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Nummer 136

Fernruf 17S

Ser stemg-Pakl ein

Amerika hat den Krieg gewonnen".Amerika hat Deutschland finanziert und dadurch auch wirtschaftlich ge­rettet". Das sind zwei Sätze, die jeder Amerikaner in Deutschland auf Schritt und Tritt hören will. Jetzt wird er auch sagen: «Amerika hat die Finanzlage Europas ge­ordnet". Und er hat Recht. So gut wie der Dawe s- plan eine amerikanische Schöpfung ist, so gut gilt das­selbe auch vom Toung-Pakt, wie man den neuen Zahlungsplan, der uns auf 58 Jahre hinaus auferlegt ist, in der Geschichte nennen wird. Denn der Amerikaner Owen Toung hat die Pariser Tributkonferenz in diesen vier langen Monaten geleitet.

Ihm ist es zuzuschreiben, daß zwar die Verhandlungen nicht scheiterten, daß aber Deutschland jetzt an Reparationen mehr zu zahlen haben wird, als es nach dem Dawesplan zu leisten gehabt hätte. Denn wohl sind die Anfangszahlungen, um uns eineAtempause" zu gewähren, herabgesetzt, dafür ist aber die Zahl der Tribukjahre von 39 im Dawesplan auf 58 im Toungplan (das Versailler Diktat spricht von 30 Jah­ren) und die Gesamtsumme des Tributs von 82.5 Milliarden lm Dawesplan auf rund 105 Milliarden Goldmark im Toungplan erhöht.

Natürlich spart Deutschland bei dem Toungplan einige Milliarden Zinsen; aber die Berechnung eines sogenannten Gegenwartswerts bei Zahlungen, die sich in so ungeheuer­lichem Ausmaß über ganze Menschenatter erstrecken, bedeu­tet nur auf dem Papier und unter dem Rechenstift eine Wirklichkeit, für die Praxis der Dinge dagegen mehr oder weniger eine bloße Vorstellung. Allerdings sind von den Zahlungen der letzten 22 Jahre die Ueberschüsse der Repa- rationsbank abzurechnen; aber zu ihnen hak ja auch Deutsch­land beizutragen, und es bleibt mindestens sehr fraglich, ob sie schließlich so groß sein werden, daß sie eine fühlbare Ent­lastung für Deutschland bringen. Ferner muß ja der neue Zustand des Toungplanes gar nicht der augenblicklichen Lage, sondern dem Zustand gegenübergestellt werden, der für Deutschland bei dem Inkrafttreten des Dawes- plans gegeben war: weil ja von vornherein feststand, daß dieser sicb eines Tags als unhaltbar Herausstellen würde und weil er Deutschland ein sehr deutliches Anrecht aus Aen- derung gab. Für die Frage aber, ob der Toungplan rein materiell Deutschland günstigere Aussichten bietet als sei­nerzeit der Dawesplan, spielt doch die To fache noch eine entscheidende Rolle, daß Deutschland seit'er bereits mit einer Zusatzzahlung von rund 1 Will irde Mark jähr­lich für die Verzinsung der Ausländsanleihen belastet ist, deren größeren Teil es sckon zur Deckung der Tributzahlungen gebrauchte. Glaubt also Deutschland 1924 seine jährliche Tributverpflichtung nach der Uebergangszeit auf 2)4 Milliarden bemessen zu dürfen, so eröffnet es die Toungperiode mit einer tatsächlichen Jahresleistung von mindestens 2,7 Milliarden Mark! (1700 Millionen Tri­but- und 1000 Millionen Zinszahlung.)

Halten wir fest, daß die Amerikaner Owen Toung und der Milliardär Morgan den Gegnern wieder zum Sieg in Paris, und zwar über ihre ursprünglichen Forde­rungen hinaus verholfen haben.

