'Stuttgart, 10. März. Zusammentritt des Land­tags. Der Präsident des württ. Landtags hat den Land­tag auf Samstag, den 11. März 1933, nachmittags 3 Uhr, zu einer Sitzung einberufen mit der Tagesordnung: 1. Wahl des Staatspräsidenten. 2. Neuwahl des Landtagsprüsidenten.

Die Einladung zur Sitzung ist auch an die Kommunisten ergangen. Wie verlautet, soll ein dem Juristenstand an­gehöriges Mitglied der NSDAP. Landtagspräsident werden.

Rechtsrak Hirzel wird Staaksrak. Der neuen württemb. Negierung wird auch Rechtsrat Dr. Hirzel-St-uttgart als be­ratender Staatsrar angehören. Rechtsrat Hirzel ist Finanz- rsferent der Stadt- Stuttgart und Landesvorsitzender der Döutschnatiünalen Volkspartei (Württ. Bürgerpartei).

Vollversammlung der Stuttgarter Studentenschaft. Im Gustav-Siegle-Haus fand heute vormittag eine Vollversamm­lung der Studentenschaft statt, in der ein Antrag angenom­men wurde, dem Kultministerium den Wunsch der Stu­dentenschaft mitzüteilen, daß die Auswahl zum Besuch der Hochschulen nicht rein schematisch nach einem Durchschnitts­zeugnis erfolgen solle. Angenommen wurde eine Entschlie­ßung, die ein Verbot der Roten Studenten­gruppe verlangt. Aus der Mitte der Versammlung wurde gefordert, daß die Anhänger des Roten Studentenbundes den Saal verlassen. Dieser Aufforderung wurde Folge ge­leistet. Zugestimmt wurde ferner einer Entschließung bür. festere Verankerung nationaler Gesinnung im Zusammen­wirken von Studentenschaft und Dozentenschaft. Schließlich wurde noch beschlossen, daß sich die Stuttgarter Burschen­schaften an allen großen Kundgebungen der nationalen Ver­bände geschlossen beteiligen.

Die erste evang.-kheologische Diensiprüfung haben irn Februar ds. Js. 33 Kandidaten mit Erfolg bestanden.

In der 2. Hälfte des Monats Mai wird aus evangelischer wie auf katholischer Seite die 2. Volksschuldienst- Prüfung abgehalten.

Druckschristenverbot. Der Reichspolizeikommissar hat die Herstellung und Verbreitung von Druckschriften aller Art der Sozialdemokratie, Eisernen Front, Reichsbanner usw. verboten.

SA. beseht die Warenhäuser. Heute nachmittag gegen 5 Uhr hat die SA. die Stuttgarter Warenhäuser Tietz, Schocken und Kadep besetzt. Die SA. bewacht die Eingänge und läßt niemand in die Warenhäuser ein. Auf den Straßen haben sich große Ansammlungen gebildet.

Aus dem Lande

Zuffenhausen, 10. März Schlägerei. In der Karls­straße gerieten zwei jüngere Leute, wovon der eine in SA.- Uniform war, in Wortwechsel. Wie man hört, soll dieser Hilfspolizeidienst getan haben, ohne daß dies durch eine Armbinde ersichtlich gewesen wäre. Auf einen ihn kränken­den Zuruf hin machte der SA.-Mann von seinem Gummi­knüppel Gebrauch, worauf der andere, der ihm körperlich überlegen war, sich kräftig zur Wehr setzte, was daun den SA-Mann veranlaßt haben soll, nach dem Revolver in der Tasche zu greifen. Die Polizei kam dazu und nahm die Be­teiligten und einige Zeugen mit auf die Wache. Der junge Zivilist wurde von der Polizei vorläufig festgehalten.

Neckarsnlm, 10. März. Gegen die Heilbronn e r Kläranlage. Der Neckarsulmer Gemeinderat beschloß, gegen die Genehmigung der Heilbronner Kläranlage im Eis-bügel Beschwerde beim Innenministerium z-e erheben.

Hall. 10. März. Gegen die G e r ü ch t e m a ch e r e i. Vom Bürgermeisteramt wird mitgeteilt: Es gehen in den letzten Tagen die schlimmsten und dümmsten Gerüchte über Anschläge, Brandstiftungen und ähnliches um. Die Urheber dieser Unsinnigkeiten sind bisher nicht festzustellen gewesen. Es ist zu erwarten, daß die Einwohnerschaft n-cht jedem dummen Geschwätz ihr Ohr leiht, sondern sich daraus besinnt, daß die Verhältnisse in Hall stets geordnete und ruhige ge­wesen sind und daß das Zusammenleben aller Bevölke­rungsschichten keine Veranlassung dazu gibt oder gegeben hak, nunmehr in unsinniger oder verhetzender Weise Klatsch übelster Art zu verbreiten.

