endgültige Regelung der RepärationsvLrpfllchtuügen auf der endgültigen Lösung der Frage der inneren Schuldverpflich­tungen aufgebauk werden muß und hält cs für unverant­wortlich, daß bei den Pariser Verhandlungen der Kamps gegen den Grundfehler des Dawesplons nicht in der von ihr wiederholt mit größtem Nachdruck geforderten Meise ge­führt worden ist. Es wäre unerhört, wenn sich eine deutsche Regierung fände, die entgegen allen Kundgebungen aus dem besetzten Gebiet selbst eine etwaige vorezitig Räumung mn solchen unerträglichen Tributleistungen erkaufen wurde und vielleicht sogar noch eine Dauerkonkrolle im deutschen Ge­biet in Kauf nehmen würde.

Die Volksrechtpartei erhebt schließlich die selbstver­ständliche Forderung, daß die deutschen Sparer, Rentner und G l 6 u b i g e r u n k e r kei­nen Umständen schlechter behandelt werden dürfen als die b e l g i s ck en M a rk no t e nb e si h e r und sonstige ausländische Gläubiger.

Der Erlaß des württ. Kultmimsteriums

Mit Erlast vom 13. Mai ds. 3s. hat das Kultministerlum ungeordnet, daß am 28. Juni die Schüler sämtlicher Schulen über die angebliche Schuld Deutschlands am aufge­

klärt werden. Ilm den Lehrern zeitraubendes Nachschlagen zu ersparen und eine einheitliche Belehrung zu erzielen, wer­den nunmehr in einem eingehenden Erlaß für die Aufklä­rung einige Anhaltspunkte gegeben. Die Belehrung der Schüler soll hienach alles vermeiden, was die Zerrissenheit des deutschen Volkes fördern könnte. Sie soll im Gegenteil so sein, daß das dem ganzen deutschen Volk gemeinsame Lebensinteresse an der Wahrheit sich mit dem großen Gedanken des Kampfes um das Recht zu einer eindrucksvollen und un­vergeßlichen Stunde für die Schüler verbindet.

Der Erlaß gabt eine aktenmäßige Darstellung der Be- hauptung von der deutschen Schuld. Er betont die Wichtig­keit der Kriegsschuldfrage, indem er ebenfalls an der Hand von Aussprüchen englischer und französischer Staatsmänner hervorhebt, daß der Vertrag von Versailles lediglich auf der Behauptung dieser deutschen Schuld basiert. Er schließt mit folgenden Worten:

Der Kampf um das Recht des deutschen Volkes ist den Schülern als eine heilige Pflicht darzustellen. Ihre Seelen sollen sich erfüllen mit Abscheu gegen Unrecht und Unwahr­heit-

Ihre Herzen sollen sich begeistern an dem Gedanken, daß aus dem schweren Schicksal, das auf Deutschland lastest sich eine große Mission des deutschen Volkes ergibt, der Kampf um das Recht überhaupt.

Nicht Rache für das erlittene Unrecht soll das Ziel des deutschen Volkswillens sein, sondern die Verwirklichung der Idee des Rechts. Indem das deutsche Volk für seine Ehre und sein Recht, für seine Befreiung aus nationaler und wirt­schaftlicher Not kämpft, kämpft es zugleich für einen der ge­waltigsten Fortschritte in der Entwicklung der Menschheit.

Stuttgart, 25. Juni.

Wechsel im Wehrkreiskommando. Der Befehlshaber im Wehrkreis V, Generalleutnant Reinicke, scheidet nicht wie irrtümlich berichtet am 1. Juli, sondern erst mit dem 30. September aus dem aktiven Dienst aus. Während der Beurlaubung des Generals Reinicke vom 1. Juli bis 30. September 1929 ist Generalleutnant Freiherr Sent­ier von Loetzen mit Wahrnehmung der Geschäfte des Kommandeurs der 5. Division und Befehlshabers im Wehr­kreis V beauftragt.

