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Nummer 296

FrmrÄ 47S

Dienstag den 19. Dezember 1S33.

Fernruf 479

68. Jahrgang.

DeWtt Land für he«Ae KSWser

Das Reich fördert die Klein- und Kurzarbeiter-Siedlung

Land für die Soldaten, das ist ein Ruf und eine For­derung, die immer wieder von neuenr erhoben wurde, 10 - lange es überhaupt Heere gibt. Das riefen schon dis Le­gionäre Casars, das forderten die Landsknechte des Mit­telalters, danach sehnten sich die Grenadiere des großen Schlachtenkaisers, und um dieser Sehnsucht willen liefen die russischen Soldaten auseinander, als 1917 die Revolution ausgebrochen war. Es ist eine ewige Sehnsucht des Vertei­digers der Scholle und des Heimatbodens, daß er von dem, was er mit seinem Blute und Leben verteidigt hat, ein Stück zu eigen erhalte.Etwas muß er sein eigen nennen, der Mensch kann nicht immer morden und brennen". In diesen Worten aus SchillersWallensteins Lager" liegt diese ewige Sehnsucht eingekapselt. Sie ist bestehen geblieben bis auf den heutigen Tag und wird es wohl auch bleiben, bis sie endlich einmal befriedigt wird.

Auch in Deutschland setzten nach dem Kriege die Bestre­bungen ein, den zum Teil entwurzelten Soldaten das Hei­matgefühl wieder dadurch zu verschaffen, daß sie irgendwo in deutschen Landen angesiedelt wurden. Leider waren es mehr Versuche als Erfüllungen, guter Wille und auch ent­sprechende Ansätze waren gewiß vorhanden, aber sie er­mangelten einer bestimmten Zielsetzung, und schließlich gin­gen auch sie in der alles verschlingenden Inflation zugrunde. Einzelne Freikorps oder sonstige Truppenverbände versuch­ten aus eigene Faust, das Problem zu lösen. Auch sie sind über die Anfänge nicht hinausgelangt. Vor allem stand das Siedlungswollen in der ersten Zeit nach dem Kriege unter einem Zwang, dem sich keiner entziehen konnte. Man erin- j nert sich noch der furchtbaren Wohnungsnot, die damals in Deutschland herrschte, sodaß ganz von selbst der Begriff Siedlung mit dem der Wohnung identisch wurde. So sehr > man sich zunächst darüber freuen konnte, daß die jahrelang Heim- und Wohnungslosen endlich ein Dach über dem Kopf bekamen, ergab sich doch eine Reihe schwerer Mißstände. Notgedrungen mußten die Baubehörden mehr als einmal ein Auge zudrllcken, wenn irgendwo wild darauf losgebaut wurde. Die Stadtrandsiedlungen, die in den immer mehr anwachsenden Großstädten emporschossen, verursachten den Gemeindeverwaltungen in kurzer Zeit außerordentliche Ausgaben und Mehrbelastungen durch die erforderlich ge­wordenen Anschlüsse an Gas-, Wasser- und Elektrizitäts­werke und vor allem an das Verkehrsnetz. Gegen Ende der zwanziger Jahre fing man endlich an, ein wenig Ordnung in das Durcheinander zu bringen. Da setzte die Wirtschafts­krise ein und das Arbeitslosenproblem, das nun von neuem mit der Siedlungsfrage verknüpft wurde, trat mehr in den Vordergrund.

Erst mit dem Arbeitsbeschaffungsplan und der großen Organisation der Arbeitsschlacht ist die Basis geschaffen, die Siedlungsfrage nach einheitlichen Gesichtspunkten zu regeln. Noch stehen wir erst im Anfang, aber allmählich kristallisie­ren sich die Gesichtspunkte heraus, nach denen allen Bedürf­tigen geholfen werden kann. Die Ergebnisse der Volkszäh­lung im Juli haben gezeigt, daß die Verstädterung der deutschen Bevölkerung unbedingt abgebremst werden muß. Dem RufZurück aufs Land!" kann aber in erster Linie durch Errichtung von Kleinsiedlungen Genüge getan werden. Das Schwergewicht der Bevölkerung muß wieder von den Großstädten zu den mittleren und kleinen Gemein­den bis zu den kleinsten Dörfern verlagert werden. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß die Stadtrandsiedlung nun - völlig aufhören soll. Sie wird immer ihre Bedeutung be- : halten, nicht zuletzt auch unter dem Gesichtspunkt der Auf­lockerung der Großstädte.

