wurde — ein ^.auicy einer noie gegen einen zyoienrnops, wie Bismarck ihn nannte) den Volksgenossen zugerufen. Aus der Nichtachtunng des Warnrufs sind Weltkrieg und Not entstanden. 1924 beim Dawesplan wollte das Volk erwachen — Parlaments- und parlamentarischer Parteigeist haben es verhindert. Die Wahlen vom 14. September 1980 haben aber erwiesen, daß auch mit Wahlen und Parlament ein neues nationales Deutschland, das Dritte Reich, erkämpft werden könne. Die national gerichteten Parteien werden sich zusamMenschließen müssen; der noch fehlende Rest werde durch ein ehrliches Bündnis mit dem Zentrum oder durch neue Wahlen hinzugewonnen. Es müsse aber dafür gesorgt werden, daß die Möglichkeit eines wirklichen antimarxistischen Umschwungs nicht wieder durch parlamentarische Leimruten des Zentrums verspielt werde, wie letzthin durch Treviranus, Westarp und Schiele. Um die wirkliche Freiheitsbewegung in Deutschland nicht siegen zu lassen, werde der Marxismus wieder so tun, als treibe er selbst Freiheitspolitik. So kt'nne man jetzt sehen, wie Leute und Parteien, die seinerzeit mit Feuer und Flamme für den Dawes- und Noung- plan eingetreten seien, heute von der „Notwendigkeit einer Revision" sprechen. Das amtliche Deutschland wolle keine Revision, das Auslandbietetsieihmjetztan. Man werde versuchen, das ehrliche Reoisionsbegehren anders zu frisieren; es werde kein ehrliches Angebot mehr sein, sondern in Wahrheit der dritte Tributplan. Diejenigen Kräfte des Auslands, die diesen Weg gehen möchten, wollen daher nicht mit einem nationalen Deutschland über diese beabsichtigte Schein-Revision verhandeln, sondern sie wollen das sozialistisch-parlamentarische Deutschland retten. Das national-erwachende Deutschland müsse auf der Hut sein.
Neue Nachrichten
Neue dunkle Machenschaften
Berlin, 27. Okt. Die Londoner Geschäftswelt wird derzeit mit Postkarten aus Deutschland beschickt, auf denen in anreißerischer Weise Stimmung gegen die Dawesanleihe (800 Mill. Mk.) und die neue Dounganleihe (525 Mill. Mk.) Stimmung gemacht wird. Den Engländern wird geraten, ihren Besitz an diesen Anleihen zu verkaufen, denn Deutschland werde keine Tribute mehr bezahlen, wenn die Nationalsozialisten zur Regierung kämen. Diese Umtriebe, die in. London tatsächlich wieder Beunruhigung verursacht haben, gehen von denselben dunklen Elementen aus, die nach den letzten Reichstagswahlen die Gerüchte von dem angeblichen Rechtsputsch in Umlauf gesetzt und dadurch Deutschland einen Kursverlust von einigen hundert Millionen herbeigeführt haben. Es läge im allgemeinen deutschen Interesse, den Urhebern dieser Brunnenvergiftungen endlich das Handwerk zu legen.
Lockerung des Uniformverbots in Bayern
München, 27. Okt. Das bayerische Innenministerium bat die Bezirkspolizeibehörden ermächtigt, das geschlossene Auftreten uniformierter Abteilungen von politischen Verbänden an Leichenbegängnissen, Denkmalweihen usw. zu gestatten. Ministerpräsident Dr. Held hatte in dieser Angelegenheit ein- Aussprache mit den Führern des Stahlhelms und der Vaterländischen Verbände.
Schießerei zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten
Dortmund, 27. Okt. Zwischen zwei Zügen von Nationalsozialisten und Kommunisten, die von Parteiversammlungen zurückkehrten, kam es am Freitag abend zu einer Schießerei. Zehn Kommunisten wurden durch Schüsse verlegt. Einer von ihnen ist in der Nacht gestorben. Secks weiter« wurden schwer und drei andere leicht verletzt.
