Sachverständigen mit de? Ausäübeiiung SiNöS Gutachtens beauftragt. Die beteiligten Länder Württemberg, Preußen und Baden haben ihre Stellungnahme zu den einzelnen Ausführungen des Gutachtens dem Staatsgerichtshof mit­geteilt. Der Staatsger'ichtshof soll nun eine endgültige Ent­scheidung in der Donauversinkungsfrage treffen.

In einem weiteren Referat berichtete Regierungsbau­meister Deutelmoser überWasserwirtschaftliche Fragen in Württemberg". Er mies u. a. darauf hin, daß durch dis Wegleitung zahlreicher Quellen im Oberlauf der Flüsse für die Wasserversorgung der Gemeinden die Wasserführung der Gewässer in trockenen Zeiten sehr vermindert worden fei. Mit der fortschreitenden Besiedlung und Industrialisie­rung werde nun in erhöhtem Maß Abwasser in diese Ge­wässer eingeleitet, die zu einer eingehenden Verunrei­nigung der w i ch t i g st e n Flüsse unseres Landes führen. Zur Verhütung von gesundheitlichen Schädigungen werden nun Sammeldolen mit Sammelkläranlagen aus­geführt, durch die dem öffentlichen Gewässer weiteres Was­ser entzogen wird. Hierauf folgte ein Vortrag von Dr.- Katz mann von der Schwäbischen Treuhand-AG., Stutt­gart, über die Einheitsbewertung 1931 mit besonderer Be­rücksichtigung der Bewertung der Wasserkräfte für die Ver­mögenssteuer.

Forderungen des Kolonialwarenhandels

Die dieser Tage in Stuttgart versammelten Mitglieder des erweiterten Vorstandes des Landesverbands Württem- berg-Hohenzollern im Rekofei, Reichsverband deutscher Kauf­leute des Kolonialwaren-, Feinkost- und Lebensmitteleinzel­handels, haben sich angesichts der schweren Notlage im mit­telständischen Lebensmitteleinzelhandel mit einem Appell an die württ. Staatsregierung gewandt und um Berücksich­tigung folgender Forderungen gebeten:

1. Einführung einer gerechten Besteuerung, vor allem Beseitigung der steuerlichen Vorteile der Konsumvereine; Einführung einer Besteuerung der Filialbetriebe, und zwar jeder Filiale gesondert am Orte der Niederlassung nach dem Umsatz. 2. Beseitigung der Mißstände im Bahnhofshandel, vor allem strenge Bestrafung des Verkaufs an Nichtreisende nach Ladenschluß und an Sonntagen. 3. Verschärfung der Vorschriften für das Wandergewerbe. 4. Einführung des öffentlichen Rechts für die Organisationen des Einzelhandels und Eignungsnachweis bei Eröffnung neuer Einzelhandels­geschäfte. 5. Progressive Staffelung der Umsatzsteuer. 6. Restloses Verbot der Zugaben. 7. Ausdehnung der durch die Notverordnung vom 9. März 1932 eingeführ­ten Sperre für die Errichtung neuer Einheitspreisgeschäfte in Städten unter 100 000 Einwohnern auch auf alle übrigen Städte, sowie auf Warenhäuser, Filialbetriebe und Konsum­vereine während der Dauer der Krisenzeit, mindestens aber auf zwei Jahre. 8. Unbedingte Ablehnung jeder Unter- stützung der Konsumgenossenschaften durch das Reich oder durch die Länder bzw. deren Bankinstitute.

Der erweiterte Vorstand befaßte sich ferner in seiner Sitzung mit einer Reihe wichtiger Berufsfragen, u. a. mit der Frage der Rabattgewährung. Es wurde darauf hin­gewiesen, daß es unbedingt notwendig sei, daß die bürger­lichen politischen Parteien sich noch mehr als bisher für die mittelständischen Forderungen einsetzen, daß ferner auch dis Landwirtschaft endlich erkennen möge, daß eine Zusammen­arbeit mit dem Lebensmitteleinzelhandel nur von Erfolg begleitet sein könne. Bedauert wurde, daß landwirtschaft­liche Hausfrauenorganisationen und andere landwirtschaft­liche Kreise dazu übergehen, Verkaufsstellen für landwir? schaftliche Produkte zu errichten.

Skuttgark. 20. Juni.

Verleihung der Rettungsmedaille. Der Staatspräsident hat dem Aeichsbahnobersekretär Noll in Eyach, Ober- amts Horb, die Rettungsmedaille verliehen.

