Staatlicher Polizeikommissar für das Land Vürttem- berg. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Nachdem auch in Württemberg eine neue nationale Regierung gebildet worden ist, hat der Herr Reichsminister des Innern die von > ihm aus Grund von ß 2 der Verordnung des Reichspräsiden' ! ten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 getroffene Anordnung zurückgenommen. Damit ist der Auftrag des Reichs sür den bisherigen Reichskommissar, Herrn von Iagow, erloschen. Herr von Iagow ist jedoch vorn Herrn Staatspräsidenten und Innenminister Murr mit seinem Einverständnis bis auf weiteres zur Fortführung der Geschäfte im bisherigen Umfang als ehrenamtlicher staatlicher Polizeikommihar für das Land Württemberg bestellt worden. Sein Stellvertreter ist Herr Landgerichtsrat Dr. Dill.
Empfang beim Justizminister. Justizminister Mergen- thaler wird Personen, die ihn in amtlichen Angelegenheiten zu sprechen wünschen, jeden Montag vormittags zwijcki-en 11 und 12 Uhr und nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr empfangen.
Anordnungen des Siaalskommissars. Die infolge der Auflösung des Reichsbanners frei gewordenen städtischen Turnhallen sind vom Staatskommissar für Stuttgart, Dr. ktrölin, dem Deutschen Sportklub zur Benützung überlassen worden. Auf städtischem Grund und Boden dürfen Beiträge für marxistisch eingestellte Organisationen nicht mehr eingezogen werden.
Skuttgark. 19. März.
Kleine AnfcaM. Die Abg. Dr. Schott, Dr. Wider und Hirzel (Dn.) brachten folgende Kleine Anfrage ein: Am 1. April 1933 läuft das Realsteuersperrgesetz ab, das bisher verhinderte, in wirksamer Weise die zum Schutz des Mittelstands erforderlichen Sonderzuschläge zur Gewerbesteuer fiir Warenhäuser, Einheitspreis- und Großhandelsgeschäfte zu erheben. Wir fragen, ob das Staatsministerium beabsichtigt, baldigst die nunmehr gebotenen Möglichkeiten restlos auszunützen.
Zur Aufhebung der Staatlichen Pressestelle. Durch die Aufhebung der Pressestelle des Staatsministeriums ist ihr bisheriger Leiter, Oberregierungsrat Vögele, feines Amts enthoben worden. Die Beziehungen zwischen ihm und der Presse waren dank der vorbildlichen Art seiner Geschäftsführung so ausgezeichnet, daß es eine Pflicht der Presse ist, ihm hierfür öffentlich zu danken. Die Aufgaben der Pressestelle sind nun vorläufig mit dem Amt des 1. Schriftleiters beim Staatsanzeiger, Oberregierungsrat Dr. Horlacher, verbunden worden. Darin liegt eine Gewähr, daß auch künftig den Bedürfnissen der Tagespresse Rechnung getragen werden wird.
Christlicher Volksdienst und Regierung. Der Christliche Volksdienst sagt in einer Erklärung, er bedauere, daß für die neue Regierung in Württemberg keine breitere Grundlage geschaffen worden sei. Er erwarte von der Regierung, daß sie sich bei ihren Handlungen von den Grundsätzen der Gerechtigkeit und der Billigkeit leiten lasse und jede ungesetzliche Willkürhandlung verhindere, daß sie Sorge trage, daß die Glaubens- untz Gewissensfreiheit gewährleistet bleibe und daß sie auch die Volksgenossen, die der neuesten politischen Entwicklung noch ablehnend oder zuwartend gegenüberstehen, vor allem auch größere Kreise der deutschen Arbeiterschaft, für die Mitarbeit am Staat und Reich zu gewinnen versuche.