M In den Ruhestand. Obermedizinalrak Dr. Brecke, ärztliches Vorstandsmitglied der Landesversicherungsanstalt Württemberg, tritt mit Ablauf des Monats Juni Kraft Ge­setzes in den Ruhestand.

^ Ergebnis der zweiten Volksschuldienstprüfung. Auf Grund der im Juni abgehalkenen zweiten Dienstprüfvng sind zur Anstellung auf ständigen Lehrstellen 67 Lehrer und 11 Lehrerinnen für befähigt erklärt worden.

Die kommende Lehrerbildung. Wie aus verschiedenen Er­klärungen im Landtag bekannt ist, soll im kommenden Herbst versucht werden, die Lehrerbildung auch in Württem­berg auf eine neue Grundlage zu stellen. Wie das D. V. be­richtet. hat sich am 22. Juni der Kath. Schul- und Bildungs­verein mit der kommenden Lehrerbildung in Württemberg befaßt. Die Auffassung des Schul- und Bildungsvereins ist folgende: 1. Die Fachbildung soll von der Allgemeinbildung getrennt werden. 2. Die empfehlenswerteste Form für die Allgemeinbildung der Lehrer ist die Aufbauschule, die mit der Reifeprüfung abschließt. 3. Die aus den bisherigen Se­minaren hervorgehenden Aufbauschulen sind konfessionell. 4. Eine einjährige Berufsausbildung in einer pädagogischen Akademie hält der Schul- und Bildungsverein für nicht zu­reichend. 5. Die Berufsausbildung ist konfessionell zu ge­stalten.

Ein Schulpreis fürDeutsch". Dem Eberhard-Ludwigs Umnasium zu Stuttgart ist aus der Schulpreisstiftung dc Deutschen Scheffelbundes, Geschäftsstelle Karlsruhe in B< As?.', E alljährlich wiederkehrender Schulpreis für eine besonders anzuerkennenden Leistungen ii SchulfachDeutsch" gewährt worden. Die Zuteilung ist dc m daß der Schulpreisstifkung dc

Deutschen Scheffelbundes von einem vor 60 Jahren au> oeborenen Stuttgarter, ein namhafter Bekra ""E der Bestimmung, daß aus ihm bei Eberhard-Ludw.gsgymnastum der Preis gewährt werden sol

Der Würkk. Rlikkelstandsbund für Kandel und Gewerk

hielt am 23. d. M. hier seine diesjährig? M tgLdeAaup Versammlung unter Leitung des Vorsitzenden Gemeind??. Fink, ab. In dem von dem Geschäftsführer M Steri deck erstatteten Geschäftsbericht gab dieser ein umfassend Bild über d,e Tätigkeit des Bundes im ab laufen n G schaftsiahr, dm sich in der Hauptsache aeaen ^

selbständigen Handel- und gewerbetreibenden^Mittelstar immer schlimmer werdende Konkurrenz der Warenbäust und Konsumvereine richtete. Weiter wurde herv?ra? daß es Ehrenpflicht sämtlicher Handel- und GewNtre m ^geschäftlich gegenseitig zu unterstütze:

Mittelstandler oder deren Familienangehörige dürfte Mitglieder eines Konsumvereins sein oder ein Warenhar betreten. Ferner wurde die Rabattsparmarke al eines der besten Abwehrmittel gegenübe der Konkurrenz der Warenhäuser und de Konsumvereine für die Geschäftsleute be zeichnet.

