Aus dem Lande

Heilbronn. '17. Sept. Das Jagstt al wi ll einen Tbeaterzug. DerVerkehrsoerein Jagsttal in Mock­mühl hat sich mit der Bitte um einen Abendzug nach Oster­burken an die Handelskammer Heilbronn gewandt.

Göppingen. 17. Sept. Selbstmordversuch. Ds Ermittlungen über die am Freitag früh auf dem Bahn­körper Göppingen Gmünd schwerverletzt aufgefunden Pauline Drechsler aus Schorndorf haben mit ziemlicher Sicherheit ergeben, daß ein Selbstmordversuch vorliegt. Die Verletzungen, die die Unglückliche davontrug, sind so schwerer Natur, daß sie kaum mit dem Leben davonkommen durfte.

Ulm. 17. Sept. Amtsunterschl a g u n g. Der Dar- lehenskassenrechner Fischer von Berg OA. Ehingen hatte sich wegen fahrlässigen Falscheids, Urkuichenfalschung und Unterschlagung zu verantworten. Seine Frau war wegen fahrlässigen Falscheids mitangeklagt. Bei einer Verhandle g vor dem Amtsgericht Ehingen hatte er be chworen, daß d,e Kinder des DaAeM R. 39 Mark für ihren

Vater abgehoben hätten. Die Kinder und der Vater be­streiten dies unter Eid. Die Rechenbücher wurden unrichtig geführt und bei der Revision ergab sich ein Abmangel von einigen hundert Mark. Die Verhandlung endete mit der Verurteilung des Angeklagten wegen fahrlässigen Falsch­eids, Untreue in Tateinheit mit Unterschlagung und schwerer Privaturkundenfälschung zu 1 Monaten Gefängnis. D>e Ehefrau wurde freigesprochen.

Dlekenheim OA. Laupheim, 17. Sevt. Einbruchs- diebstähle. Bei der Mühlebesitzerswitwe Frau Marie Walch er in Oberbalzheim wurde ein Einbruchsdiebstahl verübt, bei dem eine größere Anzahl Kleidungsstücke und Wäsche gestohlen wurden. In Auttagershofen-Wain ist in dem unbewohnten Wohngebäude des Georg Kobler ein- gebrochen worden. Hier hat der Gauner eine ganz beträcht­liche Beute in Porzellansachen, Kleidungs- und Wäschestücken und sonstigen brauchbaren Gegenständen gemacht. Die ge­stohlenen Sachen gehören in der Hauptsache der im Ausland befindlichen Schwester des Kobler. Es ist nun inzwischen gelungen, den in Schwendi verhafteten 33 I. a. ledigen Ioh. R u ß, der schon schwer vorbestraft ist, einwandfrei des Ein­bruchsdiebstahls bei K. Rommel in Oberbalzheim zu über­führen.

rinkermarchkal, OA. Ehingen, 17. Sept. 7 5 Jahre alt. Am Sonntag vollendete Pfarrer a. D. Albert Klo- ker (Untermarchtal), zuletzt Pfarrer in Gebrazhofen, sein 75. Lebensjahr. Er war Pfarrer in Bissingen, Hemmendorf, Binswangen und zuletzt in Gebrazhoien bis 1. Mai 1921. Seither lebt er in Untermarchtal im Ruhestand.

Ravensburg, 17. Sept. Ankauf der Eselsmühle. Der Gemeinderat hat die Eselsmühle am Eespinsimarkt um 25 00 zum Abbruch angekauft.

Friedrichshofen, 17. Sept. Dr. Colsmann schwer verunglückt. Kommerzienrat Dr. Colsmann, der frühere Direktor des Luftschiffbaus Zeppelin, ist vor einigen Tagen in seiner Heimat in Wergohl (Reg.-Bez. Arnsberg) schwer verunglückt. Als er auf seinem Fahrrad eine Kurve nehmen wollte, stieß er mit einem heranfahrenden Auto zu­sammen. Bewußtlos und mit schweren Verletzungen mußte er ins Krankenhaus gebracht werden.

Von der bayrischen Grenze, 16. Sept. Von einer Kuh getötet. Mit der Sense schwer ver­letzt. Der 79 I. a. Landwirt Anton Keller in Erlingshofen wurde von einer störrischen Kuh niedergestoßen und derart an den Barren geschleudert, daß er das Genick brach und sofort tot war. Ein Kind des Mühlebesitzers Rembold in Daiting lief der Magd beim Mähen in die Sense und wurde schwer verletzt.

