freiheit der Regierung für die'politische Konferenz nicht eln- zuengen. Eine neue Kontrollkommission unter irgendwelchem Rainen kann für uns nicht in Frage kommen.
Inzwischen war auch von den Deukschnationalen ein
Mßtrauensankrag gegen den Reichsaußenm'mister ein-
gegangen.
Abgeordneter Dr. Schnee (DVP.)
hielt eine eingehende und ernsthafte Prüfung des Doung- plans für notwendig und behielt sich die Stellungnahme seiner Partei zu diesem Plane durchaus-und in jeder Beziehung vor. Abg. Graf Reventlow (Nat.-Soz.) erklärte, der Reichsaußenminister sei auch diesmal wieder mit Mißerfolgen bedeckt und von dem Beifall seiner Klique umjubelt zurückgekehrt.
Abg. von Freykagh-Lor'mghoven (Dnkl.)
gab dem Befremden seiner Freunde über die Rede des Ministers Ausdruck, der nichts von Paris, wo um Deutschlands Schicksal gewürfelt wurde, gesprochen habe, sondern hauptsächlich von Marburg, wo der deutschnationale Parteivorsitzende vor Studenten eine Rede gehalten habe.
In der weiteren Aussprache nahm
Reichsautzennnnisler Dr. Stresemann
nochmals das Wort, um auf die Aussprache im einzelnen einzugehen. Er betonte, daß Deutschland an dem Anspruch auf Rohstoffquellen in Kolonialgebieten unter eigener Verwaltung feschalte. Gegen die englischen Pläne in Ostafrika, die mit dem Mandatscharakter nicht vereinbar seien, werde die Reichsregierung die verfügbaren Mittel anwenden, und hoffe dabei auch auf die Unterstützung der jenigen Staaten, die an dem Mandatssystem festhasten wollten. Die Beschwerden über zu kostspielige Repräsentation unseres Auslandsdienstes gehen an der Tatsache vorbei, daß vielfach der Zwang zur Repräsentation aus dem Pflichtgefühl entsteht und aus dem Bedürfnis, gesellschaftliche Beziehungen zu denjenigen zu gewinnen, die in dem betreffenden Lande die politische Macht repräsentieren. Die Repräsentationskosten werden auch erhöht durch die vielen Besucher aus der Heimat, die am Frühstückstisch des Botschafters sitzen wollen. In einer Botschaft betrug die Zahl der Einzelbesucher in zwei Monaten zweihundert. Wenn alles im neuen Deutschland abfällig kritisiert wird, so sollte doch anerkannt werden, was es bedeute, wenn Deutschland nach verlorenem Krieg, nach verlorenem Ruhrkrieg und nach der Inflation einen soschen Export wieder erlangt hat, wie wir ihn jetzt sehen. (?) Deutschland, das jetzt nicht mehr über die Macht von früher verfügt, kann heute sein Ansehen nur erhalten durch die Erhaltung dessen, was an deutschen Kulturgütern im Ausland besteht.
Abg. Dr. von Dryander (Dntl.)
dankte den Rheinländern aller Parteien, die in zehnjähriger Fremdherrschaft unerhörte Opfer gebracht hätten. Das Ziel Frankreichs bleibe die militärische Beherrschung Westdeutschlands. Man müsse verhindern, daß unsere Grenzbezirke das Gefühl bekommen, es jenfeits der neuen Grenze besser zu haben. Kontrolleinrichtungen bis 1935 wären allenfalls tragbar, obwohl die unsichtbare Besatzung gefährlicher sei als die sichtbare. Damit schloß die Aussprache, Die Etats des auswärtigen Amts, der Kriegslasten und der besetzten Gebiete wurden in der Ausschußfassung angenommen. Deutschnationale Anträge über den amtlichen Widerruf der Kriegsschuldlüge, über das angebliche französisch-belgische Militärabkommen usw. wurden abgelehnt.
Kleinigkeiten in der heutigen Reichstagssihung
Berlin. 25. Juni. Im Reichstag wurde heute das Spar- geseh für Rechtsskreitigkeiken für ältere staatliche Renken in - zweiter Beratung angenommen, ebenso in dritter Beratung ein Zusatzabkommen zum deutsch-schweizerischen Handelsvertrag und eine Entschließung, in der höhere Schutzzölle verlangt werden. — Die dritte Beratung des Aepublikschuh- gesehes wurde beendet. Die Abstimmung soll erst am Donnerstag stattfinden.
