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Amkgvlatk und AnzetgsV Mr Wttdvud und das ödere Luztur

Nummer 2S3 Fernruf 179 Freitag, den 13. Dezember 1929 Fernruf 179 64. J' hrgang

^ kleine üuchrichlen aus aller Well

Riescnfälschung von Bembergskrümpfen. Mit einem riesiaen Schwindel auf dem Kunstseidenmarkt beschäftigen sich seit etwa Mitte Oktober die Kriminalbehörden Berlins und mehrerer Städte Mitteldeutschlands, insbesondere Sach­sens. Die Bemberg A.-G. hatte festgestellt, daß in großem Umfang Kunstssidenstrümpfe minderer Güte mit dem die beste Qualität kennzeichnenden StempelBe mb erg- Gold" versehen in den Handel gebracht worden waren. In Berlin wurden Ermittlungen gegen mehrere Strumpf­firmen eingeleitet, während in Sachsen Untersuchungen gegen mehrere Fabrikanten ausgenommen wurden. Die Lemberg Ä.-G. hat ganze Lager falsch gestempelter Kunst­seidenstrümpfe beschlagnahmen lassen.

Der sibirische Goldschatz ein neuer Schwindel. Ein angeblicher Gerhard v. Redziwski suchte in Berlin Geld­geber zur Ausbeutung einesGoldlagers in Sibirien , das nur ihm bekannt sei. Schon früher hatte er Leute gesucht und gefunden, die ihm zur Hebung einer zu Anfang des Weltkriegs in einem ostpreußischen See versenkten russi­schen Kriegskasse behilflich sein sollten natürlich mit "leid. Redziwski ist nun plötzlich verschwunden. Es trauern ihm nach ein Kaufmann in Berlin-Neukölln, der sein Interesse für die Kriegskasse mit der Hergabe einer beträcht­lichen Geldsumme und einer gemeinsamen Reise mit dem Schwindler nach Ostpreußen bekundet hatte; ferner ein In­dustrieller aus Saarbrücken, der den Verlust von 10 000 M. beklagt, weiter ein Industrieller aus Neubabelsberg, der 2100 M. und endlich ein Industrieller aus Großlichterfelde, der 3500 M. zur Hebung des sibirischen Golds beigesteuert hatte. Vermutlich werden sich noch weitere Personen melden, die dem Schatzgräber unglaublicherweise ins Garn gegan­gen sind.-

Skandal über Skandal. In Berlin wurde der städtische Oberingenieur Möllerke wegen Unterschlagung öffent­licher Gelder in vorläufig sestgestellter Höhe von 47 000 °4l verhaftet.

Eine Bau- und Bedachungsfirma in Mühlheim an der Ruhr verschaffte sich von höheren Beamten. Bauinspek­toren usw. der Stadt auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Weg seit 1924 Kenntnis von den im städtischen Haushalt­plan einzstsetzenden Ausbesserungsarbeiten und dergl. Die Firma reichte in dem Betrag Rechnungen bei der Stadtkasfe ein, die auch ausbezahlt wurden, ohne daß die Arbeiten ausgeführt wurden. Der Inhaber der Firma und eint Anzahl Beamter wurde in Untersuchung genommen.

Bei den verhafteten Bauunternehmern handelt es sich um den Geschäftsmann Schleicher und dessen Sohn. Auch der im Dienst der Stadtverwaltung stehende Ingenieur Karl Klauß ist festgenommen worden und hat bereits ein Ge­ständnis abgelegt. Die Höhe des Betrags, um den die Stadt oeslbädiat wurde, stedt nach nicdt fest.

Der Düsseldorfer Mörder ergriffen? Im Obdachlosen­asyl in Nowawes wurde der Dienstknecht Nestroy ermittelt und verhaftet, der seit der Ermordung des Dienstmädchens Maria Hahn von der Stintermühle, wo er bedienstet war, verschwunden ist.

Neue Schiffsunfälle. Wie aus Brest gemeldet wird, ist ein in St. Malo beheimatetes französisches Segelschiff auf der Höhe von Quessant gefunkten. Seine Besatzung wurde von einem schwedischen Dampfer ausgenommen. Aus Nantes kommt die Nachricht, daß ein von Deutschland auf Reparationskonto gelieferter Bagger In den Klippen von Poneste gestrandet ist. Man sieht ihn als verloren an. lieber das Schicksal seiner Besatzung ist nichts bekannt. Der Dampfer, der den Bagger schleppte, hat vor dem Sturm in Belle Jsle Zuflucht gesucht.

