In seinen von wahrhafter Größe getragenen Ausführungen unterstrich der Führer weiter die starken, kraftspenüenden Wirkungen der Geschlossenheit, der Autorität und der Disziplin, in der die geiamten Führer der Bewegung wie Kreuzritter hinter jeden Entschluß der Partei treten. Das Bestehen dieser unerschütterlichen Einheit der Führergemeinschaft der Partei und die Kraft die sie ausströme, sei unersetzlich für die zukünftige Existenz der gesamten Nation. Der Führer gab seiner festen Ueberzeugung Ausdruck daß das deutsche Volk allem widerstehen werde uns könne, wenn die Bewegung ihre Eigenschaften ganz auf den Staat übertrage In der Harmonie zwischen Partei und Staat liege letzten Endes die Kraft, die es dem Staat ermögliche, alle Probleme zu meistern. Die akkumulierte Kraft des Volkswillens, wie sie am 12. November Ser Welt sichtbar gemacht worden ist, sei dafür ein einzigartiger Beweis.
Der Führer schloß mit der Mahnung stets dieses aufgezeigten großen Gesichtspunktes eingedenk zu >ein. Wer in ihrem Sinne handle, der trete ein sür die Unsterblichkeit der Bewegung und damit unseres Volkes
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England vnd die MiistNWstaZe
Europarundreise Edens
London, 3 Febr. Von unterrichteter englischer Seite wird er- ^ klärt, daß dar englische Kabinett wahrscheinlich bereit sein würde, ? den Lordsiegelbewahrer Eden mft einem Besuch der verschiede- i neu europäischen Hauptstädte zu beauftragen, falls weiter« „Auf- i klärungen" über die englischen Abriistungsplän« gewünscht wer- ! de» sollten. Der politische Mitarbeiter der „Daily Mail" rech- : net damit, daß Eden am kommenden Donnerstag abreisen und Pari». Berlin und Rom besuchen werde. Hierbei werde er nicht nur eine Annahme der englischen Abrüstungsvorschläge befürworten, sondern auch einen zur Zeit von der englischen Regie- j rung erwogenen Vorschlag Mussolinis auf Einberufung einer Fünsmiichtrkonserenz (Deutschland, England, Italien, Frankreich ' und die Bereinigten Staaten) zur Sprache bringen. s
Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" spricht ' von der Möglichkeit einer Viermächte- oder einer Sechs- oder Achtmächte-Konferenz. Jedenfalls sei es wahrscheinlich, so meint der diplomatische Mitarbeiter, daß die Stellungnahme der Re-
Kampf um Rosenburg
Roman aus Oberschlesien von Johannes Holl st ein.
77. Freisetzung. Nachdruck verböte».
„Jawohl, Herr Oberst! Hier ist auch alles prima! Be- , Handlung ausgezeichnet, eine Ordnung, daß einem das Herz ' im Leibe lacht! Und ein Essen, Herr Oberst ... ein Essen!"
„Um Gottes willen, Feldwebel! Sie kommen über die zwei Zentner!"
„Bin ich schon, Herr Oberst! Wer es geht noch!"
Der Oberst trat mit Willfried ins Herrenhaus, -und bald sahen sie im gemütlichen Iagdzimmer plaudernd zusammeri.
„Sie haben allerhand durchgemacht in der letzten Zeit. Die Gutsgeschichte war reichlich bewegt," sagte der Oberst. „Ich Habs mich riesig gefreut, daß meine Soldaten gerade zur rechten Zeit kamen, um gegen die aufständischen Erntearbeiter einzugreifen."
„Es war bald Matthäi am letzten!" entgegnete Winfried. „Als Ihre Leute kamen, Herr Oberst, da nahmen die Polen Reißaus. Aber sie waren eben im Begriffe, den Turm zu stürmen, und unsere Munition war erschöpft."
Der Oberst schüttelte mehrmals den Kopf.
„Gerade diese Grenzecke war immer die ruhigste, Herr von Kamerlingk. Ich kann Ihnen verraten, daß die Angelegenheit . . . sogar die Regierung beschäftigen wird."
„Ist es möglich! Aber die Angelegenheit hat doch gar keinen politischen Hintergrund!"
„Ja und nein . . . Kennen Sie die polnische Liga zur Eroberung Oberschlesiens nicht?"
„Ich habe wohl davon gehört, aber . . . spielt sie heute noch eine Rolle?"
„Die polnische Regierung hat mit dieser Liga nichts zu tun, positiv nichts. De polnsche Regierung . . . jetzt, nachdem ihre chauvinistischen Vorgänger abgetreten sind, verhält sie sich durchaus gemäßigt, und es besteht kein Grund, anzunehmen, daß sie die Liga irgendwie fördert. Aber die Liga besteht . . . und man nimmt in Rezierungrkreijen
an, daß Ihre Erntearbeiter von einem Agenten der polnischen Liga ausgeputscht worden sind."
