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keien Lasur keine Verantwortung Übernehmen könnten. In der gegenwärtigen Form könnten also diese Parteien dem Programm nicht zustimmen.

Die Verständigungsversuche wurden am Donnerstag vormittag fortgesetzt. Im Reichstag hält man es für mög­lich, daß das Kabinett sein Programm wieder ändert.

Nachdem der Reichskanzler kürzlich erklärt hatte, daß das Kabinett mtt dem Finanzprogramm als Ganzem stehe oder falle, befindet es sich in der Zwangslage, bei Ableh- nung auch nur eines Teils zurücktreten zu müssen, oder die Regierungsparteien werden ihre Fraktionsbe- schlösse umstoßen, das heißt Umfallen" müssen. Der Reichs- ist nach V.d.Z. angesichts der zerfahrenen Lage ent­schlossen. den ganzen Ernst unserer Lage rückhaltlos zu schil­dern. Das Zentrum hat sich geeinigt, für das Finanz- Programm einzutreten; die Reform durch Ermächti- gungsgesetz für die Regierung durchführen zu lassen, wurde abgelehnt, da für ein solches Gesetz die verfassungs­mäßige Zweidrittelmehrheit doch nicht aufzubringen sei '

Ankrage im Reichstag

Berlin, 12. Dez. Die Reichstagsfraktion der Wirtschafts. Partei hat eine Aenderung der Reichsverfasfung beantragt, wonach das Wahlalter von 21 auf 25 Jahre herauf­gesetzt werden soll. Ferner fordert die Wirtschaftspartei von der Reichsregierung ein Finanzprogramm, das folgende Punkte vorsieht: Die Haushaltpläne für 1930/31 und 1932 sind 15 Proz. unter dem Haushalt für 1929 zu halten. Auf Länder und Gemeinden soll im Sinne einer gleichen Haushaltsenkuna eingewirkt werden. Alle Steuern, deren Erhebungskosten in keinem Verhältnis zum Steuer­ertrag stehen, sollen beseitigt werden. Verbrauchssteuern sollen grundsätzlich nur vom Reich erhoben werden dürfen.

Die sozialdemokratische Fraktion beantragt eine Gesetzes­änderung, wonach die Reichsregierung mit Zustimmung des Reichsrats und eines Reichstagsausschusses die Höhe der gesetzlichen Miete im Reich einheitlich festsetzen soll.

Oberfohrea Frakkionsvorsihender der DNVP.

Berlin, 12. Dezember. In der Sitzung der deutschnatio- nalen Reichstagsfraktion wurde durch Zuruf einstimmig der Abgeordnete Dr. Oberfohren zum ersten Fraktions­vorsitzenden gewählt. Ebenfalls durch Zuruf wurden ein­stimmig die Abgeordneten Berndt und Dr. Koch-Düs­seldorf mi> den Aemtern der stellvertretenden Vorsitzenden betraut.

Starke Zunahme der Arbelksloflgkeii

Berlin, 12. Dez. In der zweiten Nooemberhälfte ist die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeits­losenversicherung um rund 185 000 oder 18 Prozent gestiegen. Sie beläuft sich nunmehr auf 1,2 Millionen Per­sonen, darunter rund 960 000 Männer und 240 000 Frauen. Ln der Krisenunter st ützung befanden sich außerdem am SO. November 187 000 Personen, also 8000 mehr als in der Mitte des Monats. ,

Die Zollkarifvorlage ungeeignet

München, 12. Dezember. Im bayerischen Landtag kam ein« Anfrage über di« Notlage der Landwirtschaft zur Be­handlung. Landwirtschaftsminister Dr. Fehr erklärte, die im Entwurf der Reichsregierung vorgeschlagenen zollpoliti­schen Maßnahmen seien nicht ausreichend oder über­haupt nicht geeignet, das erstrebte Ziel zu errei­chen. Der Vertrag mit Polen rufe den schärfsten Widerspruch wach. Eine ständige Quelle der Beun­ruhigung seien auch die Handelsvertragsverhandlungen mit der Tschechoslowakei. Die deutsche Handesver- tragspolitik der letzten 5 Jahre sei sehr anfechtbar. Es gehe nicht an. daß immer wieder die deutsche Landwirt­schaft di« Kosten einer wirtschaftlichen Verständigung mit dem Ausland zu tragen habe.

