Stuttgart, 1. Dez. Von der Lokomotive erfaßt. Heute nachmittag 2 Uhr wurde auf dem Uebergang zwischen Herrenberg und Nufringen, dessen Schran- Ken nicht geschlossen waren, der ledige Bauarbeiter Hermann Reich ardt von Kuppingen von der Lokomotive eines Güterzugs erfaßt und auf die Seite geschleudert. Der Reichsbahnarzt verbrachte den Verunglückten mit dem Kraftwagen in das Herrenberger Krankenhaus. Lebensgefahr scheint nicht zu bestehen.
Stuttgart. 1. Dez. Der Finanzausschuß des Landtags beschäftigte sich heute wieder mit der dritten Notverordnung. Dabei wurde u. a. eine ioz. Entschließung mit 9 gegen 6 Stimmen bei 2 Enthaltungen angenommen: „Um die Beschäftigung unverwendeter Lehrer zu ermöglichen, können die Oberfchulbehörden diese Lehrer als Schulpraktikanten anstellen oder einen für eine Lehrstelle bestimmten hauptamtlichen Lehrauftrag unter mehrere Lehrer teilen".
Neue Richtlinien für das Zahnheilverfahren. Die Reichs- versicherungsanstalt für Angestellte hat neue Richtlinien für das Zahnheilverfahren ausgestellt, die vom 1. Januar 1632 ab gültig sind. Ein Zuschuß zu Zahnersatzkosten wird gewährt, wenn mindestens fünf Zähne ersetzt worden sind. Der Zuschuß beträgt drei Mark für jeden ersetzten Zahn. Damit sind sämtliche Aufwendungen z. V. für Platten, Klammern, Sauger usw. abgegolten. Für Zahnbehandlungen'(Zahnziehen, Füllungen und dergleichen), für Kronen und Zahnschienungen werden Zuschüsse nicht gezahlt.
Augsburg—Stuttgart in zwei Stunden. Wie die „Münchener Neuesten Nachrichten" berichten, fuhr im Mai d. I. der erste elektrische Zug von München nach Augsburg. Im Oktober 1932 sollen die ersten elektrischen Maschinen in Stutt- garr einlaufen. Die Strecke Augsburg—Stuttgart beträgt 177,9 Kilometer, das sind heute Schnellzugsstunden. Diese Strecke wird die elektrische Maschine in zwei Stunden bewältigen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 95 Kilometer n der Stunde, zu deren Durchführbarkeit beträchtliche Streckenumbauten vorzunehmen sind. Die Strecke Augsburg—Stuttgart ist eine einzige Paustelle, für viele tausend Arbeiter eine Arbeitsstätte, die ihnen Brot und Verdienst auf Monate gibt.
60 Jahre höhere Handelsschule. Die Alte Garde, ein kaufmännischer Verein ehemaliger Schüler der Höheren Handelsschule, begeht am 5- Dezember ihr 31. Stiftungsfest in Verbindung mit der Feier des 60jährigen Bestehens der Höheren Handelsschule Stuttgart.
Sparer- und Renlnerkundgebung. Eine von der Volksrechtspartei veranstaltete Versammlung :m Wulle-Saal forderte in einer Entschließung die Einberufung eines Sach- verständigen-Ausschusses durch die Reichsregierung, um die Zusammenbänge zwischen der verfehlten Jnflationspolitik bezw. der Aufwertungsgesetzgebung und der gegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzkrise klarzulegen und wirksame Abhilfe vorzuschlagen. Jede neue Inflation sei abzulehnen, ebenso jede endgültige Beseitigung der Hauszins- oder Gebäudeentschuldungssteuer, die die Rechtsansprüche der Hypothekengläubiger und Sparer nicht berücksichtigen würde.
Vom Tage. In einer Zigarettenfabrik der Alexanderstraße brach am Montag morgen aus noch nicht festgestellter Ursache im Packraum ein Brand aus. Das Feuer konnte von der Feuerwache 1 erst nach längerer Tätigkeit gelöscht merken. Der entstandene Gebäude- und Mobiliarschaden ist sehr hoch.
— "lus Kem Lande
Heilbronn, 1. Dez. Strafantrag wegen Verbreitung von Flugblättern. Oberbürgermüster Beutinger, Stadtrat Mulle, sowie Stadtrat Dr. Heuß ha- den wegen der gegen sie gerichteten nationalsozialistischen Flugblätter bei der Staatsanwaltschaft Strafantrag gestellt. Die Ortsgruvpenleitung der NSDAP, erklärt hierzu, daß ihre Kritik durchaus auf sachlich zuverlässiger Grundlage beruhe.