„Es wäre ja möglich, aber . . . ehrlich gesagt . . z ich vermag nicht so recht daran zu glauben."
„Hat in Ihrer Brandstiftungsangelsgenheit die Kriminalpolizei irgend etwas entdeckt?"
„Nein!" entgegnete Willfried. „Der Kommissar, den man uns aus Breslau geschickt hat, hat die Spur . . . Racheakt der Polen . . , überhaupt nicht verfolgt."
„Nicht möglich! Das wäre ja sträflicher Leichtsinn! Jetzt dürfte kaum einer der Beteiligten mehr auf deutschem Boden sein!"
„Zweifellos! Dafür hat aber der Kommissar . . . fallen Sie nicht vom Stuhl, Herr Oberst . . , mich und meinen getreuen Schasfranz im Verdacht der Brandstiftung . . . zum Zwecke des Versicherungsbetruges!"
Der Oberst starrte Willfried an.
„Ein Scherz, Herr von Kamerlingk!"
„Nein . . . blutiger Ernstl Mich soll es nicht wundern, wenn er in den nächsten Stunden oder Tagen mit dem Haftbefehl anrückt."
Der Oberst war immer noch nicht recht überzeugt.
„Herr von Kamerlingk," bat er, „würden Sie mir die ganze Angelegenheit doch einmal genauer berichten. Ich fahre nach Breslau. Ich bin mit dem Polizeipräsidenten befreundet und werde gern Gelegenheit nehmen, ihn entsprechend sachlich zu orientieren."
Willfried erzählte ihm daruafhin alles haarklein.
Der Oberst hörte mit großem Interesse zu, und als Willfried am Ende war, da sagte der Oberst in starker Entrüstung: „Das ist doch der Gipfel ... ich werde den Polizeipräsidenten von Breslau entsprechend orientieren, Herr von Kamerlingk."
*
Der Oberst ist weitergefahren?"
„Ja!"
„Hast du ihm alles berichtet?"
gierungen zu den englischen Abrüstungsvorschlägen zunächst nicht in formellen und klar umrissenen Noien festgelegt, sondern durch mündlichen Meinungsaustausch auf veu normalen diplomatischen Wegen dargelegt werden würde. Auf diese Weise sollte es möglich sein, feitzustellen. ob die Zeit für eine persönliche Fühlungnahme zwischen den verschiedenen Regierungschefs und Außen-, Ministern entweder in der Form von Zweimächtebesprechungen, oder in der erwähnten Form emec Konferenz mehrerer Mächte glommen sei.
Die deutsche Auimrt
kii die österreichische Regierung
In der Antwort der Reichsregierung werden zum Schluß in sechs Punkten die B e s ch w e r 0 e n der österreichischen Regierung im einzelnen zurückgewiesen. So erklärt sie, daß die Behauptungen über angebliche Pläne der österreichischen Legion unwahr seien, und daß die österreichischerseits übermittelten Zeugenaussagen deutlich den Stempel der Anglaubwürdigkeit trügen. Das sei auch durch Untersuchungen bestätigt worden. Di« Behauptung von der Sendung von Propaganda- und Spreng- material von Deutschland nach Oesterreich sei ebenfalls genau nachgepriist worden. Keinerlei amtliche oder parteiamtliche Stellen seien an einem derartigen Schmuggel beteiligt gewesen oder hätten ihn auch nur begünstigt, wenn er sich tatsächlich ereignet haben sollte. Zu der Beschwerde der angeblichen Hetzkampagne der reichsdeutschen Presse gegen die österreichische Regiernng wird erklärt, daß in der Tat in einzelnen Fällen Angriffe erfolgt seien. Diese seien jedoch lediglich die Antwort auf eine Unzahl höchst gehässiger Ausfälle der österreichischen Presse gegen das neue Deutschland. Die Beschwerden bezüglich der Rundsunk- propaganda widerlegt die deutsche Note mit der Feststellung, daß die Vorträge des Rundfunks sich an die reichsdeutschen Hörer richteten. Dagegen sei festzustellen, daß die Oesterreicher den Rundfunk zu intensiver Propaganda gegen das neue Deutschland verwendeten und selbst vor Verleumdungen nicht zurückschreckten. Der Kampfring der Oesterreicher in Deutschland werde von der Regierung nicht gefördert.' Endlich wird zur Reise des Erbprinzen Waldeck seftgestellt, daß diese auf keinen Fall als eine Konspiration gegen die österreichische Regierung angesehen werden könne. Der Erbprinz habe sich in amtlichem Anstrag nach Wien begeben, um sich bei der deutschen Gesandtschaft über di« Lage zu informieren, hierbei Hobe er Herrn Frauenfeld in dessen Wohnung ausgesucht und dort auch den Grasen Alberti getroffen. Gras Alberti sei zu dieser Zeit der Führer der niederösier- reichischen Heimwehren, also Mitglied einer Regierungspartei gewesen. Die deutsche Regierung bedauere es daher, daß die österreichische Regierung schwerwiegende Vorwürfe erhoben Habs, obwohl sie deren Unrichtigkeit ohne weiteres hätte ersehen können. Falls die österreichische Regierung sich an den Völkerbund zu wenden beabsichtige, so müsse die Reichsregierung ihr die Verantwortung sür einen solchen Schritt überlassen, da es sich bei dem vorliegenden Problem um einen rein innerpolitischen Konflikt in Oesterreich handle, der einer internationale» Behandlung nicht zugänglich ist.