Bad Mergentheim, 10. März. Herzog Albrecht in Bad Mergentheim. Zum Kurgebrauch traf am Freitag Herzog Albrecht von Württemberg aus Schloß Alishäulsn hier ein und nahm wieder in der Kuranstalt Hohenlohe Wohnung.

Göppingen, 10. März. Schreibmaschine ndieb- stahl aus einem Auto. Abends wurde aus einem vor einem hiesigen Bierlokal ausgestellt gewesenen verschlossenen Personenkraftwagen eines hiesigen Schroibmaschinenmecha- nikers eine neue Schreibmaschine im Wert von etwa 100 Mark gestohlen.

Geislingen a. St.. 10. Mürz. Waffensuche. Gestern nachmittag fand eine längere Durchsuchung des Metall­arbeiterheims nach Waffen durch Polizei und nationalsozia­listische Organisationen statt. Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen.

Ruperkshofen OA. Ehingen, 10. März. Naubüber - fall. Als die Frau des Bürgermeisters gestern von einem Besuch in Stuttgart zurückkehrte, gesellte sich unterwegs ein gut gekleideter Herr mittleren Alters zu ihr. Pötzlich stieß der Fremde die Frau in den Straßengraben und würgte sie, als sie um Hilfe rief. Es gelang ihr, den Angreifer, dm einen blutigen Denkzettel im Gesicht erhielt, abzuschüttein. Der Fremde floh, nachdem er noch die weggeworfene Hand­tasche auf Geld untersucht hatte, dem nahen Wald zu.

Mühlhausen OA. Waldsee, 10. März. Eingemein­dung. Die Teilgemeinde Buch, bisher zu Steinach gehörig, wird auf 1. April nach Mühlhausen eiugsmemdot werden.

Ulm, 10. März. Einbrecher. Einbrecher wurden gestern abend in einem Geschäft im Hafenbad bemerkt. Sie hatten sich gewaltsam Einlaß in einen Laden verschafft und eine größere Menge Waren in Koffern und Kartons zum Fortschasfen verpackt. Zivilpersonen bemerkten den Vor­gang und nahmen ohne Ergebnis die Verfolgung der flüch­tigen Täter auf. Die Waren mußten die Täter zurücklassen.

Ulm, 10. März. Museum der Stadt Ul in. Das Museum erhielt als Stiftung des Vereins der Museums­freunde eine schwäbische Leinenstickere: aus der Zeit um 1470, eine Kreuzigungsgruppe darstellend, ferner eine kleine, veich verzierte Eisentasseite des 15. Jahrhunderts, eine Standbüchse des 18. Jahrhunderts mit vielen Verzierungen und eine aus Oberschwaben stammende Wiederholung der Altöttinger Muttergottes ans dem 17. Jahrhundert. Ferner wurde dem Museum eine größere Stiftung von Frl. Maria Sailer, enthaltend Haushaltungsgegenftände des 18. und W. Jahrhunderts, überwiesen. Dar Festungsmuseum er­fuhr sehr umfangreichen Zuwachs von nah und fern, u. a.

würde Hm von "Frau Fried-a Roch in Zwickau ein altes Ulmer Geschütz gestiftet.

Blitzturnier. 3m Rahmen der Winterhilfe fin­det am 19. März wieder ein Fußbalilurnier Almer Presse gegen Theater statt, dazu stellt noch die Künstlergilde und der Stadtverband für Leibesübungen eine Mannschaft. Bei letzterer Mannschaft dürfen nur die Vorstände der Sporr- vereine mitspielen.

Von der bayerischen Grenze. 10. März. Leichensund. Oberhalb der Mündung der Günz in die Donau bet G ü n z- burg wurde die Leiche des seit 17. Januar vermißten Post- - Inspektors Ludwig Förg geborgen. Förg hatte sich wegen j zerrütteter Familienverhältnlsse das Leben genommen. Er

> hatte sich einen mit schweren Steinen gefüllten Rucksack um ! den Hals gebunden und war dann ins Wasser gesprungen.

! Vom Bayerischen Allgäu, 10. März, löjähriger ' dreifacher Brandstifter. Der 16jährige Stefan j Rees von Obergünzburg, der in der vergangenen Woche

> wegen Diebstahls und Brandstiftung ins Gefängnis einge- i liefert worden war, gestand dort, vor zwei Jahren den ! Stadel der Rosenbrauerei in Kaufbeuren und den Stadel

des Gastwirts Hartmann in Brand gesetzt zu haben. Er gab an, große Freude amFeuerlesmachen" gehabt zu haben.

