"Im zweiten ^ell heißt es:Seit dem Beginn de» pol­nischen Wahlkampfes hat die deutsche Bevölkerung im pol­nischen Oberschlesien unter schlimmstem Terror gestanden. In vielen Ortschaften haben Mitglieder desSchlesischen Ausständischenverbands", einer militärisch organisierten, von den Behörden begünstigten Vereinigung, die noch aus der Zeit des polnischen Aufstands im Abstimmungsjahr 1921 stammt, ein wahres Gewaltregiment ausgeübt. Mi! Waffen aller Art ausgerüstet, durchstreiften sie jeden Abend nach Einbruch der Dunkelheit in Uniform die Straßen, er­gingen sich in Bedrohungen der Minderheit und fahndeten in Gaststätten und Wohnungen nach solchen. Tausende von Drohbriefen wurden an Minderheitsangehörige versandt, die den Stempel des Aufständischenverbcnds trugen. In Ni­kol a i überfielen z. B. 25 Aufständische eine Mitglieder­versammlung der Ortsgruppe der Deutschen Gewerkschaft der Angestellten, wobei mehrere Deutsche schwer verletzt wurden. Während des Ueberfalles befanden sich nicht weni­ger als vier Polizisten, nämlich ein Polizeikommissar und drei Polizeiwachtmeister, in einem Nebenzimmer des Saals, die nicht einschritten. Ebensowenig ist die Polizei ein­geschritten gegen das Eindringen von etwa 15 Aufständi­schen in die Wohnung des deutschen Invaliden Flisiak in Kattowitz-Zalenze am 28. Oktober, wobei mit Gummi­knüppeln und Stöcken auf die Angehörigen des Invaliden «angeschlagen wurde. Von derartigen Fällen wird eine ganze Reihe aufgezählt. Deutsche wurden auch durch Schläge auf die nackten Fußsohlen gemartert.

In der Note wird weiter daraus hingewiesen, daß es In Oberschlesien, wo es innerhalb der polnischen Mehrheit starke Bevölkerungsgruppen gebe, die in scharfem Gegen­satz zur Regierung ständen, terroristische Akte ihnen gegen­über nicht vorgekommen seien. Es handle sich also um eine bewußte und planmäßige Aktion gegen die deutsche Minder­heit, die von den polnischen Behörden zum mindesten wohl­wollend geduldet worden seien. Ehrenvorsitzender des Auf­ständischenverbands sei der Wojewode von Schlesien. Viele hohe Beamte des Staats und der Kommunalverwaltungen zählen zu seinen führenden Mitgliedern. Der Verband sei seit Jahren die treibende Kraft aller Ausschreitungen gegen den deutsche Minderheit und der Organisator eines plan­mäßigen Feldzugs gegen das Deutschtum.

Im dritten Teil der Note wird zusammenfassend fest­gestellt: Große Teile der deutschen Minderheit sind durch willkürliche Maßnahmen der Behörden von der Ausübung des Wahlrechts ausgeschlossen worden. Der polnische Ver­band arbeitet im einzelnen mit den Behörden. Die Polizei vernachlässigt durchweg ihre Pflicht. Die deutsche Regierung erwartet, daß der Völkerbundsrat diejenigen Maßnahmen ergreift, die notwendig sind, um dem Ausland der Recht­losigkeit und Bedrückung abzuhelfen, unter dem die deutsche Minderheit in Oberschlesien zu leiden hat.

Wenn diese Erwartung nur nicht wieder enttäuscht wird!

