Präsidium Stuttgart verfügte Beschlagnahme der Nr. 88 vom 29. d. M. bis 7. Mai d. I- einschließlich verboten.
Frecher Aeberfall. Am Samstag vormittag 11.30 Uhr wurde einem Passanten in der Kronprinzstraße von einem älteren, guigekleideten Mann die Aktenmappe entrissen, in der sich 500 Mark befanden. Der Beraubte kam anscheinend gerade von der Bank, wo ihm der Täter bereits aufgelauert hatte. Der Geschäftsmann rief laut um Hilfe und verfolgte den flüchtigen Räuber. Auch die Passanten beteiligten sich an der aufregenden Jagd, so daß er nach kurzer Zeit voni Publikum eingefangen war und auf die Polizeiwache gebracht werden konnte.
Freiwilliger Arbeitsdienst und Gemeinderak. Das Bürgermeisteramt Stuttgart hat beantragt, dem Stuttgarter Bund für freiwilligen Arbeitsdienst — dieser Bund wurde an der Techn. Hochschule gegründet — den Ausbau von biologischen Tropfkörpern auf der Kläranlage in Mühlhausen a. N. für weitere Abwasser zu übertragen. Die Arbeit würde in dem Umfang, in dem sie heute finanziert werden kann, auf die Dauer von 200 Tagen etwa 50 Arbeitswilligen Beschäftigung geben, wobei die Teilnehmer jeweils nach einem gewissen Zeitraum zu wechseln hätten, um möglichst vielen Arbeit zu verschaffen. Als weitere Arbeit ist für jugendliche Wohlfahrtserwerbslose freiwilliger Arbeitsdienst vorgesehen durch Vergrößerung des Schlemmlagerplatzes im Mussenbachtal (Baustelle Aldingen), die 50 Jugendlichen auf 100 Tage Beschäftigung geben kann. Der Bund für freiwilligen Arbeitsdienst würde das Arbeitslager einrichten, das aus 40 Prozent Studierenden der Techn. Hochschule bzw. Jung-Jengenieuren und aus 60 Prozent Erwerbslosen bestehen soll. Die letzteren sollen etwa zur Hälfte aus dem Kreis der Stuttgarter Wohlfahrtserwerbslosen ergänzt werden. Die Aufwendungen der Stadt für das erste Projekt wären 15 000 für den freiwilligen Arbeitsdienst und 40 000 -ll für die übrigen Ausgaben. Die zweite Arbeit erfordert 8000 -1t für den freiwilligen Arbeitsdienst. In den Abteilungen war der Antrag des Bürgermeisteramts abge- lehnt worden. Auch im Gemeinderat verfiel er der Ablehnung, so daß die Angelegenheit vorerst unentschieden bleibt.
Bau von 50 weiteren Kleinsiedlungen. Vom Reich wurden der Stadt Stuttgart für die Erstellung von etwa 50 Kleinsiedlungen 120 000—125 000 -tt angeboten. Zur Zeit sind etwa 230 Siedlungshäuser im Bau. Das Bürgermeisteramt stellt nun den Antrag, 50 weitere Siedlungsstellen zu genehmigen. Vom Gemeinderat wurde der Antrag in die Bauabteilung verwiesen.
Die Weihnachtsmesse wird beibehalken. Der Gemeinderat sprach sich mit großer Mehrheit für die Beibehaltung der Weihnachtsmesse aus.
Stuttgart, 1. Mai. Ernennung. Zum Vorstand der Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung in der Dienststellung eines Präsidenten wurde Ministerialrat Gustav Knapp ernannt. Der neue Präsident ist 1871 in Stuttgart geboren und war 1909—1912 Oberamtmann in Balingen.
Höhere Prüfung für den Volksschuldienst. Auf Grund der im März und April 1932 in Tübingen abgehaltenen Prüfung haben 13 Teilnehmer die Befähigung für die höheren Stellen im Volksschuldienst erlangt.