Ellwangen, 1. Dez. Glückwunsch des Reichspräsidenten. Konzertsänger Karl D > ezel durfte an seinem gestrigen 81. Geburtstag die Wünsche zahlreicher Gratulanten entgsgennehmen. Eine besondere Freude und Ehrung wurde ihm durch den Reichspräsidenten zuteil, der ihm sein Bild mit eigenhändiger Unterschritt zugehsn ließ und ihm „als alten Mitkämpfer von 1870/71 seine herzlichsten Glückwünsche nebst kameradschaftlichen Grüßen" übermittelte.
Leonberg, 1. Dez. Ermäßigung der Darlehenssätze bei der Oberamtssparkasse Leonberg. Die Darlehens- und Kreditzinsen der Oberamts-sparkaise sind mit Wirkung vom 1. Januar-1932 an um 1,75—2 Prozent ermäßigt worden, während die Einlagenzinsen nur um ein Prozent herabgesetzt wurden. Die Zinsspanne wird dadurch um 0,75—1 Prozent geringer.
Reutlingen. 1. Dez. Wer ist der Finder? Am 25. November wurde in der Kaiserstraße eine Brieftasche mit 360 RM. Papiergeld, bestehend aus 50- und 10-Mark- Scheinen, verloren. Die Brieftasche samt Inhalt wurde vom Finder unterschlagen, denn er hat sie auf eine Verlustanzeige im Städt. Amtsblatt bis jetzt nicht abgelieferk.
Balingen, 1. Dez. Urteil. Vom Amtsgericht Balingen wurde der frühere SA.-Führer Ioh. Gulde aus Ebingen wegen eines Vergehens gegen die Notverordnung des Reichspräsidenten zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Der ^"kla.ge lag eine Lastautofahrt zugrund, die genehmigungspflichtig gewesen wäre, weil an ihr Mitlieder eines politischen Vereins zu politischen Zwecken teilgenommen hatten.
Ebingen, 1. Dez. Eine gutgestellte Gemeind In beneidenswerter finanzieller Lage befindet sich die G meinde Onstmettingen. In der letzten Sitzung des G meinderats gab der Vorsitzende bekannt, daß Onstmettingl nicht einen Pfennig Schulden habe. Das im Bau befin «cke neue Schulhaus könne vollständig aus laufenden Mi und dem vorhandenen Fmd bestritten werden. Dg »^Emde mit ihren Verttlickttmaen bei der Obe amrspfieqe vallsttnd'g auf dem Mistenden, obwohl bei d A '^'^asse selbst statte Ausstände vorbanden seien D de« We Onstmettingens aeböre zu den besten nicht n> des Bezirks, sondern des ganzen Landes.
bab?n"d» ' m Wohltätigkeit. Am Sonnt-
haben der „Fußball-Verem 1907" und d-e Fußballswe' des „Arbeiterturnerbunds" ihr Können für L Sack? d
n,ads^,nVm Gemeinderats,
w a h l. Anläßlich den am kommenden Sonntag stattfinden- Gememderatswahl haben nachstehende Parteien ihre
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Listen mit einander verbunden: Vas Zentrum mit der As- mokratlschen (Staats-)Partei, ferner die bürgerliche Rechte — NSDAP.. Bauern und Obstbau. Die übrigen Parteien bleiben für sich.
Marbach, 1. Dez. Festnahme einer Betrügerin. Gestern ist es gelungen, ein jüngeres Fräulein, das seik einigen Tagen wegen Verübung mehrerer Straftaten in der Umgebung gesucht wird, festzunehmen. Das Fräulein ist 20 Jahre alt und stammt aus Wasseralfingen.
Die junge „Dame" hat es in sehr gewandtem Auftreten verstanden, Zechprellereien und sonstige Betrügereien zu ' begehen. Sie wurde in das Amtsgericht Marbach eingc- , liefert.
Kleinschafhausen OA. Laupheim, 1. Dez. Brand. Vergangene Nacht ist das Anwesen des Alois Hösle mit allen Futtervorräten abgebrannt. Das Vieh und ein großer Teil der Fahrnis konnten gerettet werden. Der Schaden ^ beträgt etwa 10 000 Mk.
