ist, weiß, ehe er die Segel aufzieht, aus welcher Richtung der Wind weht. Er war es, der das geflügelte Wort von der Aechtung des Kriegs in die Welt setzte. Er spricht heute ein anderes Wort: Vereinigte Staaten von Europa. Dieses wird nicht unfruchtbar bleiben. Lafayette hat das seine dazu beigetragen, Amerika ins Leben zu rufen. Zn den künftigen Jahrhunderten werden eure und unsere Kinder lesen, wie Amerika dazu beigetragen hat, Frankreich am Leben zu erhabten. Aber es hat nicht nur dazu geholfen, Frankreich zum Besten der Welt zu retten, es hat Frankreich auch ge­holfen, ein neues Europa zu formen."

Die Schlachten der Marne zum Symbol der Bereinigten Staaten von Europa zu erheben, kann für uns Deutsche nicht gerade verlockend sein.

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In wirtschaftlichen Kreisen Frankreichs, die den damaligen englisch-französischen Gegensatz als nur vorüber­gehend für die Lebenszeit der englischen Arbeiterregierung betrachten möchten, erheben sich starke Bedenken gegen Briands Plan. Man befürchtet, daß es dann drei einander feindlich aegenüberstehende Blocks geben werde: Den euro­päischen, den britischen und den amerikanischen Block. Die Journee Industrielle glaubt aber, daß Briands Plan nichts anderes als eine Art französisches Werbemittel im Nahmen der übrigen Friedensredensarten sei.

Neue Nachrichten

Das haben wir davon!

Krise in den deutsch-russischen Beziehungen?

Berlin, 9. Sept. Die Sowjetregierung hat sich in einer amtlichen Note in Berlin darüber beschwert, daß die deut­schen Konsuln in China, denen der Schutz der russischen Staatsangehörigen in China übertragen war, ihres Amtes nicht mit genügender Sorgfalt gewaltet haben, so daß ver­schiedentlich gegen Russen in China Gewalttätigkeiten ver­übt worden seien.

Vom Auswärtigen Amt wurde in einer Note geant­wortet, die Angriffe gegen die Konsuln haben befremdet, umsomehr, als Moskau unterlassen habe, bestimmte, nach­weisbare Fälle anzuführen. Die deutsche Regierung habe wegen des Schutzes der Sowjetangehörigen den Personal­bestand ihrer Konsulate in Nordchina verstärkt. Aus den auch der Sowjetregierung bekannten Berichten der deutschen Konsulate gehe hervor, daß diese sich im Rahmen des Er­reichbaren mit aller Kraft erfolgreich für die Interessen der Sowjetbürger eingesetzt haben. Die deutsche Gesandtschaft in Peking sei zu einem eingehenden Drahtbericht über die Lage der Sowjetbürger in China aufgefordert worden. Ein höherer Beamter des deutschen Konsulats in Chardin hab/i sich inzwischen zu einer Informationsreise persönlich nach Mandschuria begeben. Das Auswärtige Amt möchte der Sowjetunion im Interesse der friedlichen Regelung der bestehenden Differenzen anheimgeben, das Eintreffen dieses Berichts abzuwarten, ehe sie sich zu Vergeltungsmaßnahmen entschließe, wodurch die gegenwärtig zwischen der Sowjet­union und China bestehende Spannung nur verschärft wer­den könnte. >

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In der MoskauerIswestija" beklagt sich ein Diplomat, der sichNomad" nennt, über Unfreundlichkeiten Deutsch­lands gegenüber Sowjetrußland. Besonders der als Regie- rungsblatt geltende sozialdemokratischeVorwärts" gefalle sich in den gehässigsten Ausfällen gegen Sowjetrußland. Die Chinesen werden von Deutschland gegenüber den Russen bevorzugt. Auf diese werde dieunsichtbare Bilanz" der Beziehungen zwischen Deutschland und dem Rätebund passiv und zuungunsten Deutschlands sich gestalten. Die russisch­deutschen Beziehungen seien auf dem Krisenpunkt angelangt.

Zurückziehung des englischen Bahnschutzes an der Saar?