Jahrestagung oes Deutschen Auslandinstiluks. Die diesjährige Tagung des Deutschen Auslandinstituts begann gestern mit einem Festakt im Haus des Deutschtums, zu dem sich auch Vertreter der Reichsregierung, der Reichsmarine und der preußischen, württembergischen, badischen, hessischen und sächsischen Regierung eingefunden hatten. Der Vorsitzende des Vorstandes, Generalkonsul Dr. Wanner, gab ein Begrüßungstelegramm des Reichspräsidenten bekannt und teilte dann die Ehrungen dieses Jahrs mit. Die höchste Auszeichnung, der Deutsche Ring, wurde in diesem Jahr nicht verliehen: dagegen erhielten Ehrenurkunden der Dichter Hans Grimm, Titularerzbischof Keßler-Rußland, Pater Stanislaus S ch ä t t e - Brasilien, Pastor Frank-Australien, der Arzt Dr. M e y e r h o f - Kairo, Friedrich Samson-Himmel st jerna (Baltikum), Konsul Dr. Ahrens-St. Louis und Staatsrat Dr. Block-Darmstadt. Die Festansprache hielt Dr- Hugo Ecke n e r-Friedrichshafen über „Das Luftschiff als Pionier".
Durch eine verirrte Kugel getroffen. In der Nähe der Gerokstraße wurden — offenbar auf einer privaten Schießbahn — Schießübungen veranstaltet. Dabei ist die 12 Jahre alte Tochter eines Bauunternehmers aus Gablenber" die mit anderen Kindern in der Nähe spielte, durch eine verirrte Kugel in den Bauch getroffen worden. Das Kind sank zu Boden, erhob sich aber bald wieder, so daß das Kind und auch seine Spielkameraden dem Borsall keine weitere Aufmerksamkeit schenkten. Die Eltern wurden erst am an-
der» Tag aus die kaum blutende Verletzung aüfmdrksäm, als das Kind über heftige Schmerzen klagte. Der Arzt ordnete die Ueberführung in das Karl-Olga-Krankenbaus an. Dort liegt das Kind in lebensgefährlichem Zustand.
Aus dem Lande
Vaihingen (Enz). 1. Mai. Landfriedensbruch. Vom Erw. Schöffengericht Heilbronn, das zur Zeit tagt, wurden in dem Landfnedensbruchprozeß wegen der Ausschreitungen einer größeren Anzahl Nationalsozialisten am 5. Juli v. I. der Angeklagte Paul Weber zu 3r4 Monaten Gefängnis, der Angeklagte Richard Alber zu 2 Monaten Gefängnis und die Angeklagten Gustav Brand und Philipp Stumpf zu je 6 Wochen Gefängnis, ferner Friedrich Buck zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt. Die übrigen fünf Angeklagten, darunter der Stunnführer Paul Körner, wurden freigefprochen.
Neckarfuim, §0. April. Die Rache des Ehemannes. — Der gefressene Ehering. In unserer badischen Nachbarschaft, in Flehingen bei Breiten rächte sich wegen ehelicher Streitigkeiten ein Ehemann an seiner Lebensgefährtin aus merkwürdige Weise. Er zündete in seinem Garten ein Feuer an und verbrannte seiner Frau den ganzen Bestand an Kleidern bis auf die, die sie trug. Neben der Vernichtung des nicht unerheblichen Werts wird sich der Unbesonnene wegen Verletzung der feuergefährlichen Vorschriften zu verantworten haben. — In Sinsheim fand die Verbanüsabdeckerei einen Ehering N. M. Weihn. 24, der offenbar von einer Kuh verschluckt wurde und nunmehr bei einem Berdampfungsprozeß von 6 Stück Großvieh zum Vorschein kam.
