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gegen Einfuhr, sowie die beiden kommunistischen und na­tionalsozialistischen Anträge betr, die Auflösung des württ. Landtags. Der Vollsitzung des Landtags gehen Fraktions­sitzungen voraus.

Der Herr Stadtrak im Gemeinderai. Das Städt. Nach- richtenamk macht darauf aufmerksam, daß das von der Ein­wohnerschaft gewählte Kollegium nach wie vor «Ge- meinderat", nichtStadtrat" heißt. Nur die einzelnen Ge­meinderatsmitgliedern führen die AmtsbezeichnungStadt- rat".

Die Zuständigkeit der Schwurgerichte bei Wettbewerbs- Vergehen durch die Presse. Die Abgeordneten Dr. Wider (BP.) und Dr. Göz (BB.) haben folgende Kleine Anfrage im Landtag eingebracht: Nach Art. 12 des württembergi­schen Ausführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetz sind die Schwurgerichte, von gewissen Ausnahmen abgesehen, zu­ständig für die durch die Presse begangenen Vergehen, die ohne Antrag zu verfolgen sind. Hierunter fallen nach dem Madrider Abkommen über Unterdrückung falscher Herkunfts­angaben auch die Vergeben gegen 8 4 des Gesetzes des Wett­bewerbsgesetzes. Die Bedeutung dieser Strafsachen siebt meist in keinem Verhältnis rru dem Aufwand an Geld und Arbeitskräften, der bei einer Schwurgerichtsverhandlung nötig ist. Wir fragen an, ob das Staatsministerium beabsichtigt, einen Gesetzentwurf zur Abänderung dieser Bestimmung vorzulegen.

Inbetriebnahme des zweiten Gleises. Am Freitag, den 12. Dezember 1930 wird an der Linie StuttgartImmen­dingen zwischen den Bahnhöfen Rietheim und Wurmlingen das zweite Gleis in Betrieb genommen. Der zweigleisige Betrieb wird sich von diesem Tag ab auf die Strecke Spai- chingenBalgheimNietheimWeilheimWurmlingen er­strecken.

Gebäudebrandschadenumlage für das Iahr 1931. Nach einer Verordnung des Innenministeriums beträgt die Um­lage des Gebäudebrandschadens für das Kalenderjahr 1931 auf die nach Vorkriegspreisen berechneten Versicherungs­summen bei den Gebäuden der dritten Klasse 7,5 Reichs- Pfennig auf 100 Reichsmark Brandversicherungsanschlag.

Preissenkung und Gasrarise. Von unterrichteter Seite wird uns geschrieben: Anläßlich der Kohlenpreisermäßi­gung ist in t<er Oesfentlichkeit verschiedentlich auch eine Herabsetzung der Gaspreis« gefordert worden. Nun muh sestgestellt werden, daß die Senkung der Kohlenpreise bei den Gaswerken gleichzeitig auch eine Senkung der Erlöse für den anfallenden Koks und die übrigen Nebenerzeugnisse zur Folge hat. Der Senkung der Ausgaben der Gaswerke durch die Kohlenpreisermäßigung steht ein« prozentual so­gar höhere Senkung der Einnahmen aus dem Koks gegen­über. Es bleibt also schon aus diesem Grund von der Koh­lenpreisermäßigung für eine Gaspreissenkung nichts mehr übrig. Eine weitere Verringerung der Einnahmen aus den Gaswerken mühte angesichts der kommunalen Finanzlage zur Folge haben, daß dieser Ausfall durch Schaffung neuer Verbrauchssteuern bezw. durch empfindliche Erhöhung der Gemeindeumlage ausgeglichen werden müßte. Gaspreis­ermäßigungen werden daher erst möglich sein, wenn sich entweder di« Preissenkung in ganz anderem Ausmaß als bisher allgemein durchgesetzt hat, d. h. wenn sie sich auch auf die Gasgestehungskosten entsprechend auswirkt oder aber, wenn den Gemeinden von seiten des Reichs und der Länder diejenigen Mittel überwiesen werden, die sie für ihren Finanzbedarf insbesondere auf dem Gebiet der Erwerbslosenfürsorge in einem in den nächsten Monaten wohl noch verstärktem Umfang bedürfen.

