das- Gr-Halt auf zwei Monate vorauszuznhlrn ist, nächdeni der Verband Berliner Marenhausbcsitzrr erklärt Hat, daß er für die Gehälter und Löhne auch in Zukunft aufkommen werde. ^ , . . .

Die kommissarische Geschästsleiiung des Verbands deut­scher Waren- und Kaufhäuser empfiehlt allen Mitglieds- lirmen die dein Boyhott unterliegen, die Geschäfte von Samstag früh bis Montaq abend geschlossen zu halten, mn den Protest der Reichsregierung gegen die ausländische Greuelhetze zu unterstützen.

Reue Nachrichten

Minister Sauckel gegen Stahlhelmgauleikung

Weimar. 1. April. Der thüringische Innenminister Sauckel hat der Gauleitung des Gaus Saale-Thüringen des Stahlhelm, Rechtsanwalt Schönheit in Rudol­stadt. einen Brief geschrieben, worin er auf den Ton hin­weist. in dem sich die Stahlhelmgauleitung gegen Maßnah­men des Ministeriums des Innern gewandt habe und der vom Ministerium unter keinen Umständen geduldet werden könne. Das Ministerium bricht deshalb jeden Verkehr mit der Gauleitung bis auf wei­teres ab und hat auch die Kreisämter Ostthüringen an­gehalten, das gleiche zu tun.

Austritt des ADGB. aus der Gewerkschaflsinkernationale

Berlin, 2. April. Die ..Börsenzeitung" erfährt, nachdem die SPD. aus der Sozialistischen Arbeiterinternationals ausgetreten ist, werde auch der ADGB. aus dem Internatio­nalen Gewerkschaftsbund anstreten.

Hilfspolizei beschossen

Hannover, 2. April. Aus dem Gewerkschaftshaus wurde ein Posten der Hilfspolizei beschossen. Nach Heranholung von Verstärkung wurde das Haus, besetzt und die Haken­kreuzfahne gehißt.

Indienststellung derDeutschland"

Wilhelmshaven, 2. April. Seit den frühen Morgen­stunden strömten gestern Tausende von Menschen zur Werft, auf deren Gelände die feierliche Indienststellung des Pan­zerschiffsDeutschland" und darauf die Taufe des Panzer­kreuzers 6 stattfand. Die Stadt trug reichen Flaggenschmuck. An Bord des stahlgrauen PanzerschiffsDeutschland" war die Mannschaft angetreten, die sich größtenteils aus der Be­satzung des KreuzersEmden" rekruriert. Kapitän zur See von Fischel, der künftige Kommandant des Panzer­schiffs, hielt eine Ansprache. Bei präsentiertem Gewehr wurde die Kriegsflagge am Heck gehißt. Die Kapelle spielte sodann das Deutschland-Lied.

Slapellauf derAdmiral Scheer"

Wilhelmshaven, 1. April. Das Panzerschiff 6, das auf den NamenAdmiral Scheer" getauft wurde, ist um 12.15 Uhr unter dem brausenden Jubel der begeisterten Menge bei strömendem Regen glatt vom Stapel gelaufen.

12 Millionen Staatsgelder für den Kommunismus

Die staatliche Berliner Anschlag- und Reklamewesen GmbH. (BEREK.) hat, wie durch die Säuberungsaktion der nationalen Regierung aufgedeckt worden ist, der kommunistischen Propa­ganda Kredite in Höhe von l2 Millionen Mark eingeräumt, die jetzt verloren sind. Gegen die. Verantwortlichen ist ein Ver­fahren eingeleitet und es erwartet sie harte Sirafen. Es wird erwogen, inwieweit auch d,e frühere preußische Regierung, dis das geduldet hat, haftbar gemacht werden kann.