Ileberfall auf eine rumänische Freimaurerloge. Nach Meldungen aus Bukarest wurde am Dienstag die Loge des rumänischen Groß-Orients während einer Sitzung von anti­semitischen Studenten überfallen, die sich mit Revolvern und dem Ruf:Hände hoch! Die Polizei ist dal" Eingang er­zwangen, die gesamte Einrichtung der Loge zerstörten, den Dokumentenschrank erbrachen und sämtliche Dokumente Mit­nahmen. Erst dann gelang es den Logenbrüdern, die Poli­zei zu benachrichtigen, die nur noch zwei an den Ausschrei­tungen Beteiligte festnehmen konnte. Sie erklärten, sie hätten aus patriotischen Gründen gehandelt, da sie das Trei­ben der Loge als hochverräterisch betrachteten. Auch aus verschiedenen Orten der Provinz werden Kundgebungen der Studenten gegen die Juden berichtet.

Süddeutsche Mühlenkonvenkion

Wie verlautet, haben zur Gesundung des Mehlhandels die süd­deutschen Mehlhändler-Vereinigung, Frankfurt a. M., die Mehl­händlervereinigung in Mannheim, der Verband oberbadischer Mehlhändler, Freiburg, der Verband des Mehlgroßhandels von Württemberg und Hahenzollern in Stuttgart, die Vereinigung Bayerischer Mehlgroßhändler in Nürnberg, sowie die Groß­einkaufsgenossenschaft deutscher Konsumvereine (G.E.G.) in Ham­burg und die süddeutschen, im Zentraloerband deutscher Bäckerel- genossenschaften zusammengefaßten Bäckereien eine Konvention über die Reufeslsehung der Rabattsähe und der Abnahme- uud Bezugsbedingungen mit der Süddeutschen Mühlenvereinigung GmbH., Sitz Mannheim, abgeschlossen. Die Einzelbedingungen der Konvention werden vertraulich behandelt. Äehnliche Verträge zwischen dem Mehlhandel und der Mühlenvereinigung am Nie­derrhein stehen, wie wir weiter erfahren, unmittelbar vor dem Abschluß.

120. Würtk. Zenkralauktion für Häute und Felle. Am nächsten Mittwoch, den 11. Dezember, findet im Konzertsaal der Lieder­halle in Stuttgart die 120. Württ. Zentralauktion für Häute und Felle statt. Das Angebot beträgt rund 14150 Großviehhäute, Iber 17 600 Kalbfelle und mehr als 2050 Hammelfelle. Mit dem Ausgebot der Kalbfells wird um 9:30 Uhr begonnen, um 10.30 Uhr folgen Großviehhäute, bei normalem Verlauf wird die Ver­steigerung mit Hammelfellen beschlossen. Der Verkauf erfolgt zu den bekannten Verkaufsbedingungen des Interessenverbands deut­scher Häuteverwertungen vom 2. Januar 1926. Eine Teilung der Lose findet nicht statt. Als nächster Auktionstermin ist der 14. Januar 1930 vorgesehen.

Neue Zahlungsbedingungen der Häukeverweriung

Die außerordentlich scharfen Zahlungsbedingungen der Häute­verwertungen für die auf ihren Auktionen erworbenen Waren haben die Lederindustrie ständig veranlaßt, nach Wegen zu suchen, diese Bedingungen zu mildern. WieSchuh und Leder" berichtet, ist es nunmehr den Vertretern der Lederindustrie ge­lungen, von den Häuteverwertungen eine Reihe von Zugeständ­nissen zu erreichen. Die Häuteverwertungen gestatten, daß die Anzahlung, die bisher in drei Tagen fällig war, erst in sechs Tagen bezahlt zu werden braucht. Dafür wird sie von 10 auf 15 Prozent erhöht; die Restsumme muß nach wie vor innerhalb 14 Tagen abgegolten sein. Die Häuteverwertunae» haben allerdings zugestunden, daß bei einer Ueberschreitung des Zahlungsziels von 15 bis 21 Tagen die Gerber ihr Reklamations­recht für sie Auktionswake nicht verlieren, wenn sie innerhalb die­ser Zeit Zahlung leisten und für'den den Häuteverwertungen ent­stehenden Verlust Verzugszinsen bezahlen. Bei Begleichung des gesamten Rechnungsbetrags innerhalb von 8 Tagen wird den Gerbern auf 85 Prozent des Gesamtwerts ein Skonto von ^ Prozent vergütet. Diese neuen Zahlungsbedingungen sollen möglichst mit Beginn des neuen Jahrs in Kraft treten.

