Ansicht der Regierung könne sich Holland km Hinblick auf seine Mitgliedschaft beim Völkerbund nicht mehrin allen den Fällen, in denen dies im Jahr 1914 nach möglich gewesen wäre, für neutral erklären. Bei einem Kriegsausbruch müsse man davon ausgehen, das; einer kriegführenden Macht der D u r ch m a r s ch durch holländisches Gebiet nur unter den im Bölkerbundspakt vorgesehenen Bedingungen gestattet werden dürfe und das; in den übrigen Fällen Holland vollkommene H a n o- lungsfreiheit habe. Die pslickimäßige Beteiligung an einer wirtschaftlichen Blockade, die sich gegen den als Angreifer bezeichnsten Staat richte, beschränke sich gleichfalls auf die im Völkerbundspakt vorgesehenen Fälle. Die holländische Wehrmacht fei nach Auffassung der holländischen Regierung auf Grund der Bestimmungen des Völkerbundspaktes zur praktischen Beteiligung an einem Krieg nicht genötigt. Holland müsse im Gegenteil dazu beil-ragen, der Ausdehnung eines etrvaiaen kriegerischen Zusammenstoßes vorzubeugen und die Einbeziehung holländischen Gebiets in die Kriegszone zu verhindern.
Vittilembera
Stuttgart, 5. März.
Glückwunsch des Staatspräsidenten Der württ. Staatspräsident hat dem braunschweigischen Gesandten in Berlin, Dr. Boden, zu seinem 25jährigen Jubiläum als Mitglied des Bundesrats und Reichsrats die Glückwünsche der württ. , Regierung ausgesprochen.
Eine Erklärung des Verbandsvorstands der Poüzei- beamten. Der Landesverband der Polizeibeamten Württembergs E. B. schreibt u. a.: Im „NS-Kurier", der nationalsozialistischen Tageszeitung für Württemberg und Hohen- zollern, ist vor kurzem ein Artikel erschienen, der den Eindruck erwecken kann, als ob der Landesverband der Polizeibeamten Württembergs E. V. parteipolitisch orientiert sei. Dazu erklärt der Vorstand des Landesverbands der Pollzei- beamten Württembergs E. V., daß der Landesverband eine parteipolitisch und konfessionell neutrale Berufsorganisation ist. Er hat sich bisher jeder Parteipolitik enthalten und es abgelehnt — was er auch in Zukunft tun wird —, sich in parteipolitische Auseinandersetzungen einzumischen.
Der Quarlalskündigungskermin brachte — nach den Beobachtungen der kaufmännischen Stellenvermittlung des D.H.B. — eine abermalige Verschlechterung des kaufmännischen Stellen Marktes. Der Be- werberstand erfuhr eine beträchtliche Steigerung, Im Be- richtsmonat wurden besonders viele Einzelkündigungen ausgesprochen. Mehrfach belasteten Massenkündigungen als Folge von Betriebsstillegungen. Fusionen und Konkursen den Arbeitsmarkt. An dem Bewerberzugänge sind fast ausnahmslos alle Geschäftszweige beteiligt. Größerer Bewerberzugang wurde aus der Gias- und Porzellanindustrie, dem Baugewerbe, der Eisenindustrie und dem Lebensmitteleinzelhandel festgestellt, In verschiedenen Städten wrden auf Grund des Reichsbahn-Schenker-Abkommens zahlreiche Kündigungen ausgesprochen. Der Auftragseingang und die Vermittlung gingen zurück. Auf eine offene Stelle kamen im Januar 1931 34,7, im Februar 45,8 Bewerber gegen IE,4 im Februar 1930.
Rückstrahler an Krafträdern. Kleinkrafträdern und Fahrrädern. Rückstrahler mit dem alten preußischen Prüfzeichen P.f.R. und der Prüfungsnummer 1—113 durften mit Rücksicht aus die vorhandenen Bestände nach bis 1. April 1939 an zweirädrigen Krafträdern, Kleinkrafträdern und Fahrrädern angebracht werden. Ihre Verwendung ist jedoch über den 1. Oktober 1931 hinaus nicht mehr zulässig. Sie müssen spätestens bis zu diesem Zeitpunkt durch solche Rückstrahler ersetzt werden, die ein in der Reichsverordnung vorgesehenes Prüfzeichen tragen. Bei dieser Gelegenheit wird wiederholt daran erinnert, daß jedes zweirädrige Kraftrad, Kleinkraftrad und Fahrrad bei Dunkelheit oder starkem Nebel einem Hinteren Leuchtzeichen von gelbroter Farbe (Schluß licht oder Rückstrahler) versehen sein muß.
