..Ist Brüning da?" Gemäß dem Antrag des Staatsanwalts sprach das Gericht den Imiela frei und verurteilte Wolfs wegen Paßoergehens zu 2 Wochen Gefängnis, die durch die Untersuchungshaft verbüßt sind.
Die erste Konkordatsbischofswahl in Preußen
Berlin» 2. Februar. Nach einer Mitteilung der Apostolischen Nuntiatur hat der Papst den Domprobst Dr. Joseph Vogt von Köln zum ersten Bischof von Aachen ernannt. Die Ernennung erfolgte zum erstenmal nach den Bestimmungen des preußischen Konkordats in der Weise, daß das Domkapitel Aachen von sich aus dem Heiligen Stuhl drei Bewerber vorschlng.
Weihe des Bischofs von Meißen
Freiburg i. Br» 2. Februar. Gestern fand im Freiburger Münster die feierliche Weihe des zum Bischof von Meißen gewählten früheren langjährigen Stadtpfarrers von Konstanz und Mitglied des Metropolikenkapl-tels der Erzdiözese Freiburg, Domkapitular Dr. theol. Gröber, durch den Erzbischof Dr. Fritz statt. Zu der Feier, der eine große Anzahl geladener Gäste beiwohnte, waren u. a. erschienen Bischof Dr. Ehrenfried von Würzburg, Erzabt Walzer von Beuron, als Bertreter der Diözese Meißen, infulierter Protonotar Dr. Hartmann von Bautzen, als Bertreter der badischen Staatsregierung Staatspräsident Wittemann u. a.
Die bayerischen NatioiiaUiberaien schließen sich der Deutichnationalen Volkspartei an
Nürnberg, 2. Febr. Der Landesvorstand des Nationalliberalen Landesverbands Bayern hat gestern nach mehrstündige», von Geheimrat Hans Sachs geleiteten Verhandlungen mit 46 gegen 3 Stimmen beschlossen, den Nationalliberalen Landesverband Bayern aufzulösen und sein« Ortsgruppen geschlossen in die Deutschnationale Volkspartei überzuführen.
Schwere Schlägerei
Nürnberg. 2. Febr. In einer Versammlung der Sozialdemokratischen Partei in Feucht sollte gestern Pfarrer Klein- schmidt von Eisenberg über das Thema „Faschismus, Christentum und Sozialdemokratie" sprechen. Es kam zu einer schweren Schlägerei zwischen etwa 200 Nationalsozialisten und 300 Sozialdemokraten, in deren Verlaus 7 Sozialdemokraten und 3 Nationalsozialisten Kopfwunden davontrugen. 4 Verletzte wurden in das Nürnberger Krantczchau« eingeliefert. Die Streitenden wurden durch die Gendarmerie getrennt und der Ort später durch ein aus Nürnberg herbeigerufenes Ueberfallkommando geräumt. Die Versammlung konnte nicht stattfinden.
Bei einer Schlägerei in Berlin wurde ein Nationalsozialist erschossen.
Deutscher Wahlersolg in Osloberschlesien
Kakkowitz, 2. Februar. Gestern fand in Nosbin-Schoppi-. nih nach der Eingemeindung die Wahl zu der neuen Gemeindevertretung statt. Bon den 12 aufgestellten Parteilisten hat die Deutsche Wahlgemeinschaft di« größte Stimmenzahl zu verzeichnen, nämlich 3220 und 8 Mandate. Die Korfanty-Partei erhielt 7, die Regierungspartei nur 3 Mandate.
Die indische Bewegung
London, 2. Febr. „Times" meldet: Die indischen Bertreter der Konferenz am Runden Tisch, die am Freitag in Bombay eintreffen werden, haben beschlossen, einen Aufruf an das indische Volk zu erlassen, in dem di« Ergebnisse der Konferenz dargelegt werden. Indische Geschäftsleute haben mit Gandhi für diese Woche eine Zusammenkunft vereinbart, bei der sie ihn auf den schweren wirtschaftlichen Schaden Hinweisen wollen, der bei Fortdauer der jetzigen Bewegung entstehen würde.
