glUH'sk>2 befreit ist die Einfuhr von Fleisch'/ Fleisch, und Wurstwaren aus den Freistaaten Baden, Thii; ringen, Mecklenburg-Schwerin, Braunschweig, Anhalt und Mecklenburg - Strelitz. Die Einfuhr von Schmalz wird vorläufig von der Ausgleichsabgabe befreit. Die Steuerfreiheit entfällt in den Fällen der 88 3 und 4, wenn das Fleisch des geschlachteten Tiers ganz oder teilweise gegen Entgelt veräußert oder gewerbsmäßig verwendet wird. Die gemäß den 88 3 und 4 steuerfreien Schlachtungen unterliegen dem Anmeldezwang.
In dem 3. Erlaß über die Erhebung der Fleischsteuer wird darauf hingewiesen, daß nach Abschluß von Gegenseitigkeitsabkommen nur noch die Einfuhr von Fleisch, Fleischwaren und Wurstwaren aus dem Ausland, sowie aus den Ländern Hessen, Schaumburg-Lippe steuerpflichtig und anmeldepflichtig ist. Die Befreiung der Einfuhr von Schmalz von der Ausgleichsabgabe ist bereits am 1. Oktober in Kraft getreten; bereits bezahlte Steuer ist zurückzuerstatten. Steuerfrei sott in Zukunft nur der eigene Hausbedarf geschlachtet werden. Es geht nicht an, daß z. B. Gastwirte das Fleisch eines steuerfrei geschlachteten Tiers ganz oder teilweise dem Verkauf aussetzen. Insofern in der zurückliegenden Zeit gegen diese Vorschriften verstoßen worden ist, können die Gemeinden in Härtefällen von einer Nachholung der Steuer absehen.
Die Gemeindebehörden, Beschauer, Aufsichtsbeamten in Schlachthöfen und Lohnschlächter haben der richtigen Gew ichts fest stell» ng der Schlachttiere die größte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Die Festsetzung der Steuer etwa nur auf Grund einer Schätzung des Gewichts ist unzulässig. Soweit bei Kälbern der Steuersatz von 5 Mark zum Ansatz kommt und das Tier offensichtlich nicht ein Lebendgewicht von mehr als 125 Kilogramm hat, kann von der Vorlage einer Gewichtsbescheinigung abgesehen werden. Hin und wieder wird versucht, die Schlachtfteüe? durch Vorlage falscher Gewichtsbescheinigungen zu verkürzen, indem Bescheinigungen von Tieren vorgelegt werden, die ein geringeres Gewicht haben, aber zur Schlachtung nicht bestimmt sind. In dieser Hinsicht soll künftig eine sorgfältige Kontrolle stattfinden.
Was di« Schlachtungen von Tieren anlangt, die im Miteigentum mehrerer Personen stehen, so liegt eine Hausschlachtung nicht vor, wenn das Fleisch in mehreren Haushaltungen verwendet wird. Bei Schank- und Speisewirten sowie Pensionsbetrieben ist die Annahme einer Hausschlachtung schlechthin ausgeschlossen, und zwar auch dann, wenn der Verkehr von Gästen nur zeitweilig (Saisonbetriebe) im Gang ist. Für Haushaltungen mit Massenverpflegung (Krankenhäuser, Kasernen und dergl. mehr) kommen Hausschlachtungen gleichfalls nicht in Frage. Der Erlaß erläutert auch den Begriff von Magerkuh. Als Magerkühe gelten grundsätzlich nur die fettarmen und fleischleeren (fleischarmen) Kühe, also Tiere, die keinen oder sehr wenig Fettansatz unter der Haut und im Verhältnis zum Knochengerüst nur eine geringe Fleischmenge aufweisen. -G
Reue Nachrichten
Dank des Reichspräsidenten
Berlin, 3. Jan. Anläßlich des Jahreswechsels ist dem. Herrn Reichspräsidenten wiederum eine Fülle telegraphischer und brieflicher Glückwünsche aus dein In- und Auslande ziigegmigen. Da die Einzeibecmtwortuug ihm nicht möglich ist, spricht der Herr Reichspräsident allen, die seiner freund!ich geidacht haben, auf diesem Wege seinen herzlichen Dank und seine Erwiderung der Glückwünsche aus.