Schiedsspruch im Versicherungsgewerbe. Der ain 14. Juni 1929 gefällte Schiedsspruch, der ab 1. April 1929 eine Gehaltserhöhung von 3 Prozent brachte, ist von seiten der Angestellten anaenommen. von Arbeitacherlelk« ab­

gelehnt worden. Die"AngestMenverbände haben die Vet- bindlichkeikserklärung des Schiedsspruchs beantragt. Ver­handlungen darüber finden, wie der Deutschnationale Hand- lungsgehiifen-Verband mikleilt, bereits am Freitag, 28, Juni 1929, beim Reichsarbeitsministeriutn statt.

ep. 53. Iahresfest der Karlshöhe Ludwigsburg. Das 53. Jahresfesk der Anstalt Karlshöhe-Ludwigsburg stand erstmals unter der Leitung von Dir. Mößner, der in sei­nem trefflichen Jahresbericht seinem erfolgreichen Vorgänger, Dir. Schlitter, für dessen treuen, 25jährigen Dienst an der Anstalt dankte. Die Festpredigt hatte Pfarrer Remp- pis vom Landesverband für Innere Mission in Stuttgart übernommen. Dem Verwaltungsrat unter dem Vorsitz von Dekan Gauger wurde für alle treue Mitsorge herzlicher Dank gesagt.

Ausgabe von Fahrausweisen in der kleinen Eingangs­halle des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Vom 1. Juli d. I. an werden über die Dauer des Sommerreiseverkehrs Fahr­ausweise 1. bis 3. Klasse aller Art nach württembergcschen Bahnhöfen, sowie sämtliche in Stuttgart-Hbf. aufliegenden Sonntagsrückfahrkarten in der Zeit von 6.00 bis 21.00 Uhr auch an den Schaltern in der kleinen Eingangshalle des Stuttgarter Hauptbahnhofs ausgegeben.

Krankheitsstatistik. In der 24. Iahreswoche vom 9. bis 15. Juni wurden in Württemberg von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet: Diphtherie 17 (tödlichKindbettfieber 8 (4), Tuberkulose der Lungen und des Kehlkopfs sowie anderer Organe 21 (32). Milzbrand 1 (), Ruhr 1 (), Scharlach 62 (), Typhus 1 (), Parakyphus 2 (), Spinale Kinderlähmung 1 (-)-

Eigenartiger Anfall. Eine im 3. Stock in einem Haus der Augustenstraße wohnende Frau wollte vom Hof ein Gemüsekörbchen nach ihrer Wohnung Heraufziehen. Hier­bei stürzte ein auf dem Fenstergesims aufgestellter Boden einer 15-Zentimeter-Granate, der in einen Aschenbecher umgewandelt worden war, in die Tiefe und traf die unten stehende 60 Jahre alte Gemüsefrau auf den Kopf. Sie trug einen schweren Schädelbruch davon, an dessen Folgen sie kurz nach ihrer Einlieferung in das Katharinenhospital starb.

Vom Tage. Auf der Hasenbergsteige stürzte ein 45 I. a. Radfahrer. Er erlitt einen Schädelbruch und wurde in bewußtlosem Zustand in das Marienhospital eingeliefert. In Cannstatt stießen ein Motorradfahrer und eine Rad­fahrerin zusammen. Die letztere erlitt eine Oberschenkel­verletzung, die ihre Verbringung nach dem Katharinen- Hospital notwendig machte. In der Böheimstraße wurde ün Ehepaar, das mit einem unbeleuchteten Handwagen die Ztraße einwärts fuhr, von einem Personenkraftwagen an- zefahren. Hierdurch trug der Ehemann eine nicht unerheb- che Kopfv.rletzung davon, die Ehefrau erlitt Schürfungen.

Aus dem Lande

Rohr, OA. Stuttgart, 25. Juni. Todesfall. Eine iber die Kreise der engeren Heimat hinaus bekannte und wliebte Persönlichkeit, der Kanonenbäck von Rohr, Fried­lich Belke, ist im Alker von 58^ Jahren gestorben.