Der letzte Auswanderertransport s kydtkuhnen

Eydtkuhnen, 12. Dezember. Heute nacht traf der 9. und letzte Transport deutsch-russischer Auswanderer in Eydt­kuhnen ein. Er brachte 682 Personen, darunter 230 Kinder, mit. Auch diese Flüchtlinge gaben an, daß sich in Moskau noch etwa 2000 deutschstämmige Bauern befinden, die eben­falls auswandern müßten, die russische Regierung ver­weigere aber die Ausreisegenehmigung. Innerhalb acht Tagen sind im Beobachtungslager Eydtkuhnen insgesamt 5053 Flüchtlinge abgefertigt worden.

Anslettungs. und Besoldungssperre in Hessen

Darmstadt, 12. Dez. Das hessische Staaksministerlum hat folgenden Beschluß gefaßt: Wegen der ungünstigen Finanz­lage des Staats sotten alle Anstellungen und Beförderungen hessischer Staatsbeamter unterbleiben. Die Berufung von Professoren an die hessischen Hochschulen wird dadurch nicht ausgeschlossen. Auch können mit Zustimmung des Gesanit- minisleriums Stellen von Amtsleikern und sonstige singu- lSre Stellen besetzt werden, wenn besondere Gründe es ausnahmsweise notwendig machen. Durch diesen Beschluß werden Ausrückungen in höhere Gehaltsgruppen vorläufig unterbleiben. Das in der Besoldungsordnung vorgesehene Ausrücken von einzelnen Stufen und Gehaltsgruppen nach Dienstjahren wird jedoch davon nicht berührt.

Daß es zu solchen Maßnahmen kommen wird, gie sich nicht nur auf Hessen beschränken dürften, hat man schon lange befürchtet.

Das deutsche Eigentum in Marokko

Paris, 12. Dez. Der Generalresibent von Marokko, Lucien Saint, ist nach Paris berufen worden wegen der Frage des noch nicht liquidierten deutschen Eigentums in Marokko. DieLiberte" wendet sich gegen die von Berlin auf Grund der Haager Abkommen geforderte Zurück- erstattung des Eigentums der Gebrüder Man­nesmann in Marokko (namentlich Kupferbergwerke). Dieses ist zum großen Teil bereits liquidiert, jedoch nicht in den bis vor kurzem noch ununterrvorfenen Gebieten von Adadir und im Sous. Es wird behauptet, daß im Haag die französischen Unterhändler von den Empfehlungen des Youngschen Plans das deutsche Eigentum im Elsaß und in Marokko ausdrücklich ausgeschlossen hätten. Frankreich sei mit seiner Weigerung, dieses Eigentum zu- rückzngeben, infolgedessen in rechtlich sehr vorteilhafter Lage.

Keine Antwort ist auch eine

London, 12. Dezember. Aus ein« Anfrage im Unter­haus. ob di« Reaieruna über eine Vereinigung

Deutschlands mit Oesterreich von einer der beiden Seiten eine Nachricht erhalten habe, antwortete Außenminister Henderson mit Nein. Auf die weiter« Frage, ob die Regierung gegen die Vereinigung etwas ein­zuwenden hätte und ob sie bereit sei, diese beiden Länder ihre eigenen Angelegenheit selbst regeln zu lassen, gab Hen­derson keine Antwort.

Das Oberhaus nahm mit 46 gegen 13 Stimmen einen Antrag Salisbury (Kons.) an, in dem die Politik der Arbeiterregierung in Aegypten als lieber- eilung bedauert wird. Es ist dies schon der zweit« Tadelsbeschluß des Oberhauses gegen die Arbeiter­regierung. Der erste richtete sich gegen die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Moskau.

Die Regierungswahlen ln der Schweiz

Bern, 12. Dezember. Bei den heutigen Regierungs­wahlen wurde zum Bundespräsidenten der Schweiz für das Jahr 1930 der jetzige eidgenössische Finanzminister, Bundes­rat Musi, gewählt. Die Wahl des Vizepräsidenten fiel auf den derzeitigen Justizminister, Bundesrat Häberlin. Der neu in die Regierung gewählte Hauptschriftleiter der Neuen Züricher Zeitung", Dr. A. Meyer (Freisinnig), hat sich für die Annahme der Wahl ein« 24stün>dige Bedenkzeit erbeten, während der Nachfolger von Bundesrat Schenrer, >er Bauernführer Minger, die Wahl annahm und ver« idlgt wurde.

Auch Italien für Abschaffung der Tauchboote?