Die Bereitstellung von Gütern für Siedler
Berlin. 3. Jan. In einem Berliner Blatt ist der Vorwurf erhoben worden, daß die Arbeiten für die Durchführung der landwirtschaftlichen Siedlung nicht vorwärts kämen Amtlich wird demgegenüber darauf hingewiesen, daß jetzt auch die Besprechungen in den Landstellen der Provinzen Ober- schlesien und Niederschlesien über die Bereitstellung von L-an- für Siedlungszwecke durchgeführt worden sind, nachdem die entsprechenden Verhandlungen in den Landstellen der übrigen, am Siodlungswerk interessierten Provinzen schon vorher erfolgt worden waren. In Niederschlesien stehen schätzungsweise 20 000 Hektar und in Oberschlesien etwa 12 500 Hektw für Siedlungs,zecke zur Verfügung. Die Landschaften und die landwirtschaftlichen Hypothekenbanken haben sich bereit erklärt, ihre auf die Güter, die der Siedlung zucresübrt werden sollen, gegebenen Hypotheken
Dort unten in der Mühle
Roman von Stefan Utsch.
Oop^rigkt Han8 ^Veiäliet», 2vickgu/8u.
er. Fortsetzung Nachdruck verboten.
„Das war ein Anhaltspunkt! — Gewiß. Aber Sie haben mir gar nicht erzählt, daß der verstorbenen Gräfin dreißig- tausend Mark gestohlen worden seien. — Sie haben mir auch nicht berichtet, daß die alte Dame ermordet worden sei — es hat nichts zu sagen, wenn Sie beim Erscheinen des Geistes schon halb in Ohnmacht fiel und es nur eines winzigen Druckes der Hand des Schurken an der Kehle des Opfers bedurfte, um ihr Herz stillstehen zu lassen . . . Mord ist Mord . . . Sie haben mir auch nicht gesagt, daß diese gestohlene oder vielmehr geraubte Summe nach dem letzten Willen der Abgeschiedenen für Fräulein Lore Lenzing bestimmt war. — Auch da ist der Einwand unberechtigt — ich meine in Bezug auf die Tat — daß Sie die letztwillige Verfügung der Gräfin respektiert und aus ihrer eigenen Schatulle den Betrag für die Erbin ausgeworfen hätten, wodurch also diese Angelegenheit aus der Welt geschafft worden sei."
Der Kriminalist fuhr fort: „Dann haben wir nicht gewußt, daß dieser Brückner den Lenzing um sein ganzes Vermögen gebracht und mit allen Mitteln versucht hat, dessen Tochter als Frau heimzuführen. Auch war uns nicht bekannt, daß der Halunke dem Lenzing die Kaufsumme für die Objekte im Mühlental vorgeschossen hat . . . Sehen Sie, das sind doch wirklich alles Dinge, für die wir uns schon früher kolossal interessiert hätten.
Wir sind doch nicht allein leidenschaftliche Sammler von Schmetterlingen — das ist übrigens mein liebster Zeitver
ss« h'e n zu lasse ns Sw sind weiter bereit. DeiÄWäNM gen über eine r a s che D u rchf ü h r u n u de r Z w a n g s- Versteigerung bei den Gütern zu treffen, di« im Ent- schuldungsverfcchren als entschuldungsfähia ausscheiden. Um die Durchführung der Siedlung zu beschleunigen, sind die Fristen für die Zwangsversteigerng abgekürzt worden.
Skaalssekrelar Wiskott nicht Reichskommissar
Berlin, 3. Jan. Zu der Meldung über die Ernennung ' des Landrats Wiskott zum Staatssekretär im preußischen Landwirtschaftsministerium wird amtlich mitgekeilt, ! daß Wiskott lediglich zum Staatssekretär im Landwirt- s schaftsministerium ernannt worden ist, während nach wie ! vor der Reichäernäyrungsminister Frhr. von Braun Reichskommissar für das preußische Landwirtschasts- msnlsteriuP bleibt.
Aus der NSDAP.
