Ulm. 8. Oktober. 7 5. G e b u rt a g. Fabrikant Emil Herbst vollendet am Mittwoch sein 75. Lebensjahr. Er ge­hörte lange Jahre dem Gemeinderat an und war auch als Vertreter der Bürgerpartei Mitglied des Landtages. Der Handelskammer hat er 35 Jahre lang angehört, davon 20 Jahre als stellvertretender Vorsitzender und seit dem letz­ten Jahre nach dem Tode von Kommerzienrat Magirus als erster Vorsitzender. Seine Schürzen- und Wäschefabrik hat Fabrikant Herbst aus kleinen Anfängen zu einem bedeuten­den Unternehmen emporgeführt.

Ravensburg. 8. Oktober. Jahresversammlung des Verbandes württ. Schulgeographen. Am Samstag hielt unter dem Vorsitz von Professor Bausen- hardtder Verband württ. Schulgeographen seine Jahres­versammlung hier ab. Hochschulprofessor Dr. E. W u n d e r- l i ch aus Stuttgart hielt einen Lichtbilderoortrag über Oberschwaben und das Vodenseegebiet". Am Sonntag früh führte eine Exkursion von Ravensburg über Tettnang Eriskirch nach Friedrichshafen und dann ins Badische durch Markdorf, Urnau, Jllmensee, Pfrungen, Ostrach und wieder zurück ins Württsmbergische nach Herbertingen. Von hier aus erfolgte die Heimkehr der Tagungsteilnehmer.

ktindstölung. Das Schwurgericht hat die 17jährige Helene Spät und ihre Schwester, die 20jährige Erna Spät von Gebrazhofen OA. Leutkirch, die beide im Jun dieses Jahres ihre unehelichen Kinder erstickt und spater in einen Schacht geworfen hatten, wegen Kindstötung zu 1 Jahr 5 Tagen bezw. zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt.

Leutkirch. 8. Okt. K i nd e r s ch u le - E i n w e i h u n g. Die hiesige evangelisch« Pfarrgemeinde hat mit erheblichen Kasten am Hang der Wilhelmshöhe eine Klemkmderschule mit Schwesternwohnung errichtet, die nunmehr feierlich eingeweiht und dem Schulbetrieb übergeben wurde.

Vom Vodensee. 8. Oktober. Stürme über dem S - e. Ein gewaltiger Föhnsturm fegt nun schon vier Tage über das ganze Bodenseegebiet und verliert nur in ganz kurzen Zwischenräumen seine Wucht, um sie dann beson­der« in der Nacht umso mehr zu steigern. Durch die lange Trockenheit hängt das Obst sehr lose an den Bäumen und fällt bei dem Anschwellen der Sturmwinde massenweise herunter. In der Gegend von Wasserburg, Hege, Nonnen­horn, Nonnenbach und Kreßbronn wurde der größte Scha­den angerichtet; er geht in die Tausende.

Von der bayer. Grenze, 8. Okt. Hütet die Kinder. Brand. Ein Kind des Sägers Vrugger in Höchstädt lief auf eine in Bewegung befindliche Schaukel zu, die der Wagnermeister Kuchenbauer für seine Kinder errichtet hat, und wurde am Kopf so schwer getroffen, daß es einen Schädelbruch erlitt. Während die Leute in der Scheuer des Gutsbesitzers Alois Schmidbauer in Allmanshofen mit Dreschen beschäftigt waren, brach in der Scheuer Feuer aus. Die Scheuer mit einer neuen Dreschmaschine, sowie alle Getreide- und Erntevorräte und ein Kuhstall fielen dem Feuer zum Opfer.

Vom bayr. Allgäu, 8. Oktober. Großfeuer. In Kempten brach im Dachstuhl eines Arbeiterhauses der Spin­nerei und Weberei Kottern, das 22 Wohnungen umschließt, Feuer aus. Sämtliche Wohnungen des Sümflügels mußten geräumt werden. Sieben Wohnungen sind ausgebrannt. Fünf Feuerwehrleute erlitten Rauchvergiftungen.