Bad Mergentheim, 1. Mai. Sträflicher Leicht- s i n n. Ein Beamter des Ueberlandwerks beobachtete, wie der etwa 8 I. a. Sohn eines Hollenbacher Landwirts vor den Augen seiner Eltern in einem Gittermast herumkletterte, der eine 5000-Volt-Leitung trägt. Der Vater war sehr beleidigt, als ihm Vorhaltungen gemacht wurden. Dies erinnert an einen Unglücksfall in Gaisbach im Jahr 1915, wo unter denselben Umstünden ein Kind einen ähnlichen Mast erkletterte und vor den Augen der Eltern verbrannte.
Gmünd. 1. Mai. Die Sänaerbundstagung findet am 7. und 8. Mai hier statt. Es wird init einem Besuch von rund tausend Gästen gerechnet.
Altensieig, OA. Nagold, 1. Mai. Freitod. Der etwa 50jährige Kaufmann Schmid-Adrion durchschnitt sich in seinem Gartenhäuschen die Halsschlagader, so daß nach wenigen Minuten der Tod eintrat. Geschäftliche Schwierigkeiten haben den Mann in den Tod getrieben.
Schwenningen, 1. Mai. 25 Prozent Umlage. Der Gemeinderat genehmigte den städt. Haushaltplan 1932/33 und beschloß die Erhebung einer Umlage von 25 Prozent wie im Vorjahr. Wenn die erhofften Staatsbeiträgs aus- bleiben. bleibt noch ein ungedeckter Abmangel von 205 000 Mark übrig.
Tailfingen, OA. Balingen, 1. Mai. Turnfahrten bei ni Landestreffen der Schwäbischen Turne r s ch a f t. Wie bei früheren Landesturnfesten, so sind auch als Abschluß des Turnertreffens für Montag, den 1. August, Turnfahrten in Aussicht genommen. Die Feststadt Tailfingen bietet dazu mit ihrer Lage inmitten eines idealen Wandergebiets einen günstig gelegenen Ausgangspunkt. Vorgesehen sind u. a. Turnfahrten auf die Burg Hohenzollern, die Balinger Berge, den Heuberg, in das Donautal mit dem Kloster Beuron und den Burgen. Bei genügender Beteiligung soll ein Sonderzug an den Bodensee geführt werden.
Tieringen, OA. Balingen, 1. Mai. Bescheiden. Für den Posten eines Feldschützen hatten sich vier Bewerber gemeldet. Der in geheimer Abstimmung des Gemeinderats Gewühlte beansprucht ein Gehalt von täglich 80 Pfennig.
Schramberg. 1. Mai. Tödlicher Unglücksfall. Donnerstag abend fuhr ein Personenauto in mäßigem Tempo die Oberndorferstraße herab, als plötzlich ein Kind hinter einer Holzbeige hervorsprang und unter das Auto kam. Es wurde sofort in das Krankenhaus verbracht, wo es verschieden ist. Den Fahrer trifft keine Schuld.
Noktweil, 1. Mai. Umgehungsstraße. Nachdem nunmehr die Mittel bewilligt sind, kann mit der Arbeit an der Umgehungsstraße Nottweil—Deißlingen zu Ende geführt werden. Die neue Straße wird noch im Lauf des Sommers in Benützung genommen werden können.