Turne« und Spurt

Line Turnerschaft Groß-Stuktgark. Die 19 Turnverein« Groß- Stuttgarts haben sich in einer Sitzung gestern abend zu einer Turnerschaft Groß-Stuttgarts vereinigt. Gleich­zeitig wurde ein Arbeitsausschuß ins Leben gerufen, der die Vor­arbeiten für das nächste deutsche Turnfest 1933 in Stuttgart über­nehmen wird. Den Vorsitz im Arbeitsausschuß führt Dr. Ober­meyer.

Die Leuikircher Skitäuferzunst hielt kürzlich ihre Hauptversamm­lung ab. Seit Herbst d. I. ist der Sitz des Oberschwabengaues auf die Dauer von 2 Jahren in Leutkirch. Neben den üblichen Ver­eins- und Jugendläufen wird im Januar in Leutk ch der ober- schwäbische Gaulauf abgehalten werden. Die roße neue Sprung­schanze, die voriges Jahr eingeweiht wurd-, hm diesen Herbst durch sachgemäßen Umbau eine wesentliche Verbesserung erfahren. Der Besuch der Leutkircher Skihütte am Hochhädrich war n letzten Win­ter gut uitd erbrachte volle Deckung der Ausgaben, für die Hütte. Der im Herbst verübte Einbruch hat, soweit sich bisher feststellen ließ, nur kleinere Schäden verursacht. In Leutkirch und Jsny wer­den im kommenden Winter wieder Motorskijöring stattfinden. Ueb»r Weihnachten und Neujahr find Skiläufe geplant.

Die rNeiskerschastsschanze bei Oberstdorf (Allgäu). Die zur Meisterschaftsschanze umgebaute Schattenbergschanze bei Oberstdors ist nun fertiggestellt. Die Anlaufbahn hat eine Länge von 73 Meter. Das Anlaufgerüst ist 12 Meter hoch. Es kann eine Sprungweite von 60 Metern erreicht werden. Beide Seiten der Schanze schmückt eine sehr schöne Tribünenanlage, auf der rund 2500 Personen Platz finden. Die amvhitheatralisch aufgebauten Stehplatzreihen können 1215 000 Personen fassen. Die Schanze befindet sich in nächster Nähe der Talstation der Nebelhornbahn und ist nur 20 Minuten vom Bahnhof Oberstdorf entfernt.

200 Motorradfahrer bestraft. Beim letzten Dretecksrennen von Schleiz (Thüringen), das eine sehr große Beteiligung auf­zuweisen hatte, hatte die Gendarmerie in Fraureuth eine Beob­achtungsstelle für die Geschwindigkeit eingerichtet, weil bei der rasenden Geschwindigkeit der Motorräder die Verkehrssicherheit gefährdet war. Wegen Ueberschreitung der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit wurden nicht weniger als 200 Rennfahrer zur Anzeige gebracht und bestraft. Sie legten Berufung ein, aber das Schöffengericht in Greiz verurteilte sie durchweg zu Geld­strafen von 1030 Mark.

Ein vorschriftswidrig fahrendes Kraftfahrzeug darf von jeder­mann angehalten werden. Bei Thimmendorf an der Nordsee war »in Kraftwagen auch dann noch mit Scheinwerfer gefahren, fts ihm ein Auto entgegenkam und wiederholte, aber vergebliche Zeichen gab, daß der Scheinwerfer abzublenden fei. Der Führer des Autos schaltete nun den eigenen Scheinwerfer ein und fuhr so auf die linke Fahrseite, daß der Kraftwagen halten mußte. Der Führer des letzteren zeigte nun den Autoführer an, daß er vorschriftwidrig auf die linke Seite gefahren sei und ihn dadurch zum Halten gezwungen habe. Das Oberlandesgericht in Hamburg gab aber dem Autoführer Recht. Er habe gar nicht anders han­deln können, um den Kraftfahrer zum Halten zu bringen, damit sein Kennzeichen festgestellt werden konnte. Wenn dabei der Auto­führer auch selbst vorschriftswidrig gehandelt habe d. h. links ge­fahren sei, so sei dies eben unvermeidbar gewesen und sei straffrei. Jedermann sei nach dem Strafgesetzbuch berechtigt, einen andern festzunehmen, wenn er ihn auf frischer Tat erwische, wenn Flucht­verdacht vorliege oder wenn die Persönlichkeit des Uebeltäters nicht sofort festgestellt werden könne. Um eine kleine Uebertretung feftzustellen, dürfe aber selbstverständlich der Uebertreter nicht in Lebensgefahr gebracht werden.