! Schwenningen, 1. Dez. Erzwungene Steuerauflagen. Gestern trat der Gemeinderat zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Dabei nahm er Kenntnis von einem Erlaß der Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsoerwaltung, in dem die Regierung verfügt: Einsparungen am Haushaltplan in Höhe von 9000 RM., eine Nachumlage von 1 Prozent mit einem Ertrag von 37 000 RM., Erhebung einer Bürgersteuer in Höhe von 200 Prozent (bisher 150 Prozent) mit einem Ertrag von 27 000 RM., Erhebung einer Gemeindegetränkesteuer von 10 Proz. mit einem Ertrag von 8000 RM., und die Entnahme von 29 000 RM. aus der Rücklage für eine Erneuerung des Wasserwerks. Ferner wurde mit Rücksicht auf die verbilligten Lebenshaltungskosten bestimmt, daß die Richtsätze für die in Ortsfürsorge stehenden Personen (etwa 2500) auf den Stand vor dem Januar 1930 zurückgesetzt werden müssen. Der Gemeinderat beschloß, gegen diese Verfügung Beschwerde zu erheben.
> Errichtung von Kleinsiedlerstellen. Wie anderen Stadt- ? gemeinden wurde auch Schwenningen aus Reichsmitteln
- durch die Wohnungskreditanstalt ein Darlehensbetrag zur Errichtung von Kleinsiedlerstellen angeboten, wodurch ein seit Februar bestehender Plan, Kurzarbeitern und Arbeits- losen durch Eigenarbeit ein Heim und Erwerbserleichterung
, zu schaffen, verwirklicht werden kann.
§ Weingarten, 1. Dez. Gewerbebank-Fortfüh-
- rung. In einer Mitgliederversammlung stimmten 147 für Weiterführung und 134 für Auflösung der Gewerbebank, die somit weitergeführt wird.
Hechinaen in Hohenz., 1. Dez. Die Walkenmühle niedergebrannt. Am Montag früh brannte das Wohnhaus, die Mühle und Säge der „Walkenmühle" vollständig nieder. Das ganze Inventar wurde ein Raub der Flammen, dagegen gelang es, das Vieh zu retten. Die Brandursache ist unbekannt.
Von der bayerischen Grenze. 1. Dez. Im Moor erstickt? — Der rote Hahn. . Seit, etwa 8 Tagen wird ein etwa 70jähriger Hausierer und Korbmacher von Burgberg OA. Heidenheim vermißt. Er ist in Langenau bei Alm zum letzten Mal gesehen worden, wollte zu Fuß übers Donauried nach Leivheim oder nach Günzburg, ist aber dort nicht eingetroffen. Da sich zurzeit starke Nebel über das Donaumoos allabendlich zusammcnziehen, vermutet man, daß der alte Mann vom Weg abgekommen ist und in einem Moorsumpf verunglückt ist. — In Oberrammingen war der Brand bei dem Landwirt Lenzenhuber noch nicht vollständig ! gelöscht, als nachts in der gegenüberliegenden Wirtschaft Leinsle e-n neuer Brand ausbrach, dem das Nückgsbäude und, die Stallung zum Opfer fielen. In beiden Fällen wird Brandstiftung vermutet.
Ein Bahnhof wird „verrückt". Gefäng- nis wird verkauft. Der Bahnhof Mertingen-Ort hat seinen Platz verlassen und ist etwa 50 Meter abgerückt, um den Autofahrern das Gesichtsfeld und den Ueberbllck zu erweitern. Zum Transport wurden Rollhölzer verwendet und vorsichtshalber wurden die Fenster 'ausgehängft dann rollte der Bahickof an seinen neuen Standort. — Der bayerische Staat beabsichtigt, das Amtsaericktsgefängnis m Rain zu veräußern. Kaufliebhaber müssen sich an das Finanzamt Neuburg wenden.
Lokales.
' Parteien werden den Wählern dieser Tage zugestellt, damit sie im Interesse einer glatten Wahlabwicklung zu Hause ihrem Wunsche entsprechend, in Ruhe fertiggestellt werden können.
Kleine Nachrichten aus aller Well
Zeilungsverbot. Das Berliner nationalsozialistische Blatt „Der Angriff" ist mit allen Kopfblättern bis 7. Dezember verboten worden wegen eines Artikels „Viel Lärm um nichts", der sich mit den Vorgängen in Hessen befaßte. Das Blatt hat gegen das Verbot Beschwerde eingelegt.
