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Nummer 202 Sin-us Donnerstag den 31. August 1S33 Fernruf «w 68. Jahrgang.
Ile Wssilling des Pllkteitligs
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Nürnberg, 30. August.
Der Nürnberger Parteitag hat begonnen. Um 8 Uhr abends läuteten die Glocken von allen Türmen der Stadt, den mittelalterlichen und den neuen. Ein warmer Abendwind bewegt die Fahnen, die zu Tausenden und aber Tausenden von allen Fenstern wehen. Alle Nürnberger sind auf den Straßen. In gewaltigen Scharen ziehen sie auf und nieder durch die Dämmerung, bilden Spalier längs der Fahrdämme, auf denen die Abteilungen der SA und SS singend vorbeimarschieren, auf denen die Autos und Motorräder der Partei- und Organisationsleitung vorüberjagen.
Dann springt kurz vor 8 Uhr ein Jubel auf. Ein einziger lauter Ruf pflanzt sich fort längs der Menschenspaliere, schwillt an, lauter und lauter: „Heil Hitler!" Der Führer ist da. Er fährt durch die Königstraße zum Rathaus.
Im altehrwürdigen Saal des historischen Nürnberger Rathauses spielte sich ein überaus feierlicher Akt ab. Der Rat der Stadt Nürnberg empfängt den Führer der NSDAP, sowie die Spitzen der Reichsund Staatsbehörden. Das Nürnberger Rathaus, das in den Jahren 1332 bis 1340 erbaut worden ist, erlebt eine Feier, wie sie eindrucksvoller hier noch nicht gesehen wurde.
Oberbürgermeister Liebel hielt bei dem feierlichen Begrüßungsakt die Willkommensrede, in der er unter anderem ausführte:
„Hochverehrter Herr Reichskanzler! Hohe Gäste, Parteigenossen! Im Namen der Stadt Nürnberg begrüße ich Sie, mein Führer, und mit Ihnen die alten Kämpfer der nationalsozialistischen Bewegung und alle anderen Parteigenossen sowie unsere hohen Gäste auf das herzlichste. D i e Stadt Nürnberg ist erfüllt von tiefer Freude unbändigem Stolz, daß es ihr vergönnt ist, in ihren Mauern den ersten Reichsparteitag der NSDAP im neuen Reich zu sehen. Sie dankt dem Führer und Schöpfer der nationalsozialistischen Bewegung für diesen überwältigenden Beweis des Vertrauens.
In einem aus tiefstem Herzen kommenden Gruß an den , Reichsparteitag der NSDAP sei es zusammengefaßt: Will- ^ kommen in der Stadt der Meistersinger, in Nürnberg, Al- brecht Dürers, Hans Sachsens, Peter Fischers, Veit Stos- sens und all der anderen Großen der Vergangenheit! Mein Führer! Herzlichst willkommen in dieser urdeutschen Stadt! i Zum äußeren Zeichen der hohen Verehrung und tiefen Dankbarkeit hat der Rat der Stadt Nürnberg beschlossen. .Ähnen, hochverehrter Herr Reichskanzler, aus Anlaß des /ersten Reichsparteitages im neuen Reich einen in seinem -Besitz befindlichen Originalabdruck des weltberühmten Dürerschen Kupferstiches „Ritter Tod und Teufel" als Ehrengabe zu überreichen. Der tiefe Sinn, der diesem selten schönen Kunstwerk zugrunde liegt, ist Ihrem Wirken, mein Führer, vergleichbar. Mit um so größerer Freude darf ich Ihnen namens der j Stadt den Stich in der von Künstlerhand geschaffenen i Mappe übergeben. Er sei geweiht dem Ritter ohne Furcht f und Tadel, der als Führer in dem neuen Deutschen Reich > der alten deutschen Reichsstadt Nürnberg Ruhm aufs neue »in alle Welt getragen und gemehrt." s Hitlers Antwort
, Auf die herzlichen Begrüßungsworte des Oberbürgermeisters Liebel antwortete Reichskanzler Hitler etwa fol- tgendes:
! „Herr Oberbürgermeister! Indem ich Ihnen danke für
1 diese Ehrung, danke ich zugleich der Stadt Nürnberg. A m
2 2. September1923sind wirzum ersten Male lln dieser Stadt einmarschiert, damals noch inmitten einer uns feindlichen Umwelt.
