Agrarreform mafiosen und Pommerellen. behandelt wurde. Außenminister v. Neurath nahm ausführlich zu dem Bericht des Dreierausschusses Stellung. Er lehne jede Lösung ab, die den berechtigten Wünschen der deutschen Minderheit nicht Rechnung trag«.
Fünf-Mächte-Besprechunls en
Gens. S. Dez. Die Vertreter der fünf Mächte sind heute mittag am Sitz der englischen Delegation zusammengetreten, um unter Mitwirkung Mac Donalds die Besprechungen über die Abrüstungssrage fortzusetzen.
Aus englischen Kreisen verlautet, man habe sich mit der deutschen Antwort auf die gestrigen Fragen Paul-Boncours hinsichtlich der Gleichberechtigung beschäftigt, nachdem Sii John Simon einen Ueberblick über den Verlaus der Verband, lungen während der Abwesenheit Mac Donalds gegeben hatte. Hieran schloß sich eine Erörterung der deutschen Antwort. Diese Erörterung, die sachlich noch nicht sehr weit gediehen ist, soll heute nachmittag im Anschluß an die Sitzung des Völ- kerbundsrais fortgesetzt werden. Man stellt auf englischer Seite fest, daß die Besprechungen nunmehr unmittelbar an die eigentlichen Schwierigkeiten herangekommen sind.
Norman Davis gibt seinen Vertagungsvorschlag auf
Paris, S. Dtzz. Wie der Außenpolitiker des „Echo de Paris" aus Genf meldet, soll Norman Davis seinen Plan über eine Vertagung der Konferenz fallen gelassen haben.
Der Genfer Berichterstatter der „Daily Mall" sagt, die Fünfmächtebesprechung habe am Donnerstag ohne Zweifel Fortschritte gemacht. Auf eine Einigung sei aber vor Weihnachten kaum mehr zu rechnen. In Kreisen der amerikanischen Abordnung verlaute, daß Amerika sich dann unter Umständen zurückziehe und sich nächstes Jahr nur noch in Nachgeordneter Stellung vertreten lasse.
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Tokio. 9. Dez. Zu dem Plan der Völkerbundversammlung, einen Schlichtungsaüsschuß zur Beilegung des chinesisch-japanischen Streits in der Mandschurei ins Leben zu rufen, verlautet aus maßgeblicher Quelle, daß die japanische Regierung gegen die Einsetzung eines solchen Ausschusses nichtseinzuwenden habe. Voraussetzung dafür sei, daß sowohl Japan, China als auch die Mandschurei in diesem Ausschuß vertreten seien. Außerdem dürsten die Methoden, die der Ausschuß bei seinem Versuch einer gütlichen Regelung des chinesisch-japanischen Streits in der Mandschurei anwende, nicht im Gegensatz zu der grundsätzlichen Politik Japans in der Mandschurei stehen.
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Supingwen reist nach Europa
Die Meldung, daß der auf russisches Gebiet übergetretene chinesische General Supingwen an di« Japaner ausgeliesert und von diesen zum Tod verurteilt werde, war wieder einmal falsch. Nach einem Moskauer Bericht hat der General mit seinen Begleitern die Erlaubnis erhalten, durch Sibirien und Rußland nach Europa zu reisen, wo ihm dann natürlich der Weg nach Gens zum Völkerbund s r a t offen steht. Seine auf dem Sowjetgebiet internierten Truppen sollen in Sibirien in Industrie und Landwittschaft ein vorläufiges Unterkommen finden.
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Englische Schritte gegen Persien
London. 9. Dez. Der Unterstaatssekretär für auswärtig« Angelegenheiten, Eden, teilte im Unterhaus mit, die britische Regierung habe der persischen Regierung mitgeteilt, daß, wenn sich ihre Haltung nicht bis zum 15. Dezember geändert habe, die britische Regierung den Streitfall vor den Internationalen Schiedsgerichtshof im Haag als «inen dringenden Fall bringen werde. Großbritannien mache die persische Regierung unmittelbar verantwortlich für jeden Schaden, der den Interessen der Gesellschaft, ihren Anlagen oder ihrer geschäftlichen Tätigkeit zugefügt werde. Auch sei die persische Regierung für Schäden durch ungenügenden Schutz haftbar. Im Fall eines Schadens nehme die britische Regierung für sich das Recht in Anspruch, solche Maßnahmen > treffen, wie es die Lage zum Schutz der Gesellschaft er- rder«.
