nur durch Überschüsse aus dem Vorjahr und durch Inanspruchnahme von Reserven gedeckt werden. Im Jahr 1927 betrug dieser Abmangel auf den Kopf des Mitglieds 1,42 er konnte ebenfalls nur aus Rücklagemitteln gedeckt werden. Die Ergebnisse des Jahr 1928 aber werden noch wesentlich ungünstiger sein. Die Anforderungen an die Kassen waren derart groß, daß der Schuldenstand aus den laufenden Verpflichtungen der Kassen bis zu 1,6 Mill Mk. in den Sommermonaten betrug. Unter diesen Umständen müsse eine sparsame Inanspruchnahme der Kassen gefordert werden.
Tarifkündigung. Die Arbeitgeber der würtkem- bergi scheu und pfälzischen Metallindustrie haben den Tarif wegen Unwirtschaftlichkeit der Betriebe gekündigt. Von einem Lohnabbau, der an sich nötig sei, solle abgesehen, das bestehende Abkommen dagegen auf lange Zeit sestgelegk werden. Für die württ. Metallindustrie kommen elw "DOOO, für die pfälzische etwa 20 000 Arbeiter in Betracht.
Besuch aus Südafrika. Am 8. Januar werden 5 Professoren und 25 Studenten der Universität Kapstadt, die unter Führung von Prof. Dr. Hermann Bohle, eines ge- borenen Deutschen, eine Reise durch Deutschland machen, in Stuttgart einkreffen. Die Gäste werden u. a. die Bosch- Werke in Stuttgart und Feuerbach und die Daimler-Benz- werke in Untertürkheim und Sindelfingen besichtigen.
Turnlehrgang. Dom 1. Mai 1929 bis Ostern 1930 sin- dek an der Landesturnanstalt in Stuttgart ein Lehrgang zur Ausbildung von Turnlehrern im Hauptamt statt.
Neue Wege im württembergischen Weinbau. Aus Anlaß des Gesuchs einer württembergischen Nährmittelsabrik um Zollermäßigung für ausländische Tafelkrauben zur Herstellung diäkisch-medizinischer Nährmittel hat der Würktem- bergische Weinbauverein der Landwirtschaftskammer ein Gutachten übermittelt. Darin wird betont, daß schon in kurzer Zeit die Weingärknergenossenschaften und Einzelbetriebe im Hinblick auf die starke Nachfrage insbesondere aus Kreisen der Sportbewegung dazu übergehen, einen Teil der einheimischen Trauben auf Süßmost zu verarbeiten.
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Die Reichsmeßzahl für die Lebenshaltungskosten im Dezember 1928 (Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und „Sonstiger Bedarf") beläuft sich für den Durchschnitt des Monats Dezember auf 152,7 gegenüber 152,3 im Vprmonat. Sie ist sonach um 0,3 v. H. gestiegen. Die Meßzahlen für die einzelnen Gruppen betragen (191314 — 100): für Ernährung 152,7, für Wohnung 125.9, für Heizung und Beleuchtung 150,8, für Bekleidung 172,6, für den „Sonstigen Bedarf" einschließlich Verkehr 191,0.
Erhöhung des Schulgelds. Ab 1. April 1929 werden in den höheren Schulen und in den Mittelschulen die bestehenden Schulgeldsätze von 6, 36, 60. 75 RM. auf 9, 45, 96 und 120 RM., in den Gewerbe- und Handelsschulen von 3, 60 und 75 RM. auf 5, 90 und 120 RM., in den Frauenarbeitsschulen von 6—12, 21—33, 48 und 66 RM. auf 9 bis 15, 27—42, 60 und 84 RM. erhöht. Für die Schülerinnen der Seminarklassen an Frauenarbeitsschulen beträgt das Schuldgeld im Schuljahr 90 RM.