Zuffenhausen. 1. Mai. Tragisches Ende. Ein 43jähnger verh. Kaufmann von hier war wegen Nervenzusammenbruchs ins Krankenhaus Cannstatt gebracht worden. Freitag nacht ist der Unglückliche nun dort verschwunden. Er hatte, wie am Samstaa morgen festgestellt wurde,
liebreizenden Lächelns dabeigewesen wäre, daß sich ein gan- > zer Trupp von Gymnasiasten darin verfing, der eben mit j Pennal und Mappe nach dem Wilhelmo-Ernestinum hin- ! trollte. Die hatten es den Studenten von Jena abgesehen, ! wie diese eine stolze weibliche Erscheinung hofierten. Sie rannten von rechts und links der Bahn der Kutsche voran, ließen den Wagen dann durch die Mitte passieren und begrüßten einzeln, damit jeder auch seinen Dank für sich empfinge. Dann riefen sie: „Hurra hoch!", schwenkten die Sturmhüte, die bei ihrer Jugend meist noch Knabenmützen waren, und stimmten den Vers aus dem „Gaudeamus" an. Der Graf Görz sagte halb grollend, halb entschuldigend: „Bubenstreiche! Aber wonach sollen sie sich bilden? Qualis rex, talis grex."* Das „Gaudeamus^ hatte ihn mit seinem Latein angesteckt. Vor der Stadt draußen war nur noch selten ein Zoll der Bewunderung einzukassieren. Anstalt der Menschen traten, je mehr die Straße bergan ging,
* „Wie der Fürst, so die Herde", schattige Bäume an den Weg. Auf der Höhe öffnete sich bei jeder Waldblöße eine weite Aussicht über das Land. Aus Thüringen über die goldene Au, bis auf den Harz hinüber reichte der freie Blick. Dann tauchten in der Senkung die Dorfhäuser von Ettersburg aus dem Forst, überragt von den Wirtschaftsgebäuden des fürstlichen Kammergutes, und diese wiederum von den Zimmern des Jagdschlosses beherrscht, auf welchem sich die Herzogin Amalia vom Mai an mit Sack und Pack niederzulassen pflegte, den Sommer hindurch ein frisches Leben in Berg und Tal einzuatmen, gewürzt mit geistreicher Geselligkeit, abwechselnd gestaltet durch den Besuch zahlreicher Freunde und von Abschnitt durch größere Feste verherrlicht. Auf einem erhöhten Tritt am Fenster ihres Eckgemaches saß Amalia, mit einer griechi-
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Ein Goethe-Roman von R. Heller bearbeitet von Th. Scheffer
dchivrigllt 1930 bzi konmnstienst „OiZo" Berlin 30.
27. Fortsetzung Nachdruck verboten.
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Leonoren kam der Weg nach dem „lieben Ettersburg" der Frau Herzogin auch zu Wagen gar nicht langweilig vor. Die Kutsche hatte Görz zu den Pferden Hartlebens gestellt; sie war danach gebaut, eine zu voller Gala herausgeputzte Dame in sich aufzunehmen, ohne daß ihr die breiten Falbeln des radförmig, wie damals die Mode war, endenden Kleides gedrückt oder der hohe Kopfputz, an welchem der Hoffriseur von sechs Uhr morgens an gebrannt, gedreht, geflochten und gepudert hatte, durch ein Zusammenprallen mit der Decke gefährdet würde. Besonders da die Herren so artig waren, daß sie sich beide mit dem Rücksitz begnügten.
Das Fräulein bot einen Anblick dar, nicht allein als ob sie zu einer Prinzessin führe, sondern wie wenn sie selbst eine große Fürstin sei. Hier und da in der Stadt hatte ein Bürger ehrerbietig gegen den Wagen gegrüßt; er Hütte den Hut nicht tiefer vor einem hochfürstlichen Haupte ziehen und auch nicht achtungsvoller Front nehmen können. Der Vater hatte dann ein lautschallendes: „Guten Tag, mein Freund!" aus dem Wagen geworfen, als ob er einem seiner Bauern begegne, bei denen er aber im begünstigsten Falle noch den Namen hinzufügte. Graf Görz hingegen hatte nur kopfnickend gedankt. Leonore nahm sich Görz zum Muster, den sie überhaupt in seinen wunderfeinen Formen sorgfältig studierte, und nickte ebenfalls — stumm, hätte man sagen können, wenn nicht die Beredsamkeit eines so
den Tod aus den Schienen der Eisenbahn zwischen Cannstatt und Fellbach gesucht.