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Wem gehört das Südpolland Zweifel au Byrds Berichten

Zwischen den Vereinigten Staaten und England ist ein ^Streit über den Besitz des Südpollands entstanden. Der amerikanische Flieger Byrd beansprucht den Erdteil alsEntdecker" für Amerika, die Engländer behaupten daß der Entdecker der englische For­scher S c o ti sei, der im Eisgebiet den Tod fand. Dazu ergreift nun der'rwegis ch e Polarfahrer Major Tryggvs Gran das Wort, der an der Forschungsreise Scotts teilgenvmmen und später bei der Hilfsexpeditipn war, die nach dem verschwundenen Scott suchte. Gran behauptet, der Südvol sei weder von Scott noch von Byrdentdeckt" worden, sondern von dem Norweger Amundsen als Erstem. Amundsen habe am Pol die nor­wegische Flagge ausgezogen und seinen Brief an den König von Norwegen bei der Flagg« niedergelegt. Diesen Brief habe Scott dort gefunden und an sich genommen; der Brief sei dann auch bei der Leiche Scotts gefunden worden. Der Streit zwischen den Amerikanern und den Engländern sei daher müßig; das Polar­land sei norwegisches Eigentum. In die Berichte Byrds seien überhaupt Zweifel zu setzen. Weder Scott, noch Amundsen, noch Gran haben die hohen Berge gesehen, die Byrd .angeblich iberiloaen habe.

öss^porislgssokstt-äsr^oösn^us^ft^äsr-billigsn^ 0ünglings^m^<nsbsn4<ontsI<tion^6sI<lsiäung^tür^äss^V/intorsport HH

Schicksale komme« vom Himmel

Roman von Christine Ruhland

IS. Fortsetzung. (Nachdruck verboten)

Aber nein, es war kein Phantom, keine Einbildung, die ieine verwirrten Sinne ihm vorspiegelten. Deutlich nur allzu deutlich hatte ihn dieses haßerfüllte Gesicht aus dem Gebüsch angegrmst. Aber wenn auch. Jetzt galt «s, auch diesem Gespenst zu entfliehen, sollte nicht fein jahrelanges demütiges Warten, seine innere Qual und Pein umsonst gewesen fein.

Was wollte denn dieses Gespenst von ihm? Was hatte ca ihm zu sagen? Weshalb denn rief er nicht fein Heer von Dienern zusammen, daß sie es festnahmen und dorthin brachten, wohin es gehörte? Doch nein. Er schüttelte fick vor Frost. Da würden kostbare Stunden vergehen, die er besser zur Flucht mit der Geliebten verwenden konnte.

Umkleiden wollt« er sich.

Stünd' ihm nur nicht an allen Ecken das bleiche Geiprnkt im Wege.

Burkwart!"

Er schrie es laut, daß es m den Gangen widerhallte, zur Treppe hinab. Der kam schon in gewaltigen Sätzen. Erst, Herr schien wirklich irrsinnig zu werden.

Hilf mir beim Umkleiden. Meine Gemahlin wartet, wir wollen die Hochzeitsreise antreten." .

, bin nicht sehr geschickt dazu, Herr Baron."

' das macht dich vielleicht geschickter." warf eine Handvoll Goldstücke auf den seidenbedeckten den Matthias heute morgen mit einem kostbaren enkorb geschmückt. Burkwart flog nach dem Ankleide.

z werde mich bemühen, Herr Baron."

21 .

Thristine ging» nachdem Trudo sie verlassen, die Schlepp ihres Kleides über den Arm verschlungen. zwischen Paul

und Matthias nach dem herrschaftlichen Festplatze zurück. Sie suchten den dunkelsten Weg am Drahtgitter entlang. Es drängte sie nicht so sehr, hinauf nach dem Schlosse zu gehen, um sich reisefertig zu machen. Ihr war, als würde sie diese Hochzeitsreise niemals antreten. Es muhte doch eine höher« Macht über ihr walten, die sie davor behütete.