Aus dem Sklarekprozeß. In der Verhandlung am Montag wurde vom Vorsitzenden, Amtsgerichtsrat Kettner mitgeteilt, daß der schwer belastete Angeklagte Schüning, Generaldirektor der städtischen Hafen- und Lagerhausgesellschaft, sich soeben in seiner Villa erschossen habe.
Ein herrenloses Palais. In Schwabing bei München steht ein herrenloses Palais vornehmsten Stils, 1900 gebaut mit einem Kostenaufwand von einer Million, das niemand gehört. Das Palais hat ketten Besitzer, denn der frühere Eigentümer hat im Septen-.er kurzerhand auf sein Eigentum verzichtet. Der letzte Eigentümer war ein entfernter Verwandter des Erbauers, der einen Autogroßebtrieb leitete, aber in geschäftliche Schwierigkeiten geriet und eines Tags alles verlor. Um nur das Notwendigste zum Leben zu haben, wurde aus der großartigen Einrichtung des Hauses ein Stück nach dem anderen vertrust. Jetzt hat de! Fiskus die Hand auf das Palais gelegt, arU Grund einer Bestimmung des BGB., die ihm das Recht zur Aneignung des aufgegebenen Grundstücks zuspricht. Einen Tag vor dem heiligen Abend wird das Palais, das keinen Herrn hat, auf dem Weg der Zwangsvollstreckung versteigert.
Starke kalke in Schlesien. In Schlesien sanken die Temperaturen in der Nacht zum Montag fast allgemein unter minus 10 Grad. In Bad Flinsberg, Festenberg und Beuchen (O./S.) wurden minus 12 Grad gemessen.
Einbruch ins Reichsverficherungsamt. — 40 000 Mark erbeukek. In der Nacht zum Sonntag haben bisher unbekannte Täter einen Einbruch in die Kassenräume des Reichsversicherungsamts in Berlin verübt. Sie erbeuteten 40 000 Mark Lohngelder, mit denen sie unerkannt entkamen. Als der Wächter nachts gegen 11.15 Uhr aus seiner Loge hinausging, um auf den Korridoren die Uhren zu stechen, schlugen plötzlich die Alarmglocken an, und die Schalttafel wies das Schild „Kasse" auf. Der Wächter benachrichtigte sofort drei im Hause wohnende Angestellte und eilte mit diesen in den untersten Stock, wo sich die Kassenräume befinden. Sie öffneten die Türen und schalteten Licht ein, fanden jedoch nichts Verdächtiges. Am andern Vormittag kam ein Kassierer des Amts in die Kassenräume und entdeckte, was geschehen war. Zwei äußere Schränke waren an den Seitenwänden auf- gebrochen; der Inhalt der Schatullen, 40 000 Mark, war verschwunden. Ein dritter Schrank von modernstem Typ war nicht erbrochen. Die Täter hatten nach Verlassen der Kassenräume diese wieder ordnungsmäßig abgeschlossen. Als die / vier Angestellten den Kassenraum betraten, wird der Täter > wahrscheinlich unter einen Tisch gekrochen sein und sich dort versteckt haben. Als sie das Zimmer wieder verlassen Hatten, hat der Täter vermutlich seine Helfer eingelassen. Die Kriminalpolizei glaubt, daß dis Einbrecher die Mithelfer von § Angestellten gehabt haben müssen.
^ Unterschlagung. In Mainz wurde der Notar Bahn wegen Unterschlagung von 60 000 Mark anvertrauten Pri- vat- unÄ a'NEichsn Geld-enn verhaftet.
Bei einer Bausparkasse in Köln sollen nach einer bet der Staatsanwaltschaft eingelaufenen Anzeige erhebliche Summen veruntreut worden sein.
Seltsame Vorgänge. Vor 14 Tagen erschoß sich ein Angestellter einer Elberfelder Kohlenhandlung in einem Hotel in Solingen. Vor 8 Tagen vergiftete sich eine Kontoristin, die in derselben Firma ebenfalls eine Vertrauensstellung eingenommen hatte. Nun ist ein Teilhaber der Firma plötzlich verschwunden. Wie verlautet, handelt es sich um die Entdeckung von gemeinsam begangenen Wechselfälfchungen in Höhe von 80 000 Mark.
Dreifacher Mord. In einem Wald bei Putbroek an der holländischen Grenze wurden am Sonntag die Leichen dreier junger Leute vergraben aufgefunden. Am Freitag abend hatte man etwa 20 Schüsse gehört. Da aber in der Gegend häufig Wilderer ihr Unwesen treiben, wurde dem Umstand keine große Bedeutung zugemessen. Erst als die drei jungen Leute in Putbroek vermißt wurden, stellte man Nachforschungen an.