Vom bayrischen Allgäu. 17. Sept. Neues Verg- kreuz. Der Verwalter der Skihütte der Reichswehr auf der Hirschfängalm hat auf dem 1906 Meter hohen Ochsen- Aelpeleskopf ein Kreuz ausgerichtet, das weithin sichtbar ist.

Pfullendorf, 17. Sept. Tödliches Motorrad­unglück. Der 21jährige Mechaniker Adolf Baldus von Stetten bei Engen fuhr mit seinem Motorrad bei der Staats­kiesgrube zwischen Achlinz und Pfullendorf auf einen Baum auf. Er erlitt einen tödlichen Schädelbruch.

Mil«.

Wildbad» 18. September 1933.

Montag-Sinfoniekonzert. Diesmal ist es ein reiner Klassiker-Abend, den uns Hermann Eschrich mit seinem tüchtigen Orchester bieten wird.Bach Händel Beet­hoven" diese drei Großmeister der Tonkunst, welche die musikalische Welt mit hohen seelischen Werten durchtränkt haben, sind im Programm vertreten. Vor allen Dingen ist es aber Beethoven, welcher dabei mit einem seiner Hauptwerke, der großen erhabenenFünften" (C-moll-Sin- fonie) den Abend beherrscht. In diesem genialen Werke spiegelt sich das dramatisch-lebendige Bild eines gewaltigen Kämpfens und Ringens gegen finstere Schicksalsmächte als Widerspiegelung jener Seelenlieder vor Augen ab mit de­nen der von der Außenwelt und ihren tönenden Ein­drücken abgeschlossene Meister infolge seiner stark zuneh­menden Taubheit zu streiten hatte. Als Solist wird der jugendliche Harfenist des Staat!. Kurorchesters, Emil Schnauffer, ein Schüler der Württembergischen Hochschule für Musik in Stuttgart, (mehr als Einlagen gedacht) Stücke von Oberthür und Älvars, welche sein virtuoses Können in ! ein helleres Licht rücken und geeignet sind, den Freunden ! des Harfenspiels eine besondere Freude zu bereiten. j Wir bemerken, daß Inhaber weißer Kurtaxkarten den Ein- ! lritt frei haben. Aus dem Wochen-Spielplan ist weiter zu ersehen, daß im Staatl. Kursaal heute Sonntag-Abend einJohann Strauß"-, Dienstag abend ein Serenaden- und Freitag abend ein Balleklmusik-Abend stattfindet. Die , Leitung auch dieser Veranstaltungen liegt in den Händen des Staatl. Musikdirektors Eschrich.

Schaustellung auf dem Turnhalleplah. Die bekannte Seiltänzertruppe Chys gibt heute abend 8 Uhr, auf dem Turnhalleplatz ihre Eröffnungsvorstellung. Ihr Gastspiel ist auf zwei Tage berechnet und wird man ganz hervor­ragende Leistungen in Parterre-Akrobatik und auf dem hohen Seil zu sehen bekommen. (Näheres siehe Anzeige.)

Das Fuhballwettspiel LiederkranzWintersportverein zu Gunsten der Brandgeschädigten in Oeschelbronn hatte nicht den gewünschten Besuch aufzuweisen, der von den Veranstaltern erwartet wurde. Wenn es gilt, in größte Not geratenen Volksgenossen zu helfen, fehlt fast regelmäßig der Wohltätigkeitssinn besonders bei diejenigen Kreisen, deren Pflicht es wäre, mit gutem Beispiel voranzugehen. Zieht man einen Vergleich mit anderen Orten, wo bei ähnlichen Ge­legenheiten alles da ist, um ein Scherflein zu opfern, so steht Wildbad immer im Gegensatz, gleichsam als ob das Geben ein Verbrechen wäre. Wenn auch das Spiel, das die Wintersportler gegen die Sänger mit 5:2 Toren für sich entscheiden konnten, auf keiner besonderen Höhe stand, so haben die Anwesenden doch während IV 2 Stunden ein billiges Vergnügen gehabt, das man auch den Ferngeblie­benen hätte wünschen mögen. Auf den Spielverlauf näher einzugehen erübrigt sich, doch sei gesagt, daß die Spieler je nach ihrem Können das Resultat günstig oder ungünstig beeinflußten, und daß sie durch ihre anstrengende und auf­opfernde Tätigkeit den Vrandgeschädigten den Betrag von 50 Mark zuführen können.

