kttuncr bedenklichere 'Fortschritte machte und schließlich zu ihrem frühzeitigen Tode führte. Trotzdem stand Larin- ring noch während ihrer Todeskrankheit dem Gatten hilf- renh und tröstend zur Leite, als dieser bei der Unterneh­mung am 6. November 1923 mit einem schweren Beinschuß zur Flucht gezwungen war Tag und Nacht hielt sie bei ihm aus, und es ist wirklich nicht übertrieben zu sagen, daß die'e bereits dem Tode ausgelieferte Frau ihrem Gatten da- Leben rettete. Hermann Göring hat denn auch niemals sein Gefühl tiefer Dankbarkeit gegenüber dieser Frau ver­leugnet, wie es sich ja auch jetzt bei seinem Entschluß be­kundet hat, die sterblichen Ueberreste der einstigen Lebens­gefährtin nach Deutschland überführen zu lassen.

Es dürfte von allen Freunden Hermann Görings und sei­ner heldenhasten Gattin dankbar begrüßt werden, daß ge­rade jetzt dieser ungewöhnlichen Frau in einem demnächst erscheinenden Lebensbild ein unvergeßliches Denkmal ge­setzt wird. Das Werk stammt aus der Feder der älteren j Schwester der Heimgegangen, Gräfin Wilamowitz-Moellen- s dorff. Alles, was Carin Göring damals in schweren, ent- j scheidungsv ollen Stunden erlebte, und wie sie trotz allem f an dem unbedingten Glauben an die Sendung des neuen j Deutschland festhielt, ist hier in packender Form niederge- ' legt. Die Verfasserin, die ihrer Schwester Carin besonders , nahestand, hat auch die schwere Zeit in München während des Aufstandes persönlich miterlebt. Das mit mehr als 20 ausgezeichneten Vollbildern ausgestattete Buch, das dem- nächst im Verlag Martin Warneck, Berlin W. 9 erscheint, f bedeutet für das deutsche Schrifttum eine willkommene Be­reicherung.

Das Theater der Tugend

Berlin, 28. Nov. Der Intendant des Theaters der Jugend. Maisch, gab im Rahmen einer Pressebesprechung am Dienstag die Aufgaben und Ziele des neugeschaffenen Theaters bekannt, j Alle Arbeit des Führers, so führte er u. a. aus, gelte der Ju- i gend. Die deutsche Zukunft sei die deutsche Jugend. Ihr habe j Sie ganze Lebensarbeit zu gelten. Dem Führer gebühre Dank ! für seine ideelle Jugendfürsorge. Die Erziehung der rum '

Theater müsse obligatorisch einsetzen. Zum erstenmal in der Le- s schichte des Theaters überhaupt habe eine Regierung der Jugend s ihr eigenes Theater gegeben. Das Theater Ser Jugend solle sämtlichen Jugendorganisationen gehören. Ein Theater mit - eigenem Führer, mit eig,->rem Ensemble, mit eigenem Hause. Es , soll die Jugend nicht in den Lehrplan der Schule, sondern in die ! Erziehung eingliedern. Es sei ein Theater mit Jugend im Zu- ! schauerraum, mit Jugend auf der Bühne, mit Jugend im Spiel- > plan und mit Jugend in der Art, wie die Arbeit betrieben und die Spiele gespielt würden. Dem Programm entsprechend sei der Spielplan aufgestellt. Er wolle der Jugend den Glauben an sich selbst, ihre Lebensfreude und Lebensbejahung geben mit der - Erziehung zur Opferbereitschaft für das Ganze. Es sei eine i Selbstverständlichkeit, daß der Stoff aus der großen preußisch- ' deutschen Geschichte eingeschaltet werde. Man wolle über die Hitlerjugend alles erfassen, was zwischen dem zwölften Lebens­jahr und der SA., dem Stahlhelm und der Deutschen Arbeits- > front liege. Die Preise seien so gehalten, daß man glaube, es i jedem Jugendlichen ermöglichen zu können, das Theater zu be- ! suchen. Es sollen zahlen Volksschüler 40 Psg., Schüler höherer ' Lehranstalten und Mittelschulen 65 Pfg., Fach-, Handels- und Berufsschüler ebenfalls 65 Pfg. Jugendliche, soweit sie nicht den genannten Gruppen angehören, 65 Pfg. SA.-, SS.- Stahlhelm­angehörige 1 RM. In Berlin werde im Schillertheater gespielt. Im Reich werde nach dem Berliner Muster in den städtischen Theatern gespielt werden.

