van d«r'LubLe erklärt dazu, die Entwicklung, in der man dis ^ Hauptschuld suchen wolle, finde nicht sein Einverständnis. „Ich mutz auf das schärfste Widerspruch erheben, daß man nach dem ! Werturteil von Beamten in Fesseln gelegt wird und datz man j auch den Prozeh nur gemäß solchen Urteilen führt. Mit dieser s Theorie bin ich nicht einverstanden. Ich will ins Gefängnis. Man kann doch auch die anderen Angeklagten Dimitroff und Torgler fragen, ob sie schuldig sind oder nicht. Dann können sie antworten."
Senatspräsident Dr. Dünger: Erst hat er sich darauf berufen, datz die anderen Angeklagten gesagt hätten, sie hätten das nicht getan. Aber er weiß doch selbst, datz damit nichts bewiesen ist, wenn die anderen nichts damit zu tun haben wollen.
»a» der Lubbe: Noch nie ist an die anderen Angeklagten die Frage gestellt worden, ob sie den Reichstag angezündet haben oder nicht.
Reichsgerichtsrat Coeuders: Darauf können sie ja nur Ja oder Nein sagen.
Senatspräsident Dr. Dünger: Das haben die Angeklagten doch wiederholt gesagt, datz sie nicht beteiligt seien. Darauf beruht ja deren ganze Verteidigung.
van der Lubbe: Ich bin der Angeklagte. Ich sehe, daß die Teilnahme der anderen auch nicht bewiesen werden kann. Gegen den Symbolismus erhebe ch Widerspruch Senatspräsident Dr. Dünger: Was versteht er denn unter Symbolismus?
Verteidiger Dr. Seuffert: Offenbar die Behauptung, datz die Brandstiftung im Reichstag Len Charakter eines Fanals gehabt habe.
Oberreichsanwalt Werner: Hat er mit irgend jemand verabredet, die Tat zu begehen oder hat er mit irgend jemanden über die Tat gesprochen, bevor er den Reichstag in Brand setzte?
van der Lubbe: Nein. Der Reichstagsbrand bleibt immer das gleiche Bild, das nicht verändert werden kan». Man entwickelt um den Reichstagsbrand einen großen Prozeß. Aber ich sehe darin keinen Segen. Die Brandstiftung ist eine Tat von zehn Minuten gewesen. Aber alles, was danach geschehen ist, das. mutz wichtig sein; das kann eine Person nicht so machen. In der Gefängniszelle bin ich hin und hergelaufen mit deutlichen Bildern. Ich habe die Entwicklung mitmachen müssen, datz ich fünf- und sechsmal Essen pro Tag bekomme, damit kann ich mich nicht einverstanden erklären.
Der Vorsitzende unterbricht den etwas konfus gewordenen Redefluß des Angeklagten van der Lubbe und bemerkt: Aber die Hauptsache ist und bleibt, datz man nicht annehmen kann, datz Sie den Reichstag in zehn Minuten allein angesteckt Haien. Das glauben die allerwenigsten. Wenn Sie nicht klar sagen, wie der Plenarsaal angesteckt worden ist, dann mutz der Prozeß so zu Ende geführt werden, wie bisher. Immerhin ist ja auch der größte Teil des Prozesses schon vorbei.
van der Lubbe: Ich sagte schon, in der Untersuchung ist das viel deutlicher gesagt worden als jetzt in dem Prozeß.
Rechtsanwalt Dr. Teichert: Welche Mittel hat van der Lubbe dazu benutzt, um den Saal anzustecken?
van der Lubbe: Das habe ich in den Protokollen alles klargemacht. Mit meiner Jacke.
Vorsitzender: Haben Sie denn die Aussagen der Sachverständigen verstanden, die das für unmöglich erklärten? van der Lubbe: Ja. Die sagen immer, es sei ausgeschlossen, daß eine Person das gemacht hat. Das ist der persönliche Glaube der Sachverständiger. Ich habe es aber doch allein gemacht. Ich Hab« VNt niemer Jacke allein den Plenarsaal angesteckt. Lubbe spricht auch weiterhin fließend und lägt den Dolmetscher kaum zum Wort kommen. Er spricht teilweise erregt und laut und begleitet seine Ausführung mit lebhaften Handebewegungen.