Kornwestheim, OA. Ludwigsburg, 25. Juni. Ent­gleisung mit Todesfolge. Als am Sonntag früh ein Güterzug, aus Ulm kommend, auf den Güterbahnhof Kornwestheim einfuhr, entgleiste aus bis jetzt noch un­bekannter Ursache beim Ueberfahren der ersten Weiche der letzte Wagen des Zugs. Der auf dem zweitletzten Wagen im Vremserhäuschen als Begleiter mitfahrende 54 I. a. Oberschaffner Franz Kreisel, wohnhaft in Eglosheim, wurde aus dem Bremserhäuschen geschleudert, wodurch er infolge seiner erlittenen Verletzungen alsbald verschied.

Strümpfelbach OA. Waiblingen, 25. 1 ii. Großer Schaden in den Weinbergen. La.Lesökonomierat Mährlen-Weinsberg besichtigte die durch die Hagelkata­strophe am 28. Mai d. I. in den Weinbergen hervorgerufe­nen Schäden. Dabei wurde festgestellt, daß in dem 240 Mor­gen großen Weinbaugebiet 100 Morgen zu 100 Prozent, 20 Morgen zu 75 Prozent, 80 Morgen zu 50 Prozent und die restlichen 40 Morgen zu 25 Prozent durch Hagelschlag vernichtet worden sind.

Lauffen a. R., 25. Juni. Eine Kartoffelklage. Vor kurzem wurde vor dem Amtsgericht Besigheim die Privatklage der hiesigen Kartoffelhändler gegen den ver­antwortlichen Redakteur derFreien Meinung" verhandelt. Die Verhandlung ging mit einem Vergleich aus. In der Beweisaufnahme wurde festgestellt, daß die Händler Kar­toffeln aus Holland bezogen haben, doch konnte der Beweis für die formale Beleidigung Betrug nicht ganz erbracht werden, da die Händler nicht 4.50 für den Ztr. franko Lauffen bezahlten, sondern ab Holland. Die Käufer seien zwar im guten Glauben gewesen, Holländer Kartoffeln zu erhalten, die in Lauffen gewachsen seien. Die hiesigen Händler haben die fraglichen Kartoffeln durch Großhändler in Augsburg, Magdeburg usw. bezogen.

Vaihingen a. Enz, 25. Juni. Schweres Motor­rad u n g l ü ck. Am Orlsausgang von Schönbühlhof fuhr auf seinem Motorrad ein Arbeiter mit Tochter und Schwa­ger aus Münchingen in voller Fahrt in einen Personen­wagen, der von Baden-Baden kommend auf der Heimfahrt nach Stuttgart war. Der Arbeiter und seine Tochter wur­den über das Auto hinweggeschleudert und blieben auf der Straße bewußtlos liegen. Der Schwager kam mit den Füßen in die Windschutzscheibe, schlug diese durch und wurde dann ebenfalls auf die Straße geworfen. Das Auto erhielt starke Beschädigungen, konnte'aber seine Fahrt fortsehen. Das Motorrad wurde zertrümmert.

Weiler OA. Schorndorf, 25. .Juni. Erschossen wurde It. Schorndorfer Volksblatt der 21jähr. Hermann Schwarz von dem 33jährigen Paul Benkler. Der Täter wurde verhaftet und nach Stuttgart übergeführt.

Gmünd, 25. Juni. Die Präsidentenketke. Zui Schwäbischen Sängerfest in Ulm ging für den Präsldente des Schwäb. Sängerbundes, Oberbürgermeister Iaekle Heidenheim eine sehr kunstvollePrüsidenkenkekke" in Edel mekall mit reichem farbigem Zellenschmelzemall aus der bc kannten Kunstwerkstätke von Fritz Möhler hervor. E 'st eme eigengeprägke neuzeitliche Schöpfung Möhlers, di allseitige Beachtung finden dürfte.

