59 Menschenleben zum'Dpfer gefällM'fein sollen. MS Be­völkerung hat sich auf Alt-Kaschgar in die neuen Stadtteile geflüchtet. Man fürchtet daß die Kirgisen in den von ihnen besetzten Stadtvierteln schwere Plünderungen vornehmen werden.

Kriegsschiffe vor Fulschau

Hongkong. 31. August. Ein englischer und ein ameri­kanischer Zerstörer sind vor der von Kommunisten bedroh­ten Hafenstadt Futschau (südchinesifche Provinz Fukian) er­schienen. Japan hat einen Kreuzer und zwei Zerstörer ent­sandt.

Württemberg

Rücktritt des Direktors der Landwirtschaftskammer

Ende August trat der Direktor der Württ. Landwirtschafts­kammer, Dr. Strobel, seinem Wunsch gemäß in den Ruhestand. Mit ihm scheidet ein um die württ. Landwirtschaft hochverdienter Führer und Beamter aus einem verantwortungsvollen Amt.

lieber 13 Jahre war Dr. Ströbel als Direktor der Württ. Landwirtschaftskammer tätig. Als im Winter 1920 bei der Besetzung der Stelle die Wahl auf den damals bei der Zen­tralstelle für die Landwirtschaft tätigen Regierungsrat Ströbel fiel, wurde diese Berufung im ganzen Land mit großer Freude und Genugtuung begrüßt. Schon in früheren Jahren galt sein besonderes Interesse der Schaffung einer starken unabhängigen Vertretung der Landwirtschaft. So setzte er sich bereits im Jahr 1809 als junger Landtagsabgeordnetcr in der Zweiten Kammer für die Errichtung einer Landwirtschastskammer auch in Württemberg ein. Es konnte jedoch damals eine Einigung zwi­schen der Ersten und Zweiten Kammer nicht erzielt werden. Bel der Verabschiedung des jetzigen Landwirtschastskanunergesetzes im Jahr 1919 vertrat Dr. Ströbel die Interessen der Landwirtschaft energisch und zielbewußt.

Als Bauernsohn in Hengstfeld DA. Gerabronn geboren, studierte er nach dem Besuch der Ackerbau schule in Hohenheim und längerer praklücher Tätigkeit an der Landw. Hochschub Hohenheim, dann an den Universitäten Jena und Halle a. d. S. neben Landwirtschaft auch Volkswirtschaft, Finanz- und Staats­wissenschaft. Nach 1 ^jähriger Tätigkeit als Landwirtschafts­lehrer in Hannover wurde er in Württemberg angestellt, und zwar von 1898 bis 1902 als Landwirtschaftslehrer in Heilbronn, von 1902 bis 1918 als Winterschulvor­stand in Ulm. Frühzeitig hatte er erkannt, wie notwendig für ^ie Landwirtschaft eine gründliche Schulung bei dem im­mer schärfer werdenden Wettbewerb im Wirtschaftsleben ist. Die Winterschule in Ulm war immer eine der bestbesuchten des Lan­des. Zur Ausbildung der Mädchen gründete er die Landw. Frauenschule in Obertalfingen bei Ulm und 1922 die beiden Frauenschulen Kupferzell und Blaubeuren. 1918 wurde er noch unter der alten Regierung als Kollegialrats­mitglied (Regierungsrat) zur Zentralstelle für die Landwirtschaft berufen.

Während der Tätigkeit in Ulm war Dr. Ströbel Vorstand des Landw. Bezirksvereins Ulm, des 3. Landw. Gauverbands, des Oberfchwäbischen Fleckoiehzuchtverbands und im Beirat der Zen­tralstelle für die Landwirtschaft. Besondere Verdienste erwarb er sich um die oberschwäbische Fleckoiehzucht und um die Zucht des kaltblütigen Pferds. Für die erstere rief er die F a r r e n a u f z u ch t a n st a l t Langenau, für dis letztere die Fohlenweide Scharben ins Leben. Später wurde Dr. Ströbel Mitglied des Deutschen Landwirtschaftsrats, Vorsitzender des Verbands der Pferdezuchtvereine für das Kalt­blut, Mitglied der Landwirtschastskammer, Mitglied des Vor­stands der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Aufsichtsratsvor- fitzender der Landw. Viehverwertung und der Kaufstelle des Ver­bands der landw. Genossenschaften.