Neuenbürg, 1. Mai. Auto fährt in eine Schaf- Herde. Am Freitag abend ist in der Nähe des Schwarzlochwerks ein Auto in eine Schafherde hinöliigefahren. Sechs der Tiere, alte und junge, mußten sofort vollends ab- geschlachtet werden, zwei weitere verletzte Schafe können voraussichtlich erhalten bleiben. Den Schäfer, der mit einer Tajchenlaterne dein Auto Zeichen gab, trifft die Schuld, da er sich verbotsmäßig zur Nachtzeit, mit seiner Schafherde auf der verkehrsreichen Straße bewegte und dazu noch ohne die vorgeschriebene zweite Begleitperson.
Mm. 1. Mai. Leichtsinn mit dem Tode bezahl t. Der 23 Jahre alte Polierer Karl Mauz aus Kirch- heim u. T-, wohnhaft in Neu-Illm, machte am Freitag abend mit seinem Motorrad eine Spazierfahrt in der Richtung nach Wiblingen. Bei der Illerbrücke versuchte er, mit bei- l :> Füßen auf dem Sattel stehend freihändig zu fahren. Dabei verlor er das Gleichgewicht, stürzte nach 30—40 Mir, Fahrt rückwärts vom Nad, wobei er sich tödliche Verletzungen zuzog.
Barlenbach, OA. Göppingen, 1. Mai. Tödlicher Sturz in eine Glasscheibe. Die ledige Tochter der Landwirtseheleute Hoiler war damit beschäftigt von einem in Abbruch befindlichen Nachbarhaus ein Fenst-r wegzutragen, dabei stürzte sie so unglücklich in die Scheibe, daß ihr die Glnssvlitter die Halsschlagader durchschnitten. Trotz sofortiger Hilfe war sie kurz darauf tot.
Miv, 1. Mai. Die „Illmer Schachtel" 12 Winkinger wurde vom Motorboot des hier garnisonierenden Pion.-Btls. 5 auf der Donau vom Ankerplatz weg stromaufwärts geschleppt Dabei löste sich bei der 300 Meter lange» Strecke die Schraube an der „Illmer Schachtel". Nun liegt das Fahrzeug bei der Kiesbaggerei Käßbohrer, wo es gehoben werden muß, um die Schraube wieder montieren zu können. Die Meldungen zur Teilnahme an der Wasserfahrt Ulm—Wien—Konstantinopel sind bis jetzt spärlich. Der Vau hat ziemlich viel Geld gekostet, und die Finanzierungsfrage harrt noch der Lösung.
Vom Ries. 1. Mai. Eine Kuh um 20 Mark. — Vermißt. — Schwerer Unfall. In Remlingen wurde eine Kuh zwangsversteigert: der Erlös betrug 20 -tt. — Der auf dem Postamt in Wemding angestellte 27 I. a. Postassistent Karl P f e i l s ch i f t e r, der einen Geldbrief mit 1900 Mark unterschlagen hatte, wird seit Mittwoch vermißt. Den Geldbrief hat er nach der Unterschlagung mit Zeitungspapier gefüllt. Mit einem Auto ließ er sich zum Schnellzug nach Donauwörth bringen; von da aus suchte er das Weite. — Der in der Ankerbrauerei in Nördlingen beschäftigte verheiratete Biersieder Wilhelm Bugl geriet mit seinem Motorrad, als er von Oettingen nach Haus fuhr, in Löpsingen ins Rutschen. Der ihn begleitende Vater kam mit dem Schrecken davon, während der Sohn mit schweren Verletzungen in die Klinik eingeliefert werden mußte.
Grötzingen, OA. Ehingen, 1. Mai. Brand. Am Freitag mittag brannte die Scheune des Landwirts Leitenberger in Grötzingen vollständig nieder.
