daß Ministorpnisidcist Braun im neuen Landtag di« Mitz- trauenserklärung nicht abwarten, sondern ihr durch den Rücktritt zuoorkommen werde. Das Kabinett müßte dann bis zur Wahl eines neuen Ministerpräsidenten, der seine Minister zu wählen, die formalen Geschäfte weiterführen, oder aber würde, wenn eine solche Wahl zunächst aussichtslos wäre, ein R e i ch s k o m in i s s a r eingesetzt, was für Preußen nicht gerade ehrenvoll wäre.
Anhalt
Die Lanbtagswahl in A n h a l t, wo bisher eine Minderheitsregierung der Linken bestand, hat eine sichere Rechts- regierung ergeben, die sich aus Nationalsozialisten, Deürschnationalen und Deutscher Volkspartei zusammsnsetzen wird. Es wurden im ganzen 219 165 (Landtagswahl vom 20. Mai 1928 203 900 oder 88,1 v. ch.) Stimmen (90 v. ch.) abgegeben. Stimmen fielen auf Nationalsozialisten 89 602 (4110) mit 15 (1) Mandaten, Sozialdemokraten 75120 (84 500) mit 12 (15) Mandaten, Kommunisten 20 414 (15 000) mit 3 (3) Mandaten, Deutschnationale 12 807 (13 300) mit 2 (2) Mandaten, Deutsche Volkspartei 8194 (30 900) mit 2 (6) Mandaten, chaus- und Grundbesitzer 6368 (8300) mit 1 (2) Mandat, Deutsche Staatspartei 3227 (3400) mit 1 (2) Mandat, Zentrum 2630 (2300) mit 1 (0) Mandat, Soz. Arbeiterpartei 803 (0) mit 0 (0) Mandat.
Hamburg
In Hamburg, wo die Wahlbeteiligung erheblich hinter den oorausgegangenen Wahlen zurückblieb, ist folgendes festzustellen: Stimmen fielen auf Nationalsozialisten 233 528 <202 506 am 20. Mai 1928) mit 51 (43) Mandaten, Sozialdemokraten 226 233 (214 553) mit 49 (46) Mandaten, Kommunisten 119 477 (168 674) mit 26 (35) Mandaten. Deutsche Staatspartei 84139 (67 105) mit 18 (14) Mandaten, Deutsch- nationale 32 344 (43 278) mit 7 (9) Mandaten, Deutsche Volkspartei 23 805 (36 927) mit 5 (?) Mandaten, Zentrum 10 019 (10 798) mit 2 (2) Mandaten, Christl.-Soz. Volksdienst 7729 (10 358) mit 1 (2) Mandat, Wirtschaftspartei 4880 (11 375) mit 1 (2) Mandat. Insgesamt 160 (160) Abgeordnete.
KunÄqebung des prevtzischen Zentrums
Berlin, 25. April. Der Vorstand der preußischen Zen» trumspartei erklärt: Die neugewählte Zentrumsfraktion in Preußen wird auch im neuen Landtag das Ziel ihrer Politik in der Aufrechterhaltung christlich-deutscher Volkskultur und einer gesunden Volksdemokratie sehen. Sie ist bereit, m i t allen Parteien zusammenzuarbeiten, di« auf der Grundlage der Verfassung dem Wohl des ganzen Volks zu dienen entschlossen sind. Sie tritt in voller lieber» einstimmung mit der Reichspartsi für eine Politik ein, di« dem deutschen Volk innere und äußere Freiheit, Zukunfts» entwickiung und Weltgeltung schafft und sichert. Die Zentrumsfraktion wird sich fürderhin mit aller Kraft Bestrebungen widersetzen, die Staat und Verwaltung einer einseitigen Porteidiktatur ausliefern wollen und damit Ruhe und Ordnung und eine förderliche Reichspolitik gefährden würden.