Vom Tage. In einem Haus der Eierstroße wurde «in 11 I. a. Mann tot aufgefunden. Es, liegt Selbstmord durch Gasvergiftung vor.
Aus dem Lande
Heilbronn. 8. März. Vorlesungen. In den Monaten November 1930 bis Februar 1931 fand in Heilbronn eine Vorlesungsreihe statt, in der Oberlandes-Gerichtspräsident Dr. S ch m o l l e «-Stuttgart und Unkversitätsprofessol Dr. Teschemacher im Auftrag der Württ. Verwaltungs- Akademie über Büraerlickes Recht und Allgemeine Volks-
Die Mutter
Roman von Lola Stein.
54. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Das bildest du dir nur ein, Schatzi. Was sollte wohl geschehen sein?"
Sein Ton klang kurz, gereizt. Sie merkte, er wollte keine Fragen. Da begann sie zu erzählen, um ihn abzulenken.
„Unser Besuch beim Anwalt war natürlich ziemlich vergeblich. Alles, was Ruth vorbrachte, belastete nur sie. Ihr Mann scheint sich absolut korrekt benommen zu haben. Was er ihr verbot, war fein gutes Recht. Sie ist doch eine Hanz unglauliche Person. Sie hat nicht den leisesten Grund für eine Scheidung. Aber sie würde schon eine konstruieren, meinte sie. Ich muh sagen, sie fängt an, mir auf die Nerven zu fallen. Ich bin froh, daß euer Sketch vollendet ist und sie nun nicht mehr täglich kommt. Sie bringt zuviel Unruhe mit. Aber du hörst ja gar nicht zu, Udo —"
„Doch, doch, ich höre, Schatzi."
Aber sie begriff, daß seine Gedanken weit ab waren. Was war geschehen? Einer der üblichen kleinen Zanke zwischen Liebes- und jungen Eheleuten? Oder mehr? Begann diese Ehe, in höchster Verliebtheit, im Rausch geschlossen, unglücklich zu werden? Um Gottes willen, nur das nicht. Udo durfte nicht unglücklich sein.
Uschis Augenlider waren gerötet, als sie zum Abendessen kam. Sie schien geweint zu haben. Alle drei waren recht still, anders, als sie sich diesen Abnd vorgestellt hatten.
Erst im Kabarett wurde Udo wieder frischer, erregt und lebhaft. Er blieb eine Weile hinter den Kulissen, kam dann «der, ehe der Sketch begann, zu seinen Damen in die kleine
wlrtschäsisfehre sprachen. Me Voi träge waren je von über 150 Hörern besucht. Allgemein wurde eine Fortsetzung der Vortragsreihe im nächsten Winter gewünscht.
Reckarsulm, 5. März. Stiftung. Die Neckarsulmsr Fahrzeugwerke stifteten für die Erwerbslosen 1009 Mittagessen. Täglich werden 70—75 Essen kostenlos an Erwerbslose verabreicht.
Einbrecher. Berufsmäßige Einbrecher suchen unsere Gegend heim. Im Stein a. K. wurde zum drittenmal innerhalb kurzer Zeit eingebrochen. In Neckarelz und Obrigheim wurden die Pfarrhäuser von Dieben heimgesucht.
Maulbronn. 5. März. Aufnahme in das eoang.- theologische Seminar. Auf Grund der am 23. Februar und den folgenden Tagen abgehaltsneii Prüfung sind 40 Zöglinge in das evang.-theologische Seminar in Maulbronn ausgenommen worden.
Hohenhaslach OA. Vaihingen, 5. Mürz. Ein Wortwechsel und seine Folgen. In einer hiesigen Wirtschaft gerieten abends zwei auswärtige Gäste in Wortwechsel, in deren Verlauf der eine dem anderen mit dem Peitschenstock einen Schlag auf die Nase versetzte. Unk r großem Blutverlust sank der Getroffene bewußtlos zusammen. Der Täter ist ein Geschäftsmann von Großsachsen- heim, der Verletzte ist von Unterriexingen.
