NNverördnllng. Im NäMn des tttefamtmlniireriums er­hebe er gegen die Anordnung des Reichsinnenministers Dr. Frick, einen Reichspolizeikommissar in Bayern einzusetzcn, den schärfsten Einspruch.

Die Aebergabe der Polizeigeschäfte

München. 10. MärZ. Rcichskommissar General v. Epp . erschien heute vormittag 10.30 Uhr mit seinem Beauftrag­ten im Ministerium des Musteren, wo die angekündig-te U ebergab e der Polizeigeschäste durch den Ministerpräsidenten Dr. Held amtlich erfolgte.

Die Stadt zeigt ihr übliches Bild. Nur der Straßen­verkehr ist durch viele Neugierige, die sich immer wieder an den öffentlichen Gebäuden und in den Slrasten sam­meln, lebhafter als sonst. Am Nnchaus und am Landtags- ' aebände weht die Hakenkreuzfahne inmitten schwarz-weiß­roter und weist-blauer Flaggen. Sämtliche Stndtgebäude zei­gen ebenfalls noch die gestern gehissten Flaggen und sind > durch SA.-Doppelposten mir Gewehren oder Karabinern > gesichert.

Aenderungen in der Stadtverwaltung Nürnberg

Nürnberg. 10. März. Bei Oberbürgermeister Dr. Luppe (Demokrat) erschien Freitag vormittag eine- Abordnung der NSMlP. und teilte ihm mit, daß der bayerische Polizei­kommissar den Stadtrat Liebe! (NSDAP.) zum Kom- ! missar für die Stadtverwaltung ernennen werde. Dem zwei- s ten Bürgermeister, Treu, wurde nahegelegt, seine Pen- s sioni erring zu beantragen. Der Frankenführer der > NSDAP., Julius Streicher, wird voraussichtlich zum l O b e r k o m m i s s a r der drei Frankenkreise ernannt wer­den. Streicher hat Luppe ersucht, sich ihm zur Verfügung zu halten. Streicher und Luppe sind bekanntlich die schärf­sten Gegner.

Polizeimaßnahmen

In Augsburg nahm die Polizei am Freitag Haus­suchungen bei Funktionären und Führern der KPD. und des Reichsbanners vor. Insgesamt wurden 57 Funktionäre und Führer, die in der Hauptsache der KPD. angehören, in Schutzhaft genommen.

In der Nacht zum Freitag wurde das Gewerkschaftshaus des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds in Fürth, in dem sich auch dieFränkische Tagespost" befindet, von SA. besetzt.

In Nürnberg wurden am Freitag sämtliche Neichsbannerführer festg-cnommsn. Das bereits in der vergangenen Woche eingeleitete Borgehen gegen die KPD. wurde fortgesetzt. Mehrere Funktionäre der kom­munistischen Partei wurden festgenommen.

In Bayreuth wurden am Freitag in den frühen Morgenstunden die Funktionäre und die Führer der KPD. und führende Mitglieder derEisernen Front" und der Sozialdemokratischen Partei festgenvmmen. Unter ihnen be­finden sich auch zwei Redakteure der sozialdemokratischen Fränkischen Volkstribüne". Das Haus derFränkischen Volkstribüne" ist von SS. und SA. besetzt. Die Zeitung l erscheint unter polizeilicher Ueberwachung,

DasBerliner Tageblatt" wurde vom Polizeipräsidenten bis 13. Mürz einschließlich verboten und die Morgen­nummer vom 10. März beschlagnahmt.

Vor den Eingängen einzelner Warenhäuser und Ein­heitspreisgeschäften in Berlin forderten Sprechchöre das Publikum aus, nur in deutschen Läden zu kaufen und die Warenhäuser zu meiden. Eine Behinderung des kauflustigen : Publikums im Betrieb dieser Geschäfte wtt.rde nicht fest- gestellt.

In Erfurt wurden einzeln gehende Nationalsozialisten aus Häusern beschossen. Der Haupttäter, ein Kom­munist, ist flüchtig. Kurze Zeit darauf fielen in einer anderen Straße nochmals Schüsse. Im Zusammenhang hier- : mit wurde das Volkshaus noch in der Nacht einer ein­gehenden Durchsuchung unterzogen. Insgesamt wurden 15 Personen festgenommen. j

Im Arbeitsamt Mücheln (Prov. Sachsen) entstand am Donnerstag ein Brand Als Entstehungsursache wird Brandstiftung von kommunistischer Seite angenom­men, weil nationalsozialistische Hausbewohner am selben Tag die Hakenkreuzfahne gehißt hatten.