München. 3. Jan. Nach einer Verfügung Adolf Hitlers müssen alle bereits gegründeten NS.-Bauern- ; schäften gründlich durchgeprüft und durch den Leiter, ' Walther Darre, nochmals bestätigt werden. Bauernschaften, z die nicht bestätigt werden, gelten als aufgelöst, i Der Stabsleiter der Parteiorganisation. Dr. E. Len, hat zu seinem Stellvertreter und zum Leiter des Personal- ainis den badischen Gauleiter Robert Wagner (Karlsruhe) ernannt, der aber seinen Gau und sein Landtagsmandat deibehält. Leiter des vereinigten Organisations- und Schulungsamts wird Heinz Hacke (Köln-Braunsberg).
Durch Befehl des Vannführers der Berliner Hitlerjugend sind für den in der Neujahrsnacht von Kommunisten erstochenen 16jährigen Walter Magnitz die Fahnen und Wimpel so lange niit Trauerflor zu versehen, bis Hitler Führer desDeutschen Reichs sei und die gemordeten Kante- raten gerächt seien. Die Mitgliederaufnahme wird für den j Dann Berlin II bis 15. Februar gesperrt, um mit der dann i vollkommen neugebildeten Organisation den marxistischen Verbänden einen Kampf zu liefern, der Meuchelmorde an Hitlerjungen ein für allemal unmöglich mache.
Regierung und Reichstag
Berlin, 3. Jan. Die Blatter glauben, daß der Reichs- tag am 17. Januar zusammentreten werde. Ueberwiegend ist man der Meinung, daß dis Reichsregierung so bald als möglich geklärt wissen wolle, wie die Parteien, vor allem die NSDAP-, sich zu ihcem Programm stellen. Bezüglich der bevorstehenden Fortsetzung der Aussprache des Reichskanzlers v. Schleicher mit dem Ministerpräsidenten Braun wird die Möglichkeit einer gesetzmäßigen Neuwahl des preußischen Mimsterprästdenten erwartet. Sollte eine solche aber nicht zustande kommen, so dürfte nach der „DAZ." mit der Auslösung des Landtags zu rechnen sein, ganz unabhängig davon, was das Schicksal des Reichstags sein wird.
Kein Vorstoß Bayerns im Reichsrat
^ München, 3. Jan. Zu den Meldungen über den Länderappell an den Reichspräsidenten während des Neujahrs- empfangs des Reichsrats wird von bayerischer Seite mitgeteilt, daß die Anregung zu der Ansprache des preußischen Ministerialdirektors Coßmann weder von bayerischer, noch von anderer süddeutschen Seite ausgegangen sei. — Zu den Meldungen, daß Mitte Januar im Reichsrat ein Vorstoß Bayerns zu erwarten sei, wird weiter betont, daß von einer solchen Absicht nichts bekannt sei. Dir bayerischen Entschließungen in dieser Frage werden von der Entwicklung der Verhältnisse abhängen.
Französischer Bischof gegen die Abrüstung
Paris, 3. Jan. Das nationalistische „Echo de Paris" veröffentlicht einen Hirtenbrief des B i sch of s v o n C h a l o n r, ! in dem dieser sich gegen die Abrüstung wendet. Der Bischof erklärt, durch eine viel weiter gehende Beachtung der sozialen und internationalen Gesetze der 10 Gebote könne es angesichts schlecht verheimlichter Begehrlichkeiten ehrgeiziger. gieriger Nachbarn vertretbar sein, stark und auf der Hut zu bleiben, um das nationale Erbe an Reichtümern, Freiheiten und Ruhm zu schützen. Die Schwäche eines Volks, die Nachbarvölker in Versuchung führen würde, laufe der Erhaltung des Friedens ebenso zuwider wie der Kriegsgeist, der nicht durch Respektierung der Rechte anderer gezügelt werde.
Ferner gibt das Blatt Ausführungen des ehemaligen französischen Militärattache in Berlin, des Generals Tour-
treib in Musestunden, jeder Mensch hat eben seine Kaprizen —, sondern wir sammeln auch mit leidenschaftlicher Hartnäckigkeit Material, mit dem man schweren Jungens das Leben sauer machen kann!"
Der Kriminalist lächelte sein vor sich hin.
Possenheim starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
„Woher wissen Sie das alles?" forschte er.
„Kommt noch — kommt noch! . . . Alles beizeiten . . . Also . . ."