Aausschlachtungen. Auf eine Eingabe des Bezirksver- eins Württemberg im Deutschen Fleischer-Verband, in der dieser eine schärfere Ileberwachung der landwirtschaftlichen
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vor oem ersten Decken der Stuken zu entrichtende Beschälgeld auf 10 ÄM. und das von den Stutenbesihern zugleich mit dem Beschälgeld zu entrichtende Fohlengeld aus 5 RM. festgesetzt worden.
Aus dem Lande
Waiblingen, 30. Dez. Zur Stadtschultheißenwahl. Die Stadtvorstandstelle ist zur Bewerbung ausgeschrieben. Die Vorstellung der Bewerber findet am 13. Januar, die Wahl am 20. Januar 1929 statt.
Stammheim. OA. Ludwigsburg, 30. Dez. Tobsuckts- anfall. Donnerstag abend erlitt der etwa 26 I. a. Sohn eines Weinhändlers einen Tobsuchtsanfall, wobei er verschiedene Fensterscheiben seiner elterlichen Wohnung einschlug und die Angehörigen mit dem Tod bedrohte. Der junge Mann soll bei einem vor 4 Wochen oorgekommenen Fuhrwerksunfall einen Nervenschock bekommen haben und seitdem an nervösen und geistigen Störungen leiden.
Wimpfen, 29. Dez. Siedlungsplan für das Neckartal. Der Neckarverkehrsverband hat sich in seiner letzten Sitzung in Wimpfen mit der Frage eines Siedlungsplans für das Neckartal und dem Bau einer zweiten Neckar- talstratze beschäftigt. Zur Bearbeitung dieser Frage wurde eine besondere Kommission eingesetzt, in der Bürgermeister Dr. Boulanger-Mosbach den Vorsitz führt und der Bürgermeister Dr. Frank-Eberbach, Oberbaurat Dr. Seifried-Heil- bronn und Bürgermeister Mühig-Neckargemünd als Mitglied angehörte.
Ilshofen, OA. Hall, 30. Dez. Hohes Alter. Am 22. Dezember konnte Dagobert Aall, Kaufmann, hier, seinen 80. Geburtstag noch rüstig begehen. Als Teilnehmer am Krieg 1870 71 wurde ihm vom Reichspräsidenten dessen Bild mit eigenhändiger Unterschrift nebst einem Glückwunschschreiben übersandt.
Kirchheim u. T., 30. Dez. Todesfall. Am Donnerstag ist nach kurzer Krankheit Georg Grüninger, rüher Teilhaber, später Inhaber der Eisengießerei Borst >. Grüninger, im Alter von 77 Jahren gestorben.
Seedorf OA. Oberndorf, 29. Dez. Rasch tritt der Tod den Menschen an. Am Stephanstag starb in der tirche während des Gottesdienstes der 21 I. a. Albin 5 ag, ?ohn des Matth. Haag, Bauer, infolge Herzschlags. Der
-rstorbene erfreute sich allgemeiner Beliebtheit.
Tübingen. 31. Dez. Von der Universität. Dem Assistenten an der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Gerichtsossessor Dr. Eugen Ulm er, ist die Lehrberechtigung für deutsches bürgerliches Recht und Handelsrecht an der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, und dem Assistenzarzt Dr. A. Memmes- heimer, bisher Privatdozent an der Universität Bonn, die Lehrberechtigung für das Fach der Dermatologie an der medizinischen Fakultät erteilt worden.
Schramberg, 30. Dez. Ehrung. Dem Ehrenbürger der Stadt, Paul Landenberge r, d- Ae., der das 80. Lebensjahr vollendete, wurde im Auftrag des Gemeinderats von Oberbürgermeister Ritter der Glückwunsch der Stadtverwaltung und Bürgerschaft ausgesprochen.
Jugendherberge. Durch Eintreten und Bemühungen von Oberbürgermeister Ritter und Stadkbaurat Schwarz konnte im alten Rathaus eine Jugendherberge eingerichtet werden. 16 Schlafstellen stehen bis jetzt zur Verfügung.