Der Angeklagte Dimitroff erklärt, zu Lubbe gewandt: Nach meiner Meinung hat der Präsident recht, wenn er es als unglaubhaft bezeichnet, daß nur eine Person den komplizierten Brand angelegt hat. van der Lubbe wendet sich zu Dimitroff ! mit dem Einwurf: Der Brand ist gar nicht kompliziert. Er ist s ganz einfach zu erklären. Aber was drumrum geschieht, ist etwas > anderes gewesen. Die Brandstiftung selbst ist sehr einfach. j Der Vorsitzende legt eine Pause ein und ersucht den Angeklag- ! ten, sich die Sache noch einmal zu überlegen und sich dann zu äußern, was er am letzten Tage vor dem Brand gemacht habe, j Nach der Pause läßt der Vorsitzende den Angeklagten van der ! Lubbe vor den Richtertisch treten und erklärt, daß er ihn jetzt : nochmals gründlichst über die Vorgänge vor dem Reichstagsbrand s vernehmen wolle. Der Vorsitzende hält dem Angeklagten aus den 's verschiedenen Protokollen die Aussagen Lübbes über seine Ge- s spräche mit den Neuköllner Kommunisten und die daraus fol- > genden Dinge vor Der Angeklagte gibt nur zögernd und kurz ! bejahende Antworten auf die Fragen. Trotz der Aufforderung, z sich zusammenhängend zu äußern, beschränkt er sich auf kurze '
Kampf um Rosenburg
Roman aus Oberschlesien von Johannes Hollstein.
2V. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Das ist nicht der Fall."
Der Gendarm schüttelte den Kopf.
„Das verstehe ein anderer. Die Angelegenheit stimmt dann auch nicht. Sicher nicht. Erkundigen Sie sich einmal auf Len in der Nähe liegenden Gütern, was dort den Polen gezahlt wird, und dann vergleichen Sie."
,Chören Sie, Herr Mielitsch, könnten Sie mir nicht den Gefallen tun, das festzustellen. Sie kommen doch auf Ihren Dienstwegen überall herum".
„Gern will ich das . Sie müßten nur ein paar Tage Geduld haben."
„Aber selbstverständlich."
„Es ist ja nun möglich, daß der Brucks höhere Löhne zahlt, weil er tatsächlich ein . . . nach polnischen Landarbeitern gerechnet, mustergültiges Personal herausgebildet hat."
,>So mustergültig, daß sie im Jahre etwa 70 000 Liter Vollmilch den Schweinen verfüttert haben."
„Vollmilch? Das ist doch wohl ein Irrtum?"
„Nein! Es ist so! Drum sind doch die zwei Polen fortgejagt worden."
Peter Mielitsch schüttelte abermals den Kopf.
„Das ist doch kaum glaublich. Ihre Schweine sind deswegen doch kaum fetter geworden."
„Soviel, daß es 10 000 Mark im Jahre austrug, bestimmt nicht!"
*
Währenddessen war Else glücklich, Frau Rosellen tüchtig zur Hand gehen zu können. Die alte Frau — oder richtig das alte Fräulein — war überglücklich, daß einmal ein frisches junges Blut um sie herum war.
Sie hatte das Mädel vom ersten Augenblick an ins Herz geschlossen.
Antworten auf Re Vorhalte. 'Das ändert sich erst, als der Vorsitzende fragt, ob die Neuköllne r, mit denen er mehrere Tage verkehrte, Kommunisten geyesen seien. Lubbe sagt darauf erregt: Das kann ich doch nicht sagen, ob es Kommunisten waren. Vorsitzender: Haben Sie denn nicht mit den Leuten darüber gesprochen? Haben Sie nicht gefragt, ob sie Kommunisten sind? Lubbe: Man fragt so etwas nicht. Vorsitzender: Wenn Sie jetzt sagen, Sie wüßten nicht, ob es Kommunisten waren, so glauben wir Ihnen nicht. Lubbe: Ich antworte auf die Fragen das, was ich weiß. Vorsitzender: Wann haben Sie die Absicht gefaßt, den Reichstag anzustecken? Lubbe: In der Nacht vom Freitag zum Samstag. Ich kann mich daran erinnern, Latz ich am Samstag morgen den Entschluß gefaßt habe. Darüber habe ich aber mit keinem anderen gesprochen. Vorsitzender: Warum nicht? Lubbe: Weil ich das als meine eigene Angelegenheit ansehe. Ich habe das doch alles schon angeführt. Wenn es so wichtig erscheint, dann kann ich es ja wiederholen.