Ostrach in Hohenz., 8- Okt. Fe st genommener Heiratsschwindler. In Bolstern wurde ein in hie­siger Gegend sich schon längere Zeit herumtreibender arbeits­scheuer Mensch und Heiratsschwindler festgenommen. Ober­landjäger Steinhart von Ostrach konnte feststellen, daß der Verhaftete am Abend vorher ein in Birnsweiler eingestelltes Motorrad gestohlen hatte. In Ostrach hatte er sich als Maschinenschlosser und Heizer der Fittingwerke in Singen ausgegeben und als Namen Eugen Brücker genannt. In Wirklichkeit ist er der von der Polizei schon lang gesuchte Eugen Otto Zunker, verh. Korbmacher in Konstanz, mußte mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus über­geführt werden.

Siidwest-sutsche Konferenz für Innere Mission

ep. Vom 5.8. Oktober fand in Tübingen die Süd- westdeutsche Konferenz für Innere Mission, verbunden mit dem Landesverband für Innere Mission in Württemberg unter der Leitung von Min.-Dir. Dr. Fischer statt. Aus Württemberg und den Nachbarländern waren Vertreter zugegen, auch die kirchlichen, staatlichen und bürger­lichen Behörden zeigten lebhaftes Interesse durch zahl­reiches Erscheinen.

Beim zwangslosen Zusammensein der Berufsarbeiter am Samstag hielt Reg.-Rat Loebich von der Zentral­leitung für Wohltätigkeit einen Vortrag über die geogra­phische Verteilung der Inneren Mission in Württemberg. Am Sonntag wurden Festgottesdienste in Tübingen und Umgebung gehalten. Der Nachmittag brachte anschauliche Bilder aus der Arbeit der Inneren Mission. Es sprachen Dir. Geiger vom Schwarzacher Hof in Baden über die gefährdete Jugend, Dir. Sailer von der Nikolauspflege in Stuttgart über die Blindenfürsorge, Pfarrer Fritfch aus Kassel über die Arbeit an den Strafgefangenen und Entlassenen, Dir. Mößner von der Karlshöhe über den Dienst der Diakonen.

Beim stark besuchten Volks abend wurden Grüße des Kirchenpräsidenten und der Kirchenleitung, der Lan- dessürsorgebebörde, der Landesuniversität, der' evangelisch- theologischen Fakultät, der staatlichen und städtischen Für­sorgebehörden überbracht. Im Mittelpunkt stand ein Vor- trag von Landesbischof v. K o r t h e u e r-Wiesbaden über den Dienst der Inneren Mission.

Der Montag brachte einen Vortrag von Universitäts- Professor v. S ch l a t t e r-Tübingen über die Dienstpflicht des Christen in der neutestamentlichen Gemeinde. Der aus­führliche Jahresbericht von Pfarrer Remppis gab einen klaren Ueberblick über die Arbeit des Landesver­bandes für Innere Mission in Württemberg. Die Zahl der Kranken-, Kinder- und Hausschwestern hat sich auf 2951, die der Diakonen auf 361 erhöht. Interessant war, was aus dem vielumstrittenen Gebiet der Fürsorgeerziehung zu berichten war. Viele Anstalten sind durch Um- und Aus­bauten wesentlich verbessert worden. An Gaben konnte die Landesgefchäftsstelle insgesamt 86000 Mark verteilen. Die Sterbevorsorge konnte in 1600 Fällen 260 000 RM. aus­bezahlen. Am Dienstag findet die Besichtigung dsr Wer- nerschen Anstalten in Reutlingen und der Anstalt Maria­berg statt.

Wirtschaftsminisler Dr. Veyerle über die Not der Landwirtschaft

Rottenburg. 8. Oktober. Bei der Eröffnung des Land wirtschaftsfestes des 8. Landw. Eauverbandes und des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins Rottenburg am letzten Samstag überbrachte Wirtschaftsminister Dr. Beyerle den Gruß der württ. Regierung, wobei er u. a. aussuhrte: Die landwirtschaftlichen Ausstellungen sind Kundgebungen entschlossener Kraftanstrengung der Landwirtschaft, aber auch ernste Mahnung an die übrigen Volkskreise. Sie muß auf verschiedenen Gebieten neue Wege gehen, um dem sle bedrängenden Wettbewerb des Auslandes gewachsen zu sein. Es muß anerkannt werden, daß die Landwirte es sich viel Mühe und Geld kosten lassen, solche Verbesserungen und Vereinheitlichungen der Produktion Nun sehen sie sich aber vor die Tatsache gestellt, daß ach vielen Gebieten der Absatz immer mehr stockt und oaß auch die schönste und beste Ernte keim Abnehmer findet. Wir müssen uns darüber klar sein, daß die Abhilfsmoglichkeiten durch Maßnahmen der Handels- und Wirtschaftspolitik mögen der notwendigen RüEficht auf unsere GefamtvaltS" Wirtschaft und deren weltwirtschaftliche Verbundenheit nur begrenzt wirkende sein können. Die Maßnahmen müssen daher unterstützt werden von der verständigen Einstellung der heimischen Verbraucherkreise.