Heidenheim, 30. Dez. Geh. Rat Prof. Dr. Hartmann 80 Jahre alt. Am 1. Januar feiert Geheimrat Professor Dr. med. Artur Hartmann in seinem Ruhesitz Heidenheim den 80. Geburtstag.
Köshof als Jungviehmeide. Die beiden landw. Bezirksvereine von Schorndorf und Welzheim haben mit Unterstützung der beiden Llmtskörperschoften, die namhafte Mittel zur Verfügung stellten, den K ö s h o s. Kde. Piüderhausen, erworben, um dort eine Iungviebweide einzurichten. Der Käshos geht am 1. Januar 1929 in den Besitz der beiden Vereine über.
Die dichtestbevölkerten Gemeinden Württembergs. Von den württembergischen Gemeinden mit über 2000 Einwohnern waren am dichtesten bevölkert: Stuttgart, wo 4016 Einwohner auf 1 Quadratkilometer kamen, Zuffenhausen mit 1687, Hall mit 1567, Ulm mit 1554, Heilbronn mit 1451, Feuerbach mit 1449, Göppingen mit 1419, Münster mit 1213, Ehlingen mit 1130, Gmünd mit 1117, Bückingen mit 1069 und Friedrichshafen mit 1047.
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Wildbad. den 31. Dezember 1S38.
Äm Jahresende.
Zwei Gedanken beherrschen uns, wenn wir nach dem dampfenden Punschglase greifen, um dem alten Jahre den Abschiedsgrub zuzutrinken, die Erinnerung und die Hoffnung. Ferne Vergangenheit mit höchstem Glück u. tiefstem Schmerz lebt in uns auf, wenn wir in die ruhig klaren und doch wehmutsverschleierten Augen der Vergangenheit sehen. Es ist nicht mehr das bezwingende Erleben des Augenblicks, das Glück ist nicht mehr so übermächtig, der Schmerz nicht mehr zerbrechend. Alles ist so milde und trotzdem so ergreifend, daß uns der Willkommengruß an das neue Jahr nicht über die Lippen will, bis uns die Hoffnung mahnend ans Herz pocht, uns Bilder einer sonnigen Zukunft vorgaukelt und zugleich die Blumen der Freude reicht.
Und wir? Wie gern folgen wir Menschen den rosig gefärbten Verheißungen: Erinnerung träumend lasten wir uns in die blühenden Gärten der Hoffnung tragen. Selten nur, daß wir beiden Schwestern gleichzeitig das Tor der Seele öffnen, denn das wechselvolle Arbeitsleben unserer Zeit gönnt uns nur flüchtige Minuten für diese treuen Gefährten. In des Jahres letzter Stunde aber, wenn die Choraltöne der Kapelle des Musikoereins, die es sich nicht nehmen läßt, heute nacht ^12 Uhr auf dem Kurplatz die letzten Minuten des scheidenden Jahres mit Choral» musik zu beschließen verklungen sind, und in die Silvesterglocken noch der weihnachtliche Friede hineinklingt, rufen wir beide an unsere Seite, hoffen erinnernd und wünschen uns Glück, bis die Erregung mit dem Glockenfchlag der Mitternachtsstunde in ein hoffnungbeglücktes „Prosit Neujahr" ausbricht, und wir, die Erinnerung vergessend, Hand in Hand mit der Hoffnung in das junge neue Jahr Hineinschreiten.
Hotel Bergfrieden. Das Cafe und Restaurant Bergfrieden veranstaltet in seinen Räumen eine gemütliche Sylvesterfeier nach großstädtischem Stile. Es sind für alle Besucher dieses Abends Ueberraschungen vorgesehen, welche aber anderseits zu keinen Ausgaben verpflichten. Auch die Preise für Speisen und Getränke werden nicht wie sonst üblich Preiserhöhungen erfahren, sondern es bleiben die alten Preise in Kraft. Wer also ein vergnügten familiären Sylfesterabend verbringen will, lenke seine Schritte nach dem „Bergfrieden" er wird dort sicherlich seine Befriedigung finden und einige vergnügte Stunden im Kreise Gleichgesinnter verbringen.