Der englische Kreuzer „Hawkins" befindet sich aus der hrt nach dem Persischen Golf. Zwei weitere Kreuzer legen in Bombay bereit.
Reue Nachrichten
Empfang beim Reichspräsidenten
Berlin, 9. Dez. Der Herr Reichspräsident empfing heute den ehrenamtlichen Geschäftsführer der Hindenburgspende, Ministerialrat Dr. Karstedt, zum Vortraa über die finanziell« Lage und die Tätigkeit der Hindenburgspende.
Falschgerüchte über Hindenburg
Berlin, 9. Dez. In der ausländischen Presse werden wieder einmal Gerüchte über eine angebliche Erkrankung des Reichspräsidenten verbreitet. So hat das Pariser „Journal" aus Genf gemeldet, in der dortigen deutschen Vertretung spreche man davon, daß der Reichspräsident an Herzbeschwerden leide und in der Nacht zum Donnerstag einen schweren Herzansall gehabt habe, so daß er um 3 Uhr nachts um einen Geistlichen gebeten habe. Bon zuständiger Stelle wird zu diesen Gerüchten erklärt, daß an ihnen kein wahre» Wort ist; weder leidet der Reichspräsident an Herzbeschwerden, noch hat er einen derartigen Anfall gehabt. Es wurde auch sestgestellt. daß solche Behauptungen in den Kreisen der deut- schen Abordnung in Gens überhaupt nicht ausgetaucht sind. Im übrigen beweisen ja auch die gestrigen Empfänge, insbesondere dl« länger« Aussprache mit den Vertretern der christlichen Gewerkschaften, die der Reichspräsident gehabt hat, seine körperliche und geistige Rüstigkeit und Aktivität. Als Hindenburg diese Gerüchte zu Ohren kamen sagte er: „Mir ist von alledem nichts bekannt!"
Schießerei zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten
Berlin. 9. Dez. Zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten kam es gestern kurz vor Mitternacht vor einem kommunistischen Verkehrslokal in Spandau zu einer schwe- r e.n S ch i e ß e r e i, bei der drei Personen verletzt wurden. Das Uesterfallkommando stellte die Ruhe wieder her und nahm vier Personen fest. Später wurden zwei Schaufensterscheiben eines NSDAP.-Lokals in Spandau eingeworfen.
England zahlt in Gold
London. 9. Dez. Wie Reuter erfährt, beabsichtigt die englische Regierung, nach der Rückkehr Mac Donalds aus Genf eine dritte Note an die Vereinigten Staaten zu senden, in der Amerika von der Absicht Englands in Kenntnis gesetzt werde, die am 15. Dezember fälligen Zahlungen in Goldzu leisten.
Herriot soll aus Mac Donalds Zureden sich ebenfalls zur Zahlung der Dezemberrate bereit erklärt haben unter der Voraussetzung, daß die amerikanische Regierung sich dazu verstehe, die Zahlung vom 15. Dezember als letzte vor der Aen- derung des Mellon-Berenger-Abkommens anzusehen, und außerdem zuzulassen, daß die am 15. Dezember fällig werdenden Summen auf die künftige Schuldfestsetzung angerechnet werden. Das letzte Wort habe aber das französisch^ Parlament zu sprechen.
Viirllemberg
Stutlgark, 9. Dezember.
Vom Landlag. Die Kommunistisch« Landtagsfraktion hat den Antrag eingereicht, das Staatsministerium zu beauftragen, die sofortige Auslieferung der „gewaltigen Ueber- schüsse" an Brot, Kartoffeln und Kohlen an alle Erwerbslosen und sozial Hilfsbedürftigen nach bestimmten Richtlinien durchzuführen.
In einer Kleinen Anfrage ersucht Abg. Weimer das Staatsministerium, für die Ausführung von Waldwegen im Bereich des Forstamts Blaubeuren Sorge zu tragen, da in diesem Bezirk die Arbeitslosigkeit recht erheblich und eine andere Möglichkeit für Arbeitsbeschaffung nicht gegeben sei.
