Der Deckeneinsturz in der Vatikanbibliolh r
Am Dienstag nachmittag gegen 5 Ahr ist die Decke des aroken. nach Sixtus V. benannten Saals der vatikanischen Bibliothek emgestürzt und hat 15 000 Handschriften nebst den Geschenken, die Papst Leo Xlll. von europäischen Herrschern gewidmet worden waren, unter den Trümmern begraben. Der Saal befindet sich in dem unter Sixtus v. im Jahr 1388 durch Fontana erbauten Quergebaude, wel- -ches das Innere des Vatikans in den Hof des Belvedere und den der Pigna teilt. Er ist über 70 Meter lang, IS Meter breit und 9 Meter hoch. In dem Saal waren in Schränken die wertvollsten Handschriften untergebracht: eine m Gold geschriebene Apostelgeschichte des elften Jahrhunderts, der Codex Baticanns, eine Bibel aus dem vierten Jahrhundert, das Evangelium Matthäus in Gold geschrieben, aus dem sechsten Jahrhundert, die ältesten Birgil- und Terenz-Zandschrifken aus dem zehnten^ Jahrhundert, die Göttliche Komödie mit einer eigenhändigen Widmung Boccaccios an Petrarca, der Brief Luthers und der Brief Hein- richs VIII. von England. An den Wänden befanden sich die Malereien Zuccaris aus dem Leben Sixtus' V., dir eine ausgezeichnete Anschauung von dem Aussehen Noms am End» des 16. Jahrhunderts gaben.
Wie das Anglück entstanden ist, ob durch die Schuld des Architekten, der die Wiederhsrstellungsarbeiten leitete, oder durch einen unberechenbaren Zufall, entzieht sich der Kenntnis, da der Vatikan aufs strengste abgesperrt ist. Die vaii- kanische und die römische Feuerwehr haben sofort eingegrif- fen, um den Ausbruch eines Brands, der durch Kurzschluß entstehen konnte, zu verhüten. Bei Scheinwerferlicht wurde nach dem Verschütteten nachgeforscht. Drei Arbeiter wurden verletzt und ein Gelehrter tödlich verschüttet. Der Schutt liegt etwa 15 Meter hoch. Weitere Einstürze werden befürchtet. Die Malereien Zuccaris sind zum größten Teil zerstört, die Handschriften dagegen dürften gerettet werden.
Die vatikanische Bibliothek wurde um 1450 von Papst Nikolaus V. gegründet, von Sixtus IV. erweitert und von Sixtus V. in dem jetzigen Geb inde untergebracht. Sie zählt ungefähr 35 000 Handschriften, darunter die der Palatina aus Heidelberg, die 1624 nach Nom übergeführt wurde. Die Geschichte der vatikanischen Bibliothek hat ein Deutscher, der jetzige Kardinal Franz Ehrle, geschrieben, der von 1900 bis 1912 ihr Bibliothekar war. Zu Anfang dieses Jahrhunderts brach in der Bibliothek ein Brand aus, der aber infolge der Geistesgegenwart Ehrles sosork gelöscht wurde. Trotzdem wollte der damals antiklerikale S" rot diesen Brand zum Vorwand nehmen, um die Bibliothek für Italien mit Beschlag zu belegen. Ehrles Nachfolger wurde 1912 Monsignore Rätst, der jetzige Papst Pius XI.
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' Nach neueren Meldungen sind unter den Trümmern auch zwei Arbeiter tot hervorgezogen worden. Etwa 15 000 Bände sind vernichtet worden, von denen nur ein Teil aus Reservebeständen ersetzt werden kann. Es fehlt z. B. der größte Teil seltener Werke über Deutschland.