Kundgebungen gegen die polnischen Ilebergrifse. Auch die gesamte Studentenschaft der Technischen Hochschule ver- anstaltete gestern eine eindrucksvolle Kundgebung gegen die polnischen Uebergriffe im großen Hörsaal der Techn. Hoch­schule.

Vorbereitungen für das Deutsch« Turnfest. Nach Mit­teilungen von Dr. Obermeyer, dem ersten Vorsitzenden des Arbeitsausschusses der Turnerschaft von Groß-Stuttgart, über die Vorarbeiten für das 15. Deutsche Turnfest im Iahr 1933 ist der Sicherheitsgrundstock in Höhe von 500 000 -11 bereits überzeichnet und beträgt 656 523 -K. Die Stuttgarter Turnvereine haben 238 868 -11, die Landesvereine 122 655 -11 gezeichnet, die Gewerbetreibenden 95 000 -11. den Rest die Stadt. Der Plan für die Vorbereitung des Wasengeländes stellt eine gute Lösung dar. Bezüglich des künftigen Sta­dions wünscht die Turnerschaft eine fest« Anlage. Das Stadion soll schon ein Iabr vor dem Turnfest fertig sein. Mit der Planierung der Festwiese wird in diesen Tagen begonnen. Man rechnet damit, daß nach Stuttgart min­destens 200 000 Turner kommen. -

Vor einem Lohnstreik In der württembergischen Land­wirtschift? Vom Deutschen Landarbeiter-Verband wird uns geschrieben: Der Landw. Hauptverband hat den Lohntarif für die württembergischen Landarbeiter gekündigt und be­antragt, bei einem Neuabschluß die seitherigen Löbne um 12 v. H. zu kürzen. Die Arbeitnehmerverbände halten bei den niederen Landarbeiterlöbnen einen Abbau als ungerecht­fertigt und werden in einer Reihe von Versammlungen dazu Stellung nehmen.

Das Urteil im Prozeß Häberlein. Gestern konnte endlich der Prozeß gegen die Kaufleute Richard Häberle und Max Adrion von Skuttgart und den vormaligen Schrift­leiter und jetzigen Versicherungsvertreter Dr. I. Geiger wegen schwerer Beleidigung Stuttgarter Gerichtspersonen vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Stuttgart zum Abschluß gebracht werden. Die Berufung der An­geklagten wurde verworfen. Damit bleibt es bei dem Urteil erster Instanz, nach dem Häberle zu 6 Monaten, Adrion zu 5 Wochen Gefängnis und Geiger zu 300 Mark verurteilt wurde.

Bestrafter Brandstifter. Um sich aus Zahlungsschwierig­keiten zu helfen, kam der 38jährige Schreinermeister Josef Stumm von Steinbach auf den unglückseligen Gedanken, sein mit 26 000 Mark versichertes Anwesen und das mit 14 700 Mark versicherte Mobiliar in Brand zu stecken. Das Feuer wurde aber von der Feuerwehr gelöscht, ehe nennens­werter Schaden entstand. Das Schwurgericht Stuttgart ver­urteilte Stumm wegen versuchter Brandstiftung in Tat­einheit mit Versicherungsbetrug zu einem Jahr Gefängnis.

Aus dem Lande

hellbraun, 7. Dez. Viel Lärm um ein Braun- m d. Der Kaufmann Eugen Demuth verlangte in i Kaufhaus Wohlwert ein nationalsozialistisches Braun- rd. Der Geschäftsinhaber May wies ihn aus dem La- , worauf Demuth ihm einen Schlag versetzte. Wegen isfriedensbruchs stand nun Demuth vor dem Amtsaench^ ^ Staatsanwalt erklärte, di« Frage noch einem BrauO-

Hemd in einem jüdischen Geschäft"sei'eine Herausforderung. Das Gericht verurteilte Demuth wegen Körperverletzung und Beleidigung nach dem Antrag des Staatsanwalts zu einem Monat Gefängnis.