Berlin. 9. Sept. Ein Zeitpunkt über die Zurückziehung des englischenBahnschutzes" im Saargebiet ist noch nicht bekannt. Man kann aber vielleicht mit der Zurückziehung rechnen, weil bisher die englischen Truppen des Bahnschutzes von Fall zu Fall aus den Besetzungstruppen abkommandiert

worden sind. Da nun die letzteren zurückgezogen werden sollen, so ist es wahrscheinlich, daß damit auch der englische Teil des Bahnschutzes das Saargebiet verläßt.

Ablehnung des Antrags auf Erhöhung der Eisenbahnkarife

Berlin, 9. Sept. Neichsverkehrsminister Stegerwald hat den Antrag der Deutschen Reichsbahngesellschaft aufs Er­höhung der Eisenbahnkarife mit Rücksicht auf die inzwischen eingekretene und noch anhaltende günstige Verkehrs- und Einnahmeentwicklung abgelehnt.

Es sängt schon an

München, 9. Sept. DieTelegramm-Zeitung" erfährt, der französische Botschafter in Berlin habe im Auswärtigen Amt Beschwerde geführt wegen angeblicher franzosen­feindlicher Haltung der deutschen Bevölkerung und besonders der Beamten in der Psal z. Der bayerische Be­amtenbund erklärt dazu, wenn die Nachricht stimme, so könne jedenfalls von einer Verschärfung gerade des Wider­stands gerade in letzter Zeit keine Rede sein. Selbstver­ständlich sei es das gute Recht und die nationale Pflicht der Bevölkerung und der Beamten, sich wenigstens gegen die ärgsten Auswüchse der Bedrückung durch die Besetzung zur Wehr zu setzen. Das sei aber früher schärfer geschehen als in letzter Zeit. In der jetzigen Beschwerende der Franzosen könne man nur eine Absicht sehen, Schwierigkeiten hervorzurufen, um die Räumung zu ver­zögern.

Vom Auswärtigen Amt wird die Tatsache zugegeben, doch habe es sich um keinen amtlichen Schritt (Demarche) gehandelt.

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Der französische Abg. Taittinger bezeichnete in einer Versammlung zur Feier der Marneschlacht unter dröhnen­dem Beifall die vorzeitige Räumung alsWahnsinn".

Stahlhelmkag ln Lüneburg

Lüneburg, 9. Sept. An dem hiesigen Stahlhelmtag nahmen etwa 3090 Stahlhelmer teil. Der zweite Bundes­führer, Oberstleutnant st erber g, hielt in der Schützen- Halle eine Rede, in der er u. a. auch auf die sich zuspitzenden Verhältnisse in Oe st erreich zu sprechen kam. Er erklärte, wenn von seiten der Reichsbannerführung erklärt worden sei, das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold würde im Fall einer Auseinandersetzung zwischen Schutzbund und Heimwehr dem österreichischen sozialistischen Schutzbund zu Hilfe eilen, so müsse er der Reichsbannerleitung und der Regierung sagen, daß der Stahlhelm und alle nationalen Verbände in Deutschland in diesem Fall nicht mit Ge­wehr bei Fuß stehen bleiben würden.^

Reichskagung der deutsch-völkischen Freiheitsbewegung

Rostock, 9. Sept. Hier wurde die diesjährige Reichs­tagung der deutsch-völkischen Freiheitsbewegung abgehalten. An der Haupttagung, die in Anwesenheit von etwa 700 Ortsgruppen- und Gauvertretern unter Vorsitz des Reichs­führers Reinhold Wulle stattfand, nahm auch der Mini­sterpräsident des Schweriner Staatsministeriums Eschen- burg teil, der in seiner Begrüßungsansprache erklärte, daß das Staatsministerium in den großen Zielen mit der deutsch- völkischen Freiheitsbewegung übereinstimme. In gleichem Sinn sprachen sich die anwesenden Vertreter des Landbunds, des Stahlhelms, des Nationaldeutschen Offizierbunds, des Deutschen Offiziersbunds, der Reichsleitung des Wehrwolfs, der Deutschen Adelsgenossenschaft und anderer nationaler Verbände aus. Es wurden drei Entschließungen angenom­men, die hervorheben, daß gegen die Annahme des Preu­ßenkonkordats Klage beim Staatsgerichts- hof erhoben werden wird.