Der britische Viererpaktvorschlag überreicht

Paris, 2. April. Der englische Botschafter Lord Tyrrell hat bei seinem gestrigen Besuch beim französischen Außenminister Paul-Boncour diesem im Namen seiner Regierung den Text eines neuen Viererpaktes überreicht. Man nimmt hier als selbstverständlich an, daß der Text dieses Planes auch in Berlin und Rom übermittelt wurde. Journal erklärt, der neue Text ähnele dem Abrllstungsplan, den Mac Donald vor 12 Tagen in Genf unterbreitet habe. Gegenüber dem Entwurf Mussolinis ent­halte - er aber, was die Rüstungen anbetreffe, bedeutende Ab­änderungen. Der offiziöse Petit Parisien schreibt, die neue

Fassung berücksichtige in gewissem Maße die französischen Ein­wendungen und damit auch einige Vorbehalte der Kleinen Entente

Bombenanschlag auf ein SA.-Lokal

Hamburg, 2. April. In Barmbeck ist am Samstag abend aus ein SA.-Lokal ein Bomenanschlag verübt worden. Im gan­zen sind drei Bomben verwandt worden, von denen nur eine zur Explosiv» gebracht worden ist. Die Wirkung dieser einen - Bombe war verherrend. In dem Raum, in dem sie mit um ! geheurem Luftdruck krepierte, ist der Fußboden vollkommen aus- i gerissen, die Wände und Decken sind durchschlagen, sämtliches Mobiliar zertrümmert und alle Scheiben zersprungen. Der , Raum war in ein wüstes Trümmerfeld verwandelt. Stur einem wirklichen Zufall ist es zu verdanken, daß ein Unglück von großem Ausmaße vermieden worden ist, da der SA. Sturm das Verkehrsiokal 10 Minuten zuvor verlassen hatte.

Maßnahmen der Schweiz i

Zürich. 2. April. Die in den letzten Tagen verstärkte Zu- j reise van Flüchtlingen aus Deutschland in die > Schweiz und die Möglichkeit.weiteren Zustroms veranlaßken ? das eidgenössische Justiz- und Polizeiamt, an die Kantone s Weisungen über die Handhabung der Frenidenpolizei zu er­teilen. So soll den einreisenden deutschen Juden zwar für einig« Zeit der vorübergehende Aufenthalt aestattet wer­den ; dagegen dürfen diese keinen Erwerb aus­üben und keine Geschäfte gründen. Die Kantone sollen Uebertretungen von Vorschriften sowie jedes Verhal­ten der Fremden, das Anlaß zur Beunruhigung bieten könnte, mit unnachsichtiger Ausweisung ahnden. Die kanto- ' nale Polizei hat auch einzuschreiten, wenn Anstalten zur Ge­schäftsgründung oder zum Erwerb von Liegenschaften ge­macht werden. lieber fremdenpolizeiliche Behandlung poli­tischer Flüchtlinge wird demnächst eine eigene Verordnung erlassen.

Die Eröffnung des Heiligen Jahres

Rom, 2. April. Das Heilige Jahr ist gestern mittag vom j Papst feierlich eröfsnet worden. Schon zwei Stunden vor s Beginn der Zeremonie sammelte sich auf dem Petersplatz eine gewaltige Menschenmenge. Uebsr 30 000 Eintritts- - karten waren ausgegeben worden. ^

In der zu einein großen Festsaal umgewandelten, mit j kostbaren Teppichen und Tüchern ausgelegten Vorhalle - spielte sich die symbolische Handlung der Ocifnuna der Hei- j ligen Pforte ab. Näher kommender Gesang wurde vornehm- ' bar. Der Papst wurde aus einem golddurchwirkten roten t Sessel in die Vorhalle zu dem neben der Porta Santa auf- ! gestellten Thron getragen. In ganz Rom läuteten die Glok- j ken, während Pius XI. langsam zur Heiligen Pforte schritt, ' dreimal mit einem goldenen Hammer gegen die Tür pochte I und die ritualen Worte rief: Aperite mihi portas iustitiae f (Oeffnet mir die Pforte der Gerechtigkeit). Das Heilige Tor tat sich lautlos auf. Unter Gebeten wurde die Schwelle mit geweihtem Wasser gewaschen. Betend durchschritt der Papst allein und als erster die Heilige Pforte.

In Begleitung der gesamten Geistlichkeit hielt dann der Papst seinen Einzug in St. Peter, wo er der Menge seinen apostolischen Segen erteilte und dann das Heilige Jahr er- Sffnete.

Staatsstreich in Uruguay

Buenos Aires, 2. April. Di« Blätter melden aus Monte­video, daß Präsident Terra außerordentliche Vollmachten übernommen habe. Er habe die Universität geschlossen, zwei Minister und den Führer der Sozialistiichen Partei verhaften lassen. Der frühere Präsident der Republik Brun und seine Frau sollen Selbstmord begangen haben.