Rudolf Heß für Nalurhettkurrde

Gesetz über Heilpraktiker in Vorbereitung

Die NS.-Fachschacht der bayerischen Heilpraktiker und der Landesverband Bayern im Reichsbund deutscher Heilprak­tiker traten am Sonntag in München zu ihrer ersten Landes- , tagung zusammen, bei der auch der Stellvertreter des Führers, ' Rudolf Hetz, das Wort nahm. Er erklärte, daß der Ratio- . nalsozialismus den Heilpraktiker durchaus anerkenne. Viele Volks- ! genossen würden es nicht verstehen können, datz er auf dieser > Tagung spreche. Das werde so lange dauern, so lange noch die ' alte Generation wirke und die junge, die auf neuen Wegen wandle, nicht an ihre Stelle getreten sei. Er selbst habe Er- ^ fahrungen am eigenen Körper über den Wert und die Wirkung § der Naturheilkunde habe machen können. Er stehe nicht an. das auch durch die Tat anzuerkennen. Es wäre ein Ver­brechen am deutschen Volke, wenn er nicht alles tun würde, da­mit die Naturheilkunde den Rang auf dem Gebiete der Gesund- s heitspflege erhalte, der ihr zukomme. Die Wissenschaft gebe zu, c datz sie in eine Sackgasse geraten sei. Nun gebe es nur ein Zurück zum Urquell der Wissenschaft, zur Natur. Die Naturheilkundigen > hätten eine grotze Verantwortung vor dem Nationalsozialismus und dem Volk, und er, der Stellvertreter des Führers, müsse wissen, datz sie ihm keine Schande machten. Die Kurpfuscher seien auszuschalten und der Wert, der in einem systematischen Studium liege, sei anzuerkennen. Denn es sei durchaus nicht so, datz die gesamte Schulmedizin nichts tauge.Wir müssen erwar­ten, datz die Schulmedizin sich auch die Erfahrungen und Er­gebnisse der Naturheilkunde aneignet, um auf diese Weise die Schulmedizin zu erneuern. Schulmedizin und Natur- Heilkunde müßten sich gegenseitig ergänzen. Das wurde be- wic'en in der Abteilung Volksgesundheit in der NSDAP."

Als Kommissar der ärztlichen Spitzenverbände erklärte Dr. Wagner, in den letzten Wochen sei ein Heilpraktiker« geietz ausgearbeitet worden, Las dem Reichsminister des In­nern vorliege und vom Kabinett bereits genehmigt worden sei. Nach diesem Gesetz würden in Zukunft neben den Aerzten auch du Heilpraktiker staatlich zugelassen, mit Ausnahme von Ge­burtshilfe, Chirurgie und der Behandlung von Geschlechtskrank, hei- n. Heilpraktiker könne nur ein Volksgenosse arischer Abkunft werden. Zu dem Zweck der Ausbildung von Heilpraktikern sollen in der nächsten Zeit Lehrstühle in Berlin. Köln und München errichtet werden, an denen Heilpraktiker und Mediziner ausgebil- Let werden. Der Anwärter darf sein Studium frühestens mit dem 20. Jahre beginnen und mutz drei Jahre studieren. Ein Heilpraktiker mutz in Zukunft ähnliche Pflichten auf sich nehme» wie der Arzt. Der Stand bildet eigene Gerichte und sorgt für Ordnung und Sauberkeit innerhalb seiner Angehörigen. Die Kurpfuscherei wird in Zukunft gemeinsam mit den Aerzrcn sci-arf bekämpft. Wer heilbehandelt ohne Arzt oder Heilpraktiker zu sein, wird mit Gefängnis bestraft.