Die Absahnot unserer Landwirtschaft wäre nicht ln dem Maß vorhanden, wenn nicht so übermäßig viele, zu unserem Leben nicht notwendige landwirtschaftliche Er- reuaniiie des Auslandes im Inlands verbraucht würden.

Wir müssen jede Gelegenheit benützen, um der heimischen Verbraucherschaft, den gewerblichen Verbrauchern wie den Haushaltungen und dem einzelnen Menschen diese Tatsache eindringlichst vorzuhalten. Und wir können dabei mit Recht betonen, daß der Existenzkampf der Landwirtschaft gleichbedeutend ist mit dem Lebenskampf des deutschen Volkes und daß daher derjenige gegen sein eigenes Volk und wider sich selbst kämpft, der fremdländische Ware vor der deutschen bevorzugt.

Ueberwachung des Landstrahenverkehrs durch Kraftradstreifen der Landjäger

Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Dem Publikum wird auf den Straßen unseres Landes demnächst eine wichtige verkehrspolitische Neuerung be­merkbar werden: die Einrichtung eines Streifdienstes mit Krafträdern zur Ueberwachung des gesamten Landstraßen­verkehrs. Die Absicht, diese Maßnahme einzuführen, ist nicht neu, ihre Verwirklichung war nur hinter der Ausrüstung zunächst der Stuttgarter Verkehrspolizei zurückgestellt. Nach­dem nun aber der Landtag der Jnnenverwaltung in dem Staatshaushaltplan für das laufende Jahr die erforderlichen Mittel bewilligt hat, konnte jetzt auch für die zur Ausübung der Verkehrspolizei im Lande berufenen Landjäger eme Anzahl Krafträder (mit Beiwagen für denBeobachter") angeschafft und das Kommando des Landjägerkorps er­mächtigt werden, das weitere wegen planmäßiger Aufnahme der Verkehrsstreifen je innerhalb größerer Bezirke unsere züglich einzuleiten.

Dis Landjäger bringen für die Durchführung dieser Auf­gabe, die sie sachlich auf kein neues Gebiet führt, genaues Vertrautsein mit den Verhältnissen im Bezirk und eine tüch­tige, vom Innenministerium seit Jahren durch besondere Kurse geförderte Schulung in der Ueberwachung des Kraftverkehrs mit. Die Einrichtung der Kraftradstreifen der Landjäger wird somit, wo etwa noch ernstlichere An­stände in der Einhaltung der Kraftfahrzeugverordnung und der Straßenverkehrsvorschristen anzutreffen sind, diesen An­ständen zum Nutzen der Bevölkerung wirksam begegnen.

Lokales.

Wildbad, den 9. Oktober 1929.

Sitzung -es Sernein-erats am S. Ski. 1Y2Y.

Anwesend: Obersekretär Bolsinger als stellvertretender Vorsitzender und 11 Mitglieder.

Wilhelmschule-Dach st ockausbau. Die Schreiner­arbeiten für den Dachstockausbau der Wilhelmschule werden dem Schreinermeister Hermann Brachhold um das billigste Angebot von 440 Mark übertragen. Die Glaserarbeiten werden den vereinigten Glasermeistern Hermann Horkheimer, Gotthold Rothfuß und Robert Vollmer um ihr Angebot von 2980 80 Mark vergeben.

Waldaus st ockung. Der Stadtgemeinde wird die nachgesuchte Erlaubnis zur Ausstockung von etwa 810 Ar ihrer Waldparzelle Nr. 1550/1, Markung Wildbad, für die Errichtung eines Neubaues auf dem Sommerberg, im Einverständnis mit der Ministerialabteilung für Bezirks­und Körperschaftsverwaltung von der W. Körperschafts- forstdirektion in Stuttgart erteilt.

Sonntagsruhe imHandelsgewerbe in Wild­bad. Dem Gesuch des Handels- und Gewerbevereins Wildbad um Bewilligung eines weiteren Ausnahmesonn­tags für die Offenhaltung der Ladengeschäfte in Witdbad im laufenden Kalenderjahr wurde vom W. Mirtschaftsmi- nisterium aus grundsätzlichen Erwägungen nicht entspro­chen.