In einer Besprechung mit Pressevertretern erklärte Gandhi, die Kongreßführer seien einstimmig der Ansicht, daß die Bewegung des bürgerlichen Ungehorsams weder ar.shören noch Nachlassen dürfe, es sei denn, es käme zu e nem Waffenstillstand Eine Massenbewegung wie die zivile Gehorsamsverweigerung könne nicht abgeblasen werden. wenn nicht den Massen die Hoffnung auf eine Lösung der Streitfragen erwüchse. Dies könne jedoch nicht der Fall sein, solange die Unterdrückung in bösartiger Form fortgesetzt werde.
Kämpfe zwischen Mohammedanern und Hindus
Rawalpindi (Pundjab), 2. Febr. Reuter meldet: Zwischen Mohammedanern einerseits und Hindus und Sikhs andererseits kam es in einem Dorf, etwa 60 Kilometer von hier, zu schweren Kämpfen, wobei es viele Tote und Der-
Sie Mutter
Roman von Lola Stein.
iS. Fortsetzung. Nachdruck »erboten.
Die kleine Uschi hatte es doch sehr gut. Wurde geliebt und verwöhnt und verlebte sorglose Tage wie eine Prinzessin. Schließlich ist es nicht so schlimm, wenn sie einen Teil ihres Nadelgeldes erstmalig für diese Rechnung gibt, dachte die Frau. Wenn Udo dann sein Honorar bekommt, mag er es ihr zurückgeben. Das wird ein Ansporn für ihn sein, sich zu beeilen.
Ellen fand diesen Gedanken sehr gut. Sie atmete wieder auf und ging in die Küche an ihre Arbeit. Die Kinder waren sortgegangen. Udo mußte ins „Meteor" zu einer geschäftlichen Besprechung und Uschi begleitete ihn natürlich.
Erst zum Mittagessen kamen sie heim. Vergnügt und frisch und glücklich. Ellen trug die Suppe auf.
Vor Uschis Teller stand ein zierliches Etwas aus lichter Seide. Eine kapriziöse Form, feinste Verarbeitung des Materials, ein apartes und reizendes Dingelchen. Uschi betrachtete es verliebt und befriedigt.
„Weißt du, was das ist, Schätzt?" fragte Udo.
„Keine Ahnung I" gestand Ellen.
„Ein Täschchen, ein Beutelchen für Abendkleider. Uschi hat sich schon vor Tagen in dieses Dingelchen verliebt, immer wieder mit ihm kokettiert, meinte, es fehle ihr dringend zu ihrer Toilette. Und heute, da sie ja reich ist, haben wir es erstanden."
Er lachte, nahm das Zwischending, das halb Beutel, halb Tasche war, und zeigte es von innen. Es war mit weißer, gezogener Seide abgefüttert. Wenn man es öffnete, sah man sich selbst in einem Spiegel, der den Boden
letzte gegeben haben soll. Ein Sikhosfizier soll von den Mohammedanern lebendig verbrannt worden sein. Der Streit war dadurch entstanden, daß sich das Gerücht verbreitete. ein mohammedanischer Lehrer habe in einem Gasthaus Rindfleisch gekocht. (Bekanntlich ist das Rind den Hindus und Sikhs heilig.)
Gärung m Brasilien
London, 2. Febr. Brasilien hat sich noch immer nicht beruhigt. Nach einem Bericht des Neuyorker Mitarbeiters der „Times" soll der Gegensatz gegen die vorläufige Regierung in Rio de Janeiro, der in einigen der nördlichen Staaten seit dem Sturz des Präsidenten Dr. Washington Luis tm Oktober v. I. fortglimmt, im Staat Piauhy zu einem offenen Aufstand geführt haben. Ein Marineoffizier, der von der Regierung zum Kommissar dieses Staats ernannt und mit ausgedehnten Machtbefugnissen ausgestattet worden war, sei durch einen Staatsstreich der Staatsmiliz abgesetzt worden. Die eifersüchtige Abneigung gegen di« Bundesregierung wurde dadurch auf die Spitze getrieben, daß der Norden glaubt, bei Zuweisung maßgebender Beamtenstellen vernachlässigt worden zu sein. Die entscheidende Rolle bei der gegenwärtigen Lage werde wahrscheinlich General Juarez Tavora spielen, der im Norden besonderes Ansehen genießt. Tavora war bei dem Aufstand gegen die Regierung Luis hervorragend beteiligt. Im neuen Kabinett hatte er das Verkehrsministerium übernommen, dieses aber bereits nach einem Tag wieder aufgegeben, um nach dem Norden zurückzukehren. Die Regierung in Rio de Janeiro habe den General ersucht, die nördlichen Staaten zu beruhigen und sie zur Unterstützung der Bundesregierung zu veranlassen.