Der „Völkische Beobachter" zu den Wahlergebnissen
München, 25. April. Der „Völkische Beobachter" sieht eine Hauptbedeutung der Sunntagswahlen in dem Stimm- verlust der Sozialdemokraten. Die Sozialdemokratie habe einen Schlag erlitten, wie sie ihn in ihrer ganzen Geschichte nicht erlitten habe. Das Zentrum steh« nun am Scheideweg: es könne die Bildung einer Regierung der NSDAP, plus bürgerliche Parteien verhindern, aber es sei sich wohl auch im klaren darüber, daß die Opposition gegen den schwarz-roten Block heute sehr stark sei, daß sie in der Lage sei, alle Maßnahmen der Parteien dieses Mocks ebenfalls zu verhindern.
Pressestimmen des Auslands
Budapest, 25. April. Das Ergebnis der gestrigen Wahlen in Deutschland wird von den Montagblättern nicht einmütig beurteilt. „A Reggel' meint, die Wahlen hätten das Problem nicht gelöst, es werde in der politischen Atmosphäre steine Entspannung eintreten. Die Wahlen würden die innere Lage Deutschlands nicht Umstürzen und di« gesetzliche Ordnung im Reiche nicht erschüttern.
„Hetföi Naplo" und .Reggeli Wag" sprechen von einem überwältigenden und überraschenden Sieg der Nationalsozialisten.
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Ein Goethe-Roman von R. Heller bearbeitet von Th. Scheffer
Lvp^rißstt 1930 W Ilomancjiongt „Oizo" Berlin W 30.
22. Fortsetzung Nachdruck verboten.
Was der Herzog aber nicht vorlas, das war die Nachschrift und was er in dem Zimmer Louises überhaupt nicht las, womit er sich aber alsbald aus demselben entfernte, war ein zweites Billet, das in dem Goethes stak. Die Nachschrift des letzten nämlich lautete:
„Spaßvogel und Kompagnie stellen ihre Arbeit auch am heiligen Sonntag nicht ein. Der Zettel liegt bei, worin ich recht zutraulich als „Wolf" angeredet und um dieselbe Zeit wie gestern bestellt werde. Von Leo—"
9.
„Hier ist er schon, auch ohne Treppenbeleuchtung!" sprach ein Herr aus der Nebelkappe, den Leonore auf dem Flur traf, wo sie ihrem Besuch am Abend erst die Lampe zum Leitstern hinsetzen wollte. „Pünktlichkeit galt stets als das erste Zeichen der Treue."
„Ich bin zufrieden, wenn mir Ihre frühzeitige Ankunft den Schluß erlaubt, daß Ihnen der Gang zu mir nicht allzu lästig ward", antwortete Leonore, und der Herzog gewahrte mit Freuden, daß er unglaublich viel an Boden gewonnen, weit mehr, als er sich sobald zugetraut nach den Erinnerungen von gestern.
Im Zimmer drinnen tat der Herzog seinen Mantel von den Schultern, das Fräulein reichte ihm nochmals die Hand und hatte nicht das geringste dagegen, daß er dieselbe von seinem Munde zu seinem Herzen führte.
Die Kopenbagener „Berliugske Tibende" schreibt: Dos Bild der gestrige» Wahlen wird beherrscht vom Fortschritt der Nationalsozialisten, dein furchtbaren Niedermähen der Mittelparteien und dem schicksalschweren Rückgang für die Sozialdemokratie.
Der Berliner Berichterstatter des Londoner „News Chroncile" meint, es sei Hitler nicht gelungen, auf gesetzlichem Weg Diktator zu werden, es sei jedoch durchaus möglich, daß sich eine Koalition bilde, die seine Neigung zu Uebertreibungen durch gemäßigtere Richtungen dämpfe.
„Echo de Paris" zieht aus dem Wahlergebnis weitgehende Schlüsse. Das Deutschland von Weimar verschwinde alle Tage mehr. Der deutsche Parlamentarismus sei gestorben. Man befinde sich bereits einem vierten Reich gegenüber, das von Militärpersonsn und methodischen Bürokraten, von Kalkulatoren und Anhängern der Autoritütspolitik geleitet werde.
Was am in Prechen?