Aus dem Lande
Heilbronn, 19. März. Autodiebevor dem Schöffengericht. Von April 1932 bis Ende Januar 1933 sind in Heilbronn zur Nachtzeit verschiedentlich Autodiebstähle begangen worden. Vor dem Schöffengericht hatten sich dieserhalb der 19 I. a. Monteur Hans Schmidt, der 21 I. a. ledige Arbeiter Wilhelm Rupp und der 21 I. a. ledige Packer Erich Klatte, sämtlich in Heilbronn wohnhaft, zu verantworten. Das Urteil lautete bei Zubilligung mildernder Umstände für Schmidt wegen 10 Vergehen des einfachen und 17 Verbrechen des erschwerten Diebstahls, für Rupp wegen 10 Vergehen des einfachen und 29 Verbrechen des erschwerten Diebstahls, sür Klatte wegen 4 Vergehen des einfachen und 22 Verbrechen des erschwerten Diebstahls auf je 1 Jahr 2 Monate Gefängnis.
Mergentheim, 19. März. BeieinemHochaufden Reichskanzler sitzen geblieben. In der letzten Gemeinderatssitzung gab Bürgermeister Dr. Bronner die Erklärung ab, daß sämtliche städtische Beamte ausdrücklich erklärt haben, getreu ihrem Diensteid ihre Amtspflichten unter den neuen politischen Verhältnissen so gewissenhaft wie bisher zu erfüllen. Der Führer der nationalsozialistischen
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Zeitroman von Helmut Messerschmidt Urheber-Rechtsschutz für die deutsche Ausgabe:
Drei Quellen-Verlag, Königsbrück (Sa.)
tS Fortsetzung Nachdruck verboten.
In eisigem Schneegestöber liefen sie durch die Lausitz.
Der kalte Wind blies durch die viel zu dürftige Kleidung.
Unverdrossen stapften sie auf der schneeverwehten Straße vorwärts, die vor Kälte verkrampften Finger tief in die Hosentaschen gebohrt.
Seit dem Weihnachtsfest war Bredenkamp von der Unrast besessen. Jeden Kraftwagen, der sie überholte, hielt er an und bat den Fahrer, sie mitzunehmen. Auf jedes Fuhrwerk sprangen sie auf.
„Ich Hab' das Gefühl, als wäre im Osten noch Raum für Ueberflüssige", sagte Bredenkamp zu Theo Strötgen, der trotz seiner langen Beine immer ein Stück zurück war. „Wir müssen sehen, so rasch wie möglich zu Schnell zu gelangen, der kennt den Osten, der muß uns weiterhelfen."
„Und wenn auch das vergebens ist?"
„Dann laß ich von Mutter Geld schicken, und wir fahren heim. Im März müssen wir entweder unser Brot haben oder . . . oder . . ."
„Oder?"
„Oder wir geben das Suchen auf und gehen zu Hause unter!" —
Ende Januar kamen sie an den Großen Lübbe-See.
Am nächsten Tage erreichten sie Sabin.
Spät abends standen sie vor dem Herrenhause des Gutes, in dem Schnell tätig war.
Fraktion, Stndienrat Selz, hielt eine Ansprache, Ui der?? die Bedeutung der nationalen Revolution würdigte. Ec forderte zum Schluß seiner Ansprache die anwesenden Herren auf, sich zu Ehren Adolf Hitlers von den Sitzen zu erheben und auf den deutschen Reichskanzler ein dreifaches „Sieg Heil" auszubringcn. Wie die „Tauberzeitung" schreibt, blieben die anwesenden Stadträte des Zentrums, der Demokratie sowie der Linken auf ihren Plätzen sitzen. Stadtrat Seiz erklärte, daß er in diesem Vorgang eine öffentliche Beleidigung des Kanzlers der deutschen Nation erblicke und bat den Protokollführer, die Namen der Herren sestzustellen.
Ebingen, 19. Mürz. Polizeirat Baur bis auf weiteres beurlaubt. Der Unterkommissar für die Oberümter Balingen, Horb, Oberndorf, Rottweil, Spaichin- gen, Sulz und Tuttlingen, Amtsrichter Dr. Mattheiß- Oberndorf, erschien am Freitag in Begleitung von SA. und SS. in Ebingen auf dem Rathaus und ordnete an, daß Polizeirat Baur bis auf weiteres beurlaubt sei. Die Leitung der gesamten Ebinger Polizei werde vorläufig Kriminalkommissar Imhoff - Stuttgart übernehmen, der seit einigen Tagen schon die Leitung der Kriminalabteilung innehatte Verhaftet wurde der kommunistische Stadtrat Reiber und 6 weitere Ebinger Kommunisten. Einige Personen wurden auch in Schutzhaft genommen. Im Anschluß an diese Aktion wurden für die Stadt Ebingen SA.- und SS.- Mannschaften, im ganzen vorläufig 15 Mann, als Hilss - polizei eingesetzt, lieber den Grund der Beurlaubung von Polizeirat Baur kann vorläufig amtlich keine Auskunft gegeben werden. Wie der stellv. Leiter der Polizei mitteilt, ist er auch ihm unbekannt.