Der Vorsitzende fragt weiter, warum van der Lubbe nach Deutschland gekommen sei. Er erwidert darauf: Wegen der neuen Berichte aus Deutschland, verneint aber, daß er damit die Regierung meinte. Auf weitere Fragen erklärt Lubbe: Als er den Entschluß faßte, das Wohlfahrtsamt, Las Schloß usw. in Brand zu setzen, habe er an den Reichstag noch nicht gedacht. Dieser Entschluß sei ihm erst am Montag morgen gekommen. Auch in Hennigsdorf habe er daran noch nicht gedacht. Vorsitzender: Das ist sehr unwahrscheinlich und ichglaubeJhnen das nicht.
Lubbe: Auf dem Wege von Hennigsdorf nach Berlin kam mir morgens der Gedanke, ein Gebäude anzustecken, und in der Müllerstratze habe ich dann, nachdem ich überlegt hatte, welches Gebäude in Frage kommt, mich entschlossen, den Reichstag anzuzünden.
Vorsitzender: Das wird Ihnen keiner glauben. Im übrigen haben die Gelehrten festgestellt, und auch der gesunde Menschenverstand sagt es, datz S»e den Reichstagsbrand nicht allein gemacht haben können.
Lubbe: Ich habe den Brand angelegt und der Brand hat sich selber ausgebreitet.
Vorsitzender: Und wer hat das ander« gemacht, die Vorbereitungen? Lubbe: Weiter keiner.
van der Lubbe schildert nochmals kurz die Brandlegung im Reichstag und behauptet, im Plenarsaal habe er zuerst die Gardine angesteckt. Vorsitzender: Das stimmt alles nicht, denn die Sachverständigen sagen, die Gardine brennt gar nicht oder doch sehr schwer. Lubbe: Sie hat aber doch gebrannt. Vorsitzender: Wir glauben Ihnen das nicht, weil das Feuer, das nachher gesehen worden ist, ganz anders aussah, als datz Sie es nach der Art Ihrer Schilderung angesteckt haben könnten. Es war aus dem Präsidium eine lange Flamme und auf den Stühlen waren einzelne Flammen ohne Zusammenhang miteinander. Wollen Sie behaupten, daß Sie auf jedem einzelnen Tisch die Flammen angesteckt haben?
Lubbe: Ich habe nicht behauptet, datz ich das gemacht habe.
Vorsitzender: Wer hat es denn gemacht?
Lubbe: Ich habe nur gesagt, dotz ich den Vorhang angesteckt habe.
Vorsitzender: Wer hat das andere gemacht?
Lubbe: Das kann ich nicht sagen, das sollen...
Vorsitzender: Was wollten Sie weiter jagen? Der Angeklagte schweigt.
Vorsitzender: Sie haben heute bisher dasselbe gesagt wie früher. Zwei Punkte können wir Ihnen aber nicht glauben: Erstens glauben wir nicht, datz Sie erst am Montag morgen den Entschuß gefaßt haben, den Reichstag anzustecken, zweitens können wir Ihnen nicht glauben, datz Sie das allein gemacht haben. Wenn Sie nicht dazu beitragen, daß hier auf den Grund gesehen wird, dann mutz ich das Verfahren noch länger hinziehen.
Obrrreichsanwalt: Hat der Angeklagte flüssige Brandmittel gehabt? Lubbe: Ich habe als Vrandmaterial nur die Kohlenanzünder gehabt. Ich Habs auch nichts auf die Kohlenanzünder aufgejchüttet, sondern ich habe sie mit Streichhölzern angesteckt.
Der Oderreichsanmalt fragt, ob er sich mit Absicht im Reichstage habe festnehmen lassen, oder wie er sich das Entkommen aus dem Reichstag gedacht habe. Lubbe erwidert, er habe abgewartet bis die Sache zu Ende war. Oberreichsanwalt: Sie haben früher gesagt, datz Sie gar nicht flüchten wollten. Lubbe gibt das zu. Vorsitzender: Hat Ihnen jemand gesagt, datz Sie sich festnehmen lassen sollten? Lubbe: Ich habe mit niemanden darüber gesprochen.
Der Angeklagte Dimitroff meldet sich zur Fragestellung. Trotz der Ermahnung des Vorsitzenden, sich auf Fragen zu beschränken, gleitet Dimitroff wieder auf politisches Gebiet, so daß sich der Vorsitzende schließlich gezwungen sieht, Dimitroff das Wort zu entziehen.
Sie staunte von Stunde zu Stunde mehr. Wie dem Teufelsmädel die Arbeit von der Hand ging! Es war eine Lust, den flinken Fingern zuzusehen.