Sigmaringen, 10. März. Vollversanimlung der Landwirtschaftskammer. Die Landwirtschasts- kam-mer für Hohenzollern hielt am Dienstag ihre 21. ordent­liche Jahresvollversammlung ab. Der Vorsitzende, Guts­besitzer Stra ulli-Otterswang, begrüßte den kommissarischen Regierungspräsidenten Dr. Simons. Regierungspräsident Dr. Simons gab einen kurzen Uebevblick über seine bisherige berufliche Tätigkeit, die ihm in Ostpreußen, Hannover, im Rheinland, ln Schlesien oft Gelegenheit geboten habe, die Verhältnisse der Landwirtschaft kennen zu lernen. Er sei gerne bereit, soweit es in seinen Kräften stehe, der Land­wirtschaft zu helfen und jede mögliche staatliche Unterstützung zu -gewähren, um im besten Einvernehmen mit der Land­wirtschaftskammer dafür einzutreten, daß das Kernproblem der deutschen Volkswirtschaft gelöst werde, die Wiederher­stellung -der Rentabilität der Landwirtschaft.

Am Freitag abend wurden auf den beiden Funktürmen in Mühlacker die schwarz-weiß-rore und die Hakenkreuz­fahne gehißt. In Ansprachen wurde der Toten des Welt­kriegs und der Opfer der politischen Kämpfe gedacht.

Die Polizeidirektion Heilbronn hat di« Verteilung der LudwigsburgerNeckar-Post" an Stell« des v?rbc-t»nen HeilbronnerNeckar-Echo" verboten.

In Murrhardt wurde durch SA. ein» schwarz rat­golden« Fahne auf dem Marktplatz verbrannt.

Mldbad. 11. März 1933.

Rundsunktonfilmabend in Mldbad! Wie uns soeben mitgeteilt wird, haben die Besucher im Laufe des Abends Gelegenheit einen Teil der Riesenkundgebung der NSDAP, die heute abend in den Messehallen am Kaiserdamm in Berlin stattfindet, insbesondere die Rede des Herrn Reichs­kanzlers Hitler, im Lautsprecher zu hören.

Fußball. Morgen nachmittag findet auf dem Sportplatz beim Windhof das 5. Verbandswettspiel und zwar gegen Weiler statt. Das Spiel der 1. Mannschaft des Arbeiter- Sportvereins beginnt um 2.30 Uhr, das der 2. Mannschaft um 1 Uhr.

Lehrlingshöchstzahlbestimmungen im Handwerk. Mit Ge­nehmigung des Württ. Wirtschaftsministeriums hat die Handwerkskammer Reutlingen an den schon vor Jahren aufgestellten Lehrlingshöchstzahlbestimmungen Aenderungen vorgenommen. Die Veröffentlichung der Lehr- lingshöchstzahlbestimmungen ist imWürtt. Handwerk Nr. 1 erfolgt. Weiter hat die Kammer den Innungen, Gewerbe­schulen und Arbeitsämtern des Kammerbezirks die Vor­schriften zugehen lassen. Nachdem im Frühjahr die Einstel­lung von Lehrlingen vor sich geht, werden die Lehrherren und die gesetzlichen Vertreter der Lehrlinge gut daran tun, die neuen Lehrlingshöchstzahlbestimmungen zu beachten und rechtzeitig Erkundigungen über die geltenden Vorschriften einzuziehen. Auskünfte können eingeholt werden bei den Innungen, Gewerbevereinen, Gewerbeschulen, Arbeitsäm­tern und der Handwerkskammer.