Ulm, 19. März. S t a a t s k o m m i ss a r für Ulm. Der Staatspräsident und württ. Innenminister hat den Stadtrat Rechtsanwalt Dr. Schm ld-Ulm zum Staais- kommissar für die Verwaltung der Stadt Ulm bestellt. Die Uebernahme ist am Freitag nachmittag erfolgt. Die gesamte Beamtenschaft des Rathauses versammelte sich im Rathaussaal. Der Staatskommissar richtete an die Beamten- und Angestelltenschaft die Bitte, nach wie vor mit freudiger Pflichterfüllung tätig zu sein. Bürgermeister Sindlin- ger gab die Versicherung treuer Pflichterfüllung namens der gesamten Beamtenschaft.
Vorbereitungen zum Landesschützenfest. In einer Sitzung für das Württ. Landesschützenfest, bei der der Landesschützenmeister Vaurat H e n ge re r - Stuttgart den Vorsitz führte, wurde das vorläufige Programm festgelegt. Zuerst wurde ein Schreiben des Reichskommissars v. Iagow verlesen, das den Landesschützenverein bittet, die Schießanlagen der ihm angeschlossenen Verbände zum Zweck nationaler Schießausbildung zur Verfügung zu stellen, ferner Angehörigen nationaler Gruppen den Aufenthalt auf den Schießständen auch in Uniform zu gestatten. Ein einstimmiger Beschluß genehmigte die Bitte des Reichskommissars. Von einem größeren Festzug wird abgesehen. Mit der Uebergabe des Bundesbanners ist eine vaterländische Kundgebung und eine Gefallenenehrung verbunden. Auf Scheibe Ulm sind zwei Höchstpreise von je 300 Mark vorgesehen. Der Kampf um die württ. Meisterschaft wird in bisheriger Weise ausgetrageu. Zum erstenmal wird auch um den von Landesschützenmeister Hengerer gestifteten Wanderpreis gekämpft.
rNunderkmgen. 19. März. Ehrenbürger. Der Gemeinde- rat hat einstimmig beschlossen, den Reichspräsidenten von Hin- d e n b u rg und den Reichskanzler Hitler zu Ehrenbürgern der Stadt Munderkingen zu ernennen.
Schächlverbol in Gladbach-Rheydk. Auf dem Schlachthof Gladbach-Rheydt ist das Schächten bis auf weiteres verboten worden. Die Schächtmesser wurden beschlagnahmt.
Buchau a. F., 19. März. Verhaftungen. Nachmittags erschien hier ein Lastauto mit einer Abteilung SA.- Leuten und einigen Schutzpolizisten. Zwei Personen wur- den in Hast genommen und mit dem Lastauto abtransportiert.
Von der bayerischen Grenze, 19. März. Schwerer Unfall. Beim Aufftelleii eines Gcrüsts zu Verputzarbeilen am Lyzeum in Dillingen, das bis zum 4. Stock fertig war, lösten sich plötzlich die in die Mauer eingeschlagenen Haken, so daß das ganze Gerüst in den Hof stürzte. Zwei daraus befindliche Arbeiter stürzten ab, kamen aber wie durch ein Wunder mit verhältnismäßig nicht bedeutenden Verletzungen davon.
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Bredenkamp sprach einen alten Knecht an, der den Hof überquerte.
„Guten Abend! Sagen Sie, ist hier ein Herr Schnell beschäftigt?"
,,N' Owend! Schnall? Nä . . ."
„Wo ist denn der Verwalter?"
Der Alte wies mit der Hand auf das große Gebäude und ging seinen Weg weiter.
Die beiden Wanderer traten in das Haus. Alles war dunkel. Sie öffneten eine Tür nach der anderen. Nirgendwo ein Mensch.