Die Regierungspressestelle inKöl n teilt mit: Auf Grund des Z 1 der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat hat der Regierungspräsident die Schließung der Büros der Sozialdemokratischen Partei Bezirk Oberrhein und Unterbezirk Köln im Volkshaus in Köln wegen Gefahr öffentlicher Unruhen angeordnet.

Außer dem Reichstagsabgeordneten Sollmann und dom Redakteur Efferoth wurden in Köln noch drei weitere sich- ! rsnde Sozialdemokraten in Schutzhaft genommen, nämlich Bürgermeister Erisdorf, Beigeordneter Meerfeld, und der frühere Polizeipräsident Bauknecht.

Der Oberpräsident der Rheinprovinz hat die in Köln erscheinenden ZentrumsblätterKölnische Volkszeitung" und Lokalanzeiger" auf 3 Tage verboten.

Im Hinblick auf die blutigen Vorgänge letzter Tage in Köln ist eine Zentrumsversammlung, in der Oberbürger­meister Dr. Adenauer sprechen wollte, aus sicherheits­polizeilichen Gründen verboten worden.

Wie der Polizeipräsident in Köln mittsilt, sind heute vormittag Nationalsozialisten im Regierungsgebäude vor­stellig geworden, um den im Versicherüngsamt tätigen Ober­regierungsrat Poethen (Soz.) zur Niederlegung seines Amts zu veranlassen. Im Verlauf der Auseinandersetzungen habe Poethen Verletzungen erlitten. Zu gleicher Zeit seien Nationalsozialisten im Oberversicherungsamt erschiene,!, um Direktor Aßmann zu veranlassen, sein Amt nieder­zulegen.

Bei der Besetzung des Volkshauses in Zwenkau bel Leipzig am Donnerstag abend kam es zu einer Schlägerei, bei der auch geschossen wurde. Dabei gab es Id Ver­wundete. » . . <

In Hannoversch-Minden nahm die Krmnnac- Polizei in den Wohnungen verschiedener kommunistischer Eidgenossen" Haussuchungen vor, die stark belastendes Ma- rerial zutage förderten. Beschlagnahmt wurden Jagdgewehre, Totschläger, Handgranaten, Zündschnur, eine Vorrichtung zur Anfertigung von Munition und hochverräterische Druck­schriften. Bis jetzt wurden fünf Personen verhaftet.

Der Regierungspräsident in Arnsberg hat dem Ober­bürgermeister Dr. R a a b e (Zentrum) in Haagen (West­falen)Krankenurlaub" gegeben.

In Cosel bei Gieiwitz wurde das Zentrumsblatt Coseler Zeitung" auf drei Tage verboten. Das Berlags- gcbcmde wurde für einen Tag von SA. besetzt.

InTübingen und Umgebung wurden kommunistische Verteiler von Zetteln verhaftet, in denen zum Generalstreik MMorhM rpurhx. .....

Reue Nachrichten

Die sächsische Regierung zuriickgetreten

Dresden. 10. März. Von zuständiger Seite wird mit- geteilk: Das Kabinett Schieck ist zurückgetreken. Der Reichs- beauftragke für Sicherheit und Ordnung in Sachsen, von killinger, hak die gesamte Regierungsgewalt übernommen. Es wurden beauftragt: Mit der Führung dex Geschäfte des Finanzministeriums Oberregierungsrak Dr. kluge, ds Justizministeriums Staatsanwalt Dr. Thierack vom Ober- landesgericht Dresden, mit der Führung der Geschäfte des Dolksbildungsministeriums der Stadtschulrat Dr. Hark- n a ck e - Dresden. Die Besetzung der anderen Minist, rien wird noch geregelt werden.

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Der Reichspalizeikommissar von Killinger hat in einem Schreiben an den Landtagspräsidenten Dr. Eckardt die Einberufung des Landtags bis auf wei­teres verboten, da eine Schlägerei im Landtag am Tag vorher bewiesen habe, daß Leben und Sicherheit der Abgeordneten im Landtag nicht gewährleistet sei.