Prozeß des Herzogs von Urach gegen das Haus Wurf- kemberg Der verstorbene Herzog Wilhelm von Urach hat kurz vor seinem Ableben (gestorben am 24. 3. 1928) gegen das vormals landesherrliche Haus Württemberg einen Pro­zeß anhängig gemacht, worin er die Mitgliedschaft zum vormals landesherrlichen Haus beanspruchte. Diese von dem Sohn des verstorbenen Herzogs fortgeführts Klage war von dem Stuttgarter Landgericht und Oberlandesgericht übereinstimmend abgelehnt worden. Gegen die Klags­abweisung hat die Familie Urach beim Reichsgericht Revision eingelegt. Wie wir hören, ist nunmehr die Revision von dem Reichsgericht als unbegründet zurückgewiesen worden.

75 Jahre Württ. Hochschule für Musik. In der kom­menden Woche kann die Württ. Hochschule für Musik die Feier ihres 75jährigen Bestehens begehen. Ein wesent­licher Teil des schwäbischen Musiklebens und des An- sebens. das sich Stuttgart als Musikstadt erworben hat,

vilkleider bereit, und die drei warteten nur auf einen gün­stigen Augenblick, um auszubrechen.

Woltmann trug schweigend die Tatsache, daß er von Herma noch immer nichts gehört hatte, und erwartete alles von einer mündlichen Aussprache, auf die er hoffte. Er glaubte fest an das Gelingen des Fluchtplanes.

Zu seinem Schrecken hatte er in den letzten Tagen fest­stellen müssen, daß er sich nicht so wohl und gesund wie ge­wöhnlich fühlte. Es war ja nicht arg, aber immerhin fühlte er sich wie zerschlagen und abgemattet. Er wußte nicht recht, was mit ihm los war, und da er damit rechnete, daß die Sache bald vorüber sei, verschwieg er sie seinen Freun­den.

Ein arger Schlag traf die Verschworenen, als sie eines Tages von einem Spaziergang nach Hause kamen und oltmanns Koffer nicht auf seinem Platz fanden. Sie hatten nämlich die Erlaubnis, in Gruppen unter Bewachung in die Stadt zu gehen, um Einkäufe zu besorgen. Nach lan- AE Suchen fand sich der Koffer in einem versteckten Winkel des Gebäudes. Er war erbrochen. Doch war von dem Inhalt nichts anderes genommen als der Umschlag, worin Woit- mann seine Barschaft geborgen hatte. Es waren beinahe zweitausend Rubel; und das Aergste war, daß er darüber gar nicht sprechen durfte, denn sonst Hütte er sich verraten.

Rasch wurde ein Kriegsrat gehalten und beschlossen, einen Monat zu warten, um die folgenden Geldsendungen noch zu beheben.

Drei Wochen später kam ein neuer Schlag für Wolt­mann, unvergleichlich schwerer als der erste. Die Post brachte ihm eine Vriefkarte, und mit verständnislos starren Augen, vor denen die Buchstaben riesengroß und höhnend brann­ten. las er die Worte:

ist mit Ihrer Entwicklung » ihrer Arbeit unlösbä? vei^ bunden.

Festspiele 1932 imFreilichttheater im Bopsernxttd". Die

Vorbereitungen für dieFestspiele 1932" im Freilichttheater im Bops-erwald in Stuttgart sind in vollem Gang. Zu­schauerraum und Bühne wurden gründlich verbessert. Elek­trische Lichtleitungen sind gelegt worden. Die an den Wald grenzenden Straßen sind zum Teil erbreitert worden und bieten nunmehr genügende Parkgelegenheit für Kraftfahr­zeuge. Von den Linie,, 10 (Haltestelle Geroksruhe oder Stelle) und 5 oder 16 (Haltestelle Waldau) der Straßenbahn füh­ren bequeme Wege zum Theater. Die Leitung der Fest­spiele 1932 hat der Freilichttheater-Verein Ernst Stok- kinger vom Süddeutschen Rundfunk übertragen. Am 29. Juni, abends 7 Uhr, geht der ersten Aufführung von SchillersRäubern" die Einweihung eines Gedenksteins voraus, bei der Geheimrat Professor Dr. Güntter, der Vor­sitzende des Deutschen Schillervereins, die Gedenkrede halten rvibd. L