Schließlich sahen sie im ersten Stockwerk Licht durch eine Türritze dringen.
Bredenkamp klopfte an.
Nichts rührte sich.
Er klopfte noch einmal.
„Du sollst mich in Ruhe lassen, Hab' ich dir gesagt!" brüllte eine Stimme.
Jetzt drückte Bredenkamp auf die Klinke. An einem riesigen Schreibtisch saß ein stämmiger Mann.
„Sie wollen bitte verzeihen, aber wir möchten . . "
„Himmelkreuz —" Der Mann wandte sich um, und als er die Wanderburschen sah, blieb ihm der Fluch in der Kehle stecken.
Langsam erhob er sich. „Was habt denn ihr hier zu suchen?"
„Wir möchten nur mal fragen, ob ein Herr Schnell hier wohnt."
„Schnell?" Der Mann sah sie mißtrauisch an. „Schnell! So! So! Nein, da seid ihr falsch."
Vom bayerischen Allgäu, 19. März. Der Sohn er» schießt den Vater. — Jugendlicher Brastd- stifter. Der 41 I. a. Landwirt Josef Fichtel in Unter- germaringen lag schon seit längerer Zeit mit seinem 65 I. a. Vater, dem Privatier Georg Fichtel, der in seinen alten Tagen nochmals geheiratet hatte, nachdem er schon früher den Hof seinem Sohn übergeben hatte, wegen Auszahlung«» angelegenheiten in Streit. Die Differenzen verschärften sich, als der Vater auf unverzügliche Auszahlung der Nejtiumm« aus der Uebernahme des elterlichen Anwesens zum Zweck der Erwerbung eines eigenen Pfründehauses drängt«. Als sich nun der Vater in der Frühe ins Haus des Sohnes begab, kam ihm dieser entgegen und streckte ihn mit einem Revoloerschuß nieder, so daß er nach wenigen Stunden starb. Der Täter ist Kriegsteilnehmer und Vater von drei Kindern. — Der 15jährige Hirtenbube Stephan Rees von Ober« günzburg, der vor wenigen Wochen beim Diebstahl ertappt worden war, hat eingestanden, daß er mehrere Brandstiftungen begangen habe. Damit sind die zahlreichen Brände, die in den Jahren 1931 und 1932 in Obergünzburg und Umgebung zu verzeichnen waren, aufgeklärt.
Bürgermeister Dr. Klein beurlaubt. Bürgermeister Dr. Klein, der in Abwesenheit des Oberbürgermeisters Dr. Lautenschluger das Hissen der Hakenkreuzfahne auf dem Rahaus verhindern wollle, ist von Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager beurlaubt worden.
Anordnungen des Skaakskommissars. — Schachtverbot. Der Staatskommissar hat sich gestern abend den Bürgermeistern und den Referenten der Stadtverwaltung vorgestellt. Der Entwurf des Haushaltplans 1933 wird unmittelbar der Finanzabteilung überwiesen, die am Montag ihre Sitzungen beginnen wird. Als vordringlicher Gegenstand soll sogleich die Herabsetzung der Hundesteuer behandelt werden. — Im Vieh- und Schlachthof wurde das Schächten verboten.
kleine Nachuchlen aus aller Welt
Brand eines Naturschutzgebiets. In dem bekannten 60 Hektar großen Naturschutzgebiet „Urwald von Sababurg" bei Hornbressen (Reg.-Bez. Kassel) sind am Freitag etwa 80 Hektar Forsten durch Brand vernichtet worden.
Guter Fang. In Köln wurde ein belgisches Schmuggelauto mit 82 000 Zigaretten und 6000 Blatt Zigarettenpapier abgefangen.