Hiifspoiizei in Sachsen

Dresden. 10. März. Der Reichspolizeikommissar in Sach­sen, v. Killinger, hat den Polizeihauptmann Hille in Dresden vorläufig mit der Führung der Geschäfte des Polizeipräsidiums Dresden beauftragt. Die sächsischen Poli­zeibehörden wurden angewiesen, Hilfspolizei aus SA., SS. und Stahlhelm auch weiterhin bei den einzelnen Polizeibehörden einzustellen.

Rücktritt der badischen Regierung

Karlsruhe, 10. Mürz. Das Staaksministerium hak ein­stimmig beschlossen, vom Amt zurückzutreken und dis Ge- schäfte bis zur Bildung des neuen Ministeriums gemäß § 53, Absatz 2 der badischen Verfassung weikerzuführcn.

Der Rücktritt erfolgt, um einer Ambildung der Regierung freie Bahn zu schaffen. Das Staaksministerium hat weiter beschlossen, den Herrn Landtagspräsidenksn zu bitten, den Landtag möglichst bald einzuberufen mit der Tagesordnung: Entgegennahme einer Regierungserklärung.

Um den Vertrauensmann des Mittelstands

Berlin. 10. März. Der Reichsoerband des deutschen Hand­werks hat in einer Eingabe an den Herrn Reichskanzler den Antrag wegen Bestellung eines Vertrauensmanns für die msikelständische Wirtschaft an entscheidender Stelle und mit entsprechenden Vollmachten wiederholt. Das Handwerk er­warte die versprochene Bestellung dieses Vertrauensmannes, damit dieser bei den bevorstehenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen seinen Einfluß ausüben könne. Der Reichs­verband bittet, ihn über die beabsichtigten Maßnahmen der Negeleung im einzelnen zu unterrichten. Im gleichen Sinn hat sich der Reichsverband auch an den Herrn Reichspräsi­denten und an den Herrn Reichsminister Dr. Hugenberg gewandt.

Eröffnung des preußischen Landtags

Berlin, 10. März. Der kommissarische preußische Innen­minister Göring hat die Eröffnung des Landtags ebenfalls auf den 21. März festgesetzt, also am gleichen Tage,, an den: auch der Reichstag eröffnet wird. Da beide Parlaments durch den Alterspräsidenten Litzmann eröffnet werden, wer­den die Eröffnungen einige Stunden auseinander liegen. Der Minister hat die Landeswahlleiter ersucht, die Ermitt­lung der endgültigen Wahlergebnisse zu beschleunigen. Dem­gemäß wird auch, wie beim Reichstag, die Frist für die Ab­geordneten für die Erklärung, ob sie die Wahl annehmen, entsprechend gekürzt.

keine SPD.-Beamte in Anhalt

Dessau. 10. März. Der Landtag hat einen nationalsozia- j Wischen Antrag angenommen, der Beamten und Angestell- , ten des Staats Anhalt die Zugehörigkeit zur Sozialdemokra- ! tischen Partei untersagt.

Polnische Vorbereitungen

Danzig, 20. März. Aus unbedingt zuverlässiger Quelle verlautet, daß im Lauf des Donnerstag dort zwei Militär­transportzüge mit Ulanen und gegen Abend ein weiterer Militärtransportzug mit Infanterie eingetroffen sind. Am heutigen Freitag sotten weitere polnische Truppentransport züge in Gdingen eintreffen.

Die englisch-französischen Ministerbesprechungen

Paris, 10. März. Mac Donald und Außenminister Simon sind heute in Paris emgetroffen. Im Kriegs- Ministerium fand alsbald eine Besprechung statt, an der von französischer Seite Ministerpräsident und Kriegsministsr Daladier und Außenminister P a u l - B o n c o u r, cna- lischerseits Erstminister Mac Donald, Simon und der eng­lische Botschafter Lord Tyrell teilnahmen.

