hemmungslosen Erfüllungspolitiker einreihen; er kämpse für die Aenderung der Tributpflichten.
Slbg. Drewitz (Wirtschaftspartei): Die Wirtschaftspartei habe 1923 di« Sanierungspolitik der Regierung unterstützt. Sie hat sich dagegen gewehrt, daß von den Nachfolgern Luthers und Schiebens die angefammelken Reserven verpulvert wurden. Wir sind als Reaktionäre be- sckimpft worden, weil wir gegen die verschwenderische Ausgabenbewilligung und auch gegen die überhöhte Besoldungspolitik gestimmt haben. (Zwischenrufe bei den Sozialdemokraten.) Wenn Sie (zu den Sozialdemokraten) mit ihren Zwischenrufen mir meinen Berus als Bäckermeister vor- mcrsen wollen, so beweisen Sie damit die Großmannssucht des Parteibeamten, der ehrliche Arbeit verachtet (Beifall bei der Wirtschaftspartei). Die Regierung müsse sich energisch gegen die Beamtenorganisationen wenden, die setzt der Wi'tschastspartei die Verantwortung für die Eehaltssenkung ausbürden wollen und zum Boykott der Geschäfte ausfordern, deren Inhyber unsere Mitglieder sind. Wenn die Regierung jede Aenderung in der Notverordnung ablehnt, werden wir die ganze Notverordnung ablehnen müssen. W:r haben uns nicht gegen den Preisabbau gesträubt, aber wir haben erklärt, daß die ganze Aktion nur Spiegelfechterei ist. Die Voraussetzung für ein« wirkliche Preissenkung ist steuerliche Entlastung. Die Wirtschaftspakte! lehne die Notverordnung ab.
Abg. Rauch (Bayr. V.P. betonte, man könne das Reich nicht dadurch retten, daß man Länder und Gemeinden die Kosten tragen lasse. Es müsse alles getan werden, um die Arbeitslosigkeit zu mildern.
Darauf ergreift das Wort
Reichskanzler Dr. Brüning:
Auf eine Anfrage kann ich feststellen, daß bei den leitenden Beamten der Reichsbahn die gleiche Wprozentige Gehaltskürzung — auch bei den Leistungszulagen — durchgesührt worden ist, wie bei den Ministern. Wir haben an die Spitzenorganisationen der deutschen Wirtschaft die gleiche Mahnung gerichtet, und dieser Mahnung ist schon in vielen Fällen bei den Bezügen der leitenden Stellen entsprochen worden. (Na, na!)
Es ist notwendig, daß die Preissenkung möglichst schnell bis zu dem Punkte durchgeführt werde, den sich die Reichsregierung als Ziel gesetzt hat. (Rufe rechts: Sie erhöhen ja die Steuern.) Die Reichsregierung wird selbst öffentlich erklären, wann sie glaubt, ihr Ziel bei der Preissenkung erreicht zu haben. Augenblicklich ist dieser Zeitpunkt noch nicht gekommen. Der Textilgrohverband kann eine weitere Preissenkung nicht vonehmen. (Unruhe bei den Kommunisten.) Die Reichsregierung hat nie ein Hehl daraus gemacht, daß die Notverordnung nur einen Anfang darstellt. Die Regierung hat zu einem hohen Prozentsatz die Wünsche der Parteien verwirklicht. Die letzten 10 Prozent, die in der neuen Notverordnung nicht verwirklicht sind, würden weder auf diesem noch auf dem normalen parlamentarischen Weg zu verwirklichen sein. (Zurufe bei den Nationalsozialisten: Was bedeutet das?) Daß Parteiforderungen überhaupt nicht hundertprozentig erfüllt werden können, auch Ihre nicht. Sehr gewundert habe ich mich über die Rede des Abg. Gereke von der Landvolkpartei. Gerade die Kritik der Landvolkpartei an dem Inhalt der Notverordnung hätte bedenken müssen, daß bei einer Einzelabstimmung die Maßnahmen für die Landwirtschaft zu kurz gekommen wären. Es kommt mir aber so vor, als ob einzelne Parteien nur das in Notverordnungen niedergelegt wissen wollen, was ihren besonderen Interessen entspricht. Das aber ist ebenso unmöglich, wie es sich als unmöglich zeigte, vor Erlaß der Notverordnung eine parlamentarische Mehrheit ans ihren Inhalt zu einigen. Man muß auch bedenken, daß das Interesse der Landwirtschaft nicht allein auf hohe Zolle ge- rilhtet ist. (Zustimmung in der Mitte.) In den Zoll- erj-öhungen sind wir bereits sehr weit gegangen. Es gibt wicht wenig Männer, die eine derartige erfolgreiche Politik für die Landwirtschaft getrieben haben, wie wir. (Widerspruch rechts.)
