einigen Tagen in Konstantinopel erschossen. Koritschoner ist am Rauschgiftschmuggel beteiligt und war vor einigen Wochen nach Budapest geflüchtet. Bon dort aus keilte er seiner Geliebten, der Schauspielerin Orska in Wien mit, daß er Selbstmord begehen wolle.

Riesenbankrokt. Der tschechische Großgrundbesitzer Edoril kaufte im Jahr 1925 m der Slowakei den Grund­besitz des ungarischen Grafen Ernst Apponys um 6^ Mil­lionen tschech. Kronen auf. Der Kauf wurde ins Grund­buch eingetragen. Das tschechische Bodenamt hatte aber für die «Bodenreform", d. h. den Bodenraub, auch das Besitz­tum Cborils bereits 1923 beschlagnahmt und es der tschechi­schen Militärverwaltung überlasten. Lboril strengte einen Prozeß auf Rückzahlung von vier Millionen Kronen an, das tschechische Gericht wies aber die Klage ab: Cboril hätte es wissen müssen, daß auch jenes Gut beschlagnahmt gewe­sen sei, bevor er es kaufte. Cboril hat nun seine Zahlungs­unfähigkeit angemeldek, wodurch die städtische Sparkasse in Olmütz allein einen Berlust von 111t Millionen Kronen er­leidet.

Auf See über Bord gesprungen. Eine 20jähcige unga­rische Pianistin namens Pajma Kerestesy ist von Bord des DampfersDeutschland" vor dem Einlaufen in Cher­bourg über Bord gesprungen. Das Schiff blieb zwei Stun­den lang an der Unfallstelle und setzte Rettungsboote aus, ohne daß die Auffindung gelang. Pajma Kerestesy bat sich, wie man glaubt, aus Kummer darüber das Leben genom­men, daß sie nach Ablauf ihres nur 6 Monate gültigen Besuchspasses die Vereinigten Staaten verlassen mußte.

Der Pariser Zeitungs- und Ainanzskandal. In der

Untersuchung gegen die Firma Hanau-Bloch wurden weitere Verhaftungen vorgenommen. Die Bankiers E. Weil und Abraham Handverger wurden wegen Betrugs unter An­klage gestellt. In der Wohnung des Direktors des Blatts Rumeur" wurde eine Haussuchung vorgenommen.

Der ebenfalls unter Anklage stehende Schriftleiter Au dibert von derGazette des Nations". eines Zweig­blatts der berüchtigtenGazette du Franc", saate vor dem Untersuchungsrichter aus, Ministerpräsident Poincare und das Auswärtige Amt (Briand) hätten ihm ver­sichert, daß man zu derGazette du Franc" und der Firma Hanau-Bloch volles Vertrauen haben dürfe. Das Auswärtige Amt läßt erklären, es seinicht verständlich", wie Audibert zu seiner Aussage komme.

Verschmelzung des «Gaulols" mit «Figaro"? Laut der Theaterzeitung «Comedia" wird das royalistische Pariser Blatt «Le Gaulois", das sich im Besitz des Parfümerie­fabrikanken Coky befindet, und das im 63. Jahrgang er­scheint, demnächst eingehen. Das Blatt soll mit dem «Figaro" (ebenfalls im Besitz Cotys) verschmolzen werden.

Ta» Thcrrkerieben in den Großstädten. Die Deuts ^ nationalen, das Zentrum, die T. sche Volkspartei, die Wirt» schastspartei und die Deutsche Fraktion haben im Preußischen Landtag folgenden gemeinschaftlichen Urantrag eingebracht: Im Thearerleben, insbesondere der Großstädte, zeigen sich in steigendem Maße Erscheinungen, die geeignet sind, die Empfindungen der gesund denkenden Bevölkerung zu ver­letzen. Wir weisen hin auf die immer hemmungslosere und oft geistlose Darstellung des Nackten, das Hineinziehen von Perversitäten und zynischen Zoten in die Darstellung, die Verächtlichmachung von Ehe, Familie und Mutterschaft, dia Verletzung religiöser Empfindungen und Anschauungen wei­ter Volkskreise. Wir beantragen daher, das Sta-atsmini-- sterium zu ersuchen, 1. bei der Reichsregierung auf eine Gesetzgebung hinzuwirken, die geeignet erscheint, die vorstehend erwähnten Auswüchse zu beseitigen, 2. in Preußen auf dem Weg von Berwaltungsmaßnahmen un­verzüglich für Abhilf« Sorge zu tragen.