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Starke Erregung in Finnland
Helsingfors, 27. Okt. Die Verhaftung des Generalstobs- chefs Vallenius und anderer Offiziere hat im ganzen Land eine starke Erregung hervorgerufen. Die Regierung hat die Garnison in Heisingfors verstärkt. Wie verlautet, wollten die Offiziere verhindern, daß der jetzige Ministerpräsident Svinhufvud zum Staatspräsidenten gemacht werde, der dann den früheren Präsidenten Stahlberg als Ministerpräsidenten berufen hätte, um die Abwicklung der Lappo-Bewegung durchzuführen.
Arabischer Staatenbund
Jerusalem, 27. Okt. Der Ministerpräsident des Iraks erklärte nack einer Aaenturmelduna aus Bagdad, die ira-
kische Regierung arbeite einen Plan zur Errichtung eines einem arabischen Saatenbund ähnlichen Gebildes aus, das den Irak, Transjordanien, Nedsch und den Hedschas umfassen solle. Der Minister wolle den Vorschlag persönlich den arabischen Hauptstädten überbringen, um so den Grundstein des Staatenbundes zu legen.
Dec Hochzeitstag in Assisi
In Assisi fand am Samstag die Hochzeit des Königs Boris von Bulgarien mit der Prinzessin Giovanna statt. In der kleinen mittelalterlichen Stadt des Heiligen Franziskus mit ihren winkligen Straßen und dem holprigen Pflaster herrschte ein phantastischer Betrieb. Außer den Hochzeitsgästen und zahlreichen Fremden, für die die Hotels bei weitem nicht ausreichten, waren einige tausend Mann Soldaten und mehrere Regimenter Carabinieri eingetroffen An der Hochzeit nahm auch der Zar Ferdinand von Bulgarien teil, ferner Mussolini und sämtliche italienischen Minister. Die Trauung fand in der geräumigen Oberkirche des Heiligen Franziskus statt. Die königliche Familie, Prinzessin Giovanna und König Boris mit Gefolge trafen früh in vier Sonderzügen in Assist ein. In der Nähe der Station war ein großes Zelt errichtet, wo die Prinzessin ihren Brautstaat anlegte.
In dem Augenblick, da die Hochzeitsgesellschaft vor der Kirche ankam, ging ein mächtiger Platzregen mit HaaA-' weiter über der Stadt nieder, der wahrend der Feier unvermindert anhielt. Die Trauung nahm der Prior der Franziskaner vor, die er durch einfache Einsegnung ohne die übliche Traumesse vollzog. Dann wurde die Ziviler a u u n g auf dem Rathaus vollzogen.
Trotz des Regenwetters harrte die Bevölkerung vor der Kirche und auf den Straßen aus und begrüßte das Hochzeits- paar, die Könige und Mussolini in stürmischer Weise.
Die Franziskaner und Hüter des Heiligtums des San Franziskus überreichten der Braut eine in Gold und Silber gearbeitete Reliquie, die einen Zipfel von der Kutte des Heiligen Franziskus enthält. Die Stadt Assisi schenkte einen wundervoll handgearbeiteten Schal, der nach altfranziskanischen Motiven ausgeführt ist und an dem in den letzten Wochen Tag und Nacht gearbeitet wurde. Am Vorabend fand im ganzen umbrischen Tal von Perugia bis Spoledo eine wundervolle Festbeleuchtung statt. Ganz Assisi mit seinen mittelalterlichen Kirchen und Palästen erstrahlte im Licht Tausender von Fackeln.