Neue Nachrichten
Der neue Völkerbundskominissar für Danzig
Der neue Bölkerbundskommissar. der italienische Diplo- nak Graf Gravina, und Gräfin Gravina trafen heute m Auto, von Rom kommend, in Danzig ein. Bor seiner Amtsübernahme wurde er namens des Senats der Freien Stadt Danzig durch Oberregierungsrak Dr. Ferber begrüßt.
Von Konferenz zu Konferenz
Soll nun ein zweites Locarno folgen?
Paris. 25. Juni. Wie der „Matin" berichtet, ist damit m rechnen. daß die Vorbereitungen zur Regierungskonfe-
Originalroman von Gert Nothberg.
3t. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Meistens vergaß er 'sie gänzlich, ahnte nicht, daß nn Garten oder in sonst einem Winkel ein junges Menschenkind saß und auf seinen Schritt, auf seine endlich ertönende geliebte Stimme wartete. Und dann verzweifelt das Köpfchen senkte, wenn das Rattern des Autos ertönte und ihn wieder von dannen trug, dem Leben, dem Genuß entgegen.
Eschingen erhob sich. Er kam um die Tafel herum und stand bittend vor Jutta. „Ein Lied für uns ganz allein, gnädiges Fräulein. Ist es sehr unbescheiden, wenn wir darum bitten?"
Er stand leicht vorgeneigt. Warm leuchteten die grauen Augen in die ihren. Langsam stand sie auf. Ganz nahe trat sie zu ihm. Sie reichte ihm nur bis zur Schulter und der feine Duft ihres goldblonden Haares umschmeichelte ihn. Noch immer sahen sie sich selbstvergessen an. In des Mannes Gesicht kam etwas, das Jutta nicht verstand. Heiß leuchtete es in seinen Augen auf.
Da ermannte sich Jutta. „Ich will singen, wer aber soll mich begleiten?"
„Wenn es Ihnen recht ist, ich," sagte Karl Heinz.
Sie schritten zum Flügel. Und Jutta blätterte in den Noten.
Wendox sprach unterdessen ein paar freundliche Worte Mt Fräulein Oldenbera. Diese saß da wie eine scheue.
lenz mehr Zeit in Anspruch nehmen werden, als man vieleicht glaubt. Nicht nur die technische Vorbereitung, das Programm bedarf, so sagt das Matt, sehr umfangreicher Vorbereitungen, auch die Wahl des Ortes der Konferenz selbst macht Schwierigkeiten. Das Blatt plädiert selbst für die Mahl einer Stad! in der Schweiz nach dem Beispiel von Locarno und fährt fort: Wenn man die Schweiz nicht wählen will, so sollte man an die Niederlande denken. Mac Donald will zwar, daß die Konferenz in London stattfinde, es ist aber wahrscheinlich, daß die Mehrheit der interessierten Mächte versuchen wird, ihn von der Notwendigkeit zu überzeugen, daß die Verhandlungen in einer Atmosphäre abgehalken werden, die nicht die „Gefahr politischer Ansteckung im Gefolge hat".
Nach „Petit Parisien" wird sich jedenfalls der heutige Ministerrat mit der Frage der Wahl des Ortes der Konferenz beschäftigen. Nach dem Blatt ist es wahrscheinlich, daß dis französische Regierung den interessierten Mächten einen Initiativvorschlag machen werde.
Brand einer Eisenbahnbrücke im Bahnhof Wilmersdorf- Friedenau
Berlin, 25. Juni. Heute abend geriet die bahneigene Gasleitung an der Ueberführung über die alte Kaiser-Alles beim Ringbahnhof Wilmersdorf-Friedenau in Brand. Der Bodenbelag der Brücke fing Feuer. Die Reichsbahnver- walkung schaltete den elektrischen Strom aus dieser Strecke aus. Die Züge mußten auf Stationen westlich und östlich von Wilmersdorf-Friedenau wieder umkehren- Der Brückenbrand war nach einer Stunde gelöscht. Der Betrieb konnte noch nicht ausgenommen werden. Nach zwei Stunden passierte der erste Zug ays Halensee den Bahnhof Wilmersdorf- Friedenau und drei Minuten später lief auch ein Zug aus Tempelhof in die Halle des Bahnhofs ein.