Spitznamen, Vnnamen. Im Rahmen der Wildbader Heimatforschung liegt es u. a. auch, die in und um Wild­bad und in Sprollenhaus vorhandenen Spitz- und Unnamen zu sammeln. Ihre Entstehung ist nicht immer ge­nügend bekannt. Es liegt in mancherlei Hinsicht auch ein kultur- und orksgeschichtliches Interesse vor, sie niederzu- fchreiben, womöglich mit Deutung oder Entstehungsge­schichte. Das kann für spätere Geschlechter oft genug für Geschlechtsnamenentstehung wertvoll sein. An alle, welche Interesse an solcherlei Zielen haben, ergeht die Bitte, sam-

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meln zu helfen. Bald nach der Kürzest soll gesichtet und be­arbeitet werden, was auf Zettel geschrieben, eingegangen ist. Es dreht sich sowohl um Die jetzt gebräuchlichen wie um die früheren Unnamen. Die Sammelstelle ist bei Stadtrat Straßer, Wildbader Hof und bei Dr. Weidner.

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Hochzeit im Haus Scldte. Im Magdeburger Dem fand am Samstag die Trauung der Tochter Hilde d.s Reichsarbeitsministers und Stahlhelmbundesführers Franz Seldte statt. Sie vermählte sich mit dem juristischen Bu­rat einer Aachener Versicherungsgesellschaft, Dr. Walter Korn, München.

Todesfall. Fürst Hans Carl zu C a r 0 l a t h - Beu­chen, ein Schwager der zweiten Gemahlin des vormaligen Kaisers, ist im Alter von 41 Jahren gestorben. Fürst Caro- lath-Beuthen hat den Weltkrieg als Leutnant mitgemacht und sich nach Kriegsende um die Organisierung des Grenz­schutzes an der polnischen Grenze hervorragende Verdienste erworben.

Der Deutsche Ernkedankkag wird nach amtlicher Mit­teilung am Sonntag, den 1. Oktober, als Hauptkundgebung des deutschen Bauerntums auf dem Bückeberg bei Hameln (Hannover) stattfinden und in der Zeit von 57 Uhr nachmittags über alle Sender übertragen.

Der 4. Deutsche Juriskenkag wird vom 29. September bis 3. Oktober in Leipzig abgehalten.

Der erste Schnee im Riesengebirge. In der Nacht zum Samstag gingen auf dem Kamm des Riesengebirges die ersten Schnee- und Graupelschauer des Winters nieder. Am Samstag morgen bedeckte eine einige Zentimeter starke Schneedecke den Kamm des Gebirges.

Ein Sturmbannführer tödlich verunglückt. Auf der Rück­fahrt von einer Führerbesprechung in Sommerfeld am Samstag früh gegen 3 Uhr fuhr Sturmbannführer Unger von Sorau (Lausitz) gegen einen Randstein. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert. Unger ist im Krankenhaus Forst seinen Verletzungen erlegen. Sein Begleiter, Trupp­führer Beyer, liegt mit schweren Verletzungen im Förster Krankenhaus.

Selbstmord Hnöpfkes. Im Sanatorium Waldfriede Zeh­lendorf erschoß sich der frühere Direktor der Berliner Funk, stunde, Friedrich Georg Knöpfte. Er war gemeinch n mit andern Leitern ,des Rundfunks vor etwa sechs Wach n ver­haftet worden und wurde mit seinen Kollegen beschuldigt, mit den Geldern des Berliner Rundfunks zum Schaden der Allgemeinheit gewirtschafttet zu haben.

Todesurteil. Das Schwurgericht in Arnsberg (Wests.) verurteilte den Lagergehilfen Albert Heinz wegen Giftmords an seiner Ehefrau zum Tod.

Verhaftung. Im Zusammenhang mit den Schiebungen bei der Deutschen Bausparkasse AG-, die nicht dem Reichs­verband Deutscher Bausparkassen angehört, ist der Wirt­schaftsprüfer Stahlberg in Berlin wegen Untreue und Beihilfe zur Bilanzverschleierung verhaftet worden.