-Dettingen. OA. Urach. 25. Juni. Tödlicher Un Hk ^ ? Tochter des Ochsenwirts Barth von Käppis dem Fahrrad auf dem Weg nach Lettin Heuwagen an. Blutüberströmt und ii w wurde die Bedauernswerte sofort ü

??? ^ezirkskrankenhaus nach Urach übergeführt, wo si ihren Verletzungen erlegen ist. ' ^ '

SleinenMnoen OA. Reutlinaen. 25 . Juni. Tödlic

abersahreck. Ein Ludwigsbürger Aülo überfuhr M fünfjähriges Mädchen, das über die Straße in den Per­sonenkraftwagen hineinsprang und tödlich verletzt wurde.

Tübingen, 25. Juni. Beethove nfeier 1929. Die sommerlichen Festveranstaltungen Tübingens bringen am 14. und 15. Juli ein Beethovenfest unter Leitung von Prof. Dr. Karl Hasse und Mitwirkung der Leipziger bedeuten­den Solisten Ilse Helling-Rosenthal, Elly Hart - wig-Correus, Robert Brüll und Hans Fest, des Chors des Akademischen Musikvereins, verstärkt durch die Musikverbindung Stochdorphia und die Sängerschaft Zol­lern, sowie des Philharmonischen Orchesters Stuttgart. Hauptwerk am Sonntag nachmittag in der Stiftskirche ist die C-Dur-Messe, am Montag abend im Schillersaal des Museums die Neunte Symphonie. Am Samstag wird ein Einführungsabend im Musikinstitut der Universität geboten. Wegen Kartenbestellung wende man sich an die Ofiander- sche Buchhandlung in Tübingen, wegen Quartieren an den Tübinger Verkehrsverein.

Von der Universität. Der Tübinger Privatdozent Dr. Eugen Ulmer hat einen Ruf auf den erledigten Lehrstuhl für Handels- und Wechselrecht an der deutschen Universität in Prag erhalten. Die Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Tübingen hat dem prakt. Arzt Dr. Wilh. Rau in Santa Maria, Rio Grande do Sul, Brasilien, die Würde eines Ehrendoktors der Naturwissenschaften ver­liehen.

Rotkenburg, 25. Juni. Vom bischöflichen Pa­lais. Anläßlich des Namensfestes des Bischofs fand gestern vormittag im Palais ein kleiner Empfang statt. Das Dom­kapitel, Studiendirektor Kremmler, Regens Herkom - mer, Dompfarrer Müller und Stadtpfarrer Dr. Storr hatten sich im Palais versammelt, wo Domdekan Dr. Kot t- mann dem Bischof die herzlichsten Wünsche zu seinem Na­menstag aussprach.

Schur« OA. Tuttlingen, 25. Juni. Schultheißen­wahl. Am 15. Juli ds. Js. läuft die Amtsperiode von Schultheiß Köhler ab. Altershalber, er steht im 74. Le­bensjahr, stellte er sich zu einer Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. 47 Jahre lang war dieser hochverdiente Mann im Gemeindedienst tätig. Bei der Neuwahl haben von 351 Wahlberechtigten 315 abgestimmt. Stimmen erhielten Schultheiß a. D. L i n k - Hausen o. V. 118, Christian Köh­ler, Gemeinderat, 102, Gemeindepfleger Pfründer 78, Kaufmann Karl Beller 17. Somit ist Link gewählt.

ep. Bad Voll, 25. Juni. Frauenfreizeit des Evangelischen Volksbundes. Vom Montag bis Freitag fand hier in den gastlichen Räumen des Bades Doll unter der bewährten Leitung von Frau M. Kracken­de r a e r aus Stuttgart, der Vorsitzenden der Frauenabtei­lung des Evangelischen Volksbunds, die jährliche Frauen­freizeit für Vezirksvertreterinnen und andere Mitarbeiterin­nen des Evangelischen Volksbundes statt. Die Freizeit war von 60 Frauen aus allen Landesteilen besucht und galt der FrageEvangelium und Kirche".