Das Echo in der Pariser Presse
Paris, 3. Febr. Die Vorgänge in Oesterreich in Verbindung mit dem deutsch-österreichischen Notenaustausch nehmen die Aufmerksamkeit der französischen Presse stark in Anspruch. Man rechnet damit, daß Bundeskanzler Dollfuß den Bölkerbnndsrat anrufen wird. Bedauert wird, daß England sich nicht habe ent- schließen können, an einem gemeinsamen Schritt der Großmächte teilzunehmen.
„Oeuvre" behauptet, Dollfuß habe nun „die Erlaubnis (!) von England und Italien. tue Frage der österreichischen Unabhängigkeit vor den Völkerbundsrat zu bringen. Ueber den Erfolg eines derartigen Schrittes scheint man sich jedoch keine großen Illusionen zu machen. Den Völkerbund einberufen heißt, so schreibt „Echo de Paris", die Scheiben einschlagen Die Antwort ernstnehmen heißt, sie gründlich zu behandeln. Aber in diesen vierzehn Tagen hörte man vom Foreign Office, vom Quay d'Orsay und vom Palazzo Lhigi nur zögernde und widerspruchsvolle Worte.
Heimwehr fordert Auslösung der Parteien
Wien, 3. Febr. Die von den Heimwehren gestellte Forderung aus Auslösung der Christlich-sozialen Partei und der Sozialdemokratischen Partei hat in allen Parteikreisen große Erregung her-
„Ja! Er hat mir versprochen, mit dem Polizeipräsidenten von Breslau entsprechensd Rücksprache zu nehmen."
„Gut! Aber etwas weniger Gutes! ... ein Brief der Versicherungsgesellschaft ist da!"
„Warum glaubst du . . . etwas Schlechtes?"
„Meine Nase trügt nie! Der Brief enthält die Weigerung der Versicherungsgesellschaft, zu zahlen."
Willfried erbrach den Brief.
Seine Mienen wurden finster, je länger er las.
Er reichte Hellmer den Brief.
„Du hast recht! Da . . . lies!"
Gothe las den Brief aufmerksam durch, dann faltete er ihn wieder zusammen.
„Sehr sein abgefaßt, dieser Brief! Sagt durch die Blume , . . vielleicht habt Ihr selber abgebrannt! Vegründetdie Weigerung zur Zahlung damit . . , Ihr habt keiMrlei Anstrengungen gemacht, die Feldscheune und die Schober, als sie brannten, zu löschen. Ihr habt auch die große Scheune im Gut niederbrennen lassen, habt nur die andern Gebäude geschützt. Obwohl . . . wie schreiben sie . , , obwohl genügend Leute rechtzeitig da waren."
„Stimmt! Aber das Wasser?"
„Sei ganz ruhig, Will! Jetzt heißt es: in Ruhe ab- wartenl"
Katja erhielt am Morgen einen Brief von Mario Patajki, der ihr durch Boten zugestellt wurde.
Mario schrieb darin:
„Hast Du es Dir überlegt, Katja? Ich warte -nicht länger. , Heute mittag erwarte ich ein paar Zeilen von Dir. Weigerst ! Du Dich, dann bin ich heute bei dem Herrn von Kamer- lingk und werde ihm reinen Wein einschenken. Ich schwöre, Dir, daß ich Dir nicht nur drohe. Es ist mein fester Wille.
Mario."
Sie zitterte, als sie die Zeilen las.
Lange sah sie auf der sonnigen Veranda, und ihre Gedanken schweiften hinüber zu Will.
Sie traf ihn heute am Kreuzweg unweit der Grenze zwischen den beiden Gütern, an -den hohen Pappeln.