Württemberg
Absage des Zentrums an die Deutschnationalen
Stuttgart, 2. Febr. Der Vorsitzende der Zentrumsfraktion des Landtags, Abg. Bock, kam in einer Zentrumsversammlung in der Turnhalle in Ellwangen am Sonntag auf den in der deutschnationalen Presse Württembergs veröffentlichten „Aufruf an evangelische Frauen und Männer" zu sprechen. In diesem Aufruf heißt es u. a.: „Durch die Bundesgenossenschaft des „christlichen" Zentrums mit der Sozialdemokratie hat das Freidenkertum und die Feindschaft gegen die evangelische Kirche und freie evangelisch« Liebeswerke ungehinderte Entfaltungsmöglichkeit. Eoange- lische Beamte, die nicht das entsprechende Parteibuch haben, werden offenkundig benachteiligt. Um des Gewissens willen können wir nicht unterlassen, dem evangelischen Volk, das weithin die Gefahr noch gar nicht erkannt hat, die Augen zu öffnen über die offenbaren und geheimen Ziele der Zentrumspartei, die nicht paritätisch, nicht national deutsch, sondern römisch-hierarchisch eingestellt ist (was freilich in Württemberg weniger hervortritt). Wir werden aber stets bereit sein, mit dem deutschen Katholizismus zum Wohl des Gesamtvolkes und Gesamtstaats zusammenzuarbeiten, wie denn auch neben dem evangelischen der katholische Frontkämpfer stanS in gleicher Hingabe und Treue zum Vaterland". Abg. Bock protestierte, wie das „Deutsche Volks» blatt" berichtet, mit ungewöhnlicher Schärfe über die in diesem Aufruf enthaltenen Vorwürfe, die er als eine direkte Beleidigung zurückzuweisen habe. In Württemberg bestehe nicht der leiseste Grund dafür, daß man in einem solchen Aufruf dem Zentrum Beleidigungen ins Gesicht schleudere. Wo sei bei uns ein evangelischer Beamter, dem man nicht gerecht geworden sei, weil er nicht das richtige Parteibuch habe? Dann komme man wieder mit der alten Scheidung in uitramontane und deutsche Katholiken, die ebenfalls zurückzuweisen sei. Einer derartigen politischen Einstellung könne man nur mit den Ausdrücken schärfster Zurückweisung begegnen. Wenn man dem Zentrum entgegenhalten wolle, daß es mit dieser Partei in der württ. Regierung zusammensitze, so stellte er, und zwar im Einverständnis mit Staatspräsident Dr Bolz und dem Vorsitzenden des württembergischen Zentrums, Justizminister Dr. Beyerle, folgendes fest: „Wir legen nicht mehr den geringsten Wert darauf, mit den Leuten von der Deutschnationalen Partei in ein und derselben Regierung zusammenzuarbeiten. Es ist ein Gebot der Selbstachtung, das auch bei einer Partei im Vordergrund stehen muß, daß man sich nicht mit Leuten in einer Arbeitsgemeinschaft befinden kann, die hinterher die Ehre der politischen Mitarbeiter und Koalitionsgenossen verdächtigen. Die Parteileitung des württ. Zentrums hat ebenfalls ihrerseits die Sache aufgegriffen, und wenn in diesem Punkt keine uns befriedigende Lösung erfolgt, dann wird es notwendig sein, die politischen Konsequenzen zu ziehen."
Das „Deutsche Volksblatt" schreibt zu dieser Erklärung: Wir empfinden die Schmähung, die dem gesamten deut
Henirum angeran wuroe, au<y ms Tchmayung gegen uns. Was die politischen Auswirkungen betrifft, so könnte die württ. Koalition den Verlust der Deutschnationalen zahlenmäßig ertragen und auch nach der persönlichen Seite wurde sie unter dem Verlust der drei deutschnationalen Männer auch nicht schwer leiden. Die Absage an die Deutsch- nationalen wird zwar viele überraschen, aber die wenigsten m Erstaunen setzen. Die übergroße Geduld der Zentrums- pa»si ist jetzt zu Ende.