Ich verstehe, daß das deutsche Volk ohne Unterschied der Parteien den schweren Druck der Reparaiionslask beklagt. Aber wenn Sie weiter nichts können, als daß Sie hinter jedem Problem und hinter jeder Frage als einzige Antwort die Tribu frage haben, dann können Sie weder der Landwirtschaft noch der Wirtschaft überhaupt helfen. Wir haben alles versucht, um auch mit dem Druck höchster Zölle dem Getreidebau zu helfen. (Zuruf: Veredelungswirtschaft!) Ja, darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen. (Zuruf: Veredeln wir mal das Kabinett ein bißchen! — Heiterkeit.) Wenn Sie sich darüber einigen könnten, in welcher Form und mit welchen Persönlichkeiten das Kabinett veredelt werden kann, so wäre das erfreulich. — Die Reichs- regierung hat sich eingehend mit dem Schutz der Veredelungs- wirlschast beschäftigt. Wenn Sie aber in der Lcmdvolk- vartei glauben, den notwendigsten Sanierungsmaßnahmen der Reichsregierung ihre Zustimmung versagen zu sollen, so kann ich Ihnen nur das eine sagen: Bei einer solchen ablehnenden Haltung werden auch alle weiteren denkbaren Zollmaßnahmen die Lage der Landwirtschaft nie retten können. Denn das erste Problem auch für die Landwirtschaft, namentlich für die Zinsbelastung und Stem'rbelask.rng dre Landwirtschaft, ist die Sicherung unserer öffentlichen Finanzen.
Ich begreife «sicht. weshalb landwirtschaftliche Organisationen gegen die landwirtschaftliche Einheikssteuer Stellung nehmen konnten. Sie bedeutet doch nichts anderes, als daß die Landwirtschaft ein steuerfreies Existenzminimum von 0000 Mark jährlich erhält. (Abg. Torgler (K.): An die Arbeiter denken Sie wohl überhaupt nicht!) Wenn die Reichsregierung alle diese Maßnahmen für die Sanierung de« Arbeitslosenversicherung und zur Sicherung der Sozial- ^nn sie den Preisabbau fördert, so ist O?kn^beite«P«Mik (Unruhe bei den Kommunisten. Ordnungsrufe gegen den Abg. Nädel-K.z. Wenn ich Ihnen (zu den Kommunisten) antworten wovte. dann müßte ich auf die Verhältnisse eines anderen Landes (Rußland) «inssehen. wo die Lage der arbeitenden Klassen viel schlimmer ist als bei uns. (Abg. Stöcker (K.): Sie bauen ab. und dort wird aufgebaui. — Lachen bei der Mehrheit — Zuruf bei den Sozialdemokraten: Galgen werden in Rußland auf- gebaut! — Lärm bei den Kommunisten. — Abg. Stöcker: Vier Millionen Erwerbslose gibt es in Deutschland, Herr Kanzler!)
Die Reichsregierung muß in dieser Stunde die Parteien davor warnen, zu glauben, daß unmittelbar und sofort an den Bestimmungen der Notverordnung noch ungeheuer vieles oder überhaupt irgend etwas geändert werden könnte. Die Reichsregierung wird die Wünsche sorgfältig beachten: sie ist bereit, wenn das Werk der Sanierung vollendet ist, unser Kredit und unsere Finanzen ahZzahlungn.lgae-SI den NS: Wir haben ja gar keinen Kredit!), die Wünsche
der Parteien „auf normalem Weg" auf das sorgfältigste zu berücksichtigen Ich muß aber davor warnen, daß im Lauf der Debatte die Parteien sich in Einzelheiten verlieren. Ich muß davor warnen, daß dadurch eine Stimmung erzeugt wird, die nicht nur in diesem hohen Hanse» sondern in der Welk die bedenklichsten Konsequenzen haben müßte, ssz ist meine Pflicht, in dieser ernsten Stunde Sie zu bitten, daß die Notverordnung, so wie sie ist, angenomm n bezw. nicht ausgehoben wird, daß die Entscheidung darüber ehestens gefällt wird. Und, meine Herren, seien Sie sich Ihrer Verankworlung bewußt! Halten Sie mit Ihrer Kritik in dieser wirklich ernsten Stunde zurück! Sie wissen nicht, wenn die Dinge etwa zum Scheitern kommen sollten, was hinter diesem Scheitern stehen könnte. Sie tragen eine furchtbare Verantwortung. Ich bin der Ueberzeugung, daß es genügt, die Parteien an diese Verantwortung erinnert zu haben, daß sie sich ihrer Pflicht dem Staat, dem Volk gegenüber bewußt werden und den Mut haben (lärmende Zwischenrufe bei den Kommunisten), di« Maßnahmen zu ergreifen, die es dem Volk ermöglichen, über diese schweren Zeiten hinwegzukommen. (Lebhafter Beifall in der Mitte.)