Freiw. Feuerwehr. Zu Ausrüstung-gegenständen, Schläuchen rc. der Freiwill. Feuerwehr in Wildbad und Sprollenhaus wurden von der Verwaltungskommission der Zentralkaffe zur Förderung des Feuerlöschwesens in Stuttgart Beiträge im Gesamtbetrag von 762 Mk. ver- willigt.

Erweiterung des Städt. Elektrizitäts­werks. Die von der Stadtgemeinde zur Bestreitung der Kosten der Erweiterung des städt. Elektrizitätswerks durch Anschluß an den Gemeindeverband Elektrizitäts­werk Teinach-Station (Erstellung einer Umformer- und Gleichstromanlage) bei dem Gemeindeverband Elektrizi­tätswerk Teinach ^ Station und der Oberamtssparkasse Neuenbürg aufgenommenen Schulden im Betrag von 62 000 Mk. werden von der Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung in Stuttgart ge­nehmigt. Dem zwischen der Stadtgemeinde und dem Gemeindeverband Elektrizitätswerk Teinach-Station abge- schloffenen Stromlieferungsvertrag wird, soweit es sich hiebei um Uebernahme bleibender Verbindlichkeiten durch die Stadtgemeinde handelt, die Genehmigung erteilt.

Mietverträge. Der mit Ernst Rometsch, Jagdauf­seher für eine im Holzschuppen hinter dem früheren Rath'- schen Hause eingebaute Milchverkaufsbude um einen jähr­lichen Mietzins von 60 Mk. abgeschlossene Mietvertrag wird genehmigt. Dem Geflügel- und Kaninchenzüchteroerein Wildbad wird ein abgeteilter Raum in der Hütte hinter dem Krankenhaus gegen einen jährlichen Mietzins von 5 Mk. überlassen.

Frauenarbeitsschule. Der hiesigen Frauenarbeits­schule wurde im Hinblick auf die Schülerinnenzahl im laufenden Kurs bis auf weiteres die Hilfslehrerin Sophie Kaspar als weitere Lehrerin zugeteilt.

Farren-, Eber- und Ziegenbockschau 1929. Bei der am 3. Juli in Wildbad vorgenommenen Farren-, Eber- und Ziegenbockschau haben sich keine Anstände er­geben. In Sprollenhaus muß ein Bock, weil nicht dem Zuchtziel entsprechend, abgeschafft werden.

Verein der blinden Akademiker Deutschlands. Dem genannten Verein wird ein einmaliger Beitrag von 50 Mark aus der Stadtkasse verwilligt.

Kieme Nachrichten ans aller Veil

Schisfbruch eines norwegischen Dampfers

35 Menschen umgekommen

Oslo, 8. Okt. Der 1300 Tonnen große, 1907 erbaute KüstendampferHaakon VII" fuhr in der Nacht zum Mon­tag im Sturm bei Florö zwischen Bergen und Älesund mit einer Geschwindigkeit von 21 Kilometer auf ein Riff. Der Stoß war so stark, daß der Kapitän von der Kommando­brücke ins Meer geschleudert wurde; er konnte später, völ­lig erschöpft, gerettet werden. Die Fahrgäste stürzten auf Deck, das Schiff sank aber nach hinten so schnell, daß nicht alle nach dem auf dem Riff aufsihenden vorderen Schiffs­teil flüchten konnten. Schließlich glückte es dem Bootsmann, eine Leine nach dem Riff zu spannen, und auf diese Wests konnten etwa 50 Menschen gerettet werden. Auch aus der Kajüte 3. Klasse, die sich vorn befand, konnten noch «lnig« Reisende in Sicherheit gebracht werden. Dem Konsul D«Y Hunn, einem bekannten Geschäftsmann aus Bergen, ge­lang es, obwohl selbst verletzt, eine Salontüre aufzureißen, und 7 Menschen aus der schon im Master liegenden Kajüte zu befreien. Der DampferArufinn Jarl" lief kurz« Ast darauf ganz in der Nähe ebenfalls auf Grund. Die Ge­retteten mußten in kalter Sturmnachk über 4 Stunden auf dem Riff ausharren, bis der zu Hilfe kommende Dampfer San Lucar" sie an Bord nahm. Soviel bis jetzt festgestellk werden konnte, sind 26 Reisende und 9 Mann der Besatzung umgekommen.