Hall, S. März. H a ge n b a chs E i n g e i n d u n g. Im - Gemeinderat teilte der Vorsitzende mit, daß sämtliche Wahlberechtigten von Hagenbach bis auf drei den schriftlichen Antrag gestellt haben, nach Hall eingemeindet zu werden. Hagenbach hatte bisher schon mit Hall gemeinsame Schule, Kirche und anderes mehr. Die Eingemeindung von Hagenbach würde den städtischen Besitz auf der Tullauer Höhe vortrefflich ergänzen und die Stadt würde guten Zuwachs erhalten. Auf Vorschlag des Vorsitzenden wurde ;ur Behandlung des Hagenbacher Antrags die gleiche Kommission eingesetzt, die die Bereinigungsverhandlungen mit Steinbach führte.
Fremdenverkehr in Solbad Schwäb. Hall. Im vergangenen Jahr war eine große Anzahl von Verbands- und Vereinstagungen in Hall und auch Heuer sind bereits mehrere solcher Tagungen entweder schon gewesen oder fest angemeldet. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Uebernachtungen von rund 70 000 auf 84 000 gestiegen, die Zahl der Uebernachtunaen von Kurgästen von etwa 56 M> auf 70 000 und die Zahl der Uebernachtungen von Passanten von 13 000 auf 16 000. Unter den Passanten waren rund 700 Ausländer aus ganz Europa und von Uebersee. Neben dem vorerwähnten Fremdenverkehr sind alljährlich noch viele Tausende von Passanten, die nicht übernachten, in Hall zu Gast. Die diesjährigen Pflügst- und Sommerveranstaliungen werden ebenfalls wieder Tapsende von Besuchern nach Hali führen.
Aalen, 5. März. Hohes Alter. Hier befinden sich zwei Schwestern, und zwar Fräulein Marie Saute r, die am 17. Mai d. I. 92 Jahre alt wird, und Fräulein Barbara Saut er, die am heutigen Tag ihr 89. Lebensjahr vollendet. In hiesiger Stadt befinden sich zurzeit 105 Personen, die über 80 Jahre alt sind.
Apfelbach OA. Mergentheim, 5. März. Die 7 Tochter. Dem Straßenwart Joh. Muhler wurde anläßlich der Geburt der 7. Tochter ein Glückwunschschreiben vom Reichspräsidenten mit dem üblichen Geldgeschenk übersandt.
Nürtingen. 5. März. Gelandeter Leichnam. — An einem Grashalm gestorben. Am Rechen des hiesigen Elektrizitätswerks wurde ein fünfjähriges Kind gelandet, das Ende Dezember bei Neckartenzlingen ertrunken ist. Es ist das Kind der Eheleute Bernhard Heim. — Bei Feldarbeiten nahm ein Nürtinger Bürger einen Grashalm in den Mund. Da sich schmerzhafte Gebilde am Munde festsetzten, mußte er sich operieren lassen. Plötzlich zeigten sich jedoch erneute Schmerzen, die den Tod des Mannes herbeiführken.
Aichelau OA. Münsingen, 5. März. In vergangener Nacht ist ein Teilgebäude des Anwesens der Jos. Arnold
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WS N41^.-noch.
Wwe., in dem sich drei Waaeiirenujen eme Waschküche und zwei große Fruchtspeichsr "befanden, bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
Rolkweil, 5. Mürz. Von; Rathaus. Der Gemeinderat hat beschlossen, es bei der seitherigen Zahl von 20 Mitgliedern zu lassen, ebenso die Entschädigung (Sitzungstag- geld) wie seither festgesetzt zu lassen. Das letztere erfordert einen jährlichen Aufwand von etwa 2000 also pro Kops jährlich etwa 190 Mark. Den Wohlfahrts-Erwsrbslcken wurde wieder eine einmalige Unterstützung verwilligt (Frühjahrsbeihilfe in Geld und Holz) mit einem Gesamtaufwand von etwa 4000 -tt. Bezüglich der Hundesteuer wurde beschlossen. die seitherigen Sätze von 30 für den ersten, 60 -K für den zweiten und 90 -A für den dritten Hund zu erheben.