sf Seitdem sind nun zehn Jahre vergangen, und diese zehn Jahre sind vielleicht mit die geschichtlich bedeutsamsten »für die deutsche Nation. Schon zweimal hat die Gastfreundschaft dieser Stadt es uns ermöglicht, hier einen Reichsparteitag abzuhalten. Ich glaube, es gibt keine andere Stadt in Deutschland, die es mehr verdiente, die Reichsparteitage der deutschen Bewegung in ihren Mauern auszunehmen. Ich habe mich deshalb entschlossen zu bestimmen, daß
unsere Parteitage jetzt und für immer in dieser Stadt staktfinden.
Es gibt keinen herrlicheren Rahmen als diese Stadt für die Kundgebungen der Bewegung, die keine andern Ziele hat als Deutschland und immer wieder Deutschland. So mochte ich Ihnen danken für alles, was Sie an Vorbereitungen getroffen haben zum Empfang des ersten Partei- mges der Bewegung nach ihrem Sieg. Ich wünsche im Namen unserer Millionen-Bewegung der Stadt Nürnberg für die Zukunft Glück und Gedeih. Ich bitte Sie einzustimmen in den Ruf: DiealtedeutscheReichsstadt Nürnberg: Sieg Heil!"
! Von den in verk'm beglaubigten diplomatischen Korps werden j 2V Gesandte und 11 Geschäftsträger der Einladung des Reichs- ! kanzlers zur Teilnahme an den Veranstaltungen des Reichspartei- j tags in Nürnberg als seine Ehrengäste Folge leisten.
! In Ausführung des Gesetzes über Einziehung m-» staats- und ! volksfeindlichen Vermögen wurde u. a. in Frankfurt a. 2N. das gesamte Vermögen der Uniondruckcrei und Verlagsanstalt G. m. b. h. eingezvgen.
Die Danzig-polnischen Verhandlungen über die Ausbeutung des i Danziger Hafens durch Polen werden nach kurzer Unterbrechung in Warschau wieder ausgenommen.
Der Völkerbundsrak ist aus 22. September zu seiner 27. ordentlichen Tagung einberufen worden. Die Vollversammlung des Völkerbunds wird am 25. September eröffnet.
M Nom« siir Freitag den 1. Wender:
8 Uhr Presse-Empfang (Kulturvereinshaus, Großer Saal).
10 Uhr Großer Parteikongreß in der Festhalle: 1. Vorspiel und Niederländisches Dankgebet, ausgeführt vom Reichssymphonieorchester. 2. Fanfarensignal. 3. Eröffnung durch den Stellvertreter des Führer Rudolf Heß. 4. Begrüßung durch den Nürnberger Gauleiter Pg. Streicher. 5. Verlesung der Proklamation des Führers; Sprecher: Pg. Adolf Wagner. 6. Vorträge.
17 Uhr Kulturtagung im Kulturvereinshaus. Es spricht s der Führer.
19 Uhr Festausführung im Opernhaus: „Die Meistersinger von Nürnberg".
Der Rundfunk überträgt: 16.00—16.30 Uhr über alle Sender: Funkberichte vom Hauptbahnhof Nürnberg über die Ankunft der Züge der politischen Organisation, anschließend Marschmusik. 17 Uhr über alle Sender: Rede des Führers auf der Kulturtagung. 19 Uhr über alle Sender: Stunde der Nation: Funkbericht von der Eröffnung des großen Parteikongresses mit Ueber- tragung der Proklamation des Führers. Anschließend Funkbericht vom Besuch des Führers im Waldlager der Hitler-Jugend am Valzner Weiher.