Die technischen Kampfmittel in Iehol

London, 10. März. Der Times-Berichterstatter tti Mul­den berichtet, der Zusammenbruch der chinesischen Verteidi­gung in Jehol sei besonders dem umfangreichen Ge­brauch technischer Kampfmittel durch die Ja­paner zuzuschreiben. Nachdem die Widerstandskraft der chi­nesischen Truppen durch fortgesetzte Angriffe von Bomben­flugzeugen gebrochen war, führt er u. a. aus. rollten Panzerwagen und Tanks schnell und unwiderstehlich gegen die chinesischen Stellungen, während Geschütze und In­fanterie in Lastautos vorwärts gebracht wurden. Obwohl die Chinesen dieser modernen Ausrüstung gegenüber nur mit Gewehren, leichten Mörsern und Maschinengewehren be- waffnet waren, haben nach Angabe japanischer amtlicher Stellen viele chinesische Abteilungen äußersten Widerstand geleistet und dabei ungeheure Verluste erlitten.

Japanische Truppen «ns dem Kupeikau-Paß

Nach Meldungen japanischer Flieger, die von einer Aufklärung zurückgskehrt sind, haben japanische Truppen am Freitag morgen den K.u p e i k a u - P a h erobert.

Starke Verluste der Japaner nördlich von konpeikau

Peking, 10. März. (Reuter.) Die Japaner geben jetzt zu, daß sie den Koupeikcm-Paß nicht genommen haben und nördlich von Koupeikau auf starken Widerstand der Streit­kräfte Tschangsuehliangs gestoßen sind. Sie haben dort in einem Gefecht schwere Verluste gehabt.

Mrttembekg

Das künftige Staaksministerium in Württemberg

Stuttgart, 10. März. Wie uns mitgelellt wird, ist da­mit zu rechnen, daß das künftige Württ. Staatsministeriur.« folgendermaßen aussehen wird:

Staatspräsident, Innenminister und Justiz minister: Landtagsabgeordneter Gauleiter Murr (N.S.),

Finanz- und Wirtschaftsminister: Der bisherige Finanz­minister Dr. Dehlinger (Deutfchnational),

Kultminister: Der bisherige Landtagspräsident Mer- genthaler (N.S.).

Es besteht die Möglichkeit, daß die Ressortverteilung be­züglich des Justizministeriums noch eine kleine Veränderung erführt. Dagegen steht fest, daß das künftige Staatsmini- stevium nur 3 Personen umfaßt.

Auflagenachricht für die württ. Presse

Stuttgart, 10. März. Die Pressestelle des Staatsmini­steriums teilt uns mit: Auf Grund der Verordnung des Herrn Reichspräsidenten vom 28. 2. 33 zum Schutz von Volk und Staat übermittelt Ihnen die Pressestelle des Staats­ministeriums im Auftrag des Herrn Reichskommissars für die württ. Polizei nachstehende Äuslageuachricht, die an hervorragender Stelle in der nächsten Nummer Ihres Blattes zu veröffentlichen ist:

Bekanntmachung des Herrn Reichs­kommis,ars für die württ. Polizei

vom 10, Mürz 1933

Der Reichskommissar für die württ. Polizei, v. Jagow, hat den Kommandeur der Schutzpolizei U l m. Polizeioberst­leutnant Schmidt, der nach der Flaggenhissung sein Amt nisdergelegt hat, wieder in sein Amt eingesetzt und ihn dar­auf als Mitarbeiter nach Stuttgart berufen.

Die beiden Stuttgarter Schutzpolizsioffiziere, die wegen der Flaggenhissung vom Dienst enthoben worden waren, sind in gleicher Weise wieder in ihr Amt eingesetzt worden.

Stuttgart, 10. März.

Flaggenhissung. Aus Anlaß des Gedenktags für die Ge­fallenen des Weltkriegs, der in den meisten Ländern am Sonntag, den 12. März begangen wird, setzen sämtliche militärischen Dienstgebäude an diesem Tag die Reichskriegs- slagge auf Halbmast.

Flaggenhissung auf dem Justizgebäude. Heute vormittag wurde auf dem Justizgebäude die Hakenkreuzfahne gehißt, nicht ohne kleinen Zwischenfall. Auf dem Balkon des Land­gerichts zeigte sich ein als Sozialdemokrat bekannter Stutt­garter Rechtsanwalt, der cmfgefordert wurde, sich unverzüg­lich zu entfernen. Erst nachdem er sich zurückgezogen hatte, wurde die Hissung vollzogen.