Auch auf politischem Gebiet war Direktor Dr. Ströbel tätig. So wurde er im Jahr 1908 als Vertreter von Ulm-Land und später auch von den umliegenden Bezirken in den Landtag ent­sandt, dem er ununterbrochen bis zum Frühjahr 1933 als Mit­glied angehörte. Seit 1924 war er Führer der Fraktion des Bauernbunds und der Bürgerpartei.

Ueberall hat sich Direktor Dr. Ströbel als umsichtiger tatkräftiger, selb st loser Vorkämpfer und sach­kundiger Förderer der Landwirtschaft gezeigt. Er gab der Förderung der württ. Landwirtschaft Richtung und Ziel. Die Württ. Landwirtschaftskammer stand, wenn auch als eine der jüngsten, in der Reihe der deutschen Landwirtschaftskammern im­mer mi.t in vorderster Linie.

In Anerkennung der hervorragenden Verdienste um die Wurst. Land- und Volkswirtschaft wurde er im Jahre 1925 von der Uni­versität Tübingen zum Ehrensenator und von der Landw Hochschule Hohenheim zum Ehrendoktor ernannt.

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Direktor Dr. Ströbel scheidet mit seiner Zuruhesetzung von sei­nem Lebenswerk von einer ihm lieb und teuer gewordenen Tätig­keit. Die württ. Landwirtschaft sagt dem scheidenden Direktor für seine unermüdliche und erfolgreiche Tätigkeit aufrich­tigen Dank!

Mit dem Gefühl herzlicher Dankbarkeit und Anerkennung schei­den auch die Beamten und Angestellten der Landwirt­schaftskammer von ihrem bisherigen Direktor. Cr war ihnen all die Jahre ein wohlwollender Vorgesetzter, der für-ihre Wünsche und Anliegen jederzeit ein warmes Herz hatte.

Mägen dem hochverdienten Führer und Beamten noch viele Jahre des Ruhestands bei guter Gesundheit beschieden sein und möge ihm das erhebende Bewußtsein treu erfüllter Pflicht im Dienste der heimischen Landwirtschaft den Lebensabend verschönern!

Einigung im schwäbischen Sängerleben

Slukkgark, 31. August. Wie der NS-Kurier berichtet, ist als alleinige Organisation, die gestattet ist und die die Führung und Sammlung aller Gesangvereine übernimmt, der Schwäbische Sängerbund (SSB.) bestimmt worden. Nach den neuen Bestimmungen haben alle Vereine, die Männer-, Frauen-, gemischten und Kinderchor pflegen, also auch die Vereine und Gaue, die bisher keiner Organisation angehörten, die Gesangsabteilungen der Turn- und Sport­vereine, der Innungen und sonstiger Vereine und Verbände, soweit dies noch nicht geschehen ist, ihre Mitgliedschaft bis 1. Oktober 1933 beim SSB. anzumelden, widrigenfalls sie der Auflösung verfallen. Die Aufnahme dieser Vereine er­folgt geschloffen, in Zweifelsfällen ist die Billigung der ört­lichen Leitung der NSDAP, einzuholen. Etwa bestehende Sängerbünde, außer dem SSV., werden mit Wirkung vom

1. Oktober 1933 au Der SSB- und Märschen oder son

gelöst.

eine Vereine stellen sich bei Festen, Aus« 'tigen Veranstaltungen der Regierung restlos zur Verfügung. Der SSB. betrachtet sich als ein Werkzeug des neuen Staats und setzt sich voll für die Ziele desselben ein. Die neuen Ausgaben der Liedersammlungen, die Ausgestaltung von Bundes- oder Gausängerfesten oder Süngertagen, sowie die Veranstaltungen der Bun­desvereine werden im engsten Einvernhmen mit der Regierung bzw. der örtlichen Parteileitungen vorberei­tet nu d durchgeführt. Von allen schwäbischen Sängern wird erwartet, daß sie als Zeichen der Verbundenheit mit dem neuen Staat und seinen Führern stets und überall den deutschen Gruß erweisen.