Auf der Wanderfahrt ertrunken
Königsberg, 25. Juni. Wie aus Johannisburg gemeldet wird, sind zwei Angehörige des dortigen Ruderklubs „M a - sovia" am Samstag bei einer Wanderfahrt im Spirding- fee ertrunken. Das mit 5 Mann besetzte Boot schlug während eines heftigen Sturmes voll Wasser und kenterte. Einer der Ruderer hielt sich an dem umgeschlagenen Boot über Wasser, die vier anderen versuchten, ans Ufer des Sees zu schwimmen. Zweien von ihnen gelang es, nach dreistündigem Schwimmen das Ufer zu erreichen, die beiden anderen ertranken.
Die spanischen Ozeanslieger verloren
Das Schicksal der Rumanica
Paris. 25. Juni. Wie Havas aus Madrid meldet, hat der spanische Marineminister vier Torpedobootszerstörer angewiesen, sich von Forel in die Gewässer nordöstlich der Azoren zu begeben, in denen, wie gemeldet, Flugzeugtrümmer gefunden worden sind. Zwei Ozeandampfer, die sich in der Nähe der Azoren befinden, sind durch Funkspruch angewiesen worden, die umliegenden Gewässer abzusuchen und festzustellen, ob die aufgefundenen Trümmer von dem spanischen Flugzeug Rumanica herrühren, mit dem der bekannte Flieger Major Franco am vergangenen Freitag zu einem Transozeanflug aufgestiegen ist.
-- -M.it
Vürit. Landtag
Beantwortung von Anfragen / Die Sozialdemokratie gegen die Kirche / Scharfe Zusammenstöße zwischen Zentrum und Sozialdemokratie
Stuttgart, 25. Juni.
In der heutigen Sitzung des Landtags wurden zunächst einige Kleine Anfragen beantwortet. Die Sozialdemokratie und die Demokratie hatten sich in einer Kleinen Anfrage dagegen gewendet, daß die Entwürfe einer Denkschrift über die Umgestaltung der Lehrerbildung und eines Landesschulgesetzes den Abgeordneten der Oppositionsparteien nicht zur Kenntnis gebracht worden waren. Die Antwort der Regierung befriedigte nicht, weshalb der Abg. U l- rich (S.) eine Ergänzungsfrage stellte, ob das Staatsministerium bereit ist, in solchen Fällen die Fraktionen der Opposition genau so zu berücksichtigen wie die Fraktionen der Regierungsparteien.
Kultusminister Dr. Bazille erwiderte, daß er auf diese Anfrage keine Antwort geben könne, bevor nicht eine Beschlußfassung des Skaatsministeriums vorliege. Nachgeholt wurden in der Sitzung eine Reihe von Abstimmungen über wichtige Anträge. Der Antrag Dr. Ströbel (BB.), im kommenden Landesschulgesetz weitherzige Grundsätze für die Dispensationen einzelner Schüler vom 8. Schuljahr aufzustellen, wurde mit 34 gegen 3 Stimmen bei 34 Enthaltungen abgelehnt. Ein weiterer Antrag Dr. Ströbel tBB.i. nrvnack der Unterricht an allen Schulen frei von
parleipolitischer Bindung sein vnd eine gediegene Erzze« bimg auf der Grundlage einer bekenntnisfreien, religiös sittlichen Lebensauffassung und einer vaterländischen, Heimat- und oolkstreuen Gesinnung Gewähr leisten soll, wurde mit 42 gegen 22 Stimmen bei 8 Enthaltungen angenommen. Der Antrag Heymann (S.), vom Beginn des Schuljahrs 1930 ab das 8. Schuljahr restlos durchzuführen, wurde mit 34 gegen 30 Stimmen bei 7 Enthaltungen ab- gelehnt und ein Ausschußantrag, die vierjährige Grundschule und die achtjährige Gesamtoolksschuldauer grundsätzlich duichzilführen, mit 44 gegen 19 Stimmen bei 8 Einhaltungen angenommen.