Berlin, 25. April. BDZ. erfährt, die Berechnungen auch vorsichtiger und erfahrener Parteipolitiker seien durch das Ergebnis vom Sonntag völlig über den Haufen geworfen. Man hatte zwar mit Verlusten mehrerer bürgerlicher Parteien gerechnet, nicht aber mit dem völligen Ausfall oder mit der an völlige Bedeutungslosigkeit grenzenden Einschrumpfung bisher bedeutender Parteien. Während im alten Landtag immerhin noch 8 Fraktionen vertreten waren — ohne die Nationalsozialisten, die noch keine Fraktionssiärke Hallen —, sind es im neuen nur noch fünf Parteien, die die FroktionSstärke erreichen und damit allein in der Lage sind, Sitze in den Ausschüssen scwie im Aelts- stenrat einzunehmen und vor allen Dingen Anträge e i n z u b r i n g e n, nämlich Nationalsozialisten, Deutschnationale, Zentrum. Sozialdemokraten und Kommunisten.
Jni preußischen Landtagsgebäude wird gegenwärtig auch die erforderliche äußere Umänderung vollzogen. Diejenigen Parteien, die keine Fraktionsstärke mehr besitzen, müssen ihre Beratungszimmer hergeben und haben nur noch An- spruch auf Arbeitsplätze.
Zusammentritt des preußischen Kabinetts
Berlin, 25. April. Das preußische Staatsministerium wird morgen vormittag zusammentreten, um zu dem Ergebnis der Wahlen Stellung zu nehmen. Wahrscheinlich wird es eine Erklärung herausgeben.
Die Deutschnationale Bolkspartei fordert sofortige Landtagsauflösung
Berlin, 25. April Der Vorsitzende der preußischen Landtagsfraktion der Deutschnationalen Volkspartei hat an den Ministerpräsidenten Braun folgendes Schreiben gerichtet: „Die gestrigen Wahlen haben ergeben, daß die jetzige Regierung im Volk und im künftigen Landtag eine Mehrheit nicht mehr hat und daher das nach Artikel 57 der preußischen Verfassung notwendige Vertrauen des neuen Landtags nicht mehr besitzt. Es ist daher widersinnig, daß die Regierung noch im Amt bleibt und sich dabei auf das Vertrauen eines vor vier Jahren gewählten Landtags beruft. Namens der deutschnationalen Landtagsfraktion beantrage ich daher die sofortige Auflösung des jetzigen Landtags nach Artikel 14 Absatz 1 der Verfassung durch Beschluß des in diesem Artikel vorgesehenen Ausschusses herbeizuführen."
Laut CNV. will aber Braun vorerst noch im Amt bleiben, da die Zeit des alten Landtags erst am 20. Mai ablaufe. Der neue Landtag würde somit erst auf 20. Juni einberufen und die Rücktrittserklärung des Kabinetts würde erst erfolgen, wenn der neue Landtagspräsident gewählt sei, aber bevor über den Mißtrauensantrag abgestimmt werde. Das Kabinett würde also vorerst mindestens zwei Monat« die Geschäft« führen.
Die MW is Oesterreich
Wien, 25. April. Das hervorstechendste Merkmal der gestrigen Gemeinderats- und Landtagswahlen in Men, Niederösterreich, Steiermark, Salzburg und Kärnten ist das sprunghafte Borrücken der Nationalsozialist i s ch e n F r o n t. Sie hat eine Vertretung in der niederösterreichischen und in der Salzburger Landesregierung^ sowie vier Bundesratsmandate erworben.
„Auf dies gute, edle reiche Herz rechne ich gar sehr", waren die Worte, womit sie seine Bewegung begleitete.
„Wenn es sich Ihnen enthüllen dürfte!" erwiderte Karl August — „Sie würden erstaunt den großen Raum gewahren, den Sie darin eingenommen haben."
„Das Herz des Dichters umfaßt die gesamte Menschheit. Darunter findet sich auch ein unverdientes Auskommen für mich." Mit dieser Beschränkung lieh sich Leonore das Kompliment gefallen. „Gestern habe ich kaum gewagt, Sie genauer ins Auge zu fassen, heute Hab' ich einen besseren Mut", fuhr das Fräulein fort, indem sie die Blicke des Herzogs mit dem aufrichtigsten Wohlgefallen an seiner Persönlichkeit vergalt.