80 neue Franken-Millionäre in Frankreich. Frankreich hat eine Staatslotterie eingeführt Ganz selbstlos ist kein Staat, auch nicht im gesegneten Frankreich: aus den Lot­terie-Einnahmen wird der französische Staat aber nur 40 v. H. für sich behalten, dagegen 60 v. H. den Lotteriespielern zugut kommen lassen. In fünf Abteilungen werden je zwei Millionen Lose zu je 100 Franken (16.40 Mk.) ausgegeben, so daß also für eine Milliarde Franken Lose verkauft wer­den. Für Gewinne sind 600 Millionen, das heißt 120 Mil- lwnen in jeder Klasse, vorgesehen, 400 Millionen behält, wie gesagt, der Staat für sich. Die 120 Millionen verteilen sich auf einen Hauptgewinn von 5 Millionen (820 000 Mk.), 15 große Lose von einer Million, 20 Gewinne zu 500 000 Franken und herab bis zu 200 000 Gewinnen zu 200 Fran- ken. Aus jeder Ziehung werden also fünfmal ein fünffacher und 15 einfache Millionäre, insgesamt 80 Millionäre und fünfmal 20, insgesamt 100 Halbmillionäre, hervorgehen. Die Nachfrage nach den Losen in Frankreich ist bereits jetzt, einige Tage nach der Veröffentlichung des Ziehungsplans, so stark, daß man die beiden ersten Abteilungen sofort hinter­einander Ende September spielen wird.

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Im dichtbesetzten Kursaal hielt am Freitag, der durch zahlreiche medizinische u. geschichtliche Schrif­ten u. Vorträge bekannte Ob.-Med.-Rat Dr. Scho­ber einen äußerst interessanten wertvollen durch viel Beifall ausgezeichneten Lichtbildervortrag über das Thema:Die Vergangenheit des Badewesens im allgemeinen und von Wildbad im besonderen." Der ungewöhnlich sachkundige Redner führte in seinem anschaulichen, auch mit erfrischendem Hu­mor durchsetzten, gutaufgebauten Vortrag etwa fol­gendes aus: Uns einer und derselben Kultur Angs- hörenden erscheint heute das Baden eine ganz selbst­verständliche Sache. Doch mußte der Mensch erst dazu angelernt werden, ins Wasser zu gehen und zu schwimmen, bis dahin ist das Wasser sein tod­bringender Feind. Das Baden des Menschen ist also nicht etwas Naturgewolltes, sondern etwas Kulturgewolltes. Schon im grauen Altertum haben die Führer der Menschheit (vor allem die Reli­gionsstifter) das Baden als mächtigen Kulturfaktor erkannt und es mit den Gebräuchen des religiösen Kultus verflochten. Der Redner erinnerte an Bud- va, Muhamed und auch Moses. Die Bibel erzählt von dem Teich Bethesda mit seinem heilenden Wasser. Dieser Teich ist heute unbekannt, dagegen ^nnt man noch die Thermen von Tiberias, die 60 Grad Celsius heiß sind. Zur Zeit des Aufkommens der christlichen Religionen, die allerdings in ihren gottesdienstlichen Gebräuchen dem Wasser keinen Platz einräumte, wurde in Rom das Baden mit einer Ueppigkeit und Verschwendung betrieben, die seither me und nirgends auf der Welt erreicht worden ist. Die prächtigen Lichtbilder zeigten dies m anschaulichster Weise. Das herrliche Pantheon in Rom etwa, ein Wunderwerk der Architektur, war seiner ersten Ausführung von Agrippa, dem Schwiegersohn des Kaisers Augustus gebaut, und Kwar als Prunksaal seiner Thermen gedacht. Der Warmluftraum im WildbaderKarlsbad" ist mit einem Mosaikboden ausgelegt, dessen Muster aus