Politischer Zusammenstoß in Nagold
32 verletzte
Nagold, 2. Febr. Einen schlimmen Abschluß fand «ine Versammlung in Nagold, in der der kommunistische Reichstagsabgeordnete Schlaffer gesprochen hatte. Die Kommunisten hatten den Nationalsozialisten Baetzner zur Diskussion aufgesordert, ihm aber keinen persönlichen Schutz zugesichert. Nach Schluß der Versammlung, als die Hälfte der Nationalsozialisten den Versammlungssaal verlassen hatte, setzte auf einmal ein mörderisches Trommelfeuer gegen die Nationalsozialisten ein. Neben Dumdum-Geschossen flog noch ein Hagel von Bierflaschen und Gläsern gegen die abziehenden Gegner, von denen 26 verletzt wurden, darunter gab es acht Schwerverletzte, von denen einer hoffnungslos in der Tübinger Klinik mit einem Bauchschuß dar- niederliegt. Vis das aus Stuttgart herbeigerusene Ueberfallkommando eintras, hatten die Nationalsozialisten die Kommunisten im Saal zurückgehalten.
Der durch Schüsse besonders schwer verletzte Nationalsozialist ist der 25 I. a. Friedrich Walz, früher bei der Ortskrankenkasse Nagold tätig, jetzt im väterlichen Geschäft. Er wurde in das Nierenbecken und in den Oberschenkel geschossen und wurde sofort in die chirurgische Klinik nach Tübingen verbracht. Am Sonntag war sein Befinden sehr unbefriedigend; nachmittags wurde eine Blutübertra- gung vorgenommen, die guten Erfolg hatte, so daß Hoffnung auf Erhalten des Lebens besteht. Die Nationalsozialisten hatten insgesamt 26 Verletzte, 7 wurden durch Rük « ken schlisse verletzt und 19 durch andere Waffen und Gegenstände. Die Kommunisten hatten insgesamt 6 Leichtverletzte. Man ist hier erbittert darüber, daß polizeilich keine größeren Vorsichtsmaßnahmen gelrof- fen wurden, obwohl man wußte, daß 250—300 Rotfrontkämpfer (Schwarzhemden) von Stuttgart nach Nagold gefahren waren. Wie der „Gesellschafter" berichtet, verbarrikadierten sich die Kommunisten im Traubensaal, nachdem die Nationalsozialisten hinausgedrängt waren. Di« Nationalsozialisten belagerten dann den Saal. Immer wieder versuchten kleinere Trupps das Haus zu stürmen, um blutige Rache zu nehmen. Erst Sonntag früh zwischen 4 und 5 Uhr traf das Stuttgarter Ueberfallkommando mit einem Kriminalinspektor, einem Oberleutnant und etwa 50 Mann auf 2 Lastwagen ein, die die Kommunisten abtransportierten. Bei der Körpervisitation wurde nicht viel gefunden, dafür entdeckte man aber im Saal ein Waffenlager, darunter 6 Armeerevolver. 7 Personen wurden verhaftet, darunter 1 Nagolder und 2 Rohrdorfer. Erschloss«« marschierte die SA. ab. i
Stuttgart. 2. Februar.
Die Stellungnahme der württ. Regierung zum Gutachten des Reichssparkommissars. Am Mittwoch nachmittag findet im Landtagsgebäude eine Pressekonferenz statt, in der Staatsrat Dr. Hegelmaier die Stellungnahme der württ. Regierung zum Gutachten des Reichssparkommissars bekanntgeben wird. In der zweiten Hälfte des Februar wird dann der Landtag wieder zusammentreten und sich eingehend mit dem Gutachten des Sparkommissars und der Denkschrift der Regierung beschäftigen.
75 Jahre alt. Einer der angesehensten Aerzte Stuttgarts. Geh. Sanitätsrat Dr. August Fauser, feierte heute seinen 75. Geburtstag. Er war lange Zeit Stadtarzt und später leitender Art des Bürgerhospitals.
Glückwunsch an Frau Hähnle. Wirtschaftsminister Q». Maier hat der 1. Vorsitzenden des Bundes für Vogelschutz e. V., Frau Kommerzienrat Lina Hähnle in Stuttgart, anläßlich ihres 80. Geburtstags seine wärmsten Glückwünsche ausgesprochen.
