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«ruck, «erla, »ad «chrtftteitn»,, Theodor »ock Wildbad, «Utzelmstr-»« »8. Telephon 178.

Wohnnng! Bismarckftratz« I«.

Nummer 306

Fernruf 17S

Dienstag, den 31. Dezember 1S2S

Fernruf 17S

64.^Zahrgang.

Zum Jahreswechsel

Nun stehst du wieder vor dem dunklen Tor ^ Und läßt den Blick ins Grenzenlose schweifen. Und wieder willst du nach den Sternen greifen. Und wieder klingt die Mahnung an dein Ohrr

Stirbt dir ein Jahr. so steigt ein Licht herauf: Die Nacht ist nur. damit ein Morgen tage; Da ist kein Wechsel in der Zeiten Waage;

Du fühlst es: deine Toten stehen auf.

Drum bleibe »Du" im dunklen Weltgeschehen;

Da ist kein Raum, den nicht dein Geist beschwört; Die Himmel hüben deinen Ruf gehört ...

Und wehe dir. wenn sie dich mutlos sehen. ^

Doch willst du etwas fordern, fordre dies:

Gott, schicke neue Stürme, mich zu finden:

Denn träge sein, heisst sich dem Tod verbinden ., Kein Schläfer zwingt den Weg zum Paradies.

Gott ist so groß wie unser Herz. Nichts bliebe Vom Wohn der Welt, war diese Wahrheit nicht. Ich weih es: irgendwo ist Licht, nur Licht... Und dieses Wort ist tausendfältig: Liebe.

lahreseMekrachlungen

des deutschen Handwerks

Rückblick und AxsbUck

! " Dis Konjunktur im Handwerk ist für das Jahr 1929, all-

, gemein betrachtet, nicht zufriedenstellend gewesen. Im ersten Vierteljahr hat die ungewöhnliche Kälte die saisonmäßig bedingte ungünstige Lage verschärft und zeitlich ausgedehnt. Erst in den Monaten April und Mat konnte für viele Gruppen ein besserer Beschäftigungsgrad erzielt werden, so vor allem im Bekleidungsgewerbe und im Bau- i gewerbe, einschl. Bcmnebengewerbe. Im dritten Vierteljahr 1 setzte dann wieder der Rückgang recht frühzeitig ein. Saison- , mäßige Belebungen in anderen Zweigen vermochten keinen ! Ausgleich zu schaffen. In allen Gruppen blieb die Beschäf­tigung bis zum Jahresende hinter der des Vorjahres zurück. Auch das Weihnachtsgeschäft erfüllte die Hoffnungen nicht.

! Lebhafte Klagen mußten immer wieder darüber geführt ! werden, daß die Käufer handwerkerlicher Erzeugnisse mit dem Bezahlen der Rechnungen allzulange warteten. Auch heute noch liegen große Außenstände vor. Ihre Begleichung ist volkswirtschaftlich dringend ge­boten, denn niemand kann vom Liefern allein leben.

> Die drückenden Steuern und sozialen Lasten trugen das ihrige dazu bei, daß eine wirtschaftliche Erleich­terung für das Handwerk im Jahr 1929 nicht eintreten konnte. Die Regelung des Finanzausgleichs und auch der Frage der Steuervereinheitlichung hat der Berufsstand mit der gesamten Wirtschaft seit Jahren gefordert. Leider sind die Reformen immer wieder hinaus- gezögert worden. Das Handwerk fordert, daß unbedingt dos Gleichgewicht des Reichshaushalts in Gegenwart mW Zu­kunft sichergestellt werde. Hierzu bleibt der Grundsatz äußerster Sparsamkeit das dringende und zwin­gende Gebot der Stunde. Im einzelnen fordert das Hand­werk die Beseitigung des steuerlichen Unrechts der wirtschaft­lich wie sozial unbegründeten unterschiedlichen Regelung der Familienermäßigung für Lohnsteüerpslichtige und

' veranlagte Einkommensteuerpflichtige, Senkung der unver­hältnismäßig stark und jäh ansteigenden Belastungder mittleren Einkommen, sowie eine alsbaldige fühl­bare Senkung der Gewerbesteuer. Letztere konnte ihre bisher nie gekannte Höhe nur dadurch erreichen, weil sie fast durchweg von Vertretern der Kreise in den städtischen Parlamenten beschlossen wird, die für ihre Aufbringung nicht zu sorgen brauchen. Um hier den notwendigen ge­rechten Ausgleich zu schaffen, und um vor allem auch die finanzielle Verantwortung in den Kommu- n e n wiederherzustellen, wird die Wiedereinführung des so- ! genannten Zuschlagsrechts aus die Reichseinkommensteuer ^ und Körperschaftssteuer verlangt, wozu durch Ermäßigung der Reichssteuertarife der entsprechende Raum geschaffen ^ werden soll Ob der seitens der Reichsregierung vorgeschla-

> genen Kopfsteuer oder dem Zuschlagsrecht zur

Taaesspiegel

In Berlin wurde am 28. Dezember das Abkommen unke*- zeichnei, nach dem Deutschland den auf Amerika entfallen­den Teil der Poungzahlungen nicht an die Tributbank, son­dern unmittelbar an das Schatzamt der Vereinigten Staaten zu entrichten hat. Es handelt sich um die Ansprüche Ame­rikas. die durch eine gemischte Kommission noch festgesetzt werden, und um angeblich rückständige Besahungskosten.