Seit dem Weltkrieg hat Amerika die Führerschaft über Europa übernommen. Das ist eine nackte Tat­sache. Amerika allein konnte es sich leisten, den Vertrag ulcht zu ratifizieren. Die Einladung zum Völkerbund ab­zulehnen, den Völkern den Kelloggpakt vorzuschreiben v. a m.Ms im vergangenen Jahre da und dort in Europa gelinde Zweifel über die praktische Nützlichkeit dieses Welt­friedens-Vertrags laut wurden, wies dieHerald- Tribune", das Organ der republikanischen Regierungs­partei, darauf hin, man werde in Europa bald merken, daß Amerika europäische Kriege nicht mehr dulde, und Page, ein nober Freund Wilsons, konnte schon 1913 schreiben: «Die Zukunft der Welk gehört uns. Man braucht nur mit zwei wirtschaftlich sehenden Augen eine ganz kurze Zeit in Europa zu sein, um dessen sicher zu werden. Nächstens wird es jedermann sehen. Die Engländer geben ihr Kapi­tal aus, und es ist ihr Kapital, das ihnen bisher noch ihre gewaltige Macht gibt... Was werden wir mit diesem Eng­land und seinem Weltreich demnächst machen, wenn die wirtschaftlichen Kräfte unmißverständlich die Führerschaft der Rassen in unsere Hände legen?"

Das war vor 16 Jahren. Und heute? Die Vereinig- ten Staaten und England haben ihre Rollen ver­tuscht. England fühlt sich heute als der gefährdete Teil, -"icht nur spürt es den allgemeinen politischen Druck, der von Amerika ausgeht, am stärksten, es empfindet ebenso­sehr den Wettkamp' ms dem Geldmarkt, im Bau der Han- delsflokte und auf -en chinesischen, russischen, mittel- und luvamerikanischen Märkten. Kanada und Australien ge­lten immer mehr in die amerikanische Einflußsphäre.

, gerade dieser englisch-amerikanische Gegen- worüber Friedrich Brie, Professor für englische Ickr'k ""d Literatur an der Universität Freiburg/Br., gehört zu den interessantesten Partien des soeben

Donnerstag, den 13. Juni 1S29

ragesspiegel

In Washington wird erklärt, ein Besuch Mac Donalds würde willkommen sein. Eine amtliche Einladung zum B: such in Washington soll demnächst ergehen.

erjchienenen Junihefts (Amerika") der Südd. Monat s- hefte. Emerson sagte einmal im Gespräch mit Car - lyle:England, eine alte, erschöpfte Insel, wird eines Tages sich damit begnügen müssen, wie andere Eltern, nur in seinen Kindern stark zu sein." Dieses prophetische Wort ist heute seiner Erfüllung um ein gutes Stück näher ge­rückt.

Auseinandersetzungen in Madrid

Madrid, 12. Juni. Im Völkerbundsratsausschuß gab es gestern lebhafte Auseinandersetzungen zwischen St rese- mann und Briand in der Minderheitenfrage. Strese- mann wies mit Nachdruck darauf hin, der Völkerbund haba die Pflicht, die in den Satzungen ihm als Treuhänder der Minderheiten übertragenen Aufgaben sinngemäß auszu­legen und durchzuführen. Es genüge nicht, an dem bisher geübten Verfahren bloß einige Aenderungen vorzunehmen, wie es in dem Dreierbericht (Chamberlain, Quinones de Leon und Adatschi) vorgesehen sei. Briand widersprach sehr lebhaft, und der Vorsitzende Adatschi (Japaner) pflichtete ihm selbstverständlich in allem bei. Sie wollten von der von Stresemann beantragten Vertagung der Streitfrage und der Anrufung des HaagerSchieds- gerichts nichts wissen. Als nach dem Besuch Stre- semanns bei Briand abends 6 Uhr der Rat zusam­mentrat, fiel auch der kanadische Vertreter Dandurand um, indem er nach einigen unwesentlichen Aenderungen des Dreierberichts in Stresemann drang, den abgeänderten Be­richt nicht durch Ablehnung aufs Spiel zu setzen. So wurde j denn der Bericht tatsächlich angenommen, und Briand hatte wieder seinen Willen durchgesetzt, wenngleich der deutsche Standpunktgrundsätzlich" aufrechterhalten wurde, so daß er also auf der Völkerbundsversammlung im September wieder vorgebracht werden kann. Tatsächlich wird in allen wesentlichen Punkten an der Min­derheitenfrage nichts geändert werden.