Mümbrrz

Stuttgart, 27. Nov. (Die württ. Sparkassen für Opfer der Arbeit.) Die württ. Sparkassen haben in erfreulicher Weise zu dem Ergebnis der Sammlung zur Spende für Opfer der Arbeit beitragen können. Bis jetzt sind von den württ. Sparkafsen einschließlich der Württ. Girozentrale 49 850 RM., also annähernd 50 000 RM. ge­sammelt worden. Darunter befinden sich eigene Spenden in

Höhe von 17530 RM. Die Sparkaffen nehmen auch wei- ! terhin Beiträge zu der Spende von jedermann und in klein­sten Beträgen entgegen.

Tödlicher Sturz. In einem Hause der Hauffstraße stürzte nachts ein 57 Jahre alter Mann die Haustreppe hin­unter. Er wurde am Morgen des 25. November bewußtlos ausgefunden und in das Katharinenhospital verbracht. Er hatte einen Schädelbruch erlitten und verstarb noch am gleichen Tage.

Auszeichnung. Der württ. Medizinalbeamtenverein hat Ministerilrat a. D. Dr. Enant im Hinblick auf seine Verdienste um das württ. Gesundheitswesen zum Ehrenmit­glied ernannt. Dr. Gnant vollendete am 27. November das 65. Lebensjahr.

Landesbischofin Berlin. Landesbischof D. Wurm ist am Montag nachmittag zu einer Besprechung mit dem > Reichsbischof in Berlin dorthin abgereist.

! Eröffnung der Buch - Messe. Am Montag vor- j mittag wurde im Gewerbemuseum die Stuttgarter Buchmesse s eröffnet. An dem Eröfsnungsakt nahmen Staatssekretär i Waldmann als Vertreter des Reichsstatthalters, Finanz- ^ minister Dr. Dehlinger, Oberbürgermeister Dr. Strölin teil, i

Neue O m n i b u s l i n i e. Die neue Omnibuslinie Z, die von der Endstelle der Linie 4 auf dem Hölderlinplatz . eine Verbindung mit der Kräherwaldstraße, die sich über den westlichen Bergrücken der Stadt hinzieht, herstellt, wurde am Samstag vormittag in Gegenwart zahlreicher geladener Gäste durch den Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Stuttgarter Straßenbahnen, Oberbürgermeister a. D. Dr. Lautenschlager, eingeweiht. Da der Fahrpreis vom Schloß­platz bis zur Endstation Kräherwaldstraße nur 20 Pfg. be- ^ trägt und die Linie eine der schönsten Stadtteile berührt, kann damit gerechnet werden, daß sie bei der Bevölkerung großen Anklang findet.

Zehn Jahre Forschungsinstitut. Mit einer i schlichten Feier gedachte das Forschungsinstitut für Farben- ! technik des Tages, da es vor zehn Jahren gegründet wor­den ist, und seines verdienstvollen Leiters, des Professors Dr. Hans Wagner, der es in dem ganzen Jahrzehnt betreut hat. Nach einem Vortrag von Professor Dr. .Wagner über das Werden und die Ziele des Forschungsinstituts iiber- brachte ein Vertreter der Fachgruppe für Chemie und An- j strichstoffe im Verein deutscher Chemiker dem Institut die j herzlichsten Glückwünsche. Ferner sprachen der Verband ' deutscher Farbenfabriken, der Württembergische Malerbund und die Handwerkskammer Stuttgart ihre Glückwünsche § aus.

Führerprinzip an den württ. Hochschulen. ! Der wurttembergische Kultminister hat nach dem Vorgang ! der meisten anderen deutschen Länder mit Genehmigung des ! Staatsministeriums eine Verordnung erlassen, durch die die ! Verfassung der drei württembergischen Hochschulen nach den ! nationalsozialistischen Grundsätzen gemäß dem Fllhrerprin- >' zip umgebildet wird. Nach den neuen Verfassungen ist der ! Rektor der Führer der Hochschule. Er wird von dem Kult- mrmster im Einvernehmen mit dem Reichsstatthalter, in der Regel für zwei Jahre, ernannt. Die Senate und Fa­kultäten (Abteilungen) haben künftig die Stellung bera­tender Körperschaften.

