Aus dem Lande

Wüstenrok OA. Heilbronn, 25. Nov. Ehrenbürcer. Der Gesamtgemeinderat hat einstimmig beschlossen, dem Gründer des deutschen Bausparwesens, Gemeinderat Georg Kropp hier, das Ehrenbürgerrecht der Gesamtgemeinde Wüstenrot zu verleihen. Die Urkunde über die Verleihung des Ehrenbürgerrechts wird Krovp im Rahmemeiner schlich­ten Feier am Sonntag, den 30. November, am Vorabend der Vollendung seines 65. Lebensjahrs, überreicht.

Gmünd. 25. Noo. Dr. Widerund dasZentrum. In einer Versammlung der hiesigen Dsutschnatwnalsn er­klärte der Reichstagsabgeordnete Dr. Wider, die Aufgabe der Innenpolitik der nächsten Jahre sei, das Zentrum so­lange zu bekämpfen, bis es sich freiwillig entschließe, mit Rechts zu regieren. Das Zentrum müsse in Preußen die Koalition mit den Roten lösen. Württemberg sei ein Be­weis dafür, daß ein Zusammenarbeiten des Zentrums mit der Rechten sehr fruchtbar sein könne.

Herlikofen OA. Gmünd, 25. Noo. Die Ladenkasse gestohlen. Am Montag nachmittag erschienen in einem Kolonialwarengeschäft zwei junge Burschen. Als die Ge­schäftsinhaberin vorübergehend vom Laden abwesend war. um ein Geldstück zu wechseln, eigneten sie sich den Inhalt der Ladenkasse an und flohen. Die Burschen wurden in der Nähe von Gmünd, wo sie wohnhaft sind, festgenommen.

Reutlingen, 25. Nov. (Vom Reuklinger Naturtheater.)

Eine stark besuchte Versammlung der Spielerschar des Reut- linger Naturtheaters am letzten Samstag stimmte dem Vor­schlag seiner Leitung, Richard WagnersLohengrin" im nächsten Jahr wiederholt zur Aufführung zu bringen, ein­mütig zu.

Tübingen, 25. Nov. Winterbeihilfe an Erwerbs­lose und Renten lose. Im Lauf des Jahres wurden Notstandsarbeiten beschlossen mit einem Kostenaufwand von zusammen 575 475 Mark, die zum größten Teil im Lauf des kommenden Winters zur Ausführung gelangen. Da manche Erwerbslose durch diese Notstan-dsaktion nicht erfaßt werden können, wurde beschlossen, auf 1. Dezember an die verhei­rateten Erwerbslosen, abgeftuft nach der Dauer der Er­werbslosigkeit, 35 Ztr. Koks abzugeben. Außerdem er­halten auf 20. Dezember als Stichtag die verheirateten Er­werbslosen und Rentenlosen, auch die Ausgesteuerten und die Wohlfahrtserwerbslosen, eine bare Beihilfe, abgestuit nach der Dauer der Erwerbslosigkeit, im Betraa von 2015 Mark, wobei für Ledige ein Härteausgleich vorgesehen vor­gesehen ist. Die entstehenden Aufwendungen werden auf 4500 Mark geschätzt. Hieran können 2500 Mark durch Mittel des Wohlfahrtsamts einschließlich eingegangener Spenden und Stiftungen gedeckt werden, während die restlichen 2000 Mark von der Stadtkasse zuzuschießen sind.

Gasfernversorgung Lustnaus. Der Vertrag betreffend Gasfernversorgung von Lustnau wurde von der staatlichen Aufsichtsbehörde einer Prüfung unterzogen Von der technischen Beratungsstelle beim Landesgewerbeamt wurde ausdrücklich festgestellt, daß der vertraglich festgesetzte Gaspreis durchaus angemessen ist. Tübingen hat zwei neue Hauptleitungen an verschiedenen Stellen bis zur Markungs­grenze zu führen. Die entsprechenden Beschlüsse wurden Maßt.