Der Brand im Alten Schloß
Die Brsndlage ^
Stuttgart, 23. Dez. Nachdem in den ersten Abendstunden am Liens tan der Brand im Alten Schloß endgültig aus den östlichen Flügel lokalisiert schien, loderte das Feuer etwa um 10 Uhr abends neben dem Nord-Süd-Turm erneut auf. Eine Mauer, die vom ausgebrannten Ost-Turm Mm Nord- flügel führt, stürzte oben in einer Höhe von 2 bis 3 Metern ein und schlug die Decken innen durch, die glimmenden Trümmer mit sich reißend. Es ergaben sich Schwierigkeiten beim Löschen, da die Feuerwehr au dieser Stelle nicht an das Feuer herankommen konnte. Au allem waren noch dic Fenster verschlossen, die dem stärksten Wasserstrahl Wider stand leisteten. Ein Polizeibeamter zog seinen Dienstreoolve- und begann ein erfolgreiches Pistolenschießen auf die einze! nen Scheiben, bis der Weg für die Wassermassen ins Innere frei war. Da sich etwa im ersten Drittel des Nordflügel- (gegenüber dem Neuen Schloß) eine Brandmauer befindet, die sich schon am Montag sehr gut bewährt hatte, ist ein Uebergreifen auf einen weiteren Teil des Nordflügels nicht zu befürchten.
Die Feuerwehr war auch am Mittwoch früh um 7.30 Uhr noch restlos damit beschäftigt, die rauchenden und schwelenden Trümmer unter Wasser zu halten. Nach der 2. Brandnacht bestand für den oberen Teil des Nord-Ost-Turmes ernste Einsturzgefahr, weshalb heute früh der gesamte Straßenbahn- und Autoverkehr vorübergehend polizeilich gesperrt wurde. In dem fast völlig ausgebrannten Ostflügel gegenüber dem Karlsplatz und in dem Süd-Ost-Turm gegenüber der Markthalle glostete das Feuer die ganze Nacht weiter; doch ist hier die Gefahr wesentlich geringer geworden. Während der Nacht waren neben der Berufsfeuerwehr Stuttgart die Reservefeuerwehren Stuttgart Wecker- linie Nord und Süd und die Feuerwehr Kaltental am Brandplatz tätig. Der bisherige Wasserverbrauch betrug vom Entstehen des Brands bis Dienstag abend nach den Feststellungen des Wasserwerks 1,54 Millionen Kubikmeter. Zum Teil wird das ausgespritzte Wasser von Pumpen auf- gesaugt und erneut ausgespritzt.
Branddirektor Müller gab am Mittwoch im Alten Schloß den Vertretern der Presse Aufklärungen über die Maßnahmen der Brandleitung und widerlegte die von verschiedenen Seiten erhobenen Vorwürfe, daß die Leitung zu spät die Gefährlichkeit des Brands erkannt und ihn falsch bekämpft habe. Das Feuer, das entdeckt wurde, als am Montag vormittag 10.39 Uhr die erste Feuerwache gcrufen worden war, konnte nicht von außen bekämpft werden, da sonst das Feuer gegen die anderen Flügel des Schlosses getrieben worden wäre. Ein Flügel mußte geopfert werden, d'e andern drei stehen unversehrt. An Spritzen fehlte es nicht, wohl aber an Leitern. Der Zusammensturz gegenüber der Markthalle kam unerwartet. Die Bruchstellen im Gestein waren nicht erkennbar. Das Wasser in den Bruchstellen gefror und sprengte die Mauern. Die Feuerwehr hielt durchaus stramme Ordnung.
Die Schloßkirche und die darunter liegend« Fürstengruft sind unversehrt.
In einzelnen Zimmern hatte das mehrere Zentimeter hoch stehende Wasser zu kochen angefangen.