Aus dem Lande

kornwesthüm. 20. Juni. Die Wahlanfechtuug wirdTatsache. Wie dieKornwestheimer Zeitung" mit­teilt, hat Ratschreiber Sorg-Bückingen nach eingehenden Beratungen mit seinem Rechtsanwalt sich nunmehr doch ent­schlossen, die Bürgermeisterwahl vom 12. Juni anzufechtsn. Das Vorgehen stützt sich auf die Notiz in derNeckar-Post" am Vortag der Wahl. Sie lautete:Auch der Böckinger Ratschreiber Sorg hat sich von der Aussichtslosigkeit seiner Kandidatur überzeugt und hat seinen Abschied genommen." Wie weit diese Notiz Einfluß ans die StimmenzM der Kandidatur Sorg hatte, wird nun das Ministerium des Innern zu prüfen haben. ^

Von derLokomotivesrfaßt. Ein 39 I. a. verh. Güterbodenarbeiter aus Markgröningen, der bei der Güter­stelle Stuttgart beschäftigt ist, überschritt am Samstag abend cmf dem Kornwestheimer Bahnhof unbefugterweise und ohne die nötige Borsicht ein Gleis. Dabei wurde er von der Lokomotive eines eben einsahrenden Zuges erfaßt, die ihn mitten in das Gleis schleuderte und über ihn hinwegg'mg. Dem Umstand, daß er gerade zwischen die Schienen fiel, verdankt der Mann fein Leben. Er wurde nur mit einem Schlüsselbeinbruch, leichten Kopfverletzungen und einer Ge­hirnerschütterung ins Bezirkskrankenhaus nach Ludwigs­burg eingeliefert. ' H

Heilbronn, 20. Juni. Die Götzen bürg wird be­wohnt. Dos Freiherrlich von Gemmingen-Hornbergsche Schloß hier ist, wie berichtet, an die Neckar-A.-G. in Stutt­gart bzw. an die Reichsregierung verkauft worden. Das Schloß wird von der Kanalbaugesellschaft für Wohnungen verwendet werden. Sobald es von dieser beansprucht wer­den sollte, wird die Familie von Gemmingen-Hornberg ihren Sitz in die obere Burg, die berühmte Burg Hornborg ver­legen, deren Inneres zu diesem Zweck einige Aenderungen erfahren wird, während das Aeußere unverändert bleibt. In dieser Burg, die schon zur Zeit Karls des Großen bestand, wohnte lange Zeit Eötz von Berlichingen, woher sie die Göhenburg genannt wird. I,n Besitz der Familie von Gemmingen ist sie seit 1612, doch wurde sie 1688 von den Franzosen zerstört. Sie ist eine der schönsten und berühm­testen Punkte im Neckartal. :

heilbronn, 20. Juni. Seinen Sohn verschwie­gen. Ein Heilbronner Kraftfahrer hat auf einem Frage­bogen mit dem Gesuch um Wohlfahrtsunterstützung seinen Sohn verschwiegen. Da der Sohn 150 Mark Monatsgehalt verdient, wurde dieses Verschweigen vor Gericht als Betrug angesehen, denn der Vater hatte zu Unrecht 28 Mark monat­liche Zuschußunterstützung bekommen. Er erhielt 8 Tage Gefängnis.

Backnang, 20. Juni. Breun inger-Stiftung. Kommerzienrat E. Breuninger in Stuttgart, der kürzlich verstorbene Ehrenbürger der Stadt, hat durch lehtwilligs Verfügung der Stadt die Sunime von 22 000 Mark ge­stiftet. Hievon sind bestimmt für das Fürsorgeamt 7500 Mark, für die Stadtbibliothek 6000 Mk-, Fond zum Kin­derfest 5000 Mk., Reallehrer-Gutscher-Stiftung 2000 Mk. und Beteranen-Siiftung 1870/71 1500 Mk.

Gmünd. 20. Juni. Die Staat!. Höhere Fach­schule wird im laufenden Sommerhalbjahr von 161 Schülern, darunter 11 Schülerinnen, besucht. Aus Württem­berg sind 134 Schüler, aus Preußen 15, aus Bayern 3, aus Baden, Thüringen, Sachsen, Mecklenburg und Hamburg je 1 Schüler. Aus dem Ausland sind 4, und zwar aus der Schweiz 2, Italien (Südlirol) und Danzig je 1 Schüler. Da­neben besuchen 55 der Ldelmekallindustrie ungehörige Ar­beitslose die vom Arbeitsamt eingerichteten Sonderkurse.

Gmünd, 20. Juni. Der 30. Verbandstag der württ. Friseure in Verbindung mit dem 40jährigen Jubiläum der Friseurinnung Gmünd und dem 60jährigen

Lieber Herr Willi!

