stellende Behörde se! zwar im vorliegenden Fäll nicht ganz unschuldig. Andererseits aber besagten Seit« 3 und 4 der Jagdkarte ausdrücklich, daß für den Erwerb von Jagd- feuerwaffen behördliche Genehmigung nötig sei.

Ulm. IS. Sept. Derzahme" Gemsbock greift an Hansi, der zahme Gemsbock, verletzte bei seinem mit­täglichen Spaziergang an der Adlerbastei eine kleine Schn- lerin der Grundschule, die ihn harmlos bestaunte, mit sei­nen Krickeln ernstlich am rechten Oberarm, so daß das Mäd­chen in ärztliche Behandlung gebracht werden mußte.

Berghülen OA. Blaubeuren, 15. Sept. Bra n d. In der Nacht zum Dienstag ist das ganze Anwesen des Bartho­lomäus Käst mit voller Ernte niedergebrannnt.

Arnegg OA. Blaubeuren, 15. Sept. Todesfall. Sonntag früh verschied nach langer Krankheit Oberst a D. von Meßner im Alter von 76 Jahren. Seine militä­rische Laufbahn machte er im Infanterie-Regiment 120 durch: dort führte er die 1. Kompagnie als Hauptmann. Zum Major befördert, hatte er ein Bezirkskommando im Oberland inne. 5m Weltkrieg befehligte er die Bahnwache. Später wurde er zum Lagerkommandanten in Münsingen befördert.

Isny. IS. Sept. Gedenktagdes großen Bran­des in Jsny. Am IS. September werden es 300 Jahre, daß durch eine kaiserliche Kompagnie, die, von Italien kom­mend, nach Kempten marschieren mußte, in der Stadt Jsny Feuer gelegt wurde, durch das sieben Achtel derselben in Asche fielen- Dieses für Jsny so traurigen Tags wurde am Samstag in besonderer Weise gedacht. Abends wurde am Goldenen Löwen", dem Brandherd vor 300 Jahren, eine Löschprobe nach alter Art mit alten Geräten vorgenommen, wobei das Wasser in Eimern von Hand zu Hand geboten und in Standen zugesührt wurde. Dieser Hebung der Jsnyer Feuerwehr folgte ein neuzeitlicher Angriff verbunden mit Schauübung. Anwesend waren die Motorspritzen von Wangen, Leutkirch, Kempten, Lindau, Memmingen, Im­menstadt, Oberstausen, Lindenberg, Maierhöfen, Wengen und Weitnau, die Autodrehleiter von Ravensburg, die Feuerwehren von Polsternang, Großholzleuts, Neustrauch­burg, Eisenharz, Rohrdorf und Eglofs.

Rördlingen, 15. Sept. Rabiater Handwerks­bursche. In das Arbeitszimmer des ersten Bürger­meisters Dr. Hausmann drang ein durchreisender Hand- werksbursche ein und verlangte Schuhe. Als er an das Wohlfahrtsamt verwiesen wurde, geriet er derart in Wut, daß er einen Stuhl ergriff und die Lampen und Fenster im Büro zertrümmerte. Der rabiate Mensch wurde dem Ge­richt übergeben.

^ Göppingen, 15. Sept. Ein Kassenschrank ge­raubt. Einbrecher raubten in vergangener Nacht den Kassenschrank des Güterbeförderers Schwarz im Güter- bahnof, schafften ihn mit Handwagen zur städt. Latrinen­grube und erbrachen ihn daselbst. Wieviel Geld gestohlen wurde, ist noch nicht bekannt. Bis jetzt wurde ein früherer Arbeiter des Schwarz verhaftet.

Biberach, 15. Sept. Todesfall Heute ist der Se­niorchef der Firma Gutermann zum Blumenstrauß, Hugo Gutermann, Major der Landwehr a. D., infolge Herz­schlags im Alter von 66 Jahren gestorben. Im Weltkrieg war der Verstorbene Vataillonskommandeur des Landwehr­bataillons 123.

Lokales

Wildbad, den 16. September 1931.