Das Befinden der Schwerverletzten
Der bei dem Einsturzunglück am Süd-Osi-Turm schwer verletzte Berussfsuerrvachmann liebele von der Feuerwache 3 in Cannstatt ist Dienstag nacht im Maiienhospital seinen schweren Verletzungen erlegen, so daß sich damit die Zahl der Todesopfer aus drei e rh öht. Was di§ ührMn BLL-
MMa-ten vekNM. kd hat der Tr.iiisiaster Fcurrwrhrmaim Wilhelm Kau meyer einen schweren Wirbelbrnch mit Unterleibslähmung erlitten. Man hofft, ihn am Leben erhalten und wiederherstellcn M können. Gebessert hat sich der Zustand von Anton Demeter, der im Lauf des Dienstag sein erst zwei Tage altes Kind durch Tod verloren hat. Wesentlich gebessert hat sich das Befinden bei Feuerwehrleute Albert M a i e r - Stuttgart, Fritz Schwarz-Cannstatt und Kl aus er, bei denen keine Lebensgefahr mehr besteht. An schwerer Nouchvergiftung sind 20 Lome erkrankt, von denen fünf am Dienstag aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten. Sie haben ihren Dienst trotz großem Schomingsbedürsnis sofort wieder ausgenommen. Mt leichteren Verletzungen wurden im Lauf des Montag und Dienstag insgesamt 60 Leute behandelt.
Die Gefahr beseitigt
SeitMittwoch vormittag kann der Brand des Alten Schlosses im wesentlichen als gelöscht angesehen werden. Wenigstens besteht eine unmittelbare Gefahr nicht mehr. Sehr groß ist nach wie vor die Einsturzgefahr, die sich jedoch wahrscheinlich mehr nach der Innenseite des Schlosses auswirken wird.
Die Brandruinen sind jetzt völlig vereist und von langen Eiszapfen behängen. Die Mauern haben dm Mörtel verloren, so daß sich in den ausoespülten Fugen das Eis bildet, das bei dem an und für sich nicht weichen Sandstein beinahe wie Dynamit wirkt. Aus diesem Grund wurden weitere Absperrmaßnahmen getroffen. Wenn der Frost nicht stärker wird, werden alle Mauern standhalten; so ist die allgemeine Ansicht der Fachleute.
Wiederaufbau durch Sammlung?
Da die Versicherungssumme für den Wiederaufbau des Schlosses nicht ausreicht, da es dem Staat an Mitteln fehlt, andererseits aber auch die Ruinen unmöglich stehen bleiben können, wird zur Zeit die Veranstaltung freiwilliger Sammlungen erwogen. Das Alte Schloß, ein prachtvoller Renaissancebau, muß unbedingt wieder her- gestellt werden.
Das Note Kreuz hat in seinem Mutterhaus der Charlottenschwestern für die Unterbringung der durch den Brand obdachlos gewordenen Personen 15 Betten unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Beileidsbezeugungen !
Der württ. Staatspräsident hat den Familien der drei l beim Brand des Alten Schlosses ums Leben gekommenen Feuerwehrleute die herzlichste Teilnahme der württ. Regierung ausgesprochen. Reichskanzler Dr. Brüning, Ministerpräsident Dr. Held (München) und Staatspräsident Dr. Schmitt (Karlsruhe) haben der württ. Regierung die Teilnahme aus Anlaß des Brandunglücks ausgesprochen. In der Zwischenzeit sind weitere Beileidskundgebungen bei der württ. Regierung eingegangen, und zwar im Auftrag des Reichsrats von dem braunschweigischen Gesandten, Boden, ferner vom Württ. Verein und Schwäbischen Klub in Köln, vom ungarischen Generalkonsul v. Bestes in München. Im Lauf des Tags besuchte der Staatspräsident die verwundeten Feuerwehrleute im Katharinen- und im Marienhospital. Ministerialrat Cloß vom Staatsministerium sprach der Gemahlin des verstorbenen ersten Staatspräsidenten Blos im Auftrag des Staatspräsidenten die herzliche Teilnahme aus.