Fund einer Kindsleiche. Beim Entleeren des städt. Latrinenabfuhrwagens fand sich in dessen Inhalt die Leiche eines ausgewachsenen neugeborenen Kindes. D e Latrine war der Grube des Klinikumgebäudes in du Klinikumgasse entnommen worden. Die Kindsmutter ist vorerst noch unbekannt.

Schlaitdorf, OA- Tübingen, 25. Nov. Der Sturm bringt ein Haus zum Ein stürz. Der Sturm vom Sonntag hat auch ein im Umbau befindliches Haus in der Webergasse zum Einsturz gebracht. Dank der freien Lage des Hauses wurden Nachbargebäude nicht in Mitleidenschaft gezogen. Die Besitzer, die Brüder Jakob und Gotthiif Hau­bensack, die das Haus erst kürzlich erworben hatten und es zu einem Doppelwohnhaus umbauen wollten, sind schwer geschädigt. Das Haus war unbewohnt.

Balingen, 25. Nov. Tragisches Geschick. In der Nacht auf Sonntag erlitt der Mühlenbesitzer Daniel Rau, der im 60. Lebensjahr steht, plötzlich einen Schlaganfall und starb. Seine 66jährige Gattin entsetzte sich so, daß sie bereits eine Stunde später ihrem Gatten infolge Schlaganfalls nach­folgte.

Alm, 25. Nov. Nachfahre ntafel Die Nachfahren­tafel des Göppinger Vogts Georg Sigmund Schott, der von den Franzosen als Geisel fortgeführt wurde und am 7. Mai 1695 in trüber Kerkerhaft zu Metz starb, ist nun erschienen. Sie ist im Auftrag des Schottschen Familientags von W. Maier, Oberamtmann a. D. in Ulm, bearbeitet und von Baur und Schäuffelen in Ulm gedruckt. Der Band faßt 237 Seiten und enthält eine Menge Namen und Bilder. Auch diealte Vogtei" in Göppingen ist abgebildet mit der Tafel­inschrift:Hier war die Amtswohnung des Vogts Sigmund Georg Schott beim Einfall des französischen Generals Melac im Jahr 1688 Netter der Stadt; er starb am 7 Mai 1695 in der Zitadelle in Metz nach mehrjähriger harter Geisel­haft. Ehre dem Andenken des hochverdienten Mannes."

Selbstmord. In einem Haus der Karlsstraße hat eine Frau, die schon öfter einen Selbstmordversuch unter­nommen hatte, durch Leuchtgas sich getötet. Sie war geistes­schwach. Ein Mann aus Söflingen erlitt während der Unterhaltung in einer Gastwirtschaft einen tödlichen Schlag­anfall.

Betrüger. Ein etwa 70 I. a. Mann gab sich hwr als Lehrer aus und fand bei einer Wirtsfamilie Anschluß, die ihm großes Vertrauen entgegenbrachte. Mit erschwin­deltem Geld und gestohlenen Wertsachen suchte er das Weite.

Verhängnisvoller Scherz. In einem Haus der Weststadt machten sich junge Leute einen Scherz damit, daß sie in den Briefkasten einer ihnen bekannten Familie zwischen Rückwand und Briefkasteutüre eine mit Stoff über­zogene Feder spannten. Als die Wohnungsinhaberin das Klingelzeichen hörte, glaubte sie. die Post erhalten zu haben, und als sie den Briefkasten öffnete, sprang ihr dis Feder entgegen. Obgleich eine Verletzung nicht in Frage kommen konnte, erschrak die ältere Frau so sehr, daß sie zu Boden sank und von Mitbewohnern ohnmächtig aufgefunden wurde.