Die neuen Bestimmungen beziehen sich auf die Zulässig­keit von Minderheitsbeschwerden, die Zusammensetzung der Minderheitenausschüsse, die Häufigkeit ihrer Tagungen, die Mitteilungen über die Behandlung der Beschwerden im Dreierausschuß, die Veröffentlichung der Prüfungsergebnisse und die regelmäßigen jährlichen Veröffentlichungen über die Tätigkeik des Völkerbunds auf dem Gebiet des Minder­heitenschutzes.

Die Genfer Radiosiation vor dem Rat

Madrid, 12. Juni. Zu Beginn der heutigen Ratssitzung wurde ein Bericht des polnischen Ratsmitglieds über die Frage der Errichtung einer Radiostation, die dem Völker­bund in Krisenzeiten die Unabhängigkeit seiner Verbindun­gen sichern soll, entgegengenommen. Auf Grund dieses Berichts soll der Vsrkehrsausschuß der nächsten Völker­bundsversammlung einen ergänzenden Bericht über den gegenwärtigen Stand dieser materiell und rechtlich sehr verwickelten Frage, wie auch über die in der letzten Zeit eingegangenen Vorschläge zu ihrer Lösung unterbreiten.

Polnische Umtriebe

In einer Madrider Zeitung lätzt der polnisck; Außen­minister Zaleski für Polen Werbungen ersännen, die von einer tiefen Gehässigkeit gegen Deutsch­land durchtränkt sind und die tatsächlichen Verhältnisse in der deutsch-polnischen Minderheitenfrage auf den Kopf stellen. Weiter wird den Spaniern klargemacht, daß die Räumung der Rheinlands unmöglich sei, wenn Deutsch­land sich nicht durch einen neuenLocarno-Vertrag" ver­pflichte, die neuen polnischen Grenzen für alle Zeiten an­zuerkennen. Polen und die Staaten des Kleinen Verbands hätten ein Recht, an den künftigen Besprechungen über die Entschädigungs- und Räumungsfrage teilzunehmen.

Der taktlose polnische Mißbrauch der Gastfreundschaft in einem fremden Land wird von französischer Seite wie vom Völkerbundsrat und dem Sekretariat überhaupt, wie seit­her, mit Befriedigung verfolgt. Noch nie sind aber bei Rats- und Völkerbundstagungen so viele Falschmel­dungen in den Blättern geleistet worden, wie diesmal in Madrid. Schon vor Anfang der Tagung war in einem Madrider Blatt eine angebliche Unterredung Stresemanns mit einem Vertreter dieses Blattes erschienen, nach der Stresemann über die Minderheitenfrage in Spanien selbst sich in einer Weise geäußert haben sollte, die das größte Mißfallen der spanischen Regierung erregte. Zur Be- schwicktiauna Primo de Riveras mußte Stresemann fest-

Fernruf 179^

64. Jahrgang.

stellen, daß sene Unterredung eine dreisteErfindung war und daß er um besagte Zeit überhaupt nicht in Madrid weilte. Auch das Blatt mußte dann denIrrtum zu- geben. Nicht ohne Grund wird vermutet, daß jener Zei- tungsartikel von polnischer Seite stamme, um in Spanien gegen Deutschland Stimmung zu machen.

Hilferding über den Mißerfolg der Reichsanleihe

Berlin. 12. Juni. Im Haushaltausschuß des Reichstags' erklärte Reichsfinanzminister Dr. Hilferding, infolge der Kredikeinschränkung der Reichsbank sei für die Reichs­finanzverwaltung die Aufnahme kurzfristiger Kredite nicht möglich gewesen. So habe man zu einer langfristigen Anleihe greifen müssen. Aus Gründen der Aeparationspolitik Habs man von einer Ausländsanleihe absehen müssen. Für eine Inlandsanleihe hätten sachverständig« Bankiers irrtümlich gute Aussichten eröffnet. Zur Deckung des dringendsten Bedarfs für Mai mit 120 Millionen habe die Anleihe (177,7 Millionen) ausgereichk. Der darüber gehende Ertrag §er Anleihe erleichtere die Schwierigkeiten 'M Monatslehten (Ultimo), weil um diese 57 Millionen reuiger kurzfristige Kredite ausgenommen werden müssen.