Die Beratung selbst erstreckte sich in der heutigen Sitzung auf die Kapitel 30—36 (Evang. und kath. Kirche). Hiezu beantragte der Abg. Heymann (S.) eine Kürzung der Skaatsleistungen zum Besoldungsaufwand der Geistlichen, indem er darauf hinwies, daß Württemberg pro Kops der Bevölkerung am meisten an die Kirchen in Deutschland bezahle. Außerdem beantragte der Abgeordnete Streichung der Staatsbeiträge zu Kirchen- und Pfarrhausbauten und für Postgebühren sowie Ablösung der Verpflichtungen von Gemeinden zu Geld- und Naturalleistungen an die kirchlichen Besoldungskassen. Die dadurch freiwerdenden Mittel will er für andere soziale Aufgaben verwandt wissen. Schließlich wandte sich der Abgeordnete noch gegen eine Rede des Bischofs Dr. Sproll über die Katholische Aktion. Diese Rede gegen die freien Gewerkschaften zeuge von Oberflächlichkeit. Die beiden Abgeordneten der komm. Fraktion stellten Anträge, die sich gegen jede Unterstützung der Landeskirchen wenden. Eventuell soll der Verband für Freidenkertum und Feuerbestattung geradeso wie die Landeskirchen behandelt werden. Der Abg. Dr. v. Hieber lDem.) stimmte dem soz. Antrag auf Ablösung der Geld- und Naturalleistungen der Gemeinden zu, sprach sich aber gegen alle übrigen Anträge aus. Der Abg. Dr. Kaim (Z) erklärte, daß der Bischof vom Landtag keine Belehrungen über die Ausübung seines Hirtenamtes entgegennehme. Der Bischof habe in Ravensburg eine religiöse und keine politische Rede gehalten, im übrigen sei die kirchenfeindliche Einstellung der Gewerkschaften notorisch. Der Abg. Schneck (Komm.) beantragte kurzerhand die Streichung der Kap. 30—36 und bezeichnet? die Religion als Opium für das Volk, während der Abg. Körner (VV.) in der Religion eine Heilkraft erblickte, die den Menschen erneuere. Die Kirche erfülle eine segensreiche Kulturtätigkeit. Sie und die Geistlichen verdienen herzlichsten Dank und vollste Anerkennung.
Der Abg. Rath (DV-) wandte sich gegen die soz. Anträge unter Hinweis darauf, daß, nachdem früher der Staat das Kirchengut an sich genommen, er nun auch zu Leistungen an die Kirche verpflichtet sei. Der Abg. Heyman n l«oz.) erklärte, es sei niemand eingefallen im Landtag, dem Bischof Weisungen geben zu wollen. Der Bischof sei über kirchliche Fragen hinäusgegangen. Seine Partei müsse die Gewerkschaften schützen. Die Ausführungen des Redners erzeugten ziemlich starke Unruhe, namentlich beim Zentrum, und der Abg. Küchle wurde zur Ordnung gerufen. Der Abg. Geng- ler (Zenkr.) erhob gleichfalls schärfsten Widerspruch gegen die Angriffe auf den Bischof und bezeichnete die freien Gewerkschaften gleichfalls als religionsfeindlich. Kultminister Dr. Bazille wünschte, daß man der Regierung die Mahl des Zeitpunktes überlasse, wann sie die Verhandlungen über die Ablösung der Geld- und Naturalleistungen wieder aufnimmt. Der auf diese Frage sich beziehende Antrag wurde angenommen. Alle übrigen Anträge wurden abgelehnk und die Kap. 30—36 in der Ausschußfassung genehmigt.
Mittwoch nachmittag Fortsetzung der Beratung.
Vürllemberg
Erklärung der Volksrechlpartei zum Sachverständigenplan
In einer Erklärung der Volksrechlpartei zum Sachverständigenplan heißt es u- a.:
Die Volksrechlpartei stellt fest, daß der neue Sachverständigenplan dem deutschen Volk Tribukleiskungen auferlegen will, die in der Weltgeschichte ohne Beispiel daskehen. Kein Volk kann solche Lasten auf sich nehmen, das noch auf Ehre und Freiheit hält und an seine eigene und seiner Kinder Zukunft denkt. Die Volksrecht- mrlei bestreiket den heutigen Finanzleuken und Politikern das Necht, die deutsche Jugend und das noch ungeborene Seschlecht im voraus mit derartigen ungeheuerlichen Tributeistungen zu belasten.