„Man kann's nich glauben, daß die Fingerchen den ganzen Tag Schreibmaschine tippen, und jetzt geht ihnen das Kartoffelschälen genau so fix von der Hand," sagte sie zu Else.
„In der Stadt müssen wir auch im Haushalt tüchtig Mitarbeiten. Das geht nicht anders.
Natürlich war die Mamsell auch neugierig, wollte Näheres über zu Hause wissen. Else hatte das schon erwartet und sich ein Märchen zurecht gemacht, das sie Frau Rosellen erzählte.
lieber Willfried . . den jungen Herrn . . war Frau Rosellen ganz besonders glücklich. Sie fühlte seine warme menschliche Behandlung angenehm und . . . daß er den Brucks meisterte, das imponierte ihr ganz besonders.
Denn . . . das sagte sie Else im Vertrauen . . den konnte sie nicht erriechen.
Frau Rosellen war eine gutmütige, alte Seele. Sie verstand ihren Kram, bildete sich deswegen aber nicht ein, daß es andere nicht noch besser verstehen könnten. Im Gegenteil, sie war ganz Ohr für alles, was ihr Else Neues, Unbekanntes erzählte. Als sie erfuhr, daß sie gut kochen könne, da war sie Feuer und Flamme dafür, daß ihr Else ihre Künste — was sie eben noch nicht kannte — beibringe. Gemeinsam wollten sie ein Essen kochen, daß sich alle die zehn Finger danach lecken sollten.
-i-
Am Abend traf Else Herrn Willfried auf dem Hofe.
Sie grüßte verlegen.
Willfried dankte und fragte: „Nun, wie haben wir uns eingewöhnt?"
„Recht gut, Herr von Kamerlingk. Die Mamsell ist so gut zu mir.
„Das ist recht, daß Sie sich gut mit ihr verstehen. Ist ein liebes altes Weiblein. Aber denken Sie daran, Laß es
- Am weitere Fragen des Vorsitzenden bestätigt van der Lubbe?
datz er zuletzt bei der Brandlegung Stimmen gehört und gerade . deswegen noch schnell im Umgang Feuer angelegt habe. Er habe eben so viel wie möglich Brandstellen anlegen wollen, ehe er ge- ! faßt wurde. Er sei nicht vorher im Plenarsaal gewesen. Er s habe den Plenarsaal selbst angesteckt. Dimitroff: Ich glaube.
! datz van der Lubbe persönlich der Ueberzeugung gewesen ist, daß er es allein war Vielleicht hat er aber mit jemanden vorher darüber gesprochen und ist ein mißbrauchtes Werkzeug geworden. Lubbe verneint dies zu wiederholten Malen.
Nach weiteren Fragen wird die Verhandlung auf Freitag vertagt.
I«s »mtliche GesWtMbnir
von Volksabstimmung und Reichstagswahl Berlin, 23. Nov. Der Reichswahlausschuß stellte unter dem Vorsitz des Reichswahlleiters die amtlichen endgültigen Gesamtergebnisse der Volksabstimmung und der ReichstagswM vom 12. November ds. Js. fest, die nur ganz geringfügig von den zuletzt bekanntgegebenen vorläufigen Ergebnissen abweichen. Bei der Volksabstimmung wurden 40 632 628 gültige Jastimmen abgegeben. Hinsichtlich des Reichstags »bleibt es bei den schon ermittelten 6K1 Reichstagsmandaten, wovon 645 auf die Wahlkreise und 16 auf die Reichsliste entfallen.
Im einzelnen stellt sich das endgültige Gesamtergebnis wie folgr:
Gesamtzahl der zur Reichstagswahl abgegebenen
Stimmen 43 053 818
Zahl ver auf die Kreiswahlvorschläge der NSDAP, entfallenden gültigen Stimmen . 39 655 212
Gesamtzahl der zur Volksabstimmung abgegebenen Stimmen 43 4SI 575
Zahl der gültigen „Ja"-Stimmen 40 832 628
Zahl der gültigen „Nein"-Stimmen 2 lvl l81
Zahl der ungültigen Stimmen 757 756
Die Zahl der Stimmberechtigten betrug 45 176 713
Davon haben 1231 905 auf Stimmscheine gestimmt.
Im Gegensatz zu früheren Wahlen sind diesmal keine nennenswerten Wahleinsprüche zu verzeichnen.