Alkshausen. ÖÄ. Sanlgau, 23. Dez. Anteilnahme des Herzoglichen Hauses. Herzog Albrecht ver- folgt mit tiefer Trauer und Anteilnahme den Brand des Alten Schlosses, dieses uralten Stammsitzes seines Hauses. Der Herzog hat seinen ältesten Sohn, Herzog Philipp Albrecht, beauftragt, ihn ständig über die Ausdehnung des Feuers und die Zerstörungen auf dem Laufenden zu erhalten und hat ihn heute zur Berichterstattung nach Altshausen kommen lassen. Bor allem aber gilt bei diesem ihn und sein Haus so schwer treffenden Ilnglücksfall die höchste An- erkennung und Bewunderung des Herzogs der aufopfern- i den Tätigkeit der Feuerwehren, die sich unter Gefährdung und Hergabe ihres Lebens für die Erhaltung dieses histori- ( scheu Stammschlosses einsetzen, soweit dies überhaupt im Bereiche menschlicher Möglichkeiten liegt. Die besondere Teilnahme des Herzogs wendet sich den bei dem Brand Verletzten sowie den Familien der in treuer Pflichterfüllung ums Leben gekommenen Feuerwehrleute zu.
Stuttgart. 23. Dez. Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager zum Brand des Alten Schlosses. In der heutigen Gemeinderatssitzung gab Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager vor Eintritt in die Tagesordnung eine kurze Erklärung zum Brand im Alten Schloß ab, worin er aufs tiefste bedauerte, daß das schönste Baudenkmal der Stadt in seinem wertvollsten Teile eine Ruine geworden ist. Aber nicht nur ein Bau -und Kulturwerk ist zerstört worden —- drei Feuerwehrleute erlitten den ! Tod und zahlreiche wurden schwerverletzt. Dis ganze Stadt betrauert die drei Toten und nimmt herzlichen Anteil an dem Schmerz der Hinterbliebe- nen. Für die Verletzten wird in den Krankenhäusern alles > geschehen, um sie der baldigen Genesung entgogenzusühren. Dank und Anerkennung gebührt der Berufs, feuerwehi Stuttgtrt und den von auswärts zu Hilfe geeilten Feuerwehren, aber auch der Hilfe der Santtälskolonnen, sowie der Polizei und der Reichswehrmannschaft, lieber die Maßnahmen der Feuerwehr hat man viel Kritik gehört. Es wird Aufgabe der Polizeiabteilung sein, in ruhiger Stunde eine Klärung zu suchen. Man darf dabei nicht außer acht lassen, daß bei der Löschung des Brandes ungeheure Schwierigkeiten zu überwinden waren. Der Oberbürgermeister schloß mit dem Wunsch, daß, was die Baumeister vor Jahrhunderten geschaffen haben, die Baumeister von heute wieder ersetzen können — Während der Rede des Oberbürgermeisters hatten sich die Gemeinderäte von ihren Sitzen erhoben.
Das Alte Schloß war für Stuttgart und das ganze Land ein Stück ehrwürdiger Geschichte. Als Rudolf von Habsburg 1286 die Stadt Stuttgart bekannte, prallten seine Steingeschosse und Brandpfeile an den festen Mauern des Schlosses in seiner alten Gestalt ab. Als beim Kapp-Putsch die damalige Reichsregierung aus Berlin nach Stuttgart flüchtete, hielt sie ihre Sitzungen im Alten Schloß ab.
Wrliemberg
Stuttgart. 23. Dezember.
Auszahlung der Renten für Januar 1932. Mit der Auszahlung der Bersicherungsrenten (Invaliden- und Unfallrenten) für Januar 1932 wird in Stuttgart schon am Mittwoch. den 30. Dezember d. I. begonnen. Gemäß der ?strten
Notverordnung des Herrn Reichspräsidenten sind künftig' alle laufenden und einmaligen Bezüge aus der Unfall. ,,„d Invalidenversicherung auf volle 10 Rpf. nach unten zu runden. Eine Rente über 26.45 RM. ist demnach nur noch init 26.40 RM. zahlbar. Dies ist bei Ausstellung der Emp- fangsscheine zu beachten. ...