Mergelstetten OA. Heidenheim, 25. Nov. Umwand­lung des Hitzler-Fideikom misses. Im Gasthaus zumGrünen Baum" in Mergelstetten versammelten sich unter dem Vorsitz von Forstsekretär Hitzler die meiste, Mitglieder des Stammbaums Hitzlers, um, nachdem vom Landtag die Auflösung sämtlicher Fideikommisse beschlossen kvurde. ZU beraten, welche Maßnahmen ergriffen werden

sollen, um ein gerechtes Ergebnis zu erzielen. Bezirksnoior Sigloch-Gi ngen legte der Versammlung den Stand der Sache dar. Danach fällt das Gut, wenn es bis zum Jahr 1932 nicht aufgelöst sein sollte, dem ältesten Mitglied des Stammbau anheim. Dieser erhält dann nach Ablauf des Jahrs 1940 das alleinige Besitzrecht. Dem enigegenzuwirken wurde nach längerer Aussprache einstimmig beschlossen, das Hitzler-Gut in eine Familien st ist ung umzuwandeln. D. h., das Gut wird veräußert, der Erlös auf einer Bank als unantastbares Geld angelegt und von dem Zins erhält jedes Mitglied des Stammbaums, das 65 Jahre alt ist, eine jähr­liche Rente.

herbrechiingen OA. Heidenheim, 25. Noo. Unregel­mäßigkeiten größten Umfangs haben sich laut N. T. in der hiesigen Baumwollspinnerei GmbH, ergeben. Direktor Schwab wurde entlassen und soll verhaftet wer­den. Der Firma soll kein Schaden entstehen, da Haftungs­ansprüche gestellt werden können.

Neresheim» 25. Nov. Gemeindeordnung. In einer kommunal-politischen Tagung sprach in längeren Aus­führungen der Landtagsabgeordnete Küchle über die haupt­sächlichsten Aenberungen, di« die neue am 1. Dezember schon in Kraft tretende Württ. Gemeindeordnung gegenüber dem seitherigen Recht gbracht hat. Im Bezirk Neresheim gibt es bei 33 Gemeinden 22 zusammengesetzte mit 62 Teilgemein­den. Die neue Gemeindeordnung hebt die Teilgemeinden grundsätzlich auf 1. April 1931 auf. Beim Vorliegen be­sonderer Verhältnisse können jedoch die Teilgemeinden in der Zeit bis 28 Februar 1931 beantragen, daß sie aufrecht erhalten oder einer anderen aufrechterhaltenen Teilgemeinde oder einer anderen Gemeinde zugeteilt werden. Die Ver­sammlung war sich nicht einig, was mit den Teilgemeinden geschehen soll. In den nächsten Monaten wird das Kapitel Teilgemeinden" manchen Kampf kosten in den Gemeinde- vertretungen auf dem Land. ä

Anterbalzheim, OA. Laupheim, 25. Nov- Brand. Sonntag vormittag brach, während sich der größte Teil der Einwohnerschaft beim Gottesdienst in Oberbalzheim befand, während eines heftigen Sturms im Scheuergebäude des Müllers Gottlieb Mall Feuer aus, das sich über das ganze mit Futter- und Erntevorräten angefüllte Gebäude verbrei­tete. Der Gebäudeschaden beträgt etwa 8500 Mark.

Ehingen a. D., 25. Nov. Die alte Linde stürzt. Der Sturm am Sonntag hat die im Jahr 1648 vor der Gottesackerkapelle gepflanzte Friedenslinde des 30jährigen Kriegs fast ganz zerstört.

Bierstetten. OA. Saulgau, 25. Nov. Brand. Samstag abend stand das langgestreckte mit Stroh- und Futtervor­räten gefüllte Stall- und Scheuergebäude des Landwirts Gelder in Bierstetten in Hellen Flammen. Außer dem Vieh war nichts mehr zu retten. Die Entstehungsursache des Brands ist unbekannt.

Waldfee, 25. Nov. Preissenkung. In der Ver­sammlung der Freien Metzgerinnung des Bezirks Waldsee wurde beschlossen, die Fleisch- und Wurstpreise demnächst herabzusetzen.

Leukkirch, 25. Nov. Ein Achtzigjähriger als Brandstifter. In Ausnang brannte das kleine An­wesen des Johannes Gromer (im Besitz des Schwiegersohns Basil Schäffeler) ab. Der 80jährige Gromer, der seit einiger Zeit geistesgestört und unzurechnungsfähig ist, hatte das Häuschen selbst angezündet und wäre mitverbrannt, wenn er nicht mit Gewalt aus dem brennenden Anwesen heraus­geholt worden wäre. Der Besitzer ist nicht gut versichert.