Aus dem Lande

Derendingen, OA. Tübingen, 27. Nov. (Unfall im Walde.) Beim Holzmachen im Wald trug sich ein schwerer Unfall zu. Der 57 Jahre alte Georg Härter wurde von ei­ner stürzenden Tanne auf den Kopf getroffen und erlitt eine Verletzung der Halswirbelsäule.

Lndrvigsburg, 27. Nov. (Der älteste Ludwigs­burger.) Der älteste Ludwigsburger, Hofuhrmachermei- ^ ster Karl Wünsch, wurde am Freitag 95 Jahre alt. j

Ludwigsburg, 27. Nov. (A n g e f a h r e n.) Abends wurde ein Motorradfahrer, der mit seinem Beifahrer am Straßenrand zur Ausführung einer kleinen Reparatur an- .gehalten hatte, von einem aus Richtung Stuttgart kommen­den Auto angefahren und schwer verletzt. Er liegt jetzt mit einem Oberarmbruch und anderen Verletzungen im hiesigen Vezirkskrankenhaus. Der Verunglückte ist ein 33jähriger verheirateter Schlosser aus Pleidelsheim.

^ Troffingen, 27. Nov. (I a b r i k k a u f) Die Firma Paul ! Bechtold, Strickwarenfabrik in Troffingen, hat in den letz- ! ten Tagen das gesamte Anwesen der früheren Metallwa­renfabrik Elias Bilger beim Bahnhof um 28 000 RM. er- , worben. j

Mm, 27. Nov (Todesfall.) Nach längerem Leiden ist Direktor Josef Huggle hier gestorben. Er war vom Mai 1904 bis Dezember 1915 Leiter des Schwäbischen Volksbo- ! ten in Ulm, bald wurde er durch das Vertrauen seiner Mitbürger in den Gemeinderat gewählt und gehörte die­sem an, bis er hier wegzog und die Leitung des Oberschwä­bischen Anzeigers in Ravensburg übernommen hat. Lange Jahre gehörte er auch dem Vorstand des Vereins Württ. Zeitungsverleger an.

Friedrichshafen, 27. Nov. (S ch i f f s z u s a m m e n st o ß.) Bei dichtem Nebel hat sich am Hellen Tag auf der Höhe von , Wasserburg ein Schiffszufammenstoß ereignet Es handelte sich um zwei den schweizerischen Bundesbahnen gehörende Fahrzeuge. Das eine war das neue MotorschiffZürich", das andere ein mit Güterwagen beladener Motortrajekt- ^ kahn. Personen erlitten keinen Schaden. Immerhin waren die Beschädigungen derZürich" derart, daß sie alsbald.aus dem Dienst genommen werden mußte. -

^ Aus Lem GeriMsssM -

! Hohenlohe-Vank-Prozetz

Heilbronn, 27. Nov. Am 18. Dezember beginnt vor der Großen , i Strafkammer der Prozeß gegen die für den Zusammenbruch der ^ Hohenlohe-Bank in Oehringen verantwortlichen Personen, näm- ! lich die früheren Bankdirektoren Wilhelm Schumacher in Oehrin­gen, Paul Brechenmacher in Weinsberg und Rudolf Maysenhöl- der in Oehringen, ferner den früheren Vankbevollmächtigten Paul Bort in Oehringen. Die Anklage lautet aus Verbrechen und Vergehen gegen das Depotgesetz. Bilanzverschleierung, Un­treue u. a. Wie erinnerlich sein dürfte, hat sich der Hauptschul- j dige, der erste Direktor der Bank, Adolf Denner. seinerzeit im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch erschossen.