Vmliemberg

Hauptversammlung der Landwirtschaftskammer

Stuttgart, 3. Dez. Im Sitzungssaal des Wirtschafts- Ministeriums begann gestern die 24. Hauptversammlung der Württ. Landwirtschaftskammer unter Vorsitz des Präsiden­ten Adorno. Er betonte in der Begrüßungsansprache, Laß trotz aller Maßnahmen der Reichsregierung, trotz Um­stellung, Rationalisierung, und wie die modernen Schlag- Wörter alle heißen, ein großer Teil der diesjährigen Ernte wieder unter Selbstkosten verkauft werden muß oder über­haupt unverkäuflich ist. Aehnlich ist es in der Viehzucht. Immer wieder kommen unvermutete Nackenschläge, wie z. B. in jüngster Zeit die plötzliche Reichsverfügung der Zurückziehung des Einfuhrscheins für lebendes Vieh, wo­durch besonders die süddeutschen Landwirte schwer betroffen werden.

Als weiteres Mitglied wurde der Vorsitzende des Land­wirtschaftlichen Hauptverbands D i e tl e n - Tübingen ge­wählt, in den Deutschen Landwirtschaftsrat Strahl- Vorderstrauben und als Stellvertreter Hege- Hohsbuch.

Einen eingehenden Vortrag über die Zollfrage hielt Direktor Dr. Ströbel. In Uebereinstimmung mit dem Vortrag wurde eine Entschließung angenommen: Die Lage der Landwirtschaft hat sich nunmehr auch bei den bäuerlichen und kleinbäuerlichen Betrieben im Süden so zugespitzt, daß die Katastrophe unabwendbar ist, wenn nicht für baldige und durchgreifende Abhilfe gesorgt wird. Das Meistbegünstigungsprinzip muß einer Revision unter­zogen werden."

Bürgermeisteramt. Amtlich wird gemeldet: Ensprechend der Bestimmung der neuen Gemeindeordnung über die Amts- bezeichnung der Ortsvorsteher führen die Geschäftsstellen sämtlicher Ortsvorsteher statt der seitherigen Bezeichnungen .Schultheißenamt" oderStadkschultheißenamt" vom 1. Dez. 1930 ab einheitlich die Bezeichnung .Bürgermeisteramt".

Erste höhere Iustizdienstprüfung. Bei der kürzlich vorge­nommenen ersten höheren Iustizdiensiprüsung sind 44 Kandi­daten für befähigt erkannt worden.

Prüfung für den ärztlichen Staatsdienst. Auf Grund der im Jahr 1930 abgehaltenen Prüfung für den ärztlichen Staatsdienst sind acht Aerzte als befähigt erkannt worden.

Die Arbeitsmarkklage im Arbeiksamksbezirk Stuttgart. Am 15. November 1930 waren im Arbeitsamtsbezirk Stutt­gart 9369 männliche und 1825 weibliche Arbeitslosen- unterstützungse m p fänger vorhanden. Der Stand am 1. Dezember war 9916 männliche -und 1859 weibliche, zusammen 11 775 Unterstützungsempfänger, somit Zugang von 547 männlichen und 34 weiblichen Personen. In der Krisenunterstützung standen am 15. November 2142 männliche und 551 weibliche Personen, am 1. Dezember 2181 männliche und 515 weibliche, zusammen 2696 Unter­stützungsempfänger, somit Zugang von 39 männlichen und Abgang von 36 weiblichen Personen. Insgesamt ergeben sich 14 471 Unterstützungsempfänger, wovon auf Groß- Stuttgart 8817 entfallen.

Arbelksbeschassung für knilklingen und Verdingen. Die Abgeordneten Winker, Ulrich und Oster lSoz.) haben im Landtag folgende Kleine Anfrage eingebracht:Die Stadt­gemeinde Knittlingen OA. Maulbronn ist durch Stillegung der Harmonikafabrik Hohner in eine schwere Notlage ge­kommen. 400 Arbeiter sind brotlos. Ein ähnliches Schick­sal hat die Gemeinde Derdingen getroffen Eine Möglich­keit, die Lasten zu mildern, liegt darin, für Arbeits­beschaffung zu sorgen durch den Bau der Bahnstrecke BreitenKürnbach. Ist das Staatsministerium bereit, beim Reich mit Nachdruck darauf hinzuwirken, daß der Bahnbau endlich durchgeführt wird?"