Die nationalsozialistische Fraktion beantragt, das Fleischsteuergesetz vom 24. September dahin zu ändern, daß die bisherige Steuer ohne Erhöhung des Gesamtsteuer-Aufkommens von gewerblichen Schlachtungen und unter Belastung der seitherigen Freigrenzen von allen Tiergattungen mit Ausnahme der Schafe je Kilogramm Lebendgewicht erhoben wird: Notschlachtungen sind ganz und die Hausschlachtungen dann von der Fleischsteuer frei zu lasten, wenn g) das geschlachtete Tier mindestens 3 Monate vom Besitzer gehalten worden ist und b) das Fleisch vom geschlachteten Tier vollständig im eigenen Haushalt des Besitzers verbraucht wird.
Die Grippe geht um. In Stuttgart sind gegenwärtig ungewöhnlich viel Grippeerkrankungen zu verzeichnen. Bei den Ortskrankenkasten macht sich dies bisher weniger in einer Erhöhung des Krankenstands bemerkbar, als vielmehr dadurch, daß innerhalb des Krankenstands die Erkältungskrankheiten stark hervortreten. So treten besonders zahlreiche Fälle fieberhafter Angina (Halsentzündung) auf.
Lebenslängliches Zuchthaus. Der 23jährige Kaufmann Friedrich Stark aus Stuttgart, der am 6. September die 52jährige Sprachlehremn Emma Bruskato in ihrer Wohnung in Berlin ermordet und beraubt hatte, ist vom Schwurgericht zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt worden.
Aus dem Lande
Kornwestheim, 9. Dez. Getränkesteuer. Der Gemeinderat hat mit Stimmengleichheit durch Stimmentscheid des Vorsitzenden beschlossen, ab 1. Januar die 10 Prozent Getränkesteuer einzuführen.
Ludwlgsburg. 9. Dez. Gedenktafel. Die 3. (Württ.) Abteilung des 5. Artillerie-Regiments hat für den im Herbst d. I. verstorbenen Oberwaffenmeister Bischofs an der Waffenmeisterei in der Luitpoldkasern« als der Stätte seines Wirkens eine Gedenktafel anbringen lasten, die gestern mit einer schlichten Feier enthüllt wurde.
Adelberg OA. Schorndorf, 9. Dez. Tödlicher Motorrad u n f a l l. Am Dienstag abend fuhr Küfermeister Rau mit seinem Motorrad, auf dem noch der Friseurmeister Möck saß, heimwärts. Unterwegs stießen sie aus eine Dreschmaschine, deren Anhänger nicht beleuchtet war. Beide stürzten ab. Rau kam mit einigen Schrammen davon, Möck erlitt dagegen so schwere Verletzungen, daß er am andern Tag starb.
Sulz» 9. Dez. Im Zeitalter der modernen Autopostbeförderung. Es sind nunmehr eineinhalb Lahre, daß die Postversorgung verschiedener Landorte des östlichen Oberamtsbezirks Sulz und Oberndorf vom Postamt Sulz aus betätigt wird. Eine Familie in A. erhielt, wie der Schw. B. berichtet, am Montag, 5. Dezember 1932, beim amtlichen Bestellgang die Trauermitteilung über das Ableben des Bruders der Frau. Diese Mitteilung wurde, wie es der Poststempel ausweist, am 2. Dezember 1932, von 20—22 Uhr, in Schram berg aufgegeben, kam mit dem Postauto nach Oberndorf aufs Postamt, von dort mit der Bahn nach Sulz und wurde hier über Böhringen—Sigmarswangen — Trichtingen usw. an seinen Bestimmungsort geleitet. Da an diesem Ort am Samstag abend, sowie am Sonntag kein Bestellgang mehr stattsindet, konnte die Todesanzeige erst amMontag dem Adressaten zugestellt werden. Die Beerdigung fand aber bereits am Sonntag, 4. Dezember, statt.
Göppingen, 9. Dez. C i n b r u ch s d i e bst a h l. Ja die in der Nähe von Gruibingen gelegene Schihütte des Schivereins Eßlingen a. N. wurd- während der Nachtzeit eingebrochen. Der noch unbekannte Täter riß die Fensterläden auf und gelangte durch Eindrücken der Scheiben in das Innere der Räume. In der Küche tat er sich zunächst an Eßwaren gütlich, durchstöberte dann die Räume und ließ zum Schluß einen Musikapparat und eine Anzahl gefüllter Weinflaschen mitlaufen.