! Wegen Mißbrauchs der Kanzel zu sechs Monaten Gefängnis j verurteilt

Esse«, 27. Nov. Der im Ruhrbezirk sehr bekannte Geistliche ! Dr. Karl Klinkhammer stand vor der Essener Strafkammer. Dem Angeklagten wurde vorgeworsen, in der Predigt am 12. März 1933 in der St Hedwigskirche m Alteneffen und in der Abend­andacht, di« zur Frier des Geburtstages des Reichskanzlers Adolf : Hitler am 20. April in der St. Johanniskirche in Altenessen j

gLillu»)! zu yaoen, sie göemnei waren, den öffentlichen Frieden in erheblicher Weise zu stören Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Vergehens gegen den Paragraph 130a (Kanzel-Paragraph) und wegen Vergehens gegen die Notverordnung des Reichspräsidenten vom 21. Man 1933 zu sechs Monaten Gefängnis. "

Führung eines Bäckcreibetriebs untetsagt

Cannstatt, 27 Nov. Die Anklage gegen den 57 Jahre alten verheirateten Bäckermeister Georg Gütz, der in der Neckarstratze in Eßlingen eine Bäckerei betrieb, lautete auf zwei fortgesetzte vorsätzliche Vergehen gegen das Lebensmittelgesetz.

Der Meister betrieb sein Geschäft seit 1907 im gleichen, ihm selbst gehörenden Haus. Bestraft wurde er zwar noch nie,' aber bei jeder der zwei- oder dreimal im Jahre durchgefllhrten Bäckereikontrollen mutzte er wegen seines schmutzigen, unordent­lichen Betriebs verwarnt werden, und zwar je länger desto eriüt- licher. Als nun am Montag, den 13. November, ein Kriminal­kommissar eine neue Kontrolle vornehmen wollte, fand er Zu­stände vor, die es ihm geraten erscheinen ließen, den Polizei­direktor zu verständigen, der seinerseits noch den Obermeister der Etzlinger Väckerinnung und den Kreisamtsleiter der NS- Hago- zuzog. Den Herren bot sich ein abscheulicher Anblick. Die Art der Aufbewahrung und der Zustand der Lebensmittel und Geräte waren ekelerregend, .also gesundheitsschädlich und damit gesetzwidrig. Aber der Angeklagte hat überdies durch Verfälschung von Lebensmitteln gegen das Gesetz verstoßen. Der Meister be­stritt einige Punkte der Anklage, wurde aber durch Zeugen, be­sonders durch zwei frühere Lehrlinge, überführt.

Bäckereiobermeister Ziegler von Eßlingen erklärte die Zustände in dieser Bäckerei für nicht vereinbar mit einem sauberen Be­trieb Der Angeklagte sei ein Schandfleck für den ganzen Stand. Der Kreisamtsleiter der NS.-Hago gab als Zeuge bekannt, daß der Angeklagte mll sofortiger Markung nicht nur aus der NS.- Hago, sondern auch aus der Partei ausgeschlossen worden sei, da man solche Elemente nicht brauchen könne. Oberamtsarzt Dr, Schott sagte, datz er noch niemals einen so schlechten Betrieb gesehen habe. Das Urteil lautete auf zwei Monate fünfzehn Tage Gefängnis und 750 RM. Geldstrafe, sowie ans die ebenfalls beantragte Untersagung der Führung eines Bäckereibetriebs.

Eine Verbrecherbande

Nürtingen, 27. Nov. Im Herbst letzten Jahres und auch noch im Frühjahr dieses Jahres wurde das Oberamt Nürtingen durch eine Menge schwere Einbruchsdiebstähle aufs schwerste beunruhigt. Nacheinander wurden die verschiedenen Rathäuser, die Stations­gebäude sowie die Wohnungen und Lagerräume von Großsirmen. Kleinhandelstreibenden und Handwerkern heimgesucht und alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest war. Besonders aus Geld und Massen hatte» die Einbrecher es abgesehen. Die Po­lizei stand diesem Treiben lange machtlos gegenüber. Endlich, nach der nationalen Revolution, kam Licht in die Sache. Die Täter waren Niirt'nger Kommunisten. . Auf der Anklagebank saßen nun der 30jährige verheiratete Hilfsarbeiter Ebinger, der 28jährige Schmied Bühler, der 27jährige Möbelpolier Weber, der 30jährige verheiratete Bäcker Höfer und der 32jährige ver­heiratete Hilfsarbeiter Wurm. Es erhielt Bühl zwei Jahre, Weber ein Jahr sechs Monate, Höfer ein Jahr und Ebinger und Wurm je acht Monate Gefängnis