Wer soll nun in erster Linie in den Genuß und späteren Besitz der Kleinsiedlung gelangen? Der Reichsarbeitsmini­ster Franz Seldte hat das Wort gesprochen, das wie ein Echo klingt auf den Ruf der allen Soldaten. Die Kämpfer des Krieges und der nationalen Erhebung haben ein Recht darauf, bevorzugt zu werden. Jedes Wort der Begründung dafür wäre überflüssig. Sie bringen nicht nur den Willen, sondern auch den Geist mit, der über den neu entstehenden ! Siedlungen herrschen soll Jede Siedlung, in der ein Sol­dat der feldgrauen oder ein Kämpfer der braunen Armee s die Verbindung von Blut und Boden herstellt, wird von > selbst zu einer Keimzelle des neuen deutschen Geistes. Der ! Staat nützt also nicht nur sich selbst, wenn er denen hilft, ' die ihm einst unter dem Einsatz ihres Lebens Bestand und Entwicklung gesichert haben, sondern er trägt auch eine Ehrenschuld ab, die mitzubezahlen wir alle verpflichtet sind.

ReichsbM imsseriert ZS v. H. l

Berlin, 18. Dez. Di« Reichsbank hat sich, obwohl die notwen- ! dige Erhöhung d»r Währungsreserve wiederum darunter lei- ! den mutz, auch jetzt wieder entschlossen, für die nächsten 6 Mo- ! nate das Maximum dessen r» transferieren, was nach den vor­liegenden Statistiken möglich ist, nämlich SO v. H. Wenn di» Eläubigsrvertretrr ihre Ansicht dvhin ausgesprochen haben, »» sei kein unbillige» Risiko dennoch SV v. H. zu transferieren,

Tagesspiegel.

Der Zentralausschutz der Neichsbank hat für die bis 38. Juni 1931 eintretenden Fälligkeiten deutscher Auslands­schulden eine Transferierung von 38 Prozent beschlossen» ausgenonlmen die Dawes- und Bounganleihe, deren Zinsen voll transferiert werden.

In der Tschechoslowakei stieg ein Personen- und Güter« zug zusammen, wodurch 24 Personen verletzt wurden.

In London kam es zu Demonstrationen vor der deutschen Botschaft wegen des Strafantrags im Reichstagsbrandftif- terprozetz. Ein großes Polizeiaufgebot wurde der Kommu­nisten Herr.

In Brüssel wurde der Polizeipräsident wegen Bestechung verhaftet.

Die Londoner Presse berichtet über deutsche Vorschläge zur Abrüstnngsfrage. wonach Deutschland gegenseitige Nichtangriffspakte abjchlietzen wolle.

Das Reichsgericht bestätigte die vom Düsseldorfer Schwur­gericht im Hilmer-Prozeß verhängten 18 Todesurteile.

so wird der Ablauf der kommenden 6 Monate beweisen, ob diese Ansicht der Gläubiger, die in den bisherigen Tatsachen und Er­fahrungen keinen Stützpunkt findet, richtig gewesen ist oder nicht. Hinsichtlich der Transferierung der in der Zeit vom 1. Januar 1934 bis 3V. Juni 1934 eintretenden Fälligkeiten ergibt sich folgende Regelung:

1. Zinsen und Tilgnngsberräge für die 7vrozentige Darsesan- leihe von 1924 sowie die Zinsen der 5,5prozeniigen Nounganleih« von 1930 werden voll transferiert.

2. Von allen fällig werdenden bei der Konversionskasse einge­zahlten Zins- und Gewinnateil-Beträgen sowie diesen Leistun­gen nach Paragraph 1 des Gesetzes über Zahlungsverbindlich­keiten gegenüber dem Auslande vom 9. Juni 1933 gleichstehen­den Zahlungen mit Ausnahme der Tilgungsbeträge werden 38 v. H. transferiert.

3. Eine Transferierung der Tilgungsbeträg« mit Ausnahme derjenigen für die Dawesanleihe unterbleibt.

4. Hinsichtlich der nicht zu transferierenden, den Gläubiger« bei der Konversionskasse gutgeschriebenen Beträgen verbleibt es bei der bisherigen Regelung.

8. Für inländische Besitzer deutscher Auslandswerte gelten wie bisher grundsätzlich die gleichen Bestimmungen wie für di« aus­ländischen Besitzer.

