uberneWen MM eine schweb VeränkwarkiüiTs.' Deüiscks- land hat jedenfalls alles nur mögliche getan, um die Kon­ferenz zu ihrem Ziel zu bringen.

Zu Beginn der Sitzung hatte der Vorsitzende H e n d e r- f o n nochmals über den Mißerfolg seiner Verhandlungen in London berichtet. Die Gerüchte, daß es sich bei dieser Ver­tagung um einen vollständigen Abbruch der Ab­rüstungskonferenz handle, seien unbegründet. Da aber für die Einberufung auf 16. Oktober zugleich als Vor­aussetzung festgesetzt wurde, daß die Reisebesprechungen Hen- dersons praktische Ergebnisse gezeitigt haben müssen, so ist die Vertagung tatsächlich als eine fristlose anzusehen.

llin die Nachfolge Hilgenbergs

Heber die voraussichtliche Nachfolge des Reichswirtschafts­und Reichsernährungsministers Dr. Hugenberg wird der Reichspräsident lm Einvernehmen mit dem Reichskanzler entscheiden Als Kandidat für das Reichsernährungs­ministerium dürfte zunächst der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete Diplomlandwirt Richard Darre in Frage kommen. Er steht im 38. Lebensjahr. Er besuchte die Kolonialschule in Witzenhausen und in Halle und übte seine landwirtschaftliche Praxis in Oberbayern, Hessen, Ol­denburg und beim ostpreußischen Stutbuch in Insterburg aus. 1914 trat er als Kriegsfreiwilliger in ein Feldartillerie- rcgiment ein, in dem er später zum Reserveoffizier befördert wurde. 1927 besuchte er im Auftrag des Reichsernährungs­ministeriums die Landestierzuchtausstellung in Finnland und war 1928 und 1929 in Riga bei der deutschen Gesandtschaft zur Wahrung ostpreußischer landwirtschaftlicher Belange tätig- Darre ist Verfasser einer Reihe von Schriften:Das Bauerntum als Lebensquell der nordischen Rasse",Neu­adel aus Blut und Boden",Landvolk in Not" usw. Er ist ferner Herausgeber derDeutsche Agrarpolitik", einer Mo­natsschrift für das deutsche Bauerntum.

Als präsumtiver Reichswirtschaftsminister wird in politischen Kreisen vielfach Dr. h. c. W a g e n e r, Reichskommissar beim Reichsverband der Deutschen Indu­strie, genannt. Der ehemalige Generalstabsofsizier Wagener hat bei der Organisation des bewaffneten Widerstands in Posen und im Baltikum eine maßgebliche Rolle gespielt. Er war hier Generalstabschef derDeutschen Legion". Beim Kapp-Putsch verhaftet, trat er bald danach in die NSDAP, ein. Später trat Wagener in die Direktion einer der größ­ten deutschen Maschinenfabriken ein und hat seitdem uner­müdlich für die Interessen der nationalen Industrie und gleichzeitig für die Hebung der Lebenshaltung des deutschen Arbeiters gewirkt.

Außer Wagener werden für das Amt des Reichswirt­schaftsministers die nationalsozialistischen Reichstagsabgeord­neten Keppler, seit 1912 Leiter industrieller Unternehmun­gen und Mitglied der Handelskammer Heidelberg, sowie der Staatssekretär im Reichspropagandaministerium, Walter Funk, genannt. Funk ist seit langem wirtschaftspolitischer Berater des Reichskanzlers und ist ebenfalls durch zahlreiche Veröffentlichungen über Finanz- und Wirtschaftspolitik und insbesondere über Währungsfragen sowie durch umfang­reiche Vortragstätigkeit im In- und Ausland an die Oessent- lichkeit getreten.

Reue Nachrichten

Reichskanzler a. D. Bauer verhaftet

Berlin, 29. Juni. Auf Veranlassung der Staatsanwalt­schaft wurden heute der zurzeit beurlaubte Geschäftsführer der städtischen Wohnungsfürsorge-Gesellschaft Berlin, Magistratsbaurat Dr. Schallenberge r, und der frühere sozialdemokratische Reichskanzler Bauer, der im Barmat- Prozeß öfter genannt wurde, verhaftet und d'e Ge­schäftsbücher bei über 30gemeinnützigen" Siedlungsgesell- fchaften und Baufirmen beschlagnahmt. Gegen Schallen- berger besteht der dringende Verdacht, daß er, entgegen den Interessen der Stadt und der Allgemeinheit, zahlreiche Grundftücksgesellschaften zum Nachteil der Stadt absichtlich begünstigt und hierfür in sehr erheblichem Umfang Schmier­gelder erhalten hat.