London. 12. Dez. DerTimes"-Berichterstatter in Rom vill Mitteilen können, daß die italienische Regierung nach orgfältiger Erwägung beschlossen habe, den britischen und amerikanischen Vorschlag betr. Abschaffung der Tauchboote ;u unterstützen, gleichviel, ob Frankreich und Japan geneigt sein werden, sich anzuschließen oder nicht.

Lin ernster französisch-italienischer Zwischenfall

Rom, 12. Dez. Mannschaften eines französischen Ge­schwaders, das zwei in Frankreich bestellte Tauchboote nach dem südslawischen Hafen Sebenico (Dalmatien) geleitete, veranstalteten vor dem italienischen Konsulat in Sebenico eine Kundgebung mit Rufen:Nieder Mussolini! Nieder der Faszismusi" Die Polizei konnte oder wollte nicht ein- Ichreiten.

In Paris erklärt man, von dem Vorfall sei nichts be­kannt; der französische Kommandant habe nichts davon gemeldet.

Pacelli Nachfolger Gasparris?

Rom, 12. Dez. Der «Lavoro d'Nalia" berichtet, Kardi­nal G a s p a r r i, der 77 Jahre alt und seit 15 Jahren vati­kanischer Staatssekretär ist, wolle zurücktreten. Zu seinem Nachfolger sei der bisherige Nuntius in Berlin, Pacelli, ausersehen, der am Montag mit fünf anderen die Kardin-als- würde erhalten soll.

Ungarn gegen weitere Reparakionslasten

Budapest, 12. Dez. Im Oberhaus erklärte der ehemalige Handelsminister Szterenyi, die beabsichtigte Aufbür­dung einer größeren Reparationslast werde den einmü­tigen Widerstand des ganzen Landes herausbeschwö­ren. Ungarn könne es sich nicht bieten lassen, daß von ihm neue Reparationen erpreßt werden, nur weil der Kleine Verband den Friedensvertrag verletzt habe und nun ver­lange, daß Ungarn die Kosten der Vertragsverletzung be­zahle. Die Großmächte und der Kleine Verband halten offenbar den Friedensvertrag von Trianon nur für ein Stück Papier. Aber wenn s i e den Vertrag nicht achten, brauche auch Ungarn sich durch nichts gebunden zu fühlen. Das Oberhaus sprach einstimmig der Regierung die Billigung aus, daß sie der Aufbürdung weiterer Lasten sich widersetze.

Man denkt dabei unwillkürlich an die Uebernahme der Verbandsschulden an Amerika durch Deutschland, an das deutsch-belgische Markabkommen, die Zerstörung von Straßen und Eisenbahnen im Rheingebiet, die Verweigerung der Rückgabe der Liquidationsüberschüsse beim beschlag­nahmten deutschen Eigentum in England, an die Milliarden- liquidationen in Polen usw.

Zaimis Nachfolger von konduriotis?

Athen, 12. Dez. Da der Staatspräsident Konduriotis sich nicht bewegen ließ, seine Rücktrittsabsicht aufzugeben, ist es wahrscheinlich, daß der jetzige Senatspräsident,

Zaimis, der schon siebenmal Ministerpräsident war, als Staatspräsident vorgeschagen lwird. Er hat entsprechend der Verfassung bereits die vorläufige Präsidentschaft über­nommen.

Zaimis 1855 geboren und ein Jahr jünger als Kondu­riotis. Den größten Teil seiner Studienzeit hat er in Deutsch­land verbracht. Im Weltkrieg war er für die N e u t r a l i- tät Griechenlands im Gegensatz zu dem verbandsfreund­lichen Veniselos. Als dann die Verbandsmächte Griechen­land blockierten, mußte es sich ihnen beugen und unter sei? ner Ministerpräsidentschaft erzwangen die Verbandsmächte auch den Rücktritt des Königs Konstantin. Es wird nicht ohne Reiz sein, zu verfolgen, wie sich das Verhältnis zwi­schen dem Staatspräsidenten Zaimis und seinem Gegner, dem Kreter Ministerpräsident Veniselos, gestalten würde.

Neue Kämpfe vor Kankon

London, 12. De^, Die schweren Kämpfe nördlich von Kanton dauern ari. TschangfatkwaisEisernes Korps" drang bis Sunwai, 30 Km. bis Kanton vor, wurde aber dann durch Verstärkungen der Regierungstruppen einige Kilometer zurückgetrieben. Verwundete treffen in großer Zahl in Kanton ein, wo große Aufregung herrscht. Da keine weiteren Verstärkungen aus Nanking zu erwarten sind, bereiten die wohlhabenden Chinesen sich zur Flucht nach Hongkong vor.