Mirllembero
^ Stukkgark. 5. Dezember.
Stuttgart, 5. Dez. Ausbildung von Fleisch- beschauein. Ais öffentliche Schlachthäuser, an denen d e Ausbildung von Fleischbeschauern erfolgen darf, sind neuerdings auch der städtische Schlachthof in Heidenheim und der städtische Schlachthof in Schwenningen bestimm: worden.
Hitlertag. Für den Hitlertag am 7. Dezember sind annähernd 60 000 Karten verlangt worden. — Der große Marsch der nat.-soz. Sturmabteilungen beginnt am Sonntag 1.30 Uhr am Karlsplatz hinter dem Allen Schloß und führt über Charlottenplatz, Olgaecke, Olgastraße, Wilhelms- plah, Sofiensirahe, Alter Postplah, Garienstraße. Schloßstraße, Lauienschlagerskraße am Hindenburgbcm vorbei durch Schiller- und Neckarstraße zur Skndthnlle.
Ein keplergeschlechlerbuch. In vierjähriger Arbeit Hai sich der Stuttgarter Oberpostinspektor G. Kepler der verdienstvollen Ausgabe unterzogen, ein« in Kürze ersckeinende „Familiengeschichte Kepler" herauszugeben, zu der der Bodenseedichter Ludwig Finckb das Vorwort schrieb. Der erste Baud dieser Herausgabe ist zugleich ein Sonderdruck des gleichlautenden, von Hauptmann a. D. Wiest-Stuttgart bearbeiteten 6. schwäbischen Sonderbands (ein Weilder- städter Sonderband) im Rahmen des deutschen Geschlechterbuchs Band 73, Herausgeber Dr. jur. Körner-Berlin. Der Band 2 behandelt Kepler und seine Zeit mit Schilderung des Hexenprozesses gegen seine Mutter. Der Herausgeber bringt damit eine wertvolle Bereicherung zur wissenschaftlichen Genealogie der mystischen Zeit von und zu Beginn des 30jährigen Kriegs.
Zur Uhlandforschung. Der städtische Archivar-Lehrer Kirschmer in Göppingen ist zur Zeit mit der Zusammenstellung der Uhlands in Schwaben und Baden beschäftigt und hat mancherlei Uhlandgeschlechter herausgesunden, die zum Teil nach Hattenhofen OA. Göppingen bezw. ins Badische führen.
Uniformierung auch der organisierten Zenkrumsjugend.
Auf der Landestagung des Württ. Windthorstbundes berichtete der Bundesführer in Schw. Gmünd über die Organisation der Zentrumsjugend in Gmünd, die bewußt neben der politischen Aufklärung und Erziehung auch noch einen militärischgegliedertenInnen-und Außendienst umfaßt. Statt eines Vorsitzenden sind drei Bundesführer als gemeinsame Leiter, mit einer diktatorischen Befshlsgewalt ausgestattet, bestellt. Im Außendienst wird der Bund in Unterabteilungen eingeteilt, die von einem Hauptfeldmeister, einem Feldmeister und einem Scharführer (100, 50 und 10 Mann) jeweils geführt werden. Es wird die Erwartung ausgesprochen, daß durch die Einführung der Uniformierung der Mitgliederstand ganz wesentlich gesteigert werden könne.
Vom Tage. Im Ludwigspital stürzte sich in den Morgenstunden ein 42 I. a. Mann, der schwer nervenleidend war, zwei Stock Hoch herunter. Er ist den erlittenen Verletzungen bald darauf erlegen.