Bauer soll als Vorstandsmitglied des Bau- und Spar­vereinsEintracht" und der WohnungsbaugesellschaftEin-

He/e/rac

Roman von Jda Boy-Ed.

12. Fortsetzung. Nachdruck verbot,«.

Mit leise geöffneten Lippen, lächelnd, die schönen Augen unter halbgesenkten Lidern verborgen, saß sie da.

Auch Edles hatte nicht viel zu sagen, aber desto mehr zu küssen. Seine Liebkosungen waren Beate zu wild.

Aber daß er so vor ihr kniete, seine Arme um ihre Taille gelegt, und in unerschöpflichen Worten der Bewun­derung ihre Schönheit pries, das erfüllte sie mit einem köstlichen Gefühl von Glück. Ein Dehnen ging durch ihren Körper. Sie atmete ein wenig tiefer.

Edles sprach von der Zukunft und all dem Reichtum, den er erwerben wolle, und der glanzvollen Rolle, die er und Beate spielen würden. Beate hörte sinnend zu. Sie saßen jetzt zusammen auf dem Sofa, Schulter an Schulter, die Hände ineinander.

Weißt du," sagte sie endlich,gestern fragte Wacker­nagel deinen Vetter nach dem Zusammenhang mit dem Grafen Stürmer. Danach, scheint mir, könntet ihr doch ein­fach den Titel wieder aufnehmen."

Gewiß könnten wir das."

So tut es doch!" bat sie.

Das sag mal Thassilo! Nein, Kind das trau' ich mich nicht!" rief Edles lachend.

Du traust dich nicht? Und du erzähltest doch vorhin Papa, daß Thassilo ohne dich wie verraten und verkauft sei, daß du die eigentliche Seele eurer Firma bist," sprach sie enttäuscht.

Natürlich, natürlich. Aber dennoch weißt du Thassilo kann ohne mich nichts machen. Aber auch ich brauche ihn gewissermaßen. Wenigstens vorerst noch. Es ist mein Plan aber kannst du auch schweigen? Ja nun denn: es ist mein Plan, mich später von ihm zu trennen, wenn erst der Marstädter Hafenbau vollendet sein

kracht", die sich mit der Errichtung von Kleinwohnungen zu billigen Preisen mit Hilfe von Houszinssteuerlmpotheken befaßte, die Wohnungsfürsorgegesellschaft durch Vor­lage falscher Unterlagen getäuscht haben, um höhereHauszinssteuerhypothekenzuerhal- ten. Er soll die Unterlagen so frisiert haben, daß erhebliche Nebenkosten doppelt angefordert wurden. Durch solche be­trügerische Machenschaften soll es der Gesellschaft gelungen sein, nicht nur Schulden in Höhe von 70 000 Mark abzu­decken, sondern darüber hinaus noch Ueberschüsse von über Milk. Mark zu erzielen. Die bis jetzt getrof­fenen Feststellungen lassen den Schluß zu, daß die Haus­zinssteuermittel ganz allgemein auf betrügerischer Grundlage vergeben worden sind. Der Schaden, der der öffentlichen Hand dadurch entstanden ist, geht in viele Millionen.

Aus der NSDAP, ausgeschlossen

Berlin, 29. Juni. Wie die Pressestelle der NSDAP, mit­teilt, haben die ehemaligen Parteigenossen Hauptmann a. D. Cordemann, Hauptmann a. D. von Marwitz, Hauptm. a. D. Wolf und Hauptmann a. D. Dr. Zucker, sämtlich in Berlin, durch telegraphische und telephonische Einwirkung über Gau­leiter, Handelskammern, Wirtschaftsunternehmungen usw. versucht, dem Führer die Freiheit notwendiger Entschließun­gen zu rauben. Sie sind auf Anordnung des Führers sofort ihrer Aemter enthoben und aus der Partei ausgeschlossen worden. Auf Befehl des Reichskanzlers wurden sie in Haft genommen und in ein Konzentrationslager eingeliesert.