Der Gauleiter« Ars! W der Ast heftest
70 Nationalsozialisten als Geiseln verhaftet
Innsbruck, 30. August. Der seit mehreren Wochen in der Haft des hiesigen Landgerichts befindliche ehemalige nationalsozialistische Gauleiter von Tirol, Franz Hofer, wurde in der Nacht zum Mittwoch von Parteigenossen aus der Haft des Landgerichts befreit. Drei Nationalsozialisten, zum Teil in der Heimwehr- unisorm, war es gelungen, bis zur Zelle, in der Hofer untergebracht war, vorzudringen. Sie hatten drei Wachbeamte mit Chloroform betäubt, diesen die Schlüssel zur Zelle abgenommen und konnten so die Zelle Hofers öffnen. In einem bereitstehenden Auto fuhren dann Gauleiter Hofer und seine Befreier in der Richtung Gries am Brenner davon. Der Leiter der Städtischen Polizei in Innsbruck verfolgte die Flüchtigen; er traf beim Brenner ihr Auto gegen 5 Uhr srüh, wenige Minuten nachdem sie es verlassen hatten. Der Sicherheitsdirektor von Tirol, Dr. Steidle, bot sofort den ganzen Sicherheitsapparat zur Verfolgung auf und ließ in den Morgenstunden 70 Nationalsozia- listen als Geiseln verhaften. Ein Gendarmerieposten am Brenner hatte versucht, das Auto durch Zurufe zum Halten zu veranlassen; da aber das Auto mit unverminderter Geschwindigkeit weiterfuhr, sandten die Gendarmen dem Wagen einige Schüsse nach. Eine halbe Stunde vor der italienischen Grenze stand das I Auto, an dem verschiedene Schußspuren festzustellen waren. ! Im Wagen fand man Blutflecke und auch auf der Straße ! wurden Blutspuren gefunden, einer der Insassen muß also durch die Schüsse verletzt worden sein. Im Wagen fand man auch die Personalpapiere Hofers sowie einige Kleidungsstücke.
Die Kunde von der Befreiung Hofers verbreitete sich mit großer Schnelligkeit in der Stadt Innsbruck.
Der amtliche Bericht
Ueber die Flucht Hofers wird folgender amtliche Bericht ausgegeben:
Kurz vor 1 Uhr nachts fuhr ein Auto beim Eingang des Gefangenenhauses vor, dem zwei Männer in Heimwehruniform und ein Zivilist, der die Hände so hielt, als ob er gefesselt wäre, entstiegen und in die Gebäude eingelassen wurden. Dem Kontrolleur j Zeilberger wurde auf seine Frage, was los sei, geantwortet: ! „Eine gefährliche Einlieferun g". In der Aufnahme- j kanzlei wurde Z. von den drei Männern überfallen und chloro- , formiert. Inzwischen kam der diensthabende Kontrolleur Berg- j les, der die, Schritte im Gang gehört hatte, hinzu. Er Mxd«
gleichfalls betäubt, desgleichen der Aufseherstellvertret-r Ludwig. Nachdem sich die Täter aus einem Schlüsselkasten ein Bund Schlüssel geholt hatten, holten sie den Gauleiter Hofer aus seiner Zelle, in die sie die Beamten einzuschließen versuchten. Den Schlüssel zur Ausgangstür holten sie aus der Wohnung des Auf- feherstellvertreters Ludwig und entkamen so. Der ganze Ueberfall und die Befreiung spielten sich in ungemein kurzer Zeit und ohne Lärm ab.
Der Reichspräsident wieder in Berlin
Empfang des amerikanischen Botschafters
Berlin, 30. August. Reichspräsident v. Hindenburg ist heute vormittag mit dem fahrplanmäßigen Zug 7.23 Uhr von Neudeck in Westpreußen in Berlin eingetroffen. Bald nach der Ankunft hat der Herr Reichspräsident den neuernannten amerikanischen Botschafter in Berlin, D o d d, empfangen.
In seiner Ansprache an den Reichspräsidenten betonte der Botschafter, seine Regierung hege Gefühle anteilnehmender Freundschaft für das deutsche Volk. Und da er selbst zum großen Teil ein Produkt deutschen intellektuellen und ! kulturellen Lebens sei, werde es ihm eine besondere Freude sein, die Anweisungen seiner Regierung auszuführen und der freundschaftlichen Einstellung der Völker der beiden Länder Ausdruck und Gehalt zu verleihen.