Die Volksrechtparkei lehnt den Sc >v erstand >- tenplan in seiner jetzigen Gestalt mit auer Entschiedeneil ab und fordert das deutsche Volk, insbesondere auch >ie deutsche Jugend auf, mit allen Kräften und mit allen Mitteln den Kampf gegen diese Versklavung aufzunehmen. Oie Volksrecktvartei erbebt erneut die Forderung, daß die
ängstliche Glucke und wagte sich kaum zu rühren. Aber glücklich hingen ihre Augen an dem Gesicht des „Kindchens". Welch herrliches Paar! Ihr altes Herz hüpfte vor Freude. Wenn es doch noch wahr würde? „O mein Gott, schenk ihr das Glück," betete Hanne inbrünstig.
Jetzt sang Jutta. Süß und leise perlten die Töne durch den Raum.
Eschingen begleitete zart und mit wunderbarer Technik. Musik war jahrelang seine Leidenschaft gewesen.
Wendox kam nach Beendigung des Liedes auf Jutta zu. „Meinen herzlichsten Dank, Miß Stern, aber darf ich nun meine Bitte, die ich bereits in Stockholm an Sie richtete, wiederholen? Werden Sie mir die Ehre erweisen, in meinem Hause zu singen, für mich ganz allein? Ein einziges Mal?"
Sie nickte ernst. „Ja, ich will, Mister Wendox. Darf Fräulein Oldenberg mich bis ins Vorzimmer begleiten?"
„Fürchten Sie sich?" fragte er langsam. „Sie sind in meinem Hause und unter meinem Schutz gut aufgehoben. Aber um die Anstandsregeln zu wahren, ihre Gesellschafterin soll nicht im Vorzimmer, sondern ruhig an Ihrer Seite bleiben, bis Sie mein Haus wieder verlassen."
„Abgemacht, übermorgen nachmittags gegen vier Uhr komme ich."
Sie reichte ihm die Hand, die er mit tiefer Inbrunst küßte.
Eschingen aber fühlte etwas in sich, das sah Eifersucht verzweifelt ähnlich. Er ließ den Blick nicht von dem reinen, schönen Geschöpf. „Glücklich der, der dich sein eigen nennen kann," dachte er schmerzlich. „Ich will dich nicht lieben, ich darf es ja nicht, du liebliche Mute meines deutschen Vaterlandes. Du würdest ein freies, reines, fleckenloses Glück verlangen, du hast das vollste Recht dazu und dieses Glück kann ich dir nicht geben, denn ich bin ja gebunden."
So sah cs im Innern Eschingens aus. Er hatte rettungslos sein Herz an die schöne blonde Frau verloren, die so kindlich und unbeirrt durchs Leben schritt. Aber nicht ein stürmisches Verlangen der Sinne war in ihm, sondern nur eine schrankenlose Bewunderung und Hochachtung erfüllte ihn. Ihr Besitz mußte das Höchste, das Seligste sein. Aber er mußte abseits davon stehen und ein unedler Gedanke kam das erstemal in ihm hoch. In diesen« Augenblick haßte er seine Frau fast. Um nichts kümmerte sie sich, ließ ihn allein in der Welt herumziehen, schrieb oder vielmehr ließ ihm nichts mehr schreiben. Er wußte nicht einmal, wo sie war. Doch dann warf er die häßlichen Gedanken weit ^von sich. Wie schlecht er war. Die arme, unglückliche Jutta, sie wollte ihn doch nur in seiner Freiheit nicht hindern, nur deshalb hatte sie sich still in einen Winkel zurückgezogen. Eschingen wurde aus seinen Gedanken herausgerissen.
Morland bat jetzt noch um ein Lied. Jutta sagte zu und Eschingen begleitete. Wieder waren'alle hingerissen.
Dann aber, als man noch ein Täßchen Mokka genommen, stand Jutta auf.
Sie wollte nach Hause.
Die Herren wagten nicht, sie um ihr Bleiben zu bitten, denn die junge Sängerin mußte morgen wieder frisch sein.
Einer stürzte zur Garderobe, der andere reichte ihr Handschuhe und Täschchen und Eschingen belud sich mit den Blumen, um sie nach dem Auto zu tragen.
Jutta nahm Hanne Oldenbergs Arm, so beleidigte sie
Als man die Treppe hinabschritt, hatte Morland seinen Triumvb.
Fortsetzung folgt.