Kath. Gottesdienst. Dienstag, 1. Januar. Neujahr. 7 V 2 Uhr Frühmesse.
Deutscher Reichspost-Kalender 1929. Aehnlich wie die Reichsbahn läßt auch die Deutsche Reichspost einen Abreiß- Kalender für das kommende Jahr erscheinen (Konkordia- Verlag, Leipzig). Auf 157 zum Teil in Kunstdruck herge. stellten Blättern enthält der Kalender eine dankenswerte Zusammenstellung alles dessen, was der Laie von der Reichs- post, ihrem Betrieb, ihren einzelnen wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Funktionen wissen muh. Es festst-nicht, an verkehrstechnischen Ratschlagen fürHe bestmögliche Ausnutzung aller postalischen Einrichtungen. So verbindet sich in diesem Reichspost-Kalender das Interessante mit dem Nützlichen und Praktischen, ein schätzenswerter Vorteil, der dem Kalender sicherlich Eingang in die breiten Volkskreise verschaffen wird.
kleine Nachrichten aus aller Dell
Auch eine Idee. Der nächstjährige Münchener Faschingszug soll dadurch finanziert werden, daß in den Zugsstraßen jedes Wohnungsfenster je nach Stockwerk einen Beitrag von 1—2 RM. leistet. Wenn eine Straße nicht hinreichend Mittel aufbringt, so wird der Zug durch eine nachbarliche Konkurrenzstraße geführt, die sich gebefreudiger zeigt.
Die Münchener „Fliegenden Blätter". Mit Ablauf dieses Monats stellen die Münchener „Fliegenden Blätter" ihr Erscheinen ein. Sie bestanden seit 1844.
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Der Morgen der Abreise brach hell und freundlich an, und zu ziemlich früher Stunde fuhren Graf und Gräfin Aberdon von Orchardstone nach London. In ihrer liebenswürdigen Art hatte die Gräfin sich bemüht, Adrienne von ihrem plötzlichen Entschluß, zu Hause bleiben zu wollen, abzubringen. Aber Adrienne hatte mit aller Entschiedenheit erklärt, daß sie unter keiner Bedingung mitfahre.
Den größten Teil des Tages verbrachte sie in ihrem Wohnzimmer, und las wieder und immer wieder einen Brief Erich Cunliffs, in dem er sie dringend bat, ihm Ort und Stunde zu bezeichnen, wann er sie treffen könne. Bis jetzt hatte sie thm noch keine Antwort gegeben. Ihr Pater hatte doch die Werbung Cunliffs zurückgewiesen, und sie selbst war noch zu keiner Klarheit darüber gekommen, ob sie ihn wirklich liebte.
So schön der Morgen gewesen war, im weiteren Ver- lauf des Tages begann es zu regnen, und langsam und eintönig schlichen die Stunden in Orchardstone dahin.
„Wie es Wohl dem armen Thurston geht?" sagte Mrs. Stafford gegen Abend „Vielleicht war Kilreyne hier und brachte eine Botschaft, welche uns nicht ausgerichtet ward. Wir wollen doch einmal Nachfragen."
Sie erhielt Bescheid, daß Herr Kilreyne nach London gefahren sei.
„Nach London?" rief Adrieiine, aus ihrer Teilnahmslosigkeit ausschreckend. „Nach London? Heute abend?"
„Nein, heute morgen bereits!" berichtete das Mädchen.
„Und wer ist bei Thurston?"
„Die Frau des Parkhüters Bence", lautete die Antwort.
„Seltsam!" meinte Frau Stafford, als das Mädchen hinausgegangen war. „Ich bin überzeugt, dein Vater
hatte keine Ahnung davon, saß Kilreyne nach London wollte, und wenn Kilreyne schon weg mußte, begreife ich nicht, weswegen er Frau Bence zur Wärterin nahm. Frau Wells hätte er ooch viel näher gehabt, ganz abgesehen davon, daß Frau Bence stocktaub ist."