Der kaufmännische Stellenmarkt im November. Der kaufmännische Stellenmarkt zeigt nach den Beobachtungen

der kaufmännischen Stellenvermittlung des DHV im Monat November 1930 eine weitere Verschlechterung. Der Be­werberzugang hält die Höhe des Vormonats, wobei aller­dings zu beobachten ist, daß in den Berichtsmonm der Ouartalskündigungstermin fällt. Besonders stark sind an den Kündigungen der Großhandel, die Metallindustrie und die Zigarettenindustrie beteiligt. Die angekündig­ten neuen Tabaksteuergesetze führten in den Zigaretten- abrikationsgebieten Westfalens und Süddeutsch lands zu umfangreichen Massenentlassungen Aber auch Einzelkündigungen in fast allen Geschäftszweigen und allen Teilen Deutschlands wurden zahlreich aus­gesprochen. Es ist besonders charakteristisch für den Berichts monat, daß der Auftragseingang und somit die Vermitt­lungsziffer gesunken ist. Der Abgang an Bewerbern ist nur gering. Selbst Weihnachtsaushilfen werden nur in geringem Umfang eingestellt.

Leerstehende Wohnungen. Nach amtlicher Mitteiluna stehen zurzeit in Stuttgart 55 zwangsbewirtschastete und 110 Neubauwohnungen leer.

Lebensretter. Der Hauptvoistand der Deutschen Lebens­rettungsgesellschaft hat Theodor Henne in Metzingen und Wilhelm Stolz in Zuffenhausen das silberne Ehrenzeichen der Deutschen Lebensrettungsgesellschast für Rettung unter eigener Lebensgefahr verliehen. Henne rettete am 23. Juni einen Ertrinkenden aus dem Neckar bei Neckartenzlingen und Stolz entriß am 3. August eine verunglückte Faltboot- fahrerin dem nassen Tod.

Krankheilsstatistik. In der 47. Iahreswoche vom 16. bis 22. November wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet: Diphtherie 70 (tödlich 1), Kindbettfieber 5 (1), Lungen- und Kehlkopftuberkulos-e 12 (24), Scharlach 55 (), Typhus 3 (1), Paratphus 1 (), Spinale Kinderläh­mung 1 ().

Kundgebungen am Sonntag. Die Sozialdemokratische Partei, das Reichsbanner, der A. D. Eewerkschaftsbund und das Kartell für Arbeitersport veranstalten am Sonntag nachmittag eine Kundgebung gegen Hitler auf dem Markt­platz. Auch die Kommunistische Partei will gleichzeitig auf dem Marktplatz einenSturmtag gegen den Faszismus" abhalten. Die Polizei hat umfangreiche Maßnahmen ge­troffen, um Zusammenstöße zu verhindern.

Aus dem Lan^e

Llkingen OA. Leonberg, 3. Dez. Im Steinbruch tödlich verunglückt. Im Höfinger Steinbruch fiel dem Arbeiter Wilhelm Böhmler von Eltingen beim Schlagen von Steinen ein Brocken direkt aus den Kopf, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Böhmler hinterläßt eine Frau und erwachsene Kinder.

Heilbronn. 3. Dez. Ein Sack voll Knackwürste imNeckar. In der Badstraße wurde von der Polizei ein Sack geborgen, der neben einem schweren Stein 60 Stück Knackwürste enthielt. Die Herkunft ist unbekannt.

Neckargartach OA. Heilbronn, 3. Dez. Schwerer Verkehrsunfall. Die 3jährige Anny Keil, die von ihrem Großvater zu einem Ausgang mitgenommen worden war, sprang über die Straße direkt vor einen Straßenbahn­wagen und wurde schwer verletzt ins Heilbronner Kranken­haus verbracht.