Handel und Verkehr "

Der Salzreichtum Württembergs

Nach der .Montanskatistik", deren Ziffern bis 1626 vorsiegen, besitzt der württ. Staat Zwei Salinen, die heute noch im Be­trieb sind, nämlich Friedrichshall b>s äagstseld u rd

Tlemenshall bei Offenau, während die staatlichen Salinen Hall und Sulz feit 31. März 1924 dauernd eingestellt sind und Wilhelmshall im 3ahc 1926 der staatlichen Saline Frisdvchs- hall als Nebenbekrieb o»gegliedert worden ist. Außerdem gibt es zwei Salzwerke, .näWlich bas.staatl. Merk Kochendorf u das Pvivat-Salzwerk Heilbronn. Di.- Salzwerke und Sa­linen haben im 3ahr 1826 bei einer Belegschaft von 666 Arbei- tern, worunter 11 weibliche. 384 500 Tonnen gefördert mit einem Gesamtwert von 4 245 000 NM., wovon aus die Salzwerks 2 002000 RM., auf di« Salinen 2243000 NM. trifft. Anter Tag arbeiteten 171 Personen. Die steuerlichen uud Konsum- Verhältnisse liegen erst bis 1925 statistisch vor. Die Salzst-uer ist. wie all« indirekten Steuern, Reichs st euer. Nach Art der Ver­wendung des Salzes tritt Steuerkraft oder Steuerfreiheit aus Zm Landesfinanzamtsbezirk Stuttgart, wozu auch Zohenzollern ge­hört, wurden vom 1. April 1924 bis 31. März 1925 erzeugt an Steinsalz 4 307 050 Doppelzentner, 192 726 Dz. Hüttensalz, 424 446 Dz. Siedesalz, 1329 Dz. Abraumsalz und Salzabfälle und 561 577 Dz. Salzsohle. Zur Versteuerung gelangten 657 986 Dz Saiz. Vereinnahmt wurden 860 524 RM. Steuern. Steuerfrei abqe- lassen wurden 2 990 331 Dz. Salz und 1 069 204 Dz. Sa'zsvhle. Zur Ausfuhr gelangten 1 212 921 Dz. unversteuert. Der Salz- verbrauch im Land Württemberg betrug im 3ahr 1925 an Speise' salz 37 224. Tonnen und 15108 Tonnen anderes einheimischer balz, so daß der Gesamtverbrauch auf 52 332 Tonnen sich er ^chnete. Dabei trifft es auf den Kopf der Bevölkerung 20.2 Kg Geht man in der Statistik weiter zurück, so findet sich, daß Wärt lewberg am Salzverbrauch merklich abbaut. 1920 waren es noä 26 Kg., 1923 gar 54,3 Kg., 1924 dagegen nur mehr 30,4 Kg, un 1925 auf 20-2 Kg. Salzverbrauch auf d.-n Kopf zu sinken.

Berliner Dollarkurs, 20. Dez. 4.189 G. 4.197 B 6 v H. Dt. Reichsanleihe 1927 87.

Dt. Abl.-Anl 51.60.

Dt. Abl.-Anl. ohne Ausl. 14.

Berliner Geldmarkt. 20 Dez. Tagesgeld 5,57,5 v. H atrgeld 8,759,5 o. H. Warenwechsel 7 v. H.

Privaldiskonl: 6,25 v, H. kurz und lang.

DIskonkerhöhung. Die Bank von Spanien hat ihren Diskont von 5 auf 5.5 v. H. erhöht.