Ausfuhrbürgschafksgeseh. Dem Landtag ist der Entwurf eines Zweiten Gesetzes über Bürgschaft des Württ. Staats bei Ausfuhrgeschäften zugegangen. Das Gesetz soll ebenso wie das im Jahr« 1926 erlassene erste Gesetz dieser Art der Förderung der Ausfuhr nach Rußland dienen. Durch di« bisherige Bürgschaftsübernahme sind dem Staat keine Verluste oder Nachteile erwachsen. Der Entwurf enthält gegenüber dem ersten Gesetz insofern eine Erweiterung, als der auf das Land entfallende Anteil der Bürgschaft nicht
ganz bedeckte. Dann war noch Raum für ein winziges Puderdöschen und ein feines Taschentüchlein. Es war eine entzückende Ueberflüssigköit.
Ellens Hand, die den Teller niederstellte, bebte leicht. „Habt ihr das ganze Geld dafür ausgegeben?" fragte sie.
Die jungen Leute sahen sich an, sie hatten wohl ein schlechtes Gewissen.
„Solche neuen Sachen sind ja rasend teuer," erklärte Udo. „Was übrig blieb, reichte gerade für ein wenig Parfüm und Puder. Nun, der Vater schickt ja auch das Geld, damit Uschi Spaß davon hat."
„Aber er hätte nichts dagegen, wenn es auch einmal zu nützlicheren Dingen verwandt würde," sagte die erregte und enttäuschte Frau heftiger, als es sonst ihre Art war.
„Seht, diese Gasrechnung ist heute gekommen, und ich weiß wirklich nicht, wovon ich sie jetzt, Ende es Monats, noch bezahlen soll. Ich hatte gedacht, Uschi könnte einen Teil des Geldes dafür geben oder doch leihen, bis du wieder Eingänge hast, Udo, aber nun ist es ja nichts damit."
„Ich will auch nicht, daß Uschis persönliches Geld für den Haushalt verbraucht wird," entgegnete er heftig.
Uschi war sehr rot geworden. Sie schämte sich. Warum war sie wieder nur ihren Wünschen, nur ihrer Laune gefolgt, statt auch einmal an andere Menschen zu denken. Als sie sich verheiratete, hatte sie sich fest vorgenommen, praktischer, anspruchsloser, bescheidener zu werden. Und das erste Geld, das sie nun in der Ehe bekam, zerrann ihr unter den Händen für Nichtigkeiten, für Tand.
„Ich kann Papa ja schreiben, daß er mir noch etwas schickt," sagte sie schüchtern.
„Das wirst du nicht tun," erklärte die Schwiegermutter fehl bestimmt und scharf. „Soweit sind wir noch nicht, daß
wir um Geld bitten müssen. Ich dachte, du hättest uns von deinem Ueberfluß leihweise etwas abgeben können. Aber da es nicht geht, so läßt es sich eben nicht ändern. Ich werde dann also eine Aktie verkaufen."
„Ich werde zu meinem Verleger gehen und um Vorschuß bitten," sagte Udo. „Du bist sehr ungerecht, Mama daß du Uschi Vorwürfe machst. Ich habe sie zu dem Kauf des Täschchens verleitet, da ich wußte, wie sehr es ihr gefiel. Ich habe also ganz allein Schuld. Bitte, gib mir die Rechnung, ich will nicht, daß du eine Aktie verkaufst. Dein Vermögen soll unangetastet bleiben."
„Ich habe schon eher mal etwas verkauft, ohne daß du es ahntest, Udo." Sie sagte es bitter. Laß das nur mit dem Vorschuß. Das Honorar für deinen Roman ist doch für andere Zwecke bestimmt."
Aber er bestand auf seinem Willen. Ging gleich nach dem Essen fort und kam ein paar Stunden später in aufgeräumter Stimmung zurück. Der Verleger hatte ihm einen recht bedeutenden Vorschuß bewilligt.
„Denke daran, daß du dieses Geld für alle Extraausgaben, für alle Anschaffungen brauchst, bis du eine neue, große Arbeit fertig hast," bat Ellen. »Sei recht sparsam, Udo."
Aber seinen Minen merkte sie an, daß er Ermahnungen und gute Ratschläge heute nicht vertrug. Daß er sein Leben, seine junge Ehe genießen wollte, unbekümmert um die schweren, unsicheren Zeiten.
Am Abend ging das junge Paar ins Theater.
(Fortsetzung folgt.)