Die Reichsregierung hat dem Generalsekretär des Völker­bunds mitgekeilt, daß sie bereit sei, in einer Vorkonferenz für den von dem englischen Handelsminister Graham an­geregten Iollfriedensplan teilzunehmen.

Die deutsche Abordnung zur Voungkonferenz wir- am 2. Januar von Berlin abreisen.

Der Reichsverband des deutschen Groß- und Ueber'ee- handels hak in einem Telegramm an den Außenminister Curkius gegen das Liquidationsabkommen mit England, durch das fiirs erste über 280 Millionen Goldmark Privat­eigentum geopfert würden, Einspruch erhoben.

Professor Oberth hak kurz vor Weihnachten einen Nervenzusammenbruch erlitten, der ihn zwang, alle Arbeit einzuskellen und in seine Heimat Siebenbürger abzureisen, wo er auch vorläufig zu bleiben gedenkt. Die Raketen­sendung in den Weltenraum wir- also unterbleiben.

Der polnische Staatspräsident hat die ihm von Prof. Bartels vorgelegte Liste für das neue Kabinett bestätigt. Erwähnenswert ist, daß Zalefki wieder Außenminister und Pilsudski wieder kriegsminisler bzw. Diktator ist.

Die erste Vollsitzung des allindisch Kongresses ist am 29. Dezember von dem Vorsitzenden Nbu eröffnet worden. Er forderte den Kampf für die vollständige nationale Un­abhängigkeit Indiens, das Fernbleiben von allen zurzeit in Indien bestehenden gesetzgebenden Körperschaften und Ein­leitung eines friedlichen Sleuerstreiks.

Einkommensteuer der Vorzug zu geben ist, muß noch geprüft werden. Die im Reichstag angekündigten Maß­nahmen zur Steuersenkung können das Handwerk wie die gesamte Wirtschaft wenig befriedigen, da die Steuererleichterungen eingeleitet werden mit einer Her­an ff etzung der Tabaksteuer und einer Er- öhung der Beiträge zurArbeitslosenver- icherung. Ueberdies steht noch gar nicht fest, wann die Ermäßigungen erfolgen, da es erst noch notwendig sein wird, eine entsprechende Tilgung der schwebenden Reichs­schulden herbeizuführen

Auf alle Fälle muß baldigst die Ungerechtigkeit beseitigt werden, wonach in den Gemeindeparlamenten eine an dem Steueraufkommen nicht beteiligte Mehrheit die Real steuern beschließt, di« an­dere zu zahlen haben. Hoffentlich findet das neue Jahr in dieser Hinsicht eine aktive Neichsregierung, die sich eifrig bemüht, das allzu geduldige Abwarten der letzten Jahre durch eine energische Führung abzulösen.

Auch das stete Ansteigen der sozialen Lasten hat zu einer Beunruhigung im Handwerk geführt. Die Lasten der Sozialversicherung, einschließlich Erwerbslosenfürsorge, sind in den Jahren 1921 bis 1928 von 2,6 auf 5,9 Milliarden Reichsmark gestiegen. Ein weiteres Ansteigen kann nicht mehr als tragbar bezeichnst werden. So kann sich auch das Handwerk mit der Erhöhung derBeiträge zur Arbeitslosenversicherung nicht befreun­den. Hier bleibt ernstlich zu prüfen, ob eine Sanierung der Reichsanftalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitlosenver- sicherung nicht durch andere Reformen erreicht werden kann.

Die Vorlage des Entwurfs eines Berufsausbil­dung s g e s e tz e s an den Reichstag unternimmt zum ersten Mal den Versuch, für die Fraae der Berufsausbildung eine einheitliche Regelung zu schaffen. Da das Handwerk auch heute noch das unumstrittene Rekrutierungsgebiet der In­dustrie für den Bedarf an Facharbeitern darstellt, darf es berechtigterweise erwarten, daß das Gesetz nicht achtlos an dem vorübergeht, was sich seit Jahrzehnten im Handwerk bewährt hat, daß insbesondere der Vorrang der berufs­ständischen Regelung vor der tarifvertraglichen fest- gelegt wird.

Grundsätzlich seien noch die Wünsche des Handwerks an den Gesetzgeber für das neue Jahr 1930 dahin zusammen­gefaßt, daß es von ihm eine entschiedeneWandlung seiner bisherigen Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik erwartet. Das Handwerk wünscht keine Sonderbehandlung. Es will nur, daß die gesetzgeben­den Faktoren vor der Verabschiedung neuer Vorlagen Rück­sicht auf alle Volkskreise nehmen und daß nicht

etwa das Handwerk im Widerstreit der Interessen zwischen der Macht der Industrie und den strafforganisierten Gewerk­schaften unberücksichtiat bleibt, daß vielmehr ieber Akt des Gesetzgebers die von selbst gebotene RückO-hi nimmt auf de». Stand, der dt« Brücke schlägt zwischen Kapital und Arbeit.