Oekumenischer Rat für praktisches Christentum

Eisenach, 9. Sept. Die Internationale Kirchenkonferenz beschloß im Verfolg der Stockholmer Bewegung:

Der Unterausschuß soll die Frage der Neuordnung Prüfen und Maßnahmen in Vorschlag bringen, die geeignet s,ind, um den neuen Oekumenischen Rat für prak­tisches Christentum zu einer Vertretung sämt­licher Kirchen zu machen und die ihm anvertrauten

Arbeiten wirksam zu gestalten. Dem Stockholmer Fort­setzungsausschuß soll auf seiner nächsten Tagung im Jahr 1930 ein umfassender Bericht hierüber vorzelegt w-rden. Desgleichen sprach sich die Konferenz für eine engere Zu­sammenarbeit der Stockholmer Einigungsbewegung mit ver­wandten christlichen Bestrebungen, wie der Lausanne,: Kirchenbewegung und dem Weltbund für Freundschafts­arbeit der Kirche aus.

Neuerungen an dem Neubau des amerikanischen Marine­luftschiffs

Neuyork, 9. Sept. Die ZeitschriftWorlds Work" ver­öffentlicht einen Artikel des Commander Rosendahls, in dem ausgesührt wird, daß das neue in Akron im Bau be- riffene Niesenluftschiff der Marine Vorrichtungen zur An- ängung von 7 Flugzeugen und ferner um 90 Grad dreh­bare Propeller erhalten werde.

Dr. Eckeners Pläne

Dr. Cckener, der am Samstag mit dem Hapag-Dampfer ,Mew Vork" die Heimreise antrat, empfing zuvor in Neuyork Vertreter der Presse, denen er auf 'ihre Fragen nach seinen künftigen Plänen eingehend Auskunft gab. Dr. «Art?r betonte, ehe die Transatlantik-Luftschiff-Dienst- Gesellschaft gegründet werde, sei noch umfangreiche Einzel- arbeit zu leisten. Die Flotte für den AmerikaEuropa- Dienst müsse mindestens vier Zeppeline umfassen. Die Einrichtung eines solchen Dienstes einschließlich einer Doppelhalle an beiden Endpunkten erfordere ein Kapital von etwa 15 Millionen Dollar. Alle 4 bis 5 Tage müsse chwohl von Europa wie von Amerika die Abfahrt eines Schiffes erfolgen. Die Schiffe, die mit 8 Motoren versehen ivurden, müßten eine Geschwindigkeit von etwa 110 Kilometern «reichen, so daß der Flug von Osten nach Westen etwa 45, der von Westen nach Osten etwa 65 bis 70 Stunden in Anspruch nehme. Die Tragfähigkeit werde man so be­messen, daß außer 24 Fahrgästen im Winter noch etwa 15 Tonnen Fracht mit Einschluß der Post, im Sommer 10 bis 12 Tonnen mitgeführt werden können. Der Fahrpreis sei etwa mit 1000 Dollar anzusetzen. Die Aufnahme des Be­triebs werde kaum vor dem Iabr 1933/34 möglich sein, da das erste deutsche Luftschiff erst Ende 1931 vollendet werden könne. 1932 könne ein weiteres deutsches Luftschiff fertig- gestellt sein. Da die Goodyear Zevpelin Company zurzeit zwei Luftschiffe für die amerikanische Marine in Auftrag habe, könne in Akron vor 1931 wohl kaum ein Luftschiff für den Transatlantik-Dienst gebaut werden. Die Luft- schiffe, deren Gasfassungsvermögen 145 000 Kubikmeter be­tragen werden, würden in Zukunft mit Helium gas ge­stillt, so daß sie ein völlig sicheres Verkehrsmittel darstellen. Es sei unwahrscheinlich, daß derGraf Zeppeli n" je wieder nach Lakehurst fliege. Cr sei zwar dort mit glän­zender Gastlichkeit ausgenommen worden, aber man dürfe Lakehurst nicht zu sehr beanspruchen. DerGraf Zeppelin" habe seine Schuldigkeit getan. Er werde nicht in den Transatlantik-Dienst gestellt, sondern künftig nur der Aus­bildung neuer Mannschaften und ähnlichen Zwecken dienen. Schließlich stellte Dr. Eckensr noch fest, daß der Goodnear-Zspvelin-Co. ausgezeichnetes deutsches und amerikanisches Personal zur Verfügung stehe.