Hundersingen, OA. Ehingen, 1. Mai. Dürgerme i - st er Dillenz tödlich verunglückt. Beim Ueber- holen eines anderen Fuhrwerks unterhalb des Galgenbergs bei Emerkingen stürzte am Donnerstag das Gefährt des Bürgermeisters Wilhelm Dillenz, wobei er selbst darunter zu liegen kam. Der zur Hilfeleistung herbeigerufene Dr. Miller ans Munderkingen leistete die erste ärztliche Hilfe. Die Verletzungen waren derart, daß Bürgermeister Dillenz in der Nacht auf Freitag gestorben ist. Bürgermeister Dillenz erreichte nur ein Älter von 49 Jahren. Am 10. Juni 1928 wählte ihn die Gemeinde Hundersingen zu ihrem Ortsvorsteher.
Kappel, OA. Riedlingen, 1. Mai. Zur Bürgermei st erwähl. Um die freigewovdene Ortsvorsteherstelle haben sich bis zum Ablauf der Vewerbungsfrist am 27. April beworben: Stadtpflsger a. D. Albert Sauter in Buchau. Josef Msnz, Landwirt in Kürnbach (Sohn des Brauerei- besitzers Menz zum „Mohren", Kappel), Engelbert Wild, Landwirt in Kappel, Josef Sigg, Kontrollassistent in Riedlingen und Herwanger, Verwaltungskandidat in Saulgau. Die Wahl findet am 8. Mai statt.
Biberach a. R-, 1. Mai. Verschwinden von Hunden. In letzter Zeit sind verschiedene Hunde hier spurlos verschwunden. So kam am Mittwoch auch einem hiesigen Gastwirt ein Dachshund abhanden. Es waren jedoch zwei fremde Radfahrer beobachtet worden, wie sie mit dem Dachshund und zwei anderen Hunden die Stadt verließen. Eifrige Nachforschungen führten nun dazu, daß der Dachshund, durch Schläge und Entbehrungen übel zugerichtet, bei dem Hundehändler Karl Waller in Saulgau gesunden
sehen Dichtung in der Ursprache und einer danebenliegenden Uebersetzung beschäftigt — seit sie nicht mehr regierte, studierte sie unter der Anleitung ihres Wieland —, als Fräulein v. Gächhausen erschien, um zu melden, daß Fräulein von Hartleben mit ihren Begleitern im Vorgemach warte und daß auch, vom Türmchen herab, schon die Kutsche der regierenden Herzogin zu sehen sei. „Willkommen, und lassen Sie eintreten", war der Bescheid, und Amalia eilte so behend von ihrer Warte vom Fenster herab, daß sie längst unter dem Kronleuchter stand, als sich die Tür für Leonore deren Vater und den Grafen Görz öffnete.
Der Knicks hätte nicht besser geraten sein können, womit das Fräulein ihren Einzug feierte, und den sie im langsamsten Takte noch zweimal zu wiederholen gedachte, ehe sie sich einen Schritt näher zur Fürstin wagte.
„Die Hand, reichen Sie mir Ihre Hand, mein liebes Kind", unterbrach jedoch die Herzogin den zeremoniellen Gruß. „Bester Graf, guten Tag! Das ist Ihre schöne Tochter, Freiherr von Hartleben — es bedarf keiner Vorstellung. Solche Seltenheiten nennen sich uns von selbst."
Leonore küßte die Hand der Fürstin und zitierte eine ihrer Durchlauchtigkeitsphrasen mit gutem Erfolg dabei.
„Ich freue mich, daß Sie mir in der Nähe denselben vorteilhaften Eindruck machen, wie gestern in der Kirche aus der Ferne her. Wars eine angenehme Fahrt, trotzdem man Sie so schwerfällig gekleidet und frisiert hat? Das hätten Sie nicht dulden sollen, Graf, daß man sich dermaßen em- ballierte. Aber jetzt legen Sie mit Ihrem schwarzen Spitzenkragen auch die Schüchternheit ab. Sie sind bei Freunden oder doch bei Personen, die Ihnen Freunde werden wollen.
Leonore gehorchte hinsichtlich des festlichen Ueberwurfes aus der Stelle. Die Herzogin hatte so gar nichts Steifes m