Unbegründete Gerüchte

Berlin, 29. Juni. Die in London verbreiteten Gerüchte, daß Reichsaußenminister v. Neurath und Reichsbank­präsident Schacht zurücktreten wollen, werden von zuständiger Stelle für gänzlich unbegründet erklärt. Allerdings wird v. Neurath vorläufig nicht auf die Welt­wirtschaftskonferenz nach London zurückkehren, da für sein- Anwesenheit daselbst einstweilen keine Veranlassung vorliegr.

Dr. Schacht ist am Donnerstag mit Flugzeug von Lon­don nach Berlin zurückgekehrt.

Hugenbergs Rücktrittsgesuch genehmigt

Die Nachfolger ernannt

Neudeck, 29. Juni. Reichspräsident von Hindenburg hat aus Vorschlag des Reichskanzlers dem Reichsminisler für Ernährung und Landwirtschaft und Reichswickschasksmini-ter Dr. Hugenberg die erbetene Entlassung aus seinen Aem- tsrn erteilt und den Generaldirektor der Allianz Versicherung AG. Dr. Schmitt zum Reichswirtschastsminisler sowie das Mitglied des Reichstags Dr. Walther Darre zum Reichs­minister für Ernährung und Landwirlschast ernannt.

Der Herr Reichspräsident hat ferner den Staatssekretär im Reichswirtschastsministerium Dr. Bang einstweilen in den Ruhe­stand verseht und zum Staatssekretär im Reichswirtschaslsminiske- rium das M. d. R. Dipl.-Jng. Dr. Gottfried Jeder er­nannt.

Zu der Ernennung der neuen Reichsminister verlautet noch von amtlicher preußischer Seite, daß der preußische Minister­präsident Hermann Göring Dr. Schmitt auch zum preußischen Minister für Wirtschaft und Arbeit ernannt hat. Es verlautet ncch weiter, daß der Staatssekretär im Reichsernährungsmini­sterium von Rohr-Demmin vorläufig im Amte bleiben wird.

Reichskanzler Adolf Hitler ist heute nachmittag 5.30 Uhr Im Kraftwagen vom Flugplatz Marienburg kommend in Neudeck eingetroffen. Er wurde von dem Herrn Reichspräsidenten vor dem Portal des Hauses herzlich begrüßt. Anschließend folgte eine etwa zweistündige Besprechung des Reichspräsidenten und tzes Reichskanzlers über die gesamte politische Lage. Der Reichs­kanzler. bleibt als Gast des Reichspräsidenten in Neudeck.

Das Zentrum an der Reihe

Berlin, 29. Juni. Di» Zentrumsfraktion der Berliner Stadtverordnetenversammlung hat gestern abend ihre Auf­lösung beschlossen. Die einzelnen Stadtverordneten werden um Aufnahme als Hospitanten in die nationalsozialistische Stadtverordnetenfraktion nachsuchen.

Die Zentrumsfraktion der Stadtverordnetenversammlung in SieMura. die mit 15 von 29 Stimmen die Mehrheit

wird. Dann nehme ich mir einen Ingenieur zum Kompag­non, dessen Stellung ich bestimme!"

Wirst du dann den Grafentitel annehmen?"

Sicher. Es macht mir selbst Spaß. Und nützt uns auch später in der englischen Gesellschaft."

Aber die neunzackige Krone kann ich schon immer in meine Taschentücher sticken lassen?" fragte sie beharrlich.

Wenn du mir jetzt gleich dafür neun Küsse gibst! Aber laß nur Thassilo solche Tücher nicht sehen."

Bewahre," sagte sie.

Also die neun Küsse!" ries er und drängte in stür­mischer Leidenschaft auf Beate ein.

Er sah in diesem Augenblick in ihr kaum sein künftiges Weib, dem er Ehrfurcht schuldete. Er empfand nur die ! Schönheit und litt darunter, daß er sie nicht auf der Stelle , ganz sein eigen nennen durfte, so verliebt war er.