„Entschuldigen Sie bitte, wenn ich unterbreche. Sie haben mir da viele Vorwürfe gemacht. Aber denken Sie sich in meine Lage ... Ich kam zum ersten Male hier nach Eppstein. Schon nach zwei Wochen hatte ich die Gewißheit, daß ein furchtbares Verbrechen begangen worden sei. Zuerst hatte ich nur einen Verdacht . . . Aber dann kamen wieder Zweifel, ich konnte in einem Irrtum befangen sein. Der Arzt, der meine Tante behandelt hat, behauptete mit Bestimmtheit, sie sei einem Herzschlag erlegen. Die fehlende Summe konnte zu Nutzen einer Wohlfahrtsinstitution ausgeworfen sein. Das war auch die Ansicht des Notars. Auf jeden Fall war die Aussage des Arztes betreffs des Todes meiner Tante maßgebend. Ich mußte mich hüten, meinen Verdacht unter diesen Umständen an die Oeffentlichkeit gelangen zu lassen, denn dadurch hätte ein mir unliebsames Aufsehen erregt werden können."
„Verstehe —, verstehe," erwiderte der junge Kriminalist und nickte vor sich hin. „Ich mußte mich also hinter den biederen Stäche stecken, um etwas zu erfahren. Es geht ja im allgemeinen nie was nach unserem Wunsch. Aber nebenbei bemerkt ist man sich im Publikum nicht so recht klar über unsere Sendung . . . Man sollte in solchen Fällen aufrichtig und vertrauensvoll zu uns kommen und einfach glatt von der Leber weg sprechen. Aber die Leute fürchten uns, anstatt
nss wieder, der sich leidenschaftlich gegen bell fiMHSsffchST „Konstniktivplan" und gegen jeden Versuch wendet, auch nur das geringste vom Versailler Vertrag sortzuriehmen.
Keine neue Fünfmächte-Konferenz
London. 3. Januar. Wie der „Daily Telegraph" meldet, hat Mac Donald seine Absicht, gegen Ende Januar zu einer neuen Besprechung der fünf Großmächte in London einzuladen, um etwaige Schwierigkeiten auf der Abrüstungskonferenz bezüglich des Grundsatzes der deutschen Gleichberechtigung aus dem Weg zu räumen, aufgegeben. Weder Frankreich noch Deutschland zeigten Neigung für «ine Vorkonferenz: Frankreich nicht, weil es seine Stellung nicht vor der nächsten Abrüstungskonferenz festlegen will, und Deutschland nicht, weil es der Ansicht ist, daß alles weitere eben Sache der Konferenz ist. (
Unruhen in Spanien
Madrid, 3. Jan. Die sozialen Unruhen, die in ganz Spanien ausgebrochen sind, geben der Regierung Anlaß zu Besorgnis. Die Polizei hat umfangreiche Vorkehrungen getroffen, trotzdem sind im Lauf des Montags allerhand Störungen der öffentlichen Ordnung vorgekommen, vor allem in der Provinz Asturien, wo nicht weniger als 50 Bomben und Sprengkörper zur Explosion kamen. In Saragossa sind ungefähr 150 Anarchisten verhaftet worden.
Nach einer Meldung des Pariser „Journal" aus Madrid läßt das Kriegsmmisterium besonders die Garnisonen von Saragossa, Valencia und Madrid überwachen, da radikale Elemente in diesen Garnisonen Umtriebe machen. Man habe auch neue Bomben-und Wafsenlager entdeckt und sei einer Verschwörung auf die Spur gekommen.
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Der Innenminister teilte mit, daß 29 der wegen Beteiligung an der Aufstandsbewegung vom 10. August v. I. nach Afrika verbannten Personen aus dem Fort Villa Cis- neros, wo sie in Haft gehalten wurden, geflüchtet sind. Der Gouverneur von Rio de Oro wurde abgesetzt, ebenso der Befehlshaber von Cap Juby.
Südslawischer Schritt in London
London, 3. Jan. Laut „Times" hat der südslaoische Gesandte Dsuritsch gestern im Foreign Office vorgesprochen und der Besorgnis seiner Regierung Ausdruck gegeben über die angebliche Absicht Italiens, als Gegsnleisiünp für finanzielle Hilfe eine Zollunion mit Albanien ein- zugehen.