Bitz OA. Balingen, 5. März. Messerheld. — Unglücksfall. Der arbeitslose Gipser Paul Rupp aus Zuffenhausen versetzte dem ledigen Nadler Gotthold Hail - finger von hier im Verlauf von Streithändeln schwere Messerstiche. — Der Waldmeister Beck von hier, der Kriegs- invalids ist und einen Arm verloren hat, glitt so unglücklich aus, daß er sich beim Sturz auch den andern Arm brach.
Alm. 5. Mürz. Folgenschwerer Verkehrs - Unfall. Vorige Woche wurde in der Söslinger Straße ein 60 I. alter rad-fahrender Mann von Söflingen von einem Autofahrer anqefachren und samt dem Rad eine Strecke geschleift. Der Radfahrer trug sehr schwere Verletzungen davon. Schuld an diesem Unglück ist der 45 I. alte Kraftwagen, sichrer Heinrich Wolf von hier. Der Besitzer des Autos wollte den arbeitslasen Wolf, wie der Polizeibericht meldet, etwas verdienen lassen und gab ihm den Wagen zum Reinigen. Ohne Wissen des Besitzers benutzte Wals den Wagen zu Spazierfahrten und betrank sich in Wirtschaften. Bei der Unglücksfahrt überrannte er den Gehweg, wobei das Unglück passierte. Nach dern Unglück verhielt er sich recht gefühllos. Wolf wurde dem Gerich-t übergeben.
Todesfall. Gestern nachmittag erlitt Vizekommandant Maier von der hiesigen Feuerwehr im Gerätshaus einen Blutsturz, was feinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Fast 55 Jahre stand er im Dienst der Fenerwshrs-ache. Maier wäre am 26. Juni 74 Jahre alt geworden.
Im Tod vereint. Präzeptor Streng und seine Frau sind im Krankenhaus einer Grippeerkrankung erlegen. Der Mann starb um 4 Uhr, die Frau folgte ihm eins Viertelstunde später nach. Präzeptor Streng war in dm letzten Tagen erblindet und stand im 79., seine Frau im 82 Lebensjahr. Er war viele Jahr; hindurch als Lehrer am Realgymnasium und der Obsrrealschule tätig.
400 Jahre Gymnasium Ulm. Ende dieses Monats feiert das Gymnasium Ulm das Jvd'läum seines 400. jährigen Bestehens. Seit 1531 bis 1878 befand sich das Eym- N'si'mi im ehemaligen Brrrfsißrrkloster auf dem Münst-h, platz: die Vorgängerin des Gymnasiums- die Lateinischs Smdtschule, war b-s zum Jahr 1531 im G-bäuds Nördlicher Münsterplatz 20 (Hinterhaus), das heute als Lagerhaus benützt wird.
Belohnte Ehrlichkeit Ein junger arbeftsloftr Mann der schon längere Zeit arbeitslos war und mit der Unterstützung nicht auskam, fand kürzlich einen Geldbeutel mit 9 Mark Inhalt. Die Summe wäre gerade recht gewesen. um eine Schuld zu begleichen. Er trug aber den Geldbeutel auf das Fundbüro. Nach einigen Tagen Heß man ihn kommen und forderte ihn auf. sich bei Frau Fabrikant X zu melden. Frau Fabrikant T schenkte ihm 3 Ma.k,
Kindsmord. Dis 25 I. a. Diensimagd Ottilie He- g e l e, in Feuerlishof Gde. Ottenbach OA. Göppingen in Stellung hatte mit dem ledigen Hilfsarbeiter Otto Bäder, im gleichen Ort wohnhaft, ein Verhältnis, das nicht ohne Folgen blieb. Zu Rat gezogen wurde der Wüwer Franz Zweifel von Großeislingen, der zunächst verschiedenen Tee verordnete. Einmal mußten dem Getränk sogar „Maueresel", das sind so eine Art Kellerwanzen, beigsmengt werden. Dieses Zeug sollte das Mädchen trinken. Es war dazu aber nicht imstande. Damit es besser hinunterg-chs, brachte ihr der Bader eine Flasche Schnaps. Den Schnaps hat das Mädchen getrunken, aber das andere Zeug nicht. Der Erfolg blieb natürlich aus. Der Onkel des Zweifel, der Fabrikarbeiter Josef Zweifel von Großeislingen, der schon dreimal wegen Vergehens gegen das keimende Leben vorbestraft ist, behandelte nun das Mädchen ebenfalls, aber auch ohne Erfolg. Bader nahm nun Reißaus, ohne dem Mädchen die von ihm verlangten 40—50 Mark zur Anschaffung von Wäsche zu geben. Nach der Geburt erstickte das Mädchen das Kind und bewahrte die Leiche in einer Schachtel in ihrer Kammer auf, wo sie von der Dienst- Herrschaft entdeckt wurde. Das Mädchen gestand ein; daß sie den Vorsatz, das Kind zu töten, schon gefaßt habe, nachdem der Kindsvater sie verlassen hatte. Es kam deshalb
Loge. Er winkte und grüßte nach allen Seiten, überall sah man Bekannte und Freunde.