Die Erklärung der Reichsbank wurde vom ZentralauHchub nach Erörterung einstimmig gebilligt.

Dr. Schacht über die neue Transferregelung

Reichsbankpräsident Dr. Schacht erörterte eingehend das Transferproblem. Die Reichsbank habe sich, bevor die Reichsre­gierung im Juni ds. Js. das Transfergesetz erlassen habe, mit den Vertretern der ausländischen Gläubiger in Verbindung ge­setzt, um die Lage mit ihnen zu besprechen. Auch jetzt sei die Neichsbank bemüht, den Ansichten der Auslandsgläubiger nach Möglichkeit Rechnung zu tragen. Eine eingehende Prüfung habe jedoch ergeben, daß die von den Eläubigervertretern aufgestellte Meinung, cs brauche an der bisherigen 5»prozentigen Transfer- J7.o'te nichts geändert zu werden, den Tatsachen nicht standhalte. Seit dem 1. Juli bis zum 15. Dezember ds. Mts. habe die Reichsbank eine Erhöhung ihrer Währungsreserven um 127 Millionen RM. erfahren. Davon stammten rund IW Mil­lionen RM. aus Ablieferungen auf Grund des Gesetzes über wirtschaftlichen Volksverrat, also aus einem, nicht wiederkeh­renden, mit dem Transierauischub nicht zusammenhängenden Zusatz. Es liege demnach ziffernmäßig klar, daß ein bvvrozen- tiger Transfyer das Höchstmaß dessen darstelle, was überhaupt Vnsferiert werden könnte. Da der Handelsüberschuß während der ersten fünf Monate des Jahres monatlich 82 Millionen RM. betrug, nahm die Reichsbank einen 56vrozentigen Transfer in Aussicht, wozu monatlich 41 Millionen RM. Exportüberschuß hätten genügen müssen, sodaß noch Platz für eine bescheidene Stärkung der Währungsreserve gewesen wäre. Dieses Ziel sei nicht erreicht worden, hauptsächlich weil die Exportüberschüsse nicht voll in Devisen hereingekommen seien. Nach neuen, dev Gläubigervertretern vorgelegten Ausstellungen betrage der aus dem Warenexportüberschnß zu deckende monatliche Betrag nicht, wie ursprünglich errechnet. 81. sondern nur 74 Millionen RM. Für den Durchschnitt der Monate Juli bis November betrug der deutsch, Ausfuhrüberschuß rund 65 Millionen RM. Wenn die Reichsbank trotzdem nicht in der Lage sei, den büvrozentigen Transfer aufrechizuerhalten, so liege das daran, daß dieser Ex­portüberschuß nicht in voller Höh« mit Devisen bezablt werde, sondern zum erheblichen Teil mit Sperrmark und deutschen Auslandsbond», die dem Ausland« gehörten. Die Statistik «gebe, daß von Juli bi» November rund 260 von dem 327 Mil­lionen RM. betragenden Ausfuhrüberschuß nicht mit Devisen, sondern mit inländischen Zahlungsmitteln bezahlt worden seien. Demnach seien nicht 3S7. sondern nur 1L7 Millionen RM.. d. s.

25 Millionen RM. monatlich, an Devissneinnabme zu erwarten, Die Reichsbank habe sich auch jetzt wieder entschlossen, iür die nächsten sechs Monate das Maximum dessen zu transferieren, was nach den vorliegenden Statistiken möglich sei. nämlich 36 Prozent. Die'Röichsbank würde glücklich sein, wenn eine Bele­bung des Welthandels und der deutschen Ausfuhr ihr Unrecht geben sollte. da sie dadurch in den Stand gesetzt werden würde» für das zweite Halbjahr 1934 die Transferquote wieder zu er­höhen. Zur Erreichung dieses Zieles werde die deutsch Teoi- senwirlschail auch in Zuknuit darauf bedacht sein müssen, zu- ! jätzliche Exporte nach Kräften zu fördern. Würden diese zusätz- ? lichen Exporte nicht mehr-möglich sein, so mühte der Trarrsfer auf die Auslandsverschuldung überhaupt eingestellt werden.