Waldenburg OA. Oehringen, 7. Dez. Noch ein Ab­schied. Nachdem in verhältnismäßig ganz kurzen Zwischen­pausen Stadtvorstaud Schmiech, Madtpfarrer Borst und Oberlehrer Weidner ihren Abschied gefeiert haben, wird nun Stadtpsarrer Bosch, zweiter Ortsgeistlicher und Filial- pfarrer für die beiden Orte Westernach und Beltersrot, zu Anfang nächsten Monats seinen neuen Posten als Geist­licher des im Schwarzwald gelegenen Ortes Feldreimach antreten. Dem Vernehmen nach soll für den hiesigen Be­zirk künftig nur noch ein Geistlicher in Frage kommen.

Mergentheim, 7. Dez. Einbruchsdiebstahl. In der Nacht zum Montag wurde in die hiesige Bahnhofswirt­schaft eingebrochen. Den Einbrechern sind 12 Mark Bargeld, Rauchwaren, Likör und Kekse in die Hände gefallen. Es ist gelungen, die Täter in zwei hiesigen Burschen zu er­mitteln und dem hiesigen Amtsgericht zuzuführen.

Ludwigsburg, 5. Dez. Ludwigsburg erhebt kein« Bürgersteuer. Der Gemeinderat hat be­schlossen, von der Erhebung der Bürgersteuer für das Rech­nungsjahr 1930 abzusehen.

Ravensburg. 5. Dez. Kindstötung. Das Schwur­gericht hat di« ledige Anna Waggershauser von Umer- radrach bei Friedrichshafen wegen eines Vergehens der fahrlässigen Tötung, begangen am eigenen Kind, zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt.

Schon wieder ein Raubübersall. Am Freitag früh gegen 7 Uhr wurde in der Nähe von Ravensburg in dem sog. Töbele zwischen Unterspringen und Eyb der Postbote Roll, der diese Strecke schon seit 25 Jahren geht, von drei Wege­lagerern vom Rad Herunteigerissen und von ihm Geld ge­fordert. Auf seine Antwort, er hätte nicht viel bei sich, setzte ihm einer der Burschen die Pistole auf die Brust, und mit dem Rufwenn du dich rührst, bist du kaput", riß ihm einer der Komplizen den Rock auf. Den Räubern fielen 600 -K in die Hände. Es gelang ihnen, zu entfliehen, obwohl die Verfolgung sofort ausgenommen wurde.

Tettnang, 5. Dez. Edle Hilfe. Kürzlich hatte eine hiesige Arbeitersfrau den Lohnbeutel des Mannes samt In­halt (über 40 -11) aus Versehen in den Ofen gesteckt. Diese Notiz ging durch die Presse und wurde auch in der Schweiz gelesen. Nun hat ein Herr in Zürich der Familie 25 Fran­ken als Ersatz zugesandt.

Harkhausen OA. Mergentheim, 7. Dez. Rascher Tod. Durch ausströmende Gase aus einem Auto ist der 26 I. a. Autobesitzer und Milchfuhrmann Alfons Düll jäh aus dem Leben gerissen worden. Er war abends gegen 11 Uhr nochmals in die Garage gegangen, um wahrscheinlich den Motor anlaufen zu lassen und ist dabei von den nusströmen­den Gasen betäubt und getötet worden.

Spaichingen. 7. Dez. Kündigungen. Den Arbeitern und Arbeiterinnen der Schweizerstumpensabrik Burger Söhne, sowie der Zigarren- und Schweizerstumpensabrit Braun und Co. ist zum 15. Dezember gekündigt worden. Die Zahl der hierdurch vorläufig arbeitslos werdenden Per­sonen beträgt hier und in Dürrheim etwa 600.