einem solchen Laderaum in Pompeji stammt, also den Vergleich mit der röm. Therme unterstützt. Den Orientalen lag am meisten das Heihluftbad, das später durch die Türken in Europa eingeführt wurde und daher die Bezeichnungtürkisches Bad" erhalten hat. Gerne umwob man später die Bade­anstalten mit dem Nimbus des Morgenländischen: auch in Wildbad wurde bei der Erbauung des Eberhardsbades dieser Gepflogenheit gehuldigt. Im Mittelalter kannte und schätzte man schon die Ther­malbäder Wildbad, Baden-Baden, Wiesbaden, Aachen u. a., wo in der Regel gemeinsame Bäder genommen wurden. Da in Wildbad das Prinzip besteht, das Wasser nicht von seiner Ursprungstelle wegzuführen, sondern es an der Stelle zum Bade zu geben, wo es mit der Körpergerechten Tempe­ratur von 35 Grad aus der Erde kommt, hat man die Gesellschaftsbäder beibehalten: es wäre sonst eine Unmöglichkeit, hier oft bis zu 1800 Thermal­bäder an einem Tag abgeben zu können. Die Dampfbäder des Mittelalters stellten noch eine ganz primitive Badeform dar; diese Methoden des Aufgießens von allerlei Kräuterwassern auf heiße Steine ist längst verschwunden. Geblieben aber ist durch alle Jahrhunderte die Freude am Baden; ja die Zahl der Badenden hat sich ständig vermehrt. Heute sind allein in Deutschland 250 Heilbäder in Betrieb, dazu gibt es wohl 150 Seebäder und über 2000 Luftkurorte.

Auf der Leinwand erschienen nun vom Redner gesammelte, mit bezeichnenden oft auch humor­vollen Worten eingeführte klare und haarscharfe Lichtbilder, die in ihrer Einzigartigkeit und teil­weise großen Seltenheit eine treffliche bildliche Er­gänzung des ausgezeichneten Vortrags darstellten. Es wurden da u. a. gezeigt: Die Thermen Cara- callas, ein übersichtlicher Plan des Bads Baden­weiler, wo man die Gewandnadel einer schönen Römerin entdeckte mit der nie veraltenden In­schrift: Si me amaswenn du mich liebst": dann köstliche Bilder alter Gesellschaftsbäder, wo man sich die lange Badezeit mit Speise, Trank und Musik

vertrieb; Bilder von dem mit Wildbad zu ver­gleichenden alten Badeort Warmbrunn in Schlesien zw. 13001600, vom Anfang der Einzelbäder, den Dampfbädern im Mittelalter, dem großen Strand­bad in Budapest mit seinen 3 Becken, einigen Bad­darstellungen alter Meister: Albrecht Dürers Männerbad" und Lucas CranachJungbrunnen" u. a. m.

Die Auslese wertvoller Alt-Wildbader Bilder verriet noch im besonderen den gewiegten Alter­tums- und Geschichtsforscher. Man sah den geheim­nisvollen wohl 1000 Jahre alten Quellschacht von Wildbad, der vor 30 Jahren unter dem Platz vor dem König-Karlsbad überraschend aufgedeckt wor­den ist, wobei man Knochen eines Wildschweins, eine Axt und Gefäße fand. Man hat diesen Schacht lange für eins allererste Bäderanlage gehalten; Es handelt sich hiebei aber nach der Ansicht des kundigen Redners um eine alte Kultusstätte für geheiligte Handlungen. Man sah ferner die Titel­bilder alter Wildbadschriften: Foltz und Johann Mechinger, der 1513 schonain nützlichs büchlein von dem Wildpad" schrieb, dann ein ungemein sel­tenes Ding, den Walch'schen Kupferstich von Wild­bad aus dem Jahr 1667 wohl der erste derartige Prospekt, den die balneologische Literatur über­haupt aufzuweisen hat. Wir schauten Alt-Wildbad 1742 vor dem großen Brand, erfuhren die Ge­schichte des Liebig-Brunnens mit Erzherzog Ferdi­nands Standbild, von berühmten und originellen Badegästen nach den Entwürfen des Karikaturzeich­ners Ziethen aus dem Jahr 1821, von alten Gast­häusern und den einst so beliebten Alt-Wildbader Floßpartien. Herzlicher, langanhaltender Beifall dankte dem Redner für seine anschaulichen und kulturgeschichtlich so wertvollen Darbietungen in Wort und Bild. Man möchte sich gerne einmal an einem der langen Winterabende von diesem kundi­gen Führer an der Hand solch alter Holzschnitte und Kupferstiche durch die reiche Geschichte Wildbads führen lassen! Ein schon öfter vorgeführter, hei­terer Spielfilm, der das heutige Wildbad zum Schauplatz hat, schloß den schönen Abend.G.

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