Württemberg

Stuttgart, 9. Sept. Lage des Arbeitsmarktes. Am 4. September wurden unterstützt: In der versicherungs­mäßigen Arbeits losenunterstützung 34 384 Per­sonen, in der Krisenunterstützung 7 961 Personen. Die Gesamtzahl der Unterstützten stieg um 74 oder 0,17 v. H. von 42 271 Personen (30 912 Männer, 11 359 Frauen) auf 42 345 Personen (31 262 Männer, 11 083 Frauen). Davon kamen auf Württemberg 13 234 gegen 13 180 und auf Baden 29111 gegen 29091 am 28. August. Im Gesamt­bezirk des Landesarbeitsamts Südwestdeutschland kamen am 4. September auf 1000 Einwohner 8,4 Hauptunter­stützungsempfänger (wie in der Vorwoche).

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Die ^nsel -er Vngri- Römer

Roman von Cläre Bekker.

Lopvrietzt Oreiner L Lo-, kettln UVV 6.

17. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Verzeihen Sie verzeihen Sie mir, daß ich diese Bilder heraufbeschwor," sagte er.

Es mußte wohl geschehen," sagte der Pfarrer leise. ^Wegen Ingrid mußte es sein. Ich kenne ihre Wünsche Ich weiß auch, daß sie eine fix und fertig studierte Schau­spielerin ist. Weiß, daß sie täglich ihre jungen und starken Flügel hebt, um mich und dies Eiland hier zu verlassen. . . Aber ich, nein, ich gebe dazu meine Ein- wtlligung nicht... Ich will es Ihnen ohne Umschweife sagen: sie soll und dars nicht fort!"

Kennt Ihre Nichte die tragischen Verwicklungen in Ihrer Familie? . . ."

Nem, sie weiß nicht, daß mein eigener Bruder mir bte Frau, die thre Mutter wurde, verführte . . ."

Und?"

Und sie weiß auch nicht, daß thre Mutter dann auch wieder meinen Bruder verließ, um zu einem Dritten zu gehen . . ."

Ich habe von der faszinierenden Stimme der Kosari gehört. Sie soll sie aber verloren haben? . . ."

Auch das stimmt. Damals, bald nach dem Unglück mit der Stimme, schickte sie mir Ingrid her . . ."

So also ist der Zusammenhang? . . ."

Ja, da mein Bruder nicht mehr am Leben war, blieb für ihr Kind wohl ketne andere Zuflucht als zu mir ... Zu Fremden wollte sie es wohl nicht tun . .

Arme Ingrid . . ."

Ja und nein. Ingrid ist arm, weil sie keine Mutter hat, aber sie ist von der Natur reich begabt .. . Und sie hat hier fleißig gelernt .. . Sie ist eine im Geiste Starke und Reiche . . ."

Und von der Mutter hört sie gar nichts mehr?..." , «Nein, seit ungefähr zehn Jahren gar nichts, mehr.

Alle ihre Spuren sind verwischt/ Der Krieg liegt ja auch dazwischen. Einmal hieß es, sie lebe in Amerika- Dann wieder wiesen Spuren nach Italien . . . Genaues je­doch erfuhr ich nie . . ."

Der Pfarrer schwieg und auch Götz blieb eine Weile stumm und nachdenklich.

Ich bin ja freilich nur ein Fremder," tagte er dann, und es lag ein eigener, warmer Klang in seiner Stimme. Aber Sie, Herr Pfarrer, haben mich durch Ihr Ber- trauen geehrt, und vielleicht... Es handelt sich jetzt um Ihre Nichte Ingrid... Ich als Fremder dars ja freilich nicht eingreifen . . . Aber vielleicht . .

Der Pfarrer stöhnte auf und warf sich in seinem Stuhl herum.