Tödlicher Unfall. In den Waldungen von Gammelshausen siel dem 29jährigen verheirateten Karl Pfeifer von dort beim Fällen eines Baums ein Ast aus den Kopf, was seinen Tod zur Folge hatte.
Groß-Lislinaen. 9. Dez. Des Widerspenstigen Zähmung. Ein 42 I. a. Mann von hier erhielt vom Bürgermeisteramt einen Steuerzettel über 6 Mk. Da ihm dieser Betrag zu hoch war, begab er sich aufs Bürgermeisteramt, um Beschwerde zu führen. Der Beamte erklärte ihm, daß er eine Eingabe an den Gemeinderat machen müsse, LMU 4k SW, der PeMlMg hesrxit werden wolle. Darüber
'Miet dek MSM VMrk'lü DM, daß ik sich zunächst IN den wüstesten Beschimpfungen über den Gemeinderat erging und alsdann in die Amtsstube des Bürgermeisters, wo gerade eine Sitzung stattsand, eindrang. Von dort wurde er zwar sehr höflich, aber mit aller Bestimmtheit aufgefordert, die Räume zu verlassen. Als er diese Aufforderung mit erneuten Ausfällen quittierte, verhängte der Bürgermeister . wegen Ungebühr eine sofortige Haftstrafe von einem Tag. Beim Abführen in den Ortsarrest leistete er dem Prlizei- beamten mit Händen und Füßen Widerstand, so daß die ! Landjäger einschreiten mußten. Diese führten ihn dem Amts- l gericht Göppingen vor, das ihn wegen eines Bergehens l gegen die Terror-Notverordnung in Haft nahm. Ein gericht- j liches Nachspiel mit einer empfindlichen Strafe wird die ' Folge dieses unüberlegten Auftritts sein.
Geislingen a. Sk., 9. Dez. DreiMädchen. Im hiesigen Vezirkskrankenhaus haben zum erstenmal gesunde Drillinge das Licht der Welt erblickt. Mutter und Kinder befinden sich wohl.
Alm. 9. Dez. Ab 15. April 1 933 elektrisch. Wie verlautet, soll der elektrische Betrieb auf der Strecke U l m — Augsburg schon am 15. April n. I. ausgenommen werden. Auf einen späteren Termin — voraussichtlich den 15. Mai — soll die Strecke Ulm — Stuttgart in Betrieb genommen werden. Hier bereiten, namentlich an der Geis- linger Steige, die Ausführungen größerer Kunstbauten in schwierigstem Gelände Schwierigkeiten. Im übrigen gehen die Arbeiten in den beiden Bahnhossbereichen Ulm und Neu- Ulm mit Ende d. I. ihrem Abschluß entgegen. Außerordentlich gefördert wurden die Arbeiten durch die günstige Niederschlags- und frostfreie Witterung in den letzten Wochen.
Todesfall. Kamerer Pfarrer Döser von Grüningen, OA. Riedlingen, ist im hiesigen Krankenbaus nach län- > gerer Krankheit im 59. Lebensjahr gestorben. 13 Jahre lang war er in Felldorf, OA. Horb, tätig und seit 1917 in Grüningen. Cr stammte von Schicetzenhausen.
Zusammenstoß. Gestern früh sind an der Ecke Wagner, und Lützowstraße zwei Radfahrer so heftig auf- einandergefahren, daß der eine davon schwerverletzt vom Platz geschafft werden mußte.
Taschendiebe. In einem Ulmer Warenstaus in der Langestraße hasten Taschendiebe das dichte Gedränge benutzt, Handtaschen zu öffnen und die dann befindlichen Geldtaschen zu entwenden. Es sind ihnen größere Beträge in die Hände gefallen.
A Biberach, 9. Dez. Ausweisung. Gegen einen hier zugezogenen Dienstknecht, der völlig mittellos ankam, weder Anspruch auf Arbeitslosen- noch Krisenunterstützung hat und auch keine unterhaltssähigen Angehörigen aufweisen kann und trotz Verwarnung in eine städtische Wohnung einzog und heiratete, wurde vom Gemeinderat Ausweisung beschlossen.
Oberhösen OA. Biberach, 9. Dez. Brand. Am Mittwoch nachmittag ist der mit Heu und Stroh gefüllte Stadel des Landwirts Karl Hirschmann vollständig niedergebrannt.