Konfirmanden 1-ZZ

Söhne

1. Werner Hellberg

2. Erich Englmaier

3. Eugen Sauer

4. Eugen Günthner

5. Eugen Kuhnle

6. Robert Kappelmann

7. Fritz Simon

8. Alfred Schmitt

9. August Haag Sprollenhaus

10. Paul Rau, Ziegelhütte

11. Johann Paul Zieste, Sprollenhaus

12. Wilhelm Friedrich Mössinger, Sprollenhaus

13. Rudolf Günthner

14. Willi Krauß

15. Hans Eugen Keller, Sprollenhaus

16. Willi Eitel

17. Emil Schlüter

18. Karl Mössinger, Sprollenhaus

19. Fritz Haag, Sprollenhaus

20. Reinhold Eisele

21. Eugen Braun, Sprollenhaus

22. Hans Schneider.

Töchter

1. Luise Wacker

2. Lore Kühefuß

3. Klara Bechtle

4. Anna Harter, Enzhof

5. Ilse Pfeiffer

6. Käthe Schüttle

7. Frida Schmid

8. Gertrud Treiber, Ziegelhütte

9. Hedwig Günthner, Sprollenhaus

10. Frida Haag, Sprollenhaus

11. Gertrud Etzel

12. Liselotte Förster

13. Edith Rometfch

14. Luise Eitel

15. Hilde Hinterkopf.

Preisüberwachung von Schuhauvbesserungen und Aus- schnittleder. Der Preiskom-missar für Preisüberwachung hat eine zweite Verordnung über Preisverzeichnisse von Schuh­ausbesserungen und Ausschnittleder erlassen. Der grund­legende Paragraph bestimmt, daß wer gegen Entgelt Schuh- ausbesserungen vornimmt, deutlich sichtbar in seinem Ge­schäft und außen an demselben ein Preisverzeichnis nach vorgeschriebenem Muster anzubringen hat. Das gleiche gilt auch für Ausschnitkleder. Polizeipräsident Klaiber hat als Beauftragter für Preisüberwachung in Württemberg di« Oberämter und die Ortspolizeibehörden ersucht, die Durch­führung dieser Verordnung zu überwachen und erforder­lichenfalls unter Anwendung -gesetzlicher Zwangsmittel durch,zusetzsn.

kleine knchrichle» s»s aller Welt

Barmat-Stündal in Belgien

Die berüchtigten Gebrüder Barmat machen in Belgien wieder von sich reden. Bor einigen Wochen erhielten sie ihren Ausweisungsbefehl, der auf Antrag ihrer Gläubiger aber einstweilen nicht vollstreckt wurde. Nun ist ihnen «ine letzte Frist bewilligt worden mit der Verpflichtung, binnen drei Monaten ihre Schulden in Belgien abzudecken. Nach ihrem Weggang von Berlin wandten sich die Barmats nach Paris, wo sie ein Siedlungsprojekt für die Erschließung der Umgebung des Flugplatzes von Le Bour-get ausarbei- teten, dessen Kern ein großangelegter Repara­tiv ns s ch w i n d e l war, an dem der französische Staat, ohne daß ein einziges Haus gebaut wurde, zwei Millionen Reichsmark oder zwölf Millionen Franken verlor. Um einen Skandal in Frankreich zu vermeiden, wurde d-n bei­den ncchegelegt, das Gebiet der Republik möglichst bald zu verlassen. Sie erschienen 1930 in Brüssel und über­nahmen ohne einen Pfennig eigener Mittel die beiden Brüsseler Bank-Aktiengesellschaften Gol-dzieher et Pensa und De Noorderbank. Die Bücher der letzteren liegen zur Z it dem Gericht vor. Das Unternehmen ist in Liguidalion. We­gen der Bank Goldzieher et Pensa schweben Verhandlungen mit einer russischen Gruppe, die bis jetzt zu keinem E- aebnis führten. Die Barmats haben in zwei Jahren belgischen, holländischen und schweizerischen Banken insgesamt rund 60 Millionen Franken Kredit abgenommen. Zu den Geschädigten gehörte auch die Kantonsban-k von Appen­zell. Di« Befriedigung der verschiedenen Gläubiger führten die Barmats mit der Uebergabe von deutschen Reichsschv-d- verschreibungen durch, die sie für 20 v. H. auf-kaufen und dis erst nach 1940 zahlbar sind. Andere Geschädigte, vor allem ein angesehenes Amsterd amer Privatbankhaus, tonn im bis setzt ihre Mittel nicht wieder freibekommen. Wenn Buchen jetzt mit größter Beschleunigung die beiden aus dein Lmde entfernen möchte, so ln der Hauptsache deswegen, um einen Finanzskandal zu vermeiden, der unter Umständen hock>, stehende Persönlichkeiten berühren könnt«. Ganz wie in Berlin seinerzeitl

Ein Platz umgekaufk. Die Polizeidirektion in Gera (Thür.) it den bisherigen Nathenau-Platz in Adolf-Hitler- latz umgetauft.