Und während sie still hielt und sich Augen, Wangen, Mund küssen ließ., dachte sie ruhig, daß Thassilo doch ein komischer Mensch sein müsse, und daß es demnach ein wah­res Glück sei, daß nicht der, sondern Edles um sie ange­halten habe.

III.

Der 15. März kam. Er brachte keinen derneun Som­mertage", die der Volksglaube von ihm erwartet. Aber alle Welt war dem Himmel doch dankbar, daß er das lichte Grau, das ihn, blendend wie Weißblech, bedeckte, sich nicht zum Regengewölk zusammenschließen ließ.

Wo der Fluh in breiter Mündung, zwischen flachen, sandigen Ufern, in die Meeresbucht trat, hatte man, an der Marstädter Seite, den Festplatz hergerichtet. In dessen Mitte befand sich ein kleines aufgemauertes Fundament. Daneben stand ein Denkstein. Er sollte, sobald der Landesherr die Urkunden in den kleinen Hohlraum des Fundaments gelegt und die drei Hammerschläge auf den Verschluhstein dieses Erinnerungsarchioes getan hatte, auf das Fundament ge­hoben werden.

Wackernagel, als Vorsitzender der für diese Angelegen­heit gebildeten Kommission, hatte darauf bestanden, daß

hatte, ist der nationalsozialistischen Fraktion (10 St.) bei- getreten.

Ludwigshafen (Rhein), 29. Juni. Auf Anordnung der Regierung wurden gestern abend in zahlreichen Ortschaften der Pfalz die Vereinsvermögen der katholischen Vereins durch Polizei- und Gendarmeriebeamte beschlagnahmt. In Ludwigshafen wurden die Vermögen der Vereine sämtlicher 8 Pfarreien, ferner die Vermögen der Vereine in Landau Oggersheim und Rheingönheim beschlagnahmt.

*

Durch eine Verfügung des Geheimen Staatspolizeiamts ist die Vereinigung Ernster Bibelforscher einschließlich ihrer Nebenorganisationen für ganz Preußen verboten worden.

Entscheidung beim Zentrum in den nächsten Tagen

Berlin, 29. Juni. Im Zusammenhang mit der Selbst­auflösung der Zentrumsfraktion der Berliner Stadtverord­netenversammlung war das Gerücht entstanden, daß diese Berliner Zentrumsvertreter die Selbstauslösung auf An­weisung der Reichsparteileitung des Zentrums vollzogen hätten, und daß bereits gleiche Anweisungen an die Reichs­tags- und Länderfraktionen ergangen seien. In gut unter­richteten Zentrumskreisen wird dieses Gerücht als falsch be­zeichnet. Es wird darauf hingewiesen, daß die Zentrumi- fraktion der Berliner Stadtverordnetenversammlung im Rahmen der Gesamtpartei nur eine sehr geringe Rolle spiele und daß im übrigen der Reichsführer der Zentrumspartei, Dr. Brüning, allein über das Schicksal der Partei zu be­stimmen habe, entsprechend den Vollmachten, die er vom Parteivorstand bekommen hat. Dr. Brüning werde die Ent­scheidung der Parteileitung in den allernächsten Tagen be- kanntgeöen.

Auflösung der Staaksparkei

Berlin, 29. Juni. Die Reichsführung der (demokratischen)

S t a a t s p a rt e i hat die Auflösung der Partei beschlossen.

Der Christliche Volksdienst wird am Sonntag in einer Versammlung in Kassel über die Auflösung der Partei Beschluß fassen.

Veränderungen im Kirchenbund

Berlin, 29. Juni. Wehrkreispfarrer Müller hat als Vertrauensmann des Reichskanzlers und im Einvernehmen mit dem Staatskommissar für die evang. Landeskirchen Preußens die Leitung des evang. Kirchenbunds und den Vorsitz im Kirchenbundesrat, die Befugnisse des Kirchentags, des Kirchenausschusses usw. übernommen und zugleich den Direktor des Kirchenbundesamts, Dr. Hose­mann, beurlaubt. Dessen Geschäfte wurden dem Admiral Meusel übertragen.