Großeislingen, OA. Göppingen, 25. Juni. An Blut­vergiftung gestorben. Nach sechswöchiger Krank­heit infolge einer Blutvergiftung ist der in den weitesten Kreisen bekannte und geachtete Schultheiß Julius Vogel von Großeislingen im hiesigen Krankenhaus im Alter von 59 Jahren verschieden. Er war über drei Jahrzehnte lang Ortsvorsteher der Gemeinde Großeislingen.

Geislingen a. Sk., 25. Juni. Einweihung des Neislinger Metallarbeiterheims. Nahezu 1700 Mitglieder zählt heute die Verwaltungsstelle Geislingen des Deutschen Metallarbeiterverbands, die sich ein eigenes Heim geschaffen haben, das am Samstag eingewccht wurde.

Riedlingen, 25. Juni. Der letzte Veteran. Gestern starb der letzte Veteran von 1870/71, Bäckermeister Karl Staiger, geb. 1847. Den 70er Krieg machte er beim Infanterieregiment 120 mit und erhielt in den blutigen Kämpfen bei Sedan einen Prellschuß am Unterleib. Bei alt und jung stand er in Riedlingen in großem Ansehen.

Lokales.

Wildbad, den 25. Juni 1929.

lZelriebskrankenkasse oder Orts Krankenkasse für die staatlichen Waldarbeiter.

Uns wird geschrieben:

Bei den staatlichen Waldarbeitern des Bezirks Neuen­bürg waren Bestrebungen im Gange, eine Betriebskranken­kasse zu gründen. Und zwar gingen die Bestrebungen davon aus, durch Schaffung einer Betriebskrankenkasse die gleichen Leistungen der Ortskrankenkasse Neuenbürg mit wesentlich geringeren Beiträgen erhalten zu können.

In zwei öffentlichen Versammlungen wurde zu dieser Frage Stellung genommen. In einer Versammlung in Dobel referierte Herr Obersekretär Göbel-Stuttgart, in der anderen Versammlung in Wildbad referierte der Geschäfts­führer der Ortskrankenkasse Neuenbürg, Herr Doberneck.

In beiden Versammlungen wurde dringend vor der Gründung einer Betriebskrankenkasse abgeraten; da sie ohne Zuschuß, bezw. ohne hohe Versicherungsbeiträge und verkürzte Leistungen kaum tragfähig wäre. An Hand der Rechnungsergebnisse der Krankenkasse Neuenbürg war fest­zustellen, daß z. B. von 113 Personen, die im Forstamt Wildbad vom 1. 1. 29 bis 31. 3. 29 durchschnittlich be­schäftigt waren, in dieser Zeit 2393.49 Mk. Versicherungs- beitrüge (Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil) abgeführt wurden, der Krankenkasse dagegen im gleichen Zeitraum für diese Versicherten an Kassenleistungen 4100.45 Mark angefallen sind, somit ein Abmangel von 1706 96 Mark (bei diesem Betrag ist der Anteil der Kosten der Ver- waltung; des Vertrauensarztes und die vorgeschriebene gesetzliche Rücklage von 5°/o nicht berücksichtigt). In den anderen Forstämtern des Bezirks ist es nicht viel besser.

Trotzdem die Einnahmen der Ortskrankenkasse Neuen­bürg unter dem Landesdurchschnitt stehen (Landesdurch­schnitt 80 Mark Einnahme pro Mitglied, Ortskranken­kasse Neuenbürg 73 Mark) und den hohen Krankenstand (im letzten Jahre waren bei der Ortskrankenkasse Neuen- bürg 4617 Krankheitsfälle und 127126 Krankheitstage zu verzeichnen, 52 °/o der Mitglieder waren einmal krank und arbeitsunfähig) konnte sie seither die gewährten be­deutenden Mehrleistungen aufrechterhalten.

Bestände eine Betriebskrankenkasse für die Waldarbei­ter, die die gleichen Leistungen wie die Ortskrankenkasse gewährt, hätten z. B. die Versicherten des Forstamt»