Fund eines Silberschahes. Neulich stieß ein Landarbeiter in Skaane, der südlichsten Provinz Schwedens, beim Pflügen auf dem Acker seines Dienstherrn auf einen wertvollen Schatz. Wahrscheinlich hat ein reicher Adelsherr oder Kaufmann seine wertvollsten Besitzstücke, deren einige ein Alter von 450 Jahren haben, während einer Kriegsgefahr hier vergraben und wurde durch seinen Tod oder sonstwie daran verhindert, sie wieder ans Tageslicht zu bringen. Es wurden nicht weniger als 378 schwedische, dänische und deutsche, dreihundert Jahre alte Münzen, schöne, handgeschmiedete, vergoldete Silberschmucksachen und eine kostbare vollständig« Gürtelgarnitur mit Schnallen, Sternen und sonstigen Verzierungen ausgegraben. Einige von diesen Schatzstücken waren schon 150 Jahre alt, als sie in die Erde gegraben wurden. Das Staatliche Historische Museum in Stockholm hat den Schatz dem Landarbeiter abgekaust.
Winke sür das Silberpuhen. Man putzt das Silber am besten mit einer Silberputzseife, die man mit ein wenig Brennspiritus anfeuchtet. Nimmt man Wasser zum Anfeuchten, so hält sich das Silber viel weniger lange blank. Das gereinigte und abgetrocknete Silber wird nun Mit einem Läppchen mit der Silberputzseise eingerieben, woraus man es trocknen läßt. Hierauf wird es mit einem weichen wollenen Tuch gut poliert. Man kann auch Schlemmkreide nehmen und diese mit Brennspiritus anfeuchten.
Sendefolge der Slultgarler linndfunl W.
M«»tag, S». März:
K.IS: Zeitangabe, Weiterbericht, Gymnastik. 7.15: Zeitangabe, Nachrichten, Wetterbericht. 7.20—8.00: Schallplatte». 10.N0: Nachrichten. 10.10: Orgel- kanzert. 10.10—11.10: Deutsche Arien von Händel. 11.05: Wetterbericht. 12.00: Schallplatte«. 18.15: Zeitangabe, Nachrichten, Wetterbericht. 13.80: Konzerl. 14.80: Spanischer S^achunterricht. 1S.OO-15.SO: Englischer Sprachunterricht fiir Anfänger. 17.00: Konzert. 1S.1S: Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschaftsnachrichten. 18.25: Aus dem Wirtschaftsleben unserer Heimat: LS. Druckgewerbe. 18.50: Englischer Sprachunterricht. 10.15: Zeitangabe, Nachrichten. 10.80: Schallplatte«. 10.15: Der Ruf (Hörspiel). 21.00: Acliere Tanzmusik. 22.00: Zeitangabe, Nachrichten, Wetterbericht. rr.Lü: Echachfunk: Endspiele. 22.50—24.00: Nachtkonzert.
Bredenkamp war sehr enttäuscht. „Nicht? Aber was machen wir denn nun? Sie kennen Herrn Schnell gar nicht? Ich Hab' doch ein paarmal hierher geschrieben . .
„Wo kommt ihr denn eigentlich her?"
„Wir? Von Essen."
„Was . . . von Essen?"
„Ja, wir sind zu Fuß von Essen gekommen."
Vor Erstaunen sank der Mann auf seinen Stuhl zurück. „Zu Fuß von Essen? Das ist Leistung! Und ihr wollt zu Schnell? Woher kennt ihr denn Schnell?"
„Ich Hab' mit ihm zusammen gearbeitet."
„So! So! Wer sind Sie denn?"
„Ich heiße Bredenkamp."
„Theo Strötgen, Schlosser ohne Arbeir."
Der Mann sah sie interessiert, fast erfreut an. „Bredenkamp und Strötgen. Die Namen kommen mir bekannt vor." „Waren Sie schon mal im Ruhrgebiet?"
„Wie man's nimmt. Warten Sie mal." Er kramte in einem großen, alten Schrank und brachte schließlich ein Kästchen zum Vorschein. Das hielt er Bredenkamp hin: „Andenken an den Ruhrkampf."
Er hob den Deckel.
Die beiden sahen lauter schmale rote Dosen . . .
In Bredenkamp stieg eine furchtbare Erinnerung auf. Er sah den Mann, der lachend vor ihm stand, entsetzt an: „Das ist Sprengstoff!!"
Dann dämmerte ihm die Erkenntnis:
„Sie kennen Schnell! Das Paket Hab' ich ins Besetzte Gebiet geschafft und Schnell gegeben! Sie kennen Schnell!" Jetzt war alle Sorge verflogen.
(Fortsetzung folgt).