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Ein deutscher Lehrstuhl an der Havardd-Univerfikät. Für

einen Cuno-Franke-Lehrstuhl an der amerikanischen Ha, vavd-Universität in Cambridge haben mehrere Finanzleute wie Rosenwald, Goldmann und Marburg 150 000 Dollar gestiftet.

General Lihmann gibt Rheinsberg sein Ehrend ärger recht zurück. Der Stahlhelm, der Landbund und andere Verbände hatten am letzten Sonntag eine Heldengedenkfeier am Chrendenkmal der Stadt Rheinsbera geplant, hei der General Litzmann, Ehrenbürger der Stadt, die Ge­denkrede halten sollte. Der Magistrat hatte aber die Kund­gebung vor dem Denkmal untersagt,um die öffentliche Ruhe und Ordnung nicht zu gefährden". Die Feier mußte im Hof des Schlosses abgehalten werden. General Litzmann hat darauf der Stadt das ihm vor Jahren verliehene Chren- bürgerrecht zurückgegeben. "

Das ist noch ein Verdienst. Aus Berlin wird gemeldet: Ein früherer Aeichsjustizminister hat den Vertragsentwurf für die Verschmelzung der Deutschen Bank und der Dis­kontogesellschaft ausgearbeitet. Die Entschädigung für diese Arbeit soll 800 000 Mark betragen,

Folgenschwerer Zusammenstoß mik einem Hirsch. Zwi­schen Schwallungen und Wasungen an der Werra (Reg.-Bez. Kassel) sprang in der Nacht zum Montag ein Hirsch aus dem Wald auf die Landstraße, in dem Augenblick, als ein mit drei Personen besetzter Kraftwagen mit großer Ge­schwindigkeit die Straße befuhr. Durch den Zusammenstoß überschlug sich der Wagen. Der 27jährige Lehrer Weib­recht aus Wasungen wurde sofort getötet, der 30jährige Fabrikdirektor Fritz Schneider erlitt einen doppelten Schä­delbruch und starb auf dem Weg zum Krankenhaus. Der Besitzer des Wagens, Kaufmann Landgraf, brach beide Beine und trug schwere innere Verletzungen davon.

Vom Auko kokgedrückk. Bei Heiligenberg (Baden) geriet der Lieferwagen des Flaschnermeisters Käst in Wurzel- ltücke, die auf der Straße lagen. Der junge Käst versuchte mit dem Landwirt Keßler, den Wagen wieder in Gang ju bringen. Dieser stürzte um und begrub beide Männer unter sich. Landwirt Keßler wurde zu Tod gedrückt. Der junge Käst erlitt schwere Kopfverletzungen. ^

Ein Deutscher als Stierkämpfer. Havas meldet aus Madrck: Der angeblich deutsche Stierkämpfer Wilhelm Raz. habe mit Erfolg seinen ersten Stierkampf in der Arena eines Vorortes bestanden.

. Sst Lübecker Senator verschwunden. Seit Samstag ist der Lübecker Senator Niebour, der am 25. April 1925 als Vertreter der Bürgerlichen Parteien in den Lübecker Senat gewählt wurde, spurlos verschwunden. Senator Niebour hatte noch am Samstag abend an einer Sitzung der Finanz­behörden im Lübecker Rathaus teilgenommen und war dann zu später Nacht,runde von einem Polizisten auf dem Heimweg gesehen worden. Seit dieser Zeit fehlt jede Nach­richt von chm.

Die Erschießung eines Deutschen in Wackersheim. Die Persönlichkeit des von einem französischen Wachtposten in Wackersheim erschossenen Deutschen ist festgestellt. Es ist der 52jährige einarmige Invalide Philipp Willig aus Waldhilbersheim bei Kreuznach, der obdachlos war und auf dem Flugplatz sich eine Unterkunft suchen wollte. Die fran­zösische Besatzungsbehörde hat ihr Bedauern ausgesprochen.

Der Juwelendiebstahl in der französischen Botschaft. Zu der Angelegenheit des Juwelendiebstahls in der französischen Botschaft in Berlin ist eine überraschende Wenduna ein­getreten. Als Kriminalbeamte zu einer nochmaligen Durch­suchung in dem Gebäude erschienen, wurden die Schmuck­sachen in Papier eingewickelt auf einer Treppe gefunden, die zu den Räumen der Angestellten führt. Es fehlte kein Stück. Der Täter ist im Botschaftspersonal zu suchen. ^