Schwenningen, 7. Dez. Weihnachtsbeihilfe. Die Ortsfürsorgebehörde hat die Gewährung der Weihnachts­beihilfe an hilfsbedürftige Einwohner beschlossen. Der Höchstbetrag ist mit 35 Mark bemessen, die Mindestbeihilfe stellt sich auf 5 Mark. Vorläufig wird mit einer Summe von 810 000 Mark gerechnet. Der Gemeinderat genehmigte die Mittel.

Ulm, 7. Dez. Rückfälliger Betrüger. Das hie­sige Schöffengericht verurteilte den 43 I. a. schon oft und erheblich vorbestraften Journalisten Dr. Korth aus Köln wegen zwei Verbrechen des Betrugs !m Rückfall zu 10 Monaten Gefängnis ab 1 Monat Untersuchungshaft, sowie" zu zweijährigem Ehrverlust. Korth war u. a. schon für eine Stuttgarter Zeitung tätig. Ende November v. I. kam er mittellos von Wien nach Blaubeuren, nahm dort in einer Gastwirtschaft Pension, lebte gut, machte auch Autofahrten und verschwand nach 3 Wochen, den Wirt um die Pension, einschl. Wein usw. im Betrag von 246 Mark, den Auto- Vermieter um etwa 50 Mark Fahrkosten prellend.

Ulm, 5. Dez. Reformationsjubiläum. Die Kirchengemeinde Ulm wird, samt den Gemeinden des früheren reichsstädtischen Gebiets, im Mai kommenden Jahres das Fest der 400jährigen Erinnerung an die Ein­führung der Reformation in Ulm begehen. In Aussicht ge­nommen sind dafür die Pfingsttage. Vorgesehen ist u. a. die Aufführung des FestspielsBernhard Besserer" von Heinrich Lilienfein. Aus A^laß d?s Jubiläums wird auch die Wiederherstellung des durch die Glockenabnahme wahrend des Krieges wesentlich verringerten Münster­geläutes in Angriff genommen werden. Der Glockensach­verständige, Pfarrer S ch i l d g e-Nellingen, der die Her­stellung der Geläute in vielen Städten des Reiches beraten und durchgeführt hat, hat ein Gutachten vorgelegt. Dar­aus ist zu entnehmen: Die Schwörglocke, die immer noch schönste und edelste Glocke im Ulmer Geläute, hat wohl seit der Entstehungszeit einen kleinen Riß am oberen Rande und muß deshalb geschont werden. Sie soll, wie bisher, nur allein in der Morgenfrühe hoher Festtage und bei besonderen Anlässen erklingen. Ein vollständiegs Ge­läute ist nur nach den erprobten alten Grundsätzen, nicht nach harmonischen, sondern nach melodischen Gesichtspunkten zusammenzustellen. Nicht der Akkord, der Dreiklang, son­dern eine Melodie soll für die Auswahl der Töne maß­gebend sein. Demnach soll auch das künftige Gesamtgeläute auf dem Münster nicht mit allen Glocken zusammen, son­dern als sogenanntesRegistriergeläute "mit einer nach dem Festcharakter und den mannigfaltigen Anlässen, nach Choralmotiven, verschiedenen zu treffenden Auswahl, ge­läutet werden. Der Kirchengemeinderat hat beschlossen, diese Glocken bei Glockengießer Heinrich Kurtz in Stuttgart gießen zu lassen.

Tot aufgefunden. Gestern wurde der 50jährige rer- heiratete Arbeiter Mengenmeier im Hof eines größeren hiesigen industriellen Betriebs in einer Blutlache tot auf­gefunden. Man vermutet, daß es sich um Selbstmord han­delt.

Ravensburg. 7. Dez. Totschlag. Das Schwurgericht hat den 25 I. a. verheirateten Hausierhändler Johann Kästle von Ehrenstein OA. Ulm wegen vorsätzlichen Tot­schlags zu 3 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Kästle ist vielfach vorbestraft, u. a. auch wegen gefährlicher Kör­perverletzung, wegen Diebstahls und Bettels. Am 4. Oktober traf er den Hausierhäi"'er Probst, mit dem er früher ein­mal einen Einbruchsdlebstcchl begängen batte. Jnz Ayschlutz

an einen gemeinsamen Aufenthalt ln einer Wirtschaft kam es zu Streitigkeiten, wobei Kästle dem Probst einen Messer- stich in die Halsschlagader beibrachte, der tödlich wirkte.