Reichspräsident v. Hindenburg erwiderte, er begrüße es mit lebhafter Genugtuung, daß der Herr Botschafter es sich zur Aufgabe setze, -das gegenseitige Verständnis der beiden Völker nach Kräften zu fördern. Dies sei die nämliche Aufgabe, an der der Amtsvorgänger mit Io großer Hingebung und so hervorragendem Erfolg gearbeitet und sich daher in Deutschland so viele Freunde erworben habe. Der Botschafter dürfe sich versichert Hallen, daß der Reichspräsident und die Reichsregierung jederzeit gern tun we'den, was in ihren Kräften stehe, um dem Botschafter bei der Erreichung dieses Ziels zu helfen.
Waffenlager gefunden
Potsdam, 30. August. Bei einer Laubenkolonie in No- wawes bei Potsdam wurde ein kommunistisches Waffemagrr zwei Meter unter der Erde gefunden. Es wurden u. a. ein leichtes Maschinengewehr, 1075 Schuß Jnfanteriemunition, 42 Gewehre Modell 98, eine Leuchtpistole und 13 zerschlagen« Karabiner zutage gefördert.
Sturmflug des Ministerpräsidenten Göring
Blitzschlag in die Flugmaschine
Berlin, 30. August. Der Flug des Ministerpräsidenten Reichsluftfahrtministers G ö r i n g am 23. d. M. von München nach Berlin mußte, wie jetzt gemeldet wird, auf Grund dringender zeitlicher Dispositionen während der Dunkelheit durchgesührt werden. Das Iunkersflugzeug „Manfred von Richthofen", das um 20.20 Uhr in München gestartet war, geriet hierbei über dem Thüringer Wald in etwa 2500 Meter Höhe in einen Schneesturm und kurz darauf in ein durch den plötzlichen Kälteeinbruch entstandenes Gewitter, in dem die Bordfunkstation durch Blitzschlag außer Betrieb gesetzt wurde. Trotzdem wurde der Flug glatt und pünktlich durchgesührt und nach einer Flugzeit von nur 3 Stunden 5 Minuten landete das Flugzeug in Berlin, Zentralslughafen Tempelhof. Reichsluftfahrtminister Göring hat dem Führer des Flugzeuges, Friedrich Bucke anläßlich der erfolgreichen Durchführung dieser Fluges seinen besonderen Dank ausgesprochen.
Der Lahusen-Prozetz
Bremen, 30. August. Der Lahusenprozeß nahm heuie morgen seinen Fortgang. Der Antrag, die Angeklagten aus der Schutzhaft zur Untersuchungshaft zu bringen, wurde abgelehnt. Weiter wurden das Ablehnungsgesuch der Angeklagten gegen die Treuoerkehrssachverständigen wegen Besorgnis der Befangenheit sowie das Ablehnungsgesuch der Verteidigung gegen sämtliche Angestellten der Treuoerkehr wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt. Der Angeklagte Karl Lahusen schilderte dann seinen Lebensgang. Er wurde 1908 Abteilungsleiter „Rohwolle". 1912 wurde er Stellvertreter seines Vaters, schließlich einziger Prokurist der Nordwolle.
Das bis zum Kriegsausbruch auf 22,5 Millionen RM. lautende Aktienkapital sei im Laus der Jahre zur Zeit der höchsten Wollpreise 1927—1929 nach und nach auf 75 Millionen erhöht worden, nachdem es bei der Umstellung auf Goldmarkeröffnungsbilanz im Jahr 1924 ungefähr 30 Millionen RM. betragen hatte. Die Nordwolle habe bei dem ständig wachsenden Umfang des Geschäfts niemals Schwierigkeiten gehabt, den Kreditbedarf zu befriedigen. Die Bil- i düng der Anlagen Toga und Alrova sei keine wirtschaftlich unzulässige Ausdehnung. In besten Konjunkturzeiten habe das gesamte Nordwolleunternehmen in 30 Waschpartien m't 400 000 Spindeln 22,111 Millionen Kilogramm Kammgarn jeder Art bei einer Arbeiterzahl von insgesamt 22 300 erzeugt.