Hankau, 12. Dez. Gleichzeitig mit Kanton wird auch Haukau von den Aufständischen schwer bedroht. Die unter ?^rat T a n g s s ch en g t s ch i stehenden Aufständi-

^ Bahnlinie PekingHankau an verschiede- nen Stellen unterbrochen und sich in den Besitz des größten Teils der Lokomotiven und Eisenbahnwagen gesetzt Die Beamten der Zentralregierung in Hankau schicken ihre Familien aus der Stadt. Die Banken bringen ihre Bar­vorräte in Schanghai in Sicherheit. Die Aegierungstruppen werden bei Wusingkuan an der Bahn PekingHankau zu- sammengezogen, wo jeden Augenblick die Entschoidungs- schlackst beginnen kann. Die Bewegungen der Reqierunqs- truppen werden durch Mangel an Verkehrsmitteln behüt- bert. Dagegen verfügen sie über Flugzeuqgeschwader, wäh­rend die Angreifer nur wenige Flugmaschinen besitzen.

Amtliche Dienstnachrichken

Ueberiragen: Je eine Lehrstelle an der evang. Volksschule in Crailsheim dem Hauptlehrer Fischer in Cllrickshausen OA. Crailsheim, Langenburg OA. Gerabronn dem Lehrer Friedrich Holzapfel in Michelbach a. H. OA. Gerabronn, Rielingshausen OA. Marbach dem Hauptlehrer Rieth in Oppelsbohm OA. Waiblingen, Riet OA. Vaihingen dem Amtsverweser K--rl Beck daselbst, Rotselden OA. Nagold dem Lehrer Erwin Miorin daselbst.

HMMge der ßwürMler RimNmk AG.

Samstag, 14. Dezember:

I0N0: Schallplattenkonzert 11.00: Nachrichtendienst. 12.00: Wetterbericht. 12 15: Schallplattenkonzert 12 15: W.ttcrberichl Schallplattenkonzert. 14.15! Nachrichtendienst. 14.3«: Liederstunde 15.30: Nachinittagskonzert. 17.45! Zeitangabe, Eportsunkd enst 1«05: Vortrag: Von deutscher Redekunst. 13.35: Spanischer Unterricht, lg 05: Der Gabentisch des Rundsunks. IS 30: Trio-Konzert 20 l!>: Bunter Abend. 22.25: Eine heitere Stunde unter Junggesellen. 23.30: Nachrichtendienst. 23.45: Tanzmusik

Lokales

Wildbad, den 13. Dezember 1929.

Ein deutscher Jackie Loogan. Ein reizender fünfjäh­riger Bengel tritt in dem FilmBobby, der Benzinjunge", der am Samstag und Sonntag in den Linden-Lichtspielen läuft, zum erstenmal alsStar" vor das Publikum. Der kleine Bobby Burns kann den Ruhm für sich in Anspruch nekmen, der jüngste Filmstar der Welt zu sein. Wenigstens gibt es zur Zeit keinen anderen Kinderdarsteller, dem in diesem Alter die Hauptrollen in mehreren eigens für ihn geschriebenen großen Filmen anvertraut sind. Bobby ist ein entzückender Junge, der auch auf die Kinder, für die Sonntag nachmittag eine Vorstellung veranstaltet wird, tiefen Eindruck machen dürfte. Neben Bobby Burns spielen unter Carl Boeses Regie Ruth Weyher und Livio Pava- nelli in tragenden Rollen mit.

kl-M

e. B. WU'dbad

Samstag den 14. und Sonntag den 15. Dezember 1929 findet in der städt. Turn- und Festhalle in Wildbad die

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statt, wozu die verehrliche Einwohnerschaft von Wildbad und Umgebung freundlichst eingeladen wird.

Glückshafen, Schießftand Eierschau, Fell- und Schlachtprodukte.

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Wildbad, 12. Dezember 1929.

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Heute vormittag ^11 Uhr verschied nach längerem Krankenlager mein lieber Gatte, unser guter Vater, Bruder, Schwager und Onkel

Karl «Sürtthner

Schreiner

im Alter von 49 Jahren. Um stille Teilnahme bitten

im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Mna Sünthner geb. Treiber mit vier Kindern.

Beerdigung Sonntag nachmittag 2 Uhr.

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