Der Sketch war ein starker Erfolg. Er behandelte einen Kriminalfalst eingekleidet in ein erotisches Gewand, mit atemraubender Spannung und verblüffender Lösung. Die kleine Arbeit, die einen eleganten, scharfgeschliffenen, geistreichen Dialog zeigte, war den beiden Autoren außerordentlich geglückt.
Ruth Carini in der tragenden Rolle überragte ihre beiden männlichen Partner, die auch sehr gut spielten. Sie aber war genial hinreißend, faszinierend, von sprühendem Temperament und überraschender körperlicher und geistiger Grazie. Sie sah blendend aus und verstand es, alle Vorzüge als Weib und als Künstlerin in das beste Licht zu rücken. Ueber sie herrschte nur eine Stimme im Saale: Nie vorher hatte sie so Virtuoses geleistet.
Der Beifall war stürmisch. Udo muhte sich mit Ruth Carini wieder und wieder verbeugen. Blumen wurden den Autoren gereicht, immer von neuem wollte man sie sehen und feiern.
Ellen hatte leuchtende Augen und lachende Lippen. Sie war unbeschreiblich froh. Uschi blieb still. Sie konnte sich auch jetzt, da sie den Erfolg erlebte, nicht von Herzen freuen, weil dieser Erfolg durch Ruth Carini zu Udo gekommen war.
„Geschickte Mache, weiter ist es nichts," hörte sie eine Stimme in der Nebenloge sagen.
Sie beugte sich vor Zwei elegant gekleidete, auffallende, geschminkte Frauen saßen dort. Es schienen Schauspielerinnen oder Kabarettistinnen zu sein, Uschi kannte sie nicht.
„Die Carini wird wieder einmal weit über Gebühr gefeiert," sagte dieselbe Stimme jetzt, und zitterte por Neid.
„Laß nur gut sein," meinte die andere Frauenstimme, „sie kann viel, sie steckt uns alle in die Tasche."
„Ob Holst und die Carini jetzt, nach ihrem gemeinsamen Erfolg, wohl heiraten werden?" fragte die erste Stimme wieder.
„Wie kommst du darauf?"
„Nun „damals, ehe die Carini von Berlin fortging, hieß es doch, sie hätten ein Verhältnis und würden wohl heiraten. Nun, da die Carini ihrem Manne fortgelaufen ist, wird es mit den zweien vielleicht etwas."
„Weißt du nicht, daß Holst verheiratet ist?" lachte die andere. „Und die Carini nicht geschieden. Du phantasierst, mein Kind."
Uschi vernahm nichts mehr Freunde kamen in ihre Loge, um sie und Ellen zu beglückwünschen. Dann erschien Udo Strahlend, erregt, froh. Man hörte nicht mehr auf de anderen Vorträge. Man unterhielt sich im Hintergründe der kleinen Loge stieß an, die Carini kam, abgeschminkt, in großer Abendtoilette, sprühend vor Lebhaftigkeit und Freude. Alles drehte sich nun um sie, sie war heute der Magnet, der unwiderstehlich anzog. Und sie genoß ihren künstlerischen und persönlichen Triumph in glücklicher Laune
Uschi blieb während des ganzen Abends sehr still. Wieder und wieder suchten Udos Augen die seiner Frau. Sie hatte ihn zu dem Erfolg beglückwünscht, aber über das Werk selbst hatte sie ihm nichts gesagt.
Er setzte sich an ihre Seite und fragte:
„Wie gefällt dir der Sketsch?"
„Er ist sehr wirkungsvoll, Udo, sehr spannend und aufregend, das siehst du an dem großen Beifall, das hörst du ja auch von allen Seiten."
(Fortsetzung folgt).