Wie furchtbar schwer fällt mir die Nachricht, Ihnen die traurige Mitteilung machen zu müssen, daß Ihr verehrter Vater heute um 8 Uhr früh nach kurzem Todeskampf sanft entschlafen ist. Das Schicksal hat Sie jetzt in eine harte Schule genommen! Vielleicht hilft es Ihnen, auch den unendlich schweren Verlust zu tragen.

Betreffend der Abhandlung der Erbschaft und Führung der Bank erbitte ich Ihre Verfügungen.

Mit tiefgefühltem Beileid Ihr

Karl Holzhäuser."

Woltmann hielt die Karte in der Hand und sah sie an. Ihm war es, als ob das ganze Blut seines Körpers zu seinem Kopf drängte. In seinen Ohren begann es zu sum­men und zu sausen. Kraftlos ließ er das verhängnisvolle Stück Papier aus seinen Händen fallen. Kuppelwalder, der in der Nähe saß und ein Buch las, blickte eben auf und flog mit einem Sprung auf ihn zu und schlug die Arme um ihn. So behütete er ihn vor dem Fallen. Mit der Rechten griff er nach dem Tisch und erfaßte einen Teekessel mit kaltem Tee.

Er zwang den Schnabel des Kessels zwischen Woltmanns Lippen und goß ihm einige Schlucke in den Mund. Wolt­mann schlug die Augen aus, und aus seiner tiefsten Seele rangen sich die Verzweiflungsworte:

Logcfte, Lo8eti6, 8a t8cftto V8jo eto!?" (Gott, Gott,

warum das alles!?")

Bestehen de? Südd. Arbeitsgemeinschaft wurde oin Sökftt- lag vormittag eingeleitet mit der Eröffnung der Haar- arbeiien- und fochgewerblichen Ausstellung im Stadtgarten. Der Vorsitzende des Württ. Landesverbandes Otto Schä­fer- Stuttgnrk betonte, daß der gewerbefachliche Teil der Ausstellung das beste sei, was auf diesem Gebiet in diesem Jahr gezeigt worden ist. Ein weiterer Höhepunkt ist nach demselben fachmännischen Ilrtcil in der Haararbeiten-Aus- siellung erreicht worden. Fast alle württ. Fachschulen be­teiligen sich daran.

Kleinheppach, OA. Waiblingen, 20. Juni. Tödlicher Sturz. Bürgermeister Carl Ritter war nachmittags mit der Heuernte beschäftigt. Beim Sturz von einem beladenen Wagen zog er sich schwere Verletzungen zu und ist tags darauf gestorben. Bürgermeister Ritter waltete 25 Jahr« an der Spitze der Gemeinde Kleinheppach. Als Ausschuß^ Mitglied des Württ. Weinbauvereins wirkte Bürgermeister Ritter für die Belange der Remstal-Weingärtner.

Pfullingen, OA. Reutlingen, 20. Juni. Lauge statt Bier. Der 26jährige Adolf Kinkelin hat in der Meinung, es wäre Bier, Lauge getrunken. Dem Umstand, daß so­fort ärztliche Hilfe zur Stelle war und die Ausspülung des Magens erfolgte, ist es zu verdanken, daß der Zustand des Kinkelin befriedigend ist.

rNünsingen, 20. Juni. Münsin gen baut ein neue» B e zi r k s k r a n ke n h a u s. Die Amtsversammlung Hai mit 24 gegen 6 Stimmen den Bau des längst geplante« Bezirkskrankenhauses am Hungerberg beschlossen. Der Kostenvoranschlag beläuft sich auf 251000 Mark. Mit der Ausführung soll sofort begonnen werden. Der Bau ist für 60 Betten bestimmt.

Tailfingen. 20. Juni. Verschiebung des Württ. Kandesturntresfens. Der Stadt Tailfingen wurde das diesjährige Landestreffen der Schwab. Turnerschaft übertragen. Wegen der Reichstagswahl wird das Fest ver­schoben und am 6. und 7. August 1932 abgehalten.