Aus dem Lande
Feuerbach, 5. Dez. Brand. Im Anwesen der Asphalt- Teerfabrik P. Bauderin Weilimdorf brach am Donnerstag nachmittag Feuer aus. Außer der Weilimdorser Feuerwehr eilte die Motorspritze von Feuerbach herbei. Der Brand konnte auf das Geschäftsgebäude beschränkt werden. Me das Feuer entstand, wird erst die Untersuchung ergeben.
Lebensmüde. In einem Haus der Föhrichstraße verübte em 20 I. a. Mädchen einen Selbstmordversuch. Es öffnete
in der Küche seiner elterlichen Wohnung den Gashahn, um sich zu vergiften. Dieses Vorhaben wurde noch rechtzeitig vereitelt. Lebensgefahr besteht nicht.
Ehlingen, 5. Dez. 60. Geburtstag. Der weithin, mick über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte und
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hochgeschätzte Nervenarzt Sänitätsral Dk. Krauß m Kennenburg bei Ehlingen begeht am 6. Dezember seinen 60. Geburtstag.
Heilbronn, 5. Dez. Unter den Zug. Gestern nachmittag hat sich der 21 Iahre alte, hier wohnhafte Arbeiter Malter Dupper von dem in Richtung Neckarsulm herauffahrenden Zug überfahren lassen. Er war sofort tot.
Taschendiebe. Auf dem «Christkindlesmarkt' am Mittwoch kamen mehrere Diebstähle vor, wobei 600—800 erbeutet wurden.
Gmünd, 5. Dez. Preissenkung. Der Gmünder Wirtschaftsverband besprach mit Vertretern der Behörden, der Beamten und der Gewerkschaften die Preissenkungs- lraae. Bei dieser Bsivreckuna kam deutlick zum Ausdruck, daß der Einzelhandel von stck aus seit lanaem'um die Preissenkung bemüht war. Die Kundgebung des Einzelhandels endete mit der Aufforderung, sich nicht in der Erwartung eines großen Preissturzes vom Einkauf abhalten zu lassen. Zur selben Zeit veranstalteten auch die christlichen Gewerkschaften, die Beamtenschaft und die Arbeitervereine eine Aussprache über die Preissenkung, in der beschlossen wurde, die Stadtverwaltung zu ersuchen, eine Fühlungnahme aller am Preisabbau interessierten Kreise der Erzeuger, des Zwischenhandels und der Verbraucher, in dis Wege zu leiten, um den Preisabbau zu fördern.
Hall, 5. Dez. Verkehrs-Verband Hohenlohe- Wllrtt. Franken. In der ordentlichen Mitgliederversammlung des Verkehrs-Verbands Hohenlohe-Württ. Franken unter dem Vorsitz von Dr. Prinzing - Hall im großen Rathaussaal erstattete Geschäftsführer Groß den Bericht über das verflossene Geschäftsjahr. Den Einnahmen einschließlich Kasftnvortrag im Betrag von 2741.82 RM. stehen Ausgaben mit 2528.64 NM. im Berichtsjahr gegenüber. An Werbemaßnahmen sind für das neue Geschäftsjahr vorgesehen: Schaffung eines Verbandsfilms im Anschluß an den zur Zeit in Arbeit befindlichen großen „Schwabenfilm" und die Herstellung eines neuen Bilderprospekts. Die bisher betriebene Werbung ln den Tageszeitungen in Gestalt von Sammelanzeigen während der Hauptverkehrsmonate soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Klagen über mangelhaftes Wagenmaterial auf den Bahnstrecken des Verbandsgebiets wurden jeweils der Reichsbahn unterbreitet. Auch über zum Teil veraltetes Wagenmaterial auf den Autostrecken der Reichspost wurde Klage geführt.
Ellwangen, 5. Dez. DieBluttatvonFachfenfeld vor dem Schwurgericht. Ein Fall von geradezu bestialischer Roheit fand am Donnerstag seine gerichtliche Sühne. Die Anklage richtete sich gegen die Taglöhncr Franz und Karl Starz und den Wazer Georg Aufrecht, sämtliche von Fachsenfeld OA. Aalen. Die Angeklagten haben in der Nacht auf 15. September 1930 den Stiefvater von FxanH und Karl Starz und den Großvater von Georg Aufrecht, den verwitweten Feldschützen und Wegwart Georg Maier, der !m 66. Lebensjahr stand und in Waiblingen wohnhaft war, überfallen und derart mißhandelt, daß er tot auf dem Platz blieb, Das Urteil lautete gegen Franz Starz we- gen eines Verbrechens des Totschlags auf 7 Fahre Zuchthaus, gegen Karl Starz wegen eines gemeinschaftlichen Verbrechens, der Körperverletzung mit Todesfolge auf 4 Jahrs Gefängnis, gegen Aufrecht wegen eines gemeinschaftlichen Vergehens der gefährlichen Körperverletzung ans 6 MoNäte Gefängnis.