Umsahsteuerpflicht bei gewerblichen Räumen. Der Reichs­finanzminister hat einen Erleichterungs-Erlaß hinsichtlich der Umsatzsteuerpflicht bei gewerblichen Räumen herausge­geben. Er verweist darin auf den Erlaß vom 15. November 1929, dessen Anordnung enthält, daß die Miet-Einnahmen aus der Vermietung von gewerblich benutzten Räumen ei­nes Wohgebäudes grundsätzlich nicht der Umsatzsteuer un­terstellt sind, es sei denn, daß diese Räume eine für die be­stimmte tragliche Nutzungsart erforderliche besondere bau­liche Beschaffenheit aufweisen usw. Das Vorhandensein ei­nes Schaufensters sowie die Größe eines Raumes allein sind für die U'msatzbesteuerung nicht entscheidend. Im Ge­gensatz zu dieser Anordnung haben, wie es in dem neuen Erlaß heißt, mehrere Finanzämter die Mieteinnahmen aus der Vermietung von Ladenräumen in Wohngebäuden zur Umsatzsteuer herangezogen. Im Interesse einer einheitlichen Verwaltung und mit Rücksicht auf die besonderen Verhält­nisse bei den Wohngebäuden ersucht der Reichsfinanzmini­ster, die Finanzämter anzuweisen, entsprechend dem ge­nannten Erlaß von einer Heranziehung der Mieteinnah­men aus der Vermietung benutzter Räume in Wohngebäu­den zur Umsatzsteuer abzusehen.

Eine Kur im Krankenheim in Wildbad.

(Sommer 1931).

Um 5 Uhr 30 gehts zum Baden,

Herr Doktor Schober will's so haben.

Das Wasser ist so schön und warm So g'rade recht für reich und arm.

Nun geht es in das Heim zurück Um 8 Uhr kommt das Früh'stück.

Darauf muß man zu Bett Bis 10 Uhr schön und nett.

Dann kommt das Frühstück Nr. 2,

Da gibt es gar so mancherlei.

Nun kann man geh'n spazieren Zu zweien, dreien, vieren.

1.30 Uhr ist Mittagsmahl,

Im schön gedeckten Speisesaal:

Zu essen gibt es viel und gut Dem Kranken gibt es Kraft und Mut;

Der Verwalter ist ein braver Mann,

Und sorgt für uns, so gut er kann Beim Essen spricht er sehr uns zu,

Daß jeder satt sich essen tu'.

Der Bruder sorgt für Ordnung sehr.

Dies sei gesagt zu seiner Ehr'.

Fehlt es einem da und dort Schwester Toni hilft sofort.

Nun kann man ruhen nach dem Mahl,

So lang man will nach seiner Wahl.

Man kann auch gleich spazieren geh'n.

In Wald und Flur sich umzuseh'n.

Auch Thermalwasser soll man trinken,

Daß man nicht fett wird wie vom Schinken

Und die Konzerte kann man hören,

Doch laß Dich sonst von nichts betören.

Mit Kegeln und beim Kartenspiele Vertreiben sich die Zeit gar viele.

Um 7 Uhr ist das Abendessen,

Das darf man schließlich nicht vergessen.

Ausgang gibt's nun keinen mehr,

Was manchem ist nicht recht so sehr;

Man muß sich in die Ordnung fügen Um 10 Uhr dann im Bette liegen.

Dann ist das Tagewerk vollbracht.

Nun wünscht sich alles gute Nacht.

Abschied.

Wir müssen morgen scheiden Man darf nicht länger bleiben,

Die Kur ist jetzt nun aus Drum gehen wir nach Haus.

Wir gehen wieder gerne heim,

Weil war so wenig Sonnenschein;

Trotzdem waren's schöne Stunden Die wir alle hier gefunden.

Wenn wir auch nicht so ganz genesen Sind doch in Wildbad wir gewesen.

Und kehrt nun ein der Sonnenschein Dann sollen froh die andern sein.

Nun rufen wir zum Schlüsse noch:

Der Herr Verwalter lebe hoch! I. L.

Kleine Nachrichlen aus aller Nell

Todesfall. Der bekannte Luftschiffer Major a. D. Christoph v. Krogk ist in Berlin an einer Lungenentzün­dung gestorben. Krogk war bei den Versuchsfahrten im Jahr 1900 Führer des er st en Zeppelin-Luft- schiffs und später mehrere Jahre als Luftschiffer in den Diensten des Grafen Zeppelin. Ferner wirkte er bei der praktischen Erprobung der Prall-Luftschiffe des Majors v. Parseval und des Siemens-Schuckert-Luftschsfs mit, das er in den Jahren 1910 und 1911 auf 75 Fahrten mit bestem Erfolg führte.

Eine Verzweifelte tötet sich und ihre Kinder. In Bern- bürg (Anhalt) hat sich in der Nacht zum Dienstag die 41 Jahre alte Ehefrau des Justizwachtmeisters Liewers zu­sammen mit ihren 10 und 12 Jahre alten Kindern durch Gas vergiftet. Der Mann, ein früherer Muster, hatte seine Familie durch übermäßigen Alkohol- und Fgarettengenuß in Schulden gestürzt. Als der Mann abends noch einmal in ein Wirtshaus ging, dichtete die Frau die Wohnung ab und machte ihrem und ihrer Kinder Leben ein Ende.