Ellwangen, 3. Dez. Freispruch Das Schwurgericht hat den 54 I. a. verh. Schreinermeister Georg Schmaus- ser von Heidenheim von der Anklage eines Verbrechens der Brandstiftung im Zusammentreffen mit Versicherungs­betrug trotz schwerwiegender Verdachtsgründe freigesprochen.

Tailfingen OA. Balingen, 3. Dez. Besuch des Staatspräsidenten. Der Staatspräsident wird der Einladung der Stadtverwaltung und des Gemeinderats Folge leisten und hat für kommenden Montag, den 8. Dez. seinen Besuch zugesagt. Aus diesem Anlaß wird eine kleine Feier stattfinden.

Eislingen OA. Göppingen, 3. Dez. DerFrauinden Tod gefolgt. In Altenstadt hat sich ein 26 I. a. Glas­schleifer mit Gas vergiftet. Der Unglückliche hatte am 5 Mai dieses Jahrs Hochzeit gehalten und am 5. November ist ihm seine Frau durch den Tod entrissen worden.

Uhingen OA. Göppingen, 3. Dez. Brand. In der Nacht auf Dienstag ist im Anwesen des Landwirts Hein­rich Schieß jun. ein Brand ausgebrochen, der die Scheune vernichtete.

Geislingen a. St., 3. Dez. WinterlicheTruppen- übung. Das 13. Württ. Jnf.-Regiment wird in der Zeit vom 8.13. Dezember in unserer Gegend eine Winterübung abhalten, wobei in einigen Gemeinden des Oberamtsbezirks Einquartierung vorgesehen ist.

Alm. 3. Dez. Beleidigungsklage des Abg Dr. Holscher gegen dieSchwäbische Tag­wacht'. Der deutschnationale Landtagsabgeordnete Dr. Hölscher-Ulm hat in einer Versammlung in Schwen- ningen mitgeteilt, daß er gegen die StuttgarterSchwöb. Tagwacht" Beleidigungsklage erhoben habe. Dabei könne die Frage, ob der von ihm veröffentliche erste Aufruf des Rats der Volksbeauftragten echt sei, geprüft werden Er hielt dann der Versammlung eine Urkunde der Stadt. Sühnebehörde Ulm vor, nach der der sozialdemokratische Parteisekretär Weisser in Ulm freiwillige Ab­bitte wegen öffentlicher Beleidigung in einem ähnlichen Fall unter Uebernahme der beträchtlichen Kosten geleistet hatte.

Ein Einbrecher erschossen. Im nahen Iller- tissen war vorgestern mittag ein Unbekannter in eine Wohnung eingedrungen, vermutlich in der Absicht, einen Diebstahl auszuführen. Oberwachtmeister Bamann, der hier­von Kenntnis erhielt, verfolgte den Fremdling, der zweimal Widerstand geleistet haben soll. Es ist ein Kampf zwischen den beiden entstanden, in dessen Verlauf der Unbekannte erschossen wurde.

TödlicherVerkehrsunfall. Gestern abend stieß !n der Hauptstraße der 20 I a. Schlosser Gries er von hier auf einem Motorrad mit der Ehefrau des Flaschner­meisters Holz, die die Straße überqueren wollte, zu­sammen. Die Frau erlitt einen schweren Schädelbruch, dem sie während ihrer Einlieferung ins Krankenhaus erlegen ist. Die Frau war gebürtig aus Gingen und stand im 45. Lebensjahr.

Räuberischer Ueberfall. Als Anton Guter, ein junger Mann aus Jllerrieden, gestern morgen sich auf den Zug nach Ulm begeben wollte, wurde er kurz nach der Illerbrücke von drei unbekannten Männern angehalten, die ihn bei Vorhalten ihrer Revolver zur Herausgabe seines Gelds ansforderten. Guter batte zufällig etwas mehr Geld

bei sich als sonst, um seine'Monatskarte zu lösen. Dieser Betrag fiel den Räubern in die Hände. Wahrscheinlich sind diese Unbekannten sehr gut in Jllerrieden bekannt, und sind mit denselben identisch, die zwischen Wangen und Iller­rieden vor einigen Tagen einen mißlungenen Ueberfall aus das Fuhrwerk des Kronenwirts Haselhoser von Regglis weiter machten. Die Gendarmerie war alsbald zur Stelle, doch konnte man noch keine Spur finden.