Ich möchte von hier aus dem tollen Treiben der hoch­adeligen Herrschaften ein wenig zusehen," sagte sie. Paula am Arm nach sich ziehend.

Hier in der Nähe befindet sich eine von Bäumen über­dachte Nische mit einer runden Gartenbank," meinte Matthias.

Bon dort können wir ungesehen die Hochzeitsgäste beobachten."

Hochzeitsgäste wer hat denn Hochzeit," dachte Christine.

Sie fühlte sich nun, da sie von Trudo befreit, wie losgelöst von allem. So, als ob sie wirklich nur ein übermütiges Schauspiel mit aufgeführt.

Doch nein, die Aufführung dieses Theaters hatte einen ernsten Hintergrund. Es würde sicher tragisch endigen, und das Ende würde bald kommen.

Sie schmiegte sich fest in Paulas treuen Arm und sah aus dem Dunkel hinüber ins Licht.

So werde ich nun bald aus dem Dunkel in Licht schauen und langsam hmübergleiten," dachte sie unwillkürlich laut.

Paulas Augen füllten sich mit Tränen. Sie nahm Christine fest in die Arme.Du liebe Dulderin," sagte sie.

Ach, Paula, wie glücklich will ich sein, wenn ich erst ganz von meinem Peiniger, der mich jahrelang gequält, befreit bin. Ist mir doch diese einzige Stunde der Freiheit heute wie ein Gnadengeschenk vom Himmel.

Von der Musikhalle erklangen lustige Weisen. Das An- klmgen der Kristallgläser schwebte durch den Park. Lach- lAven zerrissen die schöne Weise eines Volksliedes. Die drei Menschen im Dunkel lauschten still, f^ Fsau Wolfram, erschrecken Sie nicht," sagte plötz- N behutsame, aber deutliche Stimm« hinter

Christine. Sie schien aus dem Rasen zu kommen, der hinter der Drabtwand laa.Ich habe Ihnen etwas zu saasn.

Rühren Sie sich nicht. Ich' bin Ihnen freundlich gesinnt und rede die Wahrheit."

Nicht nur Christine hört« die geheimnisvolle Stimme, auch Matthias und Paula vernahmen sie, doch keiner von ihnen wagte es, sich zu rühren. Wie festgebannt verharrten sie an ihrem Platze und warteten, was weiter geschehen würde.

Wessen Stimme war das nur? Habe ich die nicht irgendwo und irgendwann schon einmal gehört? Lebte ich vielleicht schon einmal in einer anderen Welt?"

Sie dürfen die Hochzeitsreise mit Trudo von Martendorf um keinen Preis antreten. Sie werden es auch nicht. Wehren Sie sich dagegen, wenn er Sie zwingen will. W hren Sie sich, und ginge es auch um Leben und Tod. Ich werde hinter Ihnen stehen und Sie schützen. Ich will Ihren Peiniger in die Flucht treiben. Er soll gehetzt werden, wie man ein Wild hetzt."

Und dann noch leiser, raunend nur, und do deutlich:

Schenken Sie mir Vertrauen, Frau Wolfram. Ver­sprechen Sie mir, mein« Warnung zu befolgen. Sie begehen eine Todsünde, wenn Sie sich von Martendorf berühren lassen."

Ich danke Ihnen und werde Ihre Warnung bestimmt be­folgen. Sie können beruhigt sein, Paula und Matthias be- schützen mich, sie sind meine Freunde."

Dank, Christinchen, auch ich bin Ihr Freuno."

Der Drahtzaun schlitterte leise. Dis drei Menschen wagten es endlich, sich umzuschauen. Sie sahen ins Dunkel. Aller war still in diesem Winkel.

Habt Ihr den Warner verstanden, oder habe ich nur allem seine Stimme vernommen?" Cs war Christin^ als erwache sie aus einem Traum.

Ganz deutlich hatten auch Matthias und Paula die geheim­nisvolle Stimme vernommen, aber sie erschien ihnen über­irdisch, gespenstisch.

Nein, nein, wenn ich weit zurückdenke in meine Kinder- zeit, so meine ich, diese Stimme vernommen zu haben. Aber nicht so weich und eindringlich, sondern scheltend und böse. Wir müssen eilen und auf der Hut fern."