^ Der Postscheckverkehr im Reich lm November. Ende Noveml 1928 betrug die Zahl der Postscheckkonten im Deutschen Re 947 728 gegen 945 457 Ende Oktober. Auf den Konten wurt 38 920 300 Gutschriften über 6280,5 Millionen Mark und 21 320 l Lastschriften über 6284,1 Millionen Mark ausgeführt, so daß i Umsatz 60 243 000 Buchungen und 12 564,6 Millionen Mark tragen hat. Davon sind bargeldlos 10 089.2 Millionen Mark glichen Das Guthaben auf den Postscheckkonten belief sich Er Novemberauf 581,3 Millionen Mark, im Monatsdurchschnitt > Mark. Im Ueberwelsungsverkehr mit dem A land sind 14H5 Millionen Mark umgesetzt worden.

Berliner Getreldeoreiie. 20. Dez. Weizen mark 20 3020 50, Roggen 20 10-20 30. Braugerste 21.8023 50. Futter, und Braugerste 19 2020. Hafer 19 1019 80 Ma's 22 4022 50. Weizenm-bl P5 7528 75. Noggcnmehl 26.5028.50, Weizenkleie 14.2514.40, Roggenkleie 14.

Bremen, 20 Dez. Baumwolle Middl llniv. Stand loco 21.52 Breslauer Zuckerbörse, 20 Dez. Nicht notiert bis 3 Januar

Wagdek-uraer s5ckerbärie vom 20 D-z Innerhalb 10 Tagen 25. Jan. 25.15. Fcbr 25.30. März 25.45. Haltung ruhig.

Württ Edelm-tallvreile vom 20 Dez Feinsilber Grundpreis 79.50: dto in Körnern 78 50 G.. 79 50 B.; Feingold 2800 G. 2814 V.; Ausfuhr-Platin 8.40 G.. 9.40 B.

Märkte

Stuttgarter Sck'nchtviehwarkl, 20. Dez. Dem Markt waren zugetrieben: 12 Ochien. 3 Bullen. l40 Jungbullen, 104 Jung- rinder. 39 Kübc, 515 Kälber, 889 Schweine. Dabei blieben un­verkauft: 10 Ochsen, 30 Iunglnillen. 24 Iungrinder und 6 Kühe. Verlauf des Marktes: Großvieh langsam, Uebersland, Kälber be­lebt, Schweine mäßig belebt.

Ochsen:

uaaemältel

oollflelschlg

flelschl«,

Bullen;

ausgemästel

oallflelschig

llellchia

Iungrinder:

ausaemäslet

vallfleilchig

st-lsch>a

gering genälirtk

ausgemältet vollfi eilchia

20 >2

18 12

kllhe:

20 12.

18 12.

17-50

48 - 53

fleischig

18-24

19-24

40-45

42 - 46

gering genährt«

(3- 47

>4-18

Kälber;

elnste Mast- und

14-45

44-47

beste Saugkälde

77-80

74-78

40 - 42

41 -43

inittl, Mast, und

35-38

33-40

gute Tamckälbe

89-74

67-72

geringe Kälber

62-67

58-65

50-55

52-56

Schweine:

43 -48

44-49

über 800 Psd,

79-80

81-82

39-42

40-43

140-800 Pfb.

78-80

80-81

100-240 Pf».

77-78

7880

180-209 Pfb.

75-76

76-77

120-180 Pfb.

72-74

73-75

38 -40

36-41

>u!er 120 Pfb.

72-74

73-75

25-32

27-34

Tauen

55-67

54-6?

doch herzenswarmen jungen Berliner Heldin den NamenPurzei­chen" gegeben hat.Pnrzelchen", das kleine, drollige, sechszehnjährige Berliner Mädel, in dem alle überkommene Innigkeit einer versinken­den Generation im Kampfe steht mit der verständigen Lebensklug­heit eines um uns Heranwachsenden neuen Geschlechts, da sie in aller Unbefangenheit daran geht, sich ihr junges Leben aufzubauen, wird sicherlich bald der Liebling von Hunderttausenden von Lesern werden. Dem Dichter ist mit der Schaffung dieser Figur und mit der Zeich­nung ihrer bunt schillernden Umwelt ein reifes Kunstwerk gelungen, wie es -nur der an Geist und Lebenserfahrung hoch überlegene Schöpfer zu bilden vermag.

Richter Ben B. Lindsey, Die Kameradschaftsehe. Deut- sche Uebertragung von Rudolf Nutt. 384 Seiten. Ganzleinen Mk. 8.50. (Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart.)

Richter Lindsey, der mit so bewundernswerter Einsicht und Menschenkenntnis den Kampf für eine neue, ehrlichere Geschlechts­moral führt, dessen BuchDie Revolution der modernen Jugend" vielen deutschen Eltrrn und Erziehern zum Wegweiser geworden ist, greift in seinem neuen Buch ein nicht weniger ernstes und wichtiges, gerade heute viel erörtetes Pr blem auf, das Problem der Ehe. Lebenswarme Güte und echte Menschenliebe sprechen auch aus Lind- seys neuem Buche. Aus einem unerschöpflich erscheinenden einzig­artigen Schatz an Erfahrungen, Begegnungen, Schicksalen aus dem täglichen Leben, alle Fragen der Ehe berührend, zieht Lindsey Schlüsse, sucht er neue Wege, neue Möglichteiten. Und eine solche Möglichkeit sieht er in derKameradschaftsehe", d. h.der rechts­kräftig geschlossenen Ehe mit gesetzlich anerkannter Geburtenkontrolle und dem Recht für kinderlose Paare, sich mit beiderseitiger Einwillig­ung jederzeit scheiden lassen zu können, ohne daß die gewöhnlichen Unterhaltsbeiträge zu bezahlen sind". Mit großem sittlichem Ernst setzt sich Lindsey ein für eine Form der Ehe, von der er sich neue Lebensmöglichkeiten, Raum zur Entfaltung und einen tiefen Wurzel­boden, kurz eine bessere Grundlage verspricht. Alles, was Lindsey anstrebt, steht im Dienste einer freieren und höheren Sittlichkeit, das ist der Eindruck, den jeder Leser von seinem neuen Buche erhalten wird.

Viehpreise. Winnenden: Ochsen 720 (764 Kg.), 690 (730 Kg ). 1 Stier 452 (448 Kg.), Kühe 240-460, Kalbinnen 450-620. Jung- rmder 260-400 -4l d. St.

Schweinepreise. Winnenden: Milchschweine 2530, Läufer 5070 ott.

Fruchtpresse. Winnenden: Weizen.1212 40. Hafer 1111.70. Dinkel 910.50, Roggen 1112.80, Gerste 1112 -4( d. Ztr.

Württ. Stammholzverkäufe. In letzter Zeit wurden aus württ. Staatswaldungen für Nadel- und Lanbstammholz folgende Durchschnittserlöse in Prozenten der Landesgrundpreise erzielt: im Forstamt Dornstetten für 937 Fm. Fichten und Tannen 108 Prozent: aus 7 weiteren Schwarzwaldforstbezirken für 1659 Fm. Fichten und Tannen 106 Proz., für 21 Fm Forchen 110 Proz., für 382 Fm. Fichten und Tannen (zerstreut liegendes Scheitholz, meist mit schlechter Abfuhr) 99 Proz., für 22 Fm. Forchen deegl. 102 Proz.; aus einem Forstbezirk der Alb für 146 Fm. Fichten und Tannen 100 Proz. und für 14 Fm. Forchen 90 Proz.: im FA. Ochsenhausen für 1235 Fm Fichten und Tannen 94 Proz und für 117 Fm desgl. 93 Proz.; Oberförsterstelle Hürbel für 200 Fm. Fich'en und Tannen 94 Proz.: aus zwei weiteren oberschwäbischen Forstämtern für 1780 Fm. desgl., worunter Sturm- und Scheit­holz vom Winter 1927/28 93 Proz.; aus 9 Forstbezirken des Nordostlandes für 1315 Fm. Fichten und Tannen 104 Proz. und für 354 Fm. desgl (meist zerstreut liegendes Scheitholz mit weiter und beschwerlicher Absubr) 96 Proz.: !m FA. Gundelsheim für (20 Fm. Fichten und Tannen 125 Proz.: aus einem weiteren Forstbezirk des Unterlandes für 200 Fm desgl /meist zerstreut liegendes Scheitholz und schlechte Abfuhr) 101 Proz.: im FA. Baindt für 367 Fm. Rotbuchsnstammholz auf dem Stock 110 Proz.» im FA. Ravensburg für 408 Fm., desgl. 84.5 Vroz: im FA. Schussenried für 193 Fm. desgl 111 Proz.: im JA. Weingarten iür 398 Fm 106 Proz. der Landesgrundpreüe.

Vom Ruch erlisch.

Hermann Sudermann, Pnrzelchen. Gin Roman von Jugend,Tugend und neuen Tänzen. 1.20. Tausend. 384 Seiten. Ganzleinen Rm. 7., Halbleder Rm. 10.. Verlag der I. G. Cotta'schen Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart und Berlin.

Ein Roman voll Heiterkeit und Grazie, dem Sudermann nach dem Kosennamen der entzückend, lebensfrischen, leichtsinnigen und

Alfred Neumann, Der Teufel. Roman. In Leinen ge­bunden Mk. 7.50 (Deutsche Verlags-Anstalt, Stutt­gart.

Die Geschichte eines der seltsamsten Abenteurer jener seltsamen, verworrenen, unbedingt heroischen französischen Renaissance, die in den Personen Ludwigs XI. und Karls des Kühnen ihre Repräsen­tanten der dämonischen und der heldischen Energie fand. Die Ge­schichte von Oliver le Dain, Bauernsohn aus Gent, den die Zeit­genossen den Teufel nannten. Eine Lebenskuroe die selbst für das 15 Jahrhundert absonderlich war: Barbier Ludwigs XI. sein heimlicher Agentsein heimlicher Ministersein heimlicher Scharf­richter sein böses Gewissen. Ein Mensch von dämonischer Akti­vität kein Teufel als Antithese zum guten Menschen, sondern der Dämon-Mensch, der schärfer zwischen den beiden Polen des Him­mels und der Hölle eingespannt ist als die Menschen mit lascherem Lebensryhtmus. So wie seine Zeit das Potziive und das Negative straffer umklammert und die Schicksale der Menschen stärkeren Be­lastungsproben aussetzt. Kein historischer Roman im Sinne Walter Scotts, sondern Historie des Helden, nicht Zeitgeschichtedes Aben­teuers Weg zum Zeitschicksal, nicht umgekehrt die Expanision des persönlichen Geschicks zur politischen Wirkung, nicht die Filterung eines historischen Menschen aus historischen Daten. Neben Oliver steht die Gestalt des Königs : auch er ein unheimlicher Mensch, ein Mensch ohne Grenzen oder vielmehr ein Mensch, der so groß ist, daß bei ihm die Tragik jedes Menschen die Angst vor der Grenze des Lebens zu einem ungeheuerlichen Thema wird. Ans dem Bund dieser beiden Menschen-Dämonen entspringt eine merkwürdige, ap­iatonische Zweieinheit, eine Art Doppelinkarnation des Antichrist. Jeder ist schließlich von 2em anderen besessen; aber Oliver, der das Königliche in Besitz nimmt, ist der Stärkere. In dem grandiosen Kampf des Königs^gegen das Sterben eine Verteidigung, die über menschlichen Begriff hinaus zur Offensive gegen den Tod vorgeht gibt Oliver, mit der Seele des Königs bepackt, die Entscheidung. Er läßt den König sterben menschlich groß läßt er seinen Tod zu, trotzdem er weiß, daß mit dem Tod des Herrschers auch sein Leben zu Ende ist. Nicht nur in okkultem Sinn; denn.Oliver le Dain wird nach Ludwigs Verscheiden von der erbitterten Aristokratie am 21. Mai 1484 gehenkt. Die wilde Zeit, die wilden Menschen und Städte, die ungestüme Renaissance Westeuropas ist Folie. Und doch wird das Datenmäßige so weit zurückgedrängt, daß nur immer die aktuelle Bewegung gespürt wird. Die Emetion des Weltschicksals bebt im Leben der geschilderten Menschen.

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