Jsny, 25. Nov. Todesfall. Graf Albert von Quadt- Wykradt-Jsny, wirklicher Geheimrat, ehem. deutscher Ge­sandter und Gutsbesitzer, ist heute nacht 3 Uhr auf Schloß Moos bei Lindau nach kurzer Erkrankung an einem Herz­kollaps und Lungenentzündung gestorben. Graf Albert war der einzige Sohn aus der zweiten Ehe des Grafen Friedrich von Quadt, des ehem. bayerischen Gesandten, und der Gräfin Anna von Quadt, geb. Gräfin Rechberg.

Vom Vodensee, 25. Nov. Tod durch Unvorsich­tigkeit. Beim Reinigen von Benzin- und Teerfässern leuchtete der bei der Eisenfirma Pircher in Bregenz schon lange Jahre beschäftigte Magazinier Winghardmit einem Streichholz ein Faß ab, wobei eine Explosion entstand. Mit einem heftigen Knall schoß eine mächtige Stichflamme in die Luft, während der Arbeiter selbst mit großer Wucht an die Wand geschleudert wurde. Die Nachbarn fanden den Mann mit schweren Verletzungen auf, der im Spital eine Stunde später starb. Der Brand konnte alsbald gelöscht werden.

Sigmaringendorf in Hohenz., 25. Nov. 12 000 Fest­meter Holz entwurzelt. Der Sturm vom Sonntag hat in den Gemeindewaldungen schrecklich gewütet. Nach vorläufigen Schätzungen wurden im Ziegelholz in den Ab­teilungen 3538 allein etwa 12 000 Festmeter entwurzelt und abgerissen und weitere 1000 Festmeter in den übrigen Abteilungen unseres Waldes.

Lokale»

Wildbad, den 26. November 1930.

Sitzung des Gemeinderals am 25. November 1930.

Anwesend: Vorsitzender und 11 Mitglieder.

Weihnachtsmesse. Der Gewerbe- und Handelsverein veranstaltet wie alljährlich am 6., 7. und 8. Dezember eine Weihnachtsmesse: er bittet in einem Gesuch, ihm zu diesem Zweck die Turnhalle zu überlassen. Der Vorsitzende bean­tragt Genehmigung des Gesuchs; von Seiten des Gmeinde- rats erhebt sich kein Widerspruch.

Trichinenschau. Der Beschluß des Gemeinderats vom 5. August 1930 betr. ortspolizeiliche Vorschrift über Tri­chinenschau ist durch die Landesverordnung vom 31. Juli 1930, die die Trichinenschau für das ganze Land vorsieht, überholt worden. Die Landesverordnung hat ungefähr den gleichen Inhalt, wie die ortspolizeiliche Vorschrift. Es gilt fürs erste, die alte Verordnung aufzuheben und ev. die Trichinenschau auf sämtliche Hausschlachtungen auszudeh­nen. Schon bei der ersten Beratung gingen die Ansichten der Herren des Gemeinderats hierüber auseinander; es liege aber im Interesse der Stadt als Badeort, die Trichi­nenschau auch auf die Hausschlachtungen auszudehnen. Nach Ansicht des Stadttierarztes entstehen hierdurch keine be­sondere Schwierigkeiten. G.-R. Kloß ist der Ansicht des Vorsitzenden, da die Stadtgemeinde dann jeglicher Gefahr enthoben sei. Der Vorsitzende verliest sodann die neue orts­polizeiliche Vorschrift, die die Trichinenschau für alle Haus­schlachtungen, auch die in den Parzellen, vorsieht. Sie wurde vom Gemeinderat genehmigt und wird nun dem Oberamt zur Vollziehbarkeit vorgelegt und dann öffentlich bekannt gemacht.