Württemberg

Stuttgart, 2. April.

Stuttgart. 2. April. Reichskanzler Hitler an- ; erkennt die Arbeit des Kyffhä userbundes.. Deni Deutschen ReichskriegerbundKysfhäuser", dem der ' Württ. Kriegerbund als Landesverband angehört, ging nach­stehendes Schreiben aus der Reichskanzlei zu:Der Herr Reichskanzler hat mich beauftragt, den Empfang des gefäl­ligen Schreibens vom 4. März d. I. zu bestätigen. Wie sehr dem Herrn Reichskanzler di« Wünsche des Reichskrieger­bundesKrMäuser" am Herzen liegen, dürfte schon daraus

Mvössgchön, dass der Herr Reichskanzler kürzlich Gelegen­heit genommen hat, mit dem Präsidenten des Bundes Herrn General der Artillerie a. D. v. Horn, sich persönlich anszusprechen. Die seit langen Jahren geleistete vaterländi­sche Arbeit des Kyffhüuserbundes weiß der Herr Reichs- knnzler sehr wohl zu würdigen. Den: Wunsch des Bundes, neben den anderen vaterländischen Verbänden bei der Auf­bauarbeit der neuen Regierung Berücksichtigung zu finden, will der Herr Reichskanzler gern Rechnung tragen."

Bismarck-Gedenkfeier. Eine stattliche Anzahl Personen fand sich heute vormittag 10 Uhr vor dem Bismarck-Denk­mal ani Charlottenplatz ein, um einer Gedenkfeier bei­zuwohnen, die der Alldeutsche Verband zur Er­innerung an Bismarcks Geburtstag abhielt. In markigen Worten gedachte Rektor Dr. Wolter des Alt-Reichskanz. lers und legte für den Alldeutschen Verband einen Kranz nieder. Dann sprach Generalleutnant Ka bisch für den Württ. Frontkämpferbund, für den er gleichfalls einen Kranz niederlegte. Die D e u t s ch n a t i o n a l e Volks- Partei war durch den Landesgeschäftsführer Hauptmann a. D. Wiest, die D e u t s ch n a t i o n a l e Kampf, truppe durch den Kampfringsührer, Rittmeister a. D. Frhr. v. Gemmingen und di« Arbeitsgemein­schaft der Regimentsoereine durch Oberstleut­nant a. D. von Haldenwang vertreten. Der Stahl- h e l m hatte eine Fahnenabordnung zu der eindrucksvollen Feier entsandt.

Kundgebung des Kampfbunds für deutsche Kultur. Der

Landesleiter Württemberg des Kampfbunds für Deutsche Kultur. Dr. Otto zur Nedden, erläßt einen Ausruf, in dem es u a. heißt: Eine Umwälzung vollzieht sich gegeiMärtig auf allen Gebieten des öffentlichen Löbens, eine Umwertung aller Werte. Der Kampf um die höchsten Güter der Nation, dre politische und kulturelle Freiheit, ist entbrannt. Im Kampsbunid für deutsche Kultur" haben sich weite Kreise gefunden. Es ist der Wunsch Adolf Hitlers, nunmehr auch denKampfbund für deutsche Kultur in den Staatsapparat einzubauen. Diesen Zielen soll dieOesfentliche Kundgebung des Bunds" am Sonntag, 9. April, vormittags 11.30 Uhr im Kleinen Haus der Württ. Staatstheater dienen. Es er­geht hiermit der Aufruf, sich mit den Ideen des Kamps­ounds vertraut zu machen. Die Kundgebung wird durch den Südsunk übertragen. Es gilt, das Schwabenland kulturell wieder zu jener Blüte zu führen, die es in der deutschen Geschichte itnmer an ihren Glanzpunkten innegehaht hat.

Bestimmungen des Meichschaltungsgesetzss wird sich nach einer Berechnung des Deutschen Volksblatts der württ Land­tag folgendermaßen zusammensetzen: Nationalsozialisten 29, Sozialdemokraten 10. Zentrum 11, Kampffront Schwarz- Weiß-Rot 3. Deutsche Volkspattei 0, Ehristl.-Soz VolkZ- dienst 2, Deutjch-demokratische Partei 1, Bauernbund 3, zu­sammen 59 Mandate.