Eberhardzell OA. Waldsee, 9. Dez. Mas« rn. Di« Masern sind unter den hiesigen Schulkindern so statt ausgetreten, daß die Schule geschlossen werden mußte.
Vom bayer. Allgäu, 9. Dez. Verhaftuna — Raub- versuch — Tödlich verbrüht. Im Zusammenhang mit den Veruntreuungen beim Roten Kreuz in Kempten wurde die 29 I a. Kassiererin des Vereins, die Frau Auto- ingenieursgattin Wilhelm Haggenmüller verhaftet. Sie wird beschuldigt, bei Abhebung der veruntreuten Gelder mit dem Namen der ersten Vorstandsfrau unterschrieben zu haben; auch Urkundenfälschung kommt in Frage. — In Albisried betrat ein 19 I. a. Mann den Laden der Spezereihändlerin Speiser in Markt Oberdorf und verlangte Zigaretten. Plötzlich hielt ihr der junge Bursche einen Revolver vor die Brust. Die Frau hatte noch die Geistesgegenwart, die Ladenkasse zu schließen und in das obere Stockwerk zu laufen, wo sie einen Revolver ergriff und damit einige Schüsse zum Fenster hinaus feuerte. Der Räuber ergriff die Flucht und entkam, wobei auch er mehrere Schüsse astgab. — Das 3 I. a. Töchterchen Lotte der Landwirtseheleute Müller in Hausen siel bei der Hausschlachtung in den Wursttrog, in den der Metzger die siedend heiße Suppe geschüttet hatte. Das Kind wurde derart verbrüht, daß es nach einigen Stunden verstarb.
Der Sondelfinger Raubmord gesühnt
Leipzig, 9. Dez. Der in der Nacht zum 1. März von den Reutlinger Arbeitern Wilhelm Herzog und Wilhelm Weiß verübte räuberische Uesterfall auf die Stationskasse des Bahnhofs Sondelsingen hat jetzt mit der rechtskräftigen Bestätigung der vom Tübinger Schwurgericht am 28. September verhängten Strafe durch das Reichsgericht seine endgültige Sühne gesunden. Gegen das wegen versuchter gemeinschaftlicher räuberischer Erpressung auf 3 Jahre Zuchthaus und wegen gemeinschaftlichen Totschlags aus lebenslängliches Zuchthaus und dauernden Verlust -er Ehrenrechte lautende Urteil war von Herzog Revision eingelegt worden, während die örtliche Staatsanwaltschaft mit ihrer Revision die Verhängung der Todesstrafe wegen Mords zu erwirken suchte. Beide Rechtsmittel wurden jedoch vom erkennenden Ersten Strafsenat des Reichsgerichts als unbegründet verworfen. Bei dem Ueberfall war bekanntlich der Bahnbeamte Falk durch Revolverschüsse Herzogs und Dolchstöße des Weiß getötet worden.
wildbad. 10. Dezember 1932.
I Goethevortrag. Morgen Sonntag, den 11. Dezember, ! abends 8 Uhr, findet hier im „Schwarzwaldhof" em i Goethevortrag (mit Lichtbildern) von Studren- ! rat Dr. Klemm statt. Hiezu sind die Mitglieder des ! Deutschen Sprachvereins, Zweigverein Wildbad, mit ihren ' Familien eingeladen. Gäste sind herzlich willkommen; der Eintritt ist frei. (Wir verweisen auf die gestrige Anzeige).
! Fußballwetlspiel in Sprollenhaus. Der Arbeitersportverein trägt am Sonntag gegen den Fußballverein Sprollen- Haus, der z. Zt. über ein vorzügliches Spielermaterial verfügt, ein Wettspiel aus. Man darf gespannt sein, wie ine Arbeitersportler von Wildbad gegen die junge Sprollen- ! Hauser Mannschaft abschneiden. Jedenfalls ist ein interessantes Spiel zu erwarten.
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Schauspielhaus PforZhelm. Sonntag den 11. Dezember, wird nachmittags 3'/- Uhr nochmals der große Lachersolg „Frauen haben das gern. . ." gegeben. Abends 8 Uhr findet ein einmalige Aufführung des Singspiels „Die Feuerprobe (Die 400 Psorzheimer) von Oskar Wedel und Hermann Klein statt.