Verwalkungssachen und Sonstiges. Besetzung der Stadtarzt st eile. Aus der Mitte der Einwohnerschaft sind Stimmen laut geworden, für den verstorbenen Dr. Schwab einen neuen Stadtarzt zu gewinnen. Durch den Wegzug des leitenden Arztes der Versorgungskuranstalt, Dr. Fritz und der Frauenärztin Frau Dr. Fritz, ist die Fra­ge spruchreif geworden. Sie scheiterte bisher am Wider­stand des Vorstandes der Allg. Ortskrankenkasse für den Bezirk Neuenbürg. Es scheint aber jetzt, daß die Wünsche der Einwohnerschaft Berücksichtigung finden. G.-R. Pfau meint, es wäre vielleicht abzuwarten, ob die Versorgungs­kuranstalt nicht einen Ersatz für Dr. Fritz wieder einstellt: auch die Meinung der hiesigen Aerzte solle man einholen; an und für sich ist der Sprecher nicht gegen die Besetzung der Stadtarztstelle. G.-R. Bott erklärt die Stellungnahme des Vorstandes der Ortskrankenkasse, der bisher abgewartet habe. Er selbst ist für einen Stadtarzt, der auch Geburts­hilfe ausüben kann, wenn dies nicht der Fall ist, sollte man neben einem approbierten Arzt noch eine Frauenärztin ge­winnen. G.-R. Waidelich ist der Ansicht seines Vor­redners; der Vorsitzende möge alles tun, damit die Arzt­frage erledigt wird; er erwähnt im Zusammenhang damit auch die Stellvertreterfrage bei Abwesenheit eines Arztes, sowie die Regelung des Sonntagsdienstes der hiesigen Aerz­te. G.-R. Schanz führt aus, daß die Stadt noch immer besser daran sei als die Parzellen; man möge die Bestellung einer Krankenschwester für die Parzellen bei Gelegenheit in Erwägung ziehen. Der Gemeinderat beschloß einstim­mig, den Vorsitzenden zu beauftragen, mit den maßgeben­den Stellen wegen einer baldigen Besetzung der Stadtarzt­stelle in Verbindung zu treten; die Zulassung als Kranken­kassenarzt ist jedoch Vorbedingung. Der Vorsitzende bringt eine Eingabe der Volksschule und Realschule dem Gemeinderat zur Kenntnis. Es handelt sich um einen Bei­trag für die Beschaffung eines Stutzflü­gels der Fa. Schiedmayer und Söhne, der zur Pflege des Schulgesangs und Singunterrichts dienen soll. Der Flügel besitzt einen Wert von 2 800 Mark, wird aber von der Firma für 2000 Mark den Schulen überlassen. 1500 Mark haben die Schulen durch verschiedene Veranstal­tungen usw. beieinander, sodaß noch ein Beirag von 500 Mark aus der Stadtkasse in Frage kommt. Der Beitrag wird vom Gemeinderat, nachdem noch G.-R. Pfau sich befürwortend dazu ausgesprochen hat, genehmigt, mit der Maßgabe, daß der Flügel von beiden Schulen benützt, ins Eigentum der Stadt übergeht und in das Inventar der Schule übernommen wird. Vergebung der Wild­zäune. Der Akkordant Wilh. Eitel, der 39 Pfg. für den laufenden Meter geboten hatte (es handelt sich um einen Teil von 80Ü Meter), ist von seinem Angebot zurückgetre­ten. Nach Ansicht des Vorsitzenden hat es keinen Sinn, an dem obigen Akkord festzuhalten. Es haben sich inzwischen drei von der staatlichen Arbeitslosenunterstützung Ausge­steuerte gemeldet, die ein Angebot von 50 Pfg. für den lfd. Meter machten. Da vornehmlich Ausgesteuerte bei dieser Arbeit Beschäftigung finden sollen, besteht keine Veranlas­sung, von dem Angebot keinen Gebrauch zu machen; auch das Forstamt hat nichts dagegen. G.-R. Bott findet scharfe Worte für das Verhalten des obigen Akkordanten bei Vergebung der Wildzäune. Auch G.-R. Kloß weist darauf hin, wie durch solche Sachen andere Akkordanten geschädigt werden. Gegen die Vergebung der Wildzäune an die drei Ausgesteuerten Wilh. Proß, Rob. Klauh und Riexinger erhebt sich kein Widerspruch. Der Vorsitzende bringt ein Schreiben der Ministerialabteilung für Fachschu­len zur Kenntnis des Gemeinderats. Für besondere Auf­wendungen, die Forstwart Knapp für seine bisherige Wohnung machte.und die er durch Verkauf des Hauses verlassen mußte, wurden ihm 93,68 Mark aus der Stadt­kasse zurückvergütet. Diese Bedingung wurde schon beim Hausverkauf ausbedungen. Der Gemeinderat erhob keinen Widerspruch. Zum Schluß der Sitzung werden noch zwei Anfragen beantwortet. G.-R. Waidelich ersucht um Beschleunigung der Inangriffnahme der Arbeiten an der Kernerstraße und Rennbachstraße, sonst würde es wie­der Frühjahr, bis begonnen wird. Der Vorsitzende führte aus, es sei der Wille des Stadtvorstands, daß baldigst be­gonnen wird, er werde sich nochmals bei den maßgebenden Stellen bemühen; Plan und Voranschlag für die Renn­bachstraße seien beim Stadtbauamt in Arbeit. G.-R. Kloß macht Ausführungen über das neue Wehr beim letzten Hochwasser, daß es nicht so funktioniert habe, wie es sollte. Der Vorsitzende stellt fest, daß das Umlegen des Wehrs richtig funktioniert habe. Bei Eindringen von Was­ser in irgendwelche Räume oder Gebäude sei schwer oder garnicht festzustellen, ob das Hochwasser an und für sich oder das Wehr daran schuld sei.