Burgersteuer-Lrmäßigung für Witwen. Die Witwe eines Durgersteuerpflichtigen, der nach dem Stichtag, 10. Oktober 1932 aber vor dem ersten Fälligkeitstag bei Lohn- empfangern 10. Januar 1933, bei den übrigen Steuer­pflichtigen 10. Februar 1933 verstorben ist, wird von der Bürgersteuer 1933 in vollem Umfang befreit. Stirbt der Ehemann später, so wird die Witwe von den nach dem Tod sättig werdenden Bürgersteuerteilbeträgen frei.

Landesmeldesielle für Versorgungsanwärker. Am 1. April ist eine Landesmeldestelle für Versorgungsanwärter in Württemberg beim Innenministerium errichtet worden. Die Anschrift lautet:Württ. Landesmeldestelle für Versorgungs­anwärter, Stuttgart, Dorothecnstr. 1, Fernsprecher 253 31". Die Versorgungsanwärter haben sich künftig mit ihren Vor­merkungsgesuchen nur noch an die Landes'meldestelle, nicht mehr an die bisherigen Vormerkungsbehörden zu wenden.

Beurlaubungen bei der Landesversicherungsanskatt. Der

Staatskommissar für die Landesversicherungsanstalt Würt­temberg hat die vollbesoldeten nichtbeamteten Vorstands­mitglieder Fette und Wahl sowie den Hilssbericht- erstatter Härle beurlaubt.

Gegen falsche Gerüchte. In den letzter! Tagen wurden in Oberschwaben über den bisherigen Staatspräsidenten Dr. Bolz die tollsten Gerüchte verbreitet. So wurde u. a. be­hauptet. Dr. Botz habe seinem Bruder in Weingarten in einem Brief mitgeteilt, daß er ihm 175 000 RM. (teilweise wird von 300 000 RM. gesprochen) überweise zum Aufkauf von Gütern und Bauernhöfen. Dieser Brief sei aus Ver­sehen an eine falsche Adresse gelangt, und so sei dann sein Inhalt bekannt geworden. Das Deutsche Vosksblatt ist er- mächtigt, zu erklären, daß diese Behauptung von A bis Z erlogen ist.

hqr Nzlls

«Netmo « tküsmcu«

i-L -

- , --2

rz. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Die Wettern stammen aus der Mark. Unruhiges Blut und Abenteurerlust trieb manche von ihnen in die Ferne. Die hierblieben, wurden reich und angesehen, denn sie heira­teten gern unter sich; so blieb alles in der Familie. Nur mein Großvater, den der große Friedrich in diplomatischer Mission an den russischen Kaiserhof gesandt, machte darin eine Ausnahme. Er lernte dort die Tochter eines Grafen Subeskoi kennen, und da seine Neigung erwidert wurde, heirateten die beiden sich bald. Das einzige Kind aus dieser Ehe war mein Vater.

Die ganze Verwandtschaft schloß sich zusammen in frosti­ger Abwehr gegen das fremde Element, das nun in ihrer Mitte auftauchte und trotz aller Hindernisse bald zum strah­lenden Mittelpunkt der Gesellschaft wurde. Wie oft hörte ich darüber als Kind! Großmama muß in ihrer Jugend ent­zückend gewesen sein, schön, liebenswürdig und beweglichen Geistes, an große Verhältnisse^ Reizen und Abwechslung ge­wöhnt. Noch nach zwanzig Jahren nannten sie siedie Rus­sin", und freuten sich, als Großmama nach dem Tode ihres Gatten wieder nach Rußland zog.

Sie hatte sich nie so recht wohl im steifen, preußischen Geistesmilieu gefühlt, und auch ihr Sohn, mein Vater, der die Regierungskarriere eingeschlagen, verbrachte seine ganze Urlaubszeit bei ihr, statt auf den Gütern der Verwandten, was jene sehr verstimmte. So kam es, daß er auch als Ehe­mann er heiratete eine Baltin seine Familie oft zu Gesuch nach Rußland brachte und Mutter mit mir und mei­

nem Bruder Kolja ganz zu ihrer Schwiegermutter zog, als ! Papa im Jahre 1912 einer Lungenentzündung erlag, j Das waren herrliche Jahre! Großmama besaß ein kleines ! Juwel von Palais in Moskau, es kam viel Besuch. Meine schöne Mama wurde sehr gefeiert. Es gab köstliche Schlitten­fahrten, Kinderfeste von märchenhafter Pracht. Im Winter reisten wir mit dem ganzen Troß der Dienerschaft nach der Krim, im Sommer auf die Newainsel Peragin, wo Groß­mama eine Datsche (Landhaus) besaß und wo wir uns nach Herzenslust tummelten. 1914 kam mein Bruder in die Pri­vatschule eines französischen Professors.