Mutter mit Söhnen ermordet aufgefunden. In dem

kleinen landwirtschaftlichen Ort Brünen bei Wesel am Niederrhein wurde in einem Wäldchen das Fahrrad des Schmiedemeisters Behling gefunden. Als der Besitzer be- nachrichtigt werden sollte, machte man die Entdeckung, daß Frau Behling sowie die beiden Söhne im Alter von 18 und 15 Jahren mit durchschnittener Kohle in ihren Betten lagen. Die Mutter und einer der beiden Söhne wiesen außerdem noch Spuren eines Erdrosselungsversuchs und der zweite Sohn noch eine Schußwunde auf. In der Wohnung des Schmiedemeisters wurde aus dem Tisch ein Zettel gefunden, der die wenigen Morte enthielt:Es ist drei Uhr, mein Mann ist noch nicht zurück." Die Polizei ist eifrig bemüht, den Verbleib des Schmiedemeisters, der sich eines guten Rufs erfreute und mit seiner Familie in bestem Cinver- nehmen lebte, festzustellen. Behling hatte am Montag abends seine Wohnung verlassen, um einen Nachbarn zu besuchen. Bon diesem Besuch ist er nicht wieder zurück- gekehrt.

Sprengstoffdiebstahl. Aus dem von den beiden Zement­werken Fortuna und Westfalen gemeinsam benutzten Pul­verhaus in Geseke (Wests.) wurden durch Einbruch 70 Kg. Dynamit und mehr als 400 Sprengkapseln gestohlen.

Der deuksch-holländische Schmuggel. Zwölf Mitglieder des SchmugglevklubsVerzage nicht" wurden vom Schöf­fengericht in Gladbach-Rheydt zu insgesamt 600 000 Mark Geldstrafe und je einem Monat Gefängnis verurteilt.

Skurmverheerungen in Temesvar. Am Sonntag nach- mittag wurden in Temesvar etwa hundert Häuser im Laufe eines halbstündigen Orkans abgedeckt. Die böhmische Fabrik Leda ist beinahe vollständig zerstört. Auch eine Reihe von Kirchtürmen ist beschädigt. Die Anlagen des Strandbads wurden hundert Meter weit fortgerisfen. Der Kassierer des Strandbads wurde getötet, ebenso drei andere Personen in einem Parkhäuschen, auf das ein großer Baum stürzte.

Ilniversikäksvorbildung für Volksfchullehrer in Spanien. Der spanische Unterrichtsminister hat im Parlament einen Gesetzentwurf eingebracht, nach dem für Bolksschul- lehrer künftig Aniversitätsvorbildung verlangt wird.

Aniversikäksbrand. In Sevilla (Spanien) sind die Ge­bäude der medizinischen Fakultät infolge Brandstiftung vollständig niedergebrannt.

Neuer Lokomolivweltrekord. Ein neuer Lokomotiowelt- rckord ist auf der Strecke SwmdonPaddingtonBahnhof London der Großen Westbahn aufgestellt worden Es wurde eine Durchschnitksgeschwindigkeit von 123,6 Stundmikilo- Meter erzielt.

Erdbeben in Griechenland. Die Erdbeben auf der grie­chischen Insel Euböa, die schon drei Tage angedauert hatten, steigerten /ich am Sonntag vormittag, von unter­irdischem Getöse begleitet, zur Katastrophe. Das Dorf Limni wurde vernichtet, die Ortschaften Stankt Anna und Mantudi wurden stark beschädigt. Kirchen, öffentliche Gebäude und viele Häuser stürzten ein. Die Verbindungen wurden unterbrochen. Infolge Beschädigung der Backöfen ist die Brotversorgung unterbunden. Die obdachlose Bevöl- kerung wurde vorläufig in einem Zeltlager unter gebracht.

Tödlicher Mokorradunfall. Auf der Landstraße Bruch­salHeidelsheim fuhr der 21 I. a. Schlosser Ernst Bücher aus Heidelsheim mit seiner verheirateten Schwester auf dem Motorrad nach Heidelsheim, als plötzlich der Reifen des Hinterrads platzte. Beide'stürzten vom Rad. Die Schwe­iler wurde schwer verletzt und starb im Bruchsaler Kranken­haus. Bücher selbst erlitt nur geringfügige Verletzungen. Er begab sich dann auf den Heimweg. In seiner Verzweif­lung warf er sich auf der Bahnstrecke nach Heidelsheim unter einen Zug, der ihm den Kops vom Rumpf trennte.