Württemberg
Ki'rcheneinweihmig in Hedelfingen
ep Unter großer Beteiligung wurde am Sonntag die neue evangelische Kirche in Hedelfingen eingeweiht. Zahlreiche Gäste hatten sich eingefunden, darunter Kirchenpräsident v. Wurm, der Präsident des Landeskirchentags, Generalstaatsanwalt a. D. Dr. Röcker, Oberbürgermeister Dr. Lauten schlage r, Dekan K ü b l e r-Cannstatt und Pfarrer Schnaufer-Schmiden, der Bezirksabgeordnete des Landeskirchentags. ^'M wehmütigen Charakter des Abschieds von der alten Kirche gab Stadtpfarrer Gschwend in bewegten Worten Ausdruck. Auf dem Vorplatz der neuen Kirche übergab Architekt Trüdinger mit Dankesworten an alle, die beim Bau mitgewirkt hatten, den Schlüssel Stadtpfarrer Dr. S ch a i r e r, der nach einer kurzen Erwiderung die Kirche öffnete. In dem liturgisch ausqestatteten Festgottesdienst sprach Dekan Kübler das Weihegeöet. Dann hielt Stadtvfarrer Dr. Schairer die Festprediat. Kirchenpräsident v. Wurm überbrachte die Segenswünsche der Landeskirche. Inmitten des Lärms von Arbeit und Vergnügen und angesichts der dunklen Schatten, die sich üb-r unser ganzes Volksleben legen, sei es doppelt nötig, daß die Botschaft non OHstus erschalle als eine Mahnung zur
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Selbstbesinnung und' ein Aufruf zu frohem Glauben und tatkräftiger Liebe. Die Zeit der idyllisch beschaulichen Kirchlichkeit sei vorbei. Am Schluß des Gottesdienstes erfolgte eine Taufe,-worauf der frühere Ortsgeistliche von Hedelfingen, Stadtpfarrer V e i l-Ilshofen, das Schlußgebei sprach. Nachmittags fand ein liturgischer Kindergottesdienst statt und den Ausklana bildete abends ein Kirchenkonzert des Liederkranzes Hedelfingen.
Von der Arbeit der würitembergrschen Bibelanstalt
ep. Die Württ. Bibelanstalt hält ihr Iahresfest wie immer am Reformationsfest-Sonntag in der Stiftskirche in Stuttgart ab. Der Bischof der Hannoveranischen Landeskirche v. Marahrens wird die Festpredigt falten.
Insgesamt konnte die Bibelanstalt im abgelaufenen Berichtsjahr 281 829 Bibeln, 204 720 Neue Testamente und 100181 Vibelteile, also zusammen 586 730 Exemplare, verbreiten und darauf außer den Zuschüssen, die bei den billigen Bibelausgaben nötig sind, einen Gesamtnachlaß von 58129 -.ll gewähren. Die große Not und Armut der Gegenwart wirkte sich auch gerade bei der Arbeit der Bibelanstalt fühlbar aus: die Nachfrage nach den billigsten Bibeln und Vibelteilen nahm stark zu. So wurden allein von der einfachsten Taschenbibel zu 1.20 bezw. 1.35 -4t insgesamt 60 456 Exemplare und von den 30-Pfennig-Testamenten mit den Psalmen 48 363 Exemplare abgegeben. Rund 15 000 Traubibeln und rund 17 000 Konfirmandentestamente wurden zur Ueberreichung an die Traupaare und an dis Konfirmanden verschickt, 1193 Blindenbibelteile zu einem geringen Entgelt an die Blinden Deutschlands verabreicht. Die von der Bibelanstalt herausgebrachten wichtigen wissenschaftlichen Bibelausqaben: die Biblia Hebraica und die bekannten griechischen ^nd lateinischen Testamentausgaben von Nestle, wurden zu vielen Tausenden zu einem sehr billigen Preis den Theologiestudierenden zugänglich gemacht. Die Bilderbibel mit 350 Bildern von O. Rudolf Schäfer, das bedeutsamste verlegerische Werk der Bibelanstalt, konnte tos jetzt in rund 30 000 Exemplaren Verbreitung finden, während von der bekannten Menge-Bibel seit ihrer Herausgabe im Jahr 1926 rund 100 000 Exemplare ihren Weg ins Volk gefunden haben. Eine Taschenbibel mit 64 vierfarbigen Bildern aus dem Heiligen Land, die eigens für die Bibelanstalt in Palästina unter Leitung van Geh -Rat v. Dalman ausgenommen wurden, ist eben jetzt erschienen. Für die Missionsgesellschaften in Berlin. Herrnhut, Leipzig und Bethel wurde das sog. Suaheli-Testament zu niedrigstem Preis hergestellt. Vereine und Anstalten, Krankenhäuser und Gefängnisse wurden reichlich mit Bibeln versorgt. Der Bibelbote der Anstalt war in Eßlingen und Umgebung mit viel Treue tätig. Möchte es der Anstalt auch im neuen Jahr nie a» treuen Freunden fehlen Wie alljährlich >sl auch dag heurige Reformationsfest-Opfer wieder für die Württ. Bibelanstalt bestimmt und wird den Gemeinde- gliedern warm ans Herz gelegt.