Metzingen, 5. Dez. Krankenhauserweiterung. Das städtische Krankenhaus hat eine Erweiterung erfahren. Die Ausführung des Projekts mit einer Voranschlagssumms von 76 400 Mark (einschl. Mobiliarkosten) wurde anfangs 1930 in Angriff genommen und ist nunmehr beendigt.
Nordstetten OA. Horb, 5. Dez. Ärbeiterentlas- sung. Die Firma G i d i o n, Zigarrenfabrik Nordstetten hat, wie andere Zigarrenfabriken und Tabakfabriken, auf 27. Dezember 1930 114 Arbeitern gekündigt. Wie man hört, soll dies wegen des zu erwartenden Verbrauchsrückgangs geschehen sein, den der erhöhte Tabakzoll zweifellos im Gefolge haben wird.
Oberndorf a. N., 5. Dez. Umbau des Postamts. Der hiesige Postumbau ist nunmehr unter de.r Leitung von Baumeister Hirner vom Telegraphenamt Tübingen beendet. In zwei großen Räumen, die für die etwa 800 Anschlüsse vorgesehene Telephonanlage für Selbstanschluß bestimmt sind, wird noch gearbeitet und man hofft, daß etwä im April nächsten Jahres der SA.-Betrieb ausgenommen werden kann. Die ganze Schaltereinrichtung, nach Normalplänen der Oberpostdirektion ausgeführt, war als Notstandsarbeit vorgesehen.
Heidenheim, 3. Dez. Eine Familie geht in den T o d. Donnerstag vormittag wurde in der Bergstraße eins Familie, bestehend aus Mann, Frau und einem dreijährigen Kind, durch Gasvergiftung tot aufgefunden. Der Grund dürste in einer unheilbaren Krankheit des Mannes zu suchen sein.
Biberach, 5. Dez. Von einem Radfahrer angefahren wurde beim evang. Friedhof eine ältere Frau. Durch den Sturz erlist sie mehrere Kopfverletzungen. Der Nadler, der betrunken zu sein schien, machte sich schleunigst davon.
Vom bayerischen Allgäu, 5 Dez Rettung aus Bergnot-Schadenfeuer—DieneueWalser- st r a ß e — Launen der Natur. Am Sonntag unternahm die in Heiterwang amtierende Postbedienstete Aioisia Drüber aus Innsbruck allein eins Tour aus den Thcmeller Während des Aufstieg-, auf d u schon etwas verschneiten Riezlersteig irrte Fräulein G:uber mehrmals vom Weg ab und glitt öfters aus, wodurch sie sich an beiden Knien und Schienbeinen Verletzungen züzog. In den hohen Schneeverwehrungen konnte sie schließlich weder vor- noch rückwärts. Am Montag früh 1 Uhr waren ihre Beine bereits- so starr, daß sie nicht mehr aufstehen konnte. Erst in dev Morgenstunden wurde sie durch eine Rettungsexpedition aus Heiterwang zu Tal gebracht. — Am 11. Dezember wird die neue Walser st raße nach einer feierlichen Weihe der Gemeinde Oberstdorf-Mittelberg übergehen. Zugleich wird die neue Kraftpostlinie eröffnet werden, nachmittags werden in Riezlern heimische Trachtentänze vorgeführt. — Am vergangenen Sonntag brachten Touristen von Schrattenwang herunter blühende Alpenrosen. Andere Ausflügler pflückten einen Strauß Seidelbast An einem Haus in Oberstdorf entwickelt ein Spalierapfelbaum Blüten. Auf den feuchten Wiesen spitzen die Blüten des Krokus heraus; allerdings haben die letzten mondhellen klaren Nächte diesen Blütenträumen ein schnelles Ende gemacht. Auf den Berghöhen ist es jedoch so warm, daß man im Freien sitzen kann.