Karl August zog einen Sessel neben den ihren, und um sie recht vertraulich zur vertraulichsten Mitteilung aufzufordern, ergriff er ihre Linke und umspannte diese mit seinen Händen.
„So wollte ich, daß Sie einen Roman zu erzählen und daß dieser kein Ende hätte."
Für den Herzog hatte der Begriff des „Romans", dessen Held er natürlich selber war, eine geradezu berauschende Bedeutung. Er drückte seiner Nachbarin die Hand, und als wollte sie seine kühnsten Voraussetzungen bestätigen, so brav gab sie ihm den Druck zurück.
„Sie sollen Ihre Freude an mir erleben", nickte ihm Leo mit dem Lächeln eines Engels zu, „ich darf Ihnen dankbar, Sie dürfen mir gut sein. Es ist kein Unrecht meines blöden Herzens mehr dabei, wenn ich Ihnen gestatte, was ehrbar ist."
„Leo — dies Verständnis hat dir ein Gott eingegeben — ein Gott der Liebei" jauchzte der Herzog.
Dos christlichsoziole „Wiener Moniagsblatt" sogt, es zeige sich eine parteipolitische Entwicklung Oesterreichs zum D r e i p n r t e i s y st e m, nachdem die Großdeutschen und der Landbund praktisch aufhörken, als politische Parteien zu leben. Neben den Fronten der Sozialdemokraten und Ehristlichsozialen scheine die Nationalsozialistische Partei zum Sammelbecken der großen Masse jener geworden zu sein, welche zwischen diesen Parteien gestanden haben und nunmehr nach rechts getrieben worden seien.
Wahlergebnis aus Wien
Wien, 25. April. Das vorläufige Stimmenergebnis der Gemeinderatswohl in Wien lautet: Abgegebene Stimmen: 1 159 360 (Nationalratswahl 1930: 1 193 072), Sozialdemo- traten 682 323 (703 718), Christlichsoziale 233 622 (282 959), Nationalsozialisten 201 365 (27 457), Kommunisten 20839 (10 626). Der Rest, einschließlich Großdeutsche, ist zersplittert.
Der Wiener Gemeinderat, der zugleich Landtag ist, zählt 100 Mandate gegenüber früher 120. Davon fielen auf di« Sozialdemokraten 66 (früher 78), Christlichsoziale 19 (früher Einheitsliste Christlichsoziale 40, Großdeutsche 2). Nationalsozialisten 15 (früher 0).
Die Wahlen ln Salzburg
Wien, 24. April. In Salzburg hatten die Landtags- wählen folgendes Ergebnis: Gültige Stimmen 127 517 (früher 123 200), davon Sozialdemokraten 29 810 (36 919), Christlichsoziale 43 013 (51 121), Großdeutsche 2050 (15 631), Nationalsozialisten 24156 (4597), Bauernbund 7361
(6755), Kommunisten 3127 (755). Mandate erhalten: Sozialdemokraten 8 (9), Christlichsoziale 12 (11), Landbund 0 (1), Großdeutsche 0 (2), Nationalsozialisten 6 (0). Kommunisten 0 (0).
Reue Nachrichten
Von der Abrüstungskonferenz !
„Moralische Abrüstung-
Genf, 25. April. Der Unterausschuß für „moralisch« Abrüstung" hat heute die Frage der Jugenderziehung erörtert. Der belgisch« Senator de Brouckere betonte, daß der Frieden nicht durch Strafbestimmungen gefördert werden könne. Damit nahm er gegen die polnische Richtung Stellung, wonach gegen „jede Kundgebung, die den internationalen Friedenszustand gefährden" könne, Strafbestimmungen vorgesehen werden sollen. Der rumänische Vertreter Pellar wies auf Artikel 148 der deutschen Verfassung als Vorbild hin. Der deutsche Vertreter, Botschaftsrat Aschmann, beantragte, diesen Artikel, der eine Jugenderziehung im Geist der Völkerversöhnung fordert, in den Entschließungen als Grundlage für di« Weisungen an die Schulbehörden zu empfehlen.