Als Sonderbeauftragte für die Durchführung dieser Be­schlüsse wurden ernannt: Direktor Karl Autenrieth, Bad Cannstatt, Reallehrer Ganfser, Bad Cannstatt.

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D/n He/e/rcr

Roman von 2da Voy-Ld.

S6. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Gott sei Dank!" sprach Beate und seufzte.

Ja, und darum kann ich nun auch reden."

Er legte den Hut entschlossen auf den Tisch und nahm Beatens Hand.

Sie bemerkte, daß seine Hände ganz kalt waren.

Sehen Sie mal, Beate von da her wissen Sie es ja: ich liebe Sie, wie gesagt, wahnsinnig! Und als Sie Witwe wurden, da Hab' ich wieder 'n gräßlichen Konflikt mit mir selbst gehabt. Es war ja so, als ob Edles mir Platz gemacht hätte, als ob ich mich freuen müßte. Und das war doch wieder nicht korrekt. Daß ein Mensch so was fühlen kann so, wo er selbst kaum draus klug wird, das Hab' ich garnich für möglich gehalten! Jeder ist sich selbst der Nächste. Und doch liegt manchmal was Herzloses drin, was Unritterliches, wenn man sich freut, daß man seinen Weg frei sieht. Da Hab' ich mir denn gelobt: Malte, sagte ich zu mir selbst, du drückst die Leidenschaft 'runter, so lange du irgend kannst: du gönnst dir nur einmal in der Woche ein förmliches Wiedersehen, solange du das aushältst! Dann handelst du korrekt gegen Tote und Lebendige. Nich? Ja, und nu, Beate nu kann ich nich mehr und nu halte ich es nich mehr aus!"

Er machte eine Pause. Er drückte heftiger ihre Hand und nahm einen neuen Anlauf.

Es sind ja noch nich ganz neun Monate. Von öffent­lichem Verloben könnte erst im Dezember die Rede sein. Und ich will wohl auch so lange auf alle Bräutigamsrechte warten, wenn es sein muß. Aber fragen, Beate nicht wahr? fragen, das steht frei. Beate, wollen Sie meine Frau werden?"

Er war ganz blaß.

Beate atmete etwas lebhafter als sonst. Eine große, freu­dige Zufriedenheit erfüllte sie. Beate, Freifrau von Holdinl

Wie angenehm! Eine dankbare, förmliche zärtliche Aufwal­lung kam über sie. Der liebe, gute Mensch!

Mein Gott," sagte sie zögernd,Sie überraschen mich .."

Nich besinnen," sprach er leidenschaftlich,nein, besin­nen is nich! Sie müssen es ja wissen schon von damals wie Ihnen ist..."

Sie fragen?" flüsterte sie mit niedergeschlagenem Blick. Wissen. Fühlen Sie nicht alles?"

Also Ja?" rief er.

Ja!" sagte sie leise.

O o" er ließ ihre Hand los. Er sank in seinem Stuhl zurück. Er verbarg sein Gesicht in den Händen.

So erschütterte ihn das Glück.

Dann sprang er auf und lief im Garten hin und her.

Er mußte sich sammeln. Er hatte es sich doch gelobt: Kor­rekt korrekt bleiben! Sich nicht am Glücke laben, ehe dem Toten alle Ehre gegeben war.-

Noch am Abend dieses Tages teilte Beate ihrem Vater und Hedi ihre heimliche Verlobung mit.

Sie hatte Malte von der Notwendigkeit, diese beiden einzuweihen, überzeugt. In Gegenwart und unter der Mit­wisserschaft dieser konnte man sich denn doch häufiger sehen. Andererseits war es durchaus taktvoll und aus Rücksicht auf die noch bestehende Witwentrauer geboten, jedes Tete-a- tete zu vermeiden.

Georg Altheer freute sich in einer Weise kolossal. Aber peinlich war es doch! Himmel was würde Thassilo sagen! Wer sollte es wagen, ihm das beizubringen? Und der Mann hatte sich doch gewissermaßen ein Anrecht erworben durch feine Großmut!