Erhöhung des Bulkerzolls verlangt. Van zuständiger L>eite wird mitgeteilt: Infolge der veränderten Währn»gs- verhältnisse ist in dcn letzten Wochen ausländische Butte' zu außerordentlich niederen Preisen auf den deutschen Markt geworfen worden. Da die württ. Milchwirtschaft durch diesen Zustand stark bedroht wird und außerstande ist, den Kan- kurrenzkmnpf erfolgreich zu bestehen, hat die württ. Regierung von der Neichsregisrung eine Erhöhung des Butter- und Käsezolls nachdrücklich verlangt.
kein Mumklonslager im Alken Schloß. Vom Polizeipräsidium wird mitgeteiit: In der Presse ist behauptet war- den, ,m Alten Schloß sei Munition in größeren Mengen explodiert oder zum Teil gerettet worden. Tatsächlich war und ist Munition irgendwelcher Art im Alten Schloß überhaupt nicht gelagert. Bei Ausbruch des Brandes befand sich im Alten Schloß lediglich die Pistolenmunition, welche an die dort beschäftigten Polizeibeamten ausgegeben war (je zwei Rahmen zu sieben Patronen). Diese Munition ist von fast allen Beamten mitgenommen worden. Es können also nur wenige Rahnien zurückgeblieben und explodiert sein. Muni- tionskisten können nicht gerettet worden sein, weil keine da waren. Daß im Alten Schloß als dem Sitz des Kommandos der Schutzpolizei Waffen lagerten, ist eine Selbst» erständ- lickkeit.
J>n Kampf gegen die Tuberkulose. Am 18. Dezember and unter dem Vorsitz von Präsident Andre die Iahresver- ammlung des Württ. Landesverbands zur Bekämpfung der Tuberkulose statt. Aus dem Tätigkeitsbericht für 1930 ist hervorzuheben: Im Betrieb waren 62 Tuberkulosefürsorgestellen, wovon 23 fachärztlich geleitet und 35 in Händen der Oberamtsärzte sind. Die Einrichtung weiterer Tuberkulvse- fürsorgestellen ist eingeleitet. Insgesamt standen 39 239 Personen in Tuberkulosenfürsorge und wurden 24 374 ärztliche Untersuchungen, von den Fürsorgerinnen 26 000 Wohnungsbesuche vorgenommen. Den Tuberkulosefürsorgestellen konnten insgesamt 81 280 Mark als Jahresbeiträge zugeführt werden. Der Landesverband hat im Berichtsjahr Anstaltskuren und Asylierungen für 584 Tuberkulöse ermöglicht und unterstützt; darunter für 132 Männer und 352 Frauen. Die Zahl der Offentuberkulosen betrug 61 Prozent sämtlicher Kranken und 75,8 Prozent aller Lungentuberkulösen. Der Bruttoaufwand auf Heilmaßnahmen betrug 330 284 Mark. Der Voranschlag für 1932 sieht vor: 392 000 Mark Ausgaben, darunter 260 000 Mark für Krankenversorgung und 85 000 Mark zur Förderung der Tuberkulosefürsorgestellen, einschließlich der Jahresbeiträge vom Staat und Zentralkomitee. Den Schluß bildete ein Bortrag von Professor Dr. Offried Müller (Tübingen) über die „Die Lebenslinie der Tuberkulose".