Wrltemberg
Stuttgart. 25. April.
Gebühren an den höheren Schulen sowie a« den Gewerbe- und Handelsschulen. Die Ministerialabteilung für die Höheren Schulen hat auf Grund einer Bekanntmachung des Kultministeriums über die Landesgebührenordnung und die Bollzugsverordnung des Staatsministeriums zur Landesgebührenordnung folgende Gebühren festgesetzt: für die Zeugnisse bei der Reifeprüfung 20 Mk., bei der Prüfung der mittleren Reife 10, bei Ergänzungsprüfungen für jedes Fach 10, für Befreiungen von den Vorschriften über die Altersgrenze und von einem Pflichtfach je 5, letztere Gebühr kann aus besonderen Gründen zur Vermeidung von Härten auf 2 Mk. ermäßigt werden. Für die Aufnahme von außerordenlichen Schülern betragen die Gebühren von 2 bis 20, für Aufnahmeprüfungen von Schülern deutscher Staatsangehörigkeit, die von einer Privatschule kommen, 3 Mk., für Ausländer 10—50, für ein Abgangszeugnis der Frauenschulklassen 3, sonst 2, für Auskünfte an wirtschaft- schaftliche Unternehmen über frühere Schüler und Schülerinnen 2—5 Mk. — Nach einer Verordnung der Mini- sierialabteilunq für die Fachschulen betragen an den Gewerbe- und Handelsschulen die Prüfungsgebühren für dis Prüfung der mittleren Reife und für das Zeugnis der Oberstufe der höheren Handelsschule je 10, kör das Zeugnis bei der kaufmännischen Lehrlingsprüfung an den Handelsschulen 3, für die Aufnahme von Neichsausländern beträgt die Gebühr 10—50, für Abgangszeugnis 2—5 Mk.
KrasiposthÄtestelle beim Hauptpostamt in Stuttgart an der Furstmstraße. Die Haltestelle für die Postkraftwagen
„Als ob's dazu eines Dichters bedürfe, um das zu enträtseln", räumte das Fräulein leise stotternd ein. Die Erinnerung daran, daß sie mit Ludwig im engsten Geist verbunden sei, verlieh ihrer Haltung eine unerschütterliche Grundlage, und das Bewußtsein ihres Glücks war bis zum Mutwillen lebendig in ihr.
Karl August hätte außer sich geraten mögen, aber er nahm sich mit Gewalt zusammen. Was mit so überraschender Großmut geboten ward, das verdiente auch in einem großen Sinne und in einer würdigen Weise empfangen zu werden. Freiwillig ließ er die Hand Leonores los, zum Schutze vor sich selbst rückte er mit seinem Stuhle ab und begnügte sich dafür, in den Augen des Fräuleins, in den verklärten Linien ihres Antlitzes die strahlende Gewähr zu lesen, daß ihm eine Liebe geschenkt sei, wie er sie nicht zu stehlen gehofft hätte. Wäre er nur auch schon der bürgerlichen Maske ledig gewesen! Die leidige Entdeckung, daß er der regierende Fürst und der Gemahl Louisens sei, konnte alles niederreißen, was er seinem schlicht-persönlichen Eindrücke verdankte.
„Mit dem Gott der Liebe", sagte Leonore wiederun in dem vorigen Ton ihrer wolkenlosen Heiterkeit, „ist nun aber eher fertig zu werden, als mit einem auf seine hinter- wäldischen Ansichten versessenen Vater. Die Neigungen der Herzen pochen nicht allein auf ihr Recht, der Freiherr von Hartleben wird ziemlich stark auch mit seinem Recht aufklopfen, und das ist der Punkt, wo ich Seiner Durchlaucht als meinen guten Engel begegnen will. Edelster Wolf, Ihrer Unterstützung aber bin ich versichert, Sie sind der Huld des Regenten gewiß, und so wollen wir denn sehen, wie wir die jungen Leute glimpflich und schicklich zusammenbringen." (Forts, folgt.)