> Was Deutschland durch die Entwertung von Sterling und Dol- j lar buchmäßig auf dem Bilanzkonto gewinne, werde durch die s effektiven Verluste, die Deutschland im internationalen Waren­geschäft durch das Valutadumping von England, Skandinavien Japan und Amerika erleide, um ein Vielfaches übertroffen. Die Reichsbank sei bestrebt, auf eine Aenderung der zwischenstaat­lichen Schulden und Handelsverbältnisse hinzuwirken in dem Sinne, daß ein freier internationaler Zahlungsverkehr ohne künstliche Beschränkung und Währungskontrollen wieder mög­lich werde.

Neues um luge

Das Winlerhttfswerk

Bisheriges Gesamtergebnis: 125 Millionen

Berlin, 18. Dez. Am Sonntag mittag sandte die Funk­stunde Berlin eine Unterredung, die ihr Vertreter Rausch mit dem Reichsleiter des Winterhilfswerkes, Hrlgenfeldt, hatte. In dieser Unterredrmg wurden der Aufbau und die Arbeitsweise dieser ganz Deutschland umspannenden Orga­nisation und ihre bisherigen Leistungen besprochen. Es er­gab sich u. a., daß das Winterhilfswerk etwa 15 Millionen bedürftige Volksgenossen und deren Angehörige zu betreuen hat und daß die bisherigen Leistungen nach dem Stande der letzten Meldungen u. a. folgende sind: für 20 Millionen RM. Kartoffeln, für 52 Millionen RM. Brotgetreide, Mehl und andere Lebensmittel und 20 Millionen Zentner Kohlen im Werte von 24 Millionen RM. insgesamt mit den Vargeldspenden rund 125 Millionen RM.

Londoner Unruhestifter verurteilt

London, 18. Dez. Im Zusammenhang mit den Ruhestörnnaen vor der deutschen Botschaft wurden 4 Personen unter der An­klage, groben Unfug gestiftet zu haben, dem Polizeigericht vor­geführt. Die, die faschistisch organisiert sind und gegen die kam» munistischen Ruhestörer aufgetreten waren, wurden zu je 6 M-. naten Gefängnis mit Bewährungsfrist verurteilt, der vierte, ein jugendlicher Arbeitsloser, wurde mit einer Geldstrafe von 10 Schilling belegt.

Botschafter von Hösch bat ein Mitglied der Botschaft nach Scotland Vard entsandt, um den Polizeibeamten, die bei den ^ Zusammenstößen vor der deutschen Botschaft Verletzungen er­litten batten, sein Bedauern aussvrechen zu lassen. Der Bot­schafter übermittelte ihnen seine besten Wünsche für baldige Wiederherstellung.

Die Toten und Verwundeten des Stahlhelms

Der dieser Tage erscheinende zweite Band des Stahlhelm- ' Erinnerungswerkes enthält eine namentliche Zusammenstellung der im Stahlhelmdienst gefallenen Kameraden. Diese Ehrenliste ist jedoch nicht vollständig, weil sie nur bis 1923 zurückreicht und : die Hauptverlustliste in die Zeit der schwersten Kämpfe des ' Stahlhelme in den Jahren 1919, 1926 und 1921 fallen. Als der - Stahlhelm im Jahre 1922 verboten wurde, beschlagnahmte die Polizei das gesamte Aktenmaterial, das nach der Aufhebung des Verbots nur zum geringsten Teil wieder zurückgegeben wurde. Aus Tagebuchaufzeichnungen und sonstigen Mitteilungen geht aber hervor, daß von 1919 bis 1921 über 186 Ltahlhelinkamr- raden ihr Leben ließen. Außer diesen 156 unbekannten Soldaten des Stahlhelms fielen seit 1923 69 Kameraden deren Namen. Todestag und Stahlhelmcinheit in der Ehrenliste an^esührc sind. Verwundet wurden in den Jahren 1923 bis 1^ö3 über ^ 3866 Kameraden, unter ihnen mehr als 669 schwer.

Letzte Nachrlisn

Kommissarische Landesstellenleiter r: Reichskammer sich bildend« Künste

Berlin, 18. Dez. Der Präsident der Reichskammer der bilden- ' den Künste bat zu kommissarischen Landesstellenleiicrn ernannt:

für Württemberg: Professor Arnold W a l ds chmi d t-Stuti- ! gart, kür Wadro-Pfalz: Regierumrsbaumeifter Brunlsch- > Karlrrub«.

! Reichsfützrer der SS., Himmler, in Stuttgart

< Stuttgart. 18 . Der. Der Rei^M-n-r der VT» HWmler. ist