Was kostete die Entdeckung Amerikas? Wie aus Doku- menten im Archiv zu Genua hervorgeht, war die Entdek. kung Amerikas ein billiges Geschäft für die sva.

Nische Kröne. Die Gesamtkosten der Entdeckungsreise Co- lumbus' beliefen sich auf nicht ganz 29 000 Mark. An Ausgaben für einzelne Posten ergibt sich folgendes: Ausrüstungskosten der drei Schiffe 11200 Mark, Jahres­gehalt des Admirals Columbus 1280 Mark, Gehälter der Kapitäne der beiden anderen Expeditionsschiffe je 720 Mark, Sold für jeden Matrosen 1l7 Mark. Allerdings hatte da­mals das Geld einen ganz anderen Wert als heute.

Ein Wollager verbrannt. In Vollmershausen geriet das Wollager der Firma Krawinkel in Brand. Sämtliche Vor­räte im Wert von 300 000 Mark wurden vernichtet. Der .Inhaber, Kommerzienrat Krawinkel, ein um die Industrie und Landwirtschaft und den Verkehr des Oherbayerischen Landes hochverdienter Mann, feierte am gleichen Tag den 80. Geburtstag. Er ist der Schöpfer der Aggeratalsperre, durch die die reichen Wasserkräfte des Gebiets für die hei­mische Industrie nutzbar gemacht werden. Zu seinem 70. Geburtstag wurde er zum Ehrenmitglied der Oberbaye­rischen Bauernvereinigung ernannt.

Typhusepidemie in Sangershausen. In Sangershausen (Prov. Sachsen) ist der Typhus ausgebrochen. Bis jetzt sind 17 Personen erkrankt. Es handelt sich in der Mehrzahl um Schüler des Sangershäuser Gymnasiums. Die Erkrankung gen sind auf en Genuß von Milch oder Milchkakao zurück­zuführen. Die betreffende Molkereifiliale ist vorläufig poli­zeilich geschlossen worden.

Flugzeugunglück. Ein Ehepaar ertrunken. In Warne­münde (Mecklenburg) geriet bei einer Notlandung mfolgs Motorstörung nach dem Start das Flugzeug D 2113 beim Ausrollen vom Landeplatz ins Wasser und überschlug sich. Die beiden vorn sitzenden Fahrgäste, ein Ehepaar Köster aus Wandsbeck bei Hamburg, ertrank, bevor die zu Hilfe eilenden Augenzeugen des Unfalls sie aus dem Flugzeug hervorziehen konnten. Der Führer des Flugzeugs wurde bei dem Aufprall aufs Wasser aus dem Sitz geschleudert und konnte gerettet werden.

Platzender Autoreifen tötet einen Menschen. In einer Vohwinkeler Großgarage war ein Wagenlenker damit be­schäftigt, einen schweren Luftreifen hydraulisch zu füllen. Der offenbar durch Unaufmerksamkeit übermäßig gefüllte Reifen zerplatzte plötzlich mit solcher Wucht, daß die linke Brustseite des ganz dicht dabeistehenden Mannes buchstäb­lich zerrissen wurde.

Untreue. Der Direktor der Städtischen Sparkasse in Siegburg, Reg.-Bez. Köln, der zugleich Mitinhaber einer chemischen Fabrik ist, ist dadurch um vorläufig 25 000 -4t geschädigt, daß er Postschecks der Fabrik annahm, die Be­träge auszahlte, die Schecks aber dann monatelang liegen ließ. Untersuchung ist eingeleitet.

350 000 Mark unterschlagen. Beim Schöffengericht Ber­lin-Mitte begann am Donnerstag «in Prozeß gegen vier Beamte im Reichsamt für Landesaufnahme, die nach der Anklage in den letzten sieben Jahren 350 000 Mark unter­schlagen haben. Die Angeklagten bestreiten die Schuld; die Summe müsse in denSchwarzen Fonds" geflossen sein, der bei dem Amt bestanden habe. Die Schuldbeweise waren verschwunden und sind erst nach der Verhaftung der An­geklagten entdeckt worden. In dem Prozeß, der einige Wochen dauern wird, sind 140 Zeugen geladen.

Ueberfall auf einen Bantboten. In einem Kölner Post­amt wurde ein Vankbote von einem Unbekannten nieder­geschlagen und eines Wertbriefs mit 700 Mark beraubt.