Die Bersicherungs- und Sparkassen haben ch wider Erwarten an der Anleihe nicht beteiligt, reil für sie der Anreiz der Befreiung von der Körperschaft teuer gefehlt habe (?). Bei den Banken sei die feste Ueber- ;ahme der Anleihe nicht durchzusehen gewesen, weil sie icht so frei verkäuflich gewesen sei wie 1927 die Rein- wldsche Anleihe (die übrigens ebenfalls verunglückt ist), veil ihr nämlich derHaupkreiz", die Befreiung von der Erbschaftssteuer für die vom Erblasser gezeich­neten Stücke, gefehlt habe.

* ;

Die von Hilferding vorgebrachte Begründung des An^ icste-Mißerfolgs sind arg weit hergesucht. AnAnreizen* hat es doch wabrlich der letzten Anleihe nicht gefehlt, wenn man sie mit Steuerfreiheit, Befreiung von Nachforschungen- der Steuerbehörden, 7 Prozent Nennverzinsung, d. h. Ü Prozent praktischer Verzinsung usw. ausstaktete. Den ein­zigen und sehr naheliegenden Hauptgrund für den Miß­erfolg hat der Reichsfinanzminister indessen vollständig über­gangen: die Kapitalanlage in dieser Anleihe wurde all­gemein für unsicher gehalten: einem Staat, der seine Bürger durch Inflation um viele Milliarden gebracht und dann mit Aufbietung aller buchstabengesehlichen Schi­kanen die 2^prozentige «Aufwertung" noch nach Mög­lichkeit hat beschneiden lassen, vertraut man seine Spar­groschen nicht mehr gern an.

stelle stachrichleu

Die Reichsregierung zum 28. Juni

Berlin, 12. Juni. Zum 10. Ja .estag der Unterzeichnung des Versailler Diktats beabsichtigt die Reichsregierung eine Erklärung an das deutsche Volk herauszugeben. An den geplanten Kundgebungen der vaterländischen Verbände im Berliner Stadion wird sich, wie der Sozialdemokratische Pressedienst berichtet, weder die Reichsregierung noch nach Vereinbarung mit ihr, der Reichspräsident beteiligen. Reichs­präsident v. Hindenburg hat sonach die Einladung der Verbände abgelehnt.

Den zehnten Jahrestag der Weimarer Verfassung beab­sichtigt die Reichsregierung durch eine Festwache beim Reichspräsidenten, Gedenkfeiern in den Kirchen, Festsitzung im Reichstag in Gegenwart des Reichspräsidenten, Volks­fest im Berliner Stadion mit eigens dazu geschriebenem Festspiel unter Mitwirkung einiger Tausend Schulkinder, Festvorstellungen in den Theatern usw. zu feiern. Da der 11. August auf einen Sonntag fällt, soll den Schulen in Preußen der 10. oder 12. August freigegeben werden. j

»

Auf Antrag des volksparteilichen Reichstagsabgeord­neten Dr. Kahl beschloß der Deutsche Evangelische Kirchenausschuß, der in Eisenach tagte, den 28 evan­gelischen Landeskirchen in Deutschland die feierliche Be­gehung des 10jährigen Bestehens der Weimarer Ver­fassung am 11. August zu empfehlen. p

D:e Finanzlage der Reichsanstalt für Arbeitsvermi llung und Arbeitslosenversicherung

.Berlin, (2. Juni. Einem amtlichen Bericht zufolge be- schäftigte sich der Verwalkungsrat der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung in seiner letzten Sitzung mit der Finanzlage der Aeichsanslalt. Nach einer Mitteilung des Präsidenten Dr. Syrup beträgt die schul düng her Reichsanstalt beim Reich zur Zeik 2/5 Millionen Reichsmark. Der Verwallunasmt nabm