Von der Alb, 3. Dez.S ch m u tz r e g e n". Zu dem Schmutzregen", der am Freitag, den 28. November in Paris niederging, also mit Erde beschwerte Wassertropfen, die nach dem Trocknen auf den Dächern eine rötliche Kruste hinterließen, kann auf ähnliche Vorgänge in der Natur aus früheren Zeiten hingewiesen werden. Unterm 16. Juli 1623 soll es nach einer alten Chronik zu Herbrechtingen, Her- maringen, Giengen, Göndelfingen und Umgegend Blut ge­regnet haben. Vom 18. November 1642 wird berichtet, daß in der Nacht ein großes Erdbeben war. Hin und wieder wurden auchBlutstropfen" gefunden, die es geregnet, und die man sonderheitlich auf den weißen Kleidern wahrge­nommen habe. Zu Kirchheim unter Teck fielFeuer" vom Himmel. Letzterer Satz wird wohl in Verbindung gebracht werden können mit den Kugelblitzen zu Schönaich vom 23. November d. I.

Heidenheim, 3. Dez. Milch Preissenkung. In einer Sitzung des Preisprüfungsausschusses, der die Ver­treter der Erzeuger und Verbraucher beiwohnten, wurde nach längerer lebhafter Debatte beschlossen, den Milchpreis ab 2. Dezember d. I. auf 24 Pfg. pro Liter zu ermäßigen.

Friedrichshafen. 3. Dez. Kündigungen. Musik­direktor He in eck des hiesigen Sinfonie-Orchesters und Musikdirektor Stehler der hiesigen Stadtkapelle haben ihre Kündigungen eingereicht.

Vom bayrischen Allgäu. 3. Dez. Noch ein Sturm­wetter im Allgäu Staubregen. In der Nacht zum Sonntag traten im Allgäu abermals heftige Stürme auf, die namentlich auf Bergeshöhen orkanartigen Charakter trugen und die Alphütten zum Beben brachten. Dabei war die Nacht klar und der Himmel voller Sterne. Die Föhnlage ist so intensiv, daß die zeitweise herrschende Temperatur starke Müdigkeitsgefühle wie im Frühjahr auslöste. Am Sonntag morgen ging sin feiner Staub- und Sand­regen nieder, der in den Augen der Fußgänger Brennen und Stechen verursachte. Man vermutet, daß es sich um hochgewirbelte Sandmassen aus dem nordafrikanrschen Wüstengebiet handelt.

lokal«».

Mldbad, den 4. Dezember 1930.