Schiffsstrandung. Der 3000 Tonnen große Hamburger Dampfer „Meldburg" ist mit einer Hvlzladung von Finnland in der Nacht zum Sonntag bei der baltischen Insel Oeland gestrandet. Die Lage des Schiffs ist gefährlich. Zwei Bergungsdampfer sind zu Hilfe geeilt.
Mldbad, den 2. Dezember 1931.
Wie wähle ich?
Die Vorschläge zur Gemeinderatswahl liegen nunmehr vor uns. 40 Kandidaten aus allen Berufen und Parteirichtungen werden der Wählerschaft präsentiert. Mancher Wähler wird sich bis jetzt noch unschlüfsig sein, welchen Kandidaten er seine Stimme zukommen lassen will. Auf jedem Wahlvorschlag werden Namen zu finden sein, welche dem Wähler mehr oder weniger sympathisch erscheinen. Sofern sich nun jemand nicht gerade auf einen bestimmten Wahlvorschlag verschworen hat, ist ihm ja Gelegenheit geboten, sich aus den 40 Kandidaten einen eigenen Wahlzettel zu- fammenzustellen. Er kann also aus allen 6 Wahlvorschlägen besondere Namen herausnehmen und diese zu einem Wahlzettel mit 8 Namen zusammenstellen. Allerdings darf er dazu nur den Wahlzettel eines amtlich eingereichten Wahlvorschlags benützen. Diese Zusammenstellung nennt man Panaschieren. Andererseits ist dem Wähler aber auch Gelegenheit geboten, innerhalb eines Wahlvorschlags durch Stimmenhüufung Veränderungen vorzunehmen und zwar dadurch, daß man einem Kandidaten, welchem man besonderes Interesse entgegenbringt, bis zu drei Stimmen geben kann. Dies geschieht in der Weise, daß man hinter den Namen des Betreffenden die Zahl 2 oder 3 setzt. Setzt man die Zahl 2 dahinter, so ist dafür ein anderer Name zu streichen, setzt man die Zahl 3 dahinter, so sind dafür 2 andere Namen zu streichen, es muß unter allen Umständen darauf geachtet werden, daß der Zettel nicht mehr als 8 Stimmen enthält. Wer dies nicht beachtet, schadet dem an 7. oder 8. Stelle stehenden Kandidaten, weil da, wo mehr als 8 Stimmen vorhanden sind, amtlicherseits von hinten herein gestrichen wird. Es sind schon Fälle vorgekommen, wo einem Kandidaten Hunderte von Stimmen auf diese Weise verloren gegangen sind. Das vorstehende System der Stimmenhäufung nennt man Kumulieren. Die Stimmzettel aller
Eine ganze Familie ermordet. In einem Dorfe bei Lemberg wurde die ganze Familie des Schankwirts Seifert mit einem Beil erschlagen. Es handelt sich um den 60 Jachre alten Seifert, seine Frau, die 22jährige Tochter und den 17 Jahre alten Sohn. Die Täter raubten Bargeld, Tabak und Kleidungsstücke und verschwanden.
Ein englisches Militärflugzeug verunglückt. Ein Militärflugzeug stürzte am Samstag in einen Garten in Lee on Solent ab. Beide Insassen wurden getötet. Damit erhöht sich die Zahl der Menschen, die in diesem Jahr bei Unfällen in der Militärluftfahrt tödlich verunglückten, auf 71.
Enchifche Reisegesellschaft in Palästina überfallen. Auf
dem Weg von Jerusalem nach Jericho wurde eine englische Reisegesellschaft von Räubern überfallen. Die Gesellschaft reiste in zwölf Automobilen, als plötzlich die Chauffeure von bewaffneten Banditen gezwungen wurden, die Wagen an- zuhalten. Dann plünderten die Wegelagerer die Reisenden vollkommen aus und Zogen ihnen sogar von den Fingern die Ringe ab. Wer Widerstand zu leisten versuchte, wurde verprügelt.
Ein Ranbüberfall in Bilbao. Im Stadtviertel Arenas der Stadt Bilbao (Spanien) wurde die Svarkasse von Bewaffneten überfalftn und ein Betrag von 30 000 Pesetas oe- raubt. Um eine Verständigung der Polizei zu verhindern, waren zuvor die telephonischen Verbindungen des ganzen Stadtteils zerstört worden.