Der englisch-russische Oelstreit
Teheran. 3. Jan. Die persische Abordnung, die den persischen Standpunkt im Oelstreit mit England vor dem Völkerbund vertreten soll, ist unter Führung des früheren Gesandten in Berlin,, Alaa, und des Iustizministers Davor über Bagdad nach Genf gereift. Inzwischen geht der Betrieb der Oelgesellschcrft ungestört weiter; die Regierung ist darauf bedacht, England keinen Vorwand Mm Eingreifen der englischen Regierung W geben. Man hält es nicht für unwahrscheinlich daß der Schah ein neues Kabinett berufen wird
Württemberg
Der Besuch der Landwirtschaftsschulen 1932/33
Die 44 Landwirtschaftsschulen von Württemberg-Hohen- zollern werden im laufenden Schuljahr 1932/33 von 1697 Schülern besucht, unter denen sich 51 weiblichen Geschlechts befinden. Bezüglich der Schülerzahl steht Ludwigsburg mit Ü4 Schülern an erster Stelle, an zweiter Stelle Gmünd mit 67, 3. Neresheim mit 66, 4. Hellbraun mit 63, 5. Ulm mit 63, 6. Ravensburg mit 58. 7. Biberach mit 57, 8. Hall mit 57 (32 männlichen und 25 weiblichen), 9. Reutlingen ! mit 54, 10. Laupheim mit 53, 11. Künzelsau mit 52, 12. Oehringen mit 50, 13. Saulgau mit 49, 14. Leutkirch mit 47. 15. Tettnang mit 45, 16. Aalen mit 42 (28 männlichen und , 14 weiblichen), 17. Mergentheim mit 41, 18. Herrenberg § mit 40, 19. Riedlingen mit 40, 20. Blaubeuren mit 38. 21. Calw mit 37, 22. Göppingen mit 36, 23. Waldsee mit 33, 24. Wangen mit 33, 25. Blaufeiden mit 32, 26. Heidcn- heim mit 32, 27. Rottweil mit 30, 88. Ehingen mit 29. 29. Lauffen mit 28, 30. Rottenburg mit 28 (16 männlichen und 12 weiblichen), 31. Nürtingen mit 26, 32. Waiblingen mit 26, 33. Vaihingen-Fildern mit 25, 34. Leonberg mit 24,
uns als Freunde zu betrachten. Wir find doch im wahrsten Sinne des Wortes die Freunde des ehrlichen Menschen. Das nur so nebenbei . . .
Also kommt dieser Brückner nicht mehr zurück. Schon eine Woche kampieren wir hier in diesem Wald, sehen uns die Augen aus und horchen uns die Ohren taub. Vor acht Tagen kam ich mit dem Flugzeug von Passau nach Köln, — es war eine tolle Hetzjagd."
„Das wird ja immer geheimnisvoller", entfuhr es Possenheim.
„Darf ich Ihnen eine Zigarette anbieten?"
Der Kriminalist zog ein Etui aus der Tasche und bot den Inhalt dem Grafen an. Dann steckte er selbst eine in den Mund und setzte beide in Brand.
„Ging ich da eines Tages als Professor der Philosophie hinter der Haushälterin Brückners her auf das Amt in L. und sah, daß sie sich einen Reisepaß ausstellen ließ. Das interessierte mich ungeheuer, und ich ließ sie nicht mehr aus den Augen. Als sie das Amt verließ, stand draußen Brückner und ging mit ihr auf das Verkehrsbüro. Dort hatte ich zufällig auch zu tun, und während ich in einem dickleibigen Adreßbuch herumblätterte, löste sie sich einen Fahrschein nach Wien, den Brückner bezahlte. Es ging alles nach meinem Wunsch, und als die beiden aus dem Büro gingen, überkam mich eine rätselhafte Lust, auch mal einen Abstecher nach der lustigen Praterstadt zu unternehmen. Man sagt ja immer — und das nicht mit Unrecht —, daß Reisefieber ansteckt, — man absorbiert in der Nähe eines Reisegastes auf seltsame Weise dessen frohe Gemütsregungen und die phantastischen Traumbilder übertragen sich automatisch der spirituellen Membrane des anderen, der im Dunstkreise der Reisesphäre steht.
(Fortsetzung folgt).