Singen am Hohentwiel, 7. Dez. Bürgermeister Dr. Kaufmann hat in der letzten Sitzung des Gemeinde­rats erklärt, nachdem er sich von ihm verabschiedet hatte, daß er mit Rücksicht auf die gegenwärtige Notlage vom 1. Februar 1931 ab freiwillig auf 10 v. H. seines Gehaltes verzichte.

Todknau, 7. Dez. Der Auerhahn im Stall. Abends flog plötzlich ein prächtiger Auerhahn in di« Stallung des Oskar Asal hinein und wurde dort auch ge­fangen. Offenbar wurde der bald seltene Vogel durch etwas aufgescheucht und kam so in das Städtchen herein.

Amtliche Dienstnachrichlen

Aeberkragen: Di« Pfarr«! Weiler, Dek. Schorndorf, de« W U UD UöD>»r in Buoch, Dek. Waiblingen.

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Lokales.

Wildbad. den 8. Dezember 1630.

Lin Gang zur Weihnachtsmessel Als mich am Frei­tag Nachmittag mein Weg an der Turnhalle vorbeiführte, konnte ich es mir nicht versagen einen Blick hinein zu wer­fen, wo sich viele Hände rührten, um die Vorbereitungen zur Weihnachtsmesse zu treffen. Aus dem Fleiß und der Rührigkeit konnte man schon schließen, daß auch in diesem Jahr auf der Messe wieder etwas ganz besonderes geboten werden soll. Und diese Annahme hat heute bei meinem Gang durch die Messe nicht nur ihre volle Bestätigung ge­funden, sondern die Erwartungen sind in jeder Beziehung bei weitem übertroffen. Trotz der wirtschaftlichen Notzeit haben die Aussteller keine Muhe gescheut, um die feilgebo­tenen Waren durch hübsche und zum Teil recht originelle Aufmachung ins rechte Licht zu rücken und die Kauflust der Besucher anzuregen. Was gewerblicher Fleiß hervorge­bracht, was der Handel an schönem und Gutem bietet, wird in ganz vortrefflicher Weise dem Beschauer vor Augen ge­führt und es wäre nur zu hoffen und zu wünschen, daß die aufgewendete Mühe und Arbeit durch ein flott einsetzendes Weihnachtsgeschäft den Geschäftsleuten wenigstens in etwas die Mühe lohnt. Eine eindringlichere Mahnung, seine Weihnachtseinkäufe am Platze zu tätigen konnte m. E. der Gewerbe- und Handelsverein kaum an das kaufende Pub­likum richten. Sind doch die meisten Waren aus der Messe mit Preisschildern versehen, sodaß jedermann in der Lage ist, die Preise zu vergleichen. Wenn sich diese Hoffnung auch nur einigermaßen erfüllt, so dürfte darin die hiesige Geschäftswelt ihren schönsten Lohn sehen. In den oberen Räumen der Turnhalle hat sich wieder der Nationale Frauendienst niedergelassen, der durch seine Kaffeestube für die leiblichen Bedürfnisse der Besucher Sorge trägt und auch auf die Kinder durch den Glücksack und das Kasperltheater einen unwiderstehlichen Reiz ausübt. Neben den vielen hübschen Sachen, die fleißige Frauenhände im Laufe des Jahres geschaffen haben und die dazu bestimmt find, unse­ren Armen eine Weihnachtsfreude zu machen, ist auch ein Tisch aufgestellt, zu dem dich die herrlichstentrinks" locken, die von einemMixer" im Interesse der guten Sache ver­abreicht werden. Zusammenfassend kann ich sagen, daß sich der Besuch der Weihnachtsmesse lohnte und es war mir eine Freude, festzustellen, daß der Andrang des Publikums am Sonntag sehr stark war. Von berufener Seite aus wird in den nächsten Tagen eine ausführliche Besprechung der Messe an dieser Stelle folgen. b.