Ich lasse sie nicht fort. Ich bin nach aNem nicht fähig, nicht imstande dazul . . ." Seine Worte waren mehr ein Herausstöhnen als Reden.

Götz schwieg. Er wußte im Augenblick kein beruhigen­des oder beratendes Wort.

Da begann der Pfarrer von neuem:

Auch tu meinem Blut rauschte von jeher Musik; aber ich habe meine ureigenste Natur unterdrücken müssen. Meiner frommen Mutter zuliebe tat ich es, die durchaus einen Pfarrer aus mir machen wollte. Ich wurde es, wie gesagt, ihr zuliebe. Ich wurde Menschenpredtger in ihrem Sinne . . . Und hier auf dieser Einöde bin ich gelandet . . . Ist das nicht . . ."

Ja, es ist ein verirrtes, ein tatenloses Leben--

Der Pfarrer richtete sich auf. Groß spannte sich sein Blick aus das Gesicht des Schauspielers.

Verirrt? . . . Tatenlos? .. ." fragte er mit leiser, tastender Stimme.

Jawohl. Verirrt und fruchtlos war ihr Leben aus dieser Insel, Herr Pfarrer. Und nun hüten Sie sich, ein anderes, Ihnen anvertrautes junges Leben zu demselben tatenlosen Dasein zu verurteilen zu zwin­gen . . ." sagte Götz.

Sie

",Netn, ich irre nicht! Denn sehen Ste, Herr Pfarrer, auch ich kam her au> dieje Insel, ja, es zog mich sogar mit eller Macht hierher. Aber warum,: um hier außzu-

ruhen von harter künstlerischer Arbeit; und um mich ge­sund zu baden ln Sonne, Lust, Wasser und Licht! um einmal wieder die Sinfonie der Natur unverfälscht zu vernehmen, kam ich hierher. Feiern, ausruhen wollte ich! Als einen Festtag von einigen Wochen habe ich meinen Aufenthalt hier berechnet Aber ein

halbes Menschenleben hier tatenlos zuzubrtngen-

Nein, das wäre Sünde! . . . Und deshalb, Herr Pfarrer, war Ihre Flucht hierher, waren all diese unnütz vertanen Lebensjahre hier au; der Insel ein Irrtum!"

Um den Mund des Pfarrers spielte ein feines Lächeln. Verwundert blickte ihn Götz an. Leichte Erregung war in ihm von dem, was er empfunden, gedacht und soeben ausgejprochen hatte. Aber wie? Ganz seltsam: Uoch immer lag dies seine, gleichsam triumphierende L7 Heln aus dem Gesicht des Pfarrers.

Götz wunderte sich. Ist's noch nicht genug mit dem, was ich sagte? Will er noch mehr hören? fragte er sich erstaunt.

Pfarrer Römer rückte indessen wieder ein wenig nervös aus seinem Stuhl hin und her. Leise und im Tone noch jo, als ob er die Worte des Schauspielers ihrem ttessten Sinne nach nicht verstehen wolle, begann er:

Ich war damals, nach allem traurig Erlebten, nach allen Enttäuschungen fertig mit dem Leben. Das stimmt schon. Die Menschen konnten mir nichts mehr sein, mir nichts mehr geben. Deshalb floh ich hierher. Nach Jähe­ren erst nach vielen Jahren gab die Einöde hte^ oder sagen wir besser, gab mein Leben in der Ein­öde hier, mir den Glauben an das Leben zurück. Meine, Frau, die mich verließ, um in der Welt als Sängerin Triumphe zu feiern und die mich mit meinem leiblichen Bruder betrog. Ja, diese beiden, die so gravierend für mein Lebensschicksal wurden, waren zwei geniale Men-

schen, tn denen das Blut allzu wild stürmte-Becke

mußten für ihre Schuld bezahlen und büßen. Ich selbst habe um sie gelitten, habe sie bedauert, habe um sie ge-

trauert-Ja, ich traure noch heute um ste. Zwei

auserwählte Menschen waren beide . . ." Der Pfarrer hatte die Stimme mehr und mehr gesenkt, und die letzten Säße waren last slüsternd über >eine Lippen gekommen-