Göppingen, 20. Juni. Wegen Vergehens gegen die Aeichsversicherungsordnung bestraft. Im Juli v. I. gerieten die Südd. Präzisionswerke A-G- Geislingen und das Sögeskowerk (Alleininhaber Rolf- gele, Geislingen a. St.) in Konkurs. Die Aktiven be­trugen 140 000, während sich die Passiven auf»etwa 1500 000 Mark beliefen. An bevorrechtigten Forderungen wärest 53 000 Mark vorhanden, die sich großenteils aus Arbeits­löhnen und Gehältern zusammensehten. Die Buchprüfun­gen ergaben, daß das Unternehmen auf Weisung der Di­rektion, Arbeitern und Angestellten entgegen den bestehen­den Bestimmungen Lohn und Gehalt für Sparzwccke ein­behalten, ferner den Arbeitnehmern die Versicherungsbei­träge am Lohn und Gehalt in Abzug gebracht hatte, aber nicht abgeführt hatte, sondern damit im Geschäft gearbeitet hatte. Weiter wurden Arbeiter an 5 und 6 Tagen der Woche beschäftigt, der Lohn aber nur für drei Tage aus­bezahlt und der Rest auf Sparkonto angelegt, während gleichzeitig heim zuständigen Arbeitsamt für drei Tage Kurzarbeiterunterstützung angefordert und auch bezogen wurden. Insgesamt wurden Verfehlungen in Höhe von etwa 5000 RM. festgestellt. Wegen vier Vergehen gegen die Reichsversicherungsordnung und eines Vergehens des. Betrugs verurteilte das erweiterte Schöffengericht den ver-! cmtwortlichen Inhaber, den 28 I. a. Kaufmann Rolf-' gele, Geislingen a. St-, zu der Geldstrafe von 1500 RM- und legte ihm außerdem die Kosten des Verfahrens auf.

Gasthaus abgebrannt. In der Nacht zum Sonntag brannte das dem Metzger und Wirt Robert Gam ter in Albershaufen gehörige Gasthaus zurKrone", in dem vor einigen Jahren schon einmal ein Brand ausbrach, a-b, während die angrenzenden Gebäude, die zum Teil nicht einmal durch eine Brandmauer geschützt waren, gerettet wurden. Der durch die Versicherung gedeckte Schaden ist be­trächtlich, da hauptsächlich das Mobiliar durch die großen Wassermassen notgelitten hat. Die Brandursache ist auf Brandstiftung zurückzuführen, und zwar vermutet man, daß der Besitzer Robert Ganter selbst, der seit dem Brand flüch­tig ist, das Feuer gelegt hat, weil das Anwesen außerordent- lich stark überschuldet ist. Es ist bis jetzt noch nicht gelungen, den Mann, der offenbar auch nervenkrank ist, zu ergreifen.

Vcch Dihenbach OA. Geislingen, 20. Juni. Bischof Dr. Sproll in Bad Ditzenbach. Bischof Dr. Sproll, der von seiner schweren Krankheit immer noch nicht ganz genesen ist, befindet sich neuerdings wieder in Bad Ditzen­bach zur Erholung. Die Firmungsreisen wird in diesem Jahr Weihbischof Fischer allein unternehmen.

Flochberg OA. Neresheim, 20. Juni. Feier des 3 5 0jährigen Jubiläums der Erscheinung der Mutter Gottes auf dem Roggenacker. Ein freudiges Jubiläum kann, wie die «Ipf- und Iaastrei- tung" berichtet, die hiesige Wallfahrtskirche feiern. Am 30. Juni werden es 350 Jahre, daß die Mutter Gottes auf

Er hatte sie vor sich hingehaucht in der Sprache, in der ihn die Mutter gelehrt hatte zu beten, in der er die ersten Worte gestammelt hatte, und zu der er immer wieder zu­rückkehrte, wenn er in Schmerz versunken war, und in der er sicher einst auch seine letzten Worte sprach, wenn ihm das Schicksal aus dem Ringen und Irren dieses Daseins ab­berief.

So leise die Worte aus seinem Munde gekommen waren, Kuppelwalder hatte sie doch gehört; und wenn er sie viel­leicht auch nicht verstanden hatte, so wußte er natürlich doch, daß sie russisch waren. Vor Erstaunen hätte er beinahe den Teekessel aus der Hand fallen lassen. Doch er faßte sich rasch, stellte ihn weg und hob die Karte auf.

Woltmann sah ihn mit einem Blick an. der ihm in die Seele schnitt, und sagte:

Lies selbst!"

Er las die Zeilen, und seine Hand suchte die Rechte Woltmanns und drückte sie kräftig.

Armer Willi!"

Es waren nur zwei Worte, aber der Ton sagte alles. Geheimhalten ließ sich die Sache nicht, und Woltmann litt in den nächsten Stunden unsäglich unter den Beileidsbe­zeugungen seiner Kameraden, so gut gemeint diese auch waren. Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn alle ihn in Ruhe gelassen hätten.

Er konnte keine Tränen finden und saß stundenlang starr und apathisch in einer Ecke, ohne ein Wort zu sprechen.

Dann legte er sich auf sein Lager und wandte den Kopf zur Wand; aber er schlief nicht. Er hatte Todesah­nungen und er freute sich darüber.

Fortsetzung folgst