„Zerbrich dir nichl oen Kopf darüber, Muz!" warf Adrienne lässig hin „Ich meinerseits habe es vollkommen aufgegeben, die exzentrischen Launen des Herrn Kilreyne zu ergründen!"
„Er war also bei Bewußtsein?"
„Ja, während der Dauer einer Stunde."
„Wann war das?"
„Heute früh um vier Uhr!"
„Hat er Sie erkannt?"
„Sofort!"
„Sprach er?"
„Ja. ganz vernünftig und deutlich sogar."
„Er hat sich aber nicht aufgeregt?"
„Ich tat mein möglichstes, es zu verhindern. Finden Sie ihn besser oder schlechter?"
Der Doktor schüttelte den Kopf.
„Das zurückgekehrte Bewußtsein ist natürliH als eine Besserung anzuseben: im Allgemeinbefinden kann ich sie aber nicht konstatieren; denn der Puls ist schlechter als er gestern war!"
„Sie fürchten also nach wie vor für den Kranken?"
„Für den Moment gerade nichl. Wenn Sie mich aber fragen, ob ick glaube, daß er genesen wird, muß ich leider mit einer Verneinung antworten."
„Meinen Sic. daß er noch einmal das Bewußtsein erlangt?"
„Das läßt sich schwer bestimmen; aber es ist nicht unwahrscheinlich."
Eine abermalige Pause entstand.
„Ich muß jetzt gehen, Kilreyne!" sprach der Arzt dann. „Ich habe einen schweren Tag vor mir, denn gerade jetzt gibt es sehr viele Krankheitsfälle in Stock-Derrins. Soll
ich auf dem Schlosse vielleicht eine Botschaft für Sie aus- richten?"
„Auf dem Schlosse?" wiederholte Kilreyne. „Die Gräfin ist doch fort!"
„Allerdings", versetzte der Doktor» „aber ich erhielt eine Botschaft von der Komtesse, welche mich bat, nach meinem Besuch hier nach dem Schlosse zu kommen. Was fällt Ihnen dabei auf?"
Nach kurzem Zögern sagte Kilreyne dem Arzt, daß die Komtesse ihn wohl um die Erlaubnis, Thurston zu besuchen, bitten werde. Er bat Doktor Martin, alles daran- zusetzen, Adrienne von dem Kranken sernzuhalten.
Doktor Martin versprach es und machte sich kopfschüttelnd aus den Weg ins Schloß.
„Ich möchte mir von Ihnen die Erlaubnis erbitten", sagte das junge Mädchen zu ihm nach drr ersten Begrüßung, „Ihren Patienten heute besuchen zu dürfen!"
„Sie meinen Thurston?" fragte der Doktor mit gutgespielter Ueberraschung.
„Ja. Thurston!" bestätigte sie. „Er ist mir sympathisch und ich wünsche, ihn zu besuchen. Nicht wahr, Sie gestatten mir das?"
Der Doktor neigte bedenklich das Haupt.
„Liebe Komtesse", sagte er, „ich glaube nicht, daß es mir möglich sein wird. Ihnen die Erlaubnis zu diesem Besuch zu erteilen. Ihre Absicht ist sehr freundlich, aber ich habe die Pflicht, eine gewisse Vorsicht walten zu lassen. Bei Infektionskrankheiten — —"
„Infektionskrankheiten?" wiederholte die Komtesse. „Davon kann hier doch keine Rede sein!"
Der Doktor zuckle die Achseln.
„Der arme Teufel Hai hitziges Fieber, und Fieber kann stets ansteckend wirken", sagte er wichtig.
„Wie merkwürdig, vaß Herr Kilreyne dieses hitzige und ansteckende Fieber dann nicht auch bekommen hat!" bemerkte sie schp»f.
(Fortsetzung folgt.)