"" StUjkgark, 27. Okt. 7 5. Geburtstag. Am 29. Ok- sober vollendet in großer Rüstigkeit Generalleutnant a. D. Max Frhr. Thumb von Neuburg das 75. Lebensjahr. Von 1908 — 1913 war er Komma'peur der Olga- vragoner, dann der 27. Kavalleriebrigade, fm Kriea Kreischef in Namur.
Bekanntmachung des Wirtschafrsministeriums über die Ailderbahn. Mit Ermächtigung des Staatsministeriums und mit Zustimmung des Reichs hat das württ. Wirtschaftsministerium der Stadtgemeinde Stuttgart die nachgesuchte Genehmigung zum dreigleisigen Ausbau der Filderbahnstrecke Degerloch—Möhringen a. F.> sowie zum Umbau des Bahn- Hofs Möhringen a. F. erteilt.
Sozialdemokrakische Landeskonferenz. Am Sonntag vormittag fand im Charlottenhof eine Sozialdemokratische Landeskonferenz statt, an der die Mitglieder des Erweiterten Landesvorstands, die Vorsitzenden der Oberamtsbezirke und die Vertreter von 45 größeren Ortsvereinen teilnahmsn. Das Referat über die politische Lage nach der Reichstagswahl erstattet« der Landesparteivorsitzende, Abg. Roßmann.
Di« Höhere Maschinenbauschule in Eßlingen wird im Winterhalbjahr 1930—31 von 447 Schülern besucht. Davon sind 421 Württemberger, 25 sonstige Reichsdeutsche und 1 Ausländer.
Neue Reithalle. Der Stuttgarter Reit- und Fahrverein, bekam von der Stadt ein Gelände an der früheren Gäubahn in der Wolframstraße, auf zehn Jahre gegen einen mäßigen Mietziens in Pacht. Auf diesem Areal, das unmittelbar an die Stallungen der Firma Paul v. Maur grenzt, wird der Verein, wie die Süddeutsche Zeitung hört, nach den Plänen von Architekt Steigleder aus eigenen Mitteln eine 20 Meter breite und 40 Meter lange Reithalle auf-
wieder — „wenn der Onkel dich deshalb — enterben sollte
— das — das — könnte ich nicht auf mich nehmen."
„Enterben?" Er sprach ihr das Wort mechanisch nach.
Auf diesen Gedanken wäre er auch nicht im entferntesten verfallen. Was fragte er jetzt nach dem Erbe, wo er sich das Köstlichste errungen hatte, sich im Besitz der Liebe des schönsten Mädchens befand? Mochte die ganze Erbschaft zum Teufel gehen, es war ihm in diesem Augenblick ganz gleichgültig. Aber sie glaubte wohl, ihm durch ihre Liebe möglicherweise etwas rauben zu können, und da mußte er sie beruhigen:
„Närrchen — deine Liebe macht mich zum glücklichsten und reichsten Manne, so daß ich nach nichts anderem frage," erwiderte er jetzt, „aber du sollst darüber beruhigt sein, ich bin der letzte Lichtenstern, und es ist kein anderer Erbe vorhanden."
„Hm," machte Mira nachdenklich. „Wer kann wissen, was sich solche alten Herren in den Kopf gesetzt haben — wohltätige Stiftungen und dergleichen — man hat oft genug davon gehört — jedenfalls —" sie zögerte ein wenig — „laß uns unsere Verlobung noch geheim halten."
„Geheimhalten?" fragte Dieter befremdet. „Aber liebes Herz, was hätte das für einen Zweck? Einmal muß es der Onkel ja doch erfahren."
Mira ging einige Minuten schweigend mit gesenktem Kopf an seiner Seite.
„Vielleicht — nicht!" sagte sie dann leise.