Platzkonzert. Die Werbewagen des Süddeutschen Rund­funks, die sich gegenwärtig auf einer großzügig angelegten Werbefahrt durch Württemberg und Baden befinden, wer­den am Dienstag, den 9. Dezember auf dem Kurplatz in Wildbad ein Platzkonzert veranstalten, bei dem die Dar­bietungen des Süddeutschen Rundfunks über den neuer­öffneten Großsender Mühlacker zu Gehör gebracht werden. Ein großer Werbeabend mit Filmvorführungen und Vor­trägen findet um 8 Uhr abends in der Turnhalle statt. Der Rundfunkwerbewagen wird von einem Ingenieur der Funk­hilfe des Südddeutschen Rundfunk begleitet, der in allen technischen Fragen des Rundfunks wie Störbefreiung, Ba­stelfragen usw. zur kostenlosen Auskunftserteilung zur Ver­fügung steht. Der Funkhilfe-Jngenieur ist nach dem Vor­trag zu sprechen.

Rettungsschwimmen in Wildbad. Am Sonntag Nach­mittag waren auf Veranlassung der evang. Volksschule 3 Herren aus Pforzheim, Mitglieder der deutschen Lebens­versicherungsgesellschaft, Bezirk Pforzheim, hier, um Vor­führungen zu veranstalten. Leider war mißlicher Verhält­nisse halber es nicht, möglich, die Sache bälder bekannt zu machen. Trotzdem waren Mitglieder des Gemeinderats, der Vereine und Schulen anwesend. Zuerst gab einer der Herren einen kurzen Vortrag über Zweck und Ziel der deutschen Lebenversicherungsgesellschaft. Alljährlich fordert dernasse" Tod ungefähr 5000 deutsche Menschenleben, was vor allem auf den Mangel an Schwimmfestigkeit und den Mangel an richtigen Rettungsmannschaften zurückzu­führen ist. Die Gesellschaft sieht darum ihre Hauptaufgabe darin, das Schwimmen zum Allgemeingut der Deutschen zu machen und möglichst viele tüchtige Retter heranzubilden. Sie erstrebt vor allem, daß das Schwimmen Pflichtunter­richt in allen Schulen wird. Möglichst viele sollen sich den Erundschein" erwerben, d. h. den Nachweis, daß sie als Retter befähigt sind. Ein zweiter Redner schilderte vor allem die Gefahren des Wassers, die dem Schwimmer selber besonders beim Retten Ertrinkender, beim Eislauf Einge­brochener und beim Kentern Bootfahrender begegnen. Die praktischen Vorführungen waren sehr interessant. Wir sahen zunächst die verschiedenen Schwimmarten, dann die Transportgriffe, die Rettungsgriffe und die leichteren und komplizierteren Desreiungsgriffe. Den Schluß bildete eine Reihe von Wiederbelebungsversuchen. Herr Rektor Dengler dankte den Herren für ihre uneigennützige Arbeit und spricht die Hoffnung aus, daß der Gedanke auch in Wildbad fruchtbar werde. Wir sind der Schwimmsache wiederum ein Stück weiter gekommen. Der Gedanke dieses gesünde­sten Sports hat schon breiteren Boden gefaßt. Der Schwimm­abend des Turnvereins war ein großer Erfolg. Möchten doch die Mitglieder der übrigen Vereine, besonders des Fußball und Wintersportoereins sich recht zahlreich anschlie­ßen. Eine besondere Bitte sei an die Damenwelt Wildbads gerichtet. Bis jetzt war die Beteiligung ihrerseits sehr ge­ring (am Samstag eine, am Sonntag vier!!) Die Wasser- und Temperaturverhältnisse sind überaus günstig. Man sollte doch erwa-ten, daß solche Veranstaltungen unserer Stadtverwaltung besser gewürdigt würden. W4t.

Zur Rotiz. Die Romanfortsetzung vom Samstag war aus dem Zusammenhang gerissen, weshalb wir heute den