Ein Schwindler

Ravensburg, 27. Nov. Ein schwindelhafter Hausierer mit Tex­tilwaren hatte sich in der Person des 30 Jahre alten jüdischen und in Polen gebürtigen Kaufmanns Simon Seiden von Mann­heim vor Gericht zu verantworten. Seiden bereiste im Kraft­wagen und mit einemSchmuser" das Land und verstand es. den Hausfrauen und Töchtern oft für mehrere hundert Mark Webwaren aufznhängen unter den unwahren Angaben, es handle sich um Leinenwaren und um eine besonders günstige Karif- gelegenheit aus einer Konkursmasse. Seiden war dabei auch jo frech, die als gut und solid bekannte Leinenweberei in Schorn­reuts als vor dem Konkurs stehend anzugeben. In Wirklichkeit bezog Seiden seine Waren von Köln und zuletzt von Stuttgart und es handelte sich um Baumwolle. Wegen Betrugs und unlau­teren Wettbewerbs in 40 Fällen wurde Seiden zu acht Monaren Gefängnis verurteilt unter Anrechnung von sieben Monaten aus die Untersuchungshaft.

Kieme NMrlchM M§ Mer Wett

Die Bildung der Anerbenbehörden ist soweit fortge­schritten, daß nunmehr auch das gesetzlich geregelte Verfah­ren für die Zulassung von größeren Gütern (über 125 Hek­tar) durchgeführt werden kann.

Besuche in der Reichskanzlei müssen angemeldet werden. Um Zeitverfäumnis und eine unnötige Häufung der Em­pfänge zu vermeiden, wird gebeten, den beabsichtigten Be­such mehrere Tage vor dem gewünschten Zeitpunkt der Be­sprechung schriftlich oder fernmündlich zu vereinbaren.

Landhelfer. Wie der Parlamentsdienst der Telegraphen- Union hört, sind bis jetzt etwa 200 000 Einzellandhelfer in Bauernbetriebe ausgenommen worden.

Aberkennung der Mandate der NSDAP. Der Mandats­senat des Obersten Verwaltungsgerichtes in Prag hat den Abgeordneten und Senatoren der Deutschen Nationalsozia­listischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republik ihre Parlamentsmandate abgesprochen.

SS.-Reichsführer Himmler Kommandeur der Politischen Polizei in Hamburg. Die Politische Polizei in Hamburg und Lübeck wurde dem Neichssiihrer der SS. Himmler unter­stellt. Himmler ist zum Kommandeur ernannt worden.

Deutsches Lutherfest in Kowno verboten. In Korvno wurde das für den letzten Sonntag vorgesehene Luthersest verboten. Das Fest sollte von allen lutherischen Deutschen gemeinsam begangen werden. Das Programm war aus­schließlich religiös zusammengesetzt.

Der FilmHans Westmar. Einer von Vielen". Die Film- prüfstelle hat nunmehr den BildstreifenHans Westmar. Einer von Vielen, ein deutsches Schicksal aus dem Jahre 1929" zugelassen. Das Manuskript des Films ist frei nach dem RomanHorst Wessel" von Hans Heinz Ewers bear­beitet.

KreuzerKarlsruhe" bei Ceylon. KreuzerKarlsruhe" ist am 24. November planmäßig in Trincomali (Ceylon) eingelaufen.

»n ven 'L>ereiitig»en «raaren. U" Präsident des amerikanischen Arbeiterverbandes, Greei gab bekannt, daß die Gesamtzahl der Erwerbslosen IchOi Millionen betrage.

Automobil-Unglück Zwei Tote. Ein mit fünf Perf nen besetzter Kraftwagen, der auf der Heimfahrt von oiw Hitlerjugendtagung in Würzburg war, durchbrach bei Nei endorj auf einem schienengleichen Uebergang den niederg lassenen Schlagbaum und fuhr in einen gerade vorüberfa! renden Eüterzug hinein. Der Kraftwagen wurde mitg schleift und völlig zertrümmert. Zwei Insassen wurden g tötet, die drei anderen verletzt.