Wirbelskurm in Porto Rico. Nach einem in Washing­ton beim Marinedepartement eingegangenen Funkspruch aus San Juan (Porto Rico) hat dort ein Wirbelsturm außerordentlichen Schaden angerichtet.

Handel und Verkehr

Schätzung der deutschen Getreideernte

Das Statistische Reichsamt veröffentlicht die Erntevorschätzung zu Anfang September, die wesentlich geringer ist als die Schätzung Von Anfang August ds. Js. teils infolge der ungünstigen Wit­terung, teils auf Grund der Ergebnisse der Probedrusche. Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschast hat bekanntlich auf Grund ihrer eigenen sorgfältigen Erhebungen kürzlich darauf hingewiesen, daß die amtliche Vorschätzung des Reichsamts auch im August noch viel zu hoch sei.

Das letzte amtliche Schätzungsergebnis vor der Ernte ist nun im Reichsdurchschnitt für das Hektar in Doppelzentnern folgendes: Winterroggen 16,1 (Schätzung Anfang August 16,4), Sommer­roggen 12,7 (13,3), Winterweizen 19,7 (21), Sommerweizen 19 8 (20,7), Spelz 12,6 (13,2), Wintergerste 21,5 (22,2), Sommergerste 18,1 (19,1), Hafer 19 (19,6).

Unter Zugrundelegung der Anbaufläche wäre hiernach mit fol­genden Gesamterträgen zu rechnen: Winterroggen 6,9 Will. Tonnen (endgültige Ernteermittlung 1930: 7,6 Will. To ), Som­merroggen 92 000 (86 000) To., Winterweizen 3,7 Will. (3,4), Sommerweizen 563 000 (353 000) To., Spelz 138000 (138 000), Wintergerste 489 000 (475 000), Sommergerste 2,5 (2,4) Mist., Hafer 6,4 (5,7) Milk. To. Mit Ausnahme von Roggen dürste somit bei der neuen Getreideernte rein mengenmäßig doch noch ein höheres Ergebnis als im Vorjahr zu erwarten sein.

Die französischen Einfuhrverbote

Berlin, 10. Sept. Die Deutsche Allg. Ztg. schreibt: Die franzö­sischen Einfuhrverbote für Wein und Holz sind der Ausdruck einer europafeindlichen Handelspolitik. Das Wein-Einfuhrverbot richtet sich rn schroffer Weise gegen Italien und vor allen Dingen gegen Spanien. Von dem Holzeinfuhrverbok wird am schärfsten Deutsch­land betroffen. Mit Recht vertritt die deutsche Regierung den Standpunkt, daß hier eine glatte Verletzung des deutsch-französischen Handelsvertrags vorliegi. Die Franzosen haben seit einiger Zeit schon mehrfach durchblicken lassen, daß ihnen der deutsch-französische Handelsvertrag nicht mehr besonders gefalle, man kann also di« Einfuhrverbote zu den Vorbereitungen der Aushebung dieses Handelsvertrags rechnen.

Dann bleibt aber noch dieses schroffe und ziemlich grobe Ver­fahren reichlich merkwürdig, wenn man an den bevorstehenden französischen Mnisterbesuch in Berlin denkt, zu dessen Programm­punkten auch so etwas wie einewirtschaftliche Verständigung" gehören soll. Einfuhrverbote pflegen eigentlich nicht unter der Rubrikwirtschaftliche Verständigung" gerechnet zu werden.

Das französische Vorgehen ist entweder auf die Treibereien von <e!n paar ehrgeizigen französischen Abgeordneten aus der Pro­vinz im Dienst lokaler Interessen zurückzuführen, oder man hat es für gut gefunden, das deutsche Holz auszusperren, weil man In der französischen Handelsbilanz Platz schaffen möchte für das Holz der Russen, mit denen man in Wirtjchaftsverhandlungen steht. Beides ist eine seltsames Vorspiel im Programm der beabsichtigten Berliner Besprechungen.

s Die letzten Schwankungen des Markkurses im Ausland

'geben nach amtlicher Mitteilung Anlaß zu der Feststellung, Laß jede Besorgnis im Hinblick aus die durchaus normale Entwick- lung des Notenumlaufes und auf den anhaltenden Devisen- Ausluß zur Reichsbank, die aus dem gestern veröffentlichten Aus­weis hervorgehen, unberechtigt erscheine. Es bedürfe keiner Er- wähnung, daß di« Reichsbank die Markkursschwankungen ausmerk- Zaru «WW. . ,