Das Kirchenopfer am Karfreitag, aus dem evangelische Kirchengemeinden bei Kirchbauten unterstützt werden, soll diesmal dem Stuttgarter Vorort Kaltental zugute kom­men. Dort ist der Bau einer Kirche besonders dringlich.-Die evangelische Gemeinde dort, die etwa 2500 Seelen zählt und in fortwährendem Wachstum begriffen ist, ist immer noch auf den 1887 erbauten und 200 Sitzplätze enthaltenden Bet- faal angewiesen. Schon vor über 20 Jahren wurde du.'ch Erwerb eines Bauplatzes und Einleitung von Sammlungen die Vorbereitung zum Kirchbau getroffen. Die Inflation zerstörte den Baufonds. Wenn auch inzwischen wieder eifrig gesammelt wurde, so ist doch die Gemeinde auf die Unter­stützung aller Kirchengenossen angewiesen.

Der Stratosphärenballon in Winterthur gelandet. Der Donnerstag vormittag um 10.15 Uhr vom Hof des Physi­kalischen Instituts in Stuttgart in die Stratosphäre abgelas­sene Versuchsballon ist nachmittags in Winterthur (Schweiz) gut gelandet und geborgen worden.

Das Verbot des WochenblattesLhrWicher Volksdienst"

ist vom Reichsgericht ab 11. März aufgehoben worden.

! Beschlagnahme der Schwäbischen Tagwacht. Vom Poli- > zeipräsrdcum wird mitgeteilt: Di« Nr. 58 der Schwäbischen Tagwacht vom 10. März ist beschlagnahmt worden.

Aufforderung zum Boykott jüdischer Geschäfte. Wie uns

von privater Seite mitgeteilt . ürd, haben nach dem Vorbild anderer Städte im Reich Nationalsozialisten nunmehr auch in Stuttgart zum Boykott gegen jüdische Ge­schäfte aufgerufen. Vor verschiedenen Warenhäusern haben sich Nationalsozialisten ausgestellt, die den Besuchern der Geschäfte Zettel in die Hand drücken mit der Aufforde­rung: Deutsche, kaust nur in deutschen Geschäften.

hissung von Hakenkreuzfahnen. Das Aufziehen von Ha­kenkreuzfahnen, teilweise auch von Fahnen in den früheren Reichsfarben schwarz-weiß-rot, ist nach den bisher vorliegen­den Meldungen nun in fast allen größeren Gemeinden des Landes vorgenammen morden, wo SA-Gruppen vorhanden sind. In Balingen waren bei der Hissung, die unter Füh­rung des Landtagsabgcordnclen Kisner stand, National- ^ sozialisten teilweise im Stahlhelm mit Gewehren ausgerüstet.

. Die Hissung der Fahnen hat nirgends Anlaß zu Ruhestörun­gen gegeben.

Vier Lehrlinge stehle» aus Langeweile 14 Autos. Bier ! Mechanikerlehrlinge von Stuttgart im Alter van 17 und 18 Jahren verlegten sich ab Mitte Dezember v. I. aus lieber- mut und Langeweile auf den Diebstahl parkender Autos,

- mit denen sie ohne Führerschein Vergnügungsfahrten unter­nahmen, um die Wagen sodann, zum Teil in schwer beschä­digtem Zustand, irgendwo stehen zu lassen. In den meisten Fällen insgesamt 14 an der Zahl waren es Mercedes- Wagen, die der Bande in die Hände fielen. Was in den Wagen mitnehmenswert erschien, wurde gestohlen. In einem Fall entstand dem Wagenbesitzer ein Reparaturschaden von 350, in einem anderen von 500 Mark. Das Schöffengericht verurteilte die beiden Haupttäter zu je 9 und die beiden an­dern Angeklagten zu je 3 Monaten Gefängnis. Bei einem Angeklagten wurden Erziehungsmaßregeln für zulässig er­klärt, obwohl er in seinem letzten Wort gedroht hatte, in diesem Fall Selbstmord zu begehen.

700 Mann Hilfspolizei. In Stuttgart sind heute 700 Mann Hilfspolizei eingestellt worden, und zwar 400500 Mann SA., 200 Mann SS. und etwa 30 Stahlhelmer, der Rest aus dem Jungbauernbund. Sie exerzierten bereits im Hof der Akademie. Die Ausbildung soll beschleunigt werden. In 8 Tagen sollen weitere Mannschaften eingestellt werden.