Verschärfte lleberwachung des Straßenverkehrs. Um

unsere einheimische Bevölkerung vor Strafen, deren Bezah­lung heutzutage jedermann ohnedies schwer fällt, zu bewah­ren, machen wir darauf aufmerksam, daß in nächster Zeit, zur Verhütung der zunehmenden Unfälle und Unsicherheit im Straßenverkehr, eine schärfere Kontrolle aller Fahr­zeuge einsetzen wird. Zu achten ist vor allen Dingen auf gute Beleuchtung bei Dunkelheit, starkem Nebel, sowie aus Einhaltung der rechten Fahrbahn. Radfahrer fahren häufig nebeneinander in Rudel, anstatt hintereinander auf der rech­ten Seite ihrer Fahrbahn. Fuhrwerke sollen bei Dunkel­heit und starkem Nebel ihre vordere Laterne auf der linken Seit so anbringen, daß der Lichtschein von entgegenkommen­den und überholenden Fahrzeugen leicht bemerkt wird. Langholzfuhrwerke und andere bespannte Fuhrwerke deren Ladung mehr als 1 Meter nach hinten übersteht, müssen am hintersten Ende eine zweite Laterne, oder einen gut sichtbaren Rückstrahler anbringen. Dafür soll nicht bloß der Fuhrmann, sondern auch der Halter des Fuhrwerks zur Verantwortung gezogen werden. Die an den Fahrzeugen angebrachten Laternen werden abends häufig zu spät an­gezündet. Autos, Motorradfahrer und Radfahrer sollen' nun insbesonders an Kurven, Wegkreuzungen, engen uttd belebten Straßen, hinsichtlich der Fahrgeschwindigkeit einet schärferen Kontrolle unterzogen werden. Lastkraftfahrzeuge sollen häufig zu schwer beladen, oder die Bereifungen an ihnen mangelhaft sein, so daß dadurch unsere, mit hohen Kosten neu hergericheten Straßen in Bälde zugrunde ge­richtet und die anliegenden Häuser zu sehr erschüttert werden.

Aus der guten allen Zeit. Wenn wir der Jugend von früherer Sparsamkeit erzählen, so nimmt sie das nicht ernst und denkt: das war einmal. Anders ist das nicht zu erwar­ten, denn wir Ältere, die wir einst sparen gründlich gelernt haben, sind weit davon abgekommen und sind nicht immer ein gutes Vorbild gewesen; ja wir haben es verlernt, mit Wenigem und Einfachem zufrieden und glücklich zu sein und mit dem Pfennig zu rechnen. Unsere Alten hatten für den Luxus nichts übrig, wohl aber für häusliche Behaglich­keit und waren stolz auf ihre Ahnen. Sie hatten vorwie­gend übrig für praktische Möbel und wir freuen uns heute noch, wenn wir eine alte geschnitzte Truhe oder gemalten Schrank zu sehen bekommen, oder im Besitz haben, denn sie erinnern an gute alte Zeit. Wie viele Schränke und Kom- moden, sehr gut erhalten, stehen heute in Nebenräumen ver- achtet und verstaubt, weil sie nicht mehr zeitgemäß sind und kein gutes Aussehen haben. Das Holz ist aber so gut, daß es noch 200 Iahe halten kann, auch die Form ist meistens schön, wenn auch nicht neuzeitlich. Laßt diese Schränke wieder zu Ehren kommen, die Kleinigkeiten flicken und von eurem Maler neu richten, ja laßt dieselben schön in Bauern­malerei, moderner Malerei oder Schleiflack ausführen; es macht den Malern Spaß und für wenig Geld sind sie bereit, etwas Besonderes zu tun. k. Lek.

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Weihnachisverkehr bei der Post. Es wird empfohlen, mit der Versendung der Weihnachtspakete möglichst früh­zeitig zu beginnen, damit die Pakete ohne Verzögerung in die Hände der Empfänger gelangen. Ferner wird gebeten, für die Pakete recht dauerhafte Verpackungsstoffe zu ver­wenden, die Aufschrift haltbar anzubringen und den Namen des Bestimmungsorts groß und kräftig niederzuschreibsn. Auf dem Paket ist der Absender anzugeben und in das Paket obenauf ein Doppel der Aufschrift zu legen. Päckchen müssen haltbar verpackt und gut verschnürt werden; Hohlräums sind mit Holzwolle auszufüllen, damit die Sendungen bei der Beförderung nicht eingedrückt werden können. Sie müssen deutlich alsBriefpäckchen" oderPäckchen" be­zeichnet sein.

Dienstmarken sind fortan für den Verkauf zu Sammel­zwecken freigegeben. Bestellungen hierauf müssen schriftlich an die Dersandstelle für Sammlermarken in Berlin C2 oder in München 2 (Brieffach) gerichtet werden und sind zweckmäßig aus Vordrucken auszuführen, di« von den Bei-