Da brach der Weltkrieg aus. Im Begriff, mit uns allen nach der Schweiz zu reisen, erlitt Großmama vor Aufregung einen Schlaganfall, der sie halb lähmte. Um keinen Preis hätte Mama sie nun verlassen, besonders da sie durch ein­flußreiche Freunde bei Hof und der Armee die Erlaubnis erhielt, mit ihren beiden Kindern in Rußland zu bleiben. Vom Kriege spürten wir jo gut wie nichts. Man lebte wohl ein wenig stiller und einfacher, aber sonst ging alles seinen gewohnten Gang bis die Revolution ausbrach. Da war es zu Ende mit unserem friedlichen Glück, das die Erwachse- ! nen wohl schon lange nicht mehr geteilt." Ein tiefes Atem­holen.

Gerüchte von einem Zusammenbruch drangen zu mei­ner Mutter sie glaubte ihnen nicht. Wer hätte denn eine derartig furchtbare Katastrophe für möglich gehalten! Ruß­land konnte den Krieg verlieren, dann gab es vielleicht Un­ruhen; aber waren sie bisher nicht stets von der Armee un­terdrückt worden? Murrer, die die Unzufriedenheit schürten, hatte es in dem großen Reich immer gegeben. Die vielen ' Dienstboten, fast alles ältere Leute, hielten treu zur Herr­schaft, spotteten über das Geraune vom Nahen einer neuen Zeit. Sie brauchten sie nicht, es ging ihnen gut.

Erst als Prinz Trubetzkoi, Oberst in einem Garde-Kaval­lerieregiment. der auf kurzem Urlaub in Moskau gewesen, meiner Mutter dringend zur Abreise riet, entschloß sie sich,

Großmama aufzuklären und alles vorzubereiten. Dem Prin­zen glaubte sie, denn er kam von der Front. Gregor Grego- rowitsch liebte meine Mutter nach Beendigung des Krie­ges wollten sie heiraten. Es kam anders." Die Augen des Mädchens waren starr geradeaus gerichtet. Sie schien die Gegenwart des schweigenden Zuhörers auf der Bank neben ihr ganz vergessen zu haben.

Großmama sträubte sich zuerst heftig gegen die Reise nach Finnland. Mer wird mir alten, kranken Frau den» etwas tun?' meinte sie ungläubig, und ihr seid ja Deutsche'- Aber als des Prinzen treuer Bursche die Nachricht brachte, daß sein Herr von den eigenen Soldaten erschossen worden war, wurde unsere sofortige Abreise beschlossen. Der Kutscher und die gute, alte Katja, unsere Kinderfrau, sollten uns be­gleiten; die andere Dienerschaft wurde nach Hause entlassen.

Sie trugen Großmama in den Schlitten, die Pferde jag­ten dahin, ohne das fröhliche Schellengeläut von einst, un­nötiges Geräusch sollte vermieden werden. Die Frauen schwiegen: auch wir Kinder saßen stumm und bedrückt, als ahnten wir die nahende Gefahr.

In einer Straße der Vorstadt kam uns ein Trupp halb­berauschter Soldaten entgegen. Es war zu spät zur Umkehr. Im Nu waren wir umzingelt, aus dem Schlitten gezerrt. Umsonst rief meine Mutter, daß wir alle Deutsche seien, wies unsere Pässe. Einer der Burschen, ein von ihr entlassener junger Hilfsgärtner, hatte Großmama erkannt. Sie war doch Russin von Geburt! Und leugnete es nicht. Sie wurde an einen Laternenpfahl geschleift. Den umschlang sie mit ih­rem gesunden Arm, richtete sich plötzlich ganz gerade auf und sah erhobenen Hauptes ihre Mörder an. ,Gott segne Ruß­land', sagte sie laut und fest. Da krachten Schüsse . . .

Fortsetzung folgt.

- -

Larmol

tut zvoklI Nlreumu. «er»»"

- «MUS, tlreus , Ikopk-

MM osi: uaä LskpscdwHNkdD