Wie ein Ruck ging es durch seinen Körper — ein eisiges Erschauern erfaßte ihn. Sollte das eine Anspielung auf des Onkels baldigen Tod sein, und wollte sie bis dahin warten?
„Mira!" rief er ganz fassungslos, „wie meinst du das?
— Ich verstehe dich nicht." (Fortsetzung folgt.)
Ses Weibes Waffen.
Original-Roman von Elsbeth Borcharl.
I.v Fortsetzung Nachdruck verboten.
Auch Mira war erregt; sie zitterte in seinen Armen und lauschte mit lächelndem Munde und frohem Triumphgefühl feinen Worten. „Endlich!" konnte sie dabei immer nur denken, „endlich!" Es war doch klug gewesen, daß sie ihm in den Park entgegengegangen war. Im steifen Salon hätte sich dieser Überfall nicht so improvisieren lassen. Und das Glück über diesen endlichen Sieg stand in ihren Augen, die ihr ganzes Feuer erstrahlen ließen und sich mit versengender Glut in Dieters Herz senkten. Ja, toll sollte er werden — ganz toll —, so daß nichts anderes mehr Raum in ihm hatte, niemand anders mehr darin lebte als sie.
Und mitten drin packte sie doch plötzlich die grausame Lust, an dieses andere zu rühren, sich auch über das zu beruhigen, was noch als letzter Zweifel in ihr lebte.
Sie richtete sich jetzt plötzlich in seinen Armen auf und strich die wirren Haare glatt:
„Was — wird nur dein Onkel dazu sagen, Dieter?"
Da erwachte er aus seligem Traum zur rauhen Wirklichkeit. Wie ein Stich berührte ihn diese Frage, aber das Glück drängte alles Widerständige in den Hintergrund.
„Er wird sich freuen, daß ich ihm eine so liebe, schöne Nichte zuführe," erwiderte er mit stolzem, glutvollem Blick in ihr Gesicht.
Sie lächelte ihm verführerisch zu.
„Bist du dessen so sicher?"
„Ganz sicher — wer könnte dich nicht lieben, Mira — sich nicht freuen über dich?"
Sie zögerte eine Weile, ehe sie weiter sprach.
„Ich abe das Empfinden, daß — der Alte mich nicht leiden mag."
„Mira!" rief Dieter jetzt erschrocken und unangenehm davon berührt, daß sie den Onkel „den Alten" nannte. In seiner Verliebtheit und Glückseligkeit kam ihm das nicht voll zum Bewußtsein; es war nur ein instinktives Mißbehagen, das er auf Miras Behauptung bezog.
„Du täuschest dich, Schatz," suchte er sie eifrig zu widerlegen. „Warum sollte der Onkel dich nicht leiden mögen?"
Mira lachte jetzt kokett auf.
„Nun, vielleicht" — sie machte ein durchtriebenes Gesicht — „vielleicht hatte er — die Juttck für dich bestimmt," platzte sie heraus.
Wie ein eisiger Schreck und Schmerz fuhr es ihm durch die Glieder, und wie durch Zauber hervorgelockt, stand plötzlich die schöne, kräftige Gestalt Juttas mit dem vornehmen,
I stolzen Gesicht, den in letzter Zeit so seltsam kühlen, uner- ! gründlichen Augen vor ihm auf. Wie Treubruch an ihr erschien es ihm jetzt. Aber nur einen Augenblick beherrschte ihn dieses beengende Gefühl. Hatte er ihr denn je Treue gelobt — war er nicht frei? Da atmete er auf. Warum mußte Mira ihn gerade in dieser süßen Stunde an die andere erinnern? Wollte sie nur ergründen, ob sie Grund zur Eifersucht hätte? Nun blitzte es in seinen Augen übermütig auf:
„Kann ich nicht lieben und heiraten, wen ich will, Schatz?" fragte er, sie von neuem leidenschaftlich umfangend. „Könnte ich auf eines anderen Wünsche und Bestimmungen Rücksicht nehmen, selbst wenn du recht haben solltest?"
„Nein — nein — das sollst und darfst du nicht!" rief sie jetzt, aus sich herausgehend. „Du gehörst «nir und sollst mir gehören — mir ganz allein — aber —" nun stockte sie