Ecltle Ver die MeilsMcht
Oldenburg, 23. Nov. Aus Anlaß seines Besuches in Bremen gewährte Reichsarbeitsminister Seldle dem politischen Schriftleiter Dr. Dr. Konrad Bartsch von den Oldenburger „Nachrichten für Stadt und Land" eine Unterredung. Reichsminister Seldte wies zunächst einleitend darauf bin. daß sich die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Höchststand des Winters 1932/33 bis Ende Oktober 1933 um rund 2,25 Millionen, d. h. um fast 38 v. H. . vermindert habe. An der Abnahme war die Arbeiterschaft mit 2,15 Millionen, die Angestelltenschaft mit etwas über 100 600 beteiligt Von den 2,15 -Millionen entfallen rund 232 000 auf die Land- und Forstwirtschaft, der Rest auf Industrie, Handwerk und Handel. Außer den 230 000 Arbeitslosen, nabm aber die Landwirtschaft noch eine beträchtliche Zahl berufsfremder Arbeitskräfte auf, so z. B. rund 165 000 Landhelfer. Am stärksten abgenommen hat die Arbeitslosigkeit im Baugewerbe (minus 285 000) und in der Metallwirtschaft (minus 335 000). Der Mi- , nister wies dann u. a. darauf hin, daß seit Frühjahr 1932 das Reich für die öffentliche Arbeitsbeschaffung über 3,75 Milliarden NM. zur Verfügung gestellt hat, wozu noch die Beschaf- fungsmaßnahmen der Reichsbahn und Reichspost im Betrage von 650 Mill. RM. kommen.
! Auf die Frage, ob bereits Aufgabengebiete für die im Frllh- ; fahr 1934 vorgesehene zusätzliche Arbeitsbeschaffung vorse-
- sehen sind, erklärte Seldte u. a.: Die Reichsregierung wird die
- Bekämpfung der Arbeitslosigkeit mit aller Kraft fortsetzen. Die ! bekannten Maßnahmen, die sie getroffen bat, um einen Rück-
- schlag auf dem Arbeitsmarkt zu verhüten, rechtfertigen die Er- ! Wartung, daß die Reichsregierung bei dem Kampfe gegen die
Arbeitslosigkeit zu Beginn des nächsten Jahres van einer erheblich günstigeren Ausgangsstellung ansgeben wird, als im Frühjahr 1933. Im Rahmen der Arbeitsbeschaffung wird auch die landwirtschaftliche Siedlung wie bisher mit allem Nachdruck gefördert werden.
Die Aufwärtsbewegung der Konjunktur wird in Deutschland fast ausschließlich vom Binnenmarkt getragen. Die
Ihre Ferien sind. Sie sollen sich erholen, tüchtig essen und sich nicht zu sehr anstrengen."
„Das Schaffen ist mir schon Erholung. Gottlob, ich brauch mal zwei Wochen nicht tippen."
„Sie haben es satt?"
„Von Herzen!"
„Zwei Wochen sind aber eine kurze Zeit!"
„Das nützt aber nichts, Herr von Kamerlingk! Die Pflicht ruft wieder! Ich muß verdienen und dann möchte ich Ihnen auch nicht länger zur Last fällen."
„Das kommt nicht in Frage, Fräulein Elfe! Wie wäre es denn, wenn Sie die ganze Tipperei an den Nagel hingen?
„Ja, was soll ich dann tun?"
„Ja, was soll ich dann tun?"
„I chengagiere Sie! Die Mamsell hat nichts dagegen, davon bin ich überzeugt."
Eine Helle Stimme klang von oben.
Die Mamsell steckte den Kopf zum Fenster heraus.
jawohl, Herr! Ich würde mich nur freuen, wenn Sie die Else hier behielten."
„Sehen Sie!" sagte Willfried. „Sie haben den wärmsten Fürsprecher. Bleiben Sie auf Rosenburg, bei Ihrem Vater, der glücklich ist, daß sein Töchterchen an seiner Seite lebt. Ich zahle Ihnen bei freier Station vorläufig 50 Mark monatlich. Wenn Sie hin und wieder für mich etwas auf der Maschine schreiben, dann lege ich auch noch zu. Oder möchten Sie wieder in die Stadt zurück? Wird es Ihnen auf die Dauer zu einsam hier? Vielleicht haben Sie einen Schatz in der Stadt?"
Sie wurde rot und schüttelte den Kopf.
„Ich habe keinen Schatz, Herr von Kamerlingk, und will auch nicht nach der Stadt zurück ... ich möchte mit Vater erst einmal sprechen."
„Schön, Fräulein Else! Sagen Sie mir morgen Be- scheid."
! (ForHetzung folgt.)