Wegfall des Wohnungsgelds. Die Kleine Anfrage des Abg. Dr. Wider (BP.) betr. Wegfall des Wohnungsgelds für Beamte mit Dienstwohnungen hat das Finanzministerium wie folgt beantwortet: Es trifft zu, daß durch die Einbehaltung des ganzen Mohnungsgelds bei den Be- amten, die Inhaber von Dienstwohnungen sind, manche Beamte und insbesondere die der unteren Besoldungsgruppen,, in 'geringwertigen - DienstwAhrittvKw eine" Heldtl erlitten haben. Es ist deshalb in Artikel 9 der 3. Notverordnung des Staatsministeriums vom 4. Dezember 1931 verfügt worden, daß den vor dem 1. Oktober 1931 im Dienst gewesenen Beamten der Besoldungsgruppen H 11—18 mit Dienstwohnung, die durch den Wegfall des Wohnungsgelds und der Dienstwohnungsvergütung eine Einbuße erlitten haben, diese zu zwei Dritteilen erseht wird.
Die Weihnachtskrippen- und Puppenausstellung bleibt am 1. Meihnachtsfeiertag, 25. Dezember, geschaffen. An den übrigen Sonn- und Feiertagen ist die Ausstellung vor 11—17 Ahr geöffnet.
Besondere Ausweise für das Alke Schloß. Wie das Staatsrentamt bekanntgibt, ist der Zutritt in den Hof des Alten Schlosses nur gegen besonderen Ausweis möglich, j
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Aus dem Lande
Heilbronn, 23. Dez. Messerheld. — Brandstifter. Im Verlauf einer Schlägerei brachte der Arbeiter Hans Larse von Neckargartach dem 24 I, alten Arbeiter Erich Jünemann von hier zwei Messerstiche in die Schulter und in bas Gesäß bei, so daß Jünemann in bas Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Larse wurde festgenommen. — Vor etwa zwei Monaten brannte der Landwirtswitwe Albrecht von Wittmersklingen OA. Künzslsau bas Wohnhaus samt Mobiliar ab. Es entstand ein Schaden von über 15 000 Mark. Der Kriminalpolizei von Heilbronn gelang es, den 57 I. alten Landwirt Georg Dinkel von dort als Brandstifter festzunehmen. Dinkel scheint den Brand aus Haß gegen den Sohn der Albrecht gelegt zu haben.
Neckarsulm, 23. Dez. Die Gemeinderatswah! angefochten. Die am 6. Dezember d- I. vorgenommene Gemeinderatswahl st an ^«stochten worden. Der Gemeinderat hat die Wiederwahl beschlossen. Der Anfechtung liegen 4 Punkte zugrunde, wovon der wichtigste wohl der ist, daß im Wahlbezirk 2 ein ganzer Stimmzettel fehlt, der das ganze Wahlergebnis entscheidend beeinflußt.
Oberhausen, OA. Reutlingen, 23. Dez. Fischreiher. Seit einiger Zeit kann hier ein Fischreiherpaar auf seinen Flügen beobachtet werden. Sein Aufenthaltsort ist jedenfalls das Zeller- oder Holzelfinger Tal.
Nottenburg, 23. Dez. Firmung ,m Jahr 1931 Das Sakrament der Firmung wurde im Jahr ruor umo Personen durch den Bischof und 941. Personen durch den Deihbischof in insgesamt 29 Gemeinden des Landes gespendet.
Gebet für denVölkerfrieöen. Die heurige suldaer Bischofskonferenz hat beschlossen, daß m allen Dio- ^esen regelmäßige heilige Messen für den Dolüerfneden
Leutkirch, 23. Dez. Der achte Brandfall innerhalb fünf Wochen. Nach einer Pause von acht Tagen seit dem letzten Brcmdfall brach gestern vormittag in dem Einödhof des Landwirts Engelbert Häsele in Buch, Gde. Hauerz, Feuer aus und vernichtete Scheuer und Stallung. Das durch eine Feuerwand getrennte Wohnhaus konnte gerettet werden ebenso das Vieh und Mobiliar. Brandstiftung wird auch in diesem Fall vermutet. Es ist der achte Brandfall im unteren Bezirk seit fünf Wochen. Unter der Bevöl- kerung herrscht große Aufregung. ,