Aber freilich: erkaufen kann man das Glück nicht!

Und wenn ein Malte Holdin kam...

Es war wirklich eine verzwickte Lage!

Ein Glück schien dabei, daß man drei Monate Zeit hatte, sich's zu überlegen, wie man Thassilo das klarmachen sollte. Vielleicht käme er inzwischen selbst darauf, zu beobachten, daß er hier nichts zu hoffen habe!

'-eiusgeiosier Verein

,. Stelle wird mitgeteilt: Einige geschästs-

tüchtige Persönlichkeiten hatten vor einigen Jahren einen VereinAktion gegen die Gottlosen" begründet, der die Be­kämpfung der Gottlosenbewegunq und diePflege des ae- einten Geist- und Wirtschaftslebens" als sein Pro. «ramm bezeichnete. Der erhoffte finanzielle Erfolg ließ je. doch trotz einer großaufgezogenen Werbung auf sich warten die Eintragung des Vereins wurde infolge der eigenartiaen Vermischungideeller" und wirtschaftlicher Zwecke von den Behörden zurückgewiesen und seine Führung ging alsbald in die Hände von Persönlichkeiten über, von denen anzu- nehmen war, daß sie zu allem anderen als zur Bekämpfung der Gottlosenbewegung geeignet waren. Trotzdem gelang es der als freier Vereinigung weitergeführtenAktion", einen Stamm zahlender Mitglieder im Land und in Stuttgart zu erhalten und bis vor kurzem weiterzubestehen. Bezeichnend für die Dreistigkeit der Vereinsführung ist die unglaubliche Tatsache, daß die Vereinsrundschreiben u. a. mit dem Kopj Reichsministerium für Volksausklärung" versehen wurden. Die zuständigen Stellen sahen sich veranlaßt, gegen diesen Unfug durch Auflösung des Vereins einzuschreiten.

Der Vorfall gibt Anlaß, die Bevölkerung darauf hinzu- weisen, sich von ähnlichen Vereinigungen, die in Württem­berg noch in gewissem Umfang bestehen und meist von Per­sönlichkeiten geführt werden, für die eine Mischung von krankhaftem Geltungsbedürfnis und geschäftlicher Schlauheit bezeichnend ist, fernzuhalten und ihre Mitwirkung den- jenigen Organisationen zu widmen, die in Fühlung und Zu­sammenarbeit mit den berufenen Stellen kulturellen Be­strebungen in klarer und gesunder Form dienen.

Stuttgart. 31. August.

Aus Oesterreich ausgewiefen. In Galtür wurde der Hauptmann a. D. Erich Freund aus Stuttgart, der seit acht Jahren zwecks Fremdenverkehrswerbung in Paznaun (Tirol) tätig ist, von Gendarmerie nach Landeck gebracht und von der Bezirkshauptmannschaft wegen Beleidigung der Bundesregierung zu 590 Schilling Geldstrafe verurteilt und aus Oesterreich ausgewiesen und muß bis längstens 15 -September das Bundesgebiet verlassen. Freund hat Berufung eingelegt.

Vermißte Bergsteiger zurückgekehek. Dr. Hugo Rall und j Hans Wieland, Mitglieder des Deutschen und Oesterreichi- schen Alpenvereins, hatten mit zwei Freunden aus Zürich eine Besteigung des Matterhorns unternommen. Alle vier Bersteiger wurden vermißt. Von Zermatt ging eine Ret­tungskolonne ab, um nach den Touristen zu suchen, in- zwischen sind die Bergsteiger zürückgekehrt.

121 296 Mittagessen. Im Juli wurden in den städtischen Küchen Heslach, Stöckach, Eewerbehalle und Bürgerhospi- ? tal, sowie in der Jobstküche des Wohlfahrtsverein und in i den Privatabgabestellen (einschließlich der Vororte) teils i gegen Bezahlung, teils aus Anweisung der öffentlichen und s privaten Fürsorge 121 796 Mittagessen verabreicht.