Fritz Busch ausgepfiffen. Als Generalmusikdirektor Fritz Busch vom Staatstheater Dresden sich am Dienstag abend nach mehrwöchiger Abwesenheit von Dresden zum Dirigsn- tenpult begab, um die Aigoletto-Aufsührung zu leiten, wurde er regelrecht ausgepfiffen. Die Kundgebung ging von uniformierten Nationalsozialisten, aber auch von einem gro­ßen Teil des übrigen Publikums aus. Seit Monaten besteht eins Mißstimmung gegen Busch. Er bezieht planmäßig ein Gehalt von 36 000 Mark und ist der höchstbezahlte Beamte in Sachsen, obgleich er kürzlich, allerdings erst nach längerem Zureden des Ministerpräsidenten, sich mit einer unbedeuten­den Gehaltskürzung einverstanden erklärte. Dazu kommt, daß Busch einen beträchtlichen Teil des Jahrs im Ausland verbringt und für Gastspiele in in- und ausländischm Städten erhebliche Honorare bezieht. Weiter wird ihm zum Vorwurf gemacht, daß er in Psrsonal-fragen ungerecht ver­fahre. Mitglieder des Staatstheaters haben nun der Regle, rung mttgeteilt, daß der Gaukunstwart der Nationalsozia­listischen Partei. Mitglied dss Schauspielhauses, Aleris Posse, die Vollzugsaewalt über die Staotsiheater über­nommen habe: die Disziplinargewalt im Opernhaus habe mau d-em Staatskapellmeister Kutzscbbach und die d->s Schauspielhauses dem Schauspieler Rudolf Schröder übertragen.

Barbarische Tierversuche. Der Professor an eine- d u'- scheu Universität hat, wie der Köln. Zeitung mitgeteüt wird, durch Versuche an lebenden Tieren festgestellt, daß ei" T-und ohne Zuführung von Nahrung und Wasser etwa 17 Tage «in Kaninchen etwa 15 Tage leben kann. Die Versvcksiler« wurden eingesperrt und dann ließ man sie verschm- Es ist klar, daß die Heilkunde zur Erprobung von O-era- tionen und Heilmitteln der Tierversuche nicht entraten bann, und sie sin- im Interesse d-er Menschheit und der Wissenschaft nicht zu beanstanden, wenn sie mitmenschlicher" Schomma an Tieren vorgenommen werden. Aber zu solch barbarist''-n Versuchen, wie sie oben mil-geteilt wi-^en hat die Wissen­schaft kein Recht, sie sind auch für sie selber wie für dir Menschheit ohne jeden Wert. '

Drei Kinder in Belgien verschwunden. Das Verschwinden des zweijährigen Kinds eines Notars in Neerpelt, Provmz Limburg, beschäftigt die Oefsenllichkeit auf das lebhafteste. Auch in -Listen bei Brüssel ist seit dem 6. März ein Schul­kind spurlos verschwunden. Weiter meldet di« Polizei, daß «ine 15jährige Schülerin in einem anderen Stadtteil Brüssels vermißt wird.

Einschränkung der amerikanischen Gekretdeerzeugung?

Der neue amerikanische Landwirtschaftsminister Wallace er­klärte, er arbeite auf ein Programm hin, wonach die Übermaß.z?, auf Einflüsse der Börsen zurückzuführende Erzeugung von Ge­treide und Baumwolle, die hauptsächlich zuni allgemeinen Preis­sturz und zur Weltwirtschaftskrise beigetragen hat, aufgegelun werden soll. . , , .

Die Riesenbestände der Ernten in den Bereinigten Staaten und in Kanada, die sich von einem Jahr ins andere schoben, hiel­ten immer den Weltmarktpreis unter Druck. Es zeugt von Klug- heit, wenn Amerika jetzt der Grundursache der Weltkrise zuleibe gehen will. Die Arbeit wird aber nicht leicht sein.

Beim Antritt seines Amts hielt Präsident Roosevelt eine Rede, in der er erklärte:Die Not in den Vereinigten Staaten ist nicht substanzieller Natur. Wir sind weder von Krieg noch Heuschrecken heimgesucht; wir haben alles reichlich, ja im Ueber- fluß, und nur den geldgierigen Machenschaften gewissenloser Lee- kulanten verdanken wir diesen Kummer. Gelddesih aber ist rächt so wichtig wie die Möglichkeit zur Arbeit uud die daraus ent­springende Belebung von Mut und Lebensfreude. Die Regierung wird den Arbeitslosen in möglichst großer Zahl wieder Beschäfti­gung geben. Wir werden die Banken überwachen und wir wer­den für ein Ende der Spekulationen eintreten, gleichzeitig jeäs h für eine gesunde Währung. Wenn nötig, werde ich mir vc..i Kongreß außrrordenllich« Vollmachten (Diktatur) geben lassen."