Vas ist er mil der Steuersenkung?

Der bisherige Reichsfinanzminister Dr. Hilferding hat seinen Rücktritt damit begründet, daß er seine Finanz­politik nicht weiterführen könne, nachdem der Nsichsbank- Präsident feinen Plan der Steuersenkung vereitelt habe. Und der von der Sozialdemokratischen Partei ur­sprünglich als Nachfolger Hilferdings ausersehene Reichstags- sprünglich als Nachfolger Hilferdings ausersehene Reichstags, abgeordnete Dr. Hertz lehnte in einer Rundfunkrede das Ministerium mit der Begründung ab, Dr. Schacht sei der Wohltat einer Steuersenkung in den Wig getreten, und somit sei es ihm (Dr. Hertz) unmöglich gemacht worden, die Erbschaft Hilferdings anzutreten.

Beiden scheint der Irrtum unterlaufen zu sein, in dem noch viele befangen sind: die an sich so wünschenswerte und nötige Steuersenkung könne beim gegenwärtigen Finanzfystem und unter den gegenwärtigen Finanzverhält­nissen ausgeführt werden.

In Wirklichkeit ist die Durchführung der Steuersenkung des Finanzprogramms unter den gegebenen Verhältnissen eine glatte Unmöglichkeit. Nach der Erklärung des Reichskanzlers Müller sollte das ursprüngliche, von Dr. Hilferding vorgelegte Sofort-Programm der Regierung eine sofortige Erhöhung der Einnahmen durch die Tabak­steuer um 220 Millionen und der Beitragserhöhung zur Arbeitslosenversicherung um ISO Millionen Mark bringen. Der Betrag beider Posten wurde auf 360 Millionen angesetzt. Darauf sollte derUeb erbrüt- kungskredit" von 330 Millionen zur Behebung der Ultimo-Schwierigkeiten der Reichskasse basieren, über den Dr. Hilfexding mit dem amerikanischen Bankhaus Dillon Read u. Co. verhandelte.

Demgegenüber hat Dr. Schacht verlangt und durch­gesetzt: Die Bereitstellung einem Tilgungsfonds von 450 Millionen Mark aus der Tabaksteuererhöhung, sowie aus anderen Steuern und Ersparnissen bis Ende 1930; daraus Abdeckung des von Jnlandsbanken auf- zunehmenden Ueberbrückungskredits bereits bis zum 15. Oktober 1930. Der Unterschied besteht also darin, daß nach, dem Sofort-Programm Dr. Schachts ein genau fixierter rascherer Abbau des Ueberbrückungskredits gesichert ist, der erhöhte Beitrag zur Arbeitslosenversicherung als Grundlage für diesen Kredit ausscheidet und dafür ein um 80 bis 90 Millionen Mark höherer Betrag aus Steuern und Er­sparnissen eingesetzt wird.

Nun liegt zunächst aus der Hand, daß für jede auch nur einigermaßen solide.Finanzgebarung die Beitragser­höhung zur Arbeitslosenversicherung gar nicht als Unterlage für einen Kassenkredit des Reichs in Frage kommen durfte; denn nach den ausdrücklichen Er­klärungen der Regierung soll diese Beitragserhöhung ja einem ganz anderen Zweck, nämlich zur Deckung der im ersten Quartal 1980 erwarteten Mehr­ausgaben in der Arbeitslosenversicherung dienen. Spätestens Ende März 1930 war jedenfalls nur noch rund die Hälfte der von vornherein ziemlich knapp berechneten Deckung vorhanden.

Was für Sieuersenkungen aber hat Dr. Schacht durch sein Eingreifen verhindert? Dr. Hilferding plante Steuer­erhöhungen im Betrag von 400, Steuersenkun­gen im Betrag von 915 Millionen Mark, wie er selber in seiner Reichstagsrede sagte, Entlastungen der Wirt­schaft im Betrag von netto 515 Millionen. Davon sind aber mindestens die Erhöhung der Beiträge zur Arbeits­losenversicherung (150 Millionen), ferner der als Ausgleich für die Senkung der Gewerbe- und Grundsteuer geplantebewegliche Faktor" im Kommunalsteuer­system und die sicher zu erwartende Verteuerung der Zündhölzer als neue Belastungen der Steuerzahler, und damit auch der Wirtschaft, von diesen 515 Millionen abzuziehen. Unter der sehr wahrscheinlichen Voraus» setzung, daß die neue allgemeine Kommunalsteuer wenigstens annähernd in dem gleichen Betrag zur Erhebung kommen würde, den die Senkung der Realsteuern ausmacht, würden von dennetto" 515 Millionen Steuersenkungen >chon kaummehr als150Millionen übrig bleiben. Da auf der anderen Seite die von Dr. Hilferding auf rund 460 Millionen geschätzte Entlastung durch den Poung- Plan sehr fraglich ist, so war die Sorge, daß überhaupt nichts mehr für eine Entlastung der Wirtschaft übrig bleiben würde, durchaus begründet.

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