Vom Tage. Heute mittag lenkte bei der Heilandskirche s ein etwa 30 I. a. Radfahrer auf falscher Seite fahrend in ' die Werderstraße ein. In demselben Augenblick näherte sich ihm ein schweres Lastauto. Das Lastauto suchte auszu- s weichen und kam auf den Gehweg, wobei es eine Plakat- : faule überrannte. Trotzdem stieß der Radfahrer gegen den - Kühler des Autos und wurde am Brustkorb überfahren, so l daß er lebensgefährlich verletzt wurde.

s Zuffenhausen, 31. August Schuppenbrand. Gestern i nachmittag brannte in der verlängerten Hofäckerstraße Zuf- j fenhausens ein zu den dort befindlichen Wohnbaracken ge- ? höriger mit Holz und Heu gefüllter Schuppen vollkommen ^ nieder. Der Brand entstand durch ein mit Zündhölzern spie- . lendes Kind.

' Göppingen» 31. August. Gefängnis für Miß- ! Handlung des Stiefsohns. Ein 14jähriger Junge ? aus Albershausen, der Lehrling in einem Betrieb in Uhin- l gen ist, wollte ein Braunhemd haben, wie seine Kameraden - solche trugen. Da sein Stiefvater ihm das Geld dazu ver- , weigerte, verkaufte der Junge einen ihm geschenkten Stall- ! Hasen, und beschaffte sich mit dem Erlös die Montur. Der Stiefvater züchtigte darauf den Jungen mit einem Hasel- : nußstock derart, daß der Junge blutunterlaufene Striemen s aus dem Rücken erhielt. Das Amtsgericht verurteilte den ! Vater zu drei Monaten Gefängnis und Tragung der Kosten.

Beate bedauerte ihn furchtbar. Aber aus bloßer Rück­sichtnahme und Dankbarkeit heirate man doch nicht oder weise einen solchen Freier doch nicht ab. Sie hoffte, es käme vielleicht eine passende Stunde, wo sie selbst es ihm sagen könnte.

Hedi sah dabei und hörte alles mit an.

Sie sah mit großen Augen den beiden zu.

Beate saß am Tisch, kein Zug in ihrem Gesicht verriet eine besondere Aufregung. Mit ihren großen Händen spielte sie lässig, besah sie, strich eine liebkosend mit der anderen und blickte zeitweilig zu ihrem Vater hinüber.

Georg Altheer wanderte im Zimmer hin und her, die Hände auf dem Rücken, so daß sein Bäuchlein recht sichtbar hervorsprang. Auf seiner lederfarbenen Weste baumelte der Anhänger mit Hirschzähnen, Hundepfeischen und Bleistift.

^ Das Bild traulichster Unbefangenheit boten Vater und i Tochter.

! Und Hedi sah es auch: sie kamen sich gemütvoll vor,

' wenn sie so erwogen, daß es ihnen doch recht leid tue um j Thassilo.

! Ihr Ohr verlor keine Nüance ihrer Reden, ihr Auge keine der Mienen. Alles in ihr erbebte vor Zorn und Schmerz. Sie begriff, was dem heißgeliebten Mann bevor­stand. Einen brutalen Schlag wollte man gegen ihn führen, mit plumper Hand. Und Wochen, lange Wochen wollte man I ihn noch täuschen, ihm eine elende Komödie Vorspielen, und bildete sich noch ein, das wäre Schonung, wäre Zartsinn.

! Seit Edlefs Tode hatte sie davor gezittert, daß der teure Mann sein wertvolles Leben an dies schöne Weib mit dem platten Geist ketten könnte.

! Mit der Unlogik der selbstlosesten Liebe wünschte sie in diesem Augenblick, daß er das Weib sich errungen haben möchte, nur damit ihm ein Schmerz erspart bliebe.

Nein, dachte sie entschlossen, sie sollen ihn nicht täuschen. Und sie sollen ihn nicht treffen. Sie sollen es nicht erleben, seinen Schmerz zu sehen und ihre Eitelkeit daran zu sätti- ^ gen. Ich will es ihm sagen. Ich ganz allein!

! (Fortsetzung folgt).