Nach fünfviertelstündiger Sitzung war der öffentliche Teil erledigt, es folgt noch eine nichtöffentliche Sitzung.

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Immer weniger Bier. Seit der Erhöhung der Vielsteuer- sätze um rund 50 Prozent ist der Bierverbrauch zurückge­gangen: in Darmstadt um 31,1 Prozent, in Dresden um 26,8 Proz., in Köln um 24,1 Proz., in Stuttgart um 23,1 Proz., in Berlin um 21,3 Proz., in München uni 20,2 Proz., in Nürnberg um 18 Proz. in Oberschlesien um 13,5 Proz., in Schleswig-Holstein um 11,1 Proz. Der geringe Rückgang in Oberschlesien und Schleswig-Holstein erklärt sich daraus, daß dort an sich schon nie viel Bier getrunken worden ist.

lieiue Nachrichten aus aller Well

Juwelengeschäft ausgeplünderk. In Walldürn drangen nachts Diebe in ein größeres Juwelengeschäft ein und plün­derten es fast vollständig aus. Außer zahlreichen Brillanten. Gold- und Silberwaren von hohem Wert wurde sogar eine wertvolle Standuhr gestohlen. Man vermutet eine aus­wärtige gewerbsmäßige Diebesbande, die ihre Beute mit einem Auto fortschaffte. Der Inhaber soll nur schwach ver- sichert sein.

Skeuervergehen von Bankdirekloren. Gegen zwei Direk­toren der Deutschen Bank wurde von der Staatsanwaltschaft Berlin eine Untersuchung wegen Steuer- und Zollvergehen eingeleitet. Die Deutsche Bank und Discontogesellschaft teilt mit, daß sie angesichts der schwebenden Ermittlungen zu der Angelegenheit keine Stellung in der Oeffentlichkeit nehmen könne.

Raubüberfall des Sohns auf den Vater. In dem von

dem Juwelier Schultz betriebenen Goldwarengeschäft in der Frankfurter Allee in Berlin erschien am Samstagvormittag ein junger Mann, der eine Ware verlangte, die in einem Raum hinter dem Laden aufbewahrt wurde. Als Schultz auf dem Weg dakin einen kurzen, dunkeln Gana durchschritt,