Die staatlichen Bevollmächtigten fürinnereMission haben den Geschäftsführer des Reichsverbands der evange­lischen Frauenhilfe Deutschlands, Pastor Hermenau- Potsdam, zum kommissarischen Bevollmächtigten für sämt­liche Frauenverbände der evangelischen Kirche mit Aus­nahme der evangelischen Frauenstandesorganisation ernannt.

Hitlerspende eine Ehrenpflicht für die Innungen

Berlin, 29. Juni. Der Reichskommissar für den Hand­werkerstand, Dr. Wihnbeck, hat in einem Rundschreiben die Regierungen der Länder gebeten, der Durchführung der Sammlungen für die Hitlerspende durch die Innungen von den Jnnungsaufsichtsbehörden keine Schwierigkeiten bereiten zu lassen. In dem Rundschreiben heißt es u. a.:Die Be­teiligung des selbständigen Handwerks an der Adolf-Hitler- Spende ist eine Ehrenpflicht, der sich kein Handwerker, der dazu in der Lage ist, entziehen sollte. Bedenken gegen die vorgesehene Einschaltung der Innungen bei der Auf­bringung der Spende, die etwa aus den Vorschriften der Gewerbeordnung hergeleitet werden könnten, müssen m. E. gegenüber dem hohen Ziel zurücktreten."

Reform der Bukternokierung

Berlin, 9. Juni. Im Zuge der Reform des landwirtschaft­lichen Marktwesens fand heute, am 29. Juni, im Reichsministe­rium für Ernährung und Landwirtschaft eine grundlegende Aus­sprache über die Reform der Butternotierung statt. Als Z-el des Notierungswesens wurde einmütig eine möglichst große Preiswahrheit bezeichnet, Mit Nachdruck wurde die Auffassung vertreten, daß die Reform des Butternotierungswesens einen vollen Erfolg erst dann erzielen könne, wenn gleichzeitig eine zweckmäßige Organisation des )8uttermarktes durch-

nur ein Marstädter Steinmetz dieses kleine Denkmal aus­führen dürfe.

Flaggenbäume standen im Kreis, durch Tannenguirlan- den miteinander verbunden.

An einer Stelle trat ein Pavillon mit seiner offenen Seite an die Grenze dieses kleinen Festplatzes.

In ihm sollten die Festjungfrauen des Landesherrn har­ren, um ihm gegebenen Augenblickes im Zuge entgegenzu­wallen.

Nun war der große Augenblick da.

Vor dem Bahnhof stand der Landauer des Freiherrn Malte von Holdin von Friederikenhof. Vier herrliche Grau­schimmel in silberverziertem Geschirr bildeten ein Gespann, das des hohen Gastes würdig war. Malte von Holdin hatte es der Stadt geliehen, obschon er oder vielmehr seine Guts­verwaltung seit Jahr und Tag mit dem Magistrat von Marstadt auf höchst gespanntem Fuße stand, wegen einer Grenzwiese, die Gegenstand endloser Prozesse war.

Allein Wackernagel hatte versprochen, seinen Einfluß gen tend zu machen, denn er vertrat in jenem Prozeß den Fne- derikenhofer. Eine Equipage für den Landesherrn schlägt man auch nicht ab. Und vielmehr noch: Malte von Holdin, der seit seiner Großjährigkeit kaum auf Friederikenhof ge­sehen worden war, nahm die Einladung zur Feier an.

Der Bürgermeister und drei Stadtverordnete harrten am Bahnhof der Ankunft des Sonderzuges.

Auf dem Festplatz sollte Wackernagel nebst drei anderen städtischen Würdenträgern den Landesherrn empfangen.

Dicht gedrängt stand die Menge im Kreise. Die Stadt­sergeanten hielten die Zufahrt kaum ohne Mühe frei.

Innerhalb des Festplatzes, den zunächst ein Kreis von befrackten Herren mit Notenblättern in den Händen förm­lich ummauerte, standen neben der Geistlichkeit, Wacker­nagel und seine Genossen, auch Thassilo und Edles.

Im Pavillon drängten sich die jungen Damen aneinan­der. Viele kicherten. Andere waren blaß vor Aufregung. Beate stand sehr aufrecht vorn und überlas noch einmal das von Herrn Lebus verfaßte Empfangsgedicht. ^ .