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Nummer 26Ü

Fernruf 179

Montag den 5. November 1928

Fernruf 179

63. Jahrgang

Michel, laß dich nicht bluffen!

Paris, 4. Rov. Das ..Echo de Paris" feilt geheimnisvoll mit, Poincare und Churchill Hallen sich bei ihrer letzten Zusammenkunft in Paris geeinigt, daß die von den europäischen Schuldnern an Amerika versprochenen Jahres­leistungen bei einem Zinsfuß von 5 v. H. einen Kapitalwert von 27 Milliarden Goldmark darstellen. Dafür habe Deutschland aufzukommen. Außerdem habe Frankreich für den Wiederaufbau 15 Milliarden zu ver­langen. Ferner seien die 6 Milliarden einzurechnen, die Belgien für das während des Kriegs von Deutschland in Belgien in Umlauf gesehke deutsche Geld fordere. Anker 2^ Milliarden könne man die deutschen Jahresleistungen nicht herabsehen, solange Amerika seine Schuldforderungen an die Verbündeten nicht wesentlich herabsehe. Auch Par­ker Gilbert habe nur eine Herabsetzung der deutschen Lei­stungen auf 2,2 Milliarden vorgeschlagen. «Nach seinem Dafürhalten" müsse Deutschland seineVorteile" in anderer Richtung als in einer Ermäßigung der Jahresleistungen suchen, nämlich in der Beendigung seiner finan­ziellen Aeberwachung und in der Befreiung des Rheinlands. Ebenso schreibt Seydoux im Petit Parisien", Frankreich müsse auf einer deutschen Iah- reszahlung von 2!^ Milliarden beharren, so lange, wie Frankreich seine Schulden an Amerika zu zahlen habe, näm­lich 62 Jahre lang. Außerdem müßten die Barzahlun­gen erhöht und die Sachleistungen vermindert werden. Deutschland müsse auf den Transferschutz verzichten.

»

Bei der Einweihung eines Kriegerdenkmals in Berdun sagte der frühere Kriegsminisker Maginok, solange die französischen Truppen im Rheinland stehen, haben Frank- reich und seine Verbündeten von Deutschland nichts zu fürchten, denn die deutschen Gebiete würden sofort ver­wüstet werben. Daher dürfe jedenfalls vor 1935 nicht ge­räumt werben; in diesen sechs Jahren werde die neue Ver­teidigung der Grenzen Frankreichs ferkigzuskellen sein. Wohl von Paris bestellte Worte, um die Stellung der fran­zösischen Regierung bei den Verhandlungen zu stärken.

Der Zweck dieser offenbar von der französischen Regie­rung beeinflußten Artikel ist offenbar, Deutschland und aller Welt den ungeheuren Wert der «Beendigung der finanziel­len Aufsicht (wobei Deutschland aber obendrein seinen ein­zigen Schutz der Transferbestimmung hingeben müßte) und der Befreiung des Rheinlands" vor Augen zu stellen, die Deutschland nicht hoch genug bezahlen könne. Das sei auch die Ansicht Gilberts. Dem aber in seiner Eigenschaft als Dawesagenk in Wirklichkeit die Besetzung höchst gleichgültig ist. Daher wird immer wieder intrügerischerWeise in die Erörterung die Behauptung eingeschmuggelt, Deutsch­land habe für die Schulden der Verbündeten an Amerika und untereinander aufzukommen. Das ist einfach nicht wahr. Im Versailler Berkrag, dessenHeiligkeit" dis Franzosen stets im Munde führen, sieht kein Wort davon, und wir müssen uns entschieden dagegen verwahren, daß durch die öftere Wiederholung dieser Unwahrheit sie schließ­lich im Bewußtsein Deutschlands und der Völker zur Wahrheit" gemacht werden soll- Es ist ein schwerer Fehler der verschiedenen Reichsregierungen gewesen, daß sie gegen diese Behauptung nicht vom ersten Aufkauchen an und im­mer wieder schärfsten Einspruch erhoben haben. Wenn wir bei den bevorstehenden Entschädigungsverhandlungen nicht wieder derHansiinGlück werden wollen, so muß end­lich einmal klare Rechnung gemacht werden. Es müs­sen die uns geraubten Reichskeile und Kolonien, das ge­raubte Privateigentum, dos ausgelieferke Heeresgeräk, die Kriegsflotte, die Handelsschiffe, die Kabel, der Raubbau an den deutschen Saargruben, und vor allem die bis jetzt ge­leisteten Entschädtgüngszahlungien und Sachleistungen bei Heller und Pfennig auf die Enkschädigungsforderung an- gerechnek werden. Ferner hak Frankreich den Nachweis zu führen, wie es zu seiner Berechnung von 15 Milliarden Goldmark Wiederherstellungskosten kommt, sintemal Män- niglich bekannt ist, daß Hunderte von Millionen dabei auf betrügerischen Aeberforderungen und Schiebungen beruhe« oder in Unrechte Taschen geflossen sind.

2er Lohnkamps in der Eisenindustrie

Die Aussperrung nicht allgemein

Im Dortmunder Bezirk haben sich einige kleinere Werke, die dem Verband nicht angehören, dem Aussperrungs­beschluß nicht angeschlossen. Auch die Maschinenfabrik Hol­stein und Kappert in Dortmurrd-Wampel, die im Verband ist, führt mit sämtlichen 320 Arbeitern nach einem Abkom­men mit dem Verband den Betrieb zu den neuen Tarif- s ätz e n des letzten Schiedsspruchs weiter. Dieses Werk hat größere Auslandsaufträge zu erledigen und die Konkurrenz hat außerhalb des Sperrungsbezirks ihren Sitz, i. Die Angestellten der Werke arbeiten weiter, doch

Tagesspiegel

Im Reichskabinett wurde die Lage im nordwestde. scheu Industriegebiet erörtert. Es sollen erhebliche Meinungs- Verschiedenheiten bestehen. Der Reichsarbeitsminister wurde beauftragt, dem Kabinett einen Bericht vorzulegen.

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Die Reuyorker hearskpresse beginnt einen großangelegken Feldzug gegen d,e Verknüpfung der deutschen Entschädigun­gen nnl den Verbandsschulden.

«

Das liberale Kabinett Bralianu in Rumänien ist zurück- ^rrelen. Wie verlaukel, ist der Führer der nationalen Bauernpartei. Manju, mit der Regierungsbildung beauf­tragt worden.

»

König Alexander von Südslawien ist auf einige Tage nach Paris gereift. ^

*

» höhere griechische Diktator General Pangalos wurde ln Athen verhaftet.

haben der Deütschnationale Hcmdlungsgehilsenverband und der Afabund ihre Mitglieder angewiesen, keine Notstands­arbeiten zu verrichten.

Die Gewerkschaften erklären, sie können den Kamps auf Monate hinaus unterhalten, da besonders beim Deut­schen Metallarbeiterverband die Finanzlage günstig sei.

Der Deutsche Metallarbeiterverband teilt mit, daß die Ausgesperrten vom Verband eine Unterstützung von durch­schnittlich je 25 Mark in der Woche erhalten werden. Dies betrifft jedoch nur die dem Verband angehörigen Arbeiter. Von den Belegschaften sind aber kaum 30 v. H. organisiert. Von 213 000 Ausgesperrten erhalten daher nur 63 910 Streikgelder, 149100 bekommen nichts, da ihnen nach den gesetzlichen Bestimmungen keine Arbeitslosenunterstützung zusteht. Die Unorganisierten haben den Streik auch nicht gewollt.

Der Christliche Metallarbeiterverband fordert die Me­tallarbeiter und Gewerkschaftler aus. die Werkkonsumanstal­ten der Unternehmer nicht mehr durch Käufe zu unterstützen, sondern ihren ganzen Bedarf nur in den Gewerkschafts- Konsumvereinen zu kaufen.

In der Düsseldorfer Stadtverordnetenversammlung er­härte Oberbürgermeister Dr. Leb r, der Lahnkampf in der Schwereisenindustrie werde den Finanzen der betreffenden Städte eine schwere Belastung bringen.

Der Reichswirtschaftsminister Dr. Eurtius hat gegen die überraschende Nerbindlichkeitserklärunq des Schieds- svruchs durch den Reichsarbeitsminister Wisiell Beden­ken erhoben, zumal der Schlichter selbst, der erst drei Tage vorher aus dem Urlaub zurückgekehrt war, sich kein klares Bild über die Verhältnisse in der nordwestdeutschen Schwer­industrie geschaffen habe und sein Bericht an das Reichs­arbeitsministerium in wesentlichen Punkten unrichtig sei.

Förde runosbeschrä-ckung der Kohlenzechen

Auch die Kohlenzechen, die durch den Lohnkamps in der Eisenindustrie besonders stark berührt werden, neb- men eine Einschränkung der Förderung vor. So bat die Berabauverwaltuna der Vereinigten Stahlwerke in Essen eine Einsckiränkung für Kable um 50 v. H., für Koks um 60 v. H. bescklossen. Dabei sollen keine Arbeiter ent­lassen, sondern alle ander Tag eine Feierschicht einge­legt werden.

Die Rheinst'h.Westfälischen kattmerke In Hagen, Hohen­limburg und Letmathe und die Dolomitwerke in Haiden haben ihre 600 Arbeiter entlassen.

Mrkschafkslähmung im Siegerland

Die Vereinigten Stahlwerke des Sisqerlands (Westfalen) haben im Hinblick auf den nordwestdeutschen Lohnkampf, der die Absatzkrise im Siegerländer Erzberg­bau verschärfen wird, sämtlichen Belegschaften der ikmen angeschlossenen 15 Gruben <5200 Mann) mit 14täaiger Frist gekündigt. Auch die übrigen Gruben des Smaerlands, die größtenteils von den Konzernwerken der westdeutschen Eisenindustrie betrieben werden, stell-m den Betrieb ein oder legen Feierschichten ein, da eine Anhäufung der Hal­den bei der gespannten Finanzlage nicht möglich ist.

Tarifkündignng ln Velbert

Die Gewerkschaften haben das Lohnabkommen in der Schloßindustrie in Velbert gekündigt. Die Ar­beitgeber erklären, eine Lohnerhöhung könne bei der gegen­wärtigen Lage der Industrie nicht in Frage kommen. Man sckätzt. daß die verarbeitenden Betriebe der Schloß- und Me­tallindustrie, der Gießereien usw. im allgemeinen noch für etwa 14 Tage bis drei Wochen Vor- und Rohmaterial haben. In diesen Industrien ist die ^'ncmzloae besonders gespannt, daher konnten keine größeren Eindeckungen an Rohmaterial voraenommen werden.

Der Deutsche und der Christliche Metallarbeiterverband

baden den Rahmentarif, der die Arbeitszeit regelt, sowie das Lobnabkommen für die Metallindustrie des unteren Kreises Solingen zum 30. November 1928 gekündigt.

Die Frage der Arbeitslosenunterstützung lm westdeutschen Ausfperrungsgebiek

Düsseldorf, 4. Nov. Nach einer Mitteilung des Arbeits­amts hat der Präsident des Landesarbeitsamts angeordnet, daß unter Berücksichtigung der besonderen Umstände im Fall der Aussperrung die Arbeitslo-uneldung der Arbeiter nicht praktisch durchgeführt wird. Es soll für jeden ausgesperrten Arbeiter angenommen werden, daß er mit dem ersten Tag d-r Aussperrung die Arbeitslosmeldung vollzogen habe. Ebenso soll für die Ausgesperrten von einer persönlichen Kontrollmeldung beim Arbeitsamt für die Dauer der Aus­sperrung abgesehen werden.

Eine Arbeitslosenunter st ützung für die Aus- gesperrcken, auch für die nur mittelbar vom Arbeitskampf Betroffenen, kommt wicht In Frage, da bis auf wei­teres nach Weisung des Landesarbeitsamts angenommen werden muß, daß eine Aussperrung im Sinn des Arbeits­losenversicherungsgesetzes vorliegt.

2er künftige deutsche Vohmmgsbe-ars

Die Veränderungen des Wohnungsbedarss hängen van der Entwicklung der Zahl der Haushaltungen ab. Nach der Statistik der Eheschließungen wird die Bewegung des Haus- Haltungszugangs bis zum Jahr 1935 nach auswärts ge- richtet sein, eine Folge des schrittweisen Einrückens der durch Kriegsverluste nicht mehr betroffenen Jahrgänge 1902 bis 1914 in die Altersjahre mit größter Eheschließungswahr- scheinllchkeit (22 bis 35 Jahre). Dabei ist im Jahrfünft 1931 bis 1935 mit einem ziemlich gteichbteibenden jährlichen Reinzugang (Haushaltungsgründungen abzüglich Haushaltungsauflösungen) von 250 000 Haushaltungen zu rechnen. Vom Jahr 1936 ab beginnt der jährliche Haus- haliungszugang rasch zu sinken. Dieser Rückgang geht von der außergewöhnlich schwachen Besetzung der nun in das Heiratsalter einrückenden Kriegs jahrgänge aus, bildet aber zugleich den Uebergang zu einem nun stän­dig niedriger bleibenden Zugang infolge der gesun­kenen Geburtenziffer der Nachkriegsjahre. Nach einem vorübergehenden Ansteigen des Haushaltungs­zugangs um die Mitte der vierziger Jahre, als Auswirkung der hohen Geburtenziffern der Jahre 1920 und 1921, .iber­wiegt gegen 1950 bereits wieder die sinkende Richtung. Ihr Andauern wir- von der Entwicklung der Geburtenziffer ab- hängen.

Rechnet ma. är 1928 mit etwa dem gleiche» Reinzugang an Wohnungen wie !m Iabr 1927 <290 000 Mobnunasni. so dürfte sich über die Deckung des jährlichen Zuwachsbedarfr von gegenwärtig 220 000 Wohnungen hinaus der Woh- nungsbedars im Reich in diesen beiden Jahren um je 70 000. zusammen also 140 000 Wohnungenvermindert haben. Nimmt man nach den Schätzungen des Reichsarbeitsministeriums den dringen­den Fehlbetrag für Ende 1926 mit rund 600 000 Wohnungen an, so wäre dieser demnach Ende 1928 noch auf rund 450 000 zu beziffern. Bis zu welchem Zeitpunkt dieser Fehlbetrag völlig gedeckt sein wird, hängt von dem Umfang der Woh- rr u n g s b a u t ä t i g k e i t in den nächsten Jahren ab.

Der ab 1936 zu erwartende Rückgang des jährlichen Zu­wachsbedarfs an Wohnungen von 250 000 auf 100 000 und noch darunter bedeutet für die beteiligten Gewerbe- zwsigean sich die Gefahr einer entsprechenden zukünftigen Minderbeschäftigung. Für das Baugewerbe könnte dieser Ausfall, abgesehen von der Entwicklung der gewerb­lichen und öffentlichen Bauaufträge, durch eine verstärkte Bau. tätigkeit für den Ersatz überalterter Wohnungen we­sentlich gemildert weiden. In gleicher Richtung dürfte sich die größere Verbreitung der leichten Bauweise auswirken.. Für die mit der Wohnungsausstattung beschäftigten Ge- werbezweige (vor allem die Möbelindustrie) haben diese Ausgleichsmöglichkeiten wesentlich geringere Geltrng. Nack beendeter Deckung des Wohnungsfehlbedarss müßte sich ein Rückgang des jährlichen Haushaltungszugangs demnach hier fühlbarer auswirken.

VoraussichtlicherjährlicherZuwachsbedars an Wohnungen auf heutigem Reichsgebiet

im Durchschnitt der Jahre Anzahl, rund

19271930 225 000

19311935 250 000

19361940 190 000

19411945 85 000

19461950 100 000

Neueste Nachrichten

Aus dem Reichstag

Berlin, 4. Nov. Die